Beiträge von Ulrica

    @Giselher: Einfach genial!!! :hahahaha: :hahahaha:


    kleine Ergänzung:


    Daneben steh ich ich kleiner Wicht
    Viel Opernfreude steht im Gesicht,
    Doch reicht nun mal nicht das Budget
    Zur Teilnahme am Buffet.


    Auch wenn am Stehplatz schmerzt der Fuß,
    Mindert das doch nicht den Genuss
    Kann man doch umso mehr nachempfinden
    Das Leid der Figuren, wenn sie sterbend entschwinden.


    Hat nicht mal der große R. W. gesagt:
    Berufen ist, wer den harten Sitz wagt!
    Das Volk, das kommt, sei´s arm oder reich,
    Keiner darf sich betten weich,
    Wenn Weltenwerke uns auf der Bühne beknien,
    Soll es jedem am Rücken ziehen.


    Soviel ich weiß, hört unser Chef das nicht gern,
    In die Oper gehören, bitt´schön, Damen und Herrn,
    Doch liest man hier paar Blöcke zuvor,
    Beweist er doch Humor.


    :hello:


    Ulrica

    severina: Volle Zustimmung! :yes:



    Liebe Tamini,


    den Eindruck, dass es hier immer noch um ungelegte Eier geht, werde ich auch jetzt noch nicht los. Noch hat niemand die Inszenierung gesehen - jedenfalls niemand, der/die hier schreibt, nehme ich an - und alles weitere bleibt somit letztlich spekulativ, auch wenn unsere Erklärungsversuche - an denen ich mich zugegeben, auch beteiligt habe, noch so plausibel in jeder Richtung sind, sei es Regisseurs - Geraunze oder Choristen - Bockigkeit (wäre ja fast geneigt zu sagen, die gibt es nicht, weil ich aus empirischen Gesichtspunkten heraus Choristen bisher als nahezu masochistisch erlebt habe - Achtung: Advocatus diaboli) :D. Aber, mal grundsätzlich: Künstler sind alle Beteiligten, nicht nur einer und wer eine Oper inszenieren will, braucht nun mal diejenigen, die die Musik machen, und das kann auch nicht jeder so ohne weiteres.


    Und: Wer wie unter welchem psychischen Druck mit welchem Trauma professionell auf der Bühne singen kann, bestimmt sich doch sehr individuell. Je besser die Sänger trainiert und routiniert sind, desto beherrschter sind dem Körper Spannung und auch Entspannung an den richtigen Stellen abzugewinnen. Wer trotz einer Belastung, die einen gar nicht feierlich oder vielleicht nach Theater zumute sein lässt, singen muss, gerät ggf. in eine unvermeidliche Situation und wird diese am besten dann meistern, wenn er/sie sich dessen bewusst ist und für diese Zeit die Sorgen ausblendet und sich nur konzentriert. Das kann sicher nicht jeder, aber es können und konnten schon einige. Und Choristen sind allemal weniger dem Exponierungsdruck ausgesetzt.


    Und, wo steht geschrieben, dass es nicht gerade dieser Beruf bei einigen ist, der der Traumaverarbeitung dient? Psychische Belastungen können ein Hinderungsgrund sein, müssen aber nicht zwangsläufig. Ich lehne es jedenfalls ab, PAUSCHAL mit jenem Grund diese Eignung abzusprechen.


    Das Vorliegen einer Mag - Ned - Grippe - die kann durchaus echt sein - , sei es berechtigt oder nicht - wenig professionell allemal -, könnte nahe liegen, aber auch hier begibt man sich wieder auf das Feld der Spekulation.


    :hello:


    Ulrica

    Zitat

    Original von Philhellene
    Der Majoran in der Musik :wacky:


    Bärlauch Classics :D


    Zitat

    [i]Strickleitern und Tonleitern - Gemeinsamkeiten und Unterschiede :stumm:


    Gemeinsamkeiten:


    geraten beide leicht ins Schlingern


    man kann darin hängenbleiben


    erhebliche Schieflage möglich


    die Strickleiter knirscht und gibt daher auch Töne von sich, die der Blaskapelle Hinterhuglhapfing gleichen


    So kommen Welten sich nahe :D :D


    :hello:

    TRISTAN UND ISOLDE: Was lange währt, wird endlich schlimm


    RING DES NIBELUNGEN - Wenns noch länger währt, wirds auch nicht besser


    RHEINGOLD - Wie kommt man aus dieser Nummer wieder raus?


    WALKÜRE - Schwiegermutters Pyrrhussieg


    SIEGFRIED - Bei dieser Familie muss er ja die Falsche heiraten!


    GÖTTERDÄMMERUNG - Schlurps: So sind die Strudel im Rhein entstanden


    FLIEGENDER HOLLÄNDER: - heiho, und ´n Buddel voll Rum: Die Folgen


    LOHENGRIN: Auch Fragen können blöd sein, nicht nur Antworten!


    TANNHÄUSER: - Wenn molto potente, nix cantare dezente!


