Beiträge von Emotione

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    Original von Alviano
    Ich hatte das Glück, beide alternierend in der selben Inszenierung der "Platée" auch live zu erleben und auch hier war ich ob der Bühnenpräsenz von Gilles Ragon beeindruckt. Stimmlich war er nicht mehr ganz zuverlässig, der Tenor sang aber mit einer solchen Vehemenz um die Klippen seiner Rolle herum, dass das sehr für seine Durchdringung der Rolle einnahm. Paul Agnew war hier stimmlich besser aufgestellt und war auch darstellerisch überzeugend - erreichte aber diese Unmittelbarkeit von Ragon nicht.


    Lieber Alviano,
    Du hast jetzt erwähnt, was ich zunächst auch in meinem Beitrag unterbringen wollte, dann aber doch unterließ. Auch ich habe (war das nicht auch 2002) Ragon und Agnew live erlebt in einer Inszenierung, die mir damals sehr gut gefallen hat (da kannte ich ja Minkowski/Pelly noch nicht). Ich kann nur noch erinnern, dass mir schon damals die Darstellung von Agnew besser gefiel, da er m.E. die Tragödie der Platée besser auslotete, während Ragon die komische Seite mehr betonte.
    LG
    Emotione

    Die bereits mehrfach erwähnte Inszenierung der Platée ist diese:



    Aufzeichnung aus der Opéra Garnier 2002
    Les Musiciens du Louvre-Grenoble: Marc Minkowski
    Inszenierung: Laurent Pelly
    Choreographie: Laura Scozzi


    Platée: Paul Agnew
    La Folie/Thalie: Mireille Delunsch
    Thespis/Mercure: Yann Beuron
    Jupiter: Vincent le Texier
    Junon: Doris Lamprecht
    Cithéron/Satyr: Laurent Naouri
    L'Amour/Clarine: Valérie Gabail
    Momus: Franck Leguerinel.


    Eine Aufführung, die von mir bei TMOO eine 5+ erhalten würde.


    Der in diesem Thread von anderen Taminos gezeigten Begeisterung kann ich mich nur anschließen. Eine Inszenierung, die fesselnd ist, vom ersten Ton der Ouverture bis zum letzten Wassertropfen, der aus Platées Sumpfloch spritzt. Wundervoll Paul Agnew als Platée in all ihrer Komik und Tragik. Für mich ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Gesang und Tanz, das mich bei jedem Sehen und Hören neue wunderbare Details entdecken lässt.


    LG
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    Original von Theophilus


    Ein sehr guter Film. Aber mir gefällt sein fast unbekannter Zwilling Valmont von Milos Forman noch besser!


    Ein wunderbarer Film und m.E. viel näher am Original als Frears. Ich habe ihn nur einmal im TV gesehen und war begeistert.



    LG


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    Ja, wenn auch die WSO-Aufführungsserie mit Carlos Alvarez als Sulpice und Yves Abel als Dirigent bewertet werden kann, ist meine Wertung:


    25/5 = 5


    :hello:


    Emotione


    Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass sich dies nicht zum Präzedenzfall entwickelt.
    Es gibt bestimmt noch andere CDs oder DVDs, die sich nur durch den Dirigenten oder einen oder zwei Interpreten voneinander unterscheiden. Eine korrekte Auswertung wäre dann nicht mehr möglich.

    So, jetzt habe ich mir einige Szenen noch einmal angesehen und bleibe bei meinem ersten Eindruck. Ich habe an der Inszenierung von Bartlett Sher nichts auszusetzen. Sicher, sie ist sehr konventionell, aber das heißt ja nicht, dass sie schlecht sein muss.


    Zum Gähnen war es jedenfalls für mich nicht, und das lag nicht nur an den Singschauspielern. Auch diese agieren bei einer Neuinszenierung nach dem Konzept des Regisseurs.


    Gefallen hat mir der Dirigent Yannick Nézet-Séguin und das Mozarteum-Orchester, die - soweit ich das beurteilen kann - einen wunderschönen Gounod spielten. Auch die Sängerin der Juliette, Nino Machaidze, auf der die schwere Bürde des Vergleichs mit Netrebko lastete, zeigte sich der Rolle gewachsen. Bei Rolando Villazon hatte ich den Eindruck, dass er sich sehr verausgabte, da können schon Befürchtungen für die weiteren Vorstellungen aufkommen.


