Zitat
Original von Kontrapunkt

Letzte Woche sah und hörte ich Ulrich Hub die Ilias in 2 Stunden zusammenfassen. Ein großartiger Abend.
Da dachte ich mir, jetzt könnte ich noch mal dem Original ein Chance geben. Denn jetzt weiß ich wenigstens manchmal, wer hier gerade der Atride ist.
Viele Grüße

Das ist nicht das Original ... 
Hi Kontrapunkt,
sorry, diesen Jim-Beam-Gag konnte ich mir nicht verkneifen. Ich habe die Ilias bislang dreimal gelesen, einmal die klassische Übersetzung von Voss (klar), die ich furchtbar fand, aber damals noch nicht wußte, warum. Dann die von Hampe, die ich okay fand, und dann die berühmte Übersetzung von Schadewaldt (in freien Rhythmen, dafür gibt es auch eine sehr gute Begründung), die mich absolut umgehauen hat. Phantastisch, mitreißend, Weltgeschichte. Da habe ich endlich verstanden, warum dieser Text seit fast 3000 Jahren, und vorher schon in mündlicher Überlieferung, die Menschen bewegt! Basierend auf der Schadewaldtschen Übersetzung habe ich Ende der 80er dreimal die etwa achtstündige Aufführung im Düsseldorfer Schauspielhaus gesehen (natürlich eine stark gekürzte, aber absolut genial verdichtete Fassung), eine Kooperation vom Düsseldorfer und Essener Theater, und das war grandios. (Okay, acht Stunden plus Pause jeweils war schon heftig — aber es half, daß meine damalige Freundin eine der trojanischen Kriegsgefangenen spielte :-)) Apropos Original: Bei meinen Lektüren, zumindest ganz früher bei Voss und dann wieder bei Schadewaldt, hatte ich zwar oft das Original danebenliegen, aber eigentlich war mein Altgriechisch, trotz Graecum, immer viel zu lausig gewesen, um daran wirklich Spaß zu haben. Doch der Seitenblick aufs Griechische hatte stets einen aufregend archaisierenden Effekt ...okay, klingt seltsam. Aber so war’s! 
Hm, jetzt kriege ich selbst schon wieder Lust auf die Lektüre ...
Liebe Grüße,
^_^J.