Beiträge von Walter Krause

    Eine ganz besondere Ader hatte Lennie jedenfalls für die Romantik und für Weber. Zu meinen Favoriten gehört die CBS-LP, die 1976 herauskam und neben der "Aufforderung zum Tanz" (Berlioz-Fassung) von 1965 auch die Ouverturen zu "Freischütz" (1963), "Euryanthe (1968 ) und "Oberon" (1960) enthält.


    LG


    Waldi

    O Joschi,


    Warum nur zwölf Namen? Dreimal zwölf wäre leichter...


    Diesmal werte ich nicht und zähle nur alphabetisch auf:


    Maria CALLAS
    Ileana COTRUBAS
    Martha EGGERTH
    Mirella FRENI
    Hilde GÜDEN
    Gundula JANOWITZ
    Sena JURINAC
    Lucia POPP
    Anneliese ROTHENBERGER
    Lotte SCHÄDLE
    Renata SCOTTO
    Claire WATSON


    Und was mach' ich armer Hund jetzt mit: Reri Grist, Graziella Sciutti, Renate Holm, Anna Netrebko, Julia Orosz, Leontyne Price, Fiorenza Cossotto, Giulietta Simionato, Christa Ludwig, Agnes Baltsa, Heather Harper, Teresa Berganza, Rita Streich...und...und...und - mir alle genauso an Herz und Ohr gewachsen! ?(


    LG


    Waldi

    Liebe Severina,


    Nein, das wollte ich ganz gewiß nicht!!! Euer Duell ist durch eine Contenance gekennzeichnet, die eines britischen Gentleman à la Phileas Fogg würdig wäre. Aber bei Euch spritzt das Theaterblut in Strömen, während es sonst in der Regel nur leise rinnt.

    :hello:


    Lieber Flo,


    Das Weitermachen ist nicht so einfach und im Prinzip auch off topic. Dir zuliebe noch ein Versuch:


    Walter heiß' ich und weislich wallt' ich zu Werke,
    wenn wehrend wogte witzvoller Wut wehbringendes Wähnen:
    Walvater Edwins wahnvolle Weisheit wollt' Annas Wirken wegwischen.
    Wehrlos liegt dieses Weib wollüstig auf wechselndem Pfühle,
    willig sich weihend dem Villi und willfahrend dem Wunsche der Werbung.
    Wehe dem Wüstling, welcher wahllos der Wunden verbale Watschen verteilet!


    Naja, wenn ich's so überlese - Mitternacht war schon vorbei, der Kopf wollte nicht mehr. Wie sagt Nestroy, der Weise: "Es is nix mit die zweiten Stuck!"


    :hello:


    Lieber Beat,


    Als zeitgemäßer Mann habe ich keinen Herrn, sondern eine Herrin, die mich - nicht immer - meistert. Ilona, mein geliebte Weggenossin, unter deren ehelichem Joch ich beglückt und zufrieden seufze (Danke, Leo Slezak!) weilt im Moment aber ferne, daher habe ich mehr Zeit fürs Forum.


    :hello:


    LG


    Waldi
    __

    Antonietta Stella ist vermutlich nicht so sehr vergessen, aber eben unterschiedlich dokumentiert. Als Partnerin von Bergonzi gefällt sie mir schon, aber ich kenne eher wenig.


    Leyla Gencer wurde schon von Herbert "nach"genannt; ich möchte noch Rosanna CARTERI (geb. 1930) anfügen, die 1948 den RAI-Wettbewerb gewann und eine Zeitlang sehr beliebt war. Die Karriere war m.W. nicht sehr lang, 1984 hat Carteri aber noch den Puccini-Preis erhalten. Ich habe sie auf der Platte als Adina. Die Partie geht sie fast ein bißchen Elsa-mäßig an (und sie hat 1949 auch in "Lohengrin" reüssiert), findet aber dann auch zu sehr berührenden Tönen, wenngleich ab und zu das Dramatische sehr mitschwingt. Insgesamt eine durchaus interessante Leistung (die Aufnahme stammt übrigens von 1958 und ist hochkarätig besetzt; Tullio Serafin ist einfach Klasse, Panerai als Belcore und Taddei als Dulcamara sind superb, Alva als Nemorino etwas ungleichmäßig) und eine bemerkenswerte Stimme, über die ich kein endgültiges Urteil habe. Unverdient scheint der Ruhm aber nicht gewesen zu sein.


    LG


    Waldi

    Lieber Flo,


    Sei doch bitte nicht so norddeutsch mit mir (Copyright: Erich Kästner) und sag nicht "Sie". Meine Frechheiten kann ich doch nur unter Freunden loslassen, die es nicht krumm nehmen. Ich bin übrigens zwar in Wien geboren, aber Semi-Piefke. Mein Vater war aus Düsseldorf.


    Ich weiß nicht, wieso mich der Ungeist überkommen hat. Das Forum ist halt so inspirierend.
    Austria und Edwin haben sich manchmal auch in der Wolle, aber so gesittet. Da trau ich mich nicht.


    :hello: :hello: :hello:


    Waldi

    Zitat Severina: Lieber Waldi, Du überschätzt meine Fähigkeiten gewaltig...



