Beiträge von gyokusai

    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Wenn Wissenschaftler die Thesen des Dichters der Diskussion für würdig erachten, dann sehe ich das weniger als das Problem Schrotts als das der Wissenschaftler.
    Oder gibst Du Goethe die Schuld an jedem Selbstmord, den der "Werther" ausgelöst hat?
    :hello:


    Lieber Edwin,


    mir wäre neu, daß Goethe im Rahmen eines länglich-pompösen Essays in der Weimarer Allgemeinen Zeitung den Selbstmord als wissenschaftlich bahnbrechende Antwort auf das Problem des Liebeskummers propagiert hätte.


    ^_^J.


    (:P )

    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Überhaupt lag mir Griechisch gerade vom Satzbau irgendwie näher.
    :hello:


    JR


    Glücklicher. Mir ging’s genau andersrum: in der Oberstufe habe ich bei den Klausuren selbst mit Lexikonbenutzung stets bergauf gekämpft (und bin dabei in der Regel mit Ach und Krach vom Basislager weggekommen). Dagegen, je anspruchsvoller die Texte in Latein wurden, desto besser wurde ich; meine Noten wurden mit der Zeit tatsächlich besser, nicht schlechter. Und das Hebraicum war wie ein Spaziergang, als wäre ich mit der Sprache aufgewachsen. In der Regel galt: je agglutinierender, desto einfacher fiel es mir. Allerdings hatte ich mit Althochdeutsch und Altenglisch wiederum keine Probleme, oder mit MHD und ME ... ehrlich gesagt, ich weiß bis heute nicht, warum für mich die griechische Syntax immer so undurchschaubar war. Graecum ist Graecum, okay, aber das war echt ein Klimmzug, bei dem ich fast auf der Matte gelandet wäre. Das nächste Mal, daß mir in meinem Leben etwas so brutal Schwieriges begegnete, war Japanisch ...


    Noch mal zum Thema Schrott. Wie gesagt, über die Übersetzung selbst erlaube ich mir kein Urteil, weil ich sie nicht kenne. (Aber auch wenn sie besser ist, als diverse Kritiken erwarten lassen, bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich Christian folgen und Schrott seine Megalomanie so ohne weiteres verzeihen würde *kicher* ...) Aber Schrotts Homer-Theorien sind für mich mehr Schein als Sein und sehr viel wildes Händewedeln.


    Grüße,
    ^_^J.

    Zitat

    Original von GiselherHH
    Bei mir gibt es gerade auch die "Ilias", allerdings in akustischer Form. Manfred Zapatka hat die umstrittene Neuübersetzung von Raoul Schrott für den Hessischen Rundfunk/Deutschlandfunk mit wirklich grandioser stimmschauspielerischer Virtuosität eingelesen (Näheres: "www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/840088";). Ich habe mir die 24 Teile aufgenommen und so gibt es jetzt jeden Tag einen Gesang als "Betthupferl"...


    :hello:


    GiselherHH



    Wow, das klingt interessant — ich finde den Ansatz, die Ilias mündlich vorzutragen, ziemlich genial. Weniger genial finde ich allerdings, was ich da über Schrotts Übersetzung lese. Ich habe die nicht gesehen und kann mir daher kein Urteil erlauben; ich habe mich lediglich einmal marginal mit Schrotts „Assyrien“-These befaßt. Was immer letztendlich an dieser These dran sein sollte — Schrotts Argumentation selbst schien mir in großen Teilen wie eine Aneinanderreihung klassischer fallacies, mit Anekdoten-Beweisen, Strohmännern, Argumenten des persönlichen Unglaubens, Kausalitätsannahmen wo Korrelationen naheliegender wären usw., das ganze Programm. Den Beweiskorpus, auf den er sich dabei bezog, hatte er zu der Zeit noch gar nicht zugänglich gemacht ... und vor allem bin ich immer mißtrauisch, wenn „bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse“ zuerst in Druckwerken wie der FAZ veröffentlicht werden und nicht in wissenschaftlichen Publikationen mit Kreuzgutachten, wo ein nachprüfbar aufbereiteter Beweiskorpus aus guten Gründen ebenso obligatisch wie selbstverständlich ist. Aber zurück zu der Übersetzung, zu der ich mir kein Urteil erlauben kann — lustigerweise äußert sich in dem verlinkten Interview gerade der Regisseur dieses Vortragsprojektes selbst, Klaus Buhlert, äußert kritisch zu dieser Übersetzung und zeigt sich alles andere als begeistert. Ein schlechtes Omen, würde ich sagen! Davon abgesehen, auch dieses Zitat von Schrott selbst verheißt nichts gutes:



    Zitat

    Mir ging es darum, die begrenzte Sprachmöglichkeit, die Homer damals hatte, aufzufächern und zu zeigen, was zwischen den Zeilen liegt. Was Homer eigentlich meint.


