Beiträge von Christoph_Glaus

    Hallo Faun, und all die Anderen,


    ich habe ja auch gar nichts gegen die gute, junge Sängerliga. Ohne sie wäre es unmöglich unsere heissgeliebte Opernwelt live geniessen zu können. Vielleicht habe ich mich auch falsch ausgedrückt.


    Ich meinerseits muss aber klar festhalten, dass wenn ich mir eine neue CD kaufe, ich mich auf die Qualität des Gesangs ausrichte und nicht auf die Qualität der Aufnahmetechnik. Und da sind nun einmal recht grosse stimmliche Unterschiede hörbar. Das kommt aber auch daher, dass sich die Sänger damals viel mehr Zeit zur Stimmbildung nehmen konnten, um so ihrer Aufgabe gewachsen sein zu können. Etwas was heutzutage oftmals vermisst wird.
    Und falsche Besetzungen hat es immer gegeben: Soprane die Mezzopartien singen und umgekehrt, nur um in dieser einen Rolle brillieren zu können (Bsp. Callas aber auch Bartoli). Oder Baritone, welche mit ihrer schönen Stimme zwar Schubertlieder vom feinsten präsentieren aber für Verdi oder Wagner eigentlich nicht geschaffen sind. Wohl gesagt ich habe ihn sehr gern, den Hampson, aber als Verdi-Bariton kann er einfach mit Bastiannini, Bruson, MacNeil nicht konkurrieren.


    Ich weiss auch, dass ich nur mit einer provokativen Aussage diesen Sängerthreads evtl. neues Leben einhauchen kann. Leider ist es so! aber ich werde mich bemühen, den einen oder anderen Thread neu beleben zu lassen. Nur, dort wo es mich von einer schönen Stimme weit hinweg trägt, habe ich entweder schon geschrieben oder habe das Thread selber gestartet. Leider habe ich halt Mühe eigene Threads wieder zu beleben, nur damit sie eben nicht ganz in Vergessenheit geraten.



    Ich danke, aber allen, die diesen Thread gelesen haben und hoffe, dass die erwähnten Sängerthreads nicht nur durch mich neu belebt werden.


    Mit freundlichen Grüssen
    Christoph

    Hallo,


    ist es nicht schade? provokative Fragen und Bemerkungen lassen ein Thread stetig in kontroverser Diskussion wachsen. Aber Schöngeist-Threads, in welchen man sich nur den Glücksgefühlen hingibt, verstummen nach nur wenigen Beiträgen.


    Über die Salzburger Traviata wird heftigst diskutiert, über andere Provokative Themen ebenso. :kotz:



    Hier eine kleine Auswahl von in Vergessenheit geratenen Threads über Sänger, welchen die Schönheit der Musik wichtiger gewesen ist, als irgend ein provokatives, musikalisches Statment.
    (M. Callas, M. Caballé, J. Sutherland, B. Sills, G. Janowitz, F. Corelli, P. Domingo, C. Bergonzi, G. London, C. Siepi, M. Talvela)


    Ich hoffe, die Traviata möge schneller in Vergessenheit geraten als die Sänger der alten Garde, welche noch heute vielen jungen Sängern als Idole dienen.


    Danke herzlichst für die Kenntnisnahme!
    Hochachtungsvoll!


    Christoph



    PS
    dieses Thread steht, stellvertretend für alle anderen vergessenen Threads, wegen den Links im Opernforum, aber es könnte grad so gut in jedem anderen Forumsbereich stehen.

    Hallo Sophia,


    Die oben mit Bild dargestellte DVD der "Walküre" ist aber diejenige des Bayreuther Ringes von 1991 mit Barenboim am Pult und Regie Harry Kupfer und hat mit dem Boulez Ring überhaupt nichts am Hut.


    Mir persönlich gefällt der Barenboim/Kupfer Ring um vieles mehr. Sängerisch vorallem, aber auch vom Bühnenbild bzw der Regie her.
    Technisch ist die Walküre (welche wohl den gasamten Ring als DVD eingeläutet hat) sowieso viel besser. Die Klangqualität ist IMO eine der Besten übehaupt auf Opern-DVD's.


    Darum warte ich sehnlichst auf die Herausgabe der anderen 3 Teile, zur Vervollständigung dieses Ringes.


