Beiträge von Rosenkavalier
-
-
Zitat
Original von Ingrid
So eine später Wiederaufnahme ist ja verwunderlich. Auf jeden Fall wird dann hier die Diskussionluft zum LdL längst rausgegangen sein.
Gab es hier eigentlich eine über die Bieito-Inszenierung der Entführung? Muss mal auf die Suche gehen, denn die gibt es heute in der KOB. Da flogen sicherlich auch die FetzenIngrid
Premiere der Bieto-Entführung war im Sommer 2004, vielleicht hilft das beim Suchen.
LG
Rosenkavalier -
Zitat
Morgen gibt es LdL zum Abschluss der Spielzeit noch einmal in der KOB.
..und Wiederaufnahme ist am 5.6.2008.
LG
Rosenkavalier -
Jessye Norman ist für mich das absolute Klangideal. Volle runde Töne durch alle Register, eine hinreißend weiche und trotzdem satte Mittellage und eine beeindruckende Tiefe.
Die schon erwähnten Vier letzten Lieder sowie ihre Interpretation der Wesendonck-Lieder sind mit das schönste, was ich bislang gehört habe.
Zu ihrer Einspielung von Isoldes Liebestod gibt es wohl die Geschichte, dass diese ohne Probe mit einem Durchlauf im Kasten war (hat man mir erzählt - ich übernehme also keine Garantie für die Richtigkeit
).
Nur von der Carmen hätte sie meiner Meinung nach die Finger lassen sollen. Die Stimme ist für Carmen zu schön und es fehlt für meinen Geschmack das notwendige Feuer.
Ich habe Jessye Norman letztes Jahr in der Philharmonie gehört. Ein Teil des Programms war leider zu schwer für ihre mittlerweile nicht mehr vollständig vorhandene Stimme. Schlimm anzusehen und zu hören, wenn in der Höhe nur noch ein aufgerissener Mund zu sehen, aber kein Ton mehr zu hören war.
Die Mittellage war aber immer noch sehr beeindruckend. Stücke ohne Extremlage wie z.B. die Brettl-Lieder von Schönberg waren (noch) wunderbar.Die Philharmonie hat getobt und Frau Norman gab 5 (!) Zugaben, darunter eine witzige Parodie der Habanera (bei der sie mit den Zähnen genüsslich eine Rose zerfleddert hat) und Amazing Grace, sich selbst am Klavier begleitend.
Körperlich scheint sie - obwohl deutlich verschlankt - in schlechter Verfassung zu sein. Sie musste von ihrem Pianisten bei Weg auf die Bühne gestützt werden.
Das Konzert hinterließ bei mir sehr zwiespältige Gefühle. Einerseits Bewunderung für eine große Künstlerin andererseits den Wunsch, sie möge von der Bühne abtreten, damit ich sie auch als große Sängerin in Erinnerung behalten kann.
Gruß
Rosenkavalier -
Modus operandi: Fieselfieberpunsch
Ich schmeiß' mich weg
Gruß
Rosenkavalier -
Ich höre gerade den Mitschnitt der Traviata aus der MET von 2006, den mir ein Tamino-Mitglied netterweise geschickt hat (DANKE!!!!).
Angela Gheorghiu
Jonas Kaufmann
Anthony Michaels-Moore
Dirigent: Marco ArmiliatoGruß
Rosenkavalier -
Meine Liste ist auch eher kurz, da ich grundsätzlich nur Werke beurteile, die ich schonmal live gehört habe..
1) Don Giovanni (mit Abstand meine Nummer 1)
2) Le Nozze di Figaro
3) Cosi fan tutte
4) La Clemenza di Tito
5) Die Zauberflöte
6) Die Entführung aus dem Serail
7) Der SchauspieldirektorGruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von widor
halloo...naja soo viel kann ich auch nicht dazu sagen...ich weiß nur, dass beethoven ganz entschieden den bezug zur realität verloren hat, was sich im schlusschor der 9. sinfonie bemerktbar macht (man achte auf den solosopran).
ich ziehe mich dann wieder zurückm.f.g :wacky:
Wenn die Solosoprane die Notierung cresc. beachten würden und nicht den seltsamen Ehrgeiz hätten, das h'' im schwebenden pianissimo hinzubekommen, dann wäre die Passage vielleicht etwas leichter.
