Beiträge von m.joho

    Was ich zu diesem Thema ergänzen möchte:

    Es wäre empfehlenswert, wenn man einem jungen Menschen (so ca. ab 14 Jahren) das Buch von Dietrich Schwanitz, "Bildung, Alles was man wissen muss" in die Hände geben würde. Das Buch gibt (allerdings ohne die Naturwissenschaften zu berücksichtigen) einen vergnüglich zu lesenden Überblick über die Geistesgeschichte Europas und ist bei Amazon für 14 Euro als Taschenbuch zu kaufen.

    Lieber Hans,

    Mit Deinem letzten Satz hast du den Kern des Problems eigentlich schon angesprochen:

    Gewisse Stimmen "liebt" das Mikrophon geradezu, andere nicht. Gerade grosse Stimmen scheinen ein Problem gewesen zu sein. Fritz Wunderlich, der eine eigentliche Mikrophon-Stimme hatte, scheint live ein viel kleineres Organ besessen zu haben. Ein Beispiel für eine grosse Stimme: Birgit Nilsson musste für Aufnahmen immer einen gewissen Abstand zum Mikro einhalten.

    Noch ein Wort zu Heinz Imdahl: 1. Seine Berühmtheit war dadurch, dass er nie in Bayreuth auftrat ziemlich eingeschränkt. Auch hatte er riesige Konkurrenz. Hermann Uhde beispielsweise hatte einfach das schönere Organ, auch Gustav Neidlinger, Eberhard Wächter und vor allem Fischer-Dieskau sangen doch in einer anderen Liga.

    Ähnliches lässt sich bei den Tenören konstatieren. Während Hopf und Beirer über die weitaus grösseren stimmlichen Mittel verfügten, konnte das Mikro Windgassens Stimme weitaus besser abbilden.

    Übrigens warte ich nur darauf, bis ein genialischer Regisseur die Idee des Russen Kuljabin auf die Oper überträgt.

    Vor allem Wagner-Werke wären dazu ja praedestiniert. Ohne Sänger und Orchester, d.h. keine schwurbeligen Texte, keine laute Musik und viel billiger wäre es auch: Dann aber bitte in deutscher Gebärdensprache.

    :no:

    Auf Kalethas absurde Äusserungen einzugehen, erspare ich mir!

    Gastspiel am 7. & 8.3., 18:30, Schiffbau/Halle

    Drei Schwestern


    Freuen Sie sich auf Tschechows Theaterklassiker „Drei Schwestern“ in einer neuartigen Interpretation aus Russland! Nach seiner Neuinszenierung von Ibsens „Nora oder Ein Puppenhaus" stellt sich der junge russische Regisseur Timofej Kuljabin am 7. & 8. März mit einer weiteren Arbeit in Zürich vor: Er inszeniert den weltbekannten Klassiker in russischer Gebärdensprache!

    „Nach Moskau, nach Moskau!“ Die drei Schwestern Olga, Mascha und Irina leben in der russischen Provinz, in die ihr Vater als Brigadegeneral vor Jahren versetzt wurde. Ihre Heimatstadt Moskau liegt weit entfernt und mit ihr die glücklichen Kinder- und Jugendjahre. Geblieben ist der Traum von einem anderen Leben. Das Stück erzählt von Menschen, die sich diesen Traum gerne erfüllen würden – wenn sie nur wüssten wie. Die Figuren Tschechows bleiben in dieser Inszenierung stumm, allein die Gesten und der nonverbale Ausdruck der SchauspielerInnen werden zum tragenden Element des Abends.


    Einzig unter Zuhilfenahme von Gebärden und unzähligen Geräuschen entsteht Tschechows Stück verblüffend neu im Museumsquartier: ein Festwochen-Höhepunkt aus Nowosibirsk. Der Standard


    Die rein gestischen Interaktionen verstärken jede Szene umso mehr; selten war Tschechow so pur, so emotional, so dringlich und so radikal zu sehen. Der Kurier

    Schiffbau/Halle

    Do, 07 Mär | 18:30 – 22:45 | Karten

    Fr, 08 Mär | 18:30 – 22:45 | Karten


    In russischer Gebärdensprache

    Mit deutschen und englischen Übertiteln


    Ist zwar keine Oper, passt doch aber gut hierher....

    Ich bin nicht sicher, ob das hier im richtigen Thead gepostet ist. Aber das ist für mich Oper, natürlich in Wien in der alten Wallmann_ Inszenierung:

    Die Oper für die Sänger und nicht für die Regisseure!!