    Lieber Gruss
    Christoph

    Hallo,


    also bei mir sind es halt Opern, die sich in Mehrfach-Varianten angesammelt haben.


    Platz 1
    Wagners "Ring der Nibelungen" - d.h. alles mal 4


    CD
    1949 Live Met Fritz Stiedry
    1950 Live Scala Wilhelm Furtwänler
    1952 Live Bayreuth Joseph Keilberth
    1953 Live Bayreuth Clemens Krauss
    1953 Studio RAI Wilhelm Furtwängler
    1956 Live Bayreuth Hans Knappertsbusch
    1960 Live Bayreuth Rudolf Kempe
    1965 Studio Georg Solti
    1967 Live Bayreuth Karl Böhm
    1980 Live Bayreuth Pierre Boulez
    1980 Studio Marek Janowski
    1988 Live Met James Levine
    1989 Live Bayr. Staatsoper Wolfgang Sawallisch
    1991 Live Bayreuth Daniel Barenboim


    DVD
    1980 Live Bayreuth Pierre Boulez
    1988 Live Met James Levine
    2004 Live Barcelona Bertrand de Billy


    (dazu kommt noch "Die Walküre" des neu auf DVD erscheinenden 1991er Bayreuther Barenboim Ringes, der noch auf seine Vollständigkeit wartet)


    auf den weiteren Plätzen folgen:


    Verdi: Don Carlos 11x CD + 2x DVD
    Verdi: La Traviata 9x CD + 1x DVD
    Puccini: Tosca 9x
    Verdi: La Forza del Destino 8x CD + 1x DVD

    Hallo,


    ich bin zwar absolut kein Cembalo- oder Klavier-Allwissender, sondern nur einer der mit Ohren und Herz einer Interpretation lauscht.
    Meine Favoriten-Aufnahme ist diese hier von Keith Jarrett (ebenso wie alle seine anderen Klassikeinspielungen)



    Anhand dieser Einspielung muss ich meinerseits jedoch sagen, dass für mich die Interpretation auf einem Klavier zu plump und zu einfältig ist.
    Kennt noch jemand diese Aufnahme, was sagt Ihr dazu?


    Gruss
    Christoph

    Hallo Maik,


    also ich behaupte, dass wir hier der falsche Klub sind, um solche Fargen korrekt beantworten zu können. Um wirklich eine seriös begründete Antwort zu erhalten, welches nun die für die Musikgeschichte und die Menschheit wichtigsten Opern sind, musst Du einen Musikgeschichteprofessor an einer Uni befragen, der kann Dir die Namen geben, die der Realität am nächsten kommen.


    Denn wenn man die Beitrage durchliest, muss jeder selber zugeben, dass er mehr oder weniger sein Lieblingsrepertoire aufgelistet hat - und dies hat mit Musikgeschichte nicht all zuviel am Hut.


    Die Fragen, die sich jeder hier doch eigentlich stellen sollte sind: welches war die 1. Oper überhaupt? (laut Chronik) "Daphne" von Jacobo Peri UA 1598 in Florenz.


    Und
    welche Opern beinhalten im Rahmen der Musikgeschichte etwas ganz neuartiges, noch nie da gewesenes - musikalisch, inhaltlich oder in einer neuen Form?


    Als Gedankenstütze soll hier der "Orfeo" UA 1607 von C. Monteverdi genannt werden. Mit seinem neuen, affektbetonten Stil, den Monteverdi selbst als "Seconda Prattica" bezeichnet, in der das Dichterwort der Musik übergeordnet wird.
    Aber auch hier glit es für Dich, Maik, andere Quellen zu befragen, auch ich bewege mich hier auf Glatteis, weil ich es zu wenig kenne.


    Zitat

    was immer man bei Mozart, Wagner und Verdi weglässt wird zu einem Aufschrei führen

    das glaube ich nicht, ich würde eher sagen, dass bereits einige Opern zuviel aufgelistet sind, d.h. das sie der obigen Frage nicht genügen. Denn die Wichtigkeit einer Oper lässt IMO nicht an der Beliebtheits-Skala messen.



    Gruss
    Christoph


    PS
    Der Tipp von GiselherHH ist noch der beste bisher.