    Liebe Severina,


    Wieso zweifelst Du, Zagende?
    Zögerlich doch und in ziemender Scheu
    zaust Edwin im Zorn Netrebkos zitternde Cis-se.
    Zweifel nicht ziemt:
    Er neckt, was er liebt.
    Zärtlich tanzen die beiden
    dereinst noch zusammen die Zwanzinette.


    Wenn man alles liest, was Edwin über seine Anna schreibt, da ist doch viel Lob dabei. Einmal war's die Klangfarbe, dann die Schauspielerei (auch wenn er sich heuchlerisch manchmal darüber weniger begeistert äußert), einmal war die Stimme schön oder - bitte mich zu korrigieren - verwendete er nicht sogar den Ausdruck "wunderschön"?. :pfeif:


    Mit Richard Strauß könnten sich Edwin allerdings echte Probleme ergeben. da wird man Kompromisse eingehen müssen. Am besten wird sein, Edwin schreibt selbst eine neue Musik zum "Rosenkavalier". dann bekäme die Sophie auch das oft zitierte abgedunkelte Timbre, das in der herkömmlichen Fassung leider nicht berücksichtigt wurde. Auch inhaltlich kann man einiges in Richtung Wagner verändern. Das moderne Regietheater bietet so gute Möglichkeiten zu freien Neuinterpretationen. Sophie wird die Halbschwester Octavians (so a bisserl Blutschande beweist, daß die Wiener nicht zurückgeblieben sind). Octavian selbst wird ein Belcanto-Tenor (Du ahnst, Severina, welch wirkungsvolle Besetzung in meinen Gedanken wabert - wenn RV es stimmlich nicht mehr schafft, dann eben der zweite Traumpartner JDF). Die Feldmarschallin säuselt nicht mehr Silberklänge, sondern bekommt einen großen pathetischen Schlußgesang: "Meinen Mohren nun nehm ich zu eigen". Apropos, der kleine Mohr wird natürlich in einen schwarzen Immigranten transponiert und zwar einen in den besten Jünglingsjahren, der nicht mit einem Taschentuch abläuft (was soll auch das sinnlose Gewedle?), sondern die Feldmarschallin auf seinen Armen in eine gemeinsame Zukunft trägt usw. Früher hätte man ihm ja noch eine Che-Guevara-Uniform angezogen, aber das ist längst out.
    Herrliche Zeiten werden das, wenn die parfümierten Subtilitäten des Herrn von Hofmannsthal endlich verschwinden. :D


    Was unsere Avatare betrifft, so darfst Du wirklich beruhigt sein. jemand, der das Haus der Wiener Oper als Symbol wählt, ist mir fast schon heilig. Betrachte den Dackel als Wachhund, der Deinen Avatar verteidigt, Deine Gegner verbellt, ins Wadl beißt und sie fortjagt. am besten bis nach Amerika, dorthin, wo die alten Bekrönungsgruppen der Oper stehen (sozusagen als tröstlicher Anblick im Exil). Dort gelten die Böslinge, weil Ausländer, natürlich als terroristenverdächtig und werden streng überwacht.


    Halt, bevor irgendwelche Nichtwiener jetzt fragen: Die Zwanzinette ist von Lehár und wurde 1996(???) bei der Opernball-Eröffnung gespielt.


    Liebe Grüße


    Waldi

    Lieber Paul,


    Als alter Karl-May-Leser muß ich die Ehre Nscho-tschis retten. Das an ihren Bruder Winnetou gerichtete "Räche mich" sind nicht ihre letzten Worte. Diese lauten: "Old - Shatterhand! Du - bist - da! Nun -- sterbe ich -- so --". Wenn Du überprüfen willst, benütze eine Fehsenfeld-Ausgabe, die zu Lebzeiten Mays erschienen ist. Die späteren Ausgaben des Karl-May-Verlags etc. sind von fremder Hand überarbeitet.


    Liebe Ripley,


    Wieso kennt eine Kanadierin Nscho-tschi? Das ist toll! In Vancouver habe ich übrigens gute Freunde, abgesehen davon, daß fast alle meine Verwandten in Canada leben. Wild und gefährlich, na ja, im Norden und an der frontier. Aber ein schönes Land ist es!


    Gruss aus Wien


    Waldi

    Liebe Taminoisten,


    Als Avatar hätte ich ja gerne im Hinblick auf meine kunsthistorischen Ergüsse das Foto der Wiener Staatsoper gewählt, aber dann müßte ich Severina vorher beseitigen, und wer gäbe Edwin dann Saures? Die Zwei sind für mich das Duo des Jahrzehnts.


    Mein wahres Aussehen will ich niemandem zumuten, denn Ihr seid doch alle Ästheten.


    Der tolpatschige Dackel entspricht a) meinem Spitznamen, b) erinnert irgendwie an meine Selbstdarstellungen, c) gemahnt mich daran, daß auch ab und zu Erholung von der Kunstgeschichte gestattet ist, und d) habe ich schließlich auch schon einmal ein Seminar über Mickymaus gehalten.


