Beiträge von Pius

    Hallo Bernd!


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    Original von Zwielicht
    Unerklärlich Harnoncourt. Satz 1, 3 und 4 gelingen vorzüglich. Aber beim Adagio hat er entweder an Bruckner gedacht oder wollte mit Celibidache konkurrieren: etwas über 10 Minuten zieht sich das Stück. Ich bin ja für vieles offen, aber hier kippt der Satzcharakter hintenrunter. Allein wie das zweite Thema kaugummimäßig gedehnt wird... Schade! (In der Regel finde ich Harnoncourts "Londoner" sehr überzeugend!)


    Ehrlichgesagt, hat mich das nicht gestört. Es ist zwar so nichts für alle Tage, aber diesen Satz so zu hören empfand ich als durchaus interessant. Scherchen z.B. braucht 9:20 für den Satz, insofern ist Harnoncourt nicht weit außerhalb des Üblichen.
    Der zweite Satz der 99. ist übrigens momentan mein liebster 2. Satz einer Haydn-Symphonie.
    Da die Sätze 1,2,4 (wohl unbestritten?) bei Harnoncourt sehr gut gelangen, ist das auch meine Lieblingsaufnahme des Werks.


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo!


    Zitat

    Original von Ulli
    Der erste offizielle Post, den ich exhumieren konnte, war dieser hier. Demnach wäre es am 10. August 2009 um 23:20 Uhr soweit...


    Alfred, der alte Modernist, mußte natürlich mit Bartok loslegen... :D


    Derartige Überraschungen und Anekdoten machen für mich mit die Faszination an Tamino aus. Neben dem Inhaltlichen (Komponisten und Werke neu oder besser kennenlernen) ist hier auch das Menschliche für mich immer wichtiger geworden.


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo Holger!



    Also für mich ist da noch ein deutlicher Qualitätsunterschied zwischen den Streichquartetten und den Klaviertrios auszumachen.
    Die Trios werden unterschätzt, da gebe ich Dir recht. Aber diese Werkgruppe gipfelt nicht in einem an Kreativität und Genialität dermaßen überragendem Opus Summum wie den Streichquartetten op. 76.
    Und bei den früheren Werken sind die Experimente der Sturm-und-Drang-Phase (kann man denn einige Klaviertrios selbiger definitv zuornen?) lange nicht so (r)evolutionär wie beispielsweise in op. 20.
    Ich denke, daß auch für Haydn selbst das Streichquartett ganz bewußt die ambitionierteste Musikgattung war.
    Aber statt die 3. Aufnahme von op. 33 zu kaufen (oder so), lohnt es wohl mehr, sich auch mal den Klaviertrios zu widmen, sofern noch unbekannt.


    Viele Grüße,
    Pius.

    Allgemeines:


    Hoboken ordnete die Symphonie als Hob.I:64 in sein Verzeichnis ein; bei Huss hat sie die Nummer 59.
    Sie entstand spätestens 1775 und ist somit den Werken der Sturm-und-Drang-Zeit zuzuordnen.
    Die Besetzung: zwei Oboen, zwei Hörner und Streicher.
    Die Satzfolge lautet: Allegro con spirito – Largo – Menuet. Allegretto – Finale. Presto


    Der Beiname „Tempora Mutantur“ ist ausnahmsweise mal auf Haydn selbst zurückzuführen, der auf die Partitur die Worte "Tempora mutantur, et." schrieb, welche den ersten Teil des berühmten lateinischen Zitates „Tempora mutantur, et nos mutamur in illis“ bilden.


    Mit der Fischer-Aufnahme bin ich zufrieden; der erste Satz könnte für meinen Geschmack aber noch etwas fetziger interpretiert werden.



    Der 1. Satz beginnt ungewöhnlich mit einem zweigeteiltem „Themenkopf“: Auf eine kurze lyrische Passage der Streicher folgt ein kurzes hektisches Forte-Motiv, in dem die Hörner dominieren. Der weitere, recht temperamentvolle, Verlauf der Exposition orientiert sich eher am zweiten Motiv. Der Klang der Hörner ist an vielen Stellen dominierend. Trotz mehrer motivischer Entwicklungen, teils auch in Moll, konnte ich kein richtiges 2. Thema erkennen. Die Exposition geht bis 1:51 (alle Zeiten Fischer) und wird dann wiederholt. Die Durchführung (ab 3:45) ist vorwiegend ernst und in Moll gehalten. Bei 4:25 gibt es so etwas wie eine Scheinreprise. Die richtige Reprise setzt aber erst nach einer einer weiteren Passage mit Motiventwicklungen des 2. Themenkopfmotivs ein. Die Reprise ist, wie so oft, gegenüber der Exposition deutlich verändert (z.B. „Oboenstelle“ bei 4:52).