    Hallo,


    es wäre einmal ein Versuch wert, Musiker (inkl. Dirigent), welche sich im Spiel mit ihrem Instrument wie auch im Notenspiel sehr gut auskennen aber von Bach, Beethoven und Konsorten keine Ahnung haben, ein Werk eben dieser Herren spielen zu lassen. Vielleicht würden wir da Werktreue pur hören oder was ich eher glaube, wir würden das Werk bis auf die Notation nicht wieder erkennen.



    Ich kann mich erinnern, gelesen zu haben, dass Barockkomponisten viele ihrer Werke sehr einfach gestaltet haben, um der freien Interpretation der Solisten genügend Platz zu schaffen. Dies setzt natürlich voraus, dass diese Solisten denn auch sämtliche Register ziehen können, wenn es heisst einen Solopart zu verzieren. Ob diese Art der Werkinterpretation schlussendlich schön gewesen ist, bezweifle ich - vielleicht wurden grad auch deswegen immer mehr dynamische Angaben zum Vortragsspiel gemacht.



    Zitat

    Was macht eine Werk eigentlich aus: Struktur oder Klang, inwieweit folgt ein Orchester dem Dirigenten, bzw in wieweit sollte es ihm überhaupt folgen, bzw inwieweit ist ein Orchester ein unverwechselbarer Klangkörper, der vom Dirigenten nur in "Randbereichen" angetastet werden darf ?


    Erst kürzlich habe ich mit dem neuen Solohornisten des BSO (Berner Sinfonie Orchester) darüber diskutiert, ob es denn nicht frustrierend sei, in einem Klangkörper mitzuwirken, der eigentlich nur dann ein geformtes Gesicht erhält, wenn ein Dirigent von Format vorsteht und aus diesem "Haufen verhinderter Solisten" (böse gesagt) eine Einheit schmieden kann, welche dann für eben diesen Abend einen eigenen Klang entwickelt.
    Auch das wäre evtl mal ein Versuch wert: ein grosses Orchester, eine grosse Sinfonie (nicht unbedingt gerade das 0815 gängiste Werk, welches alle blind und taub spielen können, am besten etwas unbekanntes und als Kontrast ein etwas bekannteres Werk) und kein Dirigent! Einzig der Konzertmeister gibt jeweils zu Beginn des Satzes den allerersten Einsatz. Keine abgesprochenen Tempi, nichts! Nur reine persönliche Interpretation innerhalb eines 100 köpfigen Klangkörpers...




    Gruss
    Christoph

    Schau an, schau an,


    da wird ja wieder geschrieben und wieder hab ich offenbar mit einer spitzen Zungenfloskel jemand beinahe tödlich getroffen!


    Zitat

    ich finde, du riskierst eine etwas kesse lippe. schau dir meine beiträge an und erklär mir, wo ich dein mitleid wirklich nötig habe...


    Sorry, Observator! ich wollte Dich nicht kränken oder persönlich angreifen! :hello:


    Hauptsache, es gibt immer noch so fanatische Spinner wie wir es sind, die für klassische Musik um die ganze Welt reisen und davon nie genug bekommen!


    Gruss an die Welt
    Christoph



    PS
    vor 200 - 300 Jahren hätte sicher einer aus dieser Geschichte eine Oper komponiert...

    ... und wenn sie Pech haben, kommt irgend einmal in zwei- bis dreihundert Jahren ein links- oder rechtspopulistischer Volksvertreter an die Bürgermeistermacht und findet, dass diese Darbietung gar nichts mit der Musik des Volkes zu tun hat und dreht den Hütern des Projektes kurz und bündig die Luft ab...



    Gruss
    Christoph

    Hallo Ulli,


    also wenn man diesen fürchterlichen deutschen Text streicht und mit der lateinischen Fassung des üblichen Ave Maria's erfüllt, so sind das "Ave Maria" von Schubert zusammen mit dem "Ave Maria" von Bach/Gounod die beiden schönsten, was es in diesem Segment der "Canti Sacri" zu hören und zu geniessen gibt.


    Das Schubertsche mag harmonisch reizvoller sein, da ich aber beide "Ave Maria"'s schon gesungen habe, muss ich sagen, dass mich beim Bach/Gounod um einiges mehr die Emotionen packen. Vorallem weil Gounod zu diesen einfachen und trotzdem himmlischen Harmonien Bachs gezielt ein "Ave Maria" mit lateinischem Text dazu komponiert hat - im Gegensatz zu Schubert, dessen "Ave Maria" wie gesagt in Deutsch einen grauenhaften Text hat und bei der feierlichen Stimmung einer Hochzeit doch etwas daneben greift. Daher wird gerne zum lateinischen Text gegriffen, weil dies sowieso kaum einer versteht...



