Beiträge von Emotione

    Lieber Gurnemanz,


    hier noch ergänzend die Titel auf dieser CD



    Marie-Nicole Lemieux
    Daniel Blumenthal


    Enesco / Clément Marot : Estreines À Anne"
    Enesco / Clément Marot : Languir Me Faits"
    Enesco / Clément Marot : Aux Damoyselles Paresseuses"
    Enesco / Clément Marot : Estrene De La Rose"
    Enesco / Clément Marot : Present De Couleur Blanche"
    Enesco / Clément Marot : Changeons Propos"
    Enesco / Clément Marot : Du Conflict En Douleur"

    Hahn / P.Verlaine - D'une Prison"
    Hahn / P.Verlaine - L'heure Exquise"
    Hahn / P.Verlaine - Fêtes Galantes"

    Chausson / Ch.Baudelaire - L'albatros"
    Chausson / P.Verlaine - Le Chevalier Malheur"
    Chausson / P.Verlaine - Apaisement"
    Chausson / P.Verlaine - La Chanson Bien Douce"

    Hahn / P.Verlaine - Offrande"
    Hahn / Th.De Viaux - À Chloris"
    Hahn / R.L.Stevenson - The Swing"
    Hahn / R.L.Stevenson - Windy Nights"
    Hahn / R.L.Stevenson - My Ship And I"
    Hahn / R.L.Stevenson - The Stars"
    Hahn / R.L.Stevenson - A Goodboy"

    Debussy / P.Verlaine - Fêtes Galantes II - 1. Les Ingénus"
    Debussy / P.Verlaine - Fêtes Galantes II - 2. Le Faune"
    Debussy / P.Verlaine - Fêtes Galantes II - 3. Coloque Sentimental"

    Hahn / V.Hugo - Puisque J'ai Mis Ma Lèvre"
    Hahn / A.Daudet - Trois Jours De Vendange"
    Hahn / V.Hugo - Quand La Nuit N'est Pas Étoilée"


    Herzliche Grüße


    Emotione

    Nicht zu vergessen Maurice Chevalier, der diesen Satz im Film sagte.
    Im Nachhinein denke ich, dass Gary Cooper gar nicht so fehlbesetzt war.
    Jedenfalls für mich einer der bezauberndsten Billy Wilder Filme.


    Peter ist der Nächste.


    :hello:


    Emotione

    Wenn auch sehr spät, möchte ich doch zu dieser Inszenierung noch meine Eindrücke kurz schildern.


    Den Bericht von Matthias kann ich nur 1:1 bestätigen. Sicher, es war eine konventionelle Inszenierung, jedoch waren es für mich die kurzweiligsten Meistersinger, die ich in meinem langen Leben gehört und gesehen habe. Da musste nun erst ein Kubaner Regie führen, um mir einmal die Meistersinger als das zu präsentieren, was deren Schöpfer damit bezwecken wollte, nämlich als "komische Oper". Da war keine Langatmigkeit im ersten Akt mit den endlosen Regelerklärungen, keine Schwüle in der Johannisnacht, die im übrigen mit elektrischer Straßenbeleuchtung (auch so ein Regieeinfall, denn Nürnberg erhielt sie 1882 als erste Stadt in Deutschland) ziemlich hell war. Der dritte Akt mit der berührenden Szene zwischen Sachs, Walther und Evchen und das anschließende wunderbare Quintett gingen unter die Haut, um dann in den Jubel des Volksfestes zu münden. Da war kein statischer Einzug der Zünfte. Die Meister kamen in lockerer Folge durch das Parkett zusammen mit den Fürther Mädchen, autogramme- und brezelverteilend zur Festwiese, wo die Lehrbuben im Takt des Ländlers einen Schuhplattler tantzten. Jede Deutschtümelei wurde vermieden, auch der Schlussmonolog von Sachs erhielt durch das ironisiernde Prospekt à la Mount Rushmore eine neue Bedeutung. Wunderbar auch für mich die Einbeziehung von Beckmesser zum Schluss. Nicht - wie sonst üblich - verschwindet er verlacht und gedemütigt in der Menge. Er bleibt - ziemich verzweifelt - auf einer Bank sitzen, Sachs bietet ihm die Hand, quasi als Entschuldigung, die Beckmesser zunächst zögerlich ergreift, um dann von Sachs in einer Umarmung in den Kreis der Meister zum Gruppenfoto einbezogen zu werden.


