Ein Österreicher, der die Welt eroberte, mit seinem Jazz
Zum Tode des genialen Jazzmusikers habe ich mich auf die Suche eines schönen Nachrufes gemacht!
Ich konnte Joe Zawinul noch bei der Eröffnung der Wiener Festwochen miterleben.
Joe Zawinul: Österreichs Jazz-Export lebte mit großem Auftrag
Joe Zawinul war ein bedeutender Keyboarder, Weltmusiker und echter Wiener zwischen Erdberg, New York und Malibu. Joe Zawinul revolutionierte den Jazz Foto: APWer Welthits wie "Mercy, Mercy, Mercy" und "Birdland" geschrieben hat, lebt mit einem großen Auftrag. Noch wenige Monate vor seinem Tod hat sich Joe Zawinul zu seinem 75er weniger feiern lassen, als dass er sich um den raren heimischen Jazz-Nachwuchs sorgte. Immer öfter war der gebürtige Wiener, der das Ruhmes-Lametta oft abzuschütteln versuchte und immer erdig blieb, wieder in Österreich zu sehen. Er hielt Workshops ab - in der Hoffnung, einer könnte bald schaffen, was ihm gelungen ist. Heute, Dienstag, ist Zawinul im Wiener Wilhelminenspital verstorben.
Revolutionär. Zawinul hat mit den berühmtesten Jazzern der Welt dieses Genre revolutioniert und wurde vom renommierten Jazzmagazin Down Beat gleich 28 Mal zum besten Keyboarder gewählt. Sein 75. Geburtstag am 7. Juli hatte ihn da nicht mehr sonderlich aufregen können: Der 75er sei "keine besondere Sache für mich", schilderte der aus Wien-Erdberg stammende erfolgreichste Jazzexport Österreichs damals im Gespräch mit der APA. Er selbst wollte "nicht groß feiern", sondern sich "mit Freunden einen guten Schnaps und ein gutes Essen genehmigen". Immer wieder musste er sich allerdings schon zu dieser Zeit wegen einer Krebserkrankung behandeln lassen. Anfang August wurde die gesundheitliche Situation akut und er begab sich nach seiner letzten Tournee in stationäre Behandlung.
Welthits. Der am 7. Juli 1932 in Wien geborene Keyboarder, Weltmusiker und echte Wiener zwischen Erdberg, New York und Malibu machte sich mit Hits wie dem dreifachen Gnadengesuch und "The Country Preacher" einen Namen innerhalb der Jazzszene, nachdem er 1959 eigentlich wegen eines Klavierstipendiums in die USA gegangen war. Schnell wurde er bei Dinah Washington und in Cannonball Adderleys Band zum gefragten Musiker. An Selbstbewusstsein hat es Zawinul nach eigenen Bekunden auch angesichts bedeutender Mitmusiker nie gemangelt - wer noch könnte schon von sich behaupten, dass er ein Angebot des ewigen Superstars des Jazz, Miles Davis, ausgeschlagen hat? Zawinul tat's, mit den Worten: "Nein. Es ist nicht die Zeit dafür", als Davis Zawinul im legendären New Yorker Jazzclub "Birdland" fragte, ob sie nicht zusammen spielen sollten.
Wegweisendes Jazz-Album. Als die Zeit für Zawinul dann gekommen schien, revolutionierte er mit Davis den Jazz: Auf dem wegweisenden, nach einer Zawinul-Komposition betitelten Album "In A Silent Way" und auf "Bitches Brew" warfen Davis und Zawinul mit einer Riege von Jazzstars die alten Hörgewohnheiten über den Haufen. Der Electric Jazz war geboren, und Zawinul war an vorderster Front mit dabei. 1970 gründete er die Band Weather Report und machte diese zu einer der bedeutendsten Jazz-Rock-Formationen - mit Saxophonist Wayne Shorter, Schlagzeuger Peter Erskine und Bassist Jaco Pastorius an seiner Seite.
Ich finde diesen Artikel der Kleinen Zeitung, für einen sehr schönen Nachruf, für Joe Zawinul