    Gruss
    Christoph

    Hallo Taminoianer,


    Das ist wahres Belcantoverständis:



    Gratulation an Wolfgang!



    Meine Preferenz zu "Elisir d'Amore" hab ich anderswo schon mehrmals erwähnt (es ist die Aufnahme mit Bergonzi, Scotto, Taddei. Cava). Auch als DVD erhältlich.



    Meine bisher einzige "Elisir-Inszenierung", die ich gesehen habe, hat sich vor vielen Jahren an einem kleinen Festival des St. Galler Stadttheaters abgespielt. Nebst der normalen Standartbesetzung wurde der alte Grossmeister Rolando Panerai als Dulcamara eingeladen, zum Leidwesen aller anderen Beteiligter. Ein verschmitztes Lächeln von ihm und er hatte das gesamte Publikum auf seiner Seite! Eine Darbietung vom Feinsten. Drum sag ich auch, dass Buffopartien eigentlich nur von den alten Opernfüchsen richtig in Szene gesetzt werden können, denn die haben so viel Erfahrung, die brauchen das jugendliche Gehabe nicht mehr.



    Gruss
    Christoph

    Hallo Alfred,


    ja der Bergonzi war wirklich einer der grössten seiner Zunft. Ich denke sein Vorteil war auch, dass er die anderen 3 Superlativ-Tenöre (di Stefano, Corelli und del Monaco) als einziger führender Tenor überlebt hat und bis ins hohe Alter noch bravouröse Vorstellungen geben konnte. Ein Markenzeichen ist auch das regionalbedingte sch statt s aus der Provinz wo er aufgewachsen ist.
    Für mich ist er aber eher ein lyrischer (Helden-)Tenor, wenn es diesen Begriff überhaupt gibt, denn als Manrico gibt es IMO doch etwas andere Kaliber, die für diese Partie besser geschaffen sind. Aber als Rodolfo in "La Boheme" ist er für mich unerreicht. Oder eben viele der Tenorpartien der eher vergessenen Verdi Opern bzw solchen, die nur selten zur Aufführung gelangen (Un Ballo in Maschera, Attila etc).




    Tebaldi/Bergonzi/Bastianini/Siepi etc., Tullio Serafin, Orchestra e Coro dell' Accademia di Santa Cecilia, Rome


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    Bester Nemorino: Carlo Bergonzi!
    Zu bestaunen auf der fantastischen DVD von (Hardy Classis Video), eine CD-Aufnahme findet man noch bei MYTO, ist wohl aber vergriffen.
    Wie er sich als einfältiges Dummerchen anstellt ist grandios. Einziger Makel der DVD: da der Besitzer des Original Videos die Schlussarie "Una furtiva lagrima" so oft angeschaut hat, ist sie nun Bildlich geschipselt worden, d.h. die Arie ist zu hören aber Bergonzi nicht zu sehen... Sonst aber Bergonzi in Hochform!



    Bergonzi, Scotto, Taddei, Cava - Gianandrea Gavazzeni - Maggio Musicale Fiorentina


    diese beiden Einspielungen sind übrigens jeweils meine Referenz-Aufnahmen!



    Einzig das Problem mit der Abschiedstournee hat er nicht im Griff gehabt (wie die Rolling Stone's...). In Zürich hat er glaub ich meherere solche Konzerte in Abständen von jeweils 2 - 3 Jahren gegeben...



    Gruss
    Christoph

    Hallo Christoph,


    ...noch ein Christoph...


    Zitat

    Bei Kowalski habe ich das Problem, daß ich ihn in der Oper gehört habe (Giustino) und das war klanglich eher mager. Aufnahmemäßig (z.B. Orfeo) ist er in Ordnung.


    Das ist das grosse Problem vieler Sänger. Durch die unglaublichen Aufnahmemöglichkeiten der Technik können auch kleine Stimmen eine starke Präsenz bekommen.
    Bestes Beispiel hierfür ist die Mezzospranistin Cecilia Bartoli. Auf CD' und DVD's (Vivaldi) wird sie gross umjubelt aber im Zürcher Opernhaus, wo sie oft auftritt, hat einmal ein Zuschauer von ihr mehr "Voce" verlangt, d.h. man hat sie offenbar gar nicht richtig gehört...



