Beiträge von Syrinx

    Hallo Liebestraum,
    Es geht mir jetzt einfach mal um eine Begründung. Es scheint hier zum grossen Teil einen Konsens über die MAhler 5. (eröffnungskonzert) zu geben. Entweder ich hab was überlesen, aber so richtig begründet hat das bisher noch keiner.
    Ich habe das KOnzert nicht live gehört, aber auf DVD gesehen. Ich war begeistert, weil das Orchester mit grossem Einsatz musiziert hat, es gut aufeinander gehört hat, gerade im Adagietto. Für mich bestand ein guter Kontakt zwischen Orchester und DIrigent Es war durch und durch lebendig und musikalisch. Das sind die Dinge, die ich mir zutraue beurteilen zu können.. Möglicherweise gibt es DInge, die nicht gut waren, die ich nicht mitbekommen habe, ich habe die Partitur der 5. MAhler nie gesehen, habe das Stück sowohl im Konzert wie auf Aufnahmen öfters gehört. Nebenbei gesagt bin ich aktiver studierter Musiker, aber kein Dirigent und auch kein Musikwissenschaftler. Also bitte was habe ich da nicht mitbekommen ?


    Gruss :hello:


    Syrinx

    Hallo,


    Zitat

    Hallo Johannes, eben. Und dann hätten wir noch Franz Lehár, Andrew Lloyd Webber und natürlich die verewigten Beatles. Im Vergleich kommt der Kitsch-Jakob gar nicht so gut weg...


    Naja, also Lehar ist in dem Bereich der Operette sicher kein schlechter Komponist. Und was Lloyd Webber angeht, dem ist zum Teil eben doch nicht soviel eingefallen. Das Phantom enthält für mich nicht eine einzige bleibende Melodie. Und Evita enthält eben genau eine Melodie, die tatsächlcih eine gewisse Verwandschaft mit Puccini hat, eben nachgemachter Puccini, aber die wird auch von Anfang bis Ende wiederholt. Und die Beatles sind in ihrem Bereich sicherlich genial.


    Es ist schon was dran an dem was Loge sagt, es gibt sicher jede Menge Komponisten zur Zeit Puccinis, die gern ein "Nessum Dorma" oder ein" Mio Bambino Caro" geschrieben hätten, wenn sie es denn gekonnt hätten.


    Und grundsätzlich sind Melodien oder Motive, die man sich merken kann schon etwas sehr wichtiges. Um zu verstehen, was mit einem Thema so alles in der Komposition angestellt wird, muss man es sich zuerst mal merken können.


    Gruss :hello:


    Syrinx

    12 pt R.Strauss
    11 pt Verdi
    10 pt Puccini
    9 Pt Berg
    8 Pt Wagner
    7 Pt Humperdinck
    6 Pt Britten
    5 Pt Mozart
    4 Pt Tschaikowsky
    3 Pt Prokofieff
    2 Pt Bizet
    1 Pt Korngold


    Es lebe die Willkür


    :hello: Syrinx

    Hallo Christian,


    Zitat

    Und da würde ich mal festhalten, dass bspw. seine Aufnahme der 5. Sinfonie von Mahler, von der er ja sehr überzeugt ist, keine Offenbarung ist


    Jetzt möchte ich doch mal wissen wieso. Ich fand diese 5. wirklich grossartig und ein Tonmeister der immerhin Grammypreisträger ist auch, also wieso ?


    Gruss :hello:


    Syrinx

    Zitat

    Ich habe mir gerade nochmal einige Stellen mit Domingo angehört, u.a. das Nessun dorma. Habe ihm bisher ein wenig Unrecht getan. Klingt auch fabelhaft.


    eben, wollts gerade schreiben. Ich habe Domingo auf DVD in der Met gesehen und das war hervorragend. Das Publikum flippt auch zu Recht völlig aus nach "Nessun Dorma"


    Ansonsten habe ich Turandot erst im Dezember in Zürich gesehen. Jose Cura war als Calaf sensationell. Elena Mosuc als Liu auch sehr schön, aber die Turandot mit Paoletta Marrocu war einfach nur laut.
    Die Inszenierung war ganz interessant- Calaf hat seine 3 Rätsel mit dem Laptop gelöst, was im Publikum nicht nur Begeisterung ausgelöst hat. Ansonsten war die Grundidee durchaus nachvollziehbar. Calaf bringt die moderne Welt nach China. 8)


    Zitat

    BTW: Das Alfano-Finale mit dem letzten Duett finde ich wirklich vorzüglich, kann die Kritik daran gar nicht nachvollziehen.


