Beiträge von Münti

    Hallo BigBerlinBear,


    das Thema Stimmung ist ja ohnehin eine Sache, wo es beim Orgelbau bzw. Restauration zu "Unstimmigkeiten" kommt (zwischen den Menschen, manchmal freilich auch zwischen den Pfeifen ;)), s. St.Jacobi HH. Da ich kein Orgelbauer bin und daher die Theorie dazu nicht beherrsche, kann ich nur sagen, was sich für mich gut anhört und was weniger. Da gehe ich ganz unverkrampft ran. Ich würde nicht sagen, daß die Preetz-Aufnahme nur etwas für "Buxtehude-Anfänger" ist. Muß man sich als Spezialist unbedingt Buxtehude&Co. auf historistischen Orgelkopien reinziehen, wie z.B. die Brombaugh-Kisten, wie sie leider bei Naxos häufig benutzt werden? Diese Orgeln können mich nicht überzeugen: Sie haben schöne Einzelstimmen, das auf alle Fälle, aber die Klangverschmelzung empfinde ich im Vergleich mit einem Originalinstrument als unharmonisch. Ob's nun mit der Stimmung zusammenhängt? Oder vielleicht mit dem Raum (ist der in den entsprechenden Kirchen auch historisiert?)?
    Ich mag Bach auf Silbermann-Orgeln nicht (außer vielleicht Choralvorspiele), da ziehe ich Arp Schnitger eindeutig vor! Oder eben die Hildebrandt-Orgel in Naumburg! Die Stimmung ist der Unterschied, oder? Übrigens hat eine Einspielung auf heutigen (modernen)Instrumenten (Achtung! Böses Wort: "Universalorgeln"! 8o) für mich auch einen Reiz!
    Jetzt bin ich ganz schön abgeschweift, man könnte ja mal einen Thread zum Thema Temperierung aufmachen!
    Ich wollte nur sagen, daß ich es nicht als Wermutstropfen ansehe, daß die Plambeck/Rohlf-Orgel so gestimmt ist wie sie es ist - denn sonst könnte ich nicht solch eine herrliche CD geniessen! :D
    Übrigens hat "meine" geliebte Stellwagen-Orgel in St.Jakobi zu Lübeck die Stimmung "Werckmeister 1681": Ist das nun ganz was anderes als "Werckmeister 1691"?

    Herr Stender produziert zur Zeit eine CD nach der anderen. Ob's damit zusammen hängt, daß er in 2 Jahren in Ruhestand geht?
    Die Orgelsituation in St.Marien zu Lübeck, die für mich eine der schönsten Kirche Deutschlands ist, ist wirklich traurig: Die große Kemper-Orgel mit ihren 101 Stimmen auf 5 Manualen hängt so weit oben (40m Mittelschiffhöhe!), daß unten nur ein Brei von unterschiedlich lauten Klängen ankommt. Wobei die Kempersche "Intonationskunst" ihr übriges dazu tut! Zudem hat die Orgel permante Probleme mit der Traktur: Bei einer Turm- und Gewölbetour, bei der man an der großen Orgel vorbeigeht, habe ich mit Schrecken gesehen, daß nahezu sämtliche Tasten krumm und schief stehen! Unglaublich, daß man das Teil noch spielen kann! Wenn man aber mal bedenkt, welchen Weg die mechanische Traktur bis zum Kronwerk zurücklegen muß, wundert es dann doch nicht! Herr Stender soll aber wohl sehr an dem Instrument hängen. Woraus ich Hoffnung beziehe: Wird sich etwas ändern, wenn ein neuer Organist kommt?



    Große Orgel Kemper (1968, V/101/8512 Pfeifen)


    Die Totentanzorgel ist noch trauriger! 1986 von Fa. Führer/Wilhelmshaven mit IV/56 gebaut, ist sie das Gegenteil zur Kemper-Orgel. Jede Stimme krächzt oder jault um die Wette, von Verschmelzen nichts zu hören! So eine üble Führer-Orgel habe ich noch nirgends sonst gehört! Eine vergebene Chance, denn ein 21 Jahre altes Instrument reißt man nicht so schnell ab, so daß sich auf dieser Baustelle wohl erstmal nichts ändern wird!



    Totentanzorgel Führer (1986, IV/56/4479 Pfeifen))


    Trotzdem schöne Grüße aus Lübeck


    Münti

    Hallo Orgelfreunde,


    mein erster Eintrag hier bei Tamino, da möchte ich mich doch kurz vorstellen: Ich komme aus Lübeck (daher ist das hier wohl auch der richtige Ort für den ersten Eintrag ;)), 34 Jahre alt, bin seit frühester Kindheit orgelbegeistert (es fing alles natürlich mit BWV565 an), spiele leider kein Instrument und beschäftige mich daher hobbymäßig mit dem Thema Orgel/Orgelmusik. Neben Literatur sammeln sich da natürlich hauptsächlich CDs an (insgesamt ca. 800 Klassik-CDs, davon ca. 550 Orgel-CDs). Um den Überblick zu behalten, arbeite ich an einer Archivierung meiner CDs bezüglich der aufgenommenen Orgeln, d.h. welche Orgel habe ich in wievielen Einspielungen auf welchen CDs/MDs (Access-Datenbank). Zur Zeit sind es 790 verschiedene Orgeln.
    Um nun zum Thread-Thema zu kommen: Selbstverständlich sind da einige Buxtehude-Einspielungen bei, u.a. die bei MDG erschienenen mit Harald Vogel. Ich möchte aber eine CD empfehlen (wärmstens!), die ich eigentlich nur gekauft habe, weil es sich um eine Orgel aus meiner Umgebung (Schleswig-Holstein) handelt: Die rekonstruierte Plambeck-Orgel (1733, II/26) der Stadtkirche zu Preetz. Die Rekonstruktion hat übrigens die Firma Rohlf im Jahr 2000 durchgeführt. Als ich die CD das erste Mal hörte, fiel mir glatt die Kinnlade runter: Solch einen Wohlklang hatte ich nicht erwartet! Zumal ich bei Rekonstruktionen immer vorsichtig bin, da häufig krampfhaft etwas "Altes" geschaffen werden soll, von dem absolut nichts mehr vorhanden ist (s. "Bach-Orgel" St.Katharinen Hamburg oder Schnitger-"Auferstehung" im Lübecker Dom). Aber diese Orgel ist einfach nur wunderschön, welches die CD mit perfekter Tontechnik rüberbringt. Wie beim Label Ambiente gewohnt ist alles gepaart mit einem vorbildlich informativen Booklet.
    Die Aufnahme ist von 2002, die CD kostet 15,- inkl. Versand (D).
    Hier der Link zur CD:
    http://www.ambiente-audio.de/acd-2006.html</a>


    Wie ich jetzt ein Bild der CD hätte posten können, ist mir zur Zeit ein Rätsel. Aber hier gibt's ja bestimmt irgendwo ein Hilfe-Thread o.ä., ich werde mal schauen. Ich muß mich halt erst orientieren, ist hier ein wenig größer als die mir bisher bekannten (Orgel-)Foren! ;)


    Viele Grüße aus der Buxtehude-Stadt Lübeck


    Münti


    Jetzt hab ich's:



    Geklappt! =)