Beiträge von Thomas Knöchel

    Bitte gestattet einem Neuling einen Kommentar ....


    Als Klassikliebhaber, der gern mitdiskutieren und auch seine Meinung sagen möchte, kapituliert man schnell vor der Tatsache, daß in vielen Threads und zu vielen Punkten (vor allem zu Werken) eigentlich schon sehr viel, vielleicht sogar schon 'alles' gesagt ist. Man überlegt sicht dann schon ein bisserl, einen Kommentar oder eine Diskussionsbereicherung nach 8 oder 12 Seiten Profikommentaren loszulassen. Wenn ich mir erst kürzlich zB ne Mahler-CD gekauft hab und darüber schreiben (oder sogar diskutieren!!) möchte, kommt man automatisch ins Stocken. Irgendwie hat man "Angst", das geschätze und sicher weit besser informierte Establishment denkt "jetzt kommt der mit so ollen Kamellen daher, das hatten wir doch schon bis zum :kotz:" Vielleicht täusch ich mich.....


    Manchmal wünsche ich mir für ein Thema Threads, die für (professionelle) Statements da sind und Diskussionsthreads, wo über Werke (oder Themen) diskutiert und nicht Meinungen manisfestiert werden.


    Aber vielleicht hab ich das procedere und die Dynamik hier nur noch nicht ganz begriffen.


    In diesem Sinne einen schönen, sonnigen Tag noch
    Thomas
    :hello:

    Hier scheiden sich ja wirklich die Geister....


    Ich besitze beide - 1812 und Wellingtons Sieg - aber lediglich in den Telarc-Einspielungen. Ob's (große) Meisterwerke sind, sei mal offengelassen .... sicher sind sie nicht mit den Sinfonien auf eine Stufe zu stellen, aber allein die Tatsache, daß sie es heute noch auf mehreren Tonträgern gibt, diese auch gekauft werden (aus welchen Gründen auch immer) und daß hier trefflich gestritten wird, zeigt, daß es sich schon um "populäre" klassische Musik handelt.


    Mir, dem früher diese Art von Rumms geholfen halt, einen Zugang zur klassischen Musik zu erhalten (hatte ja schon mal geschrieben, daß ich Anfangs eher ein Sound-Fetischist war), hatten diese Werke immer "gut" gefallen. Ich hör sie auch heute noch gern; sicher nicht mehr so oft wie früher - man entwickelt sich ja weiter.... Aber manchmal kommt halt auch heute noch der niedere Instikt durch ;-) Könnte mir vorstellen, daß dies vielen hier so geht.


    Ich halts jedenfalls nicht für angebracht, diese Werke machmal etwas elitär in die "Primitiv"- Ecke zu stellen. :untertauch:
    Letztendlich ist's - wie vieles im Leben - Geschmachssache.


    Aufgrund der Beschreibung hier muß ich mir wohl die Dorati-Einspielung auch noch holen.


    Beste Grüße
    Thomas

    Liebe Gemeinde,


    ich weiß nicht ob ich in diesem Thread richtig bin, aber ich versuchs mal:


    Von Beethovens Ouverturen gefällt mir die des Schauspiels "Die Weihe des Hauses" mit am besten. Parallel dazu hab ich ein Chorstück aus diesem Werk, das wunderschön ist (hab den Namen leider nicht parat, da die CD im Auto liegt).
    Nun meine Frage an die Fachleute hier: Gibt es von "Die Weihe des Hauses" sowas wie eine Gesamteinspielung? Ist das überhaupt eine Art Werk?


    Würd mich über die eine oder andere Info sehr freuen. Allerbesten Dank schon mal.


    Grüße Thomas

    Zitat

    Original von Matthias Oberg
    Lieber Thomas,


    das finde ich gar kein "Schwachsinns-Ansinnen", aber es gab hier tatsächlich schon einige sehr ähnliche Threads.


    Hallo Mathias, Danke für Zustimmung und die Aufklärung. Hatte das Forum nach solchen Threads "durchsucht", bin aber nirgends da hängengeblieben, was mein Ausganspunkt war - nämlich nicht irgendwelche persönlichen Top10 oder Komponisten des Jahrhunderts, sondern echte Werk-Meilensteine, die richtungsweisend sind.


