Beiträge von romeo&julia

    Hélène Schmitt



    Hélène Schmitt studierte Violine am Konservatorium in Metz und schloss ihr Studium am Pariser Konservatorium in den Fächern Violine und Kammermusik ab. Danach spezialisierte sie sich auf Barockvioline bei der bekannten schweizer Violinistin und Dirigentin Chiara Banchini zuerst in Genf, anschliessend Bachini folgend in Basel an der Schola Cantorum Basiliensis. An der Schola Cantorum Basiliensis studierte sie zusätzlich Generalbass bei Jesper Boje Christensen. Schmitt lebte einige Jahre in Basel wo wir sie auch kennen und schätzen lernten. Sie wirkte im Umfeld der Schola Cantorum Basiliensis, danach arbeitete sie einige Jahre in Deutschland. Hélène Schmitt war Dozentin für Barockvioline am regionalen Konservatorium von Toulon. Heute lehrt sie am Musikkonservatorium von Boulogne-Billancourt in Paris.


    Hélène Schmitt spielt eine Geige von Camillo Camilli aus dem frühen 18. Jahrhundert. Schmitt spielt gerne Kammermusik, ihre Begleiter sind renommierte Musiker wie der Cembalist Jörg-Andreas Bötticher, der Lautensit Rolf Lislevand, Blandine Rannou, der Cembalist Pierre Hantai, der Lautenist Eric Bellocq und der Cellist Gaetano Nasillo.


    Hélène Schmitt tritt auf zahlreichen wichtigen Festivals Alter Musik auf, so bei den Innsbrucker Festwochen, dem Netwerk Oude Muziek in den Niederlanden, Festival Bach de Lausanne, Festival de Pontoise, Festival d’Ambronay, der Folle Journée in Nantes, Saintes, Köln, Berlin sowie in den USA und Japan. Sie war Mitglied der Jury des Festivals Musica Antiqua van Vlaanderen in Brügge.


    Hélène Schmitt nimmt seit geraumer Zeit für das französische Label Alpha auf. Zu erwähnen sind sicherlich die Sonaten und Partiten für Violine von J. S. Bach oder auch die Sonaten von Giovanni Stefano Carbonelli.



    „Hélène Schmitts interpretatorischer Ansatz besticht durch die Kunst, in höchstem Masse personalö und authentisch zu musizieren. Sie suggeriert eine herrliche Leichtigkeit des Ausdrucks. Sie ringt nicht nach Worten, nein, es spricht aus ihr heraus“
    (Martin Hoffmann in Concerto)


    Obwohl Französin liegt ihr Schwerpunkt bis anhin insbesondere beim italienischen und dem deutschen Repertoire des Barock. Ganz aktuell ist eine Aufnahme mit Werken von Ludwig van Betthoven und Wolfgang Amadeus Mozart erschienen.


    Ihr Spiel ist nicht zwingend schön, sondern ausgesprochen ausdrucksstark mit einer eigenen Herbheit und Sinnlichkeit. Wenn man sie spielen sieht, fällt sofort auf, mit welch grossem physischem Einsatz „bewegend“ sie die Werke verinnerlicht.


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

    Hallo Moderato


    Meine liebste Oregon Aufnahme ist bei ECM erschienen und nennt sich Oregon:


    Ja, diese Aufnahme gehört auch bei uns zu den Favoriten von Oregon.


    Es war ja die erste für ECM eingespielte Platte. Oregon bedient sich einer ganzen Bandbreite von Jazz-Stilen. Die Stücke sind ausgesprochen abwechslungsreich mit Anklängen aus der Ethno-Musik-Szene, weisen aber auch Stilmittel der kammermusikalischen ernsten zeitgenössische Musik auf, gleichsam findet man Elemente des freien Jazz. Die späteren Aufnahmen bei Intuition oder Chesky sind leider etwas kommerzieller ausgerichtet.


    bei uns nun aber Musik von Ed Schuller: Mu Point



    mit dabei sind folgende grossartige Mitmusiker:
    Dewey Redman
    Paul Motian
    Bill Bickford


    Gruss


    romeo&julia

    Guten Abend


    die quirlige französische Violinistin Hélène Schmitt spielt zusammen mit Rémy Cardinale



    Frau Schmitt verlässt die barocke Musik, sie spielt nun Sonaten von Mozart und Beethoven. Hélène Schmitt studierte Barockvioline an der École Normale Supérieure de Musique in Paris und Basel.


    da sind wir ja mächtig gespannt


    Gruss


    romeo&julia

    Guten Abend


    Moderato inspirierte uns ebenfalls eine alte Oregon Scheibe zu hören



    die Jahre mit Collin Walcott zählten sicherlich zu den kreativsten Perioden von Oregon. Leider ist Collin Walcott bei einem Autounfall verstorben.


