Beiträge von Fairy Queen

    Ich auch- ausser, dass ich auf Lohengrin genausowenig Wert wie Severina lege.
    Kaufmann hat ausserdem einen unschätzbaren Vorteil: er spielt nicht nur einen Tenor sondern er IST auch einer.
    D.H. er hat den Sex-Appeal des jugendlcihen Liebhabers, den Tenöre nunmal ständig singen und ich fand ihn insbesondere nach dem Don José gleichermassen stimmlich wie darstellerisch überzeugend.
    Sage auch bravissimo! :jubel: :jubel: :jubel:


    F.Q.

    Lieber Georgius, wo hat hier irgendjemand behauptet, dass Traumatisierte NUR in künstlerischen Berufen nichts zu suchen haben???
    Ich habe von Beginn an gesagt, dass diese schwere Krankheit in Behandlung gehört- wo auch immer sie auftritt.
    Ehe du andere User für dumm erklärst, solltest Du da bitte korrekt sein und genau hinsehen!


    Ansonsten finde ich Vieles was du schreibst, gut reflektiert .


    F.Q.

    Liebe Ulrica,
    Kunst als (Selbst-)Therapie, damit rennst du zumindest bei mir nur offene Türen ein. :yes:
    Allerdings gilt das in diesem Fall nicht für akute und schwere psychische Krankheiten(wozu unverarbeitete Traumata nun mal zählen).
    Die können nicht ohne Weiteres in die freie Wildbahn gelassen werden sondern brauchen einen geschützten therapeutischen Rahmen.
    Und ein Theater mit all seiner Hierarchie, Hackordnung , den Rivalitäten und Frustrationen, ist DAS nun ganz sicher nciht.
    Im Gegenteil!


    Ich hatte bereits Einblick in diverse Opernchöre und nicht selten gibt es dort einen gewissen Prozentsatz von Sängern, bei denen es zu einer Solokarriere nicht gereicht hat oder die noch auf den Absprung in eine solche hoffen.
    Welchen Einfluss das auf ein Chor-Klima haben kann, muss ich Dir wohl nicht erzählen. :wacky:
    Wie gesagt: ein gewisser Prozentsatz. Daneben gibt es selbstverständlich auch den Teil, der mit voller Überzeugung und auf eigenen Wunsch im Chor singt, nicht frustriert ist und grosse Freude am Beruf hat. Dazu scheint ja den Beiträgen nach zu schliessen auch Azucena zu gehören.
    Wie die Gewichte verteilt sind ,ist von Chor zu Chor verschieden- in sehr jungen Chören herrschen andere Bedingungen als in Chören mit vielen Mitgliedern kurz vor der Pensionierung.


    Ich halte eine professionelle Tätigkeit an Bühnen a priori jedenfalls nicht für ein Mittel, mit echten psychischenTraumata fertig zu werden.
    Was den alltäglcihen Wahnsinn und die diversen Neurosen, von denen wir Alle mehr oder weniger befallen sind, angeht, steht das auf einem anderen Blatt. ;)


    Lieber Herbert, natürlich wird eine optimale sängerische Leistung erwartet, aber eben nciht mehr um ihrer selbst willen.


    F.Q.

    Liebe Sevi, ich bin grundsätzlich immer für LIVE, aber das scheint mir hier wirklich kontraproduktiv, da Diskussionen über Tagesform, Krankheit etc sich als eher destruktiv erwiesen haben.


    Ausserdem geht es um ein bestimmtes Kern-Repertoire Callejas , bei dem ich die Kritik überhaupt nciht nachvollziehen kann und gerne mehr Klarheit hätte.


    Ansosnten stimme ich vollkommen zu: Studio und frei Wildbahn sind zwei paar Schuhe und ich habe ja deutlich gesagt, dass ich Calleja nur von Aufnahmen kenne und daher immer diese Einschränkung machen muss.
    Die Potentiale und Möglichkeiten in gesangstechnischer Hinsciht kann man aber auf Aufnahmen evtl noch besser hören, weil das Spektrum breiter und die Bedingungen optimal sind. :hello:
    F.Q.

    Zitat

    Original von Herbert Henn


    ( Singen ist Schwerarbeit. Eine Sängerin, oder ein Sänger kann nur eine optimale Leistung erbringen, wenn er in einem positiven Arbeitsklima seinen Beruf ausüben kann, psychische Belastungen wirken immer negativ auf die Stimme.)


    :hello:Herbert.


    Lieber Herbert, das ist zwar richtig, aber wer heutzutage als Sänger an Opernbühnen arbeiten will, weiss genau dass er nicht nur singen muss und alles ist gut. Vor 100 Jahren konnte man damit noch eher durchkommen, vor 200 Jahren musste man seine eigene Inszenierung mitbringen (siehe Malibran und Zeitgenossen) aber wir leben heute im Zeitalter des Musik-Theaters und nicht mehr in dem der Sänger-Stars.
    Das mag man werten wie man will, es bleibt eine Tatsache.
    Sänger-Darsteller müssen psychisch und physisch belastbar sein, wenn sie Oper zum Beruf machen.
    Leute mit schweren Traumata sind krank und gehören in Behandlung. erst danach sind sie, wenn Alles gut läuft, wieder in der Lage, in einem so exponierten Beruf zu arbeiten.
    Einen Piloten der Sehstörungen hat, lässt man auch in kein Cockpit- oder? Und einen Bäcker mit akuter Hepatitis nicht in die Backstube.


    In Einzelfällen ist natürlich eine Krankschreibung für bestimmte belastende Projekjte aus psychischen Gründen vollkommen angebracht, das habe ich nie infrage gestellt. Es muss in jeder Berufsgemeinschaft auch einen Schutz für schwächere Mitgleider geben.
    Hier in Frankreich gilt schwere psychische Beeinträchtigung als Behinderung und die Arbeitnehmer geniessen besonderen Schutz.
    Aber wenn Ausstieg zum Massenphänomen wird und psychische Traumata als Begründung angeführt werden, stellt man man sich als Aussenstehender tatsächlcih einige Fragen.
    Wo von allen Seiten mit offenen Karten gespielt wird, kommen solche Fragen weniger auf,scheint mlr.