    ____________


    TROUBADUR: - Under Fire


    MASKENBALL: - Wers nicht glaubt, ist selber schuld


    ____


    ROSENKAVALIER: Jo, bin i jetzt a Manderl oder Weiberl?


    ELEKTRA: Klingonenoper


    _____


    DON GIOVANNI: - Halodri trifft Steinbeißer!


    ZAUBERFLÖTE: - Wenn die Rache der Hölle auch nicht klappen will - das fis3 kommt IMMER!





    :baeh01: :hello:


    Ulrica

    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :jubel: :jubel: :jubel:


    Lieber Ulli,


    ich habe mir das gleich als Hintergrundbild gegeben:-)))))



    Schee!!!!:-)


    Neeeiiin!!!Diese Klingonenoper !!!! :untertauch: :hahahaha:


    Das habe ich gleich mal ausprobiert (Noch bin ich allein zu Hause!)


    :hahahaha::hahahaha: :hahahaha:
    :hello:

    Von Anfang an frage ich mich, was dort eigentlich genau los ist. Gesehen hat es ja bislang wohl keiner.


    Normalerweise passiert auf der Bühne aus dem Blickwinkel der Agierenden ja was völlig anderes als das, was das Publikum sieht und assoziiert. In dem letzten Artikel von Zeit Online ist dies ja angeklungen. Blut und Fäkalien sind in Wirklichkeit Himbeersoße und Mousse.


    Man hätte also nicht das geringste Problem, das alles in den Mund zu nehmen, während derjenige, der das dann sieht, schier zu :kotz: anfängt. In den Proben löst sowas zunächst einmal eher Gelächter aus, bis man sich eingekriegt und an den Ablauf gewöhnt hat.


    Nun frage ich mich, was hier getrieben wird, dass selbst die Simulationen so eine Betroffenheit auslösen. Das professionelle darstellerische Herangehen ermöglicht normalerweise die nötige Distanz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Tiere geschachtet, wirklich vergewaltigt und jemandem eine reingehauen wird. Aber, wie gesagt, es ist rätselhaft; wer es nicht wirklich gesehen hat, kann das Ganze wohl kaum werten.


    Ich kann mir allenfalls vorstellen, dass die israelische Mezzosopranistin irgendwie von Ereignissen in ihrer Heimat traumatisiert und daher nicht in der Lage ist, persönlich eine Handlung aus dem Palästina - Konflikt zu verkraften. Wenn ihr vorher nicht bekannt war, wie das Regiekonzept aussieht, ist die subjektive böse Überraschung durchaus denkbar. Vielleicht treten hier solche Hintergründe geballt auf, die bei manchen Darstellern die Professionalitätsgrenze individuell herabgesenkt haben. M. E. muss man so etwas akzeptieren, wenn eben die Situation zuvor unbekannt ist.


    Die biblische Samson und Dalila - Geschichte ist ja blutrünstig. Es ist von bis zu 5000 Toten auf einmal die Rede. In der Bibel taucht einfach diese "nüchterne" Zahl auf ohne genaue Beschreibung, wie der verursachende Gebäudeeinsturz vonstatten geht. Die Beschreibung hat etwas Sagen- oder gar Märchenhaftes, sie rückt Gut und Böse zurecht, ohne unsere erwachsenen Lebenerfahrungen mit Blut, zerfetzten Körpern, Schmerzensschreien etc. zu thematisieren.


    Es ist sicher nicht falsch, in der Operninzenierung auf diese grausamen Zwangsläufigkeiten der Gewalt, die neben der Liebesgeschichte gleichzeitig ausgeübt wird, einzugehen. Nur - und das gilt fast mehr noch für die Tendenzen im Filmbereich, wo die Dinge noch viel echter wirken als auf der Opernbühne -: Muss man die Schrecklichkeiten in allen Details ausschlachten? Berührt es nicht mehr, wenn die Dinge in geschickter Weise angedeutet werden, sodass der Schrecken durchaus ausgelöst wird, aber es einem nicht abstößt?


    Bei allem Wohlwollen für zeitgemäße Interpretationen, aber ich muss keine Pisse (wenn auch nur vermeintlich), aufgeschlitzte Leiber - auch wenn es Attrappen sind - und schon gar keine echten! Kampfhundfilme auf der Opernbühne haben (man könnte das alles noch beliebig steigern und das reicht schon lange).


    Ich denke hier an große ältere Filmkunst wie "Es geschah am hellichten Tag" u. a., Regiewerke, die gerade durch dezentes Inzenieren des Schreckens ihre weitreichende Bedeutung gewannen.


    Es wäre m. E. wünschenswert, wenn auch Opernregisseure ihre Arbeit danach ausrichten würden, dem Anspruch der zeitgemäßen Interpretation ohne plattem Ekelfaktor zu genügen.


    LG
    :hello:
    Ulrica

    Zitat

    Original von Violoncellchen


    Wer singt besser Puccini: Paul Potts oder der Holo-Doc?
    "http://www.youtube.com/watch?v=aHxqPg2CsJI&feature=related ?