    Waldi werde ich genannt, weil ich a) klein bin (1,90 oder das wenigstens gewesen), b) lieb (Grrrr... oder in angepaßter Tamino-Sprache: Sangue, sangue, sangue), c) dickköpfig (ich beharre darauf, daß Severina Edwin überredet, sich auf der Titelseite seiner Zeitung die Netrebko als Sophie in seiner Lieblingsoper "Rosenkavalier" zu wünschen und dann in Balkenlettern eine begeisterte Kritik zu schreiben, in deren letzter Zeile er außerdem fordert, Inszenierungen nur mehr "nach Max Reinhardt" oder dergleichen zuzulassen). ;)


    LG


    Waldi

    Lieber Alfred,


    Fabelhaft, daß die Jeritza endlich wieder ins Blicklicht gerückt wird (ich weiß: unpassende Metapher, das ist meine deformation professionelle). Jeder weiß von ihr, aber viele haben noch nie ihre Stimme gehört. Ich kenne sie durch "Great Voices of the Opera III: Primadonnas" (Label ist TIM, 2001), eine 2CD-Ausgabe. Eine ist Maria Caniglia gewidmet, eine der Jeritza. Deren älteste Aufnahme hier stammt von 1914, die jüngste von 1927, der Rest ist 1922-26 aufgezeichnet worden. Die Tonqualität ist - gemessen an den Umständen - gar nicht so schlecht. Mit den Wunderohren und dem technischen Hintergrund anderer Taminoisten täte man sich leichter, aber mit etwas Geduld kann sich auch ein Laie wie ich hineinhören. Laienhaft ausgedrückt also: Daß es sich um eine Jahrhundertstimme handelt, das kriegt man durchaus mit. Die Artikulation ist deutlich, die Töne kommen klar und rein, da gibt es kein Stemmen, Pressen oder Forcieren, vom Piano bis zum Forte bleibt die Klangfarbe spürbar, Mit einer Leichtigkeit, die für mein Empfinden selten ist, erreicht sie die Höhe und die Übergänge (die Jeritza muß über eine wunderbare Atemtechnik verfügt haben). Nie im entferntesten käme man auf die Idee, hier den despektierlichen Ausdruck "Röhre" o.ä. zu gebrauchen, wie dies bei Birgit Nilsson oder Gwyneth Jones schon einmal vorkommt. Die Stimme paßt ideal zum späteren Wagner (Sieglinde: Du bist der Lenz, Isolde: Mild und leise) wie auch zu Mascagni und Korngold (die tote Stadt: Glück, das mir verblieb), bei der Agathe (Schlummer-Arie) und der Senta (Ballade), welche die Jeritza natürlich wunderbar singt, fehlt mir persönlich der leicht mädchenhafte Beiklang (Gegenbeispiel als Agathe wäre Claire Watson), aber das ist natürlich subjektiv. Ein Inbegriff des Hochdramatischen!
    Man versteht nach Anhören der CD völlig, daß die Jeritza, wenn sie als Santuzza die Treppe herunterkugelte (sie verlangte von ihrem Partner ja ausdrücklich, brutal hinuntergestoßen zu werden), unbeirrt weitersingen konnte bzw. trotz der Akrobatik den Ton hielt. Der Bericht darüber ist keine Legende, meine Tante, die mitunter die Dienstloge ihres Vaters benutzen durfte, war mehrfach Zeuge und hat es mir seinerzeit erzählt.
    Ich hoffe und wünsche, daß dieser Thread sehr viel Aufmerksamkeit von kundiger Seite findet.


    LG


    Waldi

    Hallo Herbert,


    Warren steht auch auf meiner Liste (die Punktewertung ist eigentlich Schall und Rauch, alle sind wunderbar). Was gefällt Dir von ihm am besten?Ich bewundere vor allem seinen Tonio. Den "Pagliacci"-Prolog singen viele Baritone beeindruckend, aber bei Warren kommt mir das ganz große Glücksgefühl.


    LG


    Waldi

    Küß die Hand, musica,


    Nein, ganz sicher nicht; von tot ist keine Rede, solange man gute Operettenaufführungen noch live erleben kann. Für Wiener ist der Geheimtipp das Stadtttheater in Baden, ein kleiner Fellner-und-Helmer-Bau (also vom Feinsten), in dem mehrmals pro Jahr Neuinszenierungen von Operetten erfolgen. Nicht alles natürlich gelungen, aber das Orchester ist beachtlich und man trifft dort dankbar immer wieder auf begabten Nachwuchs, dazwischen auch gestandene Größen (etwa Sebastian Holecek als Dr.Falke - ein Kritiker charakterisierte das als Luxusbesetzung, was will man mehr?)


    LG


    Waldi

    Hallo Antracis,


    Du hast schon recht, daß die Bässe bei mir fehlen. das liegt daran, daß Frick so turmhoch über den anderen steht (ältere Stimmen kenne ich zu wenig), aber bitte glaube mir, Georg Hann, Kurt Böhme, Josef Greindl schätze ich auch. Franz Crass muß ich wieder einmal hören. Ach, die Zeit...


