Beiträge von Walter Krause

    Meine Lieben,


    Elfie Mayerhofer kenne ich aus mehreren Filmen, in denen sie mich immer wieder überwältigt, wie sie z.B. aus einer eher billigen Drehbuchfigur etwas Besonderes macht. Ihre Stimme war weich und von glockenhellem Timbre - ideal für die Operette. aber nicht nur. Sie konnte das naive Mädchen ebenso verkörpern wie ein paar Sekunden später die große Dame und sie verfügte über eine phantastische Ausstrahlung. Wie schön, daß Peter sie aus der Versenkung geholt hat!


    LG


    Waldi

    Meine Lieben,


    Auf die Gefahr hin, einige Sympathien zu verlieren, reihe ich die Salzburger Festspielaufführung 1962 nicht unter die allerbesten Aufnahmen.




    Für mich hört man hier deutlich, wie Karajan eine Spur zu sehr dem äußeren Effekt huldigt. Allerdings ist eine traumhafte Leontyne Price als Leonora zu hören, die Herz und Stimme perfekt vereinigt.


    Giulietta Simionato singt eine Azucena mit allen Simionato-Vorzügen, tendiert aber hier, wie bei ihr nicht so selten, in eine ähnliche Richtung wie Karajan.


    Ettore Bastianini zeigt, daß man auch, wenn man gerade nicht in Hochform ist, trotzdem begeistern kann.


    Franco Corelli wirkt drei Akte lang als schlampiges Genie und erreicht nicht ganz sein normales Niveau, erst im vierten legt er einen Manrico hin, der gleichsam unvergeßliches Format besitzt.


    Die kleineren Rollen sind vorzüglich besetzt, die Tonqualität ist sehr gutes Mono.


    Man könnte die Aufnahme charakterisieren à la "Paradies mit kleinen Fehlern".


    LG


    Waldi


    Live-Aufnahme Salzburger Festspiele 1962
    Deutsche Grammophon, Mono
    Neuedition 1995



    Herbert von KARAJAN, Wiener Philharmoniker: 4 (ein bißchen veräußerlicht und dramatisch nicht so zwingend gestaltet)


    Franco CORELLI (Manrico): 4- (verläßt sich zu sehr auf sein Material und vergröbert, den letzten Akt ausgenommen, die Rolle ein wenig)


    Leontyne PRICE (Leonora): 5 (das Erlebnis dieser Aufnahme, wunderschöner Klang und nuancenreiche Empfindung)


    Ettore BASTIANINI (Luna): 4+ (kann seine damalige Stimmkrise nicht ganz verbergen, dennoch größtenteils eine bewundernswerte Leistung)


    Giulietta SIMIONATO: 4,5+ (schöner Stimmeffekt geht über dramatische Intensität, obwohl die Simionato das großartig zu kaschieren versteht)



    Gesamturteil: 21,5 : 5 = 4,3


    Rest: 4,5 (N.Zaccaria, L.Dutoit... - alle ausgezeichnet)


    Tonqualität: 4 (dem schon geäußerten Urteil "edles Mono" kann ich mich nur anschließen)



    Sicher eine sehr gute, empfehlenswerte Aufnahme, aber die hymnischen Lobpreisungen verdienen eigentlich nur die Price und etwas eingeschränkt die Simionato. Corelli hatte vielleicht nicht seinen besten Tag oder einen schlampigen (denn im Schlußakt beweist er, wie herrlich er als Manrico sein kann). Er, Bastianini und Karajan sind hier nur erweitertes Spitzenfeld.

    * 1649 Lübeck
    Andreas KNELLER, Komponist


    Ein wichtiger Vertreter der Orgelmusik, tätig in Hannover und Hamburg; leider sind nur wenige Werke überliefert.




    * 1804 Stockholm
    Marie TAGLIONI, Tänzerin


    So nahe sind einander Geburt und Tod datumsmäßig...




    * 1809 Paris
    Eugène PRÉVOST, Komponist und Dirigent


    Tätig vor allem in Nordamerika.




    + 1952 New York
    Elisabeth SCHUMANN, Sängerin (Sopran)





    In den nächsten Tagen bin ich wieder weg.

    Zitat

    Original von Mengelberg


    Walter Krause: Den Schatz am Silbersee gibt es, und zwar von Schoeck (1901).