    Gruss
    Christoph

    Hallo Maik,


    Auch Dir sag ich's gerne: ich heisse Christoph.



    Klassische Musik wurde IMO (Ausnahme Salonmusik u.ä.) nicht als Hintergrundmusik komponiert. Sonst kann ich ja grad den Laptop ins Konzert oder in die Oper mitnehmen und mich da den Texten widmen...


    Ich will aber auch niemandem irgendwas verbieten. Nur wenn ich zu Besuch bin und der Gastgeber lässt die ganze Zeit irgendwelche klassische Plätschermusik laufen, dann frag ich vorsichtig ob er die Musik enteder ganz abstellen könne oder sie zumindest so leise einstellen würde, dass sie das Gespräch nicht stört.



    Gruss
    Christoph

    Hallo,


    ich höre klassische Musik nur dann wenn ich klassische Musik höre!


    entweder man hört klassische Musik wenn man bei der Sache, d.h. bei der Musik ist und sich darauf konzentriert oder man spart Strom und lässt den Player in Ruhe.
    Es ist von unzähligen Wissenschaftlern bewiesen worden, dass sich der Mensch nicht aktiv auf 2 oder mehrere Dinge konzentrieren kann. Wenn ich hier sitze und schreibe kann ich zwar eine CD laufen haben, aber im Nachhinein kann ich niemandem erzählen, was ich nun gehört habe.
    Zudem bin ich der konservativen Ansicht, dass die Musik es wert ist, dass wir sie voll und ganz ernst nehmen und ihr den Platz einräumen der ihr gebührt! Auch die Musiker haben es verdient, dass man ihrer Leistung in gewisser Hinsicht die Ehre erweist.



    Dies ist auch der Grund warum ich im Thread "was hört ihr gerade jetzt" kaum etwas posten kann, ohne dabei ein bisschen zu schummeln.



    Gruss
    Christoph

    Hi Hui,


    ich heisse übrigens Christoph...



    Danke für Deinen Hinweis! wenn's den Farinelli schon englisch gibt ist der Deutsche nicht mehr fern. Ich habe wie gesagt eine Video-CD, die ich zwar auf DVD überspielt habe, aber die Qualität lässt zu wünschen übrig.
    Ich bin aber ein bisschen enttäuscht, dass die engl. Version nur im Stereo Format ist. ein bisschen mehr liegt für einen 94er Film allemal noch drin!


    Gruss
    Christoph

    Liebe Cosima, endlich!


    Danke, dass Du Dich mit einem Tread an diesen Film heranwagst. Ich habe ihn in schon so manchen Postings erwähnt, doch nie eine Rückmeldung erhalten.


    Ich habe den Film 4x im Kino gesehen, habe ihn dann auf Video-VHS und später auf Video-Disc gekauft und schaue in mir ab und zu an, bzw meine Lieblingsstellen daraus. Nun warte ich seit langem auf die Veröffentlichung auf DVD.



    Auch wenn im Film Händel als übertrieben negativer Mensch dargestellt wird, so denke ich ist auch er Opfer der Filmhandlung (wie Salieri in "Amadeus"), damit das Ganze etwas dramatischer rüberkommt. Die Rivalitäten zwischen den beiden Londoner Theatern sollen aber tatsächlich vorhanden gewesen sein. Und auch der Werdegang Farinellis soll in groben Zügen stimmen, zumindest dass er seinen Lebensabend am Hofe des spanischen Königs verbracht haben soll.
    Nebst der ganzen Tragik, die alle jene Kastraten auf brutalste Weise körperlich durchmachen mussten, war ihnen auch die Möglichkeit zur Zeugung genommen (im Film dargestellt durch den Bruder, der jeweils als Aufforderung zur Vollendung des Geschlechtsaktes mittels eines roten Umhanges gerufen wird) und ich denke, sie sind sehr einsam gewesen. Obwohl als Opern- und Musikstar gefeiert, dennoch wohl kaum als Mensch anerkannt und im normalen Leben eher verstossen.
    Sicher für den Einen oder Anderen war dieser Lebenstil auch Vergnügen pur - Sex ohne Grenzen und ohne Auswirkungen, und die Frauen sollen ja damals wirklich viel, viel öfters in Ohnmacht gefallen sein - nur um in den Armen ihres Angebeteten zu landen...