    Ich sehe das ähnlich, ich finde allerdings das bestimmte Themen ein bisschen zu oft zitiert werden. Es wäre aber sehr interessant, die Oper einem Puccinikenner vorzuspielen, der gar nicht weiss, dass der Schluss nicht von Puccini ist, ob dieser das wohl merken würde. ich denke beim ersten Hören wäre mir nichts aufgefallen (würde mich aber auch nicht als Kenner in dem Bereich bezeichnen).



    Gruss


    :hello: Syrinx

    Hallo,


    Zitat

    Die Stimme stammt übrigens von einem Countertenor (Derek Lee Ragin) und einer Sopranistin (Ewa Mallas-Godlewska).


    Soweit ich weiss wurden die beiden Stimmen im elektronischen Studio des Ensemble Intercontemporain, also quasi in Boulez Studio zusammengefügt. Allerdings finde ich trotzdem, dass man die Brüche klar hört. Das mag auch an Ragin liegen, der als einer der ersten international erfolgreichen Countertenöre noch keine so natürliche Stimme besass wie z.B. Andreas Scholl.


    Gruss :hello:


    Syrinx

    Die Sinfonia concertante für Cello und Orchester von Prokofjew (eigentlich schon 1938 angefangen, aber erst 1954 uraufgeführt) enthält jede MEnge Ohrwürmer. Sehr zu empfehlen, die Live Aufnahme mit Rostropovitch für den es ja auch geschrieben wurde, in der Brilliant Box. ÜBrigens noch ein Tip von meinem früheren Tonsatzlehrer, wie man Ohrwürmer wieder heraus bekommt- rückwärts singen oder denken, funktioniert tatsächlich und ist eine prima Konzentrationsübung.


    GRuss


    Syrinx :hello:

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    Ich finde immer wieder überraschend wie Internet- und andere Experten anscheinend völlig vergessen oder ignorieren, dass die Berliner Philharmoniker sich Rattle schließlich selbst ausgesucht haben. Völlig inkompetent dürften dessen Mitglieder, egal ob sie das beste oder das zehntbeste Orchester der Welt sind, doch wohl nicht sein, oder? Und sie haben bereits in der Vergangenheit, sowohl bei der Auseinandersetzung mit dem selbstherrlichen alten Karajan als auch bei der Nachfolge sich durchaus als eigensinnig erwiesen.


    Richtig, und wenn man die Möglichkeiten Maazel und Barenboim heranzieht war es wohl auch eine sehr gute Wahl.


    Also, ich habe nur das Eröffnungskonzert mit der 5. Mahler gehört und das fand ich grossartig (gibts ja auch auf DVD, wenn sich jemand eine eigene Meinung bilden möchte). Da wurde mit grosser Spielfreude musiziert, extrem gut aufeinander gehört und einfach auch sehr musikalisch gespielt. Zinman hat mal gesagt, Mahler ist Kammermusik für grosses Orchester, das kam da sehr gut heraus. Im Übrigen kam Rattle wieder sehr sympathisch rüber (ja ich weiss alles nur Show :wacky:, aber anscheinend macht er die Sympathieshow rund um die Uhr). Sich zwischen den Bläsersolisten am Schluss zu verbeugen war eine tolle Geste.
    Ich habe das Orchester oft unter Abbado gehört und da habe ich es immer schlechter erlebt. Da sind rein technische Pannen passiert, die es in der Form hoffentlich nicht mehr gibt. Den Status das beste oder zweitbeste Orchester der Welt zu sein, hatte es in dieser Phase schon lange nicht mehr zumindestens unter Musikern. Im ÜBrigen war das die Phase in der die grosse Verjüngung des Orchesters stattgefunden hat. In dieser Zeit ist der Orchesterklang grundsätzlich ein anderer geworden, was ja auch logisch ist, kein Mensch spielt Heute wie z.B. ein Zöller unter Karajan.
    Jetzt wo Abbado weg ist, finden ihn ja alle wieder ganz toll....


    Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Zeitungskritiker im grossen und Ganzen voneinander abschreiben. Anders kann ich mir auch nicht erklären, dass Kent Nagano in den Kritiken so extrem gut weg kommt, obwohl die Musiker die ich kenne ihn schlicht unmusikalisch finden und das deutsche Symphonieorchester soweit ich weiss, alles andere als zufrieden ist. Was ich bisher gehört habe, fand ich auch nicht toll.


