Es geht mir genau wie Euch: beide Passionen brauche ich zum Leben, auf eine zu verzichten, hieße, ein Stück meiner Seele zu amputieren.Niemals!!
Aber dennoch stelle ich fest, daß ich beide in sehr unterschiedlichen Stimmungslagen höre. Wenn ich mich an musikalischer Kunstfertigkeit und Schönheit berauschen will oder mich einfach von der Musik in selige Sphären forttragen lassen will, ist die Matthäuspassion stets erste Wahl! Ein große SPIRITUELLES Erleben!
Will ich mich aber vom Wort leiten lassen,das Passionsgeschehen gleichsam mitgehend erleben, ist die herbere, strengere Johannespassion dran.Sie ist die Passion, die mich direkter mit ihrer THEOLOGIE anspricht.
Ich hänge immer noch an Ullis Farbassoziationen, die ich hochspannend finde, auch wenn ich ich sie so nicht spüre. Für mich kennzeichnen beiden Passionen vielmehr zwei zentrale Zugänge zu persönlicher Religiosität: die Matthäuspassion den Weg der MYSTIK, die Johannespassion den Weg der METAPHYSIK.Beides finde ich in mir wieder.
Gruß
Stefan