    Die Stimme stammt übrigens von einem Countertenor (Derek Lee Ragin) und einer Sopranistin (Ewa Mallas-Godlewska).




    Für mich ist auch dieser Film mehr eine Hommage an die Musik, hier im speziellen an Händels Musik und an das Schaffen der Barockkomponisten überhaupt. Mir hat dieser Film dass Tor zur Barockmusik geöffnet. Seither stehen in meinem Regal (und höre sie mir auch immer wieder an) nicht nur einige Händel Opern sondern auch von Lully, Campra, Callisto, Rameau, Vivaldi. Aber auch andere, unbekanntere Werke von Delalande, Lully, Purcell, Corelli, Tartini.


    Falls Farinelli doch noch einmal auf DVD erscheinen sollte, werde ich alle meine Sparpläne über den Haufen werfen und ihn sofort kaufen!!



    Gruss
    Christoph


    PS
    Cosima, es gab aufgrund dieses Films auch ein Buch über Farinelli (offenbar vergriffen), dass sein Leben so beschreiben soll, bzw wie es wirklich gewesen sein soll. Habe es aber nie gekauft oder gelesen.

    Nachtrag zu meinem Grossinquisitor-Posting:


    Bei Amazon habe ich nun die Rezensionen gelesen zu dem Baden-Badener "Parsifal" und ich muss feststellen, dass es 2 Lager gibt! die einen sind Feuer und Flamme (wie ich) und die anderen finden ihn fürchterlich. Für diese ist er entweder zu konservativ oder zu modern. IMO, wenn sich zwei gegenseitige Meinungen in einem NEIN vereinen, kann etwas nicht stimmen...



    Mir gefällt er sehr und für mich ist es vorläufig der beste auf DVD erhältliche "Parsifal".



    Gruss
    Christoph

    Hallo Ihr beiden,


    ich hoffe, ich raube Euch nicht den Schlaf, weil ich das mit dem e in Frage gestellt habe?


    Ich denke aber, dass Verdi das Geheimnis über dieses e mit ins Grab genommen hat. Denn im Prolog Szene VI steht folgendes verwirrendes:


    SIMONE:
    Suona ogni labbro il mio nome. - O Maria,
    Forse in breve potrai
    Dirmi tuo sposo!... (scorge Fiesco)
    Alcun veggo!... chi fia?


    FIESCO:
    Simon?...


    SIMONE:
    Tu!


    und später:


    SIMONE:
    Misera, trista,
    Tre giorni pianse, tre giorni errò;
    Scomparve poscia, né fu, più vista,
    D'allora indarno cercata io l'ho.


    FIESCO:
    Se il mio desire compir non puoi,
    Pace non puote esser tra noi!
    Addio, Simone...
    (Gli volge le spalle)


    Beide Varianten gesungen aus derselben Kehle!


    Zitat

    Von mir aus kann er auch Hias Bockanegra heißen


    Das hoffe ich jedoch nicht, stell Dir mal diese Textpassage vor mit Hias anstelle Simon(e). Grauenvoll! und all die armen Südländer, die das H nicht aussprechen können.


    Gruss
    Christoph

    Lieber Alfred, lieber Ulli, lieber yarpel, und alle noch lieberen,


    leider muss ich Euch sagen, dass Ihr Euch alle auf dem Holzweg befindet!


    Simone mag im normalen Leben die italienische Version von Simon sein, ABER Verdis Oper heisst nun mal schlicht und einfach


    SIMON BOCCANEGRA


    nachzulesen und nachzuprüfen ist einfach, denn auf der offiziellen Site zu Giuseppe Verdi (.it) steht es so. Und ich glaube, die wissen es am besten!
    Ich hab bis vor einiger Zeit auch immer Simone geschrieben, bis ich eines besseren belehrt wurde...



    Gruss
    Christoph

    Hallo.


    Zitat

    hyperion70 schreibt:
    Meines Wissens haben die Komponisten aber so geschrieben, dass die Ausführenden dazu auch in der Lage sind


    Also J.S. Bach hat nie oder kaum Rücksicht genommen auf die Atmungsprobleme der Sänger. In den Kantaten gibt es zuhauf Passagen, die es einen verunmöglichen normal in einer Pause zu atmen, so dass man gezwungen ist, wegen eines Atems den Rhythmus kurz zu unterbrechen, nur damit man nicht blau anläuft und den Erstickunstod erleidet...