    F.Q.

    Ich möchte serh gerne beim Thema weiterdiskutieren, denn ich frage mich was Mengelberg und Peter(und wer noch immer) hören, was ich nicht höre und wie man diesem Sänger hier Gerechtigkeit widerfahren lassen kann.


    Ich schlage vor, von den youtube Live-Krank-oder nicht-Momenten Abstand zu nehmen und sich auf die Cds zu stützen, da haben Alle dieselbe Ausgangsbasis und für Spekulationen hin oder her gibt es keine Argumente.
    Ausserdem ist es wohl besser, Calleja in einem Repertoire zu beurteilen wo sich Alle einig sind, dass es zu seiner Stimme passt und weder über Fach noch sonstwie abwegig ist.


    Ich habe mir in der letzten Stunde bei der Arbeit aber doch konzentriert seine CD "The Golden Voice" wieder vorgenommen.
    Darauf ist auch die geschmähte Lombardi-Arie(und zwar viel besser als bei youtube) etlcihe Donizettis und Bellinis, eingie Raritäten und insbesondere frz. Tenorrepertoire vom Feinsten.


    M.E. zeigt sich gerade darin die ganze Stärke dieses Sängers, insbesondere die traumhaft schöne Natur-Stimme.
    Hier verkehrt sich für mich auch Mengelbergs These vom halsigen Singen ins genaue Gegenteil: seine Ausprache ist zwar nicht 100% in Ordnung aber er trifft den leicht nasalen Vordersitz dieses Stils genau, nimmt die Höhen sehr leicht und legt insbesondere als Des Grieux und Nadir einige berauschende Piani in grosser Höhe hin. Das geht nur mit hervorragender stütze und ist das schwierigste überhaupt! Man kann einen hohen Ton mehr oder weniger unzivilisiert raushauen wenn man das entsprechende Organ hat (siehe del Monaco!) man kann aber keinen hohen Ton piano singen, wenn man keine hervorragende Stûtze hat.


    Wo ist hier konkrete Kritik angebracht?


    Und bei der deutlich schwereren(ich meine schwer nciht als schwierig sondern als schwerstimmig) Partie des Werther ist die Höhe deutlich und kraftvoll(kein Falsett)- die Phrasen werden gut getragen und nicht verkürzt.
    Dass er das auch kann, beweist nochmal mehr, dass die Piano-Höhe auf reiner Technik beruht und gezielt abgerufen werden kann.


    Was die Ausdruckskraft angeht:für mich liegt die bereits entschieden im Timbre der Stimme selbst und in der Dynamik der messa di voce ( =Auf- und Abschwellen der Stimme)


    Als leichtere Stimme stehen ihm qua definitionem nciht dieselben vokalen Gestaltungs-Mittel zur Verfügung wie einem schweren Tenor- ich habe das hier schonmal am Beispiel von Natalei Dessay im Vergleich zur Callas versucht zu erklären.


    Wo ich euch allerdings Recht gebe, nachdem ich nun einige youtubes gesehen habe: der Mann hat leider keine Bühnenausstrahlung gescweige denn erotisches Flair eines Tenor-Liebhabers.
    Vielleciht macht das auf manche Hörer einen so negativen Eindruck, dass sie die Stimme damit identifizieren(was sicher nicht in Mengelbergs Fall gilt)


    Ich würde wirklich bitten, mal in den rein gesangstechnischen Fragen vom grossen italienischen Fach, in das er gerade hineinwächst(oder auch nciht, je nach Standpunkt) um der Gerechtigkeit halber abzusehen und in seiner eigentlcihen Domäne urteilen.


    F.Q.


    Es wäre doch ein Trauerspiel wenn wir es hier nciht schaffen sollten, sachlich(was nicht emotionslos heisst!) über ein Thema zu diskutieren ohne uns gegenseitig mit Gift und Galle zu bespeien!

    Ich möchte hier mal eine allgemeine Zwischenfrage zur psychischen Belastbarkeit von Bûhnenkünstlern stellen.
    Wenn hier davon gesprochen wird, dass Chormitglieder an Traumatisierungen leiden und bei bestimmten Regieanweisungen nicht ohne Schaden zu nehmen folgen können:
    inwieweit dürfen/sollten Menschen mit nicht verabeiteten Traumata in so exponierten Beufen arbeiten?


    Ein Bühnenkünstler ist per definitionem zu exzessivem Exhibitionismus gezwungen und muss gleichzeitig emotionale Distanz um der eigenen seelischen Gesundheit willen wahren können.
    Bei schweren psychischen Störungen (und eine unbehandelteTraumatisierung fällt unter diese Kategorie) ist aber gerade das nciht möglich und die Identifikation viel zu stark und gefährlich.


    Wenn solche Chormitglieder dann aus einem Projekt aussteigen, muss man das absolut respektieren und eine Krankschreibung ist hier nciht nur keine Flucht sondern genau adäquat.


    Allerdings bezweifle ich entschieden, dass, in welchen Chôren auch immer, ein hoher Prozentsatz von schwer Kriegs- Vergewaltigungs etc Traumatisierten singt und wenn doch, wäre es wie gesagt eine Grundsatzfrage, inwieweit psychisch Kranke bzw Unbehandelte für Bûhnenberufe geeignet sind.


    Die Belastung in einem solchen Beruf (ob Oper, Tanz- oder Sprechthgeater) ist so enorm, dass m.E. vorher nicht nur ein körperlicher sondern auch ein seelischer Check schon aus Selbstschutz unbedingt notwendig ist.


    F.Q.