Ich stimme Dir aber zu, dass die Solosopranpartie brutal ist (womit ich nicht behaupten will, dass es die anderen Solisten leicht hätten- ich hab da meine eigenen leidvollen Erfahrungen).
Aber auch im Chor sind Passagen, bei denen man sich fragt, ob Beethoven sich im klaren, wie das klingt bzw. ob das überhaupt singbar/hörbar ist.Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von Syrinx
Übrigens ein kleines Deatail was hier interessiern dürfte, die hervorragende Filmmusik wurde vom Birmingham Symphony Orchestra unter Simon Rattle eingespieltDen Soundtrack gibt es auch
die Musik wirkt aber natürlich besser mit den Bildern.
Das "Non nobis domine" treibt mir aber auch ohne die Szene mit den toten Knappen die Tränen in die Augen.Liebe Fairy Queen,
ich bringe dir im August die DVDs "Viel Lärm um Nichts" und "Henry V." mit.Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von pbrixius
Liebe Mit-Ermittler,wie seht ihr eigentlich das Massaker, das Ulisse in Il Ritorno d'Ulisse in Patria anrichtet. Die Freier, denen man als strafwürdigstes Verbrechen die Mordabsicht gegenüber Telemaco vorwerfen kann, werden als Wehrlose dahin gemäht.
LG Peter
Notwehr- oder Nothilfe-Exzess
, je nachdem, wen man als den Angegriffenen betrachtet - Odysseus oder Penelope. Das zu verteidigende Rechtsgut wäre natürlich zu definieren - da reicht aber notfalls schon die Ehre
... Der Mordversuch an Telemachos als Rechtfertigung kann nur greifen, wenn dieser vor der Ausführung steht und nicht, wenn er schon gescheitert ist.
Man müsste dann noch definieren, ob intensiver oder extensiver Exzess - ersteres kann zu Strafverschonung führen, letzteres nicht!Mord kann natürlich auch greifen, weil er die Opfer ja mit seiner Bettlernummer arglistig täuscht. Allerdings müsste dann von vorne herein eine Tötungsabsicht vorgelegen haben.
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von Harald Kral
severinaTheophilus hat es schon vorweggenommen, die Traviata mit Jonas Kaufmann ist eine Radioaufnahme der Samstags-Matinee aus der MET. Ich habe die auf DAT-Band, es wäre jedoch kein Problem, daraus eine Doppel-CD zu brennen. Der Jonas Kaufmann singt übrigens die Rolle sehr gut, ziemlich männlich baritonal gefärbt, hätte ich ihm eigentlich nicht zugetraut!
Könnte man daraus auch zwei Doppel-CDs brennen? Ich wäre brennend interessiert
. Mein Gesangslehrer hat dieses Jahr die Traviata mit Kaufmann an der MET gesehen (Frau Gheorghiu hatte leider kurzfristig abgesagt) und meinte, die Rolle wäre vielleicht ein/zwei Jahre zu früh für ihn gewesen.
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von pbrixius
Lieber Rosenkavalier,passend zu den neuesten Überlegungen von Schäuble gibt es auch noch die Oper zum Minister: "Wie töte ich einen Terroristen".
Der Terrorist ist Kaspar (als Ex-Student ohne Studienabschluss erstaunlicherweise noch nicht von der Rasterfahndung erfasst - dabei weist schon der Name auf Migrationshintergrund hin), der von Al-Samiel mit Munition versehen worden und von Jung-GSG-9 Max zielgerecht erlegt worden ist.
Während Ihro fürstliche Gnaden den Schützen gleichfalls verdächtigt und seinem Freund Busch auf die bekannte Ferieninsel überstellen will, greift da die Kirche in Form eines katholischen Fundamentalisten ein, der durch seinen Einfluss sowohl Max vom Islamismus freisprechen wie auch auf putative Notwehr des Jung-Beamten plädiert und auf Bewährung erkennt.
Ach ja, die Oper: "Der Freischütz" in der bekannten Inszenierung von Oberlin-Prath ...
LG Peter
Jetzt weiß ich auch, warum ich mir den Freischütz noch nie angetan habe.....
Wo siehst Du denn im Namen Kaspar eine Migrationshintergrund - Alter orientalischer Drei-Königs-Name oder was?
