Beiträge von Mikko

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    Original von Edwin Baumgartner
    Hallo Mikko,
    ich wiederspreche Ghiuselev vor allem in der Wertung - bei der natürlich Nationalstolz im Spiel war: Bulgarische Bässe sangen den "Boris" wesentlich weicher, schöner - und glatter. Russische Bässe sangen vielleicht nicht ganz so schön, aber mit einer wesentlich größeren Bandbreite der Emotion. Sie machten - auch ohne neben die Noten zu singen - glaubhaft, daß dieser Boris sowohl ein abscheulicher Verbrecher ist als auch ein liebender Vater. Die auf Noblesse zentrierte Eindimensionalität der Bulgaren ist bei den Russen (für mich Gott sei Dank) völlig unüblich.
    :hello:


    Hallo Edwin,


    dem kann ich vor allem wegen der Verallgemeinerung "die" Russen contra "die" Bulgaren nicht zustimmen. Weder bei Christoffs noch bei Ghiaurovs Aufnahmen (Ghiuselev nehme ich einmal aus, der hat m.E. nicht dieselbe Klasse wie die beiden Anderen) konnte ich eine "auf Noblesse zentrierte Eindimensionalität" erkennen, und ich wuerde die Stimmen dieser Beiden auch nicht als "weicher, schöner - und glatter" empfinden. Beide sind fuer mich im Timbre wesentlich knorriger (gibt es dieses Wort?) als die heutigen russischen Boris-Sänger.


    Soweit ich die Diskussion verfolgt und (vielleicht?) verstanden habe, ging es hier in erster Linie um die Fassungen und deren Dirigenten. Ich muss gestehen, dass mein Interesse sehr entscheidend vom Interpreten der Titelfigur abhängt, unabhängig von der gewählten Fassung. Wir haben Glueck, dass es so viele grossartige Boris-Interpreten gibt, ob Pirogov, Reizen, Petrov (alias Johann Krause), London, Christoff, Ghiaurov oder Talvela, wobei mir auffällt, daß fuer mich die heutigen Boris-Sänger wie Raimondi, Kotcherga, Vaneev oder Putilin nicht dieselbe Klasse besitzen.


    Mikko

    Ich habe Giuseppe Sinopoli bei Reisen nach Deutschland einige Male erlebt : in Hamburg in der Oper (Luisa Miller, Aida, Rigoletto) und bei Konzerten.


    Luisa Miller : faszinierend, wie bei diesem frühen Verdi das Orchester auf einmal eine Hauptrolle bekam und zum Hinhören zwang.


    Aida : sehr interessant, weil im Orchester auf einmal viele, zuvor nie gehörte Details zu hören waren.


    Rigoletto : ausserordentlich enttäuschend, da lediglich "normal". Vielleicht konnte Sinopoli bei diesen Premieren-Umständen (urspruenglicher Regisseur wurde entfernt, Shicoff durch Bonisolli ersetzt) nicht umsetzen, was<er wollte.


    Im Konzertsaal hatte ich Gelegenheit, binnen weniger Wochen Lorin Maazel und Sinopoli zu vergleichen. Maazels Dirigiertechnik war perfekt, virtuos, schien auch Selbstzweck zu sein. Man vergass vor lauter Virtuosität das Werk. Sinopoli : handwerklich weniger perfekt, dadurch wurde das Orchester auch zu grösserer Aufmerksamkeit gezwungen, was eine grössere Intensität ergab.


    Ich vergass den Tannhäuser in Bayreuth, bei dem ich mich mehr an die Elisabeth Cheryl Studers (positiv) und den Tannhäuser Richard Versalles
    (ein Berliner Freund sagte : Er sang Tannhäuser wie nichts, es klang auch wie nichts) als an Sinopoli erinnere.


    Mikko

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    Original von Antracis
    Als Arzt muss ich jetzt natürlich über die seröse Künstlerin etwas schmunzeln, der Edwin würde dem sicher zustimmen.
    :hahahaha::hahahaha::hahahaha:
    Gruß
    Sascha


    Lieber Sascha,


    Deiner Anmerkung entnehme ich, dass ich mich nicht ganz deutlich ausgedrueckt habe. Das Marketing, dem sich Anna Netrebko unterworfen hat, ist die eine Sache, ihre tatsächliche Leistung, wenn sie auf der Bühne steht, die andere, für mich absolut wichtigere. Seriös ist fuer mich eine Leistung dann, wenn sich ein Sänger darum bemüht, einer Opernfigur vokal und szenisch gerecht zu werden. Und da kann ich AN bei den Auffuehrungen, in denen ich sie hörte, Seriosität nicht absprechen.


