Beiträge von Rosenkavalier

    Ich kenne Susan Graham auch nur "auf Konserve" als Charlotte, aber da ist sie selbst konzertant sehr anrührend.
    Live werde ich sie im Juni hier in Brüssel bei einem Konzertabend erleben - ich freu mich schon tierisch!


    LG
    Rosenkavalier

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    Original von klingsor
    also, ich beziehe hier mal einige hübsche chorwerkchen von rutter ein .. schön anzuhören, aber harmlos, kitschig .. macht trotzdem spaß (wenn's nicht zuu einfach wird) :D


    Da bin ich sofort dabei - Schmalz trieft aus jeder Note.... :faint:
    Und trotzdem - ich gestehe - es macht Spaß sie zu singen.


    LG
    Rosenkavalier

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    Original von Robert Stuhr


    Liegt Waterloo nicht im flämischen Teil?


    Ne, Wallonisch-Brabant.
    Aber in der Ecke treffen Wallonisch-Brabant, Flämisch-Brabant und die Region Brüssel Hauptstadt aufeinander. Insofern kann man schonmal daneben tippen.....


    LG
    Rosenkavalier
    (quasi bei Waterloo um die Ecke)


    Das siehst Du völlig falsch. Er trifft ja nur den Geschmack des anwesenden Publikums :baeh01:. Du darfst die Heerscharen nicht vergessen, die aufgrund von Bildern, Gerüch(t)en und sonstigen Gründen erst gar nicht gekommen sind........ :hahahaha:


    LG
    Rosenkavalier

    Samstag, 07.02.2009, Royal Festival Hall, London


    Auf dem Programm stand Dvoraks Requiem - ein Werk, dass ich noch nicht live gehört hatte.


    Neeme Järvi dirigierte das London Philharmonic Orchestra, den London Philharmonic Choir und die Solisten Lisa Milne (Sopran), Karen Cargil (Mezzo), Peter Auty (Tenor) und Peter Rose (Bass).


    Das Positive vorweg: Das Orchester hat mir gut gefallen, insbesondere die Blechbläser waren ein Genuss. Die Solisten waren überaus hörenswert, auch wenn ich den leicht kehligen Klang, den Frau Cargil an den Tag legte, nicht so sehr mag. Zum Hinschmelzen der lyrische Sopran von Lisa Milne, die mit feinsten Nuancen aufwartete und - obwohl hinter dem Orchester platziert - auch im Piano keine Mühe hatte, gehört zu werden.
    Leider ist das Requiem aber vorrangig ein Chorwerk und den Chor muss ich leider als mittelmäßig bezeichnen. Ungenaue Einsätze, nachklappernde Konsonanten, recht brutale Töne aus den Männerstimmen, oft zufällig wirkende Dynamik und wenig tragfähige Töne im mittleren und unteren Lautstärkebereich. Nur wenn es die rund 130 Mann und Frau im Forte so richtig krachen lassen konnten, waren sie überzeugend.
    Vieles, was an Ungenauigkeiten und Unsicherheiten dem Chor angelastet werden kann, könnte auch auf das ungenaue und wenig sängerfreundlich Dirigat von Neeme Järvi zurückgeführt werden. Also ich hätte auch nicht immer gewusst, wo der Einsatz sein sollte und welches Tempo gewünscht ist. Von Impulsen zum Atem holen ganz zu schweigen. Kein Wunder, dass da schonmal die eine oder andere Stimme einen Tick zu früh einsetzte - was in der gnadenlosen Akkustik genau zu hören war. Trotzdem sollte ein Chor, der schon mit vielen Dirigenten gearbeitet hat, sowas auffangen können.
    Insgesamt also ein unerfreulicher Konzertabend - auch wenn er Lust auf das Werk an sich machte und ich mir den Namen Lisa Milne sicher merken werde.