    Selbst wenn jemand hier Keile zwischen wen auch immer treiben wollte-was ich wahrlich nicht glaube: in der Sache ist das in meinem Fall nicht möglich.
    Wenn ich von etwas überzeugt bin, bin ich das und versuche das mit Argumenten deutlich zu machen. Basta.


    Meinungsverschiedenheiten in einer Sache haben nichts mit persönlichen Affinitäten und Sympathien zu tun- wer das nicht unterscheiden kann, hat m.E. einige Reife-Lektionen im Leben verpasst.


    Im Gegenteil: ich achte Leute besonders hoch, die mich trotz freundschaftlicher Bindung zu kritisieren wagen und die es aushalten wenn ich umgekehrt auchmal total getrennte Wege gehe.
    Leider scheiden sich an diesem Punkt auch in Tamino so manche Geister- das weiss ich wohl und bedaure es zutiefst!


    Mengelberg und ich haben sogar schon zusammen gesungen und kennen/schätzen uns persönlch- was ncihts daran ändert, dass wir hier im Falle Calleja total anderer Ansicht sind.
    Gleiches gilt für Severina, auch wenn ich mit ihr nicht singe ;)
    In einem Sach-Forum ist das die normalste Sache der Welt-oder?


    Was Gregors und meine Auseinandersetzung um Villazons Nemorino angeht, habe ich das zu dem Zeitpunkt ad acta gelegt, als wir es versöhnlich ausgetragen hatten.


    Ich kenne mein etwas aus dem Ruder laufendes Temperament leider zu gut und gestehe das auch Anderen zu. Man hat schliesslich immer die Möglichkeit sich für Entgleisungen zu entschuldigen, wovon wir dann auch Beide Gebrauch gemacht haben.


    Ich bin zwar kein Moderator aber ich bitte nun herzlich, all diese persönlichen Animositäten hier nicht wieder aufzuwärmen und so argumentativ wie möglich beim Thema zu bleiben.
    Sänger sind keine Halbgötter, deren Sockel man nciht ankratzen darf, sondern Menschen mit Schwächen und Stärken.


    Ich wusste z.B. nciht, dass Calleja bei der eingestelllten Video-Aufnahme krank war- das erklärt wahrlich so Manches!



    Ich kann manche der ihm hier gemachten Vorwürfe zumindest im Ansatz nachvollziehen (etwa die Grimassierung und die Höhenprobleme- ja, Florez hat natürlich eine bessere Höhe, keine Frage!)) Andere wiederum gar nicht (Hoch-Atmung, Stütze, Projektion, Strahlkraft) und bitte da um Belege bzw Argumente aus den normal-guten bzw nciht-kranken Gesangsbeispielen.


    F.Q.

    Liebe Callas-Box-Hörer,


    ich muss eine dringende Warnung machen: nehmt die CD Nummer 60 hinaus und werft sie ungehört in die nâchste Mülltonne. Bewahrt euch eure Illusionen und tut euch das nciht an!


    Ich habe es mir heute angetan(auf einer Autofahrt) und war sehr traurig, was in nur zwei Jahren Katastrophales mit Stimmen passieren kann und bin ziemlich erschrocken, dass diese Aufnahme überhaupt veröffentlicht worden ist.


    Es ist zum Heulen und Zähneknirschen!


    Beethoven Arie der Leonore "Ah perfido!"


    Weber(Oberon) "Ocean! thou mighty monster"


    Mozart: Arie der Contessa "Porgi amor"


    Arien der Donna Elvira: "Or sai ch'il onore"
    " Mi tradi quell'alma ingrata"


    Arie der Donna Anna: "Crudele.... non mi dir"


    Die Fidelio-Leonore hat trotz aller stimmlichen Makel noch den reizvollen italienischen Charme, die dramatische Ausdruckskraft und im langsamen Teil eine anrührende Emotionalität zu bieten aber spätestens beim Oberon wird die Sache unerträglich.


    Nicht nur dass Callas mit dem englischen Idiom überhaupt nciht in ihrem Klangelement ist, nein, die ganze Arie klingt gequâlt, streckenweise regelrecht falsch und ich kann nicht ein Gran Schönheit darin finden. ;( ;( ;(


    Nur gut, dass die wenigsten Hörer da viele Vergleiche haben, was dann aber für die genauso katastrophale Contessa leider überhaupt nciht gilt!
    Welcher Teufel Callas hier geritten hat, ausgerechnet dieses Stück einzuspielen, ist mir absolut rätselhaft.
    Hier muss jeder Ton sauber sitzen und reine lyrische Klangschönheit atmen - weder das eine noch das andere ist nur annähernd der Fall.
    Leider konnte ich danach nichts mozärtliches mehr ertragen und bin zur übernächsten Cd gewandert, wo Rossini und Donizetti, also Belcanto-Repertoire auf dem Programm standen.
    Das ist deutlich besser, aber leider auch nur noch ein Abklatsch von dem, was früher war.
    Immerhin funktioneren die Beweglichkeit und die Koloraturen noch so gut und ist die gesamte belcanteske Stilsicherheit so eminent, dass die gewobbelten und dadurch grausig falschen Tône weniger ins Gewicht fallen.


    Warum sind diese Aufnahmen noch autorisiert worden und im Handel geblieben?
    Hatte Callas keine Selbstreflektion oder schlechte Berater? Hat sie sich das nicht vorher angehört oder einfach "quandmême" gedacht?


    F.Q.

    Ich möchte ein anderes Video aus dem kritisierten "falschen Fach" von 2007 mit "La donna é mobile" zur Diskussion stellen, das von vollkommen anderer Qualität ist als das von Mengelberg angeführte: http://www.youtube.com/watch?v=w2xL8lmvrXQ


    Da ich Kritik ernst nehme, habe ich hier insbesondere den Vorwurf der Kurzatmigkeit überprüft und kann gerade den nun überhaupt nicht bestätigt finden.
    Callaeja singt alle Phrasen aus, nimmt keine Zwischenatmung, und führt keine Brust-Hochatmung durch sondern die von vielen Sängern gelernte Flankenatmung. Die Bewegungen des Oberkörpers sind hier für meine Wahrnehmung keine Atmenbewegungen sondern Ausdruckbewegung.