    Ich halte es durchaus für möglich, dass der negative Hype gegen Rattle auch eine Art Selbstläufer ist. Zum einen bezweifle ich das jeder Kritiker die Kompetenz besitzt eine Interpretation zu beurteilen. Ich bin auch Musiker und wenn ich das Stück nicht selber gespielt habe, traue ich mir das auch nicht bis ins letzte zu. ZUm anderen wird es ab einer bestimmten Ebene der Interpretation schon auch Geschmackssache. So kann man die Mahlerinterpretationen als oberlehrerhaft oder eben als besonders klar und deutlich in den Details empfinden. Das Simon Rattle grundsätzlich ein hervorragender und umfassend gebildeter Kapellmeister ist, hat er wirklich in seiner Birmingham-zeit ausreichend bewiesen. Sehr zu empfehlen sind übrigens auch die DVDs "Orchestral Music In The 20th Century". (besonders denjenigen die hier ständig Spitzen gegen die moderne Musik bringen :D) Was er da macht, können weiss Gott nicht viele Dirigenten und nebenbei präsentiert er es auch noch sehr gut und sympathisch (...ich weiss :wacky: )


    Ich werde die Philis im September wieder unter Rattle mit Sibelius 5. hören, mal sehen, obs wirklich so schlimm wird wie hier beschrieben.


    Gruss :hello:


    Syrinx

    Gelegentlich muss man sich wohl mal selbst zitieren um Gehör zu finden:

    Zitat

    Was mich jetzt interessieren würde, da ich ihn nie live gesehen habe. Wie laut war seine Stimme wirklich in seinen besten Zeiten ? In einem Boheme-thread hat jemand geschrieben, dass er Pavarotti nicht zu den besten Rodolfos zählt, weil man ihn nicht gehört hat (ohne Mikro)


    Hat ihn denn keiner von Euch live in der Oper gehört ?


    Gruss :hello:


    Syrinx


    HAllo Teophilius,
    Ich stimme Dir absolut zu, die aus meiner Sicht ultimative FAssung gäbs aber auch noch hier http://www.youtube.com/watch?v=y3Pik_WO3gM
    mit Florez live :jubel:


    Gruss


    Syrinx

    Hallo,
    Ich hatte bisher nicht den besten EIndruck von Pavarottis Fähigkeiten, bis ich eine DVD mit der Boheme unter KLeiber gesehen hatte (gibts leider nicht im offiziellen HAndel). Dort sieht man tatsächlich einen Pavarotti, der gut schauspielert und mit einer unglaublichen LEichtigkeit singt, ja seine Stimme fast wie ein Blasinstrument bedienen kann.- sehr eindrucksvoll. (mal abgesehen davon dass das Orchester so gut geführt ist, wie ich es wohl nie live in der Oper erleben werde...)
    Was mich jetzt interessieren würde, da ich ihn nie live gesehen habe. Wie laut war seine Stimme wirklich in seinen besten Zeiten ? In einem Boheme-thread hat jemand geschrieben, dass er Pavarotti nicht zu den besten Rodolfos zählt, weil man ihn nicht gehört hat (ohne Mikro)


    Was anderes:
    Kennt jemand den Film "geliebter Giorgio (1982)" in dem Pavarotti einen genialen Tenor :yes: spielt, der seine Stimme verliert, weshalb eine Ärztin engagiert wird, in die er sich dann verliebt- ist bedingt empfehlenswert aber voll von unfreiwilliger KOmik, hat ihm auch eine Nominierung für die "goldene Himbeere" eingetragen.
    Und bei youtube gibts einige Filmchen von Pavarottimeisterklassen, ist teilweise auch ganz aufschlussreich.


    Gruss :hello:


    Syrinx

    Zitat

    Echt, und diese ganzen bekannten Dirigenten haben sich darin ereifert Mozart vor alle anderen zu stellen?? ICh meine, wer tut das? (außer Bach-Fans mit Bach??)


    Na ja den genauen Wortlaut habe ich nicht mehr im Kopf, aber wenn eben z.B. von Göttlichkeit geschwafelt wird, dann ist da nicht mehr all zu viel Platz für andere.