    Hi, Mengelberg,


    Danke vielmals, das hatte ich nicht gedacht. Allerdings - ich habe soeben nachgeschaut - ist dieses Jugendwerk des Schweizer Komponisten (entstanden um 1901 nach einem Libretto seines Bruders Walter) unvollendet geblieben und wurde erst hundert Jahre später von Dieter Stalder komplettiert, sodaß eine "halbszenische oder konzertante" Aufführung möglich wurde. Allerdings scheint es sich trotzdem um keine vollwertige Oper zu handeln, da auch nur eine Miniorchester vorgesehen ist. Außerdem wird Winnetou von einem Sopran gesungen (!!! - Was für ein Fressen für Freudianer! Was hätte Arno Schmidt dazu gesagt!). Da sträubt sich in mir doch einiges.


    LG nach Canada


    Waldi

    Meine Lieben,


    Bei Zarzuelas singt er noch immer großartig. Ansonsten muß man sich natürlich an frühere Aufnahmen halten, obwohl er trotz allem noch viele jüngere Tenöre in die Tasche stecken kann.
    Sein Stil war nie so spektakulär wie der Pavarottis, aber seine Gestaltungskraft, seine Intensität und die künstlerische Intelligenz ließen ihn namentlich bei Verdi und Puccini wirklich große Leistungen erreichen, die für mich zum absolut Besten des 20.Jahrhunderts gehören. Und nicht zuletzt soll er rein menschlich einer der angenehmsten Tenöre sein, der sich vom ganzen Zirkus um ihn nicht den Kopf verdrehen ließ. Ad multos annos!


    LG


    Waldi

    Liebe Cassiopeia,


    Geeignet wäre vielleicht der äußerst amüsante Roman "Schwarzer Hund in goldenem Feld" von Fritz Habeck. Der Autor hat Elemente davon selbst in einem Bühnenstück verarbeitet, das aber doch sehr stark abweicht. Vertonungsmäßig dürfte der Stoff noch jungfräulich sein, allerdings müßte man die Habeck-Erben um Erlaubnis bitten.


    Ganz lustig stelle ich mir auch eine Karl-May-Oper vor. Der vielstrapazierte "Winnetou" würde sich ebenso eignen wie "Der Schatz im Silbersee". :D Man muß ja nicht gleich Hatatitla und Iltschi auf die Bühne bringen. Santer, Tangua und Tante Droll wären aber gute Nebenfiguren.


    LG


    Waldi


    Lieber Martin,


    Vielen Dank für die Hinweise, die Box mit Victoria de los Angeles klingt wirklich sehr verlockend. Auf der vorgestern von mir "entdeckten" Aufnahme ist nur die "Irrlicht"-Suite (nach Motiven von Chopin ) drauf, aber meine de Falla-Interesse ist sowieso erwacht! Muchas gracias!


    LG


    Waldi

    Meine Lieben,


    Von de Falla ist bei mir bisher nichts dauernd hängengeblieben, wahrscheinlich, weil ich nie so genau hingehört habe. Aber gestern spielte Radio Stephansdom diese Aufnahme:



    Da ich - weil im Auto - den Anfang gerade versäumte, wußte ich nicht, was da gerade erklang und wer der Komponist war, dachte zuerst: ganz nett, dann: das ist schon besonders, muß wohl was Südländisches dabei sein, und schließlich: großartig, muß auf meine Wunschliste. Also hörte ich den Schluß noch friedlich auf einem Parkplatz, erfuhr das Nötige und habe nun eine einschlägige Sorge mehr ;) . Es liegt nicht nur an Chopin, bestimmt! Gibt es davon eigentlich auch andere empfehlenswerte CDs, zu menschlichen Preisen versteht sich?



    LG


    Waldi


    EURODISC 1966, Neuausgabe 2007



    Robert STOLZ, Berliner Symphoniker: 5 (die trieb der absolute Weltmeister des Rubato ebenso wie die Wiener Symphoniker stets zu Höchstleistungen)


    Hilde GÜDEN (Laura): 5 (liebendes Mädchen und adelige Gans, beides perfekt und mit Goldkehle)


    Lotte SCHÄDLE (Bronislawa): 5 (auch eine Idealbesetzung)


    Fritz OLLENDORFF (Oberst Ollendorf): 5 (so saftig wie sonst kaum einer)


    Peter MINICH (Jan): 5 (nimmt sich zugunsten Schocks etwas zurück)


    Rudolf SCHOCK (Symon): 5 (natürlich ist die Stimme nicht mehr so frisch wie einst, aber das macht er mit überwältigender Gestaltungskunst vergessen und stellt alle anderen Symone in den Schatten)


    Rest: 5 (Peter hat recht: Hilde Konetzni als Palmatica ist traumhaft! Der Chor herrlich, die Chargen köstlich)


    Gesamturteil: 35 : 7 = 5



    Eine in jeder Hinsicht großartige Einspielung. Hervorheben muß man insbesondere die absolute Wortdeutlichkeit , die perfekte Musikalität und der gerade für die Operette wichtige Umstand, daß die Darsteller wie professionelle Schauspieler sprechen. Die sehr hohen Ansprüche der Partitur (gute Gesamtaufnahmend es Werks sind rar) sind hier wirklich ernstgenommen.