    Jedenfalls hat die Vorstellung wohl auch dem Publikum, das live dabei war, gefallen. Sänger, Dirigent und Regisseur wurden einstimmig bejubelt. Die dritte Operninszenierung der diesjährigen Festspiele und erstmals keine Buhs. Das ist doch auch schon was.


    :hello:


    Emotione

    Ich verdoppele:


    Wertung: 37/7 = 5


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    Das einzige, was gegen diese herrliche cd-Box spricht, ist der Umstand, dass man für ein paar Euronen weniger das Ganze auch mit hinreißenden Bildern bekommen kann. Dafür erhält man aber ein dreisprachiges Libretto mit einem sehr guten und detaillirten Einführungstext zum Werk. Dennoch eher eine Anschaffung vor allem für all diejenigen, die keine DVD-Geräte haben oder mögen. Ob die Einspielung vom Ton her identisch mit der DVD ist, kann und mag ich jetzt nicht überprüfen. Der Gesamteindruck ist jedenfalls genauso umwerfend - trotz des "fehlenden" Bildes, und von daher gegenüber der o.g. Aufnahme von Plasson mit Jessye Norman im Zweifelsfalle vorzuziehen.


    Den Ton finde ich auf der CD zwar besser, soweit ich das beurteilen kann. Jedoch denke ich, dass man unbedingt die Inszenierung gesehen haben sollte, um ihren ganzen Charme nachvollziehen zu können. Dies insbesondere bei Felicity Lott und in Bezug auf Komik bei Sénéchal.


    :hello:


    Emotione

    Schön, dass jetzt Gelegenheit besteht, zum eigentlichen Thema etwas beizutragen.


    Vor wenigen Wochen erstand ich für 5,00 Euro hier auf dem Flohmarkt die DVD des Londoner McVicar Figaros und kurz danach sendete Classica den Liebestrank aus Macerata. Ich habe nun zwei Vergleiche auf Konserve. Seine attraktive Erscheinung sollte man ihm nicht zum Vorwurf machen (im Gegensatz zum Cover der CD, wo er doch sicherlich ein Vetorecht hatte). Meines Erachtens ist Erwin Schrott ein guter Bass-Bariton. Nicht mehr und nicht weniger. Er ist für mich kein Bryn Terfel oder Furlanetto in jungen Jahren. Man muss den Leporello im Salzburger Don Giovanni abwarten, wobei mich da eigentlich die Regie von Guth mehr interessieren würde. Beim Don Giovanni in Salzburg hat allerdings D'Arcangelo stimmlich für mich als Leporello 2006 Maßstäbe gesetzt, ganz zu schweigen von Bryn Terfel 1995.


    :hello:


    Emotione

    Lieber Harald,


    das ist jetzt zwar OT, aber im Blauen Bock habe ich ihn nie gesehen, kann aber nur bestätigen, dass man ihm stundenlang zuhören konnte. Ich kannte ihn persönlich, auch durch seinen Vater, der ein Kollege von mir war. Nie werde ich vergessen, wie er die Fahrt im eigenen Auto, das er liebevoll "Amigo" nannte, nach San Sebastian zu einem Gastspiel schilderte. Heute nicht mehr vorstellbar, dass Sänger die Reise im Auto antreten. Da kommen mir jetzt fast die Tränen, wenn ich an die wunderschönen Abende denke, die ich vor jetzt mehr als 50 Jahren im Künstlerkreis mit Stern, Stimmler, Strack und König erlebte.


    :hello:


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    Original von Herbert Henn
    Lieber Waldi,
    mit Georg Stern muß ich Dir vollkommen recht geben. Ich habe ihn auch oft in Köln auf der Opernbühne als Figaro, als Leporello und als Bacculus gehört und gesehen und er war in jeder Rolle stimmlich und darstellerisch überzeugend.


    :hello:Herbert.


    Dem kann ich mit voller Überzeugung zustimmen. Es gibt keine Rolle, in der ich ihn nicht in seiner Wiesbadener Zeit mehrmals gesehen habe. Er gestaltete jede Partie, als sei sie ihm auf den Leib geschrieben. Unvergesslich auch sein komödiantisches Talent.


    LG


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    Original von Severina
    Dass allerdings diese Carmen in der Interpretation der Kasarova dieses Wunder zustande bringt, war für mich nicht ganz nachvollziehbar.