    LG
    Rosenkavalier

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    Original von GiselherHH
    "Ebolis Traum" hat in Konwitschnys Regie dieselbe Funktion wie die ursprüngliche Balletteinlage, die Verdi zähneknirschend für die Pariser Oper schreiben musste (Jockey Club!): Ein Divertissement, eine Sistierung der eigentlichen Handlung zwecks Unterhaltung und Zerstreuung. Konwitschny wollte wenigstens einen heiteren Moment innerhalb dieser doch sehr düsteren Oper. Und das ist ihm, wie ich finde, hervorragend gelungen. Wobei ich, selbst wenn man diesem imaginierten Lebensentwurf den Kitschcharakter nicht absprechen kann, doch keine Denunziation der Figuren darin erkennen kann. Der etwas verklemmt beginnende Abend mit dem Chefehepaar lockert sich mit zunehmendem Alkoholpegel und nach einer kleinen Slapstickeinlage lachen alle miteinander. Verglichen mit der "Rahmenhandlung" des "Don Carlos", wo ein jeder des anderen Unglück gewollt oder ungewollt vermehrt, ist dies ein sehr humaner Moment. Und Konwitschny hat ihn durchaus kongenial mit der Musik inzeniert. Ich denke da nur z.B. an das kurze "Flötensignal", das sich wirklich haargenau so anhört wie der Signalton eines modernen Backofens.


    :hello:


    GiselherHH


    ...und die Beteiligten Sängerinnen und Sänger hatten sichtlich Spaß bei der "Einlage".
    Bei aller Heiterkeit der Szene - sie zeigt doch das Seelenleben und die geheimen Wünsche der Eboli und erklärt damit im Grunde genommen auch, warum sie aus Eifersucht oder Enttäuschung (oder beidem) Elisabeth verrät.


    LG
    Rosenkavalier



    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Sorry, kann gerne wieder gelöscht werden, aber mir war danach!!!!!


    LG
    Rosenkavalier

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    Original von Edwin Baumgartner


    Zweifellos ein schwächerer Carsen - aber hast Du Dir überlegt, daß es in "Manon", trotz Puccinis Musik, auch um andere Inhalte als um Kutschen geht...?


    :hello:


    Sich in der Oper Gedanken machen, wo kommen wir denn da hin......?!?!?!? :D :pfeif: ;)


    Ich halte es übrigens wie Brunello: "eine Inszenierung muss in sich stimmig sein - und wenn es einen vollen Bogen macht, kann das auch durchaus unkonventionell sein. Aber wesentlich ist, dass es eine in sich konsistente Interpretation ergibt. "


    Gruß
    Rosenkavalier

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    Original von musica


    Die Stimme selber braucht keine Kraft, weder bei dünnen noch bei dicken Sängerinnen, wer mit Kraft singt, macht etwas falsch. Doch was man braucht ist körperliche Kondition, Ausdauer, Beweglichkeit um eine ganz Oper durchzustehen.


    Wenn man singt sind Muskeln im Spiel und damit auch immer Kraft im eigentlichen Sinne. Ausdauer ist ebenfalls eine Form von Kraft.
    Es gibt reichlich Sänger, die Singen mit Extremsport vergleichen, das kommt ja auch nicht von ungefähr....


    Falsch macht sicher nur der was, der NUR mit Kraft singt.


    Gruß
    Rosenkavalier

    Wie der Presse zu entnehmen ist, hat das sonst doch eher ruhige Brüssel der EU-Institutionen einen hübschen Kunst-Skandal.


    Der tschechische Künstler David Cerny hat die tschechische Regierung gefoppt. Seine angeblich von 27 Künstlern gestaltete Installation Entropa stammt von ihm allein. Die Künstler und deren in der Broschüre abgedruckten Lebensläufe sind frei erfunden (wobei es pikanterweise einen Namensgleichheit mit einer tatsächlich existenten dänischen Künstlerin gibt). Noch findet sich die Broschüre auf der offiziellen Webseite der Präsidentschaft http://www.eu2009.cz.


