Beiträge von Norbert

    Lieber Wolfgang,


    schön, wieder einmal von Dir zu lesen.


    Ich hatte mir vor einigen Jahren Bernsteins Aufnahme zugelegt, genauer gesagt: beide, also sowohl die aus New York als auch die aus Wien.


    Aus dem Gedächtnis heraus war die New Yorker Aufnahme mehr Mahl als Bruckner (ibs. im Adagio), während ich der späteren Einspielung aus Wien einiges schöne abgewinnen konnte.


    Aber da es lange her ist, dass ich sie hörte, werde ich beizeiten meine Höreindrücke auffrischen und mich dann wieder melden...

    Lieber Nemorino,


    danke für Deine Eindrücke.


    Ich hatte, als ich mich neulich durch die Box hörte, einen ähnlichen Eindruck.

    Ja, es gibt die ein oder andere Aufnahme, die wahrscheinlich auf immer und ewig "auf dem Thron" bleibt - im Falle des 4. Klavierkonzert ist es bei mir die Aufnahme mit dem jungen Maurizio Pollini und dem "reifen" Karl Böhm, bei den langsamen Sätzen der Klavierkonzerte haben Alfred Brendel und James Levine Maßstäbe gesetzt, aber Murray Perahia und Bernard Haitink musizieren in allen Konzerten auf einem unglaublich hohem Niveau und bereiten mir ein großes Vergnügen. Und insbesondere wegen der perfekten musikalischen Übereinstimmung aller Protagonisten genießt die Box bei mir einen sehr großen Stellenwert.

    Lieber Christian,


    ob sie höher zu bewerten ist als die Audite-Aufnahme von 1971, vermag ich nicht zu sagen. Darüber habe ich mir, ehrlich gesagt, auch noch keine Gedanken gemacht.


    Alle Live-Aufnahmen der 8. Sinfonie (es gibt noch eine weitere mit den Berliner Philharmonikern von 1969, die beim Label "Testament" erschien und eine mit dem WDR-Sinfonieorchester aus der EMI-Reihe "Great Conductor of the Century", die ich allerdings nicht kenne) verbindet die klare, flüssige, Tempogestaltung, das alles andere als "weiche Klangprofil" (das findet man eher bei der Studioaufnehme der DGG mit den Wiener Philharmonikern), das rasante Scherzo und die "Größe und Wärme" im Adagio.


    Die Tempi zum Vergleich (Haas-Fassung)


    1969: 14:54, 13:15, 24:25, 21:43

    1971: 13:40, 13:06, 26:37, 22:28

    1978: 13:54, 13:20, 24:41, 20:09


    Ich bin gespannt, wie Dir die Aufnahme gefällt. Für mich sind die drei Einspielungen mit die gelungensten der 8. Sinfonie, die ich kenne.

    Das freut mich zu lesen, lieber Siamak.


    Ich höre jetzt gerade:



    Antonin Dvorak (1841-1904)

    Symphonie Nr.7

    +Cellokonzert op. 104

    Natalia Gutman, Philadelphia Orchestra, Wolfgang Sawallisch

    Olympia, DDD, 1991

    Auf diese ganz späte Aufnahme Jochums stieß ich bereits vor Jahren in der Ausgabe bei Tahra (Norbert sei Dank). Ich nehme mal an, auch RCO live hat den wiederholten Schlusssatz nicht auch noch inkludiert. So gut diese Darbietung zweifelsohne ist, mittlerweile tendiere ich dann doch zu den früheren Einspielungen Jochums für DG (Studio 1958) und Philips (Ottobeuren 1964 live).

    Schau an, lieber Joseph, hatte ich Dich seinerzeit inspirieren können... :)


    Es ist ein wichtiges Dokument, aber die Live-Aufnahme aus Ottobeuren ist und bleibt unerreicht, man kann sie in meinen Ohren anders, aber nicht besser dirigieren.


    Der wiederholte Schlusssatz ist nicht mit enthalten, zumindest nicht in der Version, die per Stream veröffentlicht wurde.


    Ich widme mich auch jetzt der Box



    und höre daraus die 8. Sinfonie mit Zubin Mehta (Aufnahme von 2005)

    Lieber Johannes,


    das ist eine sehr bewegende Aufnahme und Eugen Jochums vorletztes Konzert, sein letztes in Amsterdam, das er drei Monate vor seinem Tod gab.


    Dem Beiheft der Tahra Aufnahme ist zu entnehmen, dass Eugen Jochum mit der Orchesterleistung so glücklich war, dass er den letzten Satz noch einmal wiederholen ließ.