    LG


    Waldi

    Küß die Hand, Nina,


    Simandy habe ich leider versäumt, da werde ich ewig trauern. Er hatte ein breites Repertoire vom Tamino bis zum Lohengrin und Stolzing und war ein sagenhafter Operettensänger. Technik, Empfindung und Intelligenz verschmolzen bei ihm bruchlos. Sein Timbre betört mich ähnlich wie das Wunderlichs. Eine seiner besten Leiustungen ist der Hunyadi László in Erkels gleichnamiger Oper (die mir besser gefällt als dessen "Bank bán", obwohl der die berühmteste ungarische Arie enthält, die es gibt). Keine Angst übrigens. Ungarisch ist eine vokalreiche Sprache und sehr sangbar, sie klingt sehr gut!
    János B.Nagy hingegen habe ich in Budapest auf der Bühne als Turiddu erlebt. Ich kannte ihn von seiner Platte mit italienischen Arien ("Recondita armonia", "Dal più remoto esilio" aus "I due Foscari" u.a. :jubel: :jubel: :jubel:, Hungaroton 1984) und war eher skeptisch, ob er außerhalb des Studios auch so gut klänge. Er war Spitze! Warum er in Wien nur selten gesungen hat, weiß ich nicht. In unserem Intrigantenstadl werden manche Perlen mißachtet... In Deutschland hingegen ist er oft aufgetreten.
    Ungarn hatte etliche bedeutende Tenöre aufzuweisen, von denen nur wenige im Westen bekannt wurden wie Sándor Konya (1923-2002) und Robert Ilosfalvy (* 1927).
    Vor nicht ganz einem Menschenalter besuchte ich in Budapest eine "Pagliacci"-Vorstellung. Nach den ersten Tönen Canios glaubte ich zu träumen. Während man im Westen das Aussterben der Heldentenöre beklagte, sang da einer mit einer selbstverständlichen Sicherheit, daß ich den Schauer der beglückten Ehrfurcht verspürte. Es war Béla Karizs (1931-2002), den außerhalb Ungarns niemand kennt. Später durfte ich ihn in "János vitéz" genießen, wo er auch erstaunliche Komikerqualitäten bewies. Nachhher wurden wir einander sogar kurz vorgestellt. Ich hatte den Eindruck eines bescheidenen Künstlers ohne Allüren, der ein Ensemblemensch vom alten Schlag war und eben nicht die Werbetrommel schlug oder schlagen ließ.
    Gyözö Leblanc (*1947) lernte ich persönlich kennen, ein reizender und sehr sympathischer Mensch, damals eine nette Stimme ohne besondere Merkmale. Vor ein paar Jahren fiel mir aber in einer Arien-CD in die Hände, auf der er sich sehr ausgereift und wirklich eindrucksvoll präsentierte.
    1988 brachte Hungaroton eine LP heraus, die als CD zumindest derzeit nicht angeboten wird: "Tíz tenor - tizenöt ária" (= Zehn Tenöre - fünfzehn Arien). Zu hören sind: Zoltán Zavodszky (1892-1976), Kálmán Pataky (1894-1964) [mit einer Aufnahme von 1928, trotzdem hörenswert], Tibor Udvardy (1914-1981), József Simandy (1916-1997), József Joviczky (1918-1986), József Réti (1925-1973), Robert Ilosfalvy (s.o.), Alfonz Bartha (*1929), János B.Nagy (*1940) und Dénes Gulyás (*1954). Nicht alle sind merkenswert, aber etliche.


    Lieben Gruß aus Wien

    Hallo Siegfried,


    Lob aus solcher Kehle macht erröten: :O


    Bei Gerhard Unger habe ich mir oft gedacht, daß er im Prinzip auch etliche "große" Partien hätte singen können. Weißt Du vielleicht, ob er sich kluge Selbstbeschränkung auferlegt hat, oder ob man ihn auf seine Stammpartien festnagelte? Oder hat er auch die lyrischen Helden probiert (ich kenne da nichts)?


    Bei diesen Listen ist es so ungerecht, daß man nicht gleich zwanzig Sänger nennen darf. Würde ich meine Liste heute schreiben, dann wäre Waldemar Kmentt dabei und vielleicht auch Eberhard Wächter, Cesare Siepi und George London. Big P, Domingo etc. habe ich nur deswegen nicht genannt, weil sie ohnehin überall drin sind. Und Flórez ist natürlich ein Kandidat, hoffentlich kann er dieses Traumniveau halten.


    Lieben Gruße aus Wien


    Waldi

    Hallo Wunderlich-Liebhaber,


    Mein erster W.-Kauf waren die drei Seraphim LPs. Es ist schwer da etwas herauszugreifen, aber zu den besten Nummern gehört das jedenfalls das "Komm, o holde Dame", obwohl deutsch gesungen. Nimmt man dazu Rockwell Blake, der in der Originalsprache und sicher nicht schlecht singt, dann hat man - ich überspitze absichtlich - den Unterschied zwischen Genie und Alltag.
    Unter den Opernaufnahmen möchte ich vor allem auf den Hans in der "Verkauften Braut" und den Fenton in den "Lustigen Weibern" hinweisen. Beide Interpretationen m.E. bisher unerreicht.


