Der Riccardo ist neben dem Manrico die Rolle, in der ich Jussi Björling am liebsten höre. Der MET-Mitschnitt von 1940 ist auch für mich eine herrliche Aufnahme; nicht nur Björling, sondern das gesamte Ensemble stellt eine spannende und sängerisch hervorragende Aufführung auf die Bühne (nur als Renato hätte ich mir statt Alexander Sved Leonard Warren gewünscht).
Bezüglich der Frage, warum Björling die Arie aus dem 3. Akt nicht singt, habe ich ein wenig in der "Jussi"-Biographie von Andrew Farkas und Anna-Lisa Björling geblättert.
Danach war der Riccardo eine von Björlings Lieblingsrollen; die bewusste Arie hat er jedoch nie einstudiert, weil sie in seinene ersten Auftritten in dieser Rolle wohl nie von ihm verlangt worden war.
Der Dirigent der Aufführung aus New Orleans von 1950 wollte die Arie von Björling gesungen haben, zog aber wohl in dem Disput den kürzeren; jedenfalls wurde sie auch in dieser Aufführung weggelassen.
Nachdem eine Einstudierung der Rolle mit Toscanini 1954 wegen gesundheitlicher Probleme Björlings abgebrochen werden musste, hoffte dieser, 1960 unter Solti die Rolle im Studio einspielen zu können.
Nach einem Streit mit Solti flog Björling aus der Produktion; Carlo Bergonzi sprang später in dieser Aufnahme ein.
Petra