    Ganz schwer zu sagen!!! Der Doc blieb jedenfalls mitsamt dem Puccini temporär in der Zeitschleife hängen, bis sie ihm einen Sorpan hinprogrammieren wollten und ihm dann einen echten vor die Nase setzen. Das hat ihm dann endgültig gereicht.
    :pfeif:


    Zitat

    Flötet Jean-Luc Picard den Klarinettisten Harry Kim aus der Finalrunde?


    Der Chef muss nicht überall der Beste sein!!!


    Zitat

    Tuvok vs. Spock - das Duell der Giganten auf der vulkanischen Lyra![/SIZE]


    Gewonnen haben soll derjenige, der das Publikum am ehesten zum Einschlafen gebracht hat.... :angel:



    Qapla'
    }}}:-)
    Vc[/quote]


    This was Locutus of Borg
    :hello:

    Liebe Tamini,


    ich habe es fast bis zum Ende gesehen (es wurde mir ein wenig zu spät, für mich sind die "Osterferien" rum) . Interessiert haben mich zwei Aspekte: Zum einen schaffe ich mir gerade die Altpartie drauf und zum anderen wollte ich wissen, was szenisch daraus gemacht wurde.


    Die Inszenierung fand ich kaum gelungen. Ich kann mir eine szenische Bearbeitung von geistlichen Oratorien und auch passende Übertragungen auf die Jetztzeit durchaus gut vorstellen, entweder als gesamte Handlung oder auch mit Einzelszenen.


    Der Zusammenhang mit den Aussagen des Messias hat sich hier aber oft gar nicht erschlossen. Die Idee, darzustellen, wie heute ein persönliches Golgatha aussehen kann, etwa durch Mobbing - Demontage im Job und gleichzeitigem Zerbrechen der Partnerschaft, was Menschen bis in den Tod treiben kann, ist grundsätzlich durchaus haltbar und war auch noch einer der stärkeren Momente, aber richtig stringent war das auch nicht umgesetzt. Die Situation, das jemand mit Charisma und guten Absichten, aber mutig vertretenen unbequeme Überzeugungen allmählich den Zorn der Mitmenschen ungerechterweise auf sich zieht wie Jesus im Passionsgeschehen, tritt auch in der Gegenwart immer wieder ein und kann durchaus die Aktualität des Geschehens übermitteln. Hierzu fehlten aber einige Bausteine in der Inszenierung.


    Vollends daneben fand ich diese Bettszene und auch die Umdeutung des Trostes aus "Er weidet seine Herde" als Mittel des anderen Mannes, sich an die Partnerin des Gescheiterten heranzumachen. Ein Idee, ja, aber verfehlt. Das ist doch immer noch ein geistliches Werk und ich bin der Meinung, ein Bezug zu transzendentalen Themen oder zumindest fundamentalen Fragen des Menschseins muss bleiben. So sehr ich den Verfremdungseffekt schätze, aber hier gehört er nicht hin, weil auch nicht erkennbar ist, dass diese Deutung auch nur ansatzweise vom Komponisten gemeint war.


    Zum Musikalischen:


    Leider gibt die Tongebung meines Fernsehers nicht genug her, um den Orchesterklang wirklich beurteilen zu können. Es war wohl eine "HIP" - Besetzung (was instrumental durchaus die Opernbühne füllen kann) und m. E. sehr stilecht. Den Chor fand ich etwas zu wenig dynamisch wandlungsfähig. Er blieb m. E. immer p bis mf, obwohl Händel auch das Forte in der dynamischen Palette bedacht hat. Es hat sicher seinen Reiz, dass das große Halleluja nicht nur donnert, aber ganz ohne geht auch nicht. Die Handbewegungen der Chorsänger fand ich wiederum ganz spannend.


    Von den Sängern hat mir der Counter am besten gefallen, sehr virtuos und intensiv in der Interpretation. Allerdings hat er m. E. zuviel verziert und sich dabei auch zuweilen vergaloppiert in der Intonation.


    Die beiden Sopranistinnen hatten mit der Intonation auch so ihre Probleme (besonders beim Rejoice, wobei ich glaube, dass diese Sängerin keine wirkliche Koloraturstimme - mehr? - hat). Ihre Vorträge hatten m. E. allerdings viel Intensität.


    Der Tenor war eigentlich stimmlich ganz o.k., aber weniger interpretatorisch und der Bass war m. E. eigentlich kein richtiger Bass.


    Also, insgesamt habe ich zwar keinen umfassend schlechten, aber, vor allem in Hinblick auf die Inszenierung, auch nicht den besten Eindruck.


    LG
    :hello:
    Ulrica

    So überschreibe ich das Faszinosum mal :pfeif:


    Als ich das erste Mal Siegfrieds Trauermarsch gehört habe, bin ich innerlich in die Knie gebrochen z. B. Damit ging es los.