    Alles andere, lieber Joseph, hätte mich auch gewundert.


    Es gibt durchaus interessante Bruckner Projekte, wie z.B. die von Gerd Schaller oder Markus Poschner, die alle Bruckner Sinfonien in den verschiedenen Versionen herausbringen, aber wer sich der übergroßen Konkurrenz bei den "gängigen" Bruckner Sinfonien stellt, der muss für mich schon die Frage schlüssig beantworten können, warum man der Meinung war, die Interpretationen für die Nachwelt erhalten zu müssen.


    Wobei, für sehr guten Bruckner gibt's immer einen Platz, siehe z.B. für Bernard Haitinks gerade erschienenen, hier auch schon vorgestellten, Interpretation der 4. Sinfonie.


    Lieber Andrew,


    für mich ist die Frage eindeutig zu beantworten: Nein.


    Bei Nelsons gibt es zu viele Bruckner-Aufnahmen, die zwar sehr viel, sehr schönen Klang bieten, aber sehr viel zu wenig "Ecken und Kanten". Glockenton hat es vor einigen Tagen im "Was hört ihr gerade"-Thread sehr kompetent und treffend beschrieben mit "Mehltau", der sich um die Aufnahmen legt. Besonders "brav" ist mir die 3. Sinfonie in Erinnerung geblieben.


    Bei Thielemann hat mich zwar die Interpretation der 9. Sinfonie positiv überrascht, aber das wird kaum ausreichen, um negative Bruckner Aufnahmen aus der Vergangenheit, (5. aus München, 7. aus Berlin, 8. aus Dresden) wettzumachen.


    Die Aufnahmen der "Annullierten" Sinfonie in d-Moll interessiert mich von beiden durchaus, aber ich bin zuversichtlich, sie beim "Streaming Dienst meines Vertrauens" hören zu können.


    Nachtrag: Er sprach von "Mehltau aus weicher Watte" und zwar hier: Was hört ihr gerade jetzt? (Klassik 2023)

    Lieber Nemorino,


    es ist schön, dass sich Deine Vorfreude erfüllt hat und Du die Aufnahme genießen konntest. Du hast, finde ich, sehr prägnant und gefühlvoll beschrieben, was Dir an der Aufnahme gut gefällt


    Den Vergleich zu Wilhelm Kempff finde ich sehr interessant - und damit hast Du gleichzeitig ein großes Plus des Tamino Klassikforums beschrieben. Ich kenne und besitze die Gesamtaufnahme mit Ferdinand Leitner seit Jahrzehnten



    habe sie aber seit vielen, vielen Jahren nicht mehr gehört. Aber angeregt durch Deinen Vergleich werde ich sie mir demnächst mal wieder zu Gemüte führen...

    Das ist bedauerlicher Weise schon seit Jahren gängige Praxis vieler Label.


    Wer sich die einzelnen Beethoven/Schostakowitsch-Kopplungen mit Michael Sanderling und der Dresdner Philharmonie zulegte, so wie ich damals, war in den Allerwertesten gekniffen, weil die Beethoven Sinfonien 7 und 8 nur in der Gesamtaufnahme, nicht aber einzeln erschienen sind.


    Joseph II. : Ich meine tatsächlich, irgendwo gelesen zu haben, dass Bruckners Studiensinfonie und die "Annullierte" nur in der Gesamtaufnahme erhältlich sein werden...

    Ich würde ja gern „leider“ schreiben, wenn ich euch nun erzähle, dass ich momentan viel zu selten zum hören (und schreiben) komme aber der Grund ist einfach zu schön: ich wurde vor ein paar Wochen Vater eines Sohnes. Nichtsdestotrotz: gerade erschien Bruckners 2. von Markus Poschners genialem Brucknerzyklus. Nachdem hier im Haus nun alle (Frau und Kinder) schlafen, gönne ich mir ein Glas Wein und diese Aufnahme.


    Einen schönen Abend euch allen!


    Zuerst einmal meinen herzlichen Glückwunsch, lieber Stolzing.


    Die von Dir verlinkte Aufnahme werde ich mir auch in nächster Zeit zu Gemüte führen, aber erst einmal ist



    Anton Bruckner: Symphonie Nr.8

    Yomiuri Nippon SO, Stanislaw Skrowaczewski

    Columbia, DDD, 2010


    an der Reihe.


