Beiträge von Klawirr

    Dietrich Buxtehude: Die sieben Planetensuiten


    deren Notenmaterial allerdings nur fragmenthaft überliefert, um nicht zu sagen weitestgehend verschollen ist.


    Eine rekonstruierte Fassung der Werke kann man auf dieser Scheibe hören (Ex nihil fit ZEVS):



    Bestens,
    M.

    Zitat

    Original von Vaussure de Villeneuve


    Lohnt sich der Kauf von Tausend Plateaus? Wenn ich armer Schüler die Wahl zwischen einem Buch für 40€ oder drei für 40€ habe .... Braucht man es unbedingt, um die Gedanken aus dem AÖ zu vervollständigen?


    Ehrlich gesagt: NEIN! ES geht halt irgendwie so weiter wie im Anti-Ö und potenziert eigentlich vornehmlich dessen Abstrusitäten.


    Alle anderen Empfehlungen waren aber erst gemeint...


    Zitat


    Gut, dann lege ich mir stattdessen einen coolen look zu. Aber so selten können deren Leser ja nicht sein, ich sehe auf der Straße immer wieder Leute mit Schmuck von Deleuze&Guattari. :pfeif::untertauch:


    :D


    Bestens,
    Medard

    Diese:



    G. F. Händel: Messiah
    Lynne Dawson, Nicole Heaston, Magdalena Kozena, Charlotte Hellekant, Brian Asawa, John Mark Ainsley, Russell Smythe, Brian Bannatyne-Scott, Choer des Musiciens du Louvre, Les Musiciens du Louvre, Leitung: Marc Minkowski


    Schnell, schnell, schell, schnell, schnell - und dazu noch etwas gekürzt. Hat aber dennoch nicht nur Drive sondern auch Innenspannung und reichlich Poesie. Vermag zu gefallen.
    Schön ist die Stimmfarbe von Brian Asawa, dessen Counter-Tenor recht völltönend und ziemlich tragend ist. Was die Leute an Magdalene Kozena so dolle finden, vermag ich dagegen nicht recht nachzuvollziehen. Ich finde ihre Stimme scharf und kalt, zudem hat sie (zumindest hier) ein recht flattriges, kleines Vibrato. Nicht mein Fall.
    Minkowski geht die Sache mit einer ziemlichen Theaterpranke an - man wähnt sich durchaus in einer Choroper. Das hat schon was. Allerdings hat der Chor bei dem ingesamt sehr schnellen Tempi, die Minkowski anschlägt, bisweilen Koordinationsprobleme.
    Aber wie gesagt: Das Gesamtergebnis gefällt!


    Bestens,
    Medard

    Zitat

    Original von Kontrapunkt
    Na, worum geht es den Autoren, die von Hause aus Naturwissenschaftler und nicht Philosophen sind? Darum, zu zeigen, dass postmoderne Denker sich oft bei naturwissenschaftlicher Terminologie bedienen ohne einen blassen Schimmer davon zu haben, was die schicken Worte eigentlich bedeuten.
    Sokal und Bricmont kritisieren zunächst einmal diese Unsitte und hatten gar nicht die Absicht in die postmodernen Theorien selbst groß einzusteigen.


    Viele Grüße


    Danke für die Aufklärung! ;) Das sind aber zwei paar Schuhe. Mir ging's ja gar nicht zuvorderst um Sokal/Bricmont sondern um eine Leserschaft, die dieses Büchlein - habe ich häufig erlebt - als ultimatives Argument gegen sog. postmoderne Positionen in Feld führen, wobei eben diese Leser die postmodernen Positionen nur aus Sokal/Bricmont kannten. Sowas ist ein wunderbares Exempel hermetisch zirkulärer, von keinerlei wirklichem Wissen getrübten Argumentation. Aber wie ich schon anderenorts schrieb: Jeder bekommt, was er verdient.


    Was an einer - häufig metaphorischen - Verwendung »naturwissenschaftlicher Terminiologie« (allein bei dieser Phrase und dem unnachgiebig ehrfurchtsvollen Gestus, mit dem sie angeführt wird, verspüre ich den beinahe unwiderstehlichen Drang, auf die Knie zu fallen und mich sieben mal gegen Nordwest zu verneigen) verwerflich sein soll, habe ich bis heute nicht verstanden. Und etwa der von Sokal/Bricmont vorgebrachte Vorwurf, die Verwendung mathematisch-kybernetisher Modelle/Terminologien in Michel Serres' Kommunikationetheorie sei unzulässig, weil Serres keine Ahnung (oder wie du schreibst : »keinen blassen Schimmer«) von Mathematik habe, ist einfach lächerlich. Der Mann ist von Hause aus Mathetematiker und sollte somit zumindest einen blassen Schimmer vom Fach haben. Was er dann mit diesem Schimmer macht, steht auf einem ganz anderen Blatt...