    Emotione

    Liebe Maggie,


    auch bei den Sängerinnen kann ich mich nur dem allgemeinen Lob und Dank anschließen. Hier freut es mich aber besonders, dass unter den Top Ten sieben meiner eigenen Favoritinnen zu finden sind.


    LG


    Emotione

    Vieles klang für mich fremd. Ich habe eben immer noch Prêtre vom Vorjahr in den Ohren. Jedoch nach Edwins Erläuterungen werde auch ich die Wiederholung auf 3sat auf jeden Fall noch einmal anhören und vergleichen (obwohl, wie schon bemerkt, der Vergleich ja hinkt). Vielleicht ändere ich dann meine Meinung.


    :hello:


    Emotione

    Zitat


    Original Alviano
    Während der Overtüre geht das Saallicht an, man hört eine Frau aufgeregt russisch parlieren und Amalia kommt mit Massimiliano aus dem Zuschauerraum auf die Bühne. Dort wird der alte Graf Moor auf eine Krankenliege gelegt. Benedikt von Peter beginnt seine Inszenierung also durchaus originell, macht aber aus diesem Einstieg nichts,


    Lieber Alviano,
    diese Szene stellst Du etwas verharmlost dar. Die Ouvertüre beginnt, nach einigen Takten schreit eine Frauenstimme irgendwo rechts im Parkett mehrmals "Oh my God, Oh my God, Help, Help", gefolgt von lautem Palaver, die Sprache war dann durch die Unruhe nicht mehr zu verstehen. Erst danach ging das Saallicht an. Das halbe Parkett stand auf, Helfer drängten sich durch die Reihen. Da sich das ganze auf der rechten Parkettseite abspielte, konnten die Besucher rechts auf den Rängen natürlich nicht erkennen, dass dies zur Inszenierung gehörte und die Helfer wieder auf ihre Plätze verwiesen wurden. Ich persönlich und vermutlich die meisten Zuschauer fanden diese Idee nicht originell sondern geschmacklos. Diejenigen Besucher, die bisher keine Kritiken lasen oder wie ich den Vorzug hatten, Deinen Bericht zu kennen, die vielleicht einfach nur mal ein unbekanntes Verdiwerk sehen wollten, sich sogar die Werkeinführung anhörten (worin bezeichnender Weise natürlich keine Vorwarnung ausgesprochen wurde) waren teils schockiert, wenige belustigt. Ich denke, dass Benedikt von Peter hier mit dem Entsetzen Scherz trieb. Man stelle sich vor, dies sei Realität gewesen oder Zuschauer seien einmal tatsächlich Zeuge eines solchen Vorfalls gewesen. Nachdem das Publikum sich wieder beruhigt hatte, Massiminio auf der Trage seinen Platz auf der Bühne eingenommen hatte, setzte die Ouvertüre wieder ein, das Saallicht erlosch dann auch erst nach einiger Zeit wieder.