    Aber vielleicht ist tatsächlich ein nicht ganz geheures Unterfangen - Du hast ja Deine Erfahrungen gemacht. Aquarius hat in der Sache ja schon mal eine - hervorragende - Marke gesetzt.


    Also, wer von diesem "Essential-Threads" die Nase voll hat, der verzeihe bitte einem Forumsneuling (Asche auf mein Haupt, lieber Wulf); wer "trotzdem" eine Idee hat oder Aquarius' Liste vervollständigen mag, dem Dank ich schon mal.


    Herzlichst
    Thomas

    Guten Morgen Michael,
    wie kommt Ihr denn auf "Kohlentransporter"? ;-)


    Mal ernsthaft: ich (als halbwegs wissender Laie) denke mir schon lange, daß es Beethovenscher Orchestermusik gut tun würde, mit etwas mehr "Schmackes" statt mit glattem Schönklang gespielt zu werden. Positivbeispiel ist für mich (!) die bereits angesprochene Einspielung der Hanover Band unter Goodman. Schönes Beispiel hier sind deren Beethoven- Ouverturen.
    Antipode hierzu ganz klar (für mich!!) Karajans letzter Zyklus (Rennfaheranzug an, fettes Spritgemisch eingestellt, mit Vollgas rauf auf die Piste und die Kurve ganz eng genommen - man verzeihe mir meine blumige Darstellung).


    Bin wirklich gespannt und sehr neugierig, wie Profis dies sehen, die ja erheblich näher an der Materie.
    Grüße und einen schönen Wochenstart
    Thomas

    [quote]Original von Aquarius
    Legen wir mal los:


    The Beatles: Sgt Peppers Lonely Hearts Club Band: Auch, wenn eigentlich nicht richtig zur "Klassik" gehörend, das Gespann Lennon/Mc Cartney hat hier immergrüne Musik geschrieben, die ohne Übertreibung als Meilenstein für die Musik nach 1964 gelten darf.


    Hallo Aquarius,,
    Supergute Antwort - Danke ;-) An die Beatles hab ich jetzt sicher als letztes gedacht. Aber sicher ist das auch ein "Klassiker" erster Güte.


    Spaß beiseite... Deine Auswahl kommt sehr spontan und trotzdem sehr pointiert. Vieles würde ich unterschreiben ... Nicht alles, da ich nicht alles kenne ... auf jeden Fall macht mich Deine Ausfühung neugierig auf die mir nicht bekannten Werke (Alban Bergs Violinkonzert und Strawinskies Balettwerke).
    DANKE und Grüße
    Thomas

    Hallo Michael,


    Danke für den Response. Da spricht natürlich der Fachmann ... meine Ausfühung ist zugegebenermaßen schon etwas naiv. Aber irgendwie stell ich mir eine solche Situation (als Laie!!!) äußerst spannend und hilfreich vor.


    Mit "hemdsärmlig" hab ich genau nicht schlampiges Proben oder ungenaues Dirigieren gemeint ... sondern "einfach" einen etwas beherzteren Zugriff, ohne verdrehte und verklärte Augen ;-)


    Bitte verzeih einem Nicht-Profi und Träumer diese Gedanken :]
    Thomas

    Hochinteressanter Thread, über den ich gerade gestolpert bin. Er hat mich insofern geradezu angesprungen, da mich schon einige Zeit die anmaßende Idee gefangen hat, eines meiner Lieblingswerke mal "dirigieren“ zu müßen ;-) In diesem Fall wie bei vielen hier Beethovens Neunte. Ich hab mich schon so oft darüber geärgert, daß Beethovens Sinfonien oftmals mit ausgesprochen glatten „Schönklang“ musiziert werden. Ich persönlich meine, dass das Beethovens Musik (Orchestermusik!) gar nicht so gut tut, daß es mit etwas mehr „Hemdsärmligkeit“ erheblich spannender wäre. Hiermit ist bitte nicht unsauberes, uninspiriertes oder schlechtes Spiel gemeint. Vielleicht kann sich dieser Meinung, die sicher etwas simpel formuliert ist, anschließen ;-)
    Wie auch immer, mein „Traum“ wäre, eines der besten Orchester den Frack gegen Jeans und Holzfäller-Hemd zu tauschen, mit diesen 2 Std Holz hacken zu gehen und aus dieser Stimmung heraus in den Konzertsaal zu gehen. Das wär ne spannende Angelegenheit…….. Und ich bin irgendwie sicher, das täte dieser Musik gut.
    Feuer frei, hab den Helm schon auf……
    Herzlichst
    Thomas