    Natürlich kann man der Meinung sein, dass es effektiver ist, mit tiefer Bauchatmung zu arbeiten als mit Flankenatmung, aber er atmet nicht hoch bzw dezidiert in die Brust-das würde auch bei diesem Repertoire überhaupt nicht funktionieren- wo soll denn da die Stütze herkommen?


    Dass er eine funktionierende Stütze hat, steht für mich ausser Frage. Wahrscheinlich nicht dieselbe wie etwa ein Domingo, aber ausreichend, um seine Phrasen ohne Wackeln und Unsauberkeiten durchzutragen.


    Ich würde mal gerne von Peter, der sich ja so hervorragend damit auskennt, erklärt bekommen, was hier kuratmig ist. ?(


    Mir gefällt diese Aufnahme gut und ich stehe weiter dazu, dass Calleja ein Sänger mit aussergewöhnlich schönem Material und keinesfalls unterirdischer Technik ist. (wenn ich ihn auch nicht vorbildlich nennen kann oder will oder muss ;) )


    Was die Grimassen angeht- es gibt "seltsame" Gesangsschulen, die das lehren. Ausser Bartoli habe ich schon etliche andere Sänger mit dieser Manier gesehen. Auch Ileana Cortrubas war davon nicht frei.
    Unsereins bekommt das zwar ausgetrieben, aber es scheint Sänger zu geben, wo es trotz allen Warnungen vor Resonanzverlust, Ersatzstütze und ästhetischen Widrigkeiten funktioniert.


    F.Q.

    Lieber Thomas doch ich habe das Interwiev gelesen und fand es serh interessant.


    Halte mich aber aus naheliegenden Gründen der Inkompetenz bzw Unkenntnis aller Zusâmmenhänge aus der konkreten thematischen Diskussion heraus.
    Nur eines noch:
    Saint-Saëns Musik von Samson und Dalila ist wirklich sehr schön (Herr Knabe sagt das sogar selbst..... :D) und allein das lohnt einen Besuch dieser Oper.
    Und von Inkompetenz der Musiker war ja gottseidank hier noch keine Rede.
    Wer einen Vorgeschmack haben möchte sollte sich aus der hier aktuell diskutierten Callas-Box mal die drei Dalila Arien anhören- ein Glanzstück dieser an Glanzstücken nicht eben armen Divina!


    Was sie wohl als leidenschaftliche Bühnen-Darstellerin in dieser Inszenierung gemacht hâtte?


    F.Q.

    Lieber Mengelberg, mit dieser Kritik zu exact diesem Video kann ich konkret etwas anfangen, danke.
    Ich habe Calleja noch nie singen SEHEN, und sein Ausdruck, bzw das, was ihr Grimassen nennt, gefällt mir auch nicht.
    Die Höhe ist hier bei dieser Aufnahme tatsächlich nicht gut und mit klar hörbarem Bruch ins Fast-Falsett- das ist kein einregistriger bruchloser Übergang.
    Seine Höhe klingt aber auf den mir bekannten CDs durchaus anders und ich muss einem Sänger da auch einfach mal eine schlechte Tagesform zugestehen.
    Dieses Beispiel hier ist tatsächlich keine Glanzleistung und keine gute Visitenkarte, da muss ich Dir Recht geben. Aber "unterirdisch" ist trotzdem sehr übertrieben.
    Ob eine Stimme Fokus hat und gut projiziert ist, kann ich nur beurteilen, wenn ich im Publikum in einer der hinteren Reihen sitze.
    Ich bin da schon bei Bartoli einem totalem CD-Irrtum aufgesessen und urteile nur noch live.
    Allerdings singt der Mann in grossen Häusern Verdi und Puccini und das wÜrde er mit einer schlecht fokussierten Stimme kaum können- wie kommt er denn über das Orchester?
    Ich habe eher den Eindruck, dass seine Stimme sehr wohl den notwendigen Strahl hat und damit weit nach vorne projiziert wird - für leichtere Stimmen ein unbedingtes Muss , um tragfähig zu sein.
    Der Vorwurf des Subtanzmangels kann sich m.E. nur auf ein falsches Stimmfach beziehen, denn die Stimme hat in sich eine weiche volle Rundung und ist weder spitz noch schrill noch ausgedunnt- zumindest höre ich davon nichts.


    Das eigentliche Problem ist vielleicht tatsächlich eine Fachüberschreitung, denn in den genuin leichten lyrischen Tenorrollen gefällt er mir ausserordentlich gut.


    Allerdings kommt er ,was Höhe und Beweglichkeit angeht, da nicht ganz an Florez heran und ist auch vom Stimmtyp etwas lyrischer- was die Verführung, im grossen italiensischen Fach zu singen natürlich umso grösser macht.


    Ich denke, er wäre im lyrischen frz. Fach besser aufgehoben- schade, dass ich in Frankfurt nicht seinen Nadir hören konnte.
    Die Stimme selbst gefällt mir wie gesagt serh sehr gut. Ich habe persönlich jedenfalls noch keinen schöneren(sic! das Wort ist wichtig) Tebaldo gehört.
    Das hier zu Rate gezogene Video ist ein ausgesprochenes Negativbeispiel und ich finde nicht, dass man eine sängerische Gesamtlesitung danach beurteilen sollte.


    Hätte ich ausser diesem Video noch nichts von Calleja gehört, wäre ich zugegebenermassen auch nciht begeistert von seiner Leistung. :wacky:


    F.Q.