    Das Largo hat, wie ich glaube, Variationensatzform. Zunächst spielen nur die Streicher, die zudem gedämpft sind, ein recht unauffälliges Thema, das bis 3:14 noch dreimal leicht (wenn überhaupt?) verändert wiederholt wird. In den folgenden Variationen treten dann die Bläser hinzu. Etwas aus dem Rahmen fällt die Passage zwischen 4:25 und 5:17, die von heftigen, schneidenden Forte-Einbrüchen der Hörner gekennzeichnet ist. Auch in der darauf folgenden Variation kommt das Thema durch solche Zäsuren zum Erliegen. Eine düster-brütende Coda beschließt schließlich diesen recht Sturm-und-Drang-typischen Satz, der ja so harmlos angefangen hatte...


    Das Menuett hingegen ist und wirkt recht harmlos. Im klanglich sehr aparten Trio treten Bläser und Streicher solistisch hervor.


    Das Finale hat ein munteres Thema, das bereits in der Exposition auf verschiedene Weise gestaltet immer wieder „auftaucht“ (der Satz hat dadurch etwas Rondohaftes). Die Durchführung ist kurz und heftig. Am Ende der Reprise leitet eine kurze lyrische Passage eine ebenfalls kurze Coda ein, die den heieter-unbekümmerten Abschluß der Symphonie unterstreicht.

    Zitat

    Original von ThomasBernhard
    ein etwas verstörender aber klasse inszenierter Film während eines sehr angenehmen abends



    Den habe ich zufällig auch kürzlich wieder gesehen.
    Ich halte ihn für unbedingt sehens- und kennenlernenswert.
    Die großartige und sehr kunstvolle optische Umsetzung des Films sowie die unkonventionelle Erzähltechnik sind allemal Grund genug, den Film zu sehen - auch wenn man mit der Thematik und dem Symbolismus des Films nicht viel anfangen kann.
    Und die Schnitte! Das ist IMO DER Vorzeigefilm dafür, daß der Cutter maßgeblich zum Gesamtkunstwerk Film beitragen kann.


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo!


    Na sowas, Bruckner finden hier ja noch weniger Leute faszinierend als Schütz...
    Was mich an Bruckner fasziniert, sind - na klar - die wundervoll klangintensiven Adagios und die wuchtigen, großangelegten Ecksätze der Symphonien.
    Aber es ist mehr als das. Ich empfinde die Tonsprache Bruckners als sehr "direkt" und "tiefsinnig" zugleich...
    Obwohl es eigentlich nur wenige Werke sind, die ich wirklich faszinierend finde (Symphonien 4,6,8,9 ; Messen 1,3 ; Te Deum ; Streichquintett) - die aber um so mehr - ist Bruckner für mich sowohl der wichtigste Symphoniker nach 1828 als auch der herausragende Komponist geistlicher Musik nach 1828.
    Daß er nicht mehr reife Kammermusikwerke hinterlassen hat als das hervorragende Streichquintett F-dur, ist höchst bedauerlich.


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo Gurnemanz!


    Zitat

    Original von Gurnemanz
    Wer weiß etwas und hat Lust, es hier einzubringen?


    Von Hans Zender gibt es ein Schachspiel für zwei Orchester:


    http://mac-texier.ircam.fr/works/work/12940/


    Das hatte ich mal zufällig in einem Konzertführer gelesen und hatte es mir gemerkt. Nun kann ich es einbringen. Gehört (bzw. gesehen, falls es da auch was zu sehen gibt?) habe ich es allerdings nicht.


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo!