    Hallo zusammen


    Bin dieser Tage wieder über einen Artikel gestolpert, in dem das Buch „Herr der Ringe“ von JRR Tolkien trotz reichhaltiger und gewiss nicht unbedeutender Alternativen zum „Buch des 20. Jahrhunderts“ gekürt wurde. Warum auch immer…..
    Auch in der Pop/ Rockszene wurden die wichtigsten, unverzichtbarsten und auch die Zukunft überdauernden Alben des 20. Jahrhunderts niedergeschrieben.


    So kam mir der Gedanke, ob sich so eine „Aufstellung“ auch aus der klassischen Musik erstellen ließ. Meine ersten schweifenden Gedanken hierzu liefen aber schnell ins Leere angesichts der erdrückenden Fülle wichtiger Werke. Trotzdem, der Gedanke läßt mich nicht los und ich frage mal in die Runde, ob sich jemand trotz der Fülle so eine „Liste“ vorstellen könnte. Gefragt sind hier nun nicht persönliche Lieblinge, sondern Werke, die irgendwie ganz ganz obenauf stehen, aus irgendeinem Grund musikgeschichtlich einzigartig sind und die als erstes eine Art „Chance“ haben, auch noch in ein paar Jahrhunderten als bleibendes Erbe der Menschheit gehört zu werden.
    Auch wenn‘s vielleicht sinnlos und vor allem ungerecht erscheint, bitte ich aus „praktischen“ Gründen sich auf 10 Werke zu beschränken und idealerweise gibt’s auch einen Kommentar dazu, warum es dieses ist.
    Vielleicht ists ein Schwachsinns-Ansinnen, aber ich bin sehr neugierig auf Eure Ideen.
    Thomas

    [quote]Original von georgius1988
    Diese Aufnahme ist seinerzeit bei der Kritik aber auch hier im Forum nicht gut weggekommen, was ich überhaupt nicht verstehen kann:




    Hallo Georgius,


    da bin ich ja etwas beruhigt. Hab diese Aufnahme bislang nicht gehört, aber sie stand sofort nach Erscheinen irgendwie ganz oben auf meiner Wish-Lsite. Die Kritiken ahben mich dann aber doch irgendwie abgehalten. Traue gerade Harnoncourt bie diesem Stoff eine eigene - sicher excellente - Lesart zu. Werd mich gleich um eine "Testhörung" ;-)bemühen. Danke dafür.


    Hallo Thomas, Hallo Pius,
    Danke für die Unterstützung ;-)
    Ich erinner mich vage, daß das Fono Forum seinerzeit diese Aufnahme eher als "dünnes Leichtgewicht" oder so eingestuft hatten. Dummerweise hab ich mir nicht alle Kritiken ausgeschnitten.
    Jedenfalls bis ich froh, mit meinem Geschmack nicht soooo daneben zu liegen ;-)
    Grüße


    Hallo Wolfgang,


    Asche auf mein Haupt - das war ne klassische Anfänger-Verwechslung. Roy Goodman heisst ganz richtig der Dirigent - Paul Goodwin ist ein Kollege, der viel mit der Academy of Ancient Musik und den London Classical Players zusammengearbeitet hat. Danke für den Hinweis.


    grüße
    Thomas


    Die Schubert-Aufnahme (9.) hab ich natürlich ebenfalls (mit der Hanover Band) und ich find auch diese hervorragend. Vor allem die Bläser im ersten Satz habens mir schwer angetan. Die Anregung Immerseel werd ich gern mal aufnehmen und weiterverfolgen.