    Gruß aus Wien


    Waldi

    Speziell zu Andre Rieu,


    Der ist ein klassisches Beispiel für das Verfließen von Kunst und Kitsch, denn er pendelt zwischen Strauß und Rieu hin und her. Manchmal, wenn ich unkritisch gestimmt bin, kann ich ihm ein paar Minuten zuhören, aber bald reißt's mich dann und ich schalte um. Der Mensch ist nicht ungeschickt, aber natürlich nicht wirklich tamino-reif. Allerdings muß man sich ehrlicherweise die Frage stellen, ob er nicht doch etliche Leute, die sonst die Hemmschwelle nie überwinden würden, zu Strauß und anderen hinführt, oder ob seine verbildende Vorstellung mehr Schaden bedeutet.


    LG


    Waldi

    Hallo Edwin und Roland,


    Die Grenzen lassen sich nicht präzise festlegen, die sind fließend und innerhalb eines weiten Bereichs zu sehen. Mir fällt als schlagendes Beispiel auf die Schnelle kein musikalisches ein, aber: Der den Älteren wahrscheinlich gut bekannte "Faust"-Film von Gustaf Gründgens (mit Will Quadflieg) ist bis zu einem gewissen Grad "Regietheater". Wenn Goethe das Stück so gewollt hätte, hieße es "Mephisto". Aber es ist großartig gemacht, für einen Goethe-Einsteiger würde ich es nur bedingt empfehlen. Künstlerische Konsequenz - jetzt kommen langsam die Opernbeispiele - auf entsprechendem Niveau kam auch Wieland Wagner zu. Den immer wieder angeführte Chereau-"Ring" empfand ich als zu unentschieden. Manches daran war eindrucksvoll, aber ich sah zu viele Brüche. Zweifellos spielt die individuelle Einstellung des Konsumenten da eine wesentliche Rolle.


    LG


    Waldi

    Hallo Roland,


    Die Frage läßt sich wohl nicht so einfach beantworten, denn egal, ob konservativ oder modern, für Interpretation und Ausdeutung gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Wer glaubt, alles sei schon getan, sitzt einfach im falschen Dampfer. Dieser Thread ist umfangreich und berührt sich auch mit anderen, daß ich keinen Überblick mehr habe und im folgenden vielleicht nur Gedanken formuliere, die andere schon früher geäußert haben.
    Konservative Inszenierungen/Ausstattungen etc. (ich trenne das einfachheitshalber jetzt nicht, obwohl man hier jeweils noch differenzieren müßte) können langweilig sein, am Werk vorbei, kitschig, aufgedonnert und was weiß ich noch. Allerdings will sich in der Regel dabei niemand vor das Werk stellen und sich selbst wichtiger nehmen. Für eine gute konservative Inszenierung bedarf es nicht nur vieler Kenntnisse, sondern auch großer künstlerischer Begabung. Die Gefahren des Verstaubens oder des Talmi-Glanzes sind sehr groß.
    Für mich sind auch die klassischen Werke nicht unbedingt sakrosankt. Aber wer sich umwertend oder radikal "vergegenwärtigend" ihrer bemächtigt, der darf das meines Erachtens nur tun, wenn er/sie ein adäquates künstlerisches Potential einbringt - dann entsteht nämlich ein neues Kunstwerk. Das Problem, daß viele sogenannte Konservative mit dem Regietheater haben, liegt wohl vor allem darin, daß sich in diesem Sektor viel zu viele Leute austoben, die vielleicht hier und da einen guten Einfall haben und sich deswegen gleich überschätzen oder die allenfalls durchschnittliche Handwerker sind. Das kann in einer Auseinandersetzung mit Mozart, Verdi oder Offenbach - wurscht, wem (ich wähle beliebige Beispiele und habe nichts Konkretes im Sinn) - nicht gut gehen. Man darf auch großartig scheitern, auch achtbar scheitern, aber wenn man kläglich scheitert, dann sind die Schelte berechtigt und verdient. Rotzige Provokationen gibt es sicher, aber denen gegenüber sind nicht nur Alfred und Cie. allergisch.
    Experimente sind für mich nicht grundsätzlich verboten, sondern eine sinnvolle Alternative, aber bitte daraus keinen Alleinseligmachungsanspruch ableiten. Klarerweise haben sie es auch nicht leicht. An kleinen Bühnen kann ein Reinfall fatale wirtschaftliche Folgen haben, an große Bühnen kommt man vielleicht nur schwer heran, weil da ja auch schon eine Clique den Markt dominiert. Mancher Theaterchef hat ab und und zu ein Skandälchen außerdem nicht so ungern, denn das bringt Medienecho. Kurzfristig funktioniert das oft, langfristig wirkt es sich natürlich verheerend aus. Aber wie lange bleiben denn Theaterdirektoren an einem Wirkungsort? Das ist wie die Manager in der Wirtschaft. Die krempeln um, sparen ein, hauen die Leute über fünfzig hinaus (denn die sind erfahren, aber teuer) und liefern einige Zeit bessere Dividenden ab. Dann ziehen sie weiter zur nächsten Firma, um dort zu "sanieren". Inzwischen greifen am alten Ort die Nachteile (die erfahrenen Alten fehlen auf die Dauer und können durch unroutinierten Nachwuchs nicht 1:1 ersetzt werden; eine Zeitlang kann man darüber hinwegturnen, aber nicht ewig - so erhebt sich dann das Geschrei nach einem neuen Sanierer). Ioan Holender in Wien ist bekanntlich eine sensationelle Ausnahme in punkto Wirkungsdauer.