    Zitat

    Zitat: Einem jungen Geiger steht z.B. im NOrmalfall ein Sibeliuskonzert viel näher, als ein Mozartkonzert, diese Musik braucht sowohl als Zuhörer, wie auch als Interpret eine gewisse Reife. Ist das so? Das Reifeargument klingt immer ein bisschen überheblich. Was soll ich davon halten, wenn ich Musik eines Menschen spiele oder auch anhöre, der keine 36 Jahre alt geworden ist und dann gesagt bekomme, lass ma Junge, da fehlts Dir noch an Reife? Ich weiß nicht....bin ich unreif, wenn ich Mozart sehr schätze aber in Sachen VK dann doch Sibelius vorziehe?


    Ok, Reife mag ein bisschen altväterlich klingen. Mozartkonzerte sind oberflächlich betrachtet leicht zu spielen, dass interessiert einen jungen Geiger meistens weniger und allgemein ist in der Jugend gefühlsmässig eher die Romantik angesagt, dass war bei mir und auch bei anderen MUsikern die ich kenne so. Grob gesagt bedarf Mozart einer gewissen AUsgewogenheit und innerlichen Ruhe beim Spielen, die kommt meistens erst später. Es gibt sicher auch genug Ausnahmen, aber bei Probespielen sind die MOzartkonzerte meistens das schlechteste am Programm.


    Gruss :hello:


    Syrinx

    HAllo,
    Ich finde MOzart dann überschätzt, wenn er quasi vor alle anderen grossen Komponisten gestellt wird. Im Mozartjahr haben sich auch grosse Musiker wie Muti, Harnoncourt, Barenboim in Fernsehinterviews überboten MOzart als einzig wahren, eben "göttlichen" darzustellen.
    Auch wenn Mozart "nur" sein KLarinettenkonzert komponiert hätte, würde er für mich zu den ganz Grossen zählen, aber ich sehe keinen Grund ihn über Beethoven und Schubert zu stellen.
    Ansonsten muss ich sagen, dass ein Zugang zu Mozart nicht nur für die Zeitgenossen schwierig war, sondern mitunter Heute noch ist.
    Einem jungen Geiger steht z.B. im NOrmalfall ein Sibeliuskonzert viel näher, als ein Mozartkonzert, diese Musik braucht sowohl als Zuhörer, wie auch als Interpret eine gewisse Reife.
    Ich kann nur sagen, dass ich als kleines Kind gern Mozart gehört habe (BAstienne, Nachtmusik, Zauberflöte) und dann erst wieder mich 30 GEschmack daran gefunden habe, als ich zufällig den Don Giovanni im Fernsehen sah und einfach nicht mehr abschalten konnte. Die Streichtrios verstehe ich aber z.B. immer noch nicht wirklich, obwohl ein befreundeter Geiger mir versucht hat zu erklären, wieso das KV 563 zu den besten Kammermusikstücken überhaupt gehören soll.


    Gruss :hello:


    Syrinx

    Hallo,


    Zitat

    Da muss ich doch auch mal bei Amazon nachschaun - Strauss-Lieder kann man ja nie genug haben


    Also mittlerweile kam die Strausslieder-CD dann mal an....
    Ähm.... :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Ich habe selten eine so rundum gelungene Lieder-CD in den Händen gehabt !
    Sowohl Jonas Kaufmann, wie auch Helmut Deutsch am Klavier machen ihre Sache grandios ! Äusserst musikalisch und intelligent, hervorragendes aufeinander hören, perfekte Textverständlichkeit, eine Vielzahl von Klangfarben in der Tenorstimme, grosse Spannungsbögen, eine wirklich schöne Stimme mit grosser Karft wenn nötig, aber auch wunderbaren pianissimi.
    Dazu die tolle Musik von Strauss... :angel:


    GRuss


    Syrinx

    Hallo


    Da wäre dann noch der völlig unbekannte Komponist Antonio Jose, eigentlich, Antonio Jose Martinez Palacios.(1902-1936) Wenn man Wikipedia glauben kann sagte Ravel von ihm, er würde DER spanische Komponist werden. Er war ausserdem befreundet mit Dali und Lorca und wurde wie dieser von Francos Schergen erschossen.


    Es gibt eine wunderschöne Gitarrensonate in verschiedenen Aufnahmen existiert und wie ich gerade gesehen habe auch eine Aufnahme mit Orchestermusik bei Naxos:



    Gruss :hello:


    Syrinx

    HAllo Edwin,

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    Noch eine Anmerkung zu seinem oft als eiskaltes Taktschlagen empfundenen Dirigierstil. Boulez hat das Credo, der Dirigent solle ausschließlich für das Orchester dirigieren, jede Showgeste, die dem Publikum eine bestimmte Emotion suggerieren soll, ist ihm suspekt. Der Dirigent soll die Musiker durch die Partitur bzw. durch seine Interpretation der Partitur führen, was erklingt, soll sich auf das Publikum übertragen, nicht durch die Gestik des Dirigenten vermittelt, sondern durch das Erklingende selbst. Ich habe übrigens mit eigenen Augen gesehen, wie Boulez während einer Probe seine Gestik sofort und kommentarlos änderte, um den Wiener Philharmonikern entgegenzukommen, die mit bestimmten Zeichengebungen Probleme hatten.