    Lieber Peter, wenn Du schon von Kindesbeinen an gelernt hast, wie man richtig singt, warum singst du nciht statt des furchtbaren Herrn Calleja "Nessun dorma"????? :D

    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :jubel: :jubel: :jubel:


    Nachtrag zu Ulrica: noch eine Gemeinsamkeit: mit zunehmendem Alter wirds gefährlicher, sie zu erklimmen und man erhält immer weniger Gelegenheit dazu.
    Im noch fortgeschritteneren Stadium vergisst man dann schonmal , wo die Strickleiter oder die Tonleiter angebracht war..... die Folgen, die das zeitigen kann, sollten wir lieber vergessen! :wacky:


    F.Q.

    Lieber Clemens, ich schätze sie auch ganz ausserordentlich und zwar vor allen Dingen um ihrer unglaublichen Anpassungsfähigkeit, Vielseitigkeit, Musikalität und Stilsicherheit willen. Leider bin ich wieder mal en passant, deshalb nur kurz:
    Auf der Bühne hat sie mich bisher vor allem als Händel-Theodora und Gluck-Euridice überzeugt!
    Da sie eine hell timbrierte und hohe Sopranstimme hat, steht ihr Barockes besonders gut, aber auch das ganz Moderne ist bei ihrer allerbestens aufgehoben.
    Die CDS stelle ich später ein.
    Eine tolle Sängerin :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

    Da ich hier namentlich erwähnt werde, will ich auch noch etwas dazu sagen.


    Zuerstmal: Mengelberg versteht als ausgebildeter Sänger genausoviel oder genausowenig von Stimmen wie ich.
    So schmeichelhaft es auch ist, als Spezialistin genannt zu werden(danke für die Blumen :] ) : das Argument gilt für Mengelberg mindestens genauso.
    Ich finde im übrigen auch , dass Jeder da posten kann, wo er will, solange sich das in zivilisierten Grenzen abspielt. Reine Lobhudelthread sind ja wohl das Langweiligste, was es gibt.
    Ich habe hier auch schon gegen solche Superstars wie Edda Moser, Joan Sutherland udn Elisabeth Schwarzkopf wenig Schmeichelhaftes gesagt, versuche aber immer eine gesangstechnische Leistung trotzdem als das zu würdigen, was sie ist und nicht meinen persönlichen stlilistischen und Timbre-Geschmack zum Mass der Dinge zu machen.


    Was nun Calleja angeht, teile ich Mengelbergs vernichtendes Urteil absolut nicht, habe aber was Tenöre angeht, offenbar etwas andere Massstäbe als er.


    Ich habe ihn überhaupt erst mit dem Bellini-Tebaldo kennengelernt und war von dieser Stimme spontan berührt und begeistert. Wer kann schon Bellini singen- allein das ist für mich ein hoher qualitätsstandard! Puccini brüllen können nämlcih viel mehr Tenöre.
    Die Arien-Cd hat mein positives Urteil weiter bestätigt- live habe ich ihn aber leider noch auf keiner Bühne erlebt, was ich einschränkend unbedingt sagen muss.
    Ein unverwechselbares Timbre, zu dem auch das gewöhnungsbedürftige Vibrato gehört, das mich aber hier NICHT so negativ abstiess.
    Ich mag das Weiche und Emotionale und Individuelle in dieser Stimme sehr und dass er heutzutage durchAbschlussprüfungen fallen würde- nun ja... man sollte sich mal anhören, was an normalen Opern-Häusern so an Tenorleistungen geboten wird. Wenn schon Callaeja durchfallen sollte, wären 80% aller Tenöre erst gar nie zum Studium zugelassen worden, geschweige denn zur Prüfung.


    Was "unterridische" Technik angeht, tut mir leid: aber die kann ich nicht entdecken!
    Ic hwerde mir aber das empfohlene Beispiel ma lgenau anhören - wobei man jedem Sänger auchmal schlechte Tage zugestehen muss.


    Wenn jemand natürlich einen volltönenden Heldentenor hören will, ist er hier falsch- das ist einfach nciht Callejas Fach!


    Er ist für meine Ohren ein relativ leichter lyrischer Tenor und ich erwarte nicht von einem Birnbaum dass er Kirschen trägt.


    In diesem Stimmfach starke Emotionen zu erzeugen (und das keinesfalls nur bei mir) ist schon selten genug.


    Ich kann dieses verncihtende Urteil wirklich nicht nachvollziehen, sowenig ich an Mengelbergs sängerischer Kritikfähigkeit zweifle.


    An der von (der ganz und gar nicht bösartigen!) Severina natürlich schon gar nicht.


    F.Q.

    Ich habe mir nun die CD 59 "Callas in Paris II", aufgenommen 1963 mit George Pretre und dem Orchestre de la Societé du Conservatoire, vorgenommen.


    Wie beim ersten Paris Recital handelt es sich wieder um ein rein französisches Programm.


    Gluck: "O malheureuse Iphigenie"


    Berlioz:" D'amour ardente flamme"


    Bizet: Me voilà seule... comme autrefois"


    Massenet: Manon: "Adieu notre petite table"
    "Suis-je gentille ainsi?"


    Werther: "Werther, Werther" (Briefszene)


    Gounod: "Il etait un roi de Thule"
    "Air des bijoux"



    Callas lässt,anders als zwei Jahre zuvor, die extremen Enden der Stimmskala, nämlich Soprano leger und Contralto ,aus und hält sich mit Charlotte, Margarethe ( Berlioz und Gounod), Iphigenie, Leila und Manon im Mezzo bzw lyrischen Sopranfach (Ausnahme die Manon als lyrischer Koloratursopran) auf.


    Ihre Stimme hat im Vergleich zu 1961 bereits spürbar weiter gelitten- was sich wiederum vor allem an den Tönen der oberen Soprantessitur zwischen f2 und c3 zeigt: je länger sie gehalten werden müssen, desto katastrophaler klingen sie.