    Es lässt mich eigentlich nichts kalt an allem, was mit und um diesen Komponisten geschehen ist und geschieht. Die Palette reicht von den Freuden der Musik, Kopfschütteln über die Familienkräche bis zu Abscheu, gar Ekel (Abdrift vom Revolutionär zum rechten Reaktionär und Antsemitismus).


    Gleichzeitig reizt das alles zu Recherche und Analyse. Auch und gerade der miese Charakter bzw. miese Charakterzüge.


    Dem Phänomen gehe ich in regelmäßigen Anständen mal auf den Grund bzw. versuche dies, aber vollends einfangen lässt es sich nicht.


    Dreh - und Angelpunkt ist die Musik. Eine monumentale Gesamt - Wucht, ohne damit ausschließlich die bombastischen Anteile zu meinen. Die "leisen Töne" sind mindestens genauso mächtig.


    Diese Musik hat allerdings auch ihre gefährliche Suggestivkraft unter Beweis gestellt. Zuweilen lege ich ihn auch wieder mal bewust ab, auch das Proben an den Partien.


    LG


    :hello:


    Ulrica


    P. S. Carpaccio und Sushi sind was Feines. Gemauso Medium - oder gar Englisch -Steak. Wir haben unsere Vorfahren schließlich aus dem Neolithiikum :D

    :hahahaha: :hahahaha: Genialer Thread! Vor allem der Hölle Rachegedanken des verdrängten Opelfahrers haben es mir schwer angetan. Gibbet noch paar:


    einspurige Alpenserpantine, 15% Gefälle: "König des Abgrunds, zeige dich! (Maskenball)


    Hängen auf selbiger hinter einem landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug: Ei, Tränen, meine Tränen... (Schubert, Winterreise)


    1/2 m Schnee März 2006: "Nun ist die Welt so trübe, der Weg gehüllt in Schnee"


    Navi - Einsatz: Schlaf, verschließe mein Wissen! (Siegfried - Erda)


    Nun oute ich mal schlechte Angewohnheiten:


    Ich singe immer im Auto und bin inzwischen dabei ziemlich hemmungslos :D. Da kommt die Orchester - Playback rein (Cantolopera z. B. ) und los geht!.Das kann auch, wie heute bei meiner Rückfahrt aus Rheinland - Pfalz, mit kurzen Unterbrachungen 450 km lang gehen :pfeif:


    Manchmal hat auch die Mitwelt was davon :O, vor allem im Sommer vor der Ampel, aber das hohe b der Azucena und sonstiges ähnliches hauen auch zum geschlossenen Fenster raus (Rückschluss aus Feedback) . Wahrscheinlich alles sehr ordnungswidrig (wenns missraten ist, vor allem), aber man darf sich halt nicht erwischen lassen :D (Bremse und Gaspedal sind totzdem strikt auseinanderzuhalten:-))))


    Wenn ich selber allerdings mal die Klappe halte und was anhöre in Auto, dass sind es meistens die Highlights des Bomabsts, denn man muss ja wach bleiben: z. B.


    Walkürenritt
    Trauermarsch - Götterdämmerung
    Das große Halleluja (incl. einer Variante mit Schlagzeugbegleitung, einfach genial)
    Hine e Hine (Kiri te Kanawa)
    Queen: Born to be kings
    Queen: Somebody to love
    Freddy/M. Caballé: Barcelona
    Joachim Witt: Bayreuth II (morbide bis aufs Mark)
    und alles sowas :D


    Fazit: Es handelt sich eher um einen Alleinfahrer.....


    LG
    :hello:
    Ulrica

    Zitat

    Original von Fairy Queen


    Liebe Ulrica, und bei losen Miedern sind die Typen nciht mehr zu halten...
    :



    Liebe Fairy Queen,


    jener Kausalzusammenhang besteht zweifellos, wenn auch nicht ausschließlich auf diesen Thread bezogen. Eine Generalisierung dieser Aussage steht auf wissenschaftlich nachweisbarem Fundament.


    Hier wurde ein Naturgesetz formuliert!


    Der Thread lieferte lediglich den finalen Beweis. :D



    :hello:


    Ulrica

    Hallo,


    natürlich kann es passieren, dass man von einem/m Künstler/in, der/ die in der einschlägigen Zeit aktiv war, aber eben die Biographie nicht kennt. Das hätte mir bis vor kurzem im Falle Elly Ney passieren können. Mir geht es so, dass mir die Musik auch dann noch gefällt, wenn ich später von üblen Dingen erfahre. Allerdings bringe ich dann sicher keine große Bewunderung mehr auf.


    Gehört habe ich noch nichts von ihrem Klavierspiel, aber es hängt eine gezeichnete Skizze von ihr in meinem Haus an der Wand und zeigt mir eine beeindruckend - markante, auch im Alter schöne Frau. Das Bild stammt vom Vater meiner Lebensgefährtin; der Mann war KZ-Häftling.


