Original von Manuel García
Meine Schlussfolgerung: Bei der menschlichen Stimme haben wir eine diametral andere Situation als bei den Instrumenten. Bei der menschlichen Stimme ist die natürlich vibrierende Stimme die Ausgangssituation, alles andere, insbesondere das Nonvibrato sind Verzierungen.
Bei den Instrumenten ist es genau umgekehrt. Ich sehe aber darin keinen Widerspruch. Die Darstellung aller menschlicher Regungen und Leidenschaften ist ja Bestandteil der Affektenlehre, und die Nachahmung der menschlichen, affektbeladenen Stimme durch die Instrumente ist ein ganz wesentlicher Bestandteil der Klangrede, würde sich aber total abnützen, wenn dies zum Dauerzustand werden würde. Das Nonvibrato ist die Regel, die verschiedenen Vibratoformen sind Verzierungen.
Wenn also beklagt wurde, dass gleichzeitig bei den Sängern "Dauervibriert" wird und bei den HIP-Musikern das Vibrato lediglich als Verzierung genutzt wird, geht dies m.E. an den spezifischen Eigenschaften Stimme/Instrument vorbei. Eine auf den schönen, durchsichtigen und klaren Klang eines HIP-Orchesters aufbauender frei schwingender Gesang währe für mich ein anzustrebendes Ideal.