    Wie auch bei den Aufnahmen der 9. Sinfonie fällt Skrowaczewskis flexible Tempogestaltung auf, namentlich im Scherzo, in dem er allerdings nicht nur das Tempo anzieht, sondern sich in bestimmten Passagen gerne einmal etwas mehr Zeit nimmt. Das Adagio gestaltet er sehr bewegend bei einem gemäßigten Zeitmaß. Das Orchesterspiel ist über jeden Zweifel erhaben und als "warm" und "üppig-expressiv" zu bezeichnen. Die Hingabe der Musiker ist absolut hörbar.


    "Hörbar" ist übrigens auch der Dirigent selbst, der gerne ab und an mitsummt...


    Die Tempi: 14:47, 16:49, 26:59, 20:34

    Nachdem ich mir ich meine Höreindrücke aufgefrischt habe, kann ich vorbehaltlos Siamak und allen anderen Interessierten die Gesamtaufnahme



    empfehlen.


    Das größte Plus ist und bleibt für mich die großartige Harmonie zwischen dem Pianisten und dem Dirigenten/das Orchester. In wenigen mir bekannten Gesamtaufnahmen ist der "gleiche Atem" so zu spüren wie hier.


    Die Herangehensweise an die Klavierkonzerte ist weitaus mehr auf der "lyrisch-klassischen" Seite zu finden als auf der "dramatisch-heldischen".

    Natürlich kann man z.B. den zweiten Satz des 4. Klavierkonzerts mit mehr "Biss", "knackiger" in den Streichern, spielen, aber unterm Strich überzeugen mich sowohl der Pianist als auch der Dirigent und das Orchester. Die Tempi sind stimmig, nichts wirkt verhuscht oder verschleppt.


    In der Ausgewogenheit und in der Vermittlung von Klangschönheit (im positiven Sinne gemeint) ist das für mich eine Top Empfehlung.

    Klavier auch bei mir:



    Ludwig van Beethoven (1770-1827)

    Klavierkonzerte Nr.1-5

    Murray Perahia, Concertgebouw Orchestra, Bernard Haitink

    Sony, DDD, 1985/1986


    Nr. 1 und 3 habe ich schon gehört, jetzt ist das vierte Klavierkonzert an der Reihe...


    Es bleibt bei meiner im Thread über das Klavierkonzert Nr. 4 geäußerten Aussage: Das Zusammenspiel zwischen dem Solisten und dem Dirigenten bzw. Orchester ist fantastisch.


    Murray Perahias Klavierspiel ist eher auf der lyrisch-zurückhaltenden als auf der "heldischen" Seite zu finden, aber das passt sehr gut zu den Konzerten.

    Lieber Norbert,


    danke für die Rückmeldung. Ich habe aus der Gesamtaufnahme Perahia/Haitink/Concertgebouw die CD mit dem 3. und 4. Klavierkonzert. Lohnt aus Deiner Sicht auch die Anschaffung der Konzerte Nr.1, 2 und 5 ?


    LG Siamak

    Lieber Siamak,


    aus dem Gedächtnis heraus würde ich die Frage bejahen, allerdings ist das keine sonderlich substanzielle Antwort. ;)


    Ich habe die Aufnahmen lange nicht mehr gehört und hoffe, dass ich am Wochenende mein Gedächtnis auf den neuesten Stand bringen kann.


    nemorino: Ich bin auch schon auf Deine Höreindrücke gespannt.

    Lieber Siamak,


    die von Dir eingestellte Gesamtaufnahme ist meine "heimliche Liebe" unter den vielen, die ich kenne.


    Murray Perahia und Bernard Haitink ergeben fast schon eine ideale Symbiose, sie arbeiten miteinander und nicht, wie ab und an zu hören, aneinander vorbei. Hinzu kommt noch das fantastische Orchester und eine sehr natürliche, transparente Klangtechnik.

    Nicht nur Karl Böhm wurde heute geboren, sondern auch István Kertész. Deswegen befindet sich nun im CD-Spieler:


    Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)

    Symphonie Nr.5

    +Zoltan Kodaly (1882-1967)

    The Peacock; Peacock-Variationen

    Orchestre de la Suisse Romande, London Symphony Chorus, London Symphony Orchestra, István Kertész

    Testament, ADD, 61/70

    Heute vor 129 Jahren wurde Karl Böhm geboren.


    Diesen Geburtstag nehme ich zum Anlass, mich nach langer Zeit dieser fantastisch stimmungsvollen Interpretation zu widmen:


    Anton Bruckner (1824-1896)

    Symphonie Nr.4

    Wiener Philharmoniker, Karl Böhm

    Decca, ADD, 1973