    "O malheureuse Iphigenie" die grosse bewegende Arie der Iphigenie leidet besonders unter diesem Verfall. Es gibt mehrer Töne darinnen, die regelrecht weh tun; dasselbe gilt für den Schluss der Perlenfischer-Arie "Comme autrefois".
    Callas weicht gerade in dieser Arie, soweit es eben noch künstlerisch vertretbar ist, den "gefährlichen Tönen" aus und bindet sie , anstatt sie wie früher auf Silbertellern zu präsentieren, "angetippt" in die Phrasen ein. Eine kluge Verschleierungstechnik, die in ausgezierten belcantoartigen Arien wir bei Manon und Leila möglich ist, bei grossen lyrischen Arien wie der unglücklichen Iphigenie jedoch nicht. Und leider auch nicht bei hohen Schlusstönen.
    Im Falle der Leila ist der End-Ton so stark gewobbelt, dass er gar nicht mehr als der gewollte Ton erkennbar ist , eine Amplitude von mehr als einem Halbton aufweist und schmerzhaft falsch klingt .


    Es gibt, abgesehen davon, in diesem Recital aber so kostbare Juwelen, dass man auch hier wieder die genannten Katastrophen vergessen will und kann.


    Allem voran nenne ich die Arie der Berlioz und der Gounod Margarethe.


    Callas gelingt es hier sowohl rein stimmlich wie auch gestalterisch den sehr verschiedenen Charakter dieser beiden frz. Gretchen zu verlebendigen.
    In beiden Fällen gibt es für sie nur ganz wenige stimmliche Klippen zu umschiffen-die Tessitur und Kompositionsart kommt dem Zustand der Stimme 1963 sehr entgegen.


    Das leidenschaftliche innere Glühen der Berlioz Margarethe setzt Callas so gekonnt in Gesang um, wie ich es trotz der herausragenden Interpretationen von Regine Crespin und Susan Graham noch nciht erlebt habe.
    Das ist tief ergreifende Kunst und genau das, was Bernd oben mehrfach beschreiben hat: a kann man nicht ungerührt sitzen und zuhören- man hat die Margarethe in personam vor sich stehen!


    Auch die Gounod Margarethe macht Callas- malgré Gounod- zu einer sehr ernstzunehmenden Figur .


    Auch hier ist die Tessitura sehr angenehm für sie, denn die gefährlichen Höhen in der Juwelenarie sind meist sehr gut in Koloraturketten eingebunden, die keinerlei Problem darstellen, während sich die Ballade vom König in Thule ohnehin fast in Mezzo-Lage aufhält.


    Ähnlcihes lâsst sich über die Charlotte und Manons "Adieu notre petite table" sagen.
    Callas hat ihr Repertoire in diesem Recital klug gewählt und die Ausfälle bei Gluck und Bizet beziehen sich gottseidank nur auf wenige Töne.


    Ihre Gestaltungs- und Ausdruckskraft macht aus jeder Arie eine echte Charakterrolle und stellt damit das frz. Fach auf eine sehr hohe Kunst-Stufe.
    Eine Stufe, die ihm m.E. ohnehin gebührt.


    Bernd hat mir gestern in einer Pn geschrieben, dass die Künstlerin Callas immer weiter wächst- auch dann, als ihre stimmliche Kraft schon hörbar im Sinken begriffen ist.
    Das hat mir so gut gefallen, dass ich es hier einfach als Resümée zitiere!


    Fairy Queen

    Liebe Nina hab vielen Dank für den Hörtipp- wenn man nur Bellini und die Messe eingibt, findet man nämlich nichts! Mit Leila Bersiani und Bellini klappt es dann.
    Wieso kenn ich das nicht?????? ;( ;( ;(
    Wenn Joschi davon Heulkrämpfe bekommt und es für die schönste Messe aller Zeiten erklärt (auch wenn man einige Prozente für den dezidierten Bellini-Fan und noch ein paar weitere für den werdenden Papa abziehen muss ;) ) dann ist es ja wohl umso unverständlicher dass keine Auifnahme zu finden ist :boese2: :boese2: :boese2:


    Ich will auch einen Heulkrampf! :yes:


    F.Q.

    Leider nur ganz kurz en passant: allen, die mit den Puritani nicht viel anfangen können lege ich ans Herz, das ziemlcih seltsame Libretto als sekundär zu betrachten und sich vor allem den Ensembles, die von einzigartiger Schönheit sind, zu widmen. "O rendetemi la speme" und "A te o cara" zuallererst- die alleine wiegen füir mich das ganze unglaubwürdige Libretto auf.
    Für mich sind die Puritani Bellinis grösster Wurf und was hätte er uns noch schneken können, wenn er nicht kurze Zeit nach ihrer Fertigstellung gestorben wäre!


    Mehr, wenn ich mehr Zeit habe.
    Ich höre mich zuerst durch die Ariensampler, da mir ganze Opern zuviel sind und schreibe dann ein bisschen ergänzend und etwas arbeitsabnehmend für Bernd über die Arien-Recitals weiter.
    Falls er einverstanden ist und das nciht in der Chronologie zu sehr stört.


    F.Q.

    Gibt es an grossen Opernhäusern eigentlich eine Art von Mediation zwischen Musikern und der Leitung oder die Möglichkeit einer psychologischen Betreuung?




    Ich habe in einem Workshop mal eine Theatertherapeutin kennengelernt und hielt das sofort für einen sehr spannenden Ansatz.


    Nicht nur in der Oper sondern auch im Sprechtheater und Tanztheater kommen ja immer wieder schwerste Konfliktsituationen vor, die die Beteiligten in grosse Krisen stürzen können.