    * 1798 Franz GLÄSER, Komponist


    Tätig in Wien, Berlin und Kopenhagen. Seine Bühnenwerke sind heute ziemlich vergessen. Kennt jemand noch "Des Adlers Horst"?




    + 1920 Berlin
    Mathilde MALLINGER, Sängerin (Sopran)


    Die gebürtige Kroatin wurde vor allem durch ihr Wirken in München und Berlin bekannt. 1916 wurde sie peußische Kammersängerin.




    * 1924 Graz
    Hertha TÖPPER, Sängerin (Alt)





    * 1965 Lyon
    Natalie DESSAY (Nathalie Dessaix), Sängerin (Sopran)





    + 1970 München
    Rosl SCHWAIGER, Sängerin (Sopran)


    Meine Lieben,



    Live-Aufnahme 1953
    Joschi hat diese Aufnahme mit Einschränkungen empfohlen; ich empfinde sie recht germischt.


    Sie klingt trotz der Sprache, die von den Mitwirkenden in unterschiedlichem Maß beherrscht wird, reichlich unfranzösisch. Die Bläser erinnern ein paarmal an eine Kapelle, die auf den Straßen von New Orleans marschiert und das erste Mal Gounod spielt.
    Der Dirigent, Walter Herbert, scheint mir aber gut. Er liebt es eher langsam, aber beherrscht die Bögen. Solange er nur mit dem Orchester zu tun hat, geht es ganz gut (mit Ausnahme, aber auch mit ein berückenden Passagen). Wenn sich aber der Chor einmischt, wird es haarig. Dem war vielleicht die Sicht auf den Dirigenten verstellt, und gesungen wird recht unterirdisch.


    Richard Tucker als Faust läßt sein prachtvolles Organ ertönen und produziert Verdiklänge, was hier nicht ganz am Platz ist, sich aber trotzdem schön anhört.
    Victoria de los Angeles, die ich sonst bekanntlich anbete, bezaubert als Marguérite weniger als sonst, wirkt anfangs eher gehemmt und mit dunkler Färbung fast zu wenig jung. Natürlich singt sie trotzdem beachtlich, aber doch unter ihrem sonstigen Niveau.
    Nicola Moscona, ein geborener Grieche und langjähriger Met-Star, war ein herrlicher Basso cantante. Als Méphistophélès ist er eher eine Notlösung, denn das Dämonisch-Böse kriegt er nur sehr künstlich hin. Er produziert zwar edle Töne, aber man wünscht sich eine tüchtige Prise Boris Christoff hinein.
    Der Valentin (Henri Noel) langt für die Provinz, die Marthe ist gut, Cecilia Ward als Siebel dagegen nicht überzeugend.


    Mag sein, daß hier zu wenig geprobt werden konnte und das Ensemble noch zu wenig aufeinander abgestimmt war.


    Die Tonqualität geht an, die Nebengeräusche halten sich in Grenzen. Für einen illegalen Mitschnitt recht gut, für bessere Ansprüche nicht ganz ausreichend.


    LG


    Waldi


    WALHALL 2005


    Live-Aufnahme New Orleans 1953



    Walter HERBERT, New Orleans Symphony Orchestra: 3,5 (der Dirigent ist gut, aber er wird seiner Schäfchen auf der Bühne und im Graben nicht immer Herr, eher schwache Bläser)


    Victoria de los ANGELES (Marguérite): 4- (wirkt zunächst eher dunkel und fast zu reif für die Rolle, bei allen Vorzügen: sonst ist sie besser)


    Richard TUCKER (Faust): 4- (wegen der schönen Stimme und des Engagements, nur singt er eher Verdi als Gounod)


    Nicola MOSCONA (Méphistophélès): 4- (sehr schöne Stimme, aber das Teuflische wirkt aufgesetzt, hier bemüht sich sozusagen ein klassischer Grieche [N-M. war einer], einen Barbaren zu geben)


    Henri NOEL (Valentin): 3 (Provinzqualität)


    Rest: 3- (eine gute Marthe, ein schwacher Siebel und ein ziemlich miserabler Chor)


    Gesamturteil: 21,5 : 6 = 3,58



    Tonqualität: 3-



    Die Einspielung ist nicht ohne Meriten, aber für Fairys Ohren wäre das nichts; es klingt eher antifranzösisch.