    Den weiteren Verlauf des Stückes empfand ich dann genau wie von Dir beschrieben, auch was die Sänger anbelangt, wobei ich denke, dass Olga Mykytenko inzwischen doch die von Dir bei der Premiere noch beobachtete Unsicherheit abgelegt hat. Ich fand sie eigentlich sehr souverän, sie war ja auch die einzige, der - wenn sie nicht gerade an der Rampe singen musste - eine Spur von Darstellung abverlangt wurde. Da konnte Alfred Kim von Glück sagen, dass dies in dieser Inszenierung nicht gefordert wurde. Ich las heute im Programmheft, dass er ab der Spielzeit 09/10 dem Ensemble der Oper Frankfurt angehört. Stimmlich hat er mich in Wiesbaden immer überzeugt aber darstellerisch :stumm:


    Liebe Grüße
    Emotione

    Zitat


    Original von Fairy Queen
    Was Natalie Dessays geplante Traviata angeht, bin ich mehr als gespannt. Ich vertraue erstmal ihrer wunderschönen Stimme und ihrer überragenden Schauspielkunst sowie einer serh guten Gesangstechnik. Wenn ic han das grosse Duett mit Germont denke, wird mir allerdings etwas flau, denn sie hatnunmal bei weitem nicht die dramatische Kraft einer Callas und muss solche Szenen per se ganz anders anlegen. Wenn ihr ein fähiger Regisseur nd dirigent zur Seite stehen und sie über ihrem langgehegten Traum diese rolle zu singen, nicht die gewohnte Klugheit und künstlersiche intelligenz vermissen lässt, kann das wunderbar werden. Das was Micha über Bidu Sayaos jungen Klang schreibt, trifft bei Dessay 100% auch zu.


    Liebe Fairy,
    Ich denke schon, dass alles klug geplant ist. Ihr Violetta-Debut gibt sie im Santa Fe Opera House (New Mexico) im Rahmen des Sommer-Festivals Juli/August 2009.
    Die Wahl der beiden Laurents, Pelly für die Regie und Naouri als Georgio Germont sowie Frederic Chaslin als Dirigent lässt auf das Schönste hoffen.


    LG


    Emotione

    Liebe Maggie,


    jetzt folge ich dem Beispiel von Fairy Queen und Jacques Rideamus und melde auch einen Austausch an:


    Agnes Baltsa
    Cecilia Bartoli
    Natalie Dessay
    Mirella Freni
    Elina Garanca
    Susan Graham
    Angelika Kirchschlager
    Victoria de los Angeles
    Christa Ludwig
    Eva Mei
    Patricia Petibon
    Lucia Popp


    Ewa Podless, Kiri te Kanawa, Kasarova und Violeta Urmana müssen leider ausscheiden, an deren Stelle treten Susan Graham, Victoria de los Angeles, Eva Mei und Patricia Petibon.
    Mit der Bitte um Entschuldigung für die Arbeit, die ich Dir aufbürde
    :hello:
    Emotione

    Ohne Wertung, ich mache nur einen Absatz zwischen den Unveränderbaren und den
    aktuell von mir Meistgehörten


    Mozart: Le Nozze di Figaro
    Mozart: Cosi fan tutte
    Offenbach: Les Contes d'Hoffmann
    Strauss: Rosenkavalier
    Verdi: Don Carlos (franz., 5 Akte)
    Verdi: Falstaff
    Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg


    Bellini: I Puritani
    Bizet: Les Pêcheurs de Perles
    Donizetti: Lucia di Lammermoor
    Rameau: Platée
    Rameau: Les Indes Galantes


    :hello:


    Emotione

    Zitat


    Original von Thomas Pape
    Der Mohrenkopf wird nachgeliefert


    Lieber Thomas,


    darf ich aushelfen?


    Der "echte" Mohrenkopf ist ein Bisquitgebäck in Form eines Muffins, das mit Sahne oder Creme gefüllt wird. Das Ganze wird mit dunklem Schokoladenguss überzogen.


    LG


    Emotione

    Lieber Alviano,
    nun ja, ich hatte ja schon geschrieben, dass Du in diesem Fall die Gnade der kurzen Anreise hattest. Danke, dass Du nun doch davon berichtet hast. Ich sehe die Vorstellung am 27.12. und lasse mich jetzt zunächst einmal von Deinem Beitrag nicht abschrecken. Ich kenne die Masnadieri ja nur von einer CD und nehme natürlich die Gelegenheit wahr, sie einmal auf der Bühne zu sehen.