    • Ich finde es generell bedauerlich, dass die Opern dieser Zeit (neben dem Evangelimann und dem Kuhreigen fallen mir spontan noch das Tiefland, bzw. der Barbier von Bagdad ein) weitgehendst vom Spielplan der deutschen Bühnen verschwunden sind,

    Im Gegensatz zu Dir mag ich diese Oper sehr! Und Zürich hatte in den letzten Jahrzehnten zwei sehr werkgerechte Inszenierungen. Es gibt ja immerhin zwei auch sängerisch sehr ansprechende DVD`s: Die Inszenierung von Everding und vor allem die vor zwei Jahren in Wien entstandene unter Thielemann von Noble.

    Sehr gut zu Frau Gilles Äusserungen passt die am am Homoki-Theater Zürich kürzlich erfolgte Verballhornung durch Robert Carlsen von "Hänsel und Gretel" für ein Publikum ab acht (!) Jahren . Hier ein paar Auszüge aus der NZZ-Kritik, die übrigens sehr wohlwollend gehalten ist:

    "Sobald sich der Vorhang hebt, stellt sich Beklemmung ein. Gideon Davey hat düstere, fensterlose Hinterhöfe auf die Opernhausbühne gebaut. Inmitten von Müll leben Hänsel und Gretel in einem halb ausgebrannten Wohnwagen und überbrücken die viele leere Zeit mit Hip-Hop-Moves. Die Mutter schafft offenbar an, der Vater verdingt sich als schäbiger Weihnachtsmann.


    Sie finden statt romantischen Märchenwald wieder nur lichtlose Hinterhöfe, wo sie die «Erdbeeren» im Abfall suchen, bis es dunkel wird. Da beginnen sich die Kartons zu bewegen, und die Container öffnen sich. Es erscheint aber kein Sandmännchen, das im Märchenlibretto den Kindern im dunklen Wald märchenhaften Schlaf bringt, sondern der Leader einer undurchsichtigen Gang (Hamida Kristoffersen). Es sind jene Breakdancer, die, choreografiert von Philippe Giraudeau, immer wieder auftauchen und die orchestralen Zwischenspiele szenisch füllen."

    Viel Spass all denen ,denen es gefällt.

    Übrigens noch ein besonderer Gag: Als Hexe erscheint die Mutter im Weihnachtsmannkostüm des Vaters.

    Einige Jugendliche hätten das Ganze "cool" gefunden.

    Holla, "Ihr Streiter in Apoll!"
    Heute hat der Online-Merker einen Beitrag veröffentlicht, den Ihr euch genüsslich "reinziehen" solltet und der, wie die "Faust aufs Auge" zu dem Disput zu Salome passt.
    Ein gewisser Herr Keim hat die Lösung gefunden. Die Oper ist seit dem 19. Jahrhundert so rassistisch und sexistisch, dass man sie nur noch in Bearbeitungen durch moderne Regisseure überhaupt aufführen darf. :hahahaha: Gell, Gerhard und La Roche, das habt ihr nicht gewusst. Diese Bearbeitungen retten die Oper!
    Originalzitat: "Wer im Musiktheater einen Spielplan auf der Höhe des Diskurses fordert, müsste einen großen Teil des Repertoires für unspielbar erklären. Doch das ist nicht nötig, denn es gibt ja Regisseure, die schwierige Stücke neu befragen und respektvoll inszenieren können. Dass Neudeutungen immer noch auf grundsätzliche Proteste konservativer Opernfans stoßen, ist absurd. Denn gute Regisseure retten die Opern und machen sie überhaupt wieder spielbar. Ästhetisch und inhaltlich hat das Musiktheater in den vergangenen Jahrzehnten viel aufgeholt im Vergleich zum Sprechtheater."
    :hahahaha::hahahaha:

    Soeben ist eine phantastische neue Blu-ray der Madame Butterfly aus London 2017 erschienen : Jaho, Puente, Hendricks unter Pappano (traditionell inszeniert!). Hier ein Eindruck der letzten Szene:

    Zugegeben: Der Schreibfehler von Gerhard in diesem Thread ist peinlich...
    Was aber noch viel peinlicher ist: Keiner empört sich darüber, dass sich der sogenannte Regisseur nicht nur gegen das Libretto vergangen hat (das sind wir ja leider mittlerweile gewöhnt), aber in sämtlichen Kritiken wird festgehalten, dass er sich am Schluss auch gegen die Partitur vergangen hat. (Man möge das nun nun nicht gegen die minimalen Änderungen von Wieland Wagner vor 50 Jahren aufrechen!),