    :) Danke für die Zustimmung :)


    Ich bin schon seit den 80ern vom "Sound" der historischen Isntrumente und der zugehörigen Auführungspraxis infiziert worden. Hogwood, Gardiner, Pinnock, Goodwin, (weniger Harnoncourt) - das war damals schon was.... Und gerade die Hanover Band habens mir bei Beethoven irgendwie angetan; nicht so "formlich" wie Hogwood, nicht so "anders" wie Gardiner ... Ich mag den manchmal etwas "hemdsärmelien" Zugang zu Beethovens Musik (hemdsärmelig hat hier nichts mit unsauber oder schlampig gespielt zu tun!). Das mit dem Hall ist allerdings schon etwas schade; manchmal möchte man den Chor auch hören, und nicht nur aus dem Gedächtnis "hinzufügen". Anyway.....


    Liebe Grüße
    Thomas

    Auch diese Aufnahme gehör in die gleiche Kategorie:


    Faurés Requiem mit der Oyford Camerata (Naxos)



    Damals in der Kritik als Leichtgewicht gewertet, gefällt mir gerade dieser leicht und unglaublich klare und "Ästhetische" Klang. So hat die Totenmesse war "beruhigende" und "versöhnliches". Ich liebe es....
    In diesem Sinne Grüße ans Forum
    Thomas

    Hallo zusammen,


    bin diese Tage beim Hören einer sog. „Lieblingsplatte“ erinnert worden, daß diese Einspielung in der Kritik seinerzeit nicht allzu gut wegekommen war. Dennoch ists eine meiner favorisierten Einspielungen, konkret hier der 9. Sinfonie von Beethoven.



    Diese Aufnahme (Hanover Band, Goodwin) kam damals –so erinnere ich mich – nicht allzu gut weg in der Kritik, vor allem wegen des extrem halligen Klangs, der den Chor in weiten Passagen nahezu unhörbar macht sowie des „unsensiblen“ Spiels. Dennoch, ich liebe die Art, wie das Ensemble den Stoff angeht.
    Gibts bei Euch auch Einspielungen, die ebenfalls eher bescheiden beurteilt wurden (in Rezesionen oder natürlich hier im Forum), die Ihr aber dennoch liebt?
    Bin neugierig …
    Grüße aus München
    Thomas

    Folgender Komponist ist mir hier im Forum noch nicht aufgefallen: Charles Dibdin (1745-1814).


    Bin vor einigen Jahren durch einen Hyperion-Sampler auf ihn aufmerksam geworden und hatte mir seine (meineswissens einzige) CD gekauft. Inhalt sind drei kurze Opern (-Fragmente?):
    - The Ephistan Matron (a comic serenata),
    - The Brickdust Man und
    - The Grenadier (a musical dialogue).
    Obwohl zeitlich eigentlich der Klassik zugehörig, sind diese Schätze noch in einem herrlichen Spät-Barockstil geschrieben. Gesungen wird selbstverständlich in englisch, dies 'stört' auch überhaupt nicht beim Zuhören (im Gegensatz zu manch anderen auf englisch gesungenen Opern). :D

    Charles Dibdin scheint ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen gewesen zu sein; das Booklet schreibt ihm fundierte Kenntnisse in verschiedensten Bereichen zu. Er war Komponist, Sänger, Librettist, Musikdirektor, Herausgeber, Romancier, Reiseschriftsteller, Autobiograf, Historiker und nicht zuletzt auch noch Maler.
    Komponieren hat er sich wohl selber beigebracht und er war in seiner Zeit bekannt dafür, daß er einfache Libretti mit einer aussergewöhnlichen Schlampigkeit und Hastigkeit vertonte. Seine Vorliebe für komische Situationen und Texte ließ ihn allerdings in diesen Fällen zu Höchtform beim Komponieren auflaufen.


    Kennt jemand diese Kurzopern? Ich kann sie nur empfehlen - wunderschöne Musik von einer launigen Solistenschar vorgetragen.
    Es spielt das Ensemble "Opera Restore'd" unter Peter Holman. Die Aufnahme stammt von 1992.
    Leider ist diese Aufnahme nirgends mehr zu finden; im Amazon-Marketplace wär sie für schlappe 96 Euro zu haben.