    Liebe Sevi,


    bei der psychologischen Zeichnung dieses DJ war mir das schon eher nachvollziehbar. Bei ihm hätte eine erotisch aggressiver wirkende Carmen wohl weniger Chancen gehabt. Da komme ich eher bei ihrer Wirkung auf Escamillo und den Zöllnern ins Zweifeln. Jetzt, nachdem ich so lange Zeit hatte, darüber Nachzudenken, müsste diese Inszenierung eigentlich Don José heißen.


    :hello:


    Emotione

    Vor 10 Tagen hatte ich das Vergnügen, diese Carmen in Zürich zu erleben.


    Zunächst kann ich nur den Bericht von Severina bezüglich Bühnenbild und Lichtregie bestätigen. Hier auch ganz besonders der vierte Akte. Kaum zu glauben, welche Athmosphäre Licht und ein einzelner Olivenbaum erzeugen können. Bei der Personenregie hatte ich den Eindruck, dass sich Matthias Hartmann lediglich auf die beiden Hauptdarsteller konzentrierte. Die anderen Darsteller blieben sich selbst überlassen, und der Chor durfte das Publikum ansingen. Die Quadrille im vierten Akt zog imaginär im Publikum auf, wobei ich zu Beginn das à deux quartos sehr vermisste, es hätte aber nicht in das Konzept gepasst, weil man im Chor dann selbst hätte agieren müssen.


    Nun zu meinem Eindruck von den Sängern. Zunächst trat ein Sprecher vor den Vorhang, was zunächst nichts Gutes verhieß. Der Name Kaufmann fiel und ein Welle der Enttäuschung machte sich breit. Ich habe kein Wort verstanden, meine Nachbarn auch nicht, nur den Schlusssatz "drücken sie ihm die Daumen." Der Tenor war wohl, dass Kaufmann sich nicht wohl fühle aber dennoch singen werde. Das tat er dann auch und zwar sehr ordentlich. Beim Duett mit Micaela kamen einige etwas verwackelte Töne, danach war aber von einer Indisposition nichts mehr zu spüren und er sang und spielte die Partie überzeugend bis zum Schluss. Nun bin ich bei der eigentlichen Hauptdarstellerin, Vesselina Kasarova. Stimmlich für mich eine absolut überzeugende Carmen. Ein Kabinettstück allein schon die so abgedroschene Habanera. Wirklich beeindruckend, was diese Frau mit ihrer Stimme anstellen kann. Schade, dass sie darstellerisch in meinen Augen so gar nicht ihren stimmlichen Möglichkeiten entspricht. Bei ihr hatte ich bis zum Schluss den Eindruck, sie spielt Carmen, und das kann nicht nur an Regieanweisungen liegen. Michele Pertussi hat mir als Escamillo eigentlich sehr gut gefallen, obwohl er bei den Kritiken, die ich las, nicht sehr positiv beurteilt wurde, im Gegenssatz zu Isabel Rey, von der ich einige Aufnahmen habe, die mich aber an diesem Abend sehr enttäuschte. Selten habe ich eine Micaela mit derart unangenehm klingender Höhe gehört.


    Sehr gut gefallen hat mir das Orchester unter Welser-Möst. Er verzichtete weitgehend auf Zirkusmusik und dirigierte einen für meine Ohren wunderbaren Bizet.


    @ Severina
    Bei der Verhaftungsszene im ersten Akt, bei der Carmen dann einfach abgeht, stellt sich heraus, dass José die Fesseln an den Händen hat. Das Pendant zu der Szene, in der Carmen ihm die Brille abnimmt. Er wird sehend und letztendlich gefesselt. Für mich der letzte gute Einfall des Regisseurs in diesem Stück. Die Szene mit Micaela und der Puppe im dritten Akt bleibt mir verschlossen. Voodoo und Micaela kann ich mir nicht vorstellen. Und wie kommt die Puppe in Josés Aktentasche? Fragen üder Fragen.


    LG


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    Original von Fairy Queen
    Mal eine indiskrete Frage: fidnet ihr Pauline eigentlich auch so hässlich wie manch zeitgenössische Urteile?


    Liebe Fairy,
    zunächst zu der Frage, die ich als Frau eigentlich nicht beantworten kann. Eine klassische Schönheit war sie sicherlich nicht. Mir fällt auf ihren Porträts in jungen Jahren nur eine Ähnlichkeit mit George Sand auf und Aurore war ja auch keine Schönheit. Zur damaligen Zeit waren in diesen Künstlerkreisen wohl andere Attribute reizvoller. Eine Ähnlichkeit mit Scheffers Francesca ist schon vorhanden.