    Noch einmal zur Aida in Leipzig. Ich hätte eigentlich eher angenommen, dass du Dir die Hilsdorf-Inszenierung von Jenufa ansehen würdest. Da las ich geradezu hymnische Kritiken.


    LG


    Emotione

    Danke, lieber Peter, genau das bezeichnete man als Blutgeschwür, kann man sich heute nicht mehr vorstellen, dass diese Mixtur einmal eine Modegetränk war.


    Ein Restauratiionsbrot war eine Scheibe Brot, auf die eine Ladung Kartoffelsalat verteilt wurde. Das Ganze wurde dann dekoriert mit allerlei Wurstsorten, Fleischsalat, Ei, nicht zu vergessen dem seinerzeit so beliebten Lachsersatz und erhielt als Krönung etwas krause Petersilie. Bei der Auswahl der Zutaten waren der Kaltmamsell keine Grenzen gesetzt. Wohl bekomms :D


    Zum Wort Schlüpfer fällt mir eigentlich nur ein, dass noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts Unterhosen mit Bändern in der Taille befestigt wurden. Da denke ich schon, dass das Wort vom englischen Verb "slip" entlehnt ist.


    LG


    Emotione

    Kennt Jemand von Euch eigentlich noch ein "Restaurationsbrot"? Das war in meiner Jugend für Jedermann ein Begriff. Kam gleich hinter den "russischen Eiern" und wurde zubereitet von der "Kaltmamsell". Eine weitere kulinarische Offenbarung war der "Stramme Max". Und da wir gerade bei Retro sind, ein sehr beliebtes Getränk war das "Blutgeschwür", das man mit den damals gerade auf den Markt gekommenen Salzstängeln verrührte.


    :hello:


    Emotione

    Lieber Alviano,


    danke für Deinen Bericht. Zunächst war ich beim Lesen ja skeptisch, nachdem ich mir jetzt jedoch Bilder der Aufführung angeschaut habe, muss ich sagen, diese Aida würde ich auch gerne sehen. Interessant wäre für mich jedoch noch einmal eine Erläuterung der Schlussszene. Die habe ich jetzt nicht richtig verstanden. Ist es eine Fehlinterpretation, wenn ich annehme, dass Radames und Aida nicht vom irdischen Leben per se Abschied nehmen sondern nur aus ihren momentanen Verhältnissen ausbrechen in eine ungewisse Zukunft? Welchen Sinn ergibt aber dann das Schlussduett?


    Hast Du eigentlich den Werther in Wiesbaden gesehen? Das war jetzt wieder einmal eine Inszenierung, die für mich sehr beeindruckend war mit einer überragenden Darstellung der Charlotte durch Ute Döring. Leider hatte ich das Pech, dass Werther nicht von Martin Homrich sondern von Keith Ikaia Purdy gesungen wurde, der mir noch von früheren Wiesbadener Vorstellungen in unguter Erinnerung ist. Er kann sich noch so sehr anstrengen und singt auch nicht schlecht, erscheint mir aber immer wie ein singender Automat. Der Eindruck ist heute noch so wie vor etwa zwanzig Jahren.


    LG


    Emotione

    Lieber Paul,


    vorgestern hörte ich einen englischen Sänger, der Deutsch besser sang als ich es spreche (als Hessin weiß ich das zu würdigen). Nur denke ich, dass man das doch nur in seiner eigenen Sprache bemerken kannn. Habe ich Dich da falsch verstanden?


    LG
    Emotione

    Nach langem Suchen hatte ich einen Beitrag gefunden, der aber auch wieder sehr
    melancholisch gewesen wäre. Daher habe ich mich entschlossen, heute etwas Heiteres.