    Das Kunstwerk selbst verbindet nach Aussage des Künstlers die Länder mit ihnen zugeschriebenen Klischees und Stereotypen.
    Für Deutschland sind das Autos und Autobahnen, deren Anordung ggf. an ein Hakenkreuz erinnern kann (aber wirklich nur, wenn man bösgläubig ist - ich hätte es nicht erkannt). Spanien ist zubetoniert, Frankreich im Streik, Holland überschwemmt, so dass nur noch Minarette raus schauen, über Rumänien trohnt Dracula, Schweden steckt im Ikea-Karton, auf Österreichs grüner Wiese stehen Kühltürme, Italiens Fußballer sind seeehr eindeutig mit einem Fußball in Hüfthöhe beschäftigt :O usw.
    Über den Umriss Tschechiens werden einige der nicht gerade europafreundlichen Sprüche von Vaclav Klaus eingeblendet.
    Offiziell beschwert hat sich bislang nur Bulgarien, das mit Steh-Toiletten überzogen ist (ich hab den Sinn nicht kapiert) und ich nehme an, dass Polen über katholische Priester, die einen Gay-Flagge hissen, auch nicht sehr erfreut ist. England fehlt übrigens ganz - die machen ja auch nie richtig mit bei der EU.


    Die offizielle Präsentation heute vormittag war natürlich sehr gut besucht.....


    Der Künstler hat sich bei der Tschechischen Regierung für den "Hoax" entschuldigt, und die Vertreter der Regierung schonmal vorsichtshalber bei allen Ländern, die sich ggf. beleidigt fühlen könnten. Ggf. könnten auch Teile aus der Installation entfernt werden.


    Aus dem Kreise der Besucher konnte man hören, dass das Kunstwerk schon interessant sei und zur Auseinandersetzung mit den dargestellten Klischees anrege (sofern man sie verstehe). Allerdings wurden Zweifel laut, ob das Ganze als offizieller Beitrag einer EU-Präsidentschaft angebracht sei.


    Mal sehen, wie lange die Installation im Foyer des Ratsgebäudes hängen bleibt. Zumindest heute wurde betont, dass dies bis Ende der CZ Präsidentschaft vorgesehen sei - wenn auch evtl. mit ein paar Staaten weniger....


    Gruß
    Rosenkavalier


    Also an dem Abend, den ich gesehen habe (27.6.), war Hampson gewohnt großartig in der Rolle....für mich ist er eh der Posa schlechthin und ich würde mal behaupten, dass er selbst lustlos noch besser singt als Dalibor Jenis an dem Abend in Mailand.
    Und sollte Isis die selbe Produktion gesehen haben wie, dann bezweifle ich, dass die Inszenierung spannender war als die in Mailand (außer, die Sänger haben es geschafft, trotz der schlichtweg nicht vorhandenen Inszenierung Spannung zu erzeugen). Damals lähmte die Inszenierung selbst solche Sängerdarsteller wie Pape und Fantini, die ich in Berlin in einer weitaus spannenderen Inszenierung als großartige Interpreten der jeweiligen Rolle erlebt habe.


    Und wer wird denn gleich so empfindlich sein, wenn man mal was gegen Wien sagt......War ja nur ein Vergleich, weil dies eben die letzte Don Carlos Vorstellung war, die ich gesehen habe.
    Ich bin überzeugt davon, dass man dort großartige Opernabende verleben kann. Allerdings gibt es auch anderswo wunderbare Repertoirevorstellungen - diese dann aber auch zu einem günstigeren Preis als in Wien :baeh01:


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    Original von severina


    Was den Vergleich mit der WSO betrifft: Der unsägliche Pizzi-Carlo ist um nichts spannender als der von der Scala, allerdings haben wir meistens eine bessere Besetzung und im Glücksfall Sänger, die auch ohne Regieanweisungen diese Tragödie halbwegs glaubhaft umsetzen können.
    lg Severina :hello:


    Da scheine ich ja mit meiner Meinung nicht alleine zu sein...... :lips:


    LG
    Rosenkavalier
    (die zugegebenermaßen von Berlin ganz schön verwöhnt ist....)