    Eine weitere Möglichkeit, die sich anbietet, um sich Musik einfacher zu machen, ist: Transponieren! Als Sänger ist es die einfachste Sache der Welt einen Halbton oder mehr zu transponieren, nur für den Pianisten (Orchester) wird es enorm schwierig, wenn plötzlich soviele neue Vorzeichen sind und die (Akkord-)griffe ständig ändern.



    Gruss
    Christoph

    Hallo Ulli,


    ich bin dem Simon (das e am Schluss existiert übrigens nicht) noch nie wirklich begegnet im Sinne, dass ich ihn nicht bewusst auf einem Spielplan gesehen hätte. Nur muss ich auch ganz klar sagen, ich wohne hier in Bern in einer totalen kulturellen Provinz (einzig die Sinfoniekonzerte haben einen internat. Rahmen) und ich kann nicht für die Welt sprechen, wenn ich nicht einmal das Zürcher Programm kaum kenne! Und den Zürcher Opernhaus Spielplan kenne ich deshalb nicht, weil ich noch kein Millionär bin, um die teuren Tickets kaufen zu können. Und etwas zu verpassen, weil ich es nicht weiss, schmerzt weniger als wenn ich es wüsste, aber zu wenig Geld dafür habe...



    Ich wäre aber voll dafür, wenn man den Nabucco, die Aida, die Traviata, den Rigoletto aus den Programmen streichen und mit dem Attila, dem Ernani, der I Lombardi, dem Simon Boccanegra etc neu belegen würde!



    Gruss
    Christoph

    Hallo Felipe II,


    Es tut mir schrecklich leid, wenn ich nun Grossinquisitor spielen muss und Dir diesen doch eher mittelmässigen Met-"Parsifal" "abschiesse". Ich verlange aber keineswegs, dass Du Dich - wie Dein Namensgeber von Rodrigo - von Deinem Parsifal trennen musst!


    Ich habe den Parsifal 7x auf CD, 4x auf DVD und 2x in Bayreuth sehen dürfen. Man kann mir daher nicht vorwerfen, ich hätte nur wenig Ahnung von dieser Oper.
    Auf DVD habe ich 2 selbstüberspielte Versionen von Bayreuther Inszenierungen (Wolfgang Wagner) - einmal mit Horst Stein 1984 am Pult und die Andere mit Giuseppe Sinopoli 1998. Beide Aufnahmen sind nicht oder nicht mehr im Handel erhältlich.
    Dazu habe ich die beiden oben beschriebenen Inszenierungen. Ich kann sie also vergleichen und weiss wovon ich spreche!


    Der Levine Parsifal ist mir von ihm schlicht zu langweilig dirigiert, die Sängerleistung steht (mit Ausnahme des Amfortas) ausser Frage, doch fehlt bei allen oft etwas Spritzigkeit. Ich habe oft das Gefühl gehabt, als möchten die Sänger singen, müssten aber noch warten bis sich der Starrkrampf des Levinschen Armes gelöst hat. Ich habe viele gute Aufnahmen mit Levine, aber diese Tempi gehen zu weit. Der Parsifal ist IMO nicht nur ein ehrwürdiges Bühnenweihfestspiel, es hat auch viele hoch dramatische Szenen und Arien und die möchte ich hörbar spüren können.
    Amfortas, gesungen von Bernd Weikl, ist aber eine riesige Entäuschung! vorallem deshalb, weil ich B. Weikl in der Horst Stein Version auch als Amfortas habe und er dort allen seinen Frustgefühlen freien Lauf lässt. Wenn es nicht stehen würde, dass Weikl auf beiden Aufnahmen am Werk ist, würde ich es für eine Lüge halten - es ist als ob 2 verschiedene Sänger ihr Amt verüben würden.
    Und so wie die Sänger viel zu brav singen, wagt auch die Inszenierung keinen "Seitensprung". Wohl bemerkt, ich kann moderne Interpretationen und Inszenierungen nicht ausstehen - das Schlimmste, was ich bisher in meinem Leben sehen musste, ist letztes Jahr der "Hasifal" des Schlingensiechs gewesen. Aber nur grüne Matten und schöne Wälder sind dann doch etwas Plump.