    Also mir fallen auf Anhieb drei oder vier Gründe ein, warum ich das instinktiv als pompösen, selbstbeweihräuchernden, megalomanen Nonsens empfinde.


    Gruß,
    ^_^J.


    P.S. Deine URL führt nur dann direkt zum Interview, wenn Du noch ein / („slash“) anhängst :hello:

    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Ja, gut 300 Jahre älter als das "klassische" Griechisch und auch noch ein spezifischer "epischer" Dialekt. Ich hätte da jetzt zwar auch kaum eine Chance mehr, aber zu Schulzeiten hatte man sich mit üblichem Schulkommentar, wo die schwierigeren und seltenen Formen erklärt wurden, relativ schnell dran gewöhnt. Man muß sich aber schon einarbeiten. Lyrik oder Tragödie ist jedenfalls oft noch deutlich schwieriger zu übersetzen gewesen.
    JR


    Respekt. Ich hatte selbst mit Schulkommentar und allen erdenklichen Hilfsmitteln inklusive danebenliegender Übersetzung Probleme, meinen Kopf um so manchen Satzaufbau zu wickeln, und nicht nur bei Homer-Griechisch!


    Gruß,
    ^_^J.


    (Zum Glück war ich in den anderen (Alt-)Sprachen nicht mit Abstand so behindert.)

    Zitat

    Original von Kontrapunkt

    Letzte Woche sah und hörte ich Ulrich Hub die Ilias in 2 Stunden zusammenfassen. Ein großartiger Abend.
    Da dachte ich mir, jetzt könnte ich noch mal dem Original ein Chance geben. Denn jetzt weiß ich wenigstens manchmal, wer hier gerade der Atride ist.


    Viele Grüße


    :hello:


    Das ist nicht das Original ... ;-)


    Hi Kontrapunkt,


    sorry, diesen Jim-Beam-Gag konnte ich mir nicht verkneifen. Ich habe die Ilias bislang dreimal gelesen, einmal die klassische Übersetzung von Voss (klar), die ich furchtbar fand, aber damals noch nicht wußte, warum. Dann die von Hampe, die ich okay fand, und dann die berühmte Übersetzung von Schadewaldt (in freien Rhythmen, dafür gibt es auch eine sehr gute Begründung), die mich absolut umgehauen hat. Phantastisch, mitreißend, Weltgeschichte. Da habe ich endlich verstanden, warum dieser Text seit fast 3000 Jahren, und vorher schon in mündlicher Überlieferung, die Menschen bewegt! Basierend auf der Schadewaldtschen Übersetzung habe ich Ende der 80er dreimal die etwa achtstündige Aufführung im Düsseldorfer Schauspielhaus gesehen (natürlich eine stark gekürzte, aber absolut genial verdichtete Fassung), eine Kooperation vom Düsseldorfer und Essener Theater, und das war grandios. (Okay, acht Stunden plus Pause jeweils war schon heftig — aber es half, daß meine damalige Freundin eine der trojanischen Kriegsgefangenen spielte :-)) Apropos Original: Bei meinen Lektüren, zumindest ganz früher bei Voss und dann wieder bei Schadewaldt, hatte ich zwar oft das Original danebenliegen, aber eigentlich war mein Altgriechisch, trotz Graecum, immer viel zu lausig gewesen, um daran wirklich Spaß zu haben. Doch der Seitenblick aufs Griechische hatte stets einen aufregend archaisierenden Effekt ...okay, klingt seltsam. Aber so war’s! :-)


    Hm, jetzt kriege ich selbst schon wieder Lust auf die Lektüre ...


    Liebe Grüße,
    ^_^J.

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    Original von rolo betman
    Mahlzeit allerseits. Bevor ich morgen über den großen Teich fliege, heute noch etwas Meeres-Musik :



    Ralph Vaughan Williams, Symphonie Nr 1
    Felicity Lott, Sopran - Jonathan Summers, Bariton
    London Philharmonic Orchestra, Bernard Haitink


    Genau diese Box höre ich auch gerade, beim Arbeiten. Aber da ich schon ziemlich lange hier sitze und arbeite, blieb’s nicht bei der 1. ...