    Also ein Dirigent der emotionale Gesten für das Publikum macht , kann meines Achtens sowieso kein guter Dirigent sein, (die gibts aber auch massenweise :D DIe Emotionalität des Dirigenten sollte sich aber vor allen Dingen auf das Orchester übertragen und von da aus dann aufs Publikum. Eine Direktübertragung auf das Publikum geht dann bestenfalls als Nebeneffekt durch. Ob man als Dirgent aber findet der Hauptteil der Arbeit findet in den Proben statt (eben Boulez) oder direkt im Konzert (z.B. Abbado) ist wohl eine Sache der Dirigierphlosophie. Natürlich gibts auch jede Menge Mittelwege.


    Schlussendlich kommt es Boulez sicher auch zu Gute, dass er nur mit absoluten Spitzenensembles und Orchestern arbeitet (soweit ich weiss), die im emotionalen Bereich keiner starken Motivation mehr bedürfen.


    Ich habe Boulez mit Bruckners 7. und dem Schönberg Klavierkonzert vor ein paar Jahren mit den Philharmonikern (zu seinem 70. Geburtstag glaube ich) gehört und das war aus meiner Sicht hervorragend. Bruckner verträgt meiner Meinung nach kein Übermass an Pathos und so passte sein Dirigat wunderbar, und was moderne Musik anbetrifft kann ihm wohl sowieso kaum jemand das Wasser reichen, was Exaktheit und Verständnis betrifft. Eine Carmen kann ich mir hingegen nicht so vorstellen.... Hat er vermutlich auch kein Intersse dran :D


    Gruss aus der Schweiz :hello:


    Syrinx

    Zitat

    Das Tempo eines Musikstücks ergibt sich nicht aus den Notenwerten. Die Notenwerte stehen in Beziehung zum Takt und prägen den Rhythmus. Wenn der Komponist also die Notenwerte halbiert und das Grundtempo verdoppelt, ist das Musikstück eben auch doppelt so schnell und mit ggf. neuem Rhythmus zu spielen - nichts weiter.


    Hallo Loge,
    Das kann man jetzt wohl so auch nicht sagen: Grundsätzlich sind zwar Notenwerte und Tempo unabhängig, aber wenn Du während eines Stückes bei einer thematisch gleichen Figur die Notenwerte halbierst (also aus Vierteln z.B. Achtel machst), dann sind diese dann vom Metrum aus gesehen schon doppelt so schnell. Wenn dann noch "doppelt so schnell" drüber steht müsste sich das Metrum verdoppeln, also ist die gleiche Figur dann eigentlich 4mal so schnell.


    Gruss


    Syrinx :hello:

    Hallo
    Mittlerweile gibt es den Fidelio mit Kaufmann auf DVD. Hat das schon irgendwer von Euch gesehen ? Ansonsten feiert Jonas Kaufmann wohl gerade in der Traviata in Paris Triumphe..., habe ich heute darüber im Radio gehört.
    Tja, obwohl ich in Zürich bin, muss ich da was verschlafen haben :pfeif:
    Ansonsten gibt es noch eine CD mit Straussliedern- ich habe gerade bei Amazon reingehört- erster Eindruck in schlechter Qualität und nur ausschnittweise- schöne kraftvolle Stimme und empfindlich den Text interpretiert und tatsächlich erinnert es ein wenig an Wunderlich- ist schon bestellt...


    Gruss :hello:


    Syrinx


    Hi Florian,
    Also sorry mit Deinem Kotzie gehst Du hier doch ein bisschen zu weit.
    Mal abgeshen davon, dass Boulez als Komponist ausdrücklich nicht das Thema dieses threads ist. Der informationswert Deiner Aussage tendiert gegen null, da Du Deinem qualifizierten Urteil auch keinerlei Begründung folgen lässt, und auch nicht klar wird auf welche Werke Du Dich denn so beziehst. Wenn man dann noch weiss, dass Du in einem anderen thread geschrieben hast, Dein Musikverständnis geht bis Schostakowitsch, dann hat diese Aussage auch den letzten Wert verloren.