    Ich kann nicht glauben, daß es weniger Regietalente gibt als früher, aber ich bin mir sicher, daß der Großteil der Begabten sich nicht so sehr für die Bühne interessiert als für den Film, der nicht nur mehr technische etc. Möglichkeiten bietet, sondern normalerweise auch ein viel größeres Publikum erreicht. Ein geschickter Selbstinszenierer wie Karajan hat daher manche Produktionen schon von vornherein so angelegt, daß sie a priori fernsehtauglich waren oder im Grund vor allem dafür ausgerichtet waren.
    Operndirektoren müßten eigentlich Wunderwuzis sein, sowohl auf künstlerischem wie auf wirtschaftlichem Gebiet - daher viele Doppel- oder (verborgene) Teamleitungen mit all ihrer Problematik. Holender z.B. versteht meiner Meinung nach sehr viel von Stimmen, aber im Vergleich viel weniger von Austattung und Inszenierungen. Da ist er keineswegs so geschmackssicher. Das führt dazu, sozusagen jeden Geschmack bedienen zu wollen, nur eben manchmal mit untauglichen Mitteln ("Lohengrin") oder mit Nicht-Fisch-nicht-Fleisch-Produktionen ("Manon").
    Mir persönlich ist ehrlicher, braver (d.h. mit immerhin mindestens durchschnittlichem Qualitätspegel) Konservativismus im Zweifelsfall lieber als halbvergorene Neusicht, die oft - nicht immer natürlich - einfach aus der Faul- oder Feigheit resultiert, sich mit Bedeutendem zu messen bzw. sich die nötigen Voraussetzungen anzueignen. Es ist wie mit den heutigen Großstädten. Manche Architekten wollen alles Alte abreißen, weil sie ahnen, wie mies sie daneben ausschauen. Das Problem der vielzitierten "Unwirtlichkeit unserer Städte" wird niemand bestreiten können. Trotzdem gibt es auch großartige moderne Architektur. Ich sehe das im Theater auch so.


    Lg


    Waldi

    Liebe Forianer,


    Ein richtiges Schlüsselerlebnis gab es bei mir in der Kindheit wohl nicht, nur verschiedene prägende Eindrücke. Da waren Erzählungen von den Wiener Opernjahren der Zwischenkriegszeit (mein Großvater war administrativer Leiter der Bundestheaterverwaltung - leider habe ich ihn nicht mehr erlebt), eine Platte mit der "Kleinen Nachtmusik" bei einem Onkel (heute noch mein Lieblingsstück) verbunden mit der Erkenntnis, daß ich bei aller Liebe zu diverser U-Musik doch mehr klassisch ausgerichtet war; dann ein vernünftiger, hochzupreisender Musiklehrer im Gymnasium, bei dem wir in der 8.Klasse immer eine Stunde Platten hören durften (mit interessanten Kommentaren dazu). Dazwischen diverse Opern. Ich erinnere mich an einen "Waffenschmied" in der Volksoper (von der Besetzung ist mir nur noch Rudolf Christ als Graf in Erinnerung), der mich sehr beeindruckte, an die Rennert-Inszenierungen von "Zauberflöte" und "Figaro" (keine großen Kunstwerke, aber ziemlich "werkgerecht", wie man sagt). Walter Berry als Papageno begeisterte mich, Kurt Böhme als Sarastro imponierte mir, Anny Felbermayer als Pamina gefiel mir interessanterweise besser als Rudolf Schock. Beim "Figaro" war es mehr das Ensemble. Was gäbe ich heute dafür, noch einmal Jurinac, Wächter und Kunz in dieser Oper zusammen auf der Bühne zu sehen! Später hörte ich dankbar Karl Löbls immer spannenden Vergleichen und Kommentaren im Radio zu. Dann klarerweise auch Prawy, den ich auch einmal hinter der Bühne erleben durfte - ein Superprofi. Die Uralt-Inszenierung des "Rosenkavaliers" ("nach Roller") war zwar schon sehr verstaubt, gilt mir aber heute noch als unübertroffen stimmig, obwohl spätere Versionen mir auch gefielen. Die Erich-Kleiber-Aufnahme von 1954 machte die Oper endgültig zu einem meiner Favoriten (jetzt habe ich E.B's Sympathien verspielt...). Schließlich beschäftigte ich mich mit der Wiener Oper als Bau und Kunstwerk, was u.a. zu vermehrter Schätzung von Richard Wagner führte (jetzt hoffe ich, E.B.'s Sympathien wieder ein bisserl zurückgewonnen zu haben...). Ja, und die vorhandene Liebe zu Beethoven wurde besonders durch Furtwängler-Platten gestärkt. Mit der Operette fing's vielleicht damals an, als Ottilie Collin (die Saffi der Uraufführung des "Zigeunerbarons") im Radio interviewt wurde und sogar noch ein paar Töne sang. Dann spielte man eine Saffi-Arie der Welitsch dazu, was soll ich sagen... :jubel: :jubel: :jubel:
    Musik ist mir heute unverzichtbares Erlebnis, Jungbrunnen und Anregung für Gemüt, Geist, Körper und das reicht- trotz Klassik - bis zu ABBA. Leider hat man nur ein Leben, aber dafür das Bewußtsein, man kann jeden Tag neue Schönheiten entdecken!