    Herzliche Grüße
    Thomas

    Ich bin seit mittlerweile gut 28 Jahren sehr an highfideler Musikübertragung interessiert und ich trau mir zu sagen, daß wirklicher Genuß (speziell klassischer Musik) ohne eine ausreichend dimensionierte Anlage (es ist nicht die Leistung in Watt gemeint!) nicht möglich ist. Zuviele Details, um die es ja auch geht, gehen ungehört verloren.


    Auf dem Weg zur Perfektionierung meiner Anlage (ist ja alles auch immer unter Kostengesichtspunkten zu sehen) stand irgendwann auch mal das Thema "Kabel" an. In den 80ern war hierüber noch recht wenig geschrieben - es galt die Faustregel "weg mit der Einheitsstrippe und her mit dem 4mm²-Kabel" Was anderes gabs auch kaum. Das hatte auch lang seine Berechtigung - heute weiss man es besser. Ich bin nun wahrlich kein Fachmann in Akustik oder Elektronik/ Elektrotechnik, aber unterschiedliche Materialien, Reinheiten oder Herstellungs-/Konvektionierungsversionen haben alle ihren eigenen Klangcharakter. Allerdings bin ich nicht in der Lage zu beschreiben, welche Kombination wie klingt. Ich hab mir vor gut 2 Jahren das Kimber 8PR geleistet (hab glaub ich 200 Euro bezahlt für 2x3m) und kann sagen, daß dies die beste Investition in die Anlage war. Mit relativ wenig (?!) Geld konnte ich meine Anlage klanglich ziemlich aufwerten. Vieles entdeckte ich neu..... Das gleiche gilt übrigens auch für die Chinch-Kabel zwischen den Geräten.


    Inwieweit andere "Mittel" wie bessere Netzsteckerleisten, Sicherungen, Unterlegmatten oder spezielle Flüssigkeiten wirklich "helfen" oder ob sie doch Voodoo sind, muß jeder selber entscheiden. :D


    In diesem Sinne frohes Hören
    Thomas

    Hab mir gerade - nach langer Zeit - mal wieder Edo de Waarts Mahlersinfonie Nr 1 angehört; eine Aufnahme von 1990. Aufmerksam wurde ich seinerzeit auf diese Einspielung durch eine Rezesion im Fono Forum (Werner Pfister): Zitat: "Er (de Waart") betont hörbar die klassischen Züge dieser Sinfonie, nicht die neutönerisch-revolutionären; interpretiert diesen sinfonischen Erstling mit jener formstrengen Zurückhaltung, wie sie für die Vierte angebracht ist. Schubert-Nähe spürt man statt leidernschaftlich aufbrechender Leidenschaftlichkeit - also einen zu Bernsteins exaltierter Version denkbar komplementären interpretatorischen Ansatz, der aber schlüssig wirkt. Hervorragrend auch die Leistung des Orchesters: von den ätherischen (und lupenrein intonierten) Flageolett-Tönen bis zu den entfesselten Blechbläser-Attacken. Zudem beherrscht de Waart die Kunst der Übergänge meisterlich, spürt dem Verlauf einzelner Melodien über verschiedene Instrumente nach - ein gleichsam nahtloses Musizieren, das mit seiner Selbstverständlichkeit beeindruckt" "Mahlers Erste meisterhaft in Schubert-Nähe gerückt". Zitat Ende.


    Herrlich ... so macht Mahler sogar zur Mittagspause Laune ... ;-)
    Kennt jemand die Aufnahme?