    Mal grundsätzlich:
    Moderne Musik ist ein Thema zu dem es sicher nicht einfach ist, einen Zugang zu finden. Wenn man diesen Zugang aber mal gefunden hat, am BEsten in dem man sie selber spielt, kann sich so eine Meinung mal sehr schnell ändern.
    Ich kenne einen Klarinettisten, mit dem hatte ich vor Jahren mal ein Gespräch über moderne Musik (damals war er noch Student), und sinngemäss sagte er mir, dass er die Musik des 20.Jh geradezu lächerlich fand. In der Zwischenzeit hat dieser Mann noch etwas Musiktheorie und Komposition studiert, hat selber angefangen zeitgenössisch zu komponieren und ist auch als Interpret extrem in der neuen Musikszene aktiv geworden (und ist ein Verehrer von Boulez Musik).


    Tja so kanns gehen :D


    Gruss Syrinx

    Zitat

    Das andere sängerische Highlight des Abends war Julia Kleiter mit ihrem Rollendebut als Zdenka. Überzeugend, stimmlich und darstellerisch. Von ihr kann man noch einiges erwarten. Im Zürcher Rosenkavalier gibt sie derzeit die Sophie. Habe ich leider noch nicht gesehen. Auch als Pamina wusste sie in der Harnoncourt'schen Zauberflöte zu überzeugen. Wie lange mag das gehen - Mozart und Strauss? Warum wird eigentlich die Arabella nicht häufiger gespielt? Ist doch eine tolle Oper, musikalisch sicher etwas vom Delikatesten was Strauss komponiert hat. Nur Capriccio ist vielleicht noch sublimer. Fehlen die lyrischen Highlights bei den Aktschlüssen? Wäre das Duett Arabella/Zdenka "Aber der Richtige, wenn's einen gibt für mich" am Schluss der Oper erfolgversprechender gewesen? Man kann sich auch beim Rosenkavalier fragen, ob die Oper ohne die letzten 20 Minuten diesen Erfolg hätte, wo unter Umständen 2 Stunden Langeweile wettgemacht werden. Aber das ist eine andere Diskussion.


    Hallo Spielmann,


    Ich habe Julia Kleiter im Rosenkavalier gesehen. Schlichtweg fantastisch- da blieb wirklich kein Auge trocken am Schluss- hat mich weitaus mehr überzeugt als Frau Kasarova, wg der ich eigentlich gekommen war und von der ich leider auch akustisch nicht viel gehört habe.
    Die Bemerkung mit den letzten 20 Minuten kann ich auch nicht ganz nach vollziehen, sowohl im Rosenkavalier, wie auch in der Arabella. Beides spannende Opern vom ersten bis zum letzten Ton, aus meiner Sicht. Wenn ich mich nicht täusche ist Arabella in der Häufugkeit der Aufführungen hinter Salome und dem Kavalier so an dritter Stelle.


    Gruss


    Syrinx :hello:

    Hallo,
    Um nochmal auf die Kindertotenlieder zurück zu kommen. Ich glaube es wurde noch nicht erwähnt, aber es gibt eine sehr schöne Aufnahme mit dem jungen Fischer-Dieskau und dne BErliner Philharmonikern unter Kempe (1956)



    Ich bin eigentlich kein ausgesprochener Freund der Stimmer Fischer-Dieskaus, aber auf dieser Aufnahme, in der er 31 Jahre alt ist, gefällt er mir wirklich sehr gut. Seine Stimme hat da noch eine NAtürlichkeit, die ich später etwas vermisse. DAs Gleiche gilt auch für die LIeder eines fahrenden GEsellen unter Furtwängler, die glaube ich schon mal erwähnt wurde


    Gruss :hello:
    Syrinx

    Hallo,
    Ich habe mal mit einem Freund vor Jahren rund 15 Aufnahmen der D960 von Schubert verglichen. Ich kann mich nicht mehr an alle Pianisten erinnern, die dabei waren, aber Pollini hat uns damals am Besten gefallen. Die nicht ganz einfache Struktur des Stückes war für uns am verständlichsten durch Pollini dargestellt. Ich habe ihn auch mal live bei den Luzerner Festspielen gehört und war sehr beeindruckt von Petroushka, vor allem wegen der unglaublichen rhythmischen Präzision.


    GRuss


    :hello: Syrinx