    Der patentierte Weihnachtsbaum


    Er war von Amerika gekommen, sorgsam in einer Kiste verpackt. Die einzelnen Teile waren numeriert, damit man sie zusammenstellen konnte, wie es sich gehört, und wenn alles ineinandergeschoben war, dann stand der patentierte Tannenbaum fix und fertig da. Der Stamm sah beinah ebenso aus wie ein wirklicher Tannenstamm, nur war er glänzender als dieser, weil er einen wundervollen patentierten Lacküberzug trug, seine Zweige saßen in viel regelmäßigerer Anordnung daran, als sie ein armer Waldbaum aufzuweisen vermag, und krümmten sich so elegant und so gleichmäßig, als hätten sie alle ein und denselben Anstandsunterricht genossen. Und wie herrlich grün waren die Zweige! Statt der Nadeln bekleidete sie feine weiche Chenille, die der Färber mit seinem besten Grün gefärbt hatte. So grün war kein Baum auf der weiten Welt. An jedem der Drahtzweige saß ein Kerzenhalter, und kleine Häkchen waren daran zum Befestigen des Konfektes und der silbernen Äpfel und goldenen Nüsse. Auch die Nüsse und Äpfel waren nach einem patentierten Verfahren aus Metall angefertigt. Sie ließen sich freilich nicht essen, aber dafür konnten sie stets wieder gebraucht werden, wenn Weihnachten kam. Und nun erst der Untersatz, auf dem der Baum stand! Der war aus Gußeisen, fein vernickelt und hatte eine Inschrift, die jedem, der lesen konnte, verkündete, daß der Baum patentiert sei. Der Untersatz barg außerdem noch ein Geheimnis, das erst am Heiligen Abend offenbart werden sollte, und auch dieses war patentiert. Es gab keinen patentierteren Tannenbaum als das Kunstwerk aus Amerika.


    Nun kam der Weihnachtsabend, und während die Kinder sehnsüchtig des Augenblicks harrten, in dem die Türen zum Bescherungszimmer geöffnet wurden, bauten die Eltern da drinnen auf. Die Liebe hatte die einzelnen Gaben gewählt, und wiederum war es die Liebe, welche half, die Geschenke auszubreiten, daß sie sich dem Empfänger anmutig darböten und er zuerst fände, worauf sein Wunsch am lebhaftesten gerichtet war. Manches wurde versteckt hingelegt, damit es erst später entdeckt werde und eine neue Überraschung bereite, nachdem die erste Freude sich ein wenig gelegt. Und zwischen all den Gaben stand der patentierte Tannenbaum. Die Eltern ließen noch einmal prüfend die Blicke in stiller Vorfreude über die Herrlichkeiten gleiten, welche Kinderherzen froher schlagen machen sollten als sonst an einem Tage im Jahre.


    »Ich vermisse nichts,« sagte die Mutter, »aber doch ist mir, als fehle etwas. Nur kann ich nicht finden, was es sein möchte.« »Es fehlt der Weihnachtsglanz,« erwiderte der Vater. »Laß uns die Kerzen anzünden, ihr Licht gibt erst dem Ganzen die Vollendung.«


    Als die Lichter an dem Patentbaume brannten, wurden die Türen weit geöffnet und wie von dem hellen Schimmer geblendet, standen die Kinder an der Schwelle. Dann aber, als sie zu den Gaben geleitet wurden, jedes an seinen Platz, jubelten sie auf. Nun war sie da, die Wonne seligen Gebens und beglückenden Empfangens.
    »Habt ihr euch den Tannenbaum schon genau angesehen?« fragte der Vater nach etlicher Weile. »Ist das ein wirklicher Tannenbaum?« entgegnete einer der Knaben. »Nein, aber er ist viel schöner. Und nun gebt acht, wie wunderbar er ist.«
    Bei diesen Worten drückte der Vater auf einen kleinen Knopf, der an dem nickelplattierten Fuße des Kunstbaumes angebracht war, und der Baum fing an, sich langsam zu drehen. Dazu spielte eine Musikdose einen lustigen Tanz. Das war das Geheimnis des patentierten Tannenbaumes.