    Ich muß immer wieder feststellen, daß meine Schwäche für Neoromantik nicht nachzulassen gedenkt.


    Gruß,
    ^_^J.

    Ein Ausflug ins Gamelan:



    Gamelan Pacifica ist ein Ensemble aus Seattle, Wa. Von den sechs Kompositionen auf dieser Einspielung stechen drei besonders hervor: John Cage “In a Landscape” (ein Gamelan-beeinflußtes Stück, im Original gesetzt für Piano und Harfe); Jon Keliehor “Peaches of Immortality” und das phantastische “Gending Erhu” von Jarrad Powell, dem Gründer des Ensembles, für Gamelan-Ensemble und Erhu als Soloinstrument.


    Gruß
    ^_^J.


    Rosa Mistica
    Cappella Artemisia, Candace Smith
    “Musiche nei monasteri femminili lombardi del ’600”
    (Italienische Komponistinnen vom späten 16. bis späten 17. Jahrhundert)


    Insgesamt eine tolle Aufnahme, ich muß schon sagen. Eigentlich bin ich kein Freund von solchen Komponisten-Potpourries, aber ich hatte dieses Album bestellt, weil drei Einspielungen dabei sind von Caterina Assandra, von der sonst praktisch keine Aufnahmen unterwegs sind, und wegen eines Stückes von Giacinta Badalla — von deren Solo-Motetten gibt es nach wie vor gerade mal drei (O fronde care, Non plangete und O serene pupillae) als Einspielungen, und die lassen sich nur wild verteilt von solchen Samplern zusammengrabbeln. Eine Schande.


    Aber, wie gesagt, dieses Album lohnt sich auch als ganzes & solches:


    Claudia Sessa: Occhi io vissi di voi
    Caterina Assandra: Duo Seraphim
    Caterina Assandra: Salve Regina
    Caterina Assandra: O dulcis amor Jesu
    Claudia Francesca Rusca: Gaudete gaudio magno
    Chiara Margarita Cozzolani: Laetatus sum
    Chiara Margarita Cozzolani: Psallite superi
    Chiara Margarita Cozzolani: O caeli cives
    Isabelle Leonarda: Ave Regina Coelorum
    Isabella Leonarda: Litanie della B.V.M.
    Maria Xaveria Perucona: O superbi mundi machina
    Maria Xaveria Perucona: Gaude plaude
    Rosa Giacinta Badalla: O serene pupillae
    Bianca Maria Meda: Ardete


    Nicht die Reihenfolge auf der CD, versteht sich.


    ^_^J.

    Lili Boulanger
    Clairieres dans le ciel für Clairières für Tenor and Piano
    Les sirènes für Sopran, Chor und Piano
    Renouveau für drei Solostimmen und Piano
    Hymne aus soleil für Mezzosopran, Chor und Piano zu drei Händen
    Pour les funérailles d’un soldat für Bariton, Chor und Piano zu drei Händen
    Soir sur la plaine für Sopran, Tenor, Bariton, Chor und Piano




    Morton Feldman
    Cello and Orchestra [1972]
    Piano and Orchestra [1975]
    Oboe and Orchestra [1976]
    Flute and Orchestra [1977/78]


    Der tiefere Sinn, Feldmans Konzerte auf der (Doppel-)CD physisch in der Reihenfolge 4-1-3-2 zu präsentieren, statt entweder dem Kompositionsdatum zu folgen oder dem Datum der Einspielung (letzteres hätte der Reihenfolge 2-4-3-1 entsprochen, die auf dem Cover angegeben ist!), entgeht mir völlig. In der Regel genehmige ich mir nur ein Konzert davon und futtere nicht gleich alles auf. Aber es ist auch sehr interessant, die Konzerte nacheinander zu hören und Feldmans allmähliche Entwicklung zu seinen :jubel:-80er-Kompositionen zu verfolgen.





    ^_^J.


    Was mich wundert ist, daß die “Romances vocales” auf der ersten CD alle in Castellan gesungen und so (plus zahlreiche Übersetzungen) auch im Begleitheft abgedruckt sind. Ich hätte eigentlich Ladino erwartet, oder zumindest eine Notiz, daß die Lieder in modernes Castellan übertragen wurden für die Aufnahme.