    Dies wuerde ich natuerlich auch bei Frau Denoke nicht tun, aber im Gegensatz zu AN kann ich mit der Stimme Angela Denokes, die ich schon in Aufnahmen aus ihrer Hamburger Studienzeit und aus ihren Ulmer Anfangsjahren kenne, nichts anfangen. Das ist mein Problem, und deshalb wuerde ich Frau Denoke weder Seriosität noch Leistung absprechen.


    Gruesse aus Helsinki


    Mikko

    Mich wuerde einmal interessieren, auf welcher Basis jene Taminos, die sich hier zu Wort melden, ihr Urteil abgeben, auf der Basis von kommerziellen CDs, Live-Mitschnitten oder Aufführungen. Zwischen den dreien besteht, zumdest fuer mich, ein weiter Unterschied.


    Ich wuerde davor warnen, lediglich die CDs zur Basis meiner Meinung zu machen, denn die Umstände, unter denen sie entstanden, sind nicht immer guenstig. Nehmen wir als Beispiel das hoch gelobte "Russische Album" Anna Netrebkos. Von Nachaufnahmen abgesehen, entstand es Anfang Januar 2006 in St. Petersburg, als die Deutsche Grammophon die Tatsache, dass AN dort ihre erste Mimi sang, zu dieser Aufnahme nutzte. Innerhalb weniger Tage Bohème-Proben und -Aufführung, dazu Aufnahmen. Der Aufnahmeleiter meinte, man könnte nur wenig von dem aufgenommenen Material verwenden, denn man hörte ANs Stimme die Muedigkeit an. Ist davon etwas auf der CD zu hören? Ich denke, nein.


    Die Fragestellung dieses Threads, ob einzigartig oder nur Marketing, möchte ich aus meiner Sicht beantworten : weder noch. Fuer mich ist Anna Netrebko eine ueberaus seröse Kuenstlerin (den Interviews merkt man dies jedoch nicht an) mit einer sehr schönen, doch nicht einzigartigen Stimme, die nicht ganz ohne technische Mängel ist.


    Mikko

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    Original von brighella
    Es gibt einen Unterschied zwischen bulgarischen und russischen Stimmen bei der Interpretation des "Boris", wie mir Ghiuselev in einem Interview einmal gesagt hat. Die Bulgaren sängen klangvoller, während sich die Russen grundsätzlich in Schaljapin-Imitationen ergehen.


    Dieser Behauptung, auch wenn sie von Herrn Ghiuselev stammt, möchte ich widersprechen, zumindest für die heutige Zeit und vor allem die Sänger des Mariinsky-Theaters betreffend. Die Bolshoi-Sänger kenne ich mit Ausnahme des mir wenig positiv auffallenden Vladimir Matorin weniger.


    Als Boris hörte ich in Aufführungen und Aufnahmen des Mariinsky-Theaters in den vergangenen 18 Jahren Bulat Minzhilkiev, Nikolai Okhotnikov, Vladimir Vaneev, Nikolai Putilin, Mikhail Kit, Vladimir Ognovenko und Yevgeny Nikitin, und keiner von ihnen entsprach Herrn Ghiuselves Beschreibung. Ganz im Gegenteil, alles Sänger, die "auf Linie" sangen und nie die Gesangslinie sprengten.


    Ich wuerde einen anderen Unterschied zwischen bulgarischen Bassisten wie Christoff, Ghiaurov und Ghiuselev und den von mir genannten Russen herausstreichen : Diese Bulgaren waren echte Bässe, während diese Russen, der Tessitura des Boris entsprechend, hohe Bässe, Bassbaritone oder gar Baritone waren/sind. Vaneev und Kit singen auch Wotan, Putilin die großen Verdi-Baritonpartien und Nikitin Amfortas, Holländer...


    Mikko

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    Original von Liebestraum
    Hallo Mikko,
    ich spreche deshalb von den "Russen", weil Moskau die Hauptstadt Russlands und das Bolschoi das 1. Opernhaus Russlands ist.
    Auf der 1. Opernbühne Russlands ist nur die Rimski-Fassung zu sehen.
    Herzliche Grüße
    von LT :hello:


    Pardon, aber das Bolshoi als das "1. Opernhaus Russlands" zu bezeichnen, halte ich fuer sehr mutig. Das traf bestimmt frueher zu, aber heute? Nachdem Rozhdestvensky entnervt aufgab, fehlt dem Theater eine Persönlichkeit, wie es das Mariinsky in Valery Gergijev besitzt.