    FAUST: Wegen Verführung Minderjähriger


    COSI FAN TUTTE: Zu den Wurzeln der Kommunenkultur


    CARMEN: Abhandlung über die Ausrottung der Roma-Frau in Spanien


    L'ELISIR D'AMORE: Die Ahnlvertilgung als Weg zum Glück


    DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL: Der barocke Niedergang des islamischen Radikalismus


    DER BETTELSTUDENT: Aus dem Leben eines Taugenichts oder: Handbuch der intellektuellen Revolution zur Unterwanderung des Establishments


    HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN: Der flotte Dreier und das sächsische Element in der französischen Kunst des Liebens


    DER ROSENKAVALIER: Teenager-Report


    FIDELIO: Marzelline und das Bisexuelle - Studien zum Mann-Frau-Problem in der Romantik


    LG


    Waldi

    Hallo Ulli,
    Meine Lieben,




    Nr.2 gefällt mir noch besser. Susan Kagan hat in zwei Etappen aufgenommen (Februar und Oktober 2007). Vor allem im Februar spielt sie etwas weicher und bei aller Disziplin gefühlvoller, während es sich im Oktober wieder etwas maskuliner, wenngleich lockerer anhört.
    Die Stücke sind vielfach großartig (etwa der 1.Satz von op.1. Nr.1 oder das Finale von op.1 Nr.2) und wirken auf mich überhaupt nicht epigonal oder dergleichen. Sie strahlen eine heitere Virtuosität aus, die aber gar nicht künstlich wirkt.
    Ich hoffe sehr, daß NAXOS die Ries-Serie weiter fortsetzt.


    LG


    Waldi

    Zitat

    Original von Michael M.


    Tschä...
    Quantitativ fällt das wohl nicht so ins Gewicht. Qualitativ allerdings schon, möchte ich von meiner Seite aus mal behaupten - auch wenn ich weder die Wáldiné noch die Kassziodórné bisher getroffen habe.


    Grüße,
    Micha


    Also den qualitativen Aspekt kann ich nur bestätigen. Ungarns Niedergang ist wohl auch auf die durch uns verschuldete Ausdünnung in bezug auf hochwertige Weiblichkeit verursacht. Wobei wir ja unsere Schuld durch häufige Wiederkehr in Grenzen halten.


    Und zu den Untertiteln:


    TOSCA: Tatort Engelsburg oder: Der Fehler beim Bungee-Jumping


    LOHENGRIN: Über die Schwatzhaftigkeit des Weibes


    LUCIA DI LAMMERMOOR: Mit Persil wäre dieses Nachthemd nicht passiert!


    LG


    Waldi

    Lieber Harald,


    Schönsten Dank, das Kompliment kann ich verdoppelt zurückgeben (auch wenn ich mir es sonst leider immer nur denke)! Trotzdem werde ich in nächster Zeit immer wieder ein paar Tage hier fehlen, ich selbst kann mich nämlich leider nicht verdoppeln. :D




    * 1741 Blasewitz
    Johann Gottlieb NAUMANN, Komponist





    + 1809 Erfurt
    Johann Christian KITTEL, Komponist





    * 1883 Berlin
    Walter Wilhelm GOETZE, Komponist




    * 1912 Budapest
    Marta EGGERTH, Sängerin (Sopran) und Jahrhundertphänomen der Operette, wird leider manchmal falsch mit "th" geschrieben





    * 1927 Turin
    Graziella SCIUTTI, Sängerin (Sopran)