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von Pylades
Hallo zusammen,darf ich noch ein paar Verbrechen nachschieben? Auch wenn nicht bei allen Todesfällen der Contes d'Hoffmann klar ist, ob es sich überhaupt um Mord handelt?
- Obwohl von ihr kein Leichnam übrigbleibt, sondern nur ein Haufen durcheinandergeratener Federn und Zahnräder: was Coppelius mit Olympia anstellt scheint mir mehr zu sein als nur ein Spaß. Der Ankläger wird zwar nie ein Verbrechen gegen Leib und Leben nachweisen, aber dem Hörer der Oper ist klar: hier ist eine teuflische Untat geschehen.
- Antonia ist definitiv das Opfer eines Mordes, allerdings eines von der perfidesten und perfektesten Sorte - auch hier wird es keinen Schuldspruch geben, aber wie Dr. Miracle sie zum Singen bringt, wobei er genau weiß, dass das ihr Ende bedeuten wird, das ist natürlich Vorsatz, begleitet von niedersten Beweggründen.
- Hoffmann begeht wohl eher keinen Mord an Schlemihl, auch wenn er ihn im Degengefecht umbringt. Der eigentliche Täter ist Dapertutto, der Hoffmann sogar dazu seine Waffe leiht, genau wissend, wie es enden wird. Auch hier: gerechte Strafe Fehlanzeige.
Kein Wunder, dass Hoffmann im Alkohol versinkt.
Gruß
Pyladesa) Olympia: Sachbeschädigung
b) Antonia: gaaaanz schwierig. Aufgrund der Garantenstellung von Dr. Miracle könnte man eine echte Unterlassensstraftat prüfen. Mord durch Unterlassen????
c) vergleichbarer Fall wie Don Giovanni / Komtur. Dabertutto als Anstifter.Armer Hoffmann....
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von DonBasilio
Aber Rossini hat zu einigen Tragische Enden hinzukomponiert! Aber das Original-Ende, und meist kenn ich nur die, sind nicht tödlich, sondern fröhlich!
Hoffe das beantwortet deine Frage halbwegs!
LG joschi
Ja, danke.
Allerdings finde ich das mit den "Alternativ-Enden" interessant. Wurden die denn auch mal in die Praxis umgesetzt, sprich aufgeführt? Oder gab es wie bei den heutigen Kinoproduktionen "Testvorführungen" um die Publikumsreaktion zu testen?Gruß
Rosenkavalier -
Ich hab von Diana Damrau bisher lediglich einen Auftritt mit "Glitter and be gay" gesehen - das war allerdings sensationell - und ich bin mit solchen Urteilen eher sparsam.
Wenn ich mich so unter Sängerkollegen umhöre, wird der Titel "Kammersänger" aber eher als etwas betrachtet, dass man den Sängerinnen und Sängern verleiht, die auf dem absteigenden Ast sind (was bei Frau Damrau ja sicher nicht der Fall ist). Oder spricht das nur der Neid?
Gruß
Rosenkavalier -
@joschi:
Mir war bekannt, dass Rossini sehr produktiv war - aber die Fülle ist allein optisch schon sehr beeindruckend.
Gab es denn auch Morde in diesen Opern?
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von pbrixius
Schluck, welche Währung? Dönneken gegen Dönneken?
LG Peter
Alles was im internationalen Zahlungsverkehr anerkannt ist, also auch Gold und Diamanten :].
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von Fairy Queen
Lieber Theophilus, ich wäre an deienr stelle schon am dichten, denn du kennst meine genialen Feenküche noch nicht!
Peter weiss bereits, was ihn erwartet und als weitere Zeugin kann ich Rosenkavalier anbringen.(aber eer für tarte au citron und couscous royale)
Lieber Peter, hast du etwa schon alles verputzt:boese2:
Dann bleibt dir wohl nichts anderes übrig als weiter zu dichtenF.Q.
Theophilus, nix wie ran an die Feder. Für F.Q.s Tarte au citron lohnt sich jede Mühe.
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von davis1926
Hallo Rosenkavalier, erzähl mal, das hört sichan!