    Denn vor der Vertreibung gab es Castellan in dieser Form noch gar nicht, und nach der Vertreibung wurde in den sefardischen Gemeinden Ladino ja gerade dort gesprochen (und gesungen), wo die meisten dieser Lieder laut Begleitheft geographisch herkommen, nämlich Griechenland und Türkei ... ?(


    Gruß,
    ^_^J.

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    Original von Fagott
    Die Einspielung von Fagius sind meines Wissens nach Aufnahmen aus verschiedenen Jahren, die man zusammengesetzt hat, um zum Bach-Jubiläum das Gesamtorgelwerk präsentieren zu können (bzw. um mitverdienen zu können). Die Einspielung von Corti ist dagegen ein Projekt, das innerhalb einer kurzen Zeit und eben als Gesamteinspielung konzepiert und realisiert wurde. Daher wirkt diese auch einheitlicher als die von Fagius.


    Um darauf nochmal zurückzukommen ... das merke ich gerade jetzt erst: Was gab es bei der als „Gesamteinspielung“ konzipierten Aufnahme von Corti (anno 2000) wohl für einen Grund, die Orgelchoräle der Neumeister-Sammlung auszulassen? Bei Fagius sind sie mit drauf (Einspielung von 1987; im Block mit den Chorälen aus der Neumeister-Sammlung, die schon vorher bekannt waren).


    Grübel ... statt dessen hat Corti die Kunst der Fuge mit drauf — und zwei einsame Ricercari aus dem Musikalischen Opfer. ?(


    ^_^J.

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    Original von Michael Schlechtriem

    Zitat


    Lieber Michael —


    Du sagst es! Nicht nur, was die hervorragende Qualität der Mercury-Aufnahmen betrifft, sondern auch hinsichtlich der Werke, die Hanson von US-amerikanischen Komponisten eingespielt hat.


    In letzter Zeit habe ich auch mehr seine späteren Symphonien gehört als seine früheren, aber ich liebe die ersten beiden nach wie vor. Ein bißchen Sentimentalität ist aber vielleicht auch dabei ... :) Und was Alien betrifft, ja, genau darüber bin ich vor Urzeiten auf Hanson aufmerksam geworden! Was eine jahrelange frustrierende Suche eingeleitet hatte, denn zu dieser Zeit — und das ohne Amazon, JPC, Internet — war Hanson nicht mal im Bielefelder aufgeführt gewesen!


    Liebe Grüße,
    ^_^J.

    Okay der Thread ist schon ein bißchen älter, aber zum einen halte ich das „Fazit“ für ein bißchen zu depressiv und zum anderen finde ich noch einen weiteren Komponisten erwähnenswert, der seine eigenen Werke dirigierte und einspielte, zum Teil sogar mehrfach, nämlich Howard Hanson.


    Es gibt zwei verschiedene Aufnahmen der beiden ersten Symphonien und der Merry Mount Suite, die Hanson selbst dirigiert; die frühere Aufnahme ist von 1942, 1939 und 1940, die spätere von 1960, 1958 und 1957. Die späteren Aufnahmen umfassen dann auch weitere Werke von ihm:


    Die Tonqualität der früheren Aufnahmen lassen natürlich zu wünschen übrig, und das wird keineswegs besser dadurch, daß das Label “Biddulph” sich beim Transfer auf CD nicht gerade überanstrengt hat. Aber besonders die späteren Aufnahmen sind wirklich sehr gut und können es ohne weiteres mit Aufnahmen von anderen Dirigenten, umh, aufnehmen. :)


    Hanson, finde ich, hat mit den von ihm selbst geleiteten Einspielungen durchaus Maßstäbe für seine eigenen Werke gesetzt, an denen andere Einspielungen sich messen lassen müssen.


    ^_^J.

    Noch mehr atemberaubende Musik, bei der ich regelmäßig meine Kinnlade vom Boden aufsammeln muß, und die ich ohne die musikalische und tontechnische Hingabe meines Lieblings-Taministen wahrscheinlich nie kennengelernt hätte:


    Arno Babadjanyan (1921–1983)
    Cellokonzert
    Mstislav Rostropovich, Moskauer Philharmonie, Kiril Kondrashin
    Live-Aufnahme 1964, Moskau


    German Germanowitsch Galynin (1922–1966)
    Klavierkonzert Nr.1 C-Dur
    Dmitri Baskirov, Staatliches Symphonie-Orchester der UdSSR, Yevgeny Svetlanov
    Mono-Aufnahme (Melodiya, 1963)


    Vyacheslav Ovchinnikov (1936–)
    Symphonie Nr.1 in Es-moll
    Großes Radio-Symphonie-Orchester der UdSSR, Maxim Shostakovich
    Stereo-Aufnahme (Melodiya, ?)