    Out of the Woods entstand 1978.


    die Platte Beyond words scheint wahrscheinlich eine "best of" CD zu sein, viele der auf Beyond words aufgeführten Stücke sind alte Songs, zum Teil auf Out of the Woods enthalten.


    Gruss


    romeo&julia

    Hallo


    Gerne hören wir sonntags die 1983 erschiene Platte „Such Winters of Memory“



    mit John Surman als Leader, begleitet vom schweizer Schlagzeuger Pierre Favre und der norwegischen Sängerin Karin Krog. Schliesslich wird ein Stück „Sunday Morning“ benannt. Kirchenglockenähnliche Klänge assoziieren eben einen Sonntagmorgen. In jungen Jahren sang der 1944 in England geborene John Surman im Kirchenchor. So ist die englische Chortradition wohl etwas, das ihn begleitet.
    Bei einigen Stücken begleitet die Sängerin Karin Krog. Diese Partnerschaft zählt wohl zu den besonders innigen musikalischen Partnerschaften von John Surman. „In gewisser Weise“, sagt John Surman, und er meint damit nicht die Stimmlage sondern die Emotionalität der Mitteilung, „ist ihre Stimme meiner sehr ähnlich.“ Die Art, wie die beiden einander überraschen, ist pure Poesie und ihr bevorzugtes Terrain das der Melancholie zweier verwandter Seelen.


    Eine Platte mit grossartigem Zusammenspiel und experimentellen sowie sanften aber auch groovigeren Momenten.


    Gruss


    romeo&julia

    Hallo liebe TaminoanerInnen


    Servus Wolfram, herzlichen Danke für Deine interessanten und ausführlichen Berichte zu den beiden Streichquaretten von Ligeti.


    Besonders schätzen wir das 1. Streichquartett von 1953/54, das in Wien von dem ebenfalls geflüchteten Ramor-Quartett Uraufgeführt wurde.
    György Ligeti sagte zu seinem 1. Streichquartett: „Mein Streichquartett komponierte ich angeregt durch Bartóks mittlere Quartette (Nr. 3 und 4), die ich aber nur aus der Partitur kannte, da sie nicht gespielt werden durften. "Metamorphosen" bedeutet in diesem Fall eine Folge von Charaktervariationen ohne ein eigentliches Thema, doch entwickelt aus einem motivischem Grundkeim (zwei große Sekunden, verschoben um eine kleine Sekunde). Melodisch und harmonisch beruht das Stück auf der totalen Chromatik, in formaler Hinsicht folgt es aber den Kriterien der Wiener Klassik: Periodik, Imitation, motivische Fortspinnung, Durchführung, durchbrochener Satz. Modernität und Tradition empfand ich nicht als gegensätzlich, sondern vielmehr als doppelte Panzerung gegen die erniedrigende Kunstdiktatur.“


    Inzwischen haben zahlreiche Streichquartette diese Komposition in ihrem Repertoire, so zum Beispiel:

    • Arditti Quartet
      Armida Quartett
      Artemis Quartett
      Atrium Quartett
      EnAccord Streichquartett
      Erato Quartett
      Hagen Quartett
      Hugo Wolf Quartetts
      Keller Quartett
      LaSalle-Quartett
      Leipziger Streichquartett
      Mandelring Quartett
      Merel Quartet
      Minetti Quartett
      Minguet Quartett
      Nomos Quartett
      Ortys Quartett
      Parker Quartet
      Prisma Quartett
      Quatuor Ardeo


    in Basel konnten wir das 1. Streiichquartett von folgenden drei Ensembles anhören:

    • Artemis Quartett
      Quatuor Ardeo
      Erato Quartett


    leider hat das Hagen Quartett das Stück noch nie in Basel aufgeführt.