    Das Bolshoi gastiert im Sommer bei uns in Savonlinna - mit Boris Godunov. Es wird interessant sein, dann Bolshoi und Mariinsky zu vergleichen.


    Mikko

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    Original von Liebestraum
    In Moskau, am Bolschoi-Theater, wird noch immer die Rimski-Fassung bevorzugt. Die Russen wollen also selbst die knarzige Originalfassung nicht wirklich hören, so sehr haben sich die Russen mit dem Rimski-Klangbild identifiziert.
    Herzliche Grüße
    von LT :hello:


    Wie Edwin Baumgartner möchte auch ich dieser Behauptung widersprechen, vor allem der Verallgemeinerung "die Russen". Ich hatte in den vergangenen Jahren mehrfach die Gelegenheit dieses Werk in Wiedergaben durch das Mariinsky-Theater, entweder in St. Petersburg oder bei Gastspielen in Helsinki und Stockholm, zu hören und erlebte nie die Rimsky-Korsakov-Version, sondern entweder die Instrumentation Mussorgskys oder Shostakovitshs. Interessant ist, dass an diesem Theater beide Versionen, also mit oder ohne Polen-Akt, nebeneinander gespielt werden.


    Zwar bin ich mit der Shostakovitsh-Version aufgewachsen, jedoch habe ich später (nach ersten Schwierigkeiten) die Orchestration durch Mussorgsky schätzen gelernt. Zudem halte ich es fuer eine "Mode", heute Rimsky-Korsakovs Verdienste um Mussorgskys Opern abzulehnen. Ohne ihn als "Helfer der Geburt" hätten sie sich nicht durchgesetzt. Was jeder vorzieht, ist eine andere Frage.


    Mikko

    Viele meiner "Kandidaten" wurden schon genannt. So möchte ich einen Pianisten nennen, der in Deutschland und Österreich wohl weniger bekannt ist : Alexander Toradze. Ich habe Toradze viele Male live gehört mit Klavierkonzerten von Prokofjev, Tshaikovsky, Rakhmaninov und Ravel. Jedes Mal faszinierte er mich durch seine stupende Virtuosität und seine immense Ausdruckskraft- Es gibt nicht sehr viele CDs von ihm. Herausragend IMO das 2. Klavierkonzert von Prokofjev.


    Mikko

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    Original von Edwin Baumgartner
    Ich kann Severina nur beipflichten: Eine tolle Sängerin, die im Unterschied zur Mineralwasser-Verkäuferin tatsächlich sehr gut, nämlich sauber und intelligent singt. Wenn man Sängerporträts mit Ausschnitten aus Opern mag, kommt man hier auf seine Rechnung.


    :hello:


    Eine Sängerin, die hier in Finnland wohl bekannt ist. Frau Garanca gewann 1999 in Helsinki einen bedeutenden Wettbewerb und sang dann zwei Jahre in Savonlinna Rigoletto-Maddalena. Eine nicht nur schöne junge Frau, sondern auch eine kluge, die immer zur rechten Zeit die Agentur und das Opernhaus (Meiningen - Frankfurt - Wien) wechselte und auf dem Wege zu einer Weltkarriere ist. Ein Vergleich mit Anna Netrebko drängt sich auf, doch habe ich von Frau Garanca bisher nur intelligente Interviews gelesen.


    Mikko


    Damit möchte ich nichts gegen Frau Netrebkos Stimme sagen; ich mag sie.


    Ich bitte um Pardon, wenn ich auf die gewuenschten technischen Parameter nicht eingehe, denn die interessieren mich nicht so sehr. Beide Inszenierungen erlebte ich live. Kupfers ist faszinierend, wenn auch befragenswert (es wurde frueher viel darueber diskutiert, ob das Stueck "Sentas Traum" hieße). Im Gegensatz dazu wuerde ich die Produktion aus Savonlinna jedem Opern-Novizen empfehlen, der sicht gut vorbereitete und nun die Oper auch wiedererkennen will.


    Auch musikalisch wurde ich die Savonlinna-DVD vorziehen, denn Frau Balslev ist wegen ihres Intensiv-Spiels besser zu sehen als zu hoeren und die Tonproduction von Herrn Estes ist nicht mein Geschmack. Ganz ausgezeichnet (fuer mich einer der besten Eriks) Herr Schunk.