    Einen Weihnachtsbaum, der sich dreht und obendrein selbst Musik dazu macht, hatten die Kinder noch nie gesehen. – »Gefällt er euch?« fragte der Vater und zog das Uhrwerk von neuem auf. Die Kinder schwiegen. »Hat dieser Baum sich im Walde auch die Geschichten mit dem Hasen erzählt, wie es in einem Märchenbuche steht?« begann einer der Knaben. – Der Vater lächelte. »Nein,« antwortete er, »dieser Baum ist kein Märchenbaum, den hat ein kluger Mann in Amerika gemacht.«


    »Er riecht nicht nach Weihnachten,« sagte die Schwester. »Nun weiß ich, was ich vermißte,« flüsterte die Frau ihrem Gatten zu. »Der Baum atmet nicht den würzigen Hauch aus wie die Tanne unserer Wälder. Ihm fehlt der Duft.« – Ob der patentierte Baum merkte, daß man tadelnd über ihn sprach, das ist schwer zu sagen, aber gerade in diesem Augenblick knackte es in seinem Uhrwerke, und während er ein neues, viel lustigeres Stück zu spielen begann, drehte er sich noch rascher als vorher. Man hätte glauben können, er wollte zeigen, was er konnte. Aber das schien nur so, denn das neue Stück und die raschere Bewegung waren auch patentiert.


    Mittlerweile hatte die Mutter sich entfernt, und als sie nach einiger Zeit zurückkehrte, brachte sie ein kleines Tannenbäumchen mit, das letzte, welches der Mann draußen auf der Straße den Vorübergehenden zum Kaufe anbot, das aber niemand haben wollte, weil es zu elend und erbärmlich war. Dann nahm sie Konfekt von dem patentierten Baum und schmückte den neuangekommenen damit, auch Netze und Goldpapier hängte sie daran und befestigte Wachslichter an seinen Zweigen. Ein Tischchen, mit einem weißen Tuche bedeckt, wurde für ihn hingestellt, und als er darauf stand und seine Kerzen brannten, scharten sich die Kinder um ihn. »Dies ist Weihnachten,« sagten sie. Als nun eins der Lichter sich neigte und die grünen Nadeln des Nachbarzweiges sengte, daß sie zischten, mußte es ausgeblasen werden. Ein leichter Rauchstreifen erhob sich von dem glimmenden Dochte. »Jetzt ist es ebenso Weihnachten wie sonst,« hieß es.
    Der patentierte Tannenbaum stand still, da er nicht wieder aufgezogen war, aber der kleine Waldtannenbaum durchduftete das ganze Zimmer mit seinem frischen harzigen Geruch. Die schiefe Wachskerze hatte ihm dabei zu helfen versucht, so gut es in ihren Kräften stand.


    Wenn Besuch während der Festtage kam, wurde der patentierte Baum gezeigt und mußte seine Kunststücke machen. Man fand ihn allgemein ganz außerordentlich, aber weil der Weihnachtsabend vorüber war, merkte man nicht, daß ihm das Beste fehle – die Kraft, Erinnerungen zu wecken, die Erinnerung an frühere Weihnachtsabende und an den grünen Wald, der nur unter dem Schneedache schlummert und der Auferstehung im Frühling wartet.


    Später wurde der patentierte Tannenbaum wieder auseinandergenommen, in seine Kiste gepackt und auf den Boden gestellt, jedes numerierte Stück des Stammes, jeder numerierte Zweig sorgsam in Seidenpapier eingewickelt.


    Ich bezweifle aber, daß er in diesem Jahre heruntergeholt und wieder zusammengesetzt werden wird, denn ich habe erfahren, es sei ein großer, schöner Tannenbaum bestellt, der fast bis an die Decke reicht, und auch Nüsse mit wirklichen Kernen und Äpfel, die man essen kann, werden am Abend, wenn die Kinder schlafen gegangen, emsig vergoldet und versilbert.