    Gruss


    romeo&julia

    Guten Abend


    ist das nicht ein fantastische CD mit ebenso fantastischer Musik? Die "Métamorphoses nocturnes" gefallen mir gerade mit den Hagens sehr gut.


    lieber Wolfram, ja die gesamte CD ist grossartig, neben den beiden Streichquartetten auch die Sonate für Cello solo, ein sehr eindringliches Werk, wunderbar gespielt von Matt Haimovitz


    doch nun vor Lichterlöschen etwas beschaulicheres,


    Johann Sebastian Bach: Sechs Partiten BWV 825-830


    Carl Seemanns Spiel ist frei von gefühlsverklebter romantischer Auffassung, der neuen Sachlichkeit verpflichtet



    Gruss


    romeo&julia

    Hallo liebe TaminoanerInnen


    Auf der neuen CD von cpo mit Werken der Gebrüder Johann Gottlieb Graun und Carl Heinrich Graun ist ein Konzert für Fagott, Streicher und B.c. enthalten. Die Zuschreibung kann jedoch nicht sicher gemacht werden. Das Werk ist in der Bibliothek von Darmstadt unter dem Namen von Graun aufbewahrt. Michael Schneider zweifelt die Zuschreibung an, glaubt vielmehr, anhand der Handschrift, als Verfasser den Darmstädter Hofkapellmeister Graupner. Es ist jedenfalls eines der seltenen Fagottkonzerte des Hochbarocks.



    Concert mit der Cappella Academica Frankfurt


    Das Werkverzeichnis der Gebrüder Graun führt etwa 80 Konzerte auf, davon auch vier Konzerte für Fagott und ein Konzert für Oboe, Fagott und Violine. Auch Sinfonien wurden mit Fagott besetzt, so die Symphonie F-Dur mit 2 Fagotten, die wahrscheinlich zu den Spätwerken gezählt werden muss.
    Die genaue Zuordnung ist oft nicht möglich, da die Handschriften oft nur mit Graun überschrieben sind.


    Gruss


    romeo&julia

    Guten Abend


    Swjatoslaw, danke für Deinen Tipp zu der Mozarteinspielung.


    Als Liebhaber der „Bilder einer Ausstellung“ von Mussorgsky haben wir uns heute erneut die Live Einspielung von 1957 in Salzburg angehört.



    Er beginnt „Gnomus“ anregend impulsiv, im „Ballett der unausgeschlüpften Küken“ spielt er mit einem feinen Anschlag und endet mit einer eindrücklichen Ausdrucksgewalt. Man spürt, dass er bei den slawischen Komponisten zu Hause ist. Nur kurz vor Schluss bei „Die Hütte auf Hühnerfüssen“ vermissen wir etwas die Kraft. Insgesamt eine impulsive stimulierende Interpretation die gefällt.


    Gruss


    romeo&julia

    Hallo liebe TaminoanerInnen


    Seit längerer Zeit wurde in diesem Thread über Magaloff nicht mehr berichtet.


    Gerne nehmen wir den Faden wieder auf. Nikita Magaloff war ein Suchender, so verwundert es nicht, dass er sich auch mit zeitgenössischen Komponisten auseinander setzte. In seinem Repertoire waren Luigi Dallapicola und Antonio Soler. Zudem studierte er moderne Kompositionstechnik bei Maurice Ravel und Prokofiev. Zudem war er während seiner ganzen Karriere aufgeschlossen für andere Interpretationskonzepte und wandte sich 1932 an Arthur Schnabel um Beethoven und Schubert besser kennenzulernen.


    Ein Beispiel für die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Komponisten ist die folgende Einspielung aus dem Jahre 1969:



    Luigi Dallapiccola: Sonatine für Klavier und Maurice Ravel: Gaspard de la nuit


    Auch möchten wir noch eine Einspielung mit der 3. Klaviersonate von Chopin empfehlen. Chopin war schliesslich Nikita Magaloffs Kernrepertoire. Sein Credo lautete: „Chopins Musik soll gefühlvoll gespielt werden, aber niemals sentimental." Magaloff beeindruckt bei dieser 1954 eingespielten Sonate durch elegantes, fliessendes und rhythmisches Musizieren mit makelloser Textwiedergabe. Neben der Klaviersonate Nr. 3 op. 58 sind noch die Impromptu sowie ein wunderbare gespeiltes Berceuse auf der Platte enthalten.



    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

    Hallo liebe TaminoanerInnen


    zwei Platten zeitgenössischer Komponistinnen möchten wir an dieser Stelle gerne hervorheben, die doch stark neben den Pfaden des Herkömmlichen liegen.



    die wunderbare Sofia Gubaidulina: Jetzt Immer Schnee


    und



    die bedingungslose Galina Ustvolskaya: Kompositionen I, II, III


    beide Aufnahmen mit Reinbert de Leeuw


    Gruss


    romeo&julia

    Hallo Travinius


    Oh ja, die Zelenka-Triosonaten sind ausgesprochene Juwelen, meisterhafte Beispiele für die barocke Triosonate und obendrein noch originell und klangvoll!