    In Savonlinna hingegen gibt es keinen Ausfall. Frau Behrens war immer mehr Senta als Bruenhilde, Herr Grundheber ein Belcanto-Holländer (auch noch vor wenigen Jahren live in Savonlinna), Herr Salminen in beiden Aufnahmen sehr gut. Und der Chor in Savonlinna (Salminen, Hynninen, Uusitalo sangen frueher in ihm) ist nicht weniger hervorragend als der beruehmte aus Bayreuth.


    Leif Segerstam dirigiert einen herrlich rromantischen Holländer-


    Mikko

    Ich gehe selten ins Filmtheater und achte bei Filmen im TV auch weniger auf dei Musik, kann also ueber DIE Filmmusik wenig sagen. Jedoch kenne ich die Musik von Prokofjev und Shostakovitsh ein Wenig. Wenn ich nicht wuesste, dass "Aleksander Nevsky" und "Ivan the Terrible" eigentlich aus Filmen stammten, wurde ich sie fuer glänzend gemachte Konzertmusik halten.


    Und vor Kurzem hörte ich ein deutsche CD-Box mit Filmmusik von Shostakovitsh - sehr interessant und (jedenfalls fuer mich) auch bei jenen Filmnen hörenswert, die Propagandazwecken dienten. Er hat mit seiner Kompositionskunst die Filmmusik geadelt (oder geedelt?).


    Mikko

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    Original von Philhellene
    Was russische Oper betrifft, ist "Eugen Onegin" bestimmt auch für Einsteiger geeignet - interessante Charaktere, sehr realistische, keinesfalls konstruierte Handlung und dazu wunderbare, typisch tschaikowskyhafte Musik. Mir hat das schon als kleinem Knirps sehr gut gefallen und ich mag es noch immer, auch wenn ich jetzt bald groß bin! :D


    Wenn ich mehrere Zeiten im Jahr von Helsinki nach Sankt Petersburg reise und das Mariinsky Theater besuche, fällt mir auf dass bei Märchenopern wie Rimsky-Korsakov's "Die Erzählung vom Tsaren Saltan" und Glinkas "Ruslan und Ljudmila" das Haus gefuellt ist mit kleinen gut gekleideten Kindern. Nun wird es bald eine neue "Zauberflöte" geben - in russischer Sprache! Wie mögen diese Kinder auf sie reagieren?


    Mikko

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    Original von heldenbariton
    Mir ist unverständlich, warum Windgassen, der von Anlage her eher lyrisch war, als Heldentenor bezeichnet wird....
    singen ist das eine, aber was draus wird ist oft unschön anzuhören...
    :hello:Heldenbariton


    Falls ich diese Aussage akzeptiere : Wie soll ich Jess Thomas, René Kollo, Peter Hofmann, Siegfried Jerusalem, Robert Dean Smith, Peter Seiffert, Stig Fogh Andersen, Ben Heppner (als Beispiele) nennen? Alles "lyrische" Helden! Wo liegt die Grenze, ueber die ein Sänger Heldentenor ist?


    Mikko

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    Original von Mengelberg
    Es gibt eine sehr gute Aufnahme des Tannhaeuser mit Siukola, die, wie ich finde zeigt, dass er neben der noetigen Kraft noch alles das zu bieten hat, was einen hervorragenden Heldentenor ausmacht. Ich habe ihn ausserdem viele Male in Berlin als Tristan erlebt. Nicht einmal das furchtbare, laute Dirigat von Simone Young konnte Siukola damals etwas anhaben.
    Und als ungenau habe ich ihn jedenfalls nicht in Erinnerung. Als ungenau und unsauber empfinde ich normalerweise Saenger, denen die Kraft fuer den Heldentenor fehlt, da diese oft in ausufernde Portamenti und lautes Deklamieren verfallen, anstatt die Noten zu singen.


    Die letzten Male, die ich Heikki Siukola auf der Buehne hörte, war 2002 und 2003, als er in Savonlinna Tristan sang. Ich hatte damals den Eindruck eines echten Heldentenors alter Schule (wie z.B. Ludwig Suthaus), wie er heute die Ausnahme ist. Jedoch war es sehr störend, wie falsch er sang, also musikalisch unsicher und in falscher Tonhöhe. Neben ihm im Liebesduett zu singen, muss fuer seine Isolde (Renate Behle) nicht einfach gewesen sein.