    Mir hat das Ganze auch keinen spannenden Fernsehabend bereitet, die Sendung lief neben Kochen und Aufräumen....


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    Original von Zwielicht
    Ich fand das sängerische Niveau auch insgesamt halbwegs akzeptabel - mit Abstrichen. Aber es geht ja nicht um die Repertoireaufführung irgendeines mittleren Hauses, sondern um die prestigeträchtige Saisoneröffnung eines der prominentesten Opernhäuser der Welt - von dem man zu diesem Anlass durchaus erwarten könnte, auf seinem ureigenen Gebiet (Verdi) eine Spitzenbesetzung anzubieten.


    Das trifft es genau. Keiner der Sänger war schlecht oder konnte die Rolle nicht bewältigen. Aber man erwartet doch bei einem solchen Ereignis etwas "mehr".....Überzeugt hat mich nur die Sängerin der Eboli und Furlanetto - allerdings mit Abstrichen für die eine oder andere "gebrüllte" Passage.


    Das Bühnenbild und die Idee mit den Kindern fand ich gut, schließlich findet sich bei Schiller auch die Beschreibung der Jugendfreundschaft von Posa und Carlos, die das spätere Verhältnis prägt. Und wie alt war Elisabeth, als sie verheiratet wurde...?
    Was mich maßlos gestört hat, war die nicht vorhandene Interaktion der handelnden Personen - erinnerte mich fatal an die Inszenierung, die ich Ende Juni in Wien gesehen habe (nein, nicht die von Konwitschny!), nur da waren zu allem Unglück auch noch einige der Sänger überfordert mit ihrer Partie.....


    LG
    Rosenkavalier

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    Original von diotima
    Im nordhessischen ländlichen Raum (dort verbrachte ich zwangsläufig meine Kinder-und Schuljahre) nannten die Kinder ihre Tante noch Godel und der Onkel war der (ausgesprochen - "Patte"), also der Pate. Worte, die heute auch schon in Vergessenheit geraten sind, vom Oheim ganz zu schwiegen!
    Oder die Kommode, einst Vertiko genannt, etc....
    Mit lieben Grüßen,
    diotima. :hello:


    So ähnlich klingt das in der Westpfalz: "God" und "Pat".


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    Dann mach ich mal gleich weiter mit


    Lichtspielhaus


    In meiner Heimatstadt Zweibrücken hies das erste Kino auch noch "Kammerlichtspiele". Klingt irgendwie viel interessanter als Kino, oder?


    LG
    Rosenkavalier

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    Original von Chorknabe


    In meiner Praxis als Chorsänger und Chorkonzert-Besucher habe ich nahezu immer eine Afführung der Bachschen Motetten a capella erlebt.


    Das kann ich aus meiner Praxis heraus auch nur bestätigen. Ich habe auch Aufführungen mit Begleitung mitgesungen, muss aber sagen, dass mir die a capella Version als Sängerin lieber ist.
    Sicherlich hat das ganze die von Chorknabe angeführten aufführungstechnischne Aspekte - und gute Instrumentalisten müssen ja auch bezahlt werden ;).


    Nicht unterstreichen kann ich die Aussage (sofern sie überhaupt so gemeint ist), dass die Aufführung dieser Werke a capella schwerer zu bewältigen ist als mit Instrumentalbegleitung. Im Gegenteil - je mehr Akteure, desto wichtiger ist das Aufeinander Hören und die Präzision. "Mal eben so drüber singen" geht bei aber ja Bach eh nicht :pfeif:


    LG
    Rosenkavalier

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    Original von mucaxel
    Hab heute die Kritiken gelesen in der SZ, AZ, Welt und im Tagesspiegel Berlin.
    Nun ich werde selber am 12.Oktober in den Onegin gehen,
    bin nun äußerst gespannt, hatte nur die Bestzungsliste
    angeschaut und Karten bestellt
    .
    Wait and see... :pfeif:


    Das war auch mein Beweggrund........