Details gebe ich nur gegen Bezahlung raus
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von pbrixius
Ethel Smyths Oper "The Wreckers" (weiß Gott, warum man diese beeindruckende Musik nicht in unseren Landen mal auf der Bühne erlebt!) häuft Mord auf Mord in ihrer düsteren Ballade.Zunächst einmal sind es die Bewohner eines Dorfes in Cornwall, hoch in den Klippen gebaut, die ihr kärgliches Dasein dadurch verbessern, dass sie das Leuchtfeuer, das die Schiffe sicher durch die Klippen führen soll, versetzen und aus Habgier und Not den Schiffsleuten den Tod in den Fluten verschaffen (von denen darf keiner überleben, sonst fallen die Praktiken auf). Lawrence, der Leuchtturmwärter, ist der Täter, allerdings unterstützt von dem ganzen Dorf. Wieder landet ein Schiff in den Klippen, ein wilder Freudentanz beendet den ersten Akt mit einem Gesang, bei dem die Dorfbewohner ihre Dolche schwingen:
LG Peter
Ist das nicht die Vorgeschichte zu "The Fog - Nebel des Grauens"
?
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von davis1926
Bis gestern war mir nicht bewußt, dass beim Erlebnis eines Liederabends mit Herrn Quasthoff auch außermusikalische Kriterien eine Rolle spielen. Vor Beginn des Programms bittet er alle Anwesenden, sich für den Erhalt der vom Aussterben bedrohten Konzertform „Liederabend“ einzusetzen.Wenn er die Konzertform "Liederabend" als vom Aussterben bedroht ansieht, sollte er vielleicht aufhören, gegen junge Kollegen bei deren Liederabenden zu stänkern! :angry:
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von Fairy Queen
Ich frage mich übrigens ernsthaft gerade, ob Dalilah schuldig gesprochen werden kann oder ob sie nciht viellciht die genialste Opernmörderin war?
Ein Haarschnitt kann ja wohl kaum als kriminelles Vergehen geahndet werden oder?Der Haarschnitt bringt Samson ja nicht um - er stirbt im zusammenstürzenden Tempel, den er selbst zum Einsturz gebracht hat. Das nur am Rande.
Ich hab noch ein schönes Mordkomplott: Schreker "Die Schatzgräber"
Els ist wieder mal unfreiwillig verlobt und schickt ihren Verlobten mit dem Versprechen, ihn dann endlich ranzulassen, ein Schmuckstück holen, das ihr noch in ihrer Sammlung fehlt. Ihren Knecht Albi (der ebenfalls in sie verliebt ist) schickt sie hinterher, den Verlobten (wie schon die zwei davor) umzubringen und ihm den Schmuck abzunehmen.
Der Mord gelingt, die weitere Handlung ist ziemlich verworren. Es kommt zu zwei Beinahe-Hinrichtungen und Els ist am Schluss doch unglücklich verheiratet und bald darauf tot.Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von Pylades
Hallo zusammen,hier noch ein paar niedliche kleine Morde zum Abendessen, klare Motive, saubere Methode:
- Paolo will auch Macht, auch er kann sie nicht allein erringen. Also baut er eine politisch erfolgversprechende Strohpuppe auf, nämlich Simon Boccanegra. Als der sich nicht als Strohpuppe führen lässt, sondern auch noch die Intrigen des Paolo aufdeckt - na was wohl? - Gift.
Wobei er vorher - sicherheitshalber - versucht, Gabriele Adorno zum Mord an Boccanegra anzustiften. Die Anstiftung gelingt ihm, die Ausführung wird durch Amelia verhindert.
Und pikanterweise wird Paolo ja zum Tode verurteilt, bevor er den Giftanschlag gesteht.Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von Pylades
Hallo zsammen,Wir Männer sind halt Helden, da gibt es Erwartungshaltungen, denen wir einfach genügen müssen, das ist nun einmal so – und wenn es anders wäre, wo würden dann die Librettisten all die schönen Stoffe hernehmen?
