Komme gerade aus dem Grazer Stephaniensaal wo ich folgendes Konzert genoss:
Es spielte das Budapest Festival Orchestra unter Ivan Fischer folgendes Programm:
Richard Strauss: Walzerfolge Nr.1 aus "Der Rosenkavalier"
Wolfgang Amadeus Mozart: Oboenkonzert C-Dur KV 314
Anton Bruckner: Sinfonie Nr.7 in E-Dur
Insbesondere im ersten Teil war das Konzert eine einzige Ohrenweide. Ein großartig ausbalanciertes Orchester das motiviert und sehr inspiriert musizierte. Bei Ivan Fischer merkt man das er ziemlich viel Oper dirigiert, ich habe selten im Konzert einen so klaren und toll lesbaren Dirigenten erlebt.
Der Solo-Oboist, Francois Leleux, spielte mit einer, mir bisher auf der Oboe unbekannten, Klangschönheit, Leichtigkeit und mit einem wunderbar musikalischen Ideenreichtum. Im 2. Satz erzeugten er und das Orchester eine solch mysteriöse Ruhe das mir zum ersten mal klar wurde wie störend laut es sein kann wenn sich jemand auf seinem Stuhl bewegt.
Der Bruckner nach der Pause fügte sich nahtlos in die sehr gute Leistung des Orchesters ein. Jedoch waren mir persönlich die Tempi fast durchwegs zu schnell. Es ging einfach zu viel von der Mysteriösität und den fast unheimlich schönen Klangfarben der Partitur verloren. Was jedoch ausgezeichnet war, war die Transparenz mit der Fischer das Orchester spielen lies. Was, nicht untergeordnet, dazu beitrug war die, etwas ungewohnte Aufsitzung des Orchesters: Die Holzbläser saßen vor den Celli und Bratschen zwischen 1. und 2. Geigen direkt vor dem Dirigenten. Nahezu jeder Harmoniewechsel wurde betont was schon fast "klassische" Ausmaße annahm die mir mit der Zeit zu übertrieben und für meine subjektive Vorstellung dieses Bruckner-Werks fast ein wenig störend vorkamen.
Nichtsdestotrotz ein wahrlich gelungenes Konzert von einem ausgezeichneten Orchester.
LG,
Michael