    Grüße
    Thomas

    Mal frisches Blut in diesen seit einiger Zeit brachliegenden Thread:


    Mein "Wissen" um Hogwood rekrutiert sich eher aus seinen mozartschen Konzerten als aus den Sinfonien. Dennoch: Ich war seinerzeit (in den 80ern und frühen 90ern) totaler Hogwood bzw Academy-of-Ancient-Music-Anhänger (bin es eigentlich auch heute noch), trotzdem waren mir seine Einspielungen im Gegensatz zu anderen oftmals etwas zu "steif", zu "formvollendet". Sicher hat er wunderbar musiziert und vor allem hatte er immer ein glückliches Händchen mit seinen Solisten), aber Vergleichseinspielungen von Gardiner/ English Baroque Soloists oder Pinnock/ The English Concert waren m.E. doch deutlicher lebendiger und musikantischer - weniger streng. Das tat (tut) der Musik von Mozart sehr gut. Aber ich denke, daß die Sinfonien Mozarts von Haus aus "strenger" komponiert waren, also vielleicht paßt dann dieser Ansatz .... Harnoncourt war mir seinerzeit etwas zu effekt-krawallig ;-)


    Grüße Thomas

    BigBerlinBär hats sicher richtig formuliert:
    es ist gut, wenn man den Satz (Blumine) kennt, aber er ist letztendlich verzichtbar...... Er paßt irgendwie nicht in die Struktur dieser Sinfonie.


    Ich kenne nur eine Aufnahmen "mit":
    Norringtons aktuelle Stuttgarter Aufnahme; sicher von den vier bislang erschienenen Norrinton-Einspielungen die verzichtbarste.


    Ans Herz legen möchte ich in diesem Zusammenhang, da ich sie mir gerade anhöre, die 1. unter Edo de Waart mit dem Minnesota Orchestra. Sicher nicht eine der großen Aufnahmen mahlerscher Sinfonien, aber dennoch mit einem hochinteressantem Ansatz. Werner Pfister vom FonoForum hats in seiner Rezesion Anfang der 90er so beschrieben: Zitat: "Er (de Waart) betont hörbar die 'klassischen' Züge dieser Sinfonie statt die neutönerisch-revolutionierenden; interpretiert diesen sinfonischen Erstling mit jener formstrengen Zurückhaltung, wie sie für die Vierte angebracht ist" "Mahlers Erste meisterhaft in Schuberts Nähe gerückt". Dem kann ich mich voll anschließen - und bei diesem Ansatz hätte die Blumine auch sicher ein besseres "Standing". Kennt jemand diese Einspielung? Bin neugierig, wie andere Hörer dies beurteilen. Leider ist diese Einspielung heute nicht mehr erhältlich.


    BTW, und schlagt mich bitte nicht gleich:
    :untertauch: Genauso wenig, wie die Blumine in die 1. Sinfonie paßt, paßt m.E. auch das Adagietto stilistisch nicht so recht in die 5. :untertauch:


    Grüße
    Thomas

    Interessant, sich mal selber seine "Lieblingssinfonien" festzuschreiben.
    Aktuell würde es bei mir so aussehen:


    Mahler 3 (Zander)
    Mahler 2 (Boulez)
    Mahler 4 (Norrington :untertauch:)
    Strauß Alpensinfonie (Ashkenazy)
    Schostakowitsch 14 (Slovak, Naxos)
    Beethoven 9 (Hanover Band, Goodwin :untertauch:)
    Bruckner 7 (Karajan)
    Beethoven 6 (Hanover Band, Goodwin)
    Dvorak 9 (Harnoncourt)
    Saint Saens (Munch)


    Die Reihenfolge kann morgen aber ganz anders sein; vielleicht sind dann auch noch Mahlers 8., Bruckners 9., Brahms' 2. oder die Sinfonien Kalinnikovs dabei.
    Herzlichst
    Thomas

    Liebe Forianer,


    als den Sinfonien Gustav Mahlers derzeit verfallener Neuling freut man sich natürlich über die große Anzahl an Threads über diese Sinfonien und das daraus zu lernende.


    Für mich ist die 3. heute (fast) meine Lieblingssinfonie von GM geworden (wenn man mal den BimmBamm-Satz ein bischen ausblended)). Ich konnte in der jüngeren Vergangenheit folgende Aufnahmen hören bzw nenne sie mein Eigen:


    Zinman, Tonhalle-Orchester
    m. E. gar nicht mal sooo schlecht, wie sie gern gemacht wird


    Bernstein, NYPO 1989
    "eigentlich" meisterhaft interpretiert, aber aufgrund der extremen Tempi für mich nicht wirklich hörbar; beim Finale krieg ich die Krise ;-)


    Gergiev, LPO
    für mich absolutes No-Go, das hat ja mit Mahler m.E. überhaupt nichts zu tun. So unsensibel kenn ich Gergiev gar nicht.