    LG
    Rosenkavalier

    Ich hatte mich lange auf die Premiere von Tschaikoskys Eugen Onegin in der Staatsoper Berlin am vergangenen Samstag (27.9.) gefreut……Leider war nur der musikalische Teil der Vorstellung (mit Abstrichen) erfreulich! Aber der Reihe nach….:


    Musikalische Leitung: Daniel Barenboim
    Inszenierung | Bühnenbild | Lichtkonzeption: Achim Freyer


    Larina : Katharina Kammerloher
    Tatjana: Anna Samuil
    Olga: Maria Gortsevskaya
    Filipjewna: Margarita Nekrasova
    Eugen Onegin: Roman Trekel
    Lenski: Rolando Villazón
    Fürst Gremin: René Pape
    Triquet: Stephan Rügamer
    Saretzki: Viktor Rud
    Ein Hauptmann: Fernando Javier Radó
    Freyer Ensemble/Staatskapelle Berlin/Staatsopernchor


    Die Bühne zeigt eine schräge weiße (schwarz ab der Szene in Gremins Haus) Fläche, auf der die Personen wie die Hamster im Laufrad immer wieder die selben Bewegungsabläufe vollführen, einziges Requisit sindStühle. Interaktion zwischen den Personen (die man schwerlich „handelnd“ nennen kann) fand nicht statt, es mussten aber immer Alle Darsteller auf der Bühne sein. Wer hier die Handlung nicht vorher kannte, hatte keine Chance zu verstehen, was in der Oper eigentlich passiert (außer natürlich anhand der Obertitel). Ich bin wahrlich kein Verfechter dessen, dass ALLES, was im Libretto steht, auch eins zu eins auf der Bühne dargestellt wird. Aber wie soll man die Eifersucht Lenskis verstehen, wenn kein Ball und damit auch kein Tanz stattfindet und wie das Duell, wenn sich die Kontrahenten gar nicht gegenüber stehen?!??!
    Die Monotonie des Ganzen wurde durch die schwarz/dreckig weißen Kostüme und die maskenhaft geschminketen Gesichter verstärkt.
    Sehr passend der Zwischenruf aus dem Publikum noch vor der Pause: „Herr Freyer, hier geht es um Leidenschaft, nicht um Langeweile“ (sinngemäß wiedergegeben).


    Offensichtlich lähmte die Inszenierung auch die Sänger, die auch stimmlich teilweise gehemmt wirkten.
    Anna Samuil, die wie ich fand letztes Jahr in Salzburg eine wunderbare Tatjana gesungen hat, konnte aus dem starren Korsett nur schwer ausbrechen und blieb in der großen Briefszene doch eher blass. Dies änderte sich zum Glück in der Schlusszene mit Onegin, in der sie ihren Sopran voll leuchten ließ.
    Villazon „pfiff“ zum Glück in seinen zwei großen Arien auf das Regiekonzept und legte große Leidenschaft in die Musik. Man merkt deutlich, dass er jetzt offensichtlich weit ökonomischer mit der Stimme umgeht, die Spitzentöne sind generell etwas gedeckter.
    Rene Pape fühlte sich anscheinend ebenfalls nicht wohl in dieser Produktion, man merkte, dass er wenigstens ansatzweise so etwas wie Darstellung versuchte. Trotzdem (oder vielleicht deswegen) war seine Arie für mich der Höhepunkt des Abends (auch wenn er ab und zu dazu neigt, Töne von unten anzuschieben).
    Die absolute Enttäuschung des Abends war Roman Trekel in der Titelrolle. Ihm fehlten sowohl die Farben als auch die Höhe für diese Rolle.
    Die weiteren Rollen waren alle gut besetzt, insbesondere der Alt von Margarita Nekrasova in der Rolle der Filipjewna ließ aufhorchen und bekam zu Recht viel Applaus.
    Barenboim und die Staatskapelle versuchten, das Ganze mit sehr viel Schwung (für den Chor in der Anfangszene offensichtlich etwas zu viel Schwung :D ) zu retten. Der Staatsopernchor agierte (mit Ausnahme der Unsicherheiten im ersten Bild) gewohnt souverän und klangschön.