    Aber wir müssen hier nicht die längst rundgelutschen Diskussionen der 1990er nochmals nachlutschen. Rettung ist Nahe! Die Studenten, denen ich in meinen Veranstaltungen begegne, haben zumeist keinen blassen Schimmer von postmodernen Theorien, kennen nicht einmal die Namen der Hauptschuldigen. Die kennen aber auch Sokal/Bricmont nicht mehr.


    Bestens,
    Medard

    Zitat

    Original von zatopek
    Aber nach dem Deleuze/Guattari kann ich sozusagen zur Beruhigung nur das wunderbare Buch von Alan Sokal und Jean Bricamont "Eleganter Unsinn - Wie die Denker der Postmoderne die Wisschenschaften missbrauchen" anarten:





    ****GÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHHHHHHHNNNNNN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!****


    Der große Erfolg von (und Hype um) Sokal/Bricamont ist/war wohl darin begründet, daß die meisten ihrer gäubigen Leser nicht eine Zeile der von den beiden inkriminierten bösen Postmoderninskis gelesen hatten...


    Bestens,
    Medard

    Diese:



    Richard Wetz: Requiem
    Marietta Zumbült (Sopran oder sowas), Mario Hoff (Bariton), Dombergchor Erfurt, Philharmonischer Chor Weimar, Thüringisches Staatsorchester Weimar, Leitung: George Alexander Albrecht


    Ich mag das Stück - und die Aufnahme auch, obgleich Frau Zumbüld einen Vibrator in der Kehle stecken zu haben scheint.


    Bestens,
    Medard

    Zitat

    Original von Vaussure de Villeneuve
    Beckett - Three Novels: Molloy, Malone Dies, The Unnamable


    By the way: warum willst Du die Beckett-Trilogie unbedingt in englischer Sprache lesen? Das Original ist Französisch und die (wirklich gute) Übertragung ins Deutsche von Erich Franzen (Molloy) und Elmar Tophoven (Malone stirbt / Der Namenlose) ist von Beckett autorisiert...


    Bestens,
    M.


    Lies doch der Einfachheit halber anschließend einfach die »Tausend Plateaus«. Und wenn Du dann immer noch nicht zu einem schizophrenen Kapitalisten mutiert (oder von dieser Krankheit geheilt) bist, ist noch Zeit genug für Beckett und Artaud und Blanchot (was willste mit dem? - lies lieber Bataille, fängt auch mit »B« an und ist auch Franzacke und hat wesentlich mehr Sex. Alternativ empfehle ich mal Bachelard. Der hat zwar gar keinen Sex, fängt aber auch mit »B« an und ist ebenfalls Franzacke - nach irgendwelchen Kriterien muß man ja die Welt ordnen) . Von Adorno rate ich dringlichst ab, weil den alle anderen in diesem Forum schon längst gelesen haben und Dir die Lektüre somit keinen erkennberen Vorteil für's Posing in Postings bringt. Da sind Deleuze/Guattari schon ziemlich gut für. Ansonsten eignet sich auch Michel Serres (»Der Parasit« oder die »Hermes«-Bände) oder Baudrillards »Der symbolische Tausch und der Tod« und all sowas. Naja, vergiß das Geschwätz und lies »Tausend Plateus«.


    Bestens,
    Moritz

    Zitat

    Ich finde, man sollte heutzutage, über 60 Jahre nach diesen Ereignissen, doch in der Lage sein, über Leute wie Ney, Rode und Strienz zu diskutieren.



    Weißt Du Kaiser, wenn man jung ist, dann scheint es einem so, als seien 60 Jahre eine relativ lange Zeit. Und wenn man dann Eltern hat, die nach 1945 geboren sind (was ich mal einfach in Deinem Fall unterstelle), dann ist das 1000jährige Reich unter Umständen genauso Geschichte wie der 30jährige Krieg.


