Beiträge von klingsor

    lieber operus, vielen dank für deine lieben worte! sie freuen mich sehr! ^^


    ich werde dann dort mal schauen, was ich zu der taminoianer-freude beitragen kann ... ;)
    :hello:

    Aus Liebe


    Wer wird an einem Grabe steh’n
    und Himmel schwingen
    wie zwei Kerzen?


    Wer vorangeh’n
    und die Wege streifen
    wie das Blut aus einem Bund?


    Wer denn in die Asche singen
    und schon wissen,
    wie nun sein Gesicht zerrinnt?


    Und wer kann sagen,
    wann wohl alle Tränen reifen -
    in den Falten Schmerzen und Gericht?


    Wer wird Erde in die Erde streu’n,
    und auch die Bahren nehmen
    aus dem Rund?


    Wer kann noch mit Schöpfern ringen,
    und ist ein Fremder,
    der sich auf ein Leid besinnt?


    Wer vergisst, sogar zu atmen,
    und wer schließt das Tuch
    und weint?


    Ja, wer ahnt,
    wie seine Totenmaske bricht?


    Und wer wird
    wie diese Zeilen bleiben,


    die bloß alte,
    stille Waisen sind?



    (c) 2010
    J.B.

    Auf mein Kind



    Ich habe Deinen Atem gewaschen
    und Dein Lachen
    zur Ruhe gelegt


    Schwalben hab’ ich erfunden,
    und mit Nestern
    noch Verstecken gespielt


    Selbst Perlen hab’ ich verschenkt
    und einen Sandmann geschnürt
    aus Leim und Papier


    Doch mein Pfand hat versagt,
    und keines der Bänder
    hielt Dich zurück


    So ziehe denn nordwärts,
    und spiel mit dem Klee -
    ach, wie schnell gäb’ ich den Korb
    voller Graupen dazu


    Nun geh’ und hab’ keine Angst:
    Denn niemand verbirgt sich
    hinter Sonne und Mond


    Mein Sohn, schlaf’ jetzt wohl, -


    auf dem Rücken des Weißdorns,
    da reist es sich gut




    (c) 22.XII.2007
    J.B.

    Aria III: Deine Augen



    Blicke, zerrissen -
    zwei Fetzen vom Blau


    Ein Abbild, gehäutet,
    und Farben,
    hinter Brauen gefloh’n


    Am Grund schwimmen Lider,
    ziellos,
    wie Körper aus Glas


    Die Linsen,
    verbunden -
    ein Wimpernschlag nässt


    Aus Pupillen dringt Sand:


    Stocken,


    fast augapfelblau




    (c) 10.VI.2009
    Jörg Borse

    Abseits


    Kein Grund unter’m Himmel;
    ein Frühling versagt


    Flocken schmerzen;
    Borken -
    und zwei Stämme, fast blind


    Vor’m Weiß fliehen Tauben,
    und eine Krone scheint kalt


    Aus Strähnen die Rinde -
    Tau löst sich auf


    Denn ins Holz wachsen Tränen,
    und die Haut


    der Nächte zerbricht




    (c) 2012
    Jörg Borse

    da stimme ich leider. leider zu. warum ausgerechnet rattle, der langweiler... aber ich werde sie wohl trotzdem kaufen (müssen). bruckner und der vierte satz werden mich wohl dazu zwingen :D

    Blattwerk


    Blattwerk,
    zu Sepia entkernt


    Der Sommer ein Bündel,
    vom Boden gestellt


    Überkreuz liegen Gitter,
    und ein Riß
    ist in Ränder gekerbt


    Die Spalten,
    herbstleer,
    von Rötel zersetzt


    Winde,
    fast brüchig,


    und ein Geflecht
    wird unter Tage gekehrt



    (c) 15.I.2011
    J. B.

    Atem


    Wer wie ein Mantel fällt
    und als Reseden geht,
    wer über Stäbe blüht
    und einen Abend hält,
    wer eine Meerhaut trägt
    und als ein Kind verlischt,


    der ist wie Klang,
    ein Farbspiel, das verwischt,
    ein Schattenruf,
    bereit,
    wie ein Gesicht,
    das einen Ölzweig sucht


    und einen Saum
    entflicht




    (c) 4.IV.2005
    J. B.

    Aria III: Deine Augen



    Blicke, zerrissen -
    zwei Reste vom Blau


    Ein Sternbild, gehäutet,
    und Farben,
    hinter Brauen gefloh’n


    Im Kreis schwimmen Räume,
    spurlos,
    wie Körper aus Glas


    Zwei Linsen,
    verbunden -
    ein Wimpernschlag nässt


    Aus Pupillen dringt Sand:


    Stocken,


    fast augapfelblau




    (c) 10.VI.2009
    J. B.


