Allgemeines:
Hoboken ordnete die Symphonie als Hob.I:64 in sein Verzeichnis ein; bei Huss hat sie die Nummer 59.
Sie entstand spätestens 1775 und ist somit den Werken der Sturm-und-Drang-Zeit zuzuordnen.
Die Besetzung: zwei Oboen, zwei Hörner und Streicher.
Die Satzfolge lautet: Allegro con spirito – Largo – Menuet. Allegretto – Finale. Presto
Der Beiname „Tempora Mutantur“ ist ausnahmsweise mal auf Haydn selbst zurückzuführen, der auf die Partitur die Worte "Tempora mutantur, et." schrieb, welche den ersten Teil des berühmten lateinischen Zitates „Tempora mutantur, et nos mutamur in illis“ bilden.
Mit der Fischer-Aufnahme bin ich zufrieden; der erste Satz könnte für meinen Geschmack aber noch etwas fetziger interpretiert werden.
Der 1. Satz beginnt ungewöhnlich mit einem zweigeteiltem „Themenkopf“: Auf eine kurze lyrische Passage der Streicher folgt ein kurzes hektisches Forte-Motiv, in dem die Hörner dominieren. Der weitere, recht temperamentvolle, Verlauf der Exposition orientiert sich eher am zweiten Motiv. Der Klang der Hörner ist an vielen Stellen dominierend. Trotz mehrer motivischer Entwicklungen, teils auch in Moll, konnte ich kein richtiges 2. Thema erkennen. Die Exposition geht bis 1:51 (alle Zeiten Fischer) und wird dann wiederholt. Die Durchführung (ab 3:45) ist vorwiegend ernst und in Moll gehalten. Bei 4:25 gibt es so etwas wie eine Scheinreprise. Die richtige Reprise setzt aber erst nach einer einer weiteren Passage mit Motiventwicklungen des 2. Themenkopfmotivs ein. Die Reprise ist, wie so oft, gegenüber der Exposition deutlich verändert (z.B. „Oboenstelle“ bei 4:52).
Das Largo hat, wie ich glaube, Variationensatzform. Zunächst spielen nur die Streicher, die zudem gedämpft sind, ein recht unauffälliges Thema, das bis 3:14 noch dreimal leicht (wenn überhaupt?) verändert wiederholt wird. In den folgenden Variationen treten dann die Bläser hinzu. Etwas aus dem Rahmen fällt die Passage zwischen 4:25 und 5:17, die von heftigen, schneidenden Forte-Einbrüchen der Hörner gekennzeichnet ist. Auch in der darauf folgenden Variation kommt das Thema durch solche Zäsuren zum Erliegen. Eine düster-brütende Coda beschließt schließlich diesen recht Sturm-und-Drang-typischen Satz, der ja so harmlos angefangen hatte...
Das Menuett hingegen ist und wirkt recht harmlos. Im klanglich sehr aparten Trio treten Bläser und Streicher solistisch hervor.
Das Finale hat ein munteres Thema, das bereits in der Exposition auf verschiedene Weise gestaltet immer wieder „auftaucht“ (der Satz hat dadurch etwas Rondohaftes). Die Durchführung ist kurz und heftig. Am Ende der Reprise leitet eine kurze lyrische Passage eine ebenfalls kurze Coda ein, die den heieter-unbekümmerten Abschluß der Symphonie unterstreicht.