    Dann, in Bezug auf die Klangqualität, ist es alt bekannt, dass man aus einer Stereoaufnahme keine gute Dolby Digital 5.1 oder gar dts aufnahme machen kann (DG übernimmt sich oft mit diesem Feature). Dagegen ist die Aufnahme der Baden-Badener Festspiele als stereo und dts konzipiert worden und ich muss sagen es ist die erste und bisher einzige Oper auf DVD die ich nur im Mehrkanalton höre, weil die Stimmung perfekt rüber kommt.


    Für mich persönlich ist der Levine "Parsifal" ein totaler Fehlkauf gewesen und nur deshalb in meinem Regal gelandet, weil ich meine Sammlersucht nicht bremsen konnte. Doch wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet, hätte ich das Geld besser eingesetzt.




    Aber wie gesagt, Felipe II, ich lass Dir Deinen Parsifal und wenn Du den anderen nicht kaufen willst, um Dich von diesen Qualitäten zu überzeugen, ist es mir auch egal.


    Gruss
    Christoph

    Hallo Ulli,


    Danke, dass Du den Thread gemacht hast, ich hab mir überlegt, wie ich es schreiben könnte, hab aber keine praktikable Lösung gefunden.


    Ich behaupte, dass sie Marionetten-Referenz in Bezug auf Opern- und Ballettinszenierungen das Salzburger Marionettentheater ist!



    "Entführung aus dem Serail"



    "Il Barbiere di Siviglia"



    "Le Nozze di Figaro"



    "Ein Sommernachtstraum" Mendelssohn/Shakespeare


    Es gibt einige der Opern auf DVD!


    Aus meiner persönlichen Erfahrung (meine Eltern hatten über 20 Jahre ein eigenes Marionettentheater in Bern - Bilder gibt es leider keine) ist das Marionettenspiel für bestandene Opernregiesseure eine riesige Herausforderung. Denn welcher Sänger, welcher Mephisto kann schon einfach davon fliegen... oder wie soll man im normalen Theater einen Geist darstellen ohne dass es lächerlich wirkt!
    Und fast alle im Publikum haben mimi's Gefühle bestätigt: sobald es finster wird und sich der Vorhang des kleinen Bühnenauschnittes öffnet, ist man in einer anderen Welt und vergisst Raum und Zeit!


    Gruss
    Christoph


    PS
    falls jemand mehr wissen will wegen unserem ehemaligen Marionetten-Theater, gibts hier weiter oben mehr zu lesen.

    Hallo Theophilus,


    Sorry, Du hast mich wohl falsch verstanden oder ich hab mich nicht genug deutlich ausgedrückt.
    Weil ich niemandem in meinem Thread auf die Füsse trampeln will, wenn sie den Rahmen überschreiten, habe ich nicht direkt interveniert. Aber ich bin völlig Deiner Meinung: weder der "Macbeth" noch der "Simon" sind vergessene Opern. Zumindest der Macbeth steht immer wieder auf den Spielplänen. Dem "Simon" bin ich bisher noch nie begegnet (evtl wird er ab und zu im Zürcher Opernhaus gespielt). Ebenso wenig wie die "Vespri Siciliani".


    Eine Frage: ist die "Stiffelio"-DVD mit Carreras gut?


    Gruss
    Christoph

    Hallo,


    ich will Eure Schreiberlust keineswegs bremsen und gebe nun auch meinen Tipp ab zu "Simon Boccanegra", nur habe ich ursprünglich jene Opern von Verdi gemeint, die in der Anfangs-Zeit bis zur UA des "Rigoletto" (Ausnahme: "Nabucco") entstanden sind. Aber es gibt natürlich noch mehr beinahe vergessene Juwelen, wie der "Simon Boccanegra" oder "Macbeth"


    Sehr eindrücklich ist dieser "Simon" von der Met.

    Vladimir Chernov - Simon Boccanegra
    Bruno Pola - Paolo Albiani
    Jiang Tian Hao - Pietro
    Placido Domingo Gabriele - Adorno
    Kiri Te Kanawa - Amelia Boccanegra
    Robert Lloyd - Jacopo Fiesco


    James Levine


    Da sich der Thread dahin gehend verändert, dass nun alle Verdi-Opern, die mehr oder weniger in Vergessenheit geraten sind, zur Diskussion stehen, könnte man auch fragen, was eigentlich mit der "Vespri Siciliani" los ist?


    Gruss
    Christoph