Ach so - das erklärt natürlich alles
ZitatOriginal von PyladesEs blieben dann nur noch die so unmittelbar verständlichen Frauen -
- wie zum Beispiel Odabella, Tochter des Gebieters von Aquiläa, die sich in die Gewalt des Attila begibt, um ihren Vater zu rächen. Von Attila besiegte Römer, unter ihnen Foresto, Geliebter der Odabella, schaffen es, dem Tyrannen einen Becher vergifteten Weins unterzuschieben. Odabella aber verhindert, dass dieser davon trinkt, das heißt, sie verrät ihren Geliebten und ihre eigenen Leute, aber nur aus einem Grund: sie will ihn unbedingt mit eigener Hand umbringen, was sie gegen Ende der Oper auch tut, und zwar mit dem Säbel, den sie von Attila als Lohn für ihren Verrat zum Geschenk erhalten hatte. Klar und verständlich.
Gruß
PyladesVermutlich musste der Librettist einfach noch zwei Akte füllen...
, wenn nicht darf man wohl sagen "selbst ist die Frau"
OK, OK, ich gebe zu, die Handlungsweise verstehe ich auch nicht....
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von Pylades
Der geneigte Opern-Connaisseur weiß aber natürlich, dass dieses Kunststück von dem alternden spanischen Granden Don Ruy Gomez de Silva, von Beruf Bass, vollbracht wird, der sich vom Konkurrenten um seine Braut, dem jungen Tenor Ernani, dessen Jagdhorn geben und versprechen lässt, dass dieser sich umbringt, sobald eben dies Jagdhorn ertönt. Er hätte ihn auch gleich umnieten können, aber dann hätte Ernani ihm nicht dabei geholfen, Elvira aus den Händen des Baritons und Königs Don Carlo zu befreien.
Die Befreiungaktion gelingt, aber nach vielen Verwicklungen ertönt genau in dem Moment, in dem Ernani seine Geliebte ehelichen will, der Hornruf. Und als Mann von Ehre greift Ernani natürlich sofort zum Dolch und richtet sich selbst.Merke: wer solche Versprechungen macht, sollte immer Oropax im Gehörgang tragen.
Das nenn ich perfide....
Immer wenn die Begriffe "Männer" und "Ehre" zusammen treffen, wird's tragisch (und für mich völlig unverständlich).
Und die arme Frau hat vermutlich auch noch SchuldgefühleGruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von severina
....Ein geschickter Anwalt würde natürlich auch die seelischen Grausamkeiten Carmens ins Treffen führen (Sie demütigt ihn immer wieder vor aller Augen und Ohren) und natürlich die psychische Ausnahmesituation Joses nach dem Tod der Mutter - also bei guter Führung ist er nach 10 Jahren wieder raus!
Im übrigen finde ich, dass Don Jose der einzige Mörder auf der Opernbühne ist, mit dem man mehr Mitleid hat als mit dem Opfer - also, zumindest ergeht es mir immer so.
lg Severina :helloWomit wir wieder bei der Frage wären, wer hier Täter und wer Opfer ist ?(.
Mitleid hab ich allerdings nicht mit D.J., er manövriert sich sehenden Auges in diese Situation hinein. Carmen hat ihn mehr als deutlich schon bei ihrer Auftrittsarie gewarnt "prends garde à toi".
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von Pylades
Hallo Rosenkavalier,Wirklich böse gedacht? – ein geschickter Anwalt könnte darauf plädieren, dass du in der Jugend zu viele Verdi-Opern gehört hast – das würde mildernde Umstände geben. (Bei Wagner allerdings bestünde die Gefahr der Sicherheitsverwahrung.).
Meine Affinität zu diesem Thema kommt aus einer gaaaanz anderen Richtung.... Außerdem: Kann man ZU VIELE Verdi Opern hör'n? Doch wohl eher NIE GENUG.
By the way: Wenn ich mir so F.Q.s Ausführungen ansehe, bin ich doch wohl völlig harmlos
Den Mord an Scarpia finde ich übrigens auch viel zu harmlos. Ich hätte seinen.....noch in kleine Scheibchen geschnitten.ZitatOriginal von PyladesAber noch einmal zu Don Jose: nach seinem Schlussvers, für den es beliebig viele Zeugen gibt, wird das Gericht an seiner Schuld nicht zweifeln:
„Ihr könnt mich festnehmen, ich bin es, der sie getötet hat... Meine angebetete Carmen!“
Heutzutage würde ihn das aber vor „Lebenslänglich“ bewahren - der Affekt ist ja offensichtlich. Und wenn das Gericht auch nur einen Funken Verständnis für die Schönheit einer musikalischen Phrase hätte, würde es angesichts eben dieser Zeile eine vorzeitige Begnadigung in Betracht ziehen.