    Gruß aus Wien


    Waldi

    Hallo Paul,


    Bezüglich Scovotti denke ich milder, denn da habe ich schon Schlechteres gehört. Eine ultimative Aufnahme der "Nacht" ist im derzeitigen Angebot offenbar nicht enthalten. Aber wenn der Seitensprung gestattet ist: Es gibt einen Film von 1942 "Die Nacht in Venedig", in dem die Operette eine große Rolle spielt. Lizzi Waldmüller als Barbara führt da vor, was Ausstrahlung bedeutet.


    Gruß aus Wien


    Waldi

    Hallo Joschi,


    Danke vielmals! Auf Alternativen kann immer hoffen. Schon vor längerer Zeit fiel mir durch Zufall eine obskure Doppel-CD in die Hände, offenbar von alten Rundfunkbändern des ORF überspielt. Operettenauszüge von der Wiener Volksoper (Franz Bauer-Theussl, Leonie Rysanek, Karl Terkal, Rudolf Christ u.a.): "Walzertraum", "Gräfin Mariza", Graf von Luxemburg" und noch was. Ich war und bin noch immer hingerissen, besonders vom "Grafen von Luxemburg". Leider ist die CD im Moment nicht bei mir in Wien, sondern im Zweitdomizil, sodaß ichfür genauere Angaben um Geduld bitten muß.


    :hello:


    LG Waldi

    Hallo Joschi,


    Die Anneliese-Rothenberger-Show - oder wie immer der Titel war - war natürlich wie alle solche Produktionen manchmal zum - nein, kein Smiley (erstens kann ich's noch nicht, zweitens will ich brav sein). Aber wer die Kurfürstin im "Vogelhändler" so singt wie A.R., darf sich alles erlauben.


    Die Hamburger Mariza muß ich mir besorgen; ich weiß selbst nicht, wieso ich sie noch nicht habe. Ich feige mich ohr!
    Dafür als Gegentipp: Gar nicht so übel ist die ungarische "Marica grofnö" mit Katalin Pitti in der Titelrolle (leider nur Auszüge). Ich gebe aber zu, hier voreingenommen zu sein, denn die Kati ist eine entfernte, angeheiratete Verwandte meiner Frau und sozusagen eine gute Freundin. Als Saffi in Mörbisch und als Hanna Glawari in der leider bereits Geschichte seienden Volksopern-"Lustige Witwe" gefiel sie aber auch der Kritik.


    LG


    Waldi

    Hallo Joschi,


    Auch ich rechne mich zu den Rothenberger-Verehrern. Daß sie nicht nur Hehres gemacht hat, warum denn nicht? Sie hat dabei vielleicht manchmal zu tief gegriffen, aber dafür auch wohl viele Leute für ein höheres Niveau begeistert.


    Der "Zigeunerbaron" von Robert Stolz ist sicher eine Referenzaufnahme. Nicht weit dahinter kommt aber Franz Marszalek, der 1949 dieses Stück für den Kölner Rundfunk aufgenommen hat - mit einer Besetzung, die sich hören lassen kann: Karl Schmitt-Walter (Homonay), Willy Schneider (Carnero), Peter Anders (Barinkay), Sena Jurinac (Saffi) und besonders: Georg Hann als Zsupan. Wer kennt diese Aufnahme noch?


    LG


    Waldi

    Servus Joschi,


    Bei der EMI-"Nacht in Venedig" bin ich nicht ganz so enthusiastisch, sie ist mir ein bisserl zu wenig locker. Die HUNGAROTON-Aufnahme unter Ernst Märzendorfer ist musikalisch wesentlich besser und verfügt mit Karl Dönch über einen umwerfenden Dellacqua. Leider stört Carlo Bini als Herzog mit zu starkem Akzent (bekam daher auch einen Sprecher zur Seite).
    Sehr empfehlen kann ich auch die MEMBRAN-Doppel-CD mit der Kölner Radioaufführung von 1953. Dirigent ist Franz Marszalek. Der hat jedenfalls den Funken. Den Herzog singt Rudolf Schock (bravo!), Rita Streich die Annina (und hier gefällt sie mir besser), Franz Fehringer den Caramello (bravo!) und Peter Alexander (jawohl!) den Pappacoda und zwar gar nicht schlecht.