    Gruß,
    ^_^J.


    Die ’92er Kremer/Marriner-Aufnahme mit den kongenialen Kadenzen von Schnittke, in einer DGG Dumping-Neuauflage von 2007, plus G-Dur-Violinromanze und einer von W. Fischer ergänzten Fassung des Konzertsatz-Fragments C-Dur WoO 5, beides aufgenommen 1979 mit dem London Symphony Orchestra unter Emil Tchakarov.


    (Dinge, die ich nicht verstehe: Seit wann wird der oder die Komponistin der Kadenz auf dem Cover nicht mehr gewürdigt? Und wieso werden die Londoner und Tchakarov erst auf der CD-Rückseite erwähnt, ebenso wie das Konzertfragment? Echt seltsam, und das von DGG.)


    Gruß,
    ^_^J.

    Hallo —


    gibt es eigentlich ein Tondokument von Schnittkes Oper Gesualdo? Vielleicht einen Live-Mitschnitt fürs Radio oder etwas ähnliches?


    Und wo ich gerade dabei bin: Die Meinungen derer, die Gesualdo in der Staatsoper gehört haben, gehen ja recht weit auseinander, *kicher* — von positive Erfahrung (faun) bis echter Flop (Edwin Baumgartner). Eine Kritik zur Wiederaufnahme 2004/05 fand ich hier von Dominik Troger auf www.oper-in-wien.at, der von Gesualdo generell nicht begeistert scheint.


    Wer von euch kennt die Oper, und wie ist eure Erfahrung? Wie ist überhaupt der Musikstil von Gesualdo? Hat Schnittke polystilistische Techniken benutzt (die ja im Spätwerk eher spärlich sind)?


    Viele Fragen ...


    LiGr,
    ^_^J.

    Zitat

    Original von Barbirolli
    Ich habe mir gestern einen der diesjährigen Oscar-Favoriten angeschaut: There will be Blood von Paul Thomas Anderson mit dem Berserker Daniel Day-Lewis als angehender Ölbaron in der Hauptrolle. Der eigentliche Soundtrack stammt von Jonny Greenwood, einem Mitglied der Band Radiohead, der allerdings auch schon "Composer in Residence" der BBC war und 2006 den BBC Listeners Award bei den British Composer Awards gewann. Für There will be Blood schuf er die in meinen Ohren ungewöhnlichste, verstörendste aber auch schönste Filmmusik, die ich in letzter Zeit gehört habe.


    Eine Schlüsselszene - die Inbetriebnahme des ersten großen Förderturms - wird begleitet von Brahms' Violinkonzert. Auch der Abspann ist mit dem Konzert unterlegt. Es handelt sich hierbei um die Aufnahme Karajans mit den Berliner Philharmonikern. Den Solisten konnte ich im Abspann auf die Schnelle nicht erkennen, ich denke aber es handelt sich um Anne-Sophie Mutter.


    LG
    B.


    Hallo Barbirolli —


    ja, es war Anne-Sophie Mutter, die dort spielte. Die Musikmischung in There Will Be Blood fand ich ausgesprochen interessant: Den (wie ich finde) phantastischen Score von Greenwood, dazu das Brahms-Violinkonzert und Teile aus Avro Pärts Padre, hier in der Version für Cello und Piano. Nicht, daß in den letzten Jahren im Kino irgendwie ein Mangel an Pärt-Kompositionen zu bemerken gewesen wäre, *kicher* — aber, wie gesagt, die Mischung fand ich ausgesprochen interessant.


    Gruß,
    ^_^J.

    Mal wieder:



    Die Krenek-Sonate könnte ich dutzende Male rauf und runter hören. Aber warum werde ich mit der Sonate von Korngold nicht warm, von dem ich sonst ein begeisterter Fan bin?


    Vielleicht liegt es an der Einspielung. Irgendwie ist mir das zu salonartig-gefällig, zu charmant-verspielt gespielt.


    ^_^J.