    Das sind schlechte Aussichten für den patentierten Tannenbaum.« –


    Julius Stinde 1841-1905 aus dem Roman "Familie Buchholz" 1884


    Nun wünsche ich Allen noch einen schönen Advent und Weihnachten ohne patentierte


    Emotione
    [SIZE=7]Veranstalter sowie unmittelbare Familienangehörige dieser sind vom Preisgewinn ausgeschlossen. [/SIZE]

    Liebe Gabi,
    danke für Deinen sehr professionellen Bericht vom gestrigen Liederabend. Dass ich dabei nicht in allen Punkten mit Dir übereinstimme hat natürlich seinen Grund in meinem mangelnden musikalischen Wissen. Daher habe ich auch einige Punkte, die Dich störten, anders gedeutet.


    Zunächst fand ich einmal sein Deutsch phänomenal. Bei der Dichterliebe hatte ich den Eindruck, dass er bewusst eine Interpretation wählte, die die sarkastischen und ironischen Momente mehr betonte. Ich habe heute zum Vergleich noch einmal meine Einspielungen angehört und musste jetzt tatsächlich feststellen, dass er dem Vortrag von Fischer-Dieskau in einigen Punkten ziemlich ähnlich ist.
    Beim zweiten Teil mit 4 Mörike-Vertonungen von Hugo Wolf, von denen mir nur das Lied vom Wind und 9 Schubert-Liedern, von denen mir auch nur wenige bekannt waren, sind mir natülich die technischen Details nicht aufgefallen. Dazu sind meine Ohren zu ungeschult.


    Dass die Stimme in der tiefen Lage merkwürdig blass klang, bemerkte ich allerdings auch schon bei der Dichterliebe. Seine Gestik hielt ich eigentlich nicht für Unsicherheit. Meines Erachtens - da Keenlyside ja auch Wert auf Darstellung legt - sollte das die Aussage des Gesangs lediglich noch einmal unterstreichen.


    Ich müsste das Ganze noch einmal hören, denn auch das Spiel von Martineau fand ich großartig.


    Enttäuschend für mich waren dann lediglich die Zugaben, da ich mir hier Ravel gewünscht hätte. Vielleicht war Gioachino ja auch beim Liederabend? Dann hätten wir noch eine zweite fachmännische Beurteilung.


    Liebe Grüße


    Emotione

    Lieber Alviano,
    in diesem speziellen Fall hattest Du ja dann die Gnade des kurzen Weges.
    Du bist doch sicherlich dort geblieben? Mich würde schon interessieren, was mich am 27.12. erwartet. Eigentlich freue ich mich sehr darauf, die Masnadieri einmal auf der Bühne zu sehen, da ich sie bisher nur von der CD kenne.


    LG


    Emotione

    Laut Presseberichten konnte man auch in Frankfurt gestern Abend die erste Opernpremiere ohne Orchester seit 200 Jahren erleben. Die Begleitung übernahm dem Vernehmen nach der Repetitor.


    Alviano schrieb doch, dass er die Premiere besuchen wolle. Hoffentlich lässt er uns an seinen Eindrücken teilhaben.


    :hello:


    Emotione

    Liebe Taminas und Taminos,


    wie schön, dass wir es im Endspurt doch noch erreicht haben, dass der Tamino-Adventskalender in diesem Jahr in der vierten Auflage erscheinen kann.


    Noch einmal zur Erinnerung:
    Jeder Teilnehmer stellt an dem von ihm gewählten Tag einen Beitrag ein. Das Thema kann frei gewählt werden. Wie in den Vorjahren können es Anekdoten, Eigenerlebnisse, Gedichte, kurze Prosageschichten usw. sein, sie sollten aber wenigstens im weitesten Sinn einen Bezug zur Klassischen Musik und/oder Advent oder Weihnachten haben.


    Die Betreffzeile lautet dann:
    Erstes Türchen: 01.12.2008
    usw.


    Bitte keine Kommentare zu den Beiträgen schreiben. Hierfür gibt es einen eigenen Thread.