    Auch nachdem ich diese sehr unschönen Dinge u. a. hier im Forum über die Künstlerin erfahren habe, lasse ich es hängen, um den Maler in Ehren zu halten. Dessen Werk will ich nach wie vor den erforderlichen Respekt erweisen. Weiter will ich in diese sehr persönliche Konstellation jetzt nicht einsteigen.


    Wie schon öfter gesagt: Trotz aller Bewunderung müssen solche biografischen Entgleisungen - die hier genannten sind in der Tat wirklich übelst - in der Analyse eines Lebenswerkes auf den Tisch. Und sei es als Teil der geschichtlichen Aufarbeitung mit dem Ziel, deutlich zu machen, dass hohe künstlerische Begabung und Ausbildung und ausgefelite Bildungsnähe keine Garantie gegen faschistisches Gedankengut, auch in Form primitivsten und aggressiven Antisemitismus wie hier - darstellt, wenn der demokratische Konsens in einer Gesellschaft fehlt, wie es leider in der Weimarer Republik, die wohl auch Elly Neys Erzeihungsjahre geprägt hat.


    LG


    :hello:


    Ulrica

    Mennoh!!! :boese2:


    Ich krieg die Krise, liebe Leute, wenn ich sehe, worüber hier in Deutschland so herumprozessiert wird.


    Manchmal ist die Rechtssprechung sicher sonderbar bis ärgerlich, aber hier hatten die Richter einfach Recht! Wenn jeder gleich zum Gericht rennt, weil der Kunstgeschmack nicht bedient wird, dann kann man sehr bald alle Theater schließen, denn dann traut sich kein Mensch mehr, überhaupt auch nur irgendwas zu inszenieren. Als nächstes läuft es dann genau anders herum: Modernist verklagt Plüschtheater.Wäre genauso bekloppt! :motz:


    Das ist doch das Gleiche, wie wenn einer einen Reiseveranstalter verklagt, weil das Wetter schlecht ist!!


    Der Satz mit der Kunstfreiheit trifft den Kern!


    Der deutsche Prozesshansel: - Kein Klischee, sondern echter Nationalcharakterzug. Ich weiß schon, warum ich mir keinen Schrebergarten zulege und auch nicht Lehrerin werden wollte- weil ich sonst auch alle Blöden mit Zwangsvorstellungen von gezirkeltem Rasenabsatz bzw. reiche Väter verzogener Rotzlöffel mit Anwalt an der Backe hätte.



    Schimpfende Grüße ;)


    :hello: (trotzdem)


    Ulrica

    Seltsamerweise hat sich dieser Reim: "Wo man singt, da lass dich nieder, denn böse menschen haben keine Lieder" gehalten, obwohl er umgehend widerlegbar ist; will heißen: Falsch als absolute Behauptung, richtig in Einzelfällen.


    Musik kann als starkes Mittel zur emotionalen Manipulation missbraucht werden, und das funktioniert seit eh und je. "Schöne" Klänge sprechen an und je mehr man währenddessen die Kontrolle über sich verliert, dasto größer der Genuss (den Genuss durch intellektuelles Erfassen, etwa bei der klassischen Moderne zuweilen, bedeutet bereits Arbeit und Denken um Ecken herum) und - Kontrollverlust bedeutet Manipulierbarkeit.


    Quasi im Handumdrehen hatten die Nazis viele Jugendliche begeistert auf ihrer Seite, weil sie deren Lust an Lagerfeuerromantik mit Gitarre und Singen eingängiger Lieder reichlich bedient haben.


    Wie hier schon mal treffend bemerkt wurde: Böse Menschen haben oft gute Lieder.


    Wie es sich mit der Moralität bezgen auf gesellschaftliche Stellung und Bildung verhält/ verhalten kann, zeigt schon das 2000 Jahre alte Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Die Frage, wie moralisch jede/r einzelne in Extremsituationen wirklich handelt, beantwortet sich oft erst, wenn die Situation eintritt.


    Protaginisten des "Schönen", die hier angesprochen sind, sind Menschen mit ihren dunklen Seiten wie andere auch. Man wird wojhl bei allen Persönlichkeiten der klassischen Musik dunkle Punkte in allen Nuancen finden. Es lohnt sich, auch für die eigenen Standpunkte, sehr wohl, sich damit auseinanderzusetzen, etwa im Sinne historischer Bewertungen und auch der Frage: Wie hätte ich mich verhalten?