    Boulez, WP
    Hochinteressanter, trockener Ansatz, aber im von mir sehr geschätzten Finalsatz m.E. viel zu unsensibel und nüchtern. Ist aber, wie vieles im Leben allgemein und in der Musik speziell, Geschmackssache.


    Zander, Philharmonia Orchestra
    Für mich die mit Abstand "stimmigste" und homogenste Aufnahme. Dies zeigt sich gerade im Finalsatz, wo die Melodielinien wunderbar ineinander verschlungen sind (bei Boulez stehen sie irgendwie spröde nebeneinander). Außerdem hat Zander m.E. die ergreifendste Lösung, das idealsteTempo, für das Paukenfinale. Hinreisend :jubel:


    Infrage kommt für mich noch Macal, Czech PO. Kann jemand was dazu sagen? Und :untertauch: ich freu mich auf eine Einspielung von Norrington, RSS; dessen Ansatz zu Mahler gefällt mir ausnehmend gut (wobei seine 4. und 5. sicher einiges über der 1. und 2. stehen - aber das ist ein anderes Thema).


    Grüße aus München
    Thomas

    Ein idealer Thread für einen Neueinsteiger und derzeitig den Mahlerschen Sinfonien verfallener....


    Mein Einstieg (in die Klassik) war - ganz banal - das herrliche Getöse großer Orchesterwerke über eine ordentliche Stereoanlage (das ist natürlich schon ne Weile her). Gustav Mahlers Sinfonie Nr 1 war da, neben Anderem, genau das richtige. Hab diese Sinfonie bei einem Klassikhändler in der Vorführung gehört und war ihr sofort verfallen (beim vierten Satz hats dann aber doch etwas gedauert mit der Eingewöhnung).


    Claudio Abbados Chicagoer Aufnahme von 1982 wars; allerdings noch als LP (war anfangs ein totaler CD-Verweigerer; nicht zuletzt deshalb, weil speziell die DG-Aufnahmen in der CD-Jungzeit eine unnatürliche Hochton-Präsenz hatten).


    Nach einiger Zeit bin ich über eine Aufnahme der 2. Sinfonie unter Zubin Metha gestolpert, die für ein paar Mark zu kaufen war. Aber den großen Zugang hab ich (damals) hierzu nicht gefunden.


    Vollkommen verwirrt war ich dann nach dem Kauf der 4. (Tennstedt, allerdings waren mir die Dirigenten seinerzeit recht wurscht). Hiermit konnte ich nun überhaupt nichts mehr anfangen. Als Liebhaber ordentlichen Krachs bei der Musik (damals!!!) war mir das "himmelblaue" dieser Sinfonie nicht geheuer.


    Erst als ich vor nun ca zwei/ drei Jahren eine Rezsension der 2. unter Boulez im FonoForum gelesen hab (und ich mir die CD dann gekauft hatte), hat es gefunkt. Hier hab ich eigentlich zum ersten Mal die Musik gehört und nicht den Sound. Das war eine Offenbarung.


    Und dannach kamen rasch die 3. (Zander), 5. (Norrington), 6. (Zander), 4.(Norrington; mitterweile eine Lieblings-CD) usw... bis ich von allen Sinfonien zwischen 2 und 5 Alternativen hatte.


    Ich bin heute nicht unglücklich über die Tatsache, daß ich damals nur auf Sound gehört hab; dies hat mir viele, sehr viele (musikalische) Türen geöffnet. Das alles ist natürlich nun gut 25-30 Jahre her und heute guckt man dann doch ein bisserl mehr auf die Interpretationen.


    Bin neugierig, ob dieser unorthodoxe Weg (speziell auch bei Mahler) anderen von Euch geholfen hat. Wie sind Eure Erfahrungen?


    Herzliche Grüße aus München
    Thomas