    Späte Rosen



    Einen Kranz werd’ ich küssen,
    späte Rosen
    und den Buchs,
    der nie mehr einer Bitte gleicht


    Und weiße Schritte
    und den Sonnenbogen,
    der ein Koosen
    von dem Morgen streicht


    Und Hände,
    die noch werden sollen -
    und auch ein Ahnen
    wie ein Zeichen,
    ein Schreiten
    wie ein Innehalten,
    und dann den Schmerz,


    der bis
    zu einem Abscheid reicht




    (c) 11.X.2011
    Jörg Borse

    Aria II: Dein Mund



    Wortlippen, nackt


    Zungen
    verbeißen den Duft


    Rot wird entflochten,
    und hinter Zähnen
    ist die Schlacke gezählt


    Der Speichel, gespalten,
    denn ein Kiefer
    hat den Sommer verbraucht


    Eine Kehle liegt brach:


    Worthöhlen, nackt,


    und nichts
    flockt mehr aus




    (c) 28.III.2005
    J. B.

    Ich will


    In Deinem Atem will ich geh’n,
    ein Lächeln trinken
    aus den Jahren,
    Lilien um die Namen schlagen
    und wie
    vor einem Engel steh’n


    Denn dort
    wirst Du ein Leben reichen,
    ein Weinen
    in die Schalen geben,
    dann den einen Himmel teilen
    und uns als einen Kuß
    versteh’n


    Und ich,
    ich werde mit den Tränen reifen,
    vor den Sternen auf die Knie sinken,
    noch den einen Schleier heben
    und wie ein Augenblick
    vergeh’n




    (c) 30.V.2010
    J. B.

    Apfelmund


    Dreimal hab’ ich
    die Losung gesagt,
    und dreimal die Luft
    mit Sesam bemalt


    Küsse hab’ ich geöffnet,
    drei Stück an der Zahl,
    und auch mit den Äpfeln
    aus Erde gespielt


    Drei Daunen trug ich,
    fing Sterne im Tuch,
    und die Auen
    sangen mit Falken dazu


    Dreimal drei Feen
    hab’ ich beschwor’n,
    selbst Wünsche
    auf die Ruten gelegt


    Mit Himmeln im Stiefel
    schnitt ich goldenes Haar -
    und Isegrim hab’ ich
    über die Wälder gejagt


    Da fiel der Mond
    aus den Schäften heraus,
    und Meilen, gar sieben,
    rief’s Wunderhorn fort


    Doch alles vergebens -


    denn hinter den Bergen
    hat das Loswort versagt:


    Kein Prinz sucht’ nach Drachen
    oder hellrosa Schuh -
    erlegt sind die Wolken,
    und mein Glasherz zersprang


    Auch’s Schwanenkleid brach,
    und ein Spielmann
    schnürt’ sich die Leiern um’s Wams


    Selbst die Zwerge
    gingen auf Wurzeln vondann’n -
    zwei Kappen, tiefrot,
    über pechschwerem Schopf


    Denn blaß sind die Märchen,
    und eine Flöte, fast silbern,
    führt alle Mündel nach Haus


    So sag’ ich die Losung
    und folge der Schar:


    Mich locken drei Rätsel -


    die Bissen
    Deines Apfelmunds



    (c) 2011
    Jörg Borse

    Anrufung



    Ich rufe Dich zu mir,
    greife in die Tollkirschnacht


    Ich rufe Dich, Totes,
    herunter,
    in den Sommer hinein


    Denn Deine Asche,
    die will ich,
    und brech’ sie zum Zweig


    Zum Rachen,
    als Dorne,
    wo die Iris verlacht


    Auf, klaff’ die Zunge,
    dann kappe die Lust:
    Du, Liebe, heran,


    Dich rufe ich jetzt!



    (c) 2011
    J. B.

    Allerseelen




    Ein Haupt, verschnitten,
    und kälter als Gras


    Hüllen zerfallen,
    Zittern -
    kein Tier, das uns salbt


    In der Seite bloß Ranken -
    ein Klafter als Statt


    Zur Haut werden Dornen,
    und Lichter
    wuchern im Genick


    Kein Salz erlöst
    oder entflechtet ein Lid


    Nur Fleisch
    reißt noch Wunden -


    selbst die Engel
    spüren nichts auf



    (c) 30.XII.2007
    J.B.

    Abschied



    Gräber-Sagen


    Erdlaut
    lippenabgeworf’nes Wort


    Blüten-Stammeln
    Narben


    und ein abgeträumtes Herz


    Silben
    verwachsen


    Schweigen


    nur Atem verweigert


    Übermaß
    an Tod




    (c) 17.VIII.1999
    J.B.

    Wie vielleicht einige von euch wissen, habe ich meine 87 hier bereits
    veröffentlichten gedichte nochmals intensiv für meine
    buchveröffentlichung überarbeitet. gerne stelle ich diese (eines wurde
    ganz verworfen) ab morgen in regelmäßigen abständen vor. sie werden
    alphabetisch erscheinen und unterscheiden sich zum teil doch recht
    deutlich von den ersten versionen. vielleicht stoßen sie ja auf
    interesse.


    viel freude beim lesen. auch rückmeldung wird gerne gesehen :)


    herzlich


    jörg

    Mich persönlich lässt Whitacre nach dem x-ten Stück dann doch schnell eher kalt. Ich finde ihn aber auch nicht besonders repräsentativ für die großbritische Chortradition, zum Glück.