    Das Publikum spendete Sängern und Orchester viel Beifall, beim Inszenierungsteam herrschte Uneinigkeit. Da versuchten sich Bravo- und Buh-Rufer gegenseitig zu übertönen, der Großteil des Publikums spendete „höflichen Beifall“.
    Fazit: Mein Wahlspruch ist immer, dass ich Inszenierungen schlecht finde, wenn sie die Musik stören. Das war hier eindeutig der Fall!!!
    Ich habe schon konzertante Aufführungen erlebt, in denen mehr Leben war, als in dieser Inszenierung. Das hat diese Oper sicher nicht verdient!


    LG
    Rosenkavalier


    PS: Mich würde mal interessieren, was unsere Kanzlerin von dem Ganzen hielt, die war nämlich lt. Presseberichten auch da (ich hab sie aber nicht gesehen).


    Sieht man sich z.B. die Inszenierung von Doris Dörrie an, die vor einiger Zeit an der Staatsoper Berlin lief, dann kommt dort gut zum Ausdruck, dass es eben KEIN Happy End ist. Beide enden in einer "Ein-Raum-Wohnung", sie all ihres Glanzes beraubt in der "Kittelschürz" und er mit einer Flasche Bier im breitgerippten Unterhemd und mit Schlappen am Tisch sitzend und auf das Essen wartend.


    Nicht, dass ich die Inszenierung insgesamt gut gefunden hätte, aber den Schluss fand ich klasse.


    LG
    Rosenkavalier

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    Original von Jacques Rideamus


    Na ja, der Lokalpatriotismus wird bei dem Film wohl weniger bedient, aber IN BRUGES ist ein sehr lohnender Gangsterfilm, der bei uns leider viel zu wenig Beachtung fand.


    :hello: Jacques Rideamus


    Ja, ich weiß, den "Lokalpatriotismus" hätte ich wohl besser in ".." gesetzt. Ich war übrigens auch noch gar nicht in Brügge........Aber alle Expats, die den Film hier im Kino gesehen haben, waren begeistert.


    LG
    Rosenkavalier

    Gerade ihr Octavian zeigt - ungeachtet ihrer wirklich guten darstellerischen Leistung - dass sie möglicherweise nicht wirklich ein Mezzosopran ist. Die Stimme ist m.E. insgesamt gerade nicht warm, verliert in der Höhe den eigentlich typischen eher runderen Klang, der den Mezzo vom dramatischen Sopran unterscheidet und in der Tiefe wird sie sehr früh "brustig".
    Ich denke, in dem Fach gibt es tatsächlich einige bedeutend bessere, auch aktuell.
    Wenn natürlich die Herkunft ein Kriterium für Qualität ist...... :wacky:


    Allerdings hat sie es sicher nicht verdient, mit Bocelli oder Paul Potts verglichen zu werden - das ist unfair (ihr gegenüber natürlich!).


    LG
    Rosenkavalier

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    Original von Ryerson
    Die Last Night wird aber in alle Welt übertragen. Da wird sie dann sicher auch auf belgischen, niederländischen oder französichen Sendern übertragen.


    Schön wär's.....
    Wir sind auf's Radio "ausgewichen" - aber mit Bild find ich es schöner......


    LG
    Rosenkavalier