Inzwischen habe ich beide Konzerte z.t.mehrmals gehört.
Op.37: der erste Satz klanglich einfach lukullisch.
Zunächst war ich davon so eingenommen, daß danach einfach nichts hängen geblieben war.
Das zweite Hören dann hat interpretatorische Feinheiten gezeigt, das ständige Wechseln von Moll nach Dur, Dynamik, die mit dem Orchesterklang kommunizierende Behandlung des Klaviers ohne dominant zu sein.
Das hat mir dann doch sehr gut gefallen, wenn es Beethovens Moll-Dramatik auch nicht zeigte, die gerade bei Op. 37 deutlich herausgespielt werden kann.
Auch das Tempo ist eher gemächlich. So gespielt, kann man Op. 37 durchaus als späten Mozart-Ableger verstehen. Mehr Beethoven wäre mir da lieber.
Der zweite Satz dann eine Klangorgie, da ist die Auslegung dem sinnlichen Erlebnis untergeordnet. Das ist einfach n u r schön. Auch da wäre mir etwas mehr zum sich daran reiben lieber.
Der dritte Satz dann endlich etwas mehr Temperament, etwas mehr Ausdruck. Das ist kein versöhnendes Rondo, das war ja auch nach dem undramatrischen Vorher nicht nötig. Da legen alle Beteiligten sich ins Zeug
Insgesamt, eine schöne Aufnahme, eher von musealer Bedeutung für mich, ich liebe es dramatischer, das c-moll-Konzert.
Op. 61 a: der erste Satz zog an mir vorbei.....
Beethoven hatte die Transkription für Clementi gefertigt, aber auch, weil er ein Hochzeitsgeschenk für seinen alten Freund Steffen brauchte.
Das das Konzert aber für Geige gedacht war, wird mit dieser Einspielung doch überdeutlich.
Das gewählte Klavier kann die Geige bei ihrem immer wieder kommenden Einsatz, wo sie , man könnte sagen, empor jauchzt nicht nachmachen.
Der Oktavenlauf fällt gar nicht auf, ist fade.
Vielleicht ist Beethoven hat selbst gemerkt, und vielleicht hat er deshalb diesem Satz fürs Klavier am Ende noch ein Bonbönchen in Form der einzigartigen Kadenz mit der Pauke gegeben.
Die war ja nun der historischen Wahrhaftigkeit des Entstehungsjahre zum Opfer gefallen.......
Der zweite Satz, diese Unterredung zweier Liebenden - das geht für mich nur mit Geige. Hier kann man den Aufbau der Variationen bewundern und den Übergang zum
dritten satz. Damit verhält es sich meiner Meinung nach ebenso wie bei Op.37.
Hier wird dann ein Feuerwerk gezündet, das läßt vergessen, daß das Klavier in diesem Konzert nur 2. Wahl ist.
Was soll man da nun für ein Fazit ziehen.
Schoonderwoerd hat mit dem 4. Konzert eine hohe Erwartungshaltung erzeugt.
Das 5. ist ihm auch phantastisch gelungen, wenn man auch vor dem Hören nach dem herrlichen 4. sich gedacht hat, daß das mit den von ihm gewählten Mitteln vielleicht nicht so gelingren könnte.
Die neuvorgelegte Arbeit kann diese Erwartungshaltung nicht erfüllen.
Sie ist - wenn man mal hören will, wie so etwas geklungen hat - sehr interessant. Beethoven ist mit seiner Klavierversion von Op. 61 an dem Ergebnis mitbeteiligt.
Mal provokativ gesagt : hier ist die historische Spielpraxis so ziemlich an ihre Grenze gekommen.
Ich möchte dieses Experiment nicht missen. Es soll eine Alternative zu meinen anderen Aufnahmen sein.
Aber von allen nicht die beste.
Lieben Gruß aus Bonn 