    Ich erzähl Dir aber mal ganz kurz und ohne Details eine Geschichte, die zeigt, daß 60 Jahre tatsächlich nur eine relativ lange Zeit sind – abhängig davon, in welcher Relation man zu einer Geschichte steht, bzw. in welche Relation man zu ihr gestellt worden ist : ich habe eine Kollegin die 1965 geboren ist. Ihr Vater ist 1932 geboren, als jüngstes Kind einer jüdischen Familie. Er hat Auschwitz überlebt, war anschließend in einem DP-Lager. Seine Eltern und seine fünf Geschwister hatten weniger Glück.
    Die Mutter meiner Kollegin ist 1943 in Bochum von einer untergetauchten jüdischen Frau geboren worden. Sie ist von Nachbarn in einer Laubenkolonie versteckt worden. Die Großmutter meiner Kollegin hat den Winter 1943/44 nicht überlebt, ihre Tochter ist von den Nachbarn bis zum Mai 1945 versteckt gehalten, danach in ein Waisenhaus überstellt worden. Meine Kollegin weiß bis heute nichts über die Familie ihrer Mutter, nicht einmal den Namen. Alles was sie weiß ist, daß ihre Großmutter Jüdin war.


    60 Jahre sind eine unendlich lange oder eben auch erschreckend kurze Zeit – je nach dem auf welche Seite die Geschichte den einzelnen jeweils gestellt hat. Darum halte ich das hier inzwischen zur Zauberformel gewordene Geschwafel von einer Trennung zwischen dem »Künstler« und seiner »NS-Vergangenheit« für ein ziemlich wohlfeiles und letztlich arrogant-wirklichkeitsfernes Geschwätz.


    Meiner Kollegin etwa wird man wohl niemals klar machen können, daß Fritz Hippler - wenn man mal die ideologischen und menschenverachtenden Implikationen von Filmen wie »Der ewige Jude« für einen Moment vergisst - ein richtig guter Regisseur gewesen ist...


    Bestens
    M.


    p.s.: bemerkenswert ist übrigens, daß die Word-Rechtschreibprüfung das Wort »Auschwitz« als fehlerhaft markiert. Das – und nichts anderes – sind die Blüten, die übertriebene pc treibt.

    Tach,
    ich bin ja zur Zeit nur selten hier unterwegs. Geht aktuell einfach nicht anders. Die übernommenen Sinfonien werde ich aber in jedem Fall machen - allerdings kann ich die »Auffrischung« der 39 keinesfalls vor dem 30. März in Angriff nehmen. Falls das nicht o.K. ist, müßte jemand anderes einspringen...
    Viele Grüße,
    Medard


    Ja, aber jetzt hat sie sich, wie man auf dem Cover-Scherenschnitt erkennen kann, einen Barockbogen oder sowas gekauft. Wenn sie außerdem inzwischen ihren bisweilen arg heftigen Tremor in der Linken zu beherrschen gelernt hat, könnte es beinahe nach was klingen. ;)


    Viele Grüße,
    Medard

    Zitat


    Oder haben wir auch noch einen Wilhelm-Strienz-Thread zu befürchten?


    Warum zu befürchten? Vielleicht ist er ja auch verdient. Und ein Gustav-Havemann-Thread dazu! Im Filmforum könnte man dann auch endlich was zu Veit Harlan, Gustav Ucicky oder Fritz Hippler machen. Das Literaturforum würde auch nicht länger so gähnend langweilig sein, wenn mal Threads über Kolbenheyer, Johst, Dinter, Bauman, Eggers oder Zerkaulen eröffnet würden. Goebbels Michael-Roman ist natürlich einen extra Werk-Thread wert.


    Jeder bekommt hier eben, was er verdient - oder wie's überm Tor von Buchenwald so schön hieß: »Jedem das Seine«.


    Bestens,
    M.

    Diese (liegt in den letzten Zuckungen):



    G. Mahler: Symphonie Nr. 2
    Gabriele Maria Ronge (Sopran), Delores Ziegler (Alt), Chor des Bremer Theaters, Chor des NDR, Philharmonisches Staatsorchester Bremen, Leitung: Günter Neuhold


    ZIEMLICH GUT!!


    Viele Grüße,
    Medard

    Wofür ich in den letzten Wochen so mein Geld verschwendet habe (und woran ich mich noch ohne Gedächtnisprothese erinnere):






    [jpc]7557604 [/jpc]





    ote








    Ach ja, und dann habe ich noch zwei ziemlich überflüssige CDs mit Beethoven-Sinfonien erstanden. Absolut uninformativ, nichts Neues eben - in diesem ehrwürdigen Forum aber vielfach und vielstimmig empfohlen. Immerhin waren’s Sonderangebote:



    Viele Grüße,
    Medard