    Meine Lieben,


    Was die unterschiedlichen Ansichten bezüglich der Tonqualität angeht, so ist das unter Umständen auch eine Stilfrage. So wie es bestimmte stilistische "Moden" im Gesang gibt, so auch bei der Tontechnik. Eine moderne Stereoaufnahme mit allen möglichen Feinnuancen kann vielleicht trotzdem weniger befriedigen, weil auch jedes einzelne Luftholen zu deutlich wird. Und das Problem der Tonmischung wird von manchem heutigen Ingenieur weit weniger beherrscht als von manchem Vorgänger bei den Rundfunkaufnahmen aus der Mitte des 20.Jahrhunderts.
    Zudem ist teilweise sehr subjektiv, ob man bei älteren Einspielungen mehr auf die Stimmen achtet oder mehr auf das Orchester. Oft scheppert es im Graben recht dumpf und grauenvoll, während die Stimmen an der Rampe grandios klingen.
    Bei prinzipiell völlig gleicher Tontechnik kommt es außerdem sehr auf die Oper an, sodaß man das Ergebnis dann auch sehr unterschiedlich empfindet. Wer das "Rheingold"-Vorspiel mehr liebt als rheintöchterliche Gesänge, wird einen Fehler zu Beginn weniger verzeihen als einen Tonlapsus beim Spiel mit Alberich.
    Jemand, der an ein größeres Opernhaus gewöhnt ist, wird vermutlich andere Hörerwartungen haben als jemand, der mehr kleinere Auditorien besucht. Wer mehr daheim sitzt und Konservenklängen lauscht, wird im Durchschnitt andere tontechnische Ansprüche stellen als der Live-Fetischist.
    Wer die Praxis kennt, wird - bewußt oder unbewußt - wohl auch ein bißchen die Faktoren bzw. ihre Bewältigung in die Beurteilung einbeziehen, die man als Otto Normalverbraucher meist nicht mitbekommt, d.h. ich kann mir vorstellen, daß man in so einem Fall eher besser bewertet, wenn schwierigste Verhältnisse verhältnismäßig gut verkraftet werden (etwa bei den berühmt-berüchtigten illegalen Mitschnitten - ich verstehe ja die Sänger, die das nicht mögen, aber die Nachwelt freut sich auch über Fragmente), und schlechter, wenn bei Spitzenausstattung das Ergebnis nicht außerordentlich ist.
    Wer superfeine Ohren sein eigen nennt, wird bei der Tonqualität kritischer sein. Wer nicht über solch perfekte Lauschwerkzeuge verfügt, kann sich über solides Mono oft genauso freuen wie über ausgeklügeltes Stereo. Und wenn die Technik so perfekt ist, daß sie am Ende mehr wahrgenommen wird als Gesang und Orchesterspiel, dann finde ich das Resultat zwar eindrucksvoll, werde aber schlechter werten, denn die Technik soll in diesem Fall nur dienen, nicht mehr.
    Subjektives Fazit: Auch die vermeintlich besser objektivierbare Tonqualität unterliegt persönlicher oder momentaner Befindlichkeit.


    LG


    Waldi

    Lieber Wolfgang,


    Mit der Brilliant-Box bin ich jetzt durch. Für die anderen zur Erinnerung noch einmal das Bild:



    Die 5.Symphonie sagt mir persönlich von allen am wenigsten, an der Realisierung habe ich aber nichts auszusetzen. 6. und 7. unter Kosler finde ich absolut empfehlenswert. Bei der 8., die ja von Yehudi Menuhin dirigiert wird (Royal Philharmonic Orchestra), war ich eigentlich etwas skeptisch, wurde aber angenehm überrascht. Es mag auch mit dem Orchester zusammenhängen, das der Slowakischen Philharmonie technisch natürlich überlegen ist.


    Clou der Box ist natürlich nach wie vor Paavo Järvis 9. (die ich gerade noch einmal eingelegt habe).


    Nicht vergessen sollte man auch, daß man hier außer den Symphonien auch mehrere Extras miterhält: Die Waldtaube, Der Wassermann, Die Mittagshexe, Symphonische Variationen op.78, Serenade für Streicher op.22, Karneval, Scherzo capriccioso.


    In den letzten zwei Monaten war die Box stets beim Soproner Tesco um einen geradezu lächerlichen Preis zu haben. Wie lange noch, ist natürlich fraglich. Könnte für mich das Schnäppchen des Jahres sein.


    LG


    Waldi

    Der kurze Filmausschnitt aus 1938 mit der Figaro-Arie bei Youtube belegt abgesehen vom schönen Timbre nicht nur eine ungewöhnlich bewegliche Stimme, die das Rossini-Flair mühelos auch im Deutschen vermittelt, sondern auch ein köstliches Schauspieltalent. Auf der Bühne muß Domgraf-Fassbaender ein Erlebnis gewesen sein.
    Kein Wunder, daß er auch in der Operette ideal zur Geltung kam.


    LG


    Waldi