    Ich habe festgestellt, daß in meiner Messen-Sammlung ein zeitliches Loch klafft, nämlich zwischen Palestrina und Biber.
    Daher meine Frage: Was sind denn die herausragenden Messen der Spätrenaissance und des Frühbarock, die diese Lücke in meiner Sammlung füllen sollten?
    Oder gibts da nichts, das es mit den Messen Josquins, Palestrinas, Bibers und Charpentiers aufnehmen kann?
    Die Anschaffung der Byrd-Messen ist bei mir geplant, aber eine frühbarocke Messe würde dann immer noch fehlen. [Mir fällt gerade ein, in der Selva Morale Monteverdis gibts ja eine kleine Messe, aber die ist doch etwas unscheinbar.]


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo Stefan!


    Zitat

    Original von Oolong
    ich sagte ja schon weiter oben - der Mauersbergersche Schützklang ist heute sicher vor allem dann hörbar, wenn man seine Hintergründe in der Singebewegung und die sächsische Knabenchortradition quasi " mithören" will ( BBB hat das ausführlicher und kompetenter erklärt)


    Nun ja, die Aufnahme der Johannespassion hat mir sehr gut gefallen, und auch die vier David-Psalmen auf der selben CD. Da dachte ich, das klingt auf obiger CD ähnlich. Falsch gedacht.


    Viele Grüße,
    Pius.


    P.S.: Schütz ist faszinierend - vielleicht mag sich ja noch jemand dazu äußern?

    1. opus 131 (123 Punkte)
    2. opus 130 + opus 133 (120 Punkte)
    3. opus 59/1 (112 Punkte)
    4. opus 132 (109 Punkte)
    5. opus 127 (104 Punkte)
    6. opus 95 (92 Punkte)
    7. opus 59/3 (82 Punkte)
    8. opus 74 (81 Punkte)
    9. opus 135 (79 Punkte)
    10. opus 59/2 (77 Punkte)
    11. opus 18/1 (70 Punkte)
    12. opus 18/6 (59 Punkte)
    13. opus 18/2 (36 Punkte)
    14. opus 18/4 (30 Punkte)
    15. opus 18/5 (23 Punkte)
    16. opus 18/3 (22 Punkte)
    [17. opus 14/1 (5 Punkte)]



    Obwohl ich Listen, die nicht mit op. 131 anfangen, für nur teilweise gültig erachte :D , habe ich jede der neun Stimmabgaben gleich gewertet: Die Nr. 1 hat jeweils 16 Punkte bekommen, die Nr. 2 15 Punkte usw. bis zu Platz 16 mit 1 Punkt.
    Stabia, Spradow und Signor Abate haben auch op. 14/1 einbezogen, wodurch dann der zusätzliche 17. Platz mit 0 Punkten bewertet wurde.
    Außer mir hat niemand op. 133 weggelassen, also habe ich das bei mir einfach so ausgewertet, als sei es auch bei op. 130 dabei. Eine Revision meiner Liste wäre eigentlich nötig gewesen, aber dann hätte wegen der inzwischen erforderlichen Aufwertung von op. 130 (egal ob mit oder ohne Fuge) meinerseits hier nicht mehr op. 131 gewonnen - also schweige ich lieber über meine aktuelle Reihenfolge. :pfeif:


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo, Spradow!


    Zitat

    Original von Spradow
    PS: Das ist jetzt die neunte vollständige Liste. Noch 11, bis Pius auswertet! :P


    Du und Uwe, ihr habt zweimal abgestimmt. Da zählt nur jeweils die neuere Wertung. Somit sind wir nun mit Amfortas und Signor Abate insgesamt bei neun vollständigen Listen.
    Aber ich will ja nicht so sein... hier kommt gleich das Ergebnis der Auswertung:

    Hallo!


    Ich möchte auf keine interpretatorische Sternstunde, sondern auf eine Kuriosität hinweisen:
    Die Balladen wurden 1998 für Brilliant Classics von Pieter van Winkel, also dem Chef persönlich, eingespielt. Die CD (aus der Chopin-Box) lag bei Zweitausendeins mal einzeln rum, und ich habe sie gekauft.
    Ich finde, das macht den Brilliant-Chef sehr sympathisch.


    Meine liebste Ballade ist auch die erste in g-moll.


    Viele Grüße,
    Pius.

    Hallo!



    Ich finde, weniger Knaben wäre mehr gewesen... :(


    Aber auch so bleibt Schütz faszinierend (ich brauche aber irgendwann eine andere Aufnahme), zumal die Interpretation ansonsten gelungen ist.


    Viele Grüße,
    Pius.