    Gerade in Situationen, in denen Menschen mit starken Emotionen spielen müssen, bzw deise glaubhaft vermitteln wollen/sollen, sich täglich exhibitionieren und ausserdem härtestem Konkurrenzkampf ausgesetzt sind, braucht auch die stabilste Psyche mal Hilfe.
    Wenn dann noch diktatorische, menschlich unzulängliche Leitungen dazu kommen..... :wacky:


    Ich kann mir wie schon gesagt über die aktuelle Situation in Köln keinerlei Urteil erlauben, stelle das nur mal als ganz allgemeine Frage.


    Meine eigenen Erfahrungen mit menschlich wie künstlerisch fragwürdigen und unverbesserlichen Leitungen haben mich (allein um meiner Selbstachtung und inneren Gesundheit willen) zweimal zum Ausstieg aus Bühnen-Projekten gebracht.
    Was man sich auf einer bescheidenen amateur oder semi-professionellen Ebene und im Nicht-Angestellten -Verhältnis aber auch ganz anders erlauben kann als jemand, der seinen Lebensunterhalt im Chor/Orchester verdient und mit festem Vertrag angestellt ist.


    Ich kann mir -auch nach den Ausführungen von Michael und Azucena- durchaus vorstellen, das es unerträgliche Situationen am Theater gibt, in denen man als Betroffener, wenn man schon nciht flüchten kann, in Krankheit fällt- wie psychosomatisch diese Krankheit auch immer sein mag.


    F.Q.

    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Sorry, der de Sade ist bereits in Arbeit bei dem ganz ausgezeichneten österreichischen Komponisten Alexander Wagendristel.



    :hello:



    Wie kam dieser Herr denn auf die Idee, ausgerechnet das zu veropern?


    Sollte diese Oper je zur Aufführung kommen, wird wahrscheinlich die Diskussion über Regietheater oder nicht endlich hinfällig.
    Ich nehme an, dass sich selbst die hartgesottensten Staubis, da eher keine naturgetreue Inszenierung wünschen werden.........



    Ich plädiere für eine Megalomanie-Projekt : "A la recherche du temps perdu."


    Was man da alleine mit der "Leitmotiv-Technik" machen könnte ;)


    F.Q.

    Lieber Bernd, was Du schreibst, ist hochinteressant!


    Ich höre dies Arien aus dem frz. Repertoire mit besonderer Aufmerksamkeit, weil ich sie serh gut kenne, die Noten einsehen kann udn viele Vergleichsmöglichkeiten habe.


    Für mich ist sie auf dieser CD bis auf die sehr störenden Tremoli in fast allen hohen Haltetönen noch eine excellente Technikerin, die die ganze Bandbreite einer Opernpalette nciht nur als Ausdrucksphänomen sondern eben auch als Stimmphänomen rüberbringt.
    Und das über drei Oktaven!
    Bitte mir jemanden ausser der Malibran und der viardot zu nennen, der das in dieser Weise nachmachen kann/konnte. (und selbst die konnten keine Titania singen!)


    Dass sie die Stimme unter die Gestaltung zwingt, kann ich nur sehr bedingt unterschreiben- bei der Louise ist ganz sicher so , aber sonst stehen ihr m.E. die notwendigen stimmlcihen Mittel so hinreichend zur Verfügung, dass sie sich darum keine grossen Gedanken machen muss sondern die Konzentration voll auf die Rollen-Gestaltung lenken kann.


    Die scheusslichen Tremoli kann man ausser im dezidiert lyrischen Fach, wo sie das Rückgrat der Arien sind, hier noch eben so verzeihen- wie schlimm die spätere Eboli oder auch die Puccinis da werden, weiss ich ja......
    Totale Stimmüberforderung, Ermüdung, falsche Stütze, psychische Zerrüttung- es gibt viele Gründe dafür.


    Darüber zerbrachen sich ja nciht eben wenige Leute schon den Kopf.


    Liebe Grüsse von Deinem Callas- Thread-Groupie :hello: ;)

    Ich fand das diesjährige Programm interessanter.
    Hier freue ich mich vor allem auf den Hamlet und die Armida. Der Rest ist ja nun ziemlich abgespieltes Standardrepertoire. :wacky:


    Bei uns wird übrigens Alles übertragen. Der Erfolg ist so überwältigend, dass sie bereits einen grösseren Saal bracuhen.


    F.Q.

    Lieber Bernd, da ich gerade von einer Pollenallergie die leider auf die Bronchien übergriff, lahmgelegt bin, habe ich mir die Box eben vorgenommen und mir eine der für mich erstaunlichsten und für das Phänomen Callas typischsten Cds angehört: die Nummer 58" Callas in Paris 1" (Dirigent George Pretre)


    Man findet keine Worte, das zu beschreiben, was auf dieser Aufnahme passiert.
    Wenn ich von der französischen Stimmfacheinteilung ausgehe, was ja bei diesem Repertoire Sinn macht, dann deckt Callas hier folgende Fächer mit einem einzigen Wurf ab:


    Soprano leger : Ambroise Thomas "Je suis Titania la blonde" aus Mignon


    Soprano lirique leger: Charles Gounod "Je veux vivre" aus Romeo et Juliette


    Soprano lirique: Gustave Charpentier "Depuis le jour" aus Louise


    Soprano grand lirique/ dramatique: Jules Massenet "Pleurez mes yeux" aus Le Cid


    Mezzo: Georges Bizet drei Arien aus Carmen


    Mezzo dramatique : Camille Saint-Saëns drei Arien aus Samson et Dalila


    Contralto: C.W. Gluck "J'ai perdu mon Eurydice" aus Orphée


    Damit hat sie ausser der Soubrette, das gesamte weibliche Opernrepertoire bzw alle dazu gehörenden Stimmfächer auf einer Cd und DAS ist wirklcih absolut sensationell und unvergleichlich.
    Nun bleibt natürlcih noch die Frage, WIE sie alledem gerecht wird. Darüber würde ich gerne mit den Besitzern der Box diskutieren. Falls ihr von der chronologischen Reihenfolge abgehen wollt/könnt und diese Cd vorzieht.