    An den Kalender schließt sich in diesem Jahr kein Voting an. Da schon mehrere Spenden angekündigt sind und ich die Hoffnung habe, dass noch die eine oder andere hinzukommt, wird es diesmal eine Lotterie geben.


    Aus diesem Grund ist es erforderlich, dass Ihr unter Euren Beitrag, eine Zahl zwischen 1 und 24 und einen Buchstaben des Alphabets (ohne Q, X und Y) setzt. Zahl und Buchstabe dürfen sich jedoch nicht wiederholen.


    Es macht zwar etwas zusätzliche Arbeit, lasst Euch einfach überraschen. Der Schleier wird in der Woche nach Weihnachten gelüftet.


    Ich freue mich jetzt schon auf Eure Beiträge und wünsche uns allen eine schöne weitere Adventszeit 2008.


    Emotione

    Ich hatte von Chess eine LP, Betonung liegt auf " hatte". Heute Abend habe ich nochmals alle auf Youtube verfügbaren Titel gehört. Seicht finde ich das Musical keinesfalls, im Gegenteil glaube ich, dass es gerade auch für den Chor ziemlich anspruchsvolle Momente hat. Andersson/Ulvaeus sind m.E. mehr als nur ABBA, wenngleich auch diese Konstellation nicht an WATERLOO gemessen werden sollte.


    :hello:


    Emotione

    La Boheme läuft in Frankfurt in einem kleineren Kino, täglich 1 Vorstellung um 15.30 Uhr. Da ich gestern ja ohnehin in Frankfurt war und ungewiss ist, wann und ob überhaupt er in Mainz oder Wiesbaden in Kinos kommt, musste ich ihn mir natürlich unbedingt ansehen, obwohl ich ja bereits durch das in der letzten Woche gezeigte Making of und Eure Berichte vorgewarnt war.


    Zunächst machte ich die Feststellung, dass insgesamt 6 Personen die Vorstellung besuchten. Es wäre interessant zu wissen, wie der Publikumsandrang in anderen Städten ist.


    Sämtliche in diesem Thread bisher geäußerten negativen Urteile kann ich nur unterstreichen. Ich hoffe, dass Herrr Dornhelm nicht auf die Idee kommt, Netrebko und Villazon ein weiteres "Denkmal" zu setzen.


    Was ich noch ausgesprochen deplatziert fand, war das Kostüm von A.N. im ersten und zweiten Akt. Dagegen war Musetta direkt bürgerlich gekleidet. Dann das Make up, anfangs total übertrieben für eine Mimi, im dritten Akt wirkte sie wie ein Zombie, im letzten Akt fand ich es dann ganz in Ordnung. Dort war es für mich wieder unverständlich, dass es keinem einfiel, der frierenden Mimi, die nur mit einem Rock und ärmellosen Top bekleidet war, die Stola, die gut sichtbar auf dem Sofa lag, umzulegen (Übrigens war das die Stola, die sie im ersten Akt genau an diesem Platz vergaß, um mit Rodolfo zu ihem Quickie zu eilen und die nach einem Jahr noch immer dort lag). Wenigstens hatte sie ja den Muff. Dann das Wegzoomen beim Schlussbild. Und zur Mimik der beiden kann ich nur sagen, was bei ihm zu viel war, war bei ihr zu wenig.


    Um bei diesem Film Rührung zu verspüren, hätte ich die Augen schließen müssen.
    Da hatte für mich der Uraltfilm mit Martha Eggert und Jan Kiepura mehr Atmosphäre.


    :hello:


    Emotione

    Die nächstgelegene und auch einizige Mögliichkeit im Rhein-Main-Gebiet Übertragungen der Met zu sehen, ist in Frankfurt. Aber zwei Tage in Folge nach Frankfurt waren mir dann doch zuviel.


    Thais am 20.12. ist jedenfalls fest eingeplant.


    LG


    Emotione