    Jedenfalls danke für diesen Thread, der mich so neugierig auf Pauline Viardot macht, die ich bisher nur aus Liszt-, Chopin- und Sand-Biografien kannte, dass ich mich auf die Suche nach einer deutsch- oder englischsprachigen Biografie begebe.


    LG


    Emotione

    Zufällig habe ich gerade gestern Abend in der Sendung West-ART des Westdeutschen Fernsehens einen Bericht über diesen Zisterzienser-Chor gesehen, der das bestätigte, was Severina ausführte. Die Ordensbrüder legen, um vorsichtig zu sein, bis dato keinen Wert auf weitere Vermarktung. Angebote für öffentlliche Auftritte würden abgelehnt. Sollte eine weitere CD erscheinen, so werde der Erlös wieder in soziale Einrichtungern investiert. Der Sprecher des Klosters gab sich sehr freundlich, reserviert und gelassen. Von Gregorianik verstehe ich nun überhaupt nichts, kann die Ausschnitte der CD demnach auch nicht beurteilen.


    LG


    Emotione

    Liebe Severina,


    danke für diese großartige Berichterstattung, die wieder einmal so plastisch ausfällt, dass ich das Gefühl habe, die Inszenierung selbst gesehen zu haben. Fehlt nur noch Musik und Gesang.


    Jetzt freue ich mich umso mehr auf den kommenden Sonntag, wenn ich die Aufführung sehe und hoffe, dass mich die von Dir erwähnten kopfstimmlastigen Pianis von Kaufmann nicht allzu stören. Der Einsatz von Kopfstimme außerhalb des barocken Repertoires ist für mich nahezu unerträglich.


    LG :hello:


    Emotione

    Lieber Alviano,
    erstmals habe ich die Inszenierung vom Rang gesehen und muss Dir in vollem Umfang bezüglich Personenführung und Effektivität der Bilder zustimmen. Leider besuche ich sehr selten Aufführungen alleine und muss mich insofern nach meinem Begleiter richten, der der Bühne so nahe wie möglich sein möchte.


    Das Störende für die Eltern von Matthias war ebenso wie für mich die genaue Fixierung auf das Jahr 1948. Hätte Hilsdorf 1945 oder 1946 gewählt, würde diese Inszenierung auf Menschen, die bewusst die Nachkriegszeit erlebt haben, ganz anders wirken.


    :hello:


    Emotione

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    Wie sagte mein Vater schon während der Pause:
    "Hier paßt gar nichts!"


    Gerne hätte ich einen Kommentar Deines Vaters zur Himmelfahrt Agathes gehört. Oder hat es ihm dann völlig die Sprache verschlagen?


    Wo fand denn die Podiumsdiskussion statt? Ich habe das gar nicht mitbekommen. Hat HR3 die auch gesendet?


    LG


    Emotione

    Verdoppelung in allen Punkten


    Wertung : 4,83


    Für mich die Highlights: The old Lady von Patti LuPone und der Maximimilian von Jeff Blumenkrantz, die auch musikalisch im Rahmen ihrer Möglichkeiten mithalten können. Thomas Allen für mich ohnehin der beste Pangloss aller Aufnahmen, die ich habe.


    :hello:


    Emotione

    Soeben habe ich meine Aufzeichnung von gestern Abend gehört und gesehen und kann meine Begeisterung kaum in Worte fassen. Da stimmte für mich einfach alles, von der Regie über Bühnenbild und Kostüme, Orchester und Ensemble. Stimmlich und darstellerisch herausragend Diana Damrau und Zeljko Lucic. Einziger kleiner Schwachpunkt für mich eigentlich Juan Diego Florez, der zwar stimmlich in seinen Arien brillierte, darstellerisch aber nicht mit dem übrigen Ensemble mithalten konnte. Der Duca wird wohl keine Lieblingsrolle von ihm werden. Um zu überzeugen, genügen für diese Rolle attraktive Erscheinung und Schöngesang nicht.


    :hello:


    Emotione

    Dann löse ich auf, damit Ulli irgendwann ein Cover einstellen kann.


    Der Maler ist Federico de Madrazo y Kuntz. Der Titel lautet: La Infanta Isabel de Borbón. Es stellt die älteste Tochter von Isabella II von Spanien dar. Die Madrazos waren eine spanische Malerdynastie im 19. Jahrhundert, wovon Federico offizieller Hofmaler war.


    Ich dachte nicht, dass das schwer sei.


    :hello:


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