    Seltsamerweise zeigt sie m.E. die grössten Schwächen nicht in den extremen Enden der Skala, sondern in der Mitte, im zentral lyrischen Fach.
    Sie meistert sowohl die halsbrecherischen Koloraturen der Elfenkönigin Titania mit Bravour , wie sie es auch fertigbringt ,die tiefen Brusttöne der Dalila bruchlos einzubinden und ihnen die notwendige Fülle zu geben.
    Wo sie aber versagt (die Aufnahme ist von 1961) sind die zahlreichen hohen gehaltenen Noten über dem f2 bei Louise. Die Töne flackern und haben ein so ausschlagendes Vibrato, dass es mir den Genuss leider verdirbt.
    Das c3 am Ende der Juliette Arie weist dieselbe Tendenz auf, fällt aber als einzelnde Note nciht so ins Gewicht wie die zahlreichen Exempel in "Depuis le jour".


    Dennoch muss man objektiv sagen, dass Callas rein technisch die gesamte Bandbreite nciht nur drauf hat, sondern ihr auch hinreichend Freiheit zur Gestaltung und Charakterisierung bleibt.


    Ich finde ihren Orphée anrührend, ihre Dalila und Carmen sehr sinnlich. Als Juliette findet sie den atemlosen Lebenshunger einer jungen Frau und kann ihre Stimm so verschlanken und entdramatisieren, dass das keinesfalls zu schwer rüberkommt.
    Einzig bei der flattrigen und grazilen Titania sind die Grenzen des Timbres für mich überschritten, aber vielleicht auch nur deshalb, weil ich die Arie mit Natalie Dessay, Lily Pons oder Mado Robin im Ohr habe und Callas allein als Typ Alles andere als eine leichthin schwirrende Fee ist.


    Technisch schafft sie das lufitge Geklingel aber wie gesagt tadellos.


    Anhand dieser Cd zeigt sich für mich exemplarisch das unnachahmliche und einzigartige Genie dieser Frau, die ganz alleine von Alpha bis Omega all das gesungen hat, wofür man normalerweise 7 verschiedene Stimmen brauchte.
    Tullio Serafin hatte wohl Recht, wenn er sagte, dass Callas für Alles die richtige Stimme fand.


    :faint: :faint: :faint: :jubel: :jubel: :jubel:



    F.Q.

    Lieber Bernd, wie schön, dass du hierhergefunden hast!


    Ja, hier gibt es allerdings reichlcih Afficionados und was die Callas in meiner Lieblingsoper mit meiner Lieblingsarie "O rendetemi la speme" angeht - da hast du Dich gleich mit Deinem ersten Beitrag hier in mein Herz geschrieben! :angel:


    Ja, das was sie da macht, ist wirklich unglaublich und man steht einfach nur staunend vor diesem Wunder. :faint: :faint: :faint:



    Ich habe ihre Isolde übrigens ähnlich empfunden wie Du- mir hat die Stimmführung serh sehr gut gefallen und ich habe aufs erste Hören kaum erkannt, dass sie tatsächlich Wagner sang.


    Wieviel doch auch die Sprache ausmacht, wenn es um den Charakter eines Werks geht!


    Mich würde mal interessieren, was die hiesige "Opern- ins Deutsche-übersetzter-Frakton" von Wagner in italiensich hält. ?(


    F.Q., die die Box seit kurzem auch besitzt und für eine Sensation hält, die sich bei diesem Presi niemand, der Callas nur annähernd schätzt entgehen lassen sollte.

    Ich kenne diese Dame auch hier aus Lille und zwar aus einer miserablen Produktonen der Dreigroschenoper. allerdings war nciht sie miserabel- im Gegenteil!


    Was die Diskussion über Gewalt bei Samson et Dalilah angeht: selbst wenn die Handlung NICHT in die heutige Zeit transportiert würde: darf ich mal daran erinnern, was im Alten Testament passiert?


    Auge um Auge, Zahn um Zahn und Steinigungen, Massenvergewaltugungen, abgeschlagene Gliedmassen, Verschleppungen und Fememorde allerorten, einstürzende Städte, Sodom und Gomorra- da braucht man keinerlei Regietheater!
    Selbst als radikalster Staubi müsste man da naturgetreu so inszenieren, dass einem alle Liebesträume ein für allemal vergehen!


    Samson und Dalilah ist eine Geschichte von Macht , Gewalt und Sex. Wer das nicht wissen will und nur die herrliche Musik geniessen möchte, soll es bitte bei der CD bewenden lassen.


    Das hat jetzt ausdrücklich ncihts mit der Kölner Inszenierung zu tun, über die ich mir kein Urteil erlauben kann, sondern allein mit dem Inhalt und historischen Hintergrund dieser Oper an sich.


    F.Q.

    Lieber Martin, bei aller von mir geteilten Vorfreude auf den Nachsommer, seine Farben und seine Musik: lass uns jetzt doch erstmal Erdbeeren und Spargel im wunderschönen Monat Mai geniessen!


    Damit kann man auch als Gerne-Esser und Gerne-Hörer eine ganze Menge anfangen.


    Wie wäre es z.B. mit dem unglaublich schönen Lied "Varen" (Letzter Frühling") von Edvard Grieg?


    Das klingt aber zugebenermassen fast eher nach September als nach Mai.....



    tanti saluti primaverali :hello:


    F.Q.

    Lieber Gurnemanz, wenn Du Diabolisches magst, solltest Du mit Leviathan oder Moira anfangen. Es geht hier jeweils um finstere Leidenschaften, die "brave" Männer ins Verderben führen.


    In Leviathan verliebt sich ein Provinzlehrer in eine Dirne und in Moira soll nach einer Wette an einem College, eine begehrte Schönheit einen streng-gläubigen Studenten verführen.


    Diese Beiden gibt es als preiswerte Taschenbücher.




    F.Q.