    LG


    Waldi

    Hallo Siegfried,


    Die Otto-Schenk-Inszenierung war, glaube ich, 1972, und wurde dann zwei- bis dreimal auch zu Silvester im Fernsehen gespielt. Alfred hat schon auf sie hingewiesen. Sie ist auch meine Lieblings-"Fledermaus", die man aber nicht nur von Platte oder CD genießen darf. Diese Produktion ist ein richtiges Gesamtkunstwerk. Karl Böhm dirigiert herrlich und Schenk fühlt sich ebenso wie die Protagonisten wunderbar in die Musik ein, ohne daß man es als gewollt empfindet (wer die Schenkschen Gags nicht mag, kann ja eine andere "Fledermaus" wählen - es gibt viele gute). Eberhard Wächter als Eisenstein war nicht mehr ganz auf der einstigen Höhe, aber noch immer die überzeugendste Verkörperung dieser Rolle; Heinz Holecek als Dr.Falke noch im Vollbesitz seiner Stimmittel - er und Wächter passen vollendet zusammen; Erich Kunz als Gefängnisdirektor - es gab keinen besseren! Dasselbe gilt von Waldemar Kmentt als Alfred! Windgassen als Orlofsky verblüfft natürlich zuerst, aber in diesem Fall gibt der Erfolg recht (fast möchte man in Abwandlung eines nicht unbekannten Sagers feststellen: Dieses Talent haben die Dösköppe jahrzehntelang als Heldentenor eingesetzt). Gundula Janowitz und Renate Holm waren Idealbesetzungen. Und Otto Schenk selbst als Frosch war das Tüpfelchen auf dem i.
    Um nicht des einseitigen Patriotismus beschuldigt zu werden, möchte ich ausdrücklich auf die von Ferenc Fricsay dirigierte "Fledermaus" von 1949 hinweisen, eine Rundfunkaufführung mit einigen Verkürzungen und trotzdem der Beweis, daß Spitzenqualität in Sachen Strauß eben nicht nur in Wien möglich ist. So transparent und klar und trotzdem voller Schwung ist dieses Dirigat, daß ich die Aufnahme sofort unter meine Lieblinge gereiht habe(ich habe vor kurzem weniger als 9 Euro dafür bezahlt - na bitte, dabei ist es eine Doppel-CD!). Peter Anders singt den Eisenstein mit Lust und Laune, Rita Streich ist eine herrlliche Adele und die Nebenrollen sind größtenteils auch gut bis sehr gut. Anny Schlemm als Rosalinde ist gut, aber nicht außerordentlich. Als Bonus sind Highlights eines von Fricsay 1951 auch mit dem RIAS Symphonie-Orchester aufgeführten Johann-Strauß-Konzerts angefügt, auch unter Mitwirkung voin Anders, der mit Arien aus dem "Zigeunerbaron" und der "Nacht von Venedig" brilliert. Das Ereignis sind aber die Interpretationen von "Rosen aus dem Süden" und "G'schichten aus dem Wienerwald". Das Label ist MEMBRAN, die Ausstattung einfach (Pappbox), die Serie heißt "Traumland der Operette" und verdient sehr viel Lob. Ich bin gespannt auf weitere Meinungen dazu.


    Gruß aus Wien


    Waldi

    Die ORF-Reduktions-"Hugenotten" unter Märzendorfer (Moderator war damals Marcel Prawy in Hochform) habe ich in schönster Erinnerung, nicht nur wegen dem wirklich unübertrefflichen Gedda, sondern auch weil das übrige Ensemble mit Feuer bei der Sache war. Das sachverständige Publikum murrte auch nicht, weil sowohl die Königin wie der Page die höchsten Töne verfehlten. Die beiden lieferten aber nicht bloß ein Kunststück ab, sondern versuchten, ihre Rollen wirklich lebendig zu gestalten. So sehr ich Joan Sutherland in der viel bekannteren Bonynge-Version schätze, im Vergleich wirkt ihre geläufige Gurgel ein bisserl nüchtern. Ich lobe mir, gerade bei Meyerbeer, die Emotion, auch wenn es dann mit technischen Korrektheit nicht hundertprozentig klappt. Und die Sutherland kann es; bei dieser mörderischen Partie verstehe ich aber irgendwie, daß man vorsichtiger zu Werk geht. Märzendorfer scheint mir übrigens international ein wenig unterschätzt; er verkörpert für mich so etwas wie den idealen Opernkapellmeister ohne Allüren, ganz Dienst am Werk - wie sehen das bessere Kenner?


    LG


    Waldi

    Hallo Joschi,


    Ganz neu im Forum und schon habe ich das Maul offen. Meine Vorlieben können sich manchmal binnen Stunden ändern. Im Moment sieht's so aus:


    12 Fritz Wunderlich
    11 Jozsef Simandy
    10 Gottlob Frick
    9 Carlo Bergonzi
    8 Gerhard Unger (nicht nur wegen Stanislaus, sondern auch wegen Pedrillo oder Georg)
    7 Walter Berry
    6 Erich Kunz
    5 Rudolf Schock
    4 Janos B.Nagy
    3 Nicolai Gedda
    2 Giuseppe di Stefano (vor dem Abstieg)
    1 Leonard Warren


    LG


    Waldi