Gruß
PyladesEin derartiges Geständnis unter dem Eindruck des gerade Erlebten würde eh vor keinem Gericht der zivilisierten Welt stand halten!
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von Pylades
Glaubt man der literarischen Vorlage der “Carmen”, nämlich der gleichnamigen Novelle von Prosper Merimee, dann ist klar: es war Mord, und Don Jose erwartet die Hinrichtung durch die Garotte. Aus heutiger Sichtweise könnte man einen Totschlag im Affekt in Betracht ziehen. Freispruch wegen Selbstmord Carmens wäre dagegen wohl nicht zu erwarten: wie auch mit Carmens tödlicher Stichwunde und den Fingerabdrücken des Don Jose auf dem Messer?
Sagt Carmen nicht: "Dann also! Stich mich doch nieder oder lass mich vorbei!" ?
Tötung auf Verlangen???
OK- ich gebe zu, dass ist ziemlich böse gedachtDen Affekt würde ich nach dem vorangehenden Dialog zwischen Carmen und Don Jose auch kozedieren. Eine ursprüngliche Tötungsabsicht sehe ich nicht. Und das mitgebrachte Messer wird ein kluger Verteidiger sicher als "Schmuggler-Grundausstattung" verkaufen können....
Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Die Motive für einen Opernbesuch sind sehr unterschiedlich, und ich wage jetzt einmal die Behauptung, dass nur die wenigsten wirklich wegen der Regie hingehen, für viele ist sie nur eine Art notwendiges Übel, das man halt in Kauf nehmen muss, will man seine Lieblingsoper, seine Lieblingssänger erleben. Denn genau das, was für dich erst in zweiter Linie zählt, nämlich die Sänger, ist für die meisten die Hauptsache.
Ich wage mal zu behaupten, dass Severina damit recht hat. Ich gehöre auch zu den begeisterten Operngängern, die selten wissen, wie der Regisseur heißt.
Meine Beurteilung von Inzenierungen orientiert sich an folgenden Kriterien:
1) Ist sie in sich schlüssig und erscheint sie durchdacht?
2) Stört sie die Musik bzw. stört sie mich beim Genuss der Musik?
Mit diesen Kriterien kann ich auch einer in der japanischen Manga-Welt spielenden Turandot von Doris Dörrie was abgewinnen, weil sie konsequent durchinszeniert war, oder einem Parsifal von Bernd Eichinger, der im New York der Neuzeit endet (wobei mich bei diesem die zahlreichen Videoprojektionen manchmal genervt haben).
Verlegenheitsinzenierungen oder solchen, bei denen ich den Eindruck habe, da wollte jemand mit Gewalt unbedingt etwas "mal ganz anders" machen, kann ich nichts abgewinnen.Gruß
Rosenkavalier -
Zitat
Original von Ulli
Ich bin nicht sicher, ob D.G. mit Totschlag durchgekommen wäre... immerhin gabe es im Vorfeld ein Gefecht, dessen Ende - in welcher Richtung auch immer - absehbar war. Hier haben sich beide darauf eingelassen.
Totschlag scheint mir auch das Passende zu sein. Es fehlen eindeutig die Mordmerkmale. Außer das vorherige ........ mit Donna Anna wäre damals eine Straftat gewesen und D.G. wollte diese mit dem Mord verdecken......
Könnte aber aufgrund des Gefechtes vorher auch nur eine Körperverletzung mit Todesfolge sein. Zentrale Frage zur Abgrenzung wäre, ob D.G. von vorne herein vorhatte, den Komtur zu töten.Juristisch ebenso schwierig ist meine Lieblingstötungsszene aus CARMEN. Ist das Mord (D.J. hätte mit Eifersucht ein klares Mordmotiv), oder gar Selbstmord der Carmen mit D.J. als mehr oder weniger freiwilligem Erfüllungsgehilfen??????
Ansonsten mag ich noch sehr gerne Lady Macbeth von Mzensk - den alten Widerling mit dem heiß ersehnten Pilzgericht vergiften - schöne Idee!
Gruß
Rosenkavalier