    LG


    :hello:
    Ulrica

    Hausdrache
    Schmutzfinke
    Schissmolle
    Wortgewalte
    Tonewighalte
    Sumpfheule
    Lasskrache
    Stimmschrille
    Zoffgrätze


    Version Werktreue:


    Heimfliege
    Gernwilde
    Zimmerlinde
    Wohllaute (=Übelkrähe)
    Ziegentruhe
    Pferde..miste (hab heute schon zu oft Sch...geschrieben :O)
    Zornpinkeline
    Messersteche
    Busenhürde



    :hello: :angel:

    Zitat

    Original von Cassiodor
    Ach ja, neuerdings kommt ja auch noch eine Valkyrie dazu: Tomkruse :hahahaha:


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:
    Der Sonntag ist gerettet!!! :jubel:


    Wo Unsinn dreit
    Bin ich nicht weit :D


    Mit Highspeed zum Walharley - Treffen finden sich ein die ehrenwerte:


    Müllhálde
    Sexrúnde
    Weitwérfe - Auswéiche
    Fuseltrúnke
    Brusthálte (nicht zu verwechseln mit Bushalte :D)
    Gaultréibe
    Tresensénke
    Bíssgurne
    Scheißnote




    bitte richtig betonen! So viel Zeit muss sein!



    :hello: :baeh01: :pfeif:


    Ulrica

    Ganz kann ich mir bei diesem Thread die Frage nicht verkneifen, wie eben Keith auch mal kurz, was dahintersteckt, dass es immer wieder so hoch kocht.


    Zu einer Inszenierung bin ich erst einmal so lange einigermaßen leidenschaftslos, solange Gesang und Figurendarstellung stimmig sind; allerdings, zu beachten: einigermaßen!


    Ich kann mich - gerade ohne greifbare Nachschlagewerke etc. - hier weniger dazu äußern, welcher Regisseur wann wo genau was verbockt oder verplüscht hat, sondern könnte allenfalls einige Opern nennen, die mir modern inszeniert im Gedächtnis geblieben sind, sei es gelungen oder nicht, aber das könnte keiner zuordnen. Erinnerlich sind mir z. B akut einige Inszenierungen von Peter Sellars, die mir zugesagt haben. Schenk - Inszenierungen habe ich auch gesehen. Dieser Stil ist mir, obwohl durchaus qualifiziert gemacht, zu verzopft; zu wenig geeignet m. E., um Oper heute interessant zu machen.


    Persönlich tendiere ich auch mehr dazu, Opernkonsum mit gedanklicher Auseinandersetzung verbinden zu wollen. Priorität hat hier für mich das, was Sänger und Orchester übermitteln. Der Grundfokus des Genres liegt m. E. auf der Kunst, sängerisch - musikalisch zu übermitteln, was das Werk zu sagen hat. Das kann sowohl in einem konservativen als auch einem modernisierten Rahmen gelingen oder misslingen.


    Trotzdem bleibt der Regie- und Ausstattungsbereich (das wird oft vermengt) keinesfalls außen vor, sondern dient (oder sollte das) der Grundanforderung.


    Es wird sich ja meistens eher darüber aufgeregt, dass angeblich komisches Zeug auf der Bühne steht und wie die Akteure gekleidet sind als über die eigentliche Regie, die hier oft schon Personenregie genannt wurde. Es trifft allerdings zu, dass die Regie letztlich auch für die Ausstattung verantwortlich ist.


    Ich bin hierin allerdings eher für Modernisierungen aus folgendem Gründen:


    Moderne Inszenierungen versetzen ja oft die Handlung in die Gegenwart und in eine andere Umgebung als man automatisch mit einem Libretto assoziiert. Wenn der Stoff zeitlos genug ist (das sehe ich in sehr vielen Opern, ganz deutlich gerade in den Wagnerschen Stoffen z. B.), ist dies ein geeignetes Mittel, Gegenwartsbezüge wirklich herzustellen und das Genre aktuell zu halten. Gerade bei einem historisch belastetem Stoff wie dem Wagnerschen war und ist es sinnvoll, die Essenz für die Gegenwart herauszuarbeiten und die eigentlich verstellende Deutschtümelei daraus zu entrümpeln. Trotzdem ist Werktreue möglich, denn selten haben Komponisten sich zur Kleidung und zur Umgebung geäußert.


    "Regietheater" will ja auch Handlungsauthenzität. Ein Anspruch, der bei historischen Opern m. E. nur bedingt erfüllbar - jedenfalls weniger als beim Sprechtheater oder gar im Film -, aber berechtigt ist. Es ist für unsere sehr realistisch geprägte Zeit eigentlich unerträglich, dass bei einer Szene des leisen Anschleichens einer so krawotisch rumbrüllt, dass die "geheime Kommandosache" im normalen Leben nie gelingen könnte oder dass - durchaus wissenswerte - Gedanken deutlich hörbar werden für andere, die es eben nicht hören sollten.


    Wer einfach nur in Tönen und glanzvollen Kostümen schwelgt, dem ist das wurscht. Mir nicht (obwohl ich durchaus gerne in schönen Tönen schwelge). Hier ist in der Tat eine kreative Regie gefragt, der es gelingt, solche Umstände, die die Musik vorgibt, so stimmig für die Gegenwartsgewohnheiten wie möglich zu inszenieren, und sei es durch eine hohe Abstrahierung und Stilisierung der Handlung auf den puren Sinngehalt, etwa der ausgedrückten Gefühle.


