Lieber Maexl
Ist ja hochinteressant, denn uns gefällt die Aufnahme Pollinis bis anhin am Besten. Wir unterzogen sechs Aufnahmen blind einem Hörvergleich und Pollinis Interpretation sagte uns am Meisten zu.
Pollini spielt sehr lyrisch, fliessend und beseelt mit schöner Farbigkeit und schöner Steigerung mit wunderbarem Spannungsbogen. Sein Pedaleinsatz ist mässig.
Ebenfalls sehr gut gefallen hat uns die Aufnahme von Alfred Brendel mit wunderschöner linken Hand. Sein Spiel ist nuanciert und farbig vorgetragen mit grosser Steigerung doch klar. Sehr lebendig mit genügend Pedaleinsatz. Manchmal etwas zu abrupte Wechsel.
Mit Brendel gleichauf, ebenfalls berührend vorgetragen die bereits von Frank Georg genannte Aufnahme von Clifford Curzon.
Curzon hat einen ganz anderen Ansatz als die beiden vorgenannten Interpreten. Man muss sich unbedingt hineinhören um ihn zu verstehen. Wundervoll weicher Anschlag leicht und fliessend gespielt. Sein gelegentlich sehr schnelles Spiel wirkt partiell etwas pathetisch.
Die von Maexl präferierte Aufnahme von Sviatoslav Richter (1963) lag bei uns im Mittelfeld. Sein Aufschlag ist manchmal zu hart und hüpfend aber sehr Kontrastreich. Er vermag einen wunderbarem Fluss aufzubauen. Wie so oft bei Richter sehr beseelt und zeitweise mit mutigem Vortrag. Für uns aber leider mit etwas zu viel Staccato.
Anatol Ugorski spielt sehr deutlich und auch die schnellen Passagen mit Pedaleinsatz. Der zweite Satz ist unwahrscheinlich langsam gespielt so dass der Satz beinahe zerfällt.
An letzter Stelle ist eine Aufnahme der Armenierin Elisso Wirssaladze zu nennen. Eine Aufzeichnung eines Konzertes. Sie gebraucht das Pedal rege und zeigt viel Pathos und wirkt leicht gehetzt. Eine ungezügelte sowie zu dramatische Speilweise. Vielleicht würde sie im Studio eine differenziertere Spielweise praktizieren.
Freundliche Grüsse nahe Basel
romeo&julia