    Haben Sie schon einmal etwas von Pekka Nuotio gehört? Bei der Premierenfeier zur "Götterdämmerung" erinnerte Regisseur Götz Friedrich an diesen Tenor, der auch in Deutschland gesungen hatte.


    Mikko

    Eine Frage an Michael Schlechtriem. Ihr Photo zeigt Sie als Celloispieler. vielleicht auch in einem Orchester?
    Mich interessiert, ob man als Orchestermusiker Schwierigkeiten hat, Gergijevs Schlag zu folgen, besonders dann, wenn er mit Zahnstocher, Bleistift oder ohne dirigiert. Spielt man besser, wenn ein Dirigent "effekthascherisch" dirigiert?


    Vielen Dank


    Mikko

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    Original von Michael Schlechtriem


    Er benutzt den eigentlich immer seit einigen Jahren. :D


    Das kann ich nicht bestätigen. Ich hoerte Gergijev in den vergangenen Jahren des Oefteren, ob in Rotterdam, Stockholm, Helsinki, Mikkeli oder Sankt Petersburg, mit Ausnahme der Niederlande immer mit "seinem" Orchester. Dabei erlebte ich, dass er mit einem normal langen Baton dirigierte oder in der Groesse eines Bleistiftes oder Zahnstochers und manchmal ganz ohne. Ich jedenfalls konnte keine Regel entdecken. Vielleicht tut er dieses, damit man in Internet-Foren darueber diskutieren kann.


    Mikko


    Ich hatte das Glück, zu den Gästen zu gehoeren, als die Mariinsky III genannte neue Konzerthalle Ende November eingeweiht wurde (Putin war nur am Nachmittag dort). Mein Eindruck : viel edles Holz, wunderschoen anzusehen, an die Akustik musste ich mich erst gewoehnen, Lautes klingt noch lauter, sehr durchhoerbar, aber auch viel Nachhall.


    Das Programm war zum Teil dasselbe wie beim Arte-Konzert; Solisten allerdings Vengerov (Shostakovich), Lang Lang (Beethoven), Repin (Tchaikovsky). Immerhin hatte das Neujahrskonzert eine rote Linie - Komponisten, die mit Sankt Petersburg verbunden waren.


    Ueber Gergijev wird man sich immer streiten. Fuer die Einen ist sein Dirigierstil effekthascherisch, fuer die Anderen dynamisch. Den Zahnstocher wird er hoffentlich nur bei Orchestern anwenden, die daran gewoehnt sind. Wie kann man diesem "Schlag" folgen???


    Uebrigens - vor Jahren dirigierte bei den Weissen Nächten ein gewisser John Axelrod, der wie Valery Gergijev Schueler des legendären Ilya Musin gewesen war. John Axelrod ist mit Annette Gerlach verheiratet, die wiederum Moderatorin bei Arte ist, das wiedrum in letzter Zeit des Oefteren Gergijev-Konzerte uebertragen hat. Ist die Welt nicht klein?


    Gruesse


    Mikko

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    Original von brighella
    Den Othello hat Björling nie gesungen. Es gibt nur das hinreißende Racheduett mit Merrill. Dass eine Aufnahme geplant war, isit mir auch nicht bekannt. Vom "Lohengrin" schon mit der Schwarzkopf unter Beecham.


    In einem amerikanischen Opernforum war kuerzlich die Rede von Leonie Rysaneks Schallplattenkarriere, bei der sie in vielen Fällen durch andere Sängerinnen ersetzt worden war. In einem Falle allerdings sang sie fuer eine urspruenglich vorgesehene Kollegin, für Victoria de los Angeles. Mit ihr und Jussi Björling (also dem Paar der Bohème- und Butterfly-Aufnahmen) war eine Otello-Einspielung geplant gewesen, die durch den Tod Björlings nicht zu Stande kam und in der er durch Vickers ersetzt wurde.


    Diese Information (Quelle : ein Schallplattenproduzent) war fuer mich neu, und ich weiß nicht, ob es fuer Björling gut gewesen wäre, eine Partie, die er nie auf der Buehne gesungen hatte und die seine Fachgrenzen üeberschritten hätte, aufzunehmen. Damals war Mario del Monaco der Maßstab als Otello, wenige Jahre frueher Ramon Vinay. Mit Beiden konnte Björling es, was Stimmkraft angeht, nicht aufnehmen.


    Mikko