    All das hat natürlich seine Grenzen. Oper ist nun mal nicht Film, sondern muss z. B. auch auf Erfordernisse der Sänger für einen Gesang der optimalen Qualität achten. In dem Punkt bin ich vielleicht konservativ und bewundere viele alte Aufnahmen (akustisch), weil ich in vielen Fällen dort die Figurendarstellung über Stimme und Interpretation transportiert, ohne Optik voll erfasst vorfinde.


    Aber warum solchen Gesang live denn nicht in einer Fabrikhalle, am Bahnhof oder am Tresen, wo die ausgedrückten Empfindungen heute gelebt werden?


    Die "alten" Opern bewahren heißt nichts anderes als sie in der Gegenwart verständlich machen. Das Genre ist eine sehr komplexe Mischung verschiedener Bereiche der musischen Künste und wird nach meinem Dafürhalten mit vollem Potential transportiert, wenn die zeitlosen Grundaussagen, die mit diesem Genre mithilfe der Stimulation multipler Sinne und Gehirnsparten wirklich breit gefächert vermittelt werden können, nicht zwingend im Zeitgeschmack von vor 200 oder 300 Jahren steckenbleibt.


    Ich versuche, das ganze unaufgeregt und auch unideologisch zu betrachten. Es bleibt nach wie vor über konkrete Einzelinszenierungen zu diskutieren, diese auch zu kritisieren. Ich fände es auch sinnvoll, wenn sich die BesucherInnen z. B. qualifiziert gegenüber der Intendanz äußern, aber ein grundsätzliches Sch…, nur weil modernisiert wird, kann es nicht sein, auch wenn das vielleicht bequem ist.


    Wie schon zuvor gesagt wurde: Die Vorlieben können inzwischen kaum mehr mit politischen Vorlieben in Korrelation gesetzt werden, aber ich bezweifle bei der Verbissenheit dieser ständigen Grundauseinandersetzung, dass hierüber wirklich Konsens herrscht (sorry, da liegt die Schlagseite ziemlich bei den "Staubis"; ist nur mein Eindruck….)


    Ich glaube, das grundsätzliches Für uns Wider hat sich hier wirklich allmählich totgelaufen haben. Wenn man sich zu Einzelinszenierungen weiterfetzt, ist das oft nicht weniger heftig, aber irgendwie bringt es mehr an Erhellung am Objekt.



    LG
    :hello:
    Ulrica

    Mit einer bi - nationalen Paarung kann ich leider nicht dienen, aber mit so diversen Sprachlernansätzen sicher.


    Vorweg: Bei Fairys Geschichte musste ich doch ein wenig lächeln, weil mir bekannt ist, dass die bessere Hälfte ganz vorzüglich deutsch spricht, während ich seinerzeit wahrscheinlich mit meinen zusammengeklaubten, holprigen Resten des in der Schule gelernten Französisch alle "native - speaking ears" gequält habe.


    Vor ca 10 Jahren habe ich mich um einige kosovarische Flüchtlinge gekümmert und habe mir überlegt, sie mal richtig zu überraschen, indem ich begann, mittels Buch die albanische Sprache zu lernen. Tja, hat sich was:-)


    Das ist ja noch nicht lange eine "Einheitssprache", sondern ziemlich deutlich in die sog. gegische (Kosovo) und toskische (Albanien; Grobverteilung) Variante unterteilt. Zu lernen ging die toskische Hochsprache. Nach ca. drei Monaten intensivstem Lernen hatte ich eine Art minimalen Grundstock beisammen, versuchte mich bereits darin, Zeitungen zu lesen. Als ich mit meinen Freunden die ersten Worte wechselte, erntete ich zwar durchaus freundliche Zustimmung zu meinen Bemühungen, aber: Es verstand mich keiner!:-)) Und ich kam bei der gegischen, kosovarischen Sprachform auch nicht mit.
    ich habe durchaus noch eine Weile weitergemacht und auch Unterstützung bekommen, aber prinipiell wäre eine Reise in die Region mit Sprechen unter Einheimischen nötig gewesen, wofür ich einige Einladungen, aber situationsbedingt keine Gelegenheit hatte.


    Was gerade in diesem Lernprozess einer grammatikalisch recht eigenwillig gebauten Sprache (es fehlt z. B. der Infinitiv, hier wird anders konstruiert) ganz deutlich wurde, ist die Auseinandersetzung mit der dahinterstehenden Kultur (der Urgrund dieser Sprache ist auf die schon "vorrömischen Illyrer zurückzuführen) und auch den Einflusselementen, die - was eine Art "erste Rettung" darstellt - romanisch abzuleitendes Vokabular hat, aber auch türkische, griechische und - wenn auch wenig - slawische Elemente beinhaltet.


    Pershendes dhe mbremjen e mire


    (Grüße und schönen Abend)


    Ulrica

    Also, ich kenne sie zwar, aber habe sie - noch - nicht im Repertoire. gab noch keinen Anlass hierfür.