    Aber ich glaube, die neue Version werde ich mir auch mal auf die Liste setzen - schon alleine wegen Zehetmeier, den ich extrem schätze!


    Zelenkas Triosonaten gehören sicherlich zu den wertvollsten, grossartigsten Triosonaten die im Barock geschrieben wurden.


    Wir denken die neuere Einspielung bei ECM lohnt sich, auch wenn man die alte Einspielung ebenfalls besitzt. Holliger hatte das Werk, erstmals in den 50er Jahren gespielt, übrigens hatte Holliger die Sonaten wiederentdeckt, hatte sich also viele Jahre mit dem Werk auseinander gesetzt und sicherlich an Tiefe und Stringenz gewonnen.


    Dietrich Erdmann kennen wir nicht, danke für den Hinweise. Viellicht erhalten wir ja in Zukunft die Gelegenheit in das Werk reinzuhören.


    Gruss


    romeo&julia

    Hallo liebe TaminoanerInnen


    Eine grossartige neue Einspielung mit Werken von Pascal Dusapin wurde 2010 durch naïve veröffentlicht.


    Es handelt sich um einen Zyklus von sieben Werken, allesamt Auftragskompositionen die zwischen 1992 und 2008 entstanden sind, mit der widersprüchlichen Bezeichnung „7 solos pour orchestre“. Es sind keine Konzerte für Orchester, wie bei Bartok, noch sind Soloinstrumente vorhanden. Bei den Soli geht es dem Komponisten um ein „Orchester das die Frage der reinen Linie, ohne Polyphonie zu reflektieren versucht. Es scheint sich dabei zuweilen selber zu widersprechen und beginnt doch wieder aufs Neue.“.


    Pascal Dusapin schafft grandiose wie auch auf aufwühlende Weise Klangmassen, die er moduliert, weitet und verengt und dadurch voran treibt. Der gesamte Zyklus wurde erst 2009 in Paris in der Cité de la musique uraufgeführt. Dusapin, 2008 „artist in residence“ in Essen, dort waren ausser dem ersten Stück die Werkteile „Extenso“, „Apex“ und „Exeo“ zu hören. „Uncut“, sein „septième solo pour orchestre“, komponierte Dusapin 2008 für eine ganze Reihe von Auftraggebern wie Grenoble, darunter auch die Philharmonie Essen.


    Es spielt das Orchestre Philharmonique de Liège Wallonie Bruxelles unter der Leitung von Pascal Rophé.



    Da sind Pascal Dusapin Kompositionen gelungen, die ihn als würdigen Nachfolger von Iannis Xenakis, als dessen einiger Schüler er gilt, zeigen.


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

    Hallo liebe TaminoanerInnen


    Einen ganz grossartigen Opus mit Fagott hat


    Jan Dismas Zelenka geschrieben


    Sechs Trio Sonaten für 2 Oboen, Fagott und B.c. ZWV 181


    Die tiefsinnigen Triosonaten von Zelenka, entstanden wahrscheinlich 1721/22 in enger Nachbarschaft zu den „Lamentationes Jeremiae Prophetae“, übertreffen die Vorbilder Johann Joseph Fux, Vivaldi oder Corelli massiv in der Länge, an Originalität der Erfindung und Anspruch an die Musiker. Sie gönnen den Musikern keine Verschnaufpausen. Alle sechs Triosonaten zeichnen sich aus durch eine grosse Souveränität in der Technik der Polyphonie und des Kontrapunktes. Die Sonaten sind wohl ein zusammengehörendes Opus. Die Partitur befindet sich in der Dresdner Landesbibliothek. Bei den Kompositionen rechnet Zelenka mit virtuosen Musikern und nutzt die Tonumfänge für Oboe und Fagott voll aus.


    Im Jahre 1972 hatte Heinz Holliger die Sonaten zum ersten Mal eingespielt. Die neuere im Jahr 1999 bei ECM erschienene Einspielung übertrifft seine frühere Aufnahme noch an Virtuosität und Ernsthaftigkeit. Heinz Holliger sagt im Booklet zu den Triosonaten: „Sie haben mich nicht nur als Interpreten, sondern auch als Komponisten ganz wesentlich geprägt.“



    Die hervorragenden Musiker der Aufnahme sind:
    Heinz Holliger: Oboe
    Maurice Bourgue: Oboe
    Thomas Zehermair: Violine
    Klaus Thunemann: Fagott
    Klaus Stoll: Bass
    Jonathan Rubin: Laute
    Christiane Jaccottet: Cembalo


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

    Ja, lieber Swjatoslaw


    Deine Aufforderung zur Threaderöffnung haben wir gelesen. Wir planten schon lange über Rudolf Firkušný etwas zu schreiben und hatten den Entwurf schon seit geraumer Zeit beisammen, doch nicht zu ende geschrieben. So namen wir nun die Notizzen wieder zur Hand und beendeten kurzer Hand den Text.


