
Live-Rundfunkmitschnitt einer konzertanten Aufführung Wien 1971
(im Studio nachgebessert)
ALLEGRO 2006 (oben wurde die MYTO-Edition besprochen)
Zum Verständnis: Die Kürzungen müßten nicht nur Märzendorfer, sondern auch Marcel Prawy angelastet werden, der diese Aufführung damals organisierte und wunderbar begleitete. Das war eine Großtat, weil sich niemand sonst an die Hugenotten wagte, in Wien blieb er obis jetzt ohne Nachfolge, leider!. Ohne die Striche wäre das Ganze gar nicht zustandegekommen. Den Kompromiß würde ich daher den Mitwirkenden nicht zur Last legen.
Ernst MÄRZENDORFER, ORF-Symphonieorchester: 4,5 (eine Aufnahme mit Leidenschaft und enormer Musikalität; hier gewinnt Meyerbeer tolle Farbe und Profil)
Rita SHANE (Königin): 4,5 (sie kämpft natürlich mit den ganz hohen Tönen und den Gickser beim höchsten, den man ihr bei der Aufführung gern verzieh, hat sie im Studio ausgebessert; aber die Rollenidentifikation und die Ausstrahlung machen das mehr als wett; ich ziehe sie daher so wie Rideamus der korrekt-sachlichen Sutherland vor)
Nicolai GEDDA (Raoul): 5 (eine Idealbesetzung mit minimalen Einschränkungen)
Enriqueta TARRÈS (Valentine): 4,5 (sicher keine Spitzenstimme, bringt aber eine großartige und stimmige Leistung)
Jeanette SCOVOTTI: 4,5 (auch sie verfehlte im Saal den Spitzenton, was hier nicht der Fall ist; auch sie entschädigt durch bedingungslose Hingabe an die Rolle)
Pedro FARRES (Nevers): 4,5 (beeindruckt mich sehr)
Rest: 4,5 (ich bin unglücklich, daß Justino Diaz Diaz als Marcel keine eigene Note bekommt, die wäre der zweite Fünfer)
Gesamturteil: 32 : 7 = 4,57
Tonqualität: 4
Zum vollen Genuß würden eigentlich die verbindenden Worte "Marcellos "gehören, an die ich mich mit großem Vergnügen erinnere. Ansonsten war es schon damals sensationell, wie man zum Teil mit Stimmen der zweiten Reihe eine erstklassige Leistung erzielte, die an Intensität und Stilgefühl zu den besten "Hugenotten"-Interpretationen gehört, die ich kenne.