    Ich werde sie auch nicht deshalb aufnehmen, weil sie irgendwie im Repertoire sein müssen???!!! Kapiere ich auch nicht ganz. Die von Fairy aufgezählten Lieder enthalten auch meine Favoriten.


    Die Zigeunerlieder gibt es auch in einer Chorfassung, aber in der Form gefielen sie mir gar nicht. Die "Zigeunermusik" hat Brahms recht gut getroffen, aber im wehenden Chorrauschen geht der Charakter verloren. Als Soli mag ich den kleinen Zyklus schon.


    LG
    :hello:
    Ulrica

    Lieber Ralf,


    besten Dank für den Hinweis!!! Darf ich mir nicht entgehen lassen.


    Ich liebe diesen schrägen Text, auch den Teil davor
    "Vertheilt euch, wack´re Männer hier
    durch dieses ganze Waldrevier
    und wachet hier im Stillen
    wenn sie die Pflicht erfüllen"



    Dass der große alte Meister der Dichtung auch den Schüttelreim beherrschte, macht ihn mir sehr sympathisch :D und erinnert an eine der lustigeren Probenphasen des Münchner PhilChores.


    LG
    :hello:
    Ulrica

    Liebe Fairy Queen,


    als beispielsweise Doris Soffel dieses Fach (Koloraturmezzo) noch sang, ging das auch nicht ganz ohne Bewegungen im Gesicht und noch mehr in Erinnerung ist mir eine Portraitsendung über eine mexikanischstämmige aus dem Fach, die in Alaska lebt und hauptsächluch für Konzerte unterwegs ist, auch mit einem gewissen Bekanntheitsgrad, aber nicht die gnaz große Karriere. Aber, wie wir alle wissen, der Karrierestand sagt nicht immer etwas über das Können aus. Der Name ist mir entfallen, aber ich hörte diese Stimme sehr gerne. Eine hübsche Frau - und beim Singen mit Grimassen.


    Wie gesagt, man kann sich ja beileibe aussuchen, wen man hören will und vor allem auch, wie, live oder über CD. Eine wirkliche Zumutung wäre ein schlechter gesang.


    LG


    :hello:


    Ulrica

    Interessant ist an C. Bartoli u. a., dass sie nicht so recht in die üblichen Schemen einzuordnen ist. Koloraturfach ja, aber welche Lage? Wahrscheinlich doch hoher Mezzo, denn das Timbre ist danach. Aber ihr steht der Sopran m. E. auch offen.


    Sicher hat eine solche Stimme nicht die Wärme einer Lyrischen, aber dies erwarte ich bei einer so fokussierten Singweise, die sie zwangsläufig an den Tag legen muss (sonst gehen diese halsbrecherischen Koloraturen nicht; viele Töne werden nicht im landläufigen Sinn "ausgesungen") auch gar nicht.


    Was die Grimassen betrifft, so muss ich feststellen, dass die Literatur der Bartoli eine enorme "Akrobatik" des Stimmapparats erfordert. Dies geht über das gängige Maß der durchschnittlichen Koloraturfähigkeit hinaus. Das sängerische "Ich - Gefühl" dieses Fachs ist mir fremd, aber ich kann mir bei Beobachtung der"Mechanik" dieses Gesangs vorstellen, dass es einer solchen Steuerung der Kiefer- und Gesichtsmuskelpartie ggf. bedarf; das Ganze also nicht Show oder technisches Unvermögen ist, sondern unvermeidlich. Ich habe das auch bei anderen hochqualifizierten Sängerinnen auch gesehen.


    Der " Hauptbruch" (verkürzt erklärt dort, wo Brust- und Kopfregister "zusammenstoßen") ist besonders schwer beim Koloraturgesang aufzufangen. Es muss viel Raum im Stimmerzeugungsbereich geschaffen werden, um nicht zu jodeln, sondern "Einregistertöne" in sehr schnellem Ablauf zu produzieren. Besonders tiefere Frauenstimmen, deren Partituren schwerpunktmäßig in diesem Tonbereich gesetzt sind, haben mit diesem schwierigen Segment einiges zu tun, um hier den optimalen Stimmsitz zu erhalten. Korrekturbewegungen speziell der Kiefer, retten wohl so manchen Ton vor dem Entgleiten.


    Das ist jetzt nur grob dargestellt, keine stimmbildnerische Abhandlung, sondern soll in etwa deutlich machen, welche körperliche Koordination hier dahintersteckt, die mit viel Geduld trainiert werden muss, auch von leichten Stimmen (schwere können auch Koloratur singen, aber das klingt eben anders, sperriger). Wer eine so "geläufige Gurgel" wie die Bartoli zeigen kann, hat auch die technik zur meisterschaft gebracht.


    Man kann es mögen oder nicht, keine Frage. Es ist nachvollziehbar, dass eine solche Stimme als kalt oder mechanisch empfunden wird. Aber es ist eine enorme Leistung, so zu singen, möglicherweise sogar mithilfe der "Grimassen".


    LG
    :hello:


    Ulrica