    Da hast Du ja einen ganzen Berg von CD's aufgelistet. Doch welche sind nun besonders interessant? Wer weiss da zu berichten.


    Unser Fundus beschränkt sich leider auf nur zwei Platten, die bereits erwähnt wurden:



    mit Schubert, Brahms und Haydn



    mit Mussorgsky, Janacek und Chopin


    Gruss


    romeo&julia

    Hallo liebe TaminoanerInnen


    Rudolf Firkušný ( 1912 - 1994 )



    Rudolf Firkušný wurde 1912 in der mährischen Stadt Napajedla, in der heutigen Tschechischen Republik geboren. Bereits mit drei Jahren verlor er seinen Vater, die Familie zog nach Brünn um. Als Fünfjähriger war Firkušný bereits Schüler von Leos Janacek, der ihn an Frau Tuckova weiter empfiehlt und für ihn auch eine Leitfigur war. Bei Tuckova studierte er bis 1927 Klavier. Daneben unterrichtete ihn Janacek Komposition. Beim Prager Konservatorium studierte Rudolf Firkušný Komposition und Theorie bei Josef Suk und Rudolf Karel. Bereits mit zehn Jahren spielte er Mozarts Krönungskonzert mit den Prager Philharmonikern, bald folgten Auftritte in Stätten wie Wien, Berlin und Paris. Zum Studienabschluss spielte Firkušný ein eigenes Klavierkonzert. Ein Stipendium erlaubte es ihm Studienaufenthalte bei Cortot sowie in Italien mit Artur Schnabel, der seine Beethoveninterpretationen stark beeinflussten.


    1931 traf er erstmals Bohuslav Martinu, den er bei seinen Kompositionen berät und dieser ihm teilweise seine Werke widmet. Seine Freundschaft hatte auch nach dem Verlassen seiner Heimat 1939 nach dem deutschen Einmarsch in die Tschechoslowakei Bestand. Er reiste nach Paris, via Portugal emigrierte er in die USA. Nach dem zweiten Weltkrieg kehrte er für zwei Jahre nach Prag zurück. Nach dem kommunistischen Umsturz und Machtübernahme übersiedelte er erneut in die USA. Hier wurde er 1948 eingebürgert. 1971 lebte er in Luzern und unterrichtete Viera Janarcekova. Erst 1990 trat er erstmals wieder, nach der Rückkehr der Demokratie, in der Tschechoslowakei, in Prag auf.


    Nachdem er 1994 in Staatsburg bei New York an Krebs verstarb, bewahrte sein Familie seine Asche auf um sie gemeinsam mit derjenigen seiner später verstorbenen Ehefrau Tatiana Nevole in Brünn zu bestatten.


    Rudolf Firkušný gilt als profilierter Janacek-Interpret, dessen Gesamtwerk für Klavier er mehrfach aufgenommen hatte. Wohl kein anderer Pianist ist mit Janaceks Musik so vertraut wie Firkušný . Manchmal setze er sich über den Notentext Janaceks hinweg, doch konnte er sich immer auf die mündlichen Anweisungen des Komponisten und auf eine tiefe Kenntnis der mährischen Volksmusik berufen. Rudolf Firkušnýs Komponistenwahl war beschränkt auf wenige Komponisten wie Janacek, Smetana, Martinu und Dvorak, sowie auf Mozart, Haydn, Brahms und Beethoven. Er verstand sich nicht primär als Pianist sondern als Musiker. So begleitete er gerne Solisten wie Pierre Fournier, Nathan Milstein, Josef Suk oder auch Janos Starker. Firkušný hatte zahlreiche Werke von Samuel Barber, Alberto Ginastera oder natürlich von Bohuslav Martinu uraufgeführt. Für seinen lebenslangen Beitrag für die tschechische Musik erhielt er die Ehrendoktorwürde der Karlsuniversität in Prag.


    Gespannt warten wir auf Eure Höreindrücke der noch erhältlichen Aufnahmen von Rudolf Firkušný. Was haltet ihr von ihm? Wir selber kennen nur wenige seiner Aufnahmen und konnten nie einem Konzert beiwohnen.


    Herzlichen Gruss


    romeo&julia