    ja, da gebe ich dir recht. nach den ersten werken dachte ich: sehr schön, sehr interessant. aber wenn man nun immer neue entdeckt, kommt ein strickmuster heraus, das doch alles recht 'einförmig' macht.
    interessanter sind die werke von thierry machuel.

    hallo, ich plane, die werksseitig miserablen lautsprecher bei meinem
    neuen mercedes slk 200 austauschen zu lassen. (nur die lautsprecher, da
    ich nicht auch noch navi, cd-player und radio austauschen möchte, die
    zwar auch nicht toll sind, aber das wäre mir dann doch zu teuer).
    welche sind empfehlenswert? ich habe es gern satt und rund und fetzig :-)
    mir
    wurden eton-laustsprecher empfohlen - bin da aber skeptisch, wenn
    verkäuder, die keine klassik hören, empfehlungen aussprechen für
    klassik ..die denken immer, wie mögens nur trocken, dünn und
    erbärmlich. vielleicht sollte ich sagen, dass ich nur heavy-metal höre?
    viell. sind da die empfehlungen besser?


    oder könnt ihr mir mit einem guten tip aushelfen? merci

    Aquarell



    Wasserlächeln
    Lider
    abgelöster Tag


    Namen schwimmen
    Blätter
    spüren Farben nach


    Auf die Hand
    zeichnen Linien
    und ein Kind
    mischt Lasuren ins Haar


    Nichts bindet Liebe
    nur ein Mund
    übermalt


    Vom Papier
    tuscht man Fragen


    Dann Zeichen im Wasser


    und ein Kuß
    der verläuft




    (c) 8.V.2005
    J.B.

    Apfelmund



    Dreimal hab’ ich
    die Losung gesagt,
    und dreimal die Luft
    mit Sesam bemalt


    Küsse hab’ ich geöffnet,
    drei Stück an der Zahl,
    und auch mit den Äpfeln
    aus Erde gespielt


    Drei Daunen trug ich,
    fing Sterne im Tuch,
    und die Täler
    sangen mit Drosseln dazu


    Dreimal drei Feen
    hab’ ich beschwor’n,
    und Wünschelruten
    auf die Wälder gelegt


    Mit Himmeln im Stiefel
    schnitt ich goldenes Haar,
    und Isegrim, den hab’ ich
    über Bärte gejagt


    Da fiel der Mond
    aus den Schäften heraus,
    und siebenmeilenlang rief
    mich ein Wunderhorn fort


    Doch alles vergebens -


    denn hinter den Bergen,
    da hat das Loswort versagt:


    Kein Prinz sucht’ nach Drachen
    oder hellrosa Schuh -
    erlegt sind die Wolken,
    und mein Glasherz zersprang


    Auch das Schwanenkleid brach,
    und ein Spielmann schnürt’ sich
    die Leiern um’s Wams


    Selbst die Zwerge
    gingen auf Wurzeln vondann’n -
    zwei Kappen, tiefrot,
    über pechschwerem Schopf


    Ja, fahl sind die Märchen -
    und eine Flöte führt
    gleich alle Mündel nach Haus


    Da sag’ ich die Losung
    und folge der Schar


    Denn es locken drei Rätsel:


    die Bissen
    Deines Apfelmunds




    (c) 28.III.2009
    J. B.

    Anrufung



    Ich rufe Dich zu mir,
    greife in die Tollkirschnacht


    Ich rufe Dich, Totes,
    herunter,
    in den Sommer hinein


    Denn Deine Asche,
    die will ich,
    und brech’ sie zum Zweig


    In den Rachen,
    Ihr Dornen,
    wo die Iris verlacht


    Auf, klafft die Zunge,
    baut Nester, Ihr Lügen -
    Du, Liebe, heran,


    Dich rufe ich jetzt!




    30.III.2005
    J. B.

    Allerseelen



    Ein Haupt, verschnitten,
    und kälter als Gras


    Hüllen zerfallen;
    Zittern -
    kein Tier, das uns salbt


    In der Seite bloß Ranken -
    ein Klafter als Statt


    Zur Haut werden Dornen,
    und Lichter
    gehen voran


    Niemand hebt Stimmen
    oder entflechtet ein Lid


    Nur Fleisch
    reißt noch Wunden -


    selbst die Engel
    spüren nichts auf




    30.XII.2007
    J. B.

    Das kann ich gut verstehen, auch ich liebe dieses Werk, das in seiner Ausdruckskarft und seiner Emotionalität zutiefst begeistern und berühren vermag.


    Ausdrücklich empfehlen kann ich noch die Aufnahme mit Pollini unter Karl Böhm, der aus dem ersten Satz ein orchestrales Monument von unglaublicher Größe und Dramatik schafft, sowie die Kombination Conrad Hansen / Ferenc Fricsay, eine ebenfalls hervorragende Aufnahme mit grandiosen Freiheiten des Pianisten in Sachen Tempo und Betonungen.


    vielen dank, maurice und novecento für eure empfehlungen. auch diese werde ich mir noch zu gemüte führen.
    z.zt. scheint aber die kombi szell/curzon mein favorit zu sein ... :angel:
    :hello: