Beiträge von Oolong

    Hallo Alfred,


    ich teile Deine Einschätzung zur Barockmusik und möchte sie auf die geistliche Musik erweitern. Aufgrund sehr knapper online- Zeit und meiner sehr begrenzten musikwissenschaftlichen Kompetenz habe ich stets von den tollen ausführlichen Beiträgen mancher " Experten" profitiert und konnte dann meinen bescheidenen Senf dazugeben. Da diese Musik- Genres ,dieim Moment bei Tamino nur sehr schwach frequentiert sind, meine musikalischen Hauptthemen sind, fällt es mir momentan schwer, mich zu beteiligen.


    Gruß
    Stefan

    Hallo, Glockenton!


    Das ist ja interessant und ging bisher komplett an mir vorbei - Peter Schreier singt eine Evangelistenpartie und die Kaffeekantate bei Harnoncourt :faint:


    Aber eigentlich dürfte mich das gar nicht so überraschen - denn ich stimme mit Dir überein: spätestens dem Dirigenten Peter Schreier merkt man sein Bescäftigung mit der HIP- Bewegung aber deutlich an.


    Zu meiner Wertschätzung für ihn habe ich mich geäußert- als ich vor vielen Jahren mit Bach begann gabe es, auch mangels Alternativen, für mich nur Peter Schreier im Tenorpart. Aber trotz der unzähligen Alternativen heute ist er "mein" Evangelist geblieben.


    Gruß
    Stefan

    Hallo Hannes,


    vor langen, laaangen Zeiten - meine ich- sprachen wir hier in einem anderen Thread kurz über diese Aufnahme.
    Ich teile Deine Auffassung - mir gefällt diese Hilliard- Produktion sehr gut! Vor allem, da ich lange auf der Suche war nach einer kleinbesetzten Aufnahme ohne colla parte Instrumente. Und da hat sie meine Erwartungen klar erfüllt, langweilig ist sie keineswegs.


    Gruß
    Stefan

    Nun, Eure Aussagen zum Messias im Punkt des Klangvolumens mögen schon zutreffen. Den am größten besetzten Messias habe ich mal zu einer " Birthdayparty for Mr. Handel" erlebt , als in angelsächsischer Tradition ca.400 Sänger zusammentrafen. Zugegeben, das Orchester war nicht vergrößert worden, so dass die Verhältnisse nicht mehr proportional waren.
    Dennoch fiel mir dabei auf, dass der Messias neben dem Volumen vor allem die vokale Beweglichkeit braucht- und die nimmt zwangsläufig bei Riesenchören ab.


    Während ich sonst durchaus den großorchestralen Ansatz als Abwechslung zum HIP- Ideal schätze - insbesondere Richter bei Bach- gilt das für den Messias nicht. Hier ist mir Richter ( ich habe die Aufnahme der deutschen Fassung, die Übertragung aus dem Englischen ist übrigens grauenhaft) doch zu statisch.
    Die von John Doe nicht geschätzte Fassung von Christie gefällt mir gut, mein absoluter Liebling ist aber diese:


    Edward Higginbottom mit Kabenchor und Knabensolisten - dennoch GROSSARTIG :jubel: :jubel: :jubel:


    Übrigens - die Mozartfassung schätze ich sehr, in der unhipen und ( meines Erachtens völlig zu Unrecht) manchmal gescholtenen Aufnahme unter Charles Mackerras. Hier gefällt mir dann auch die deutsche Übersetzung, die Mozart zugrunde legte, richtig gut-


    Da sind wir dann gar nicht mehr soweit auseinander...



    Gruß
    Stefan


    P.S.: Insgesamt habe ich 14 Aufnahmen vom Messias, also durchaus reiche Auswahl.

    Zitat

    Original von bubba


    Auf mehrfache Hinweise hier im Forum auf die anscheinend sehr gute Johannespassion mit dem "Scholar Baroque ensemble" habe ich mir diese und die Motetten jetzt bestellt. Bin schon sehr gespannt.
    Edit: Die Aufnahme des Scholar Baroque Ensembles war schon heute im Briefkasten :)
    Mein erster Eindruck ist, daß diese Aufnahme sehr stark ist. Aber: Warum macht man eine so tolle Aufnahme mit der zeternd-überforderten Sopranistin Kym Amps? Sie trübt das ansonsten sehr klare und gerade Klangbild mit ihren falschen, vibratoreichen aber zugleich dünnen Kreissägentönen.
    Der Unterschied zur anderen Sopranistin, Anna Crookes ist frappierend.


    Recht getan!!! :yes: Ich schätze diese Aufnahme außerordentlich. Im Gesamteindruck läßt sie die meisten meiner 8 oder 9 anderen Einspielungen hinter sich.
    Mir ist Kym Amps nicht so negativ aufgefallen - aber wohl deshalb, weil ich volkommen versunken war in die Männerstimmen: Was David van Asch, Robin Doveton und Julian Podger hier leisten ist für mich nicht mehr und nicht weniger als perfekt! :jubel: :jubel: :jubel:


    Gruß
    Stefan

    Naja, das muss ich für mich ein bißchen unterteilen:


    Die HIP- Bewegung hat Enormes vollbracht. Ich genieße die Entdeckungsreisen, die Herreweghe, Christie, Gardiner, Rifkin, Jacobs und wie sie alle heißen, uns ermöglichen. Gerade im Bereich der Barockoper stellen sie für mich das derzeitige Ideal. Gleiches gilt in vielen, nicht aber in allen Fällen bei Händel - dort sagen mir Aufnahmen der Vokalwerke aus romantischer Tradition wirklich nichts mehr, instrumental gibt es manchmal ein Schmuckstück aus altem Gold zu entdecken.


    Bach ist komplizierter. Geht es um reinen Hörgenuss, greife ich meist zu HIP- Aufnahmen. Geht es mir um eine meditative Versenkung in das Thema einer Kantate, geht es um das geistliche Durchleben des Pssions- oder Weihnachtsgeschehens dann greife ich oft zu der Einspielung, in der ich diese Musik in meiner Jugend kennenlernte: Dass sind die sächsischen Knabenchöre, ist Peter Schreier oder ist Richter. Weil es so war soll es bleiben.


    Und was ich andernorts zum Lobe der Kapellmeister schrieb, gilt in der geistlichen Musik zum Lobe des GUTEN Kantorenstils: ein Werk unspektakulär gespielt aber geistlich durchdrungen und gelebt kann mir in mancher Stimmung näher stehen als eine brilliante und spektakuläre Neudeutung. Und darum wird auch Rilling alle Zeit seinen Platz bei mir haben.


    Gruß
    Stefan

    Lieber Alfred,


    bevor es um Namen geht, muss man natürlich anmerken, dass der Wunsch vieler Klassikfreunde nach imer neuen Interpretationansätzen der von Dir genannten Marotte mancher Maestri in die Hände spielt. Und ich halte dann gern meine auch hier im Forum mehrfach geäußerte Lobpreisung des guten, soliden, musikantischen aber nicht zwanghaft genial- innovativen Kapellmeistertums entgegen. Darum sind mir Dirigentenpersönlichkeiten wie Herbert Blomstedt und auch Kurt Masur aller Häme zum trotz über viele Jahre liebe und wert geblieben.


    Gruß
    Stefan

    Für die Freunde von Jordi Savalls historisch-musikalisch-theologisch-literarischen Multimedia- Projekten gibt es einen dicken neuen Happen


    Die Geschichte der Kartharer in " Das vergessene Reich"


    Ich habe diese Edition noch nicht, bin aber seeeehr interessiert. Gibt es schon " Eingeweihte" in der Tamino- Gemeinde?



    Gruß
    Stefan

    Noch ein Wort zur Richter- Aufnahme:


    Wie schon vor Jahren von mir geschrieben, ist es auch noch heute:
    Wenn mir im Jahreslauf nach WO ist, gibts Otto, Jacobs, Harnoncourt, Gardiner, Flämig oder eine der anderen Aufnahmen aus meinem reichgefüllten Schatz, je nach momentanen Gelüsten.


    Aber an Weihnachten, an den jeweiligen Festtagen gibt es die Kantate aus Richters Aufnahme, weil das halt MEIN Weihnachten ist. Und in diesem Jahr ist mir deutlich geworden, das neben den funkelnden Diamanten der Solisten seit Jahren ein wunderbarer Edelstein dieser Aufnahme fast im verborgenen mein Herz erfreute und es mir in diesem Jahr klar wurde:


    Nicht der geringste Grund für meine Liebe zu dieser Aufnahme ist das funkelnde, glockenklingende Orgel- Continuospiel von Hedwig Bilgram. Das gibt es SO in keiner anderen Einspielung...


    Gruß
    Stefan


    Ich freue mich, dass dieser tolle Film mittlerweile auf DVD erhältlich ist:


    Hallo zusammen,


    ich habe, gelinde gesagt, wenig Erfahrung mit Solo- Klaviermusik. Klar, die Klassiker- Sonaten besitze ich, aber wenns Romantisch wird, ist es oft nicht mehr meine Musik. Doch von Chopin habe ich ein paar Einzel- CDs - besonders mag ich die Nocturnes von Ivan Moravec eingespielt.


    Nun kreuzte die folgende Box meinen Weg und bat darum, von mir als Beute erlegt zu werden:



    Was meint Ihr, ist sie - für einen Einsteiger- ein lohnendes Objekt für einen gezielten Schuss aus der Geldbörse?


    Es dankt für Eure Einschätzung


    Stefan

    Zitat

    Original von musicophil
    Ich höre jetzt meine neue "gebastelte" Weihnachts-CD.





    Lieber Paul, da kann ich Dich nur zur Programmauswahl beglückwünschen! Allein, dass Du den unterschätzten Jan Jakub Ryba gleich zweimal zu Ehren kommen lässt, ist vortrefflich!


    Hat er doch aus meiner Sicht die fröhlichste Weihnachtsmusik geschrieben die ich kenne! Seine Messe " Hej Mistre" schafft es, die bei so vielen Menschen vorhandenen weihnachtlichen Traurigkeiten und die Schwermut, die diesem Fest - gerade im deutschen Sprachraum- auch innewohnt, wegzuwischen und eine ehrliche, ungetrübte und im guten Sinne kindliche Freude zu hinterlassen...
    Kein süßlicher Kitsch, sondern Klänge von einer Klarheit, die die schönsten Gewänder der großen böhmischen Musiktradition tragen
    Ich empfehle ( alle Jahre wieder)



    Sei herzlich gegrüßt!


    Stefan

    Doch nun steht eine Lektüre- Unterbrechung der " Londoner Skizzen" an. Mein Geburtstag naht und in den Tagen zuvor lese ich seit Jahren:


    Charles Dickens " Mugby Junction" ( gehört zu den Weihnachtserzählungen, hat aber kein weihnachtliches Sujet)


    Wer diese Geschichte kennt, weiß natürlich, welche Bedeutung es hat, sie gerade vor seinem Geburtstag zu lesen ...!


    Wer sie nicht kennt und es dennoch wissen will, dem hilft nur selberlesen! :yes:


    Gruß
    Stefan

    Ich lese gerade das schönste, liebevollste,lustigste und verzauberndste Buch von Charles Dickens:


    Oliver Twist - nein! David Copperfield- nein! A Christmas Carol - nein!, Große Erwartungen- nein!


    Es sind die Londoner Skizzen! Nirgendwo später gelingt es Dickens, die Atmosphäre des alten London so lebendig zu machen, dass man im Geiste dort zu Hause sein kann - in einer kleinen Wohnung in Islington, in einem Kontor in der City oder in " Ritter Soundso's Kopfe" auf ein Gläschen Port...


    Und das Skandalöse ist, dass dieses Buch schon seit Jahren vergriffen ist! Angesichts der Massen von infantilen Druckwerken ein Akt des Banausentums!
    Doch es gibt Rettung: für die Kosten des häuslichen Ausdruckens kann man das Werk, welches auch früher meist gekürzt veröffentlicht wurde, beim Projekt Gutenberg.de herunterladen oder aufs Papier bringen.
    Ein ausgezeichnetes Hörbuch ( mit natürlich nur wenigen Auszügen) auf 2 CDs wunderbar gelesen von Thomas Vogt kann man ab und an noch erwerben. Aber seid gewarnt - wer dieses Hörbuch hört, MUSS das ganze Werk haben!!


    Gruß
    Stefan

    Jetzt muss der alte Thread wieder hochgeholt werden- und schuld ist Andreas Scholl!


    Dass ich den sehr schätze und sein Timbre rein subjektiv als das "schönste" in den hohen Männerlagen empfinde weiß ich seit langem. Seine CD " Wayfairing Stranger" ( ich weiß, dass dies Folksongs sind, die Unterscheidung zum Kunstlied interessiert mich aber nicht :baeh01: ) habe ich in manchem Jahr auch schon oft gehört.
    Doch jetzt hat es mich erwischt:


    Track 6 " Charming Beauty bright" habe ich in den letzten Wochen unzählig oft gehört und jedes mal passierte das Gleiche: Das Lied beginnt, im Nacken steigt die Gänsehaut, ich halte die Luft an und wische mir über die Augen...


    Wahrscheinlich habe ich eine Macke, aber noch wahrscheinlicher singt Andreas Scholl dieses Stück einfach überirdisch und unabnutzbar schön...


    Gruß
    Stefan

    Jenseits der Begrifflichkeiten ist der theologisch- liturgische Gehalt von Allerheiligen/ Allerseelen und dem EWIGKEITSSONNTAG ( Totensonntag ist ein profaner und nur bedingt zutreffender Begriff)) durchaus vergleichbar - somit auch das zu empehlende musikalische Programm.


    Wichtig ist, das Allerheiligen nicht nur den kanonisierten Heiligen, sondern auch den stillen, bei Gott geheiligten Menschen gilt. Insofern gehört er mit Allerseelen schon klar zusammen. Und auch am Ewigkeitssonntag wird über die Gräber hinweggeblickt, mit Hoffnung auf Gottes Reich.
    Insofern paßt da natürlich in erster Linie für mich BWV 140 " Wachet auf, ruft uns die Stimme", aber es hat durchaus Trauer- und Hoffnungsmusik ihren Platz. Nur gar zu triumphal mag ich es an diesen Tagen nicht...


    Gruß
    Stefan


    P.S. Die Musikalischen Exequien von Schütz sind bei mir für diese
    Tage auch fest geplant

    Hallo Thomas,


    die Brilliant- Box habe ich seit einigen Jahren. Die Anzahl der Werks- Doubletten dürfte sich nach meiner Erinnerung in Grenzen halten.
    Wobei die Harmonia Mundi- Box natürlich interpretatorisch ein anderes Kaliber darstellt.


    Darum bin ich Schneewittchen auch sehr dankbar für den Hinweis- denn ich kannte diese Veröffentlichung nicht. ( ohne jpc- Courier weiß man so etwas nämlich nicht - Gruß nach Georgsmarienhütte :baeh01: )


    Nun wird sie aber bestellt - da habt Ihr in Georgsmarienhütte aber Glück gehabt und solltet Euch mal schnell bei Schneewittchen bedanken... :beatnik:


    Gruß
    Stefan

    Wusste ich's doch:


    Wenn die Mächte des Chaos angreifen wollen, übernehmen sie als erstes einen Klassik- CD Versand... :hahahaha:


    Also, Ihr jpcler, ich glaub es gibt Handlungsbedarf...! :yes::yes::yes:


    Gruß
    Stefan

    Unser Werbepartner mal wieder: Offensichtlich ist der November stets ein Monat um Kunden zu ärgern ( siehe mal ziemlich am Anfang dieses Threads die Beiträge von Anfang November 2007). Diesmal gehts wieder um den Courier 11/09 - während Ulli schon vor 2 Wochen seine monatlichen Betrachtungen ablieferte, blieb mein Briefkasten leer.
    Also flugs nachgefragt und umgehend diese Antwort erhalten:


    ich bedanke mich für Ihre E-Mail.


    Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Kunden, die fast ausschließlich über unsere website bestellen (Ihre letzten Bestellungen wurden regelmäßig über unsere website aufgegeben), aus unserem courier-Verteiler streichen.
    In diesem Falle reicht aber ein Anruf oder eine kurze E-Mail und wir senden Ihnen den courier gern wieder regelmäßig zu.


    Den aktuellen November-courier schicken wir Ihnen zu; die nächsten couriere gehen Ihnen dann wie gewohnt nach Erscheinen zu.


    Liebe jpcler,


    das nenne ich sparen am falschen Fleck. Zwar bestelle ich online, das haptische Erleben eines jeden Couriers gönne ich Unersättlicher mir trotzdem gern.
    Wenns also nicht zu viele Umstände macht... :pfeif:


    Gruß
    Stefan

    Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Reine Neutöner - wer ist das?


    Eine schlichte verbale Hilfskonstruktion, schon klar! Man redet von ihnen, nur man trifft sie kaum- sind wohl mit dem Yeti verwandt... ! :beatnik:


    Übrigens wage ich mal eine These, die ich aus naheliegneden Gründen nicht beweisen kann:


    Wenn man sich mal alle Veröffentlichungen des klassischen Spektrums im gesamten Tonkonservenzeitalter ansehen könnte und auch noch mit den verkauften Stückzahlen unterlegen würde, wären auch die von Dir für gering angesehenen 3 % in der Sammlung wohl mehr als der Anteil der Veröffentlichungen... ?(


    Gruß
    Stefan

    Hallo Kurzstückmeister,


    also, dass Mittelalter und Renaissance unter den Tisch fallen, kann ich so nicht erkennen. Man muß natürlich ein paar Prämissen anerkennen:


    1. Reine Neutöner oder ausschließliche Hörer von Kammermusik, klassischem Orchesterklang, Oper oder Kunstlied werden mit dieser Gattung keine Regale füllen.


    2. Hörer, die nur mittlealterliche Musik hören, traf ich hier bisher nicht


    3. Die Auswahl an Einspielungen mittelalterlicher und Renaissance- Musik ist um ein vielfaches kleiner als Klassik und Romantik


    Wenn man dies berücksichtigt, sind Quoten von 7-10 % der mutmaßlich großen Sammlungen schon erheblich. Auch meine 85 CDs dieses Spektrums sind nicht wenig.


    Hört man die hintereinander, wächst einem schon ein mittelalterlich Wams oder eine Zisterzienser- Kutte auf dem Leib... :hahahaha:


    Gruß
    Stefan

    Liebe Forianer,


    wer in der Welt der klassischen Musik unterwegs ist, der weiss, dass Gesamtaufnahmen nie das unbedingte Nonplusultra für jeden einzelnen Bestandteil der Einspielung bieten können. Das müssen sie auch nicht und wir haben den antagonistischen Gegensatz zwischen Boxen- Schaffern und Einzelscheibensammlern auch hinreichend beleuchtet.


    Trotzdem sind ja erfreulicherweise nun doch ein paar Gesamtaufnahmen auf dem Markt, die den enzyklopädischen Anpruch mancher Sammler und den Wunsch nach Überblick für manchen Anfänger preiswert und mit wenig Mühe zu befriedigen suchen.


    Ich würde mich freuen, wenn die Kenner der einzelnen Gesamtaufnahmen diese hier porträtieren würden: Was ist der besondere Charakter der Aufnahme, besondere Stärken und Schwächen, besonders ge- oder misslungene Teile etc.
    Ausdrücklich ZUGELASSEN sind Beschreibungen von Teilzyklen ( also abgebrochene Gesamteinspielungen, Pariser, Londoner u.s.w.)
    Einige sind zu wichtig, um hier ignoriert zu werden.


    Ich bin gespannt!


    Gruß
    Stefan

    Hier mal meine grobe Schätzung.


    Mittelalter : 25 CDs


    Renaissance: 60 CDs


    Barock: 600 CDs


    Klassik: 400 CDs


    Romantik: 80 CDs


    20. Jh.: 50 CDs - fast nur Briten!


    Die dominierenden Komponisten: Bach und Händel, danach Mozart und Schütz


    Dominierendes Genre : geistliche Vokalmusik, gefolgt von Orchestermusik, mit Abstand weniger Kammermusik, noch etwas weniger Oper ( kaum Belcanto) und recht wenig Liedgesang.



    Der Klassikanteil meiner Samlung liegt bei 95 %. Die restlichen 5 % teilen sich Jazz, Liedermacher und Folk.


    Auch wenn Folk zahlenmäßig am wenigsten Anteil hat, wäre mein Hörkosmos niemals vollständig abgebildet ohne die genialen Musiker von " Die Sieben Leben", ehemals Bierfiedler, ehemals Folkländer... Danke, lieber Manne Wagenbreth -... und ein Neustart geht doch noch, oder...?


    Gruß
    Stefan

    Ich höre vorrangig geistliche Vokalmusik von Mittelalter bis Klassik, Schwerpunkt Renaissance bis Spätbarock. Diese Musik beinhaltet für mich ein Wissen um die Lebenskunst, das rechte Leben UND Sterben, welches uns fast vollständig abhanden gekommen ist. Redet man heute von der " Ars Moriendi" wird man entweder für einen morbiden Spinner oder einen lebensmüden Neurotiker gehalten. Diese Musik beweist aber, dass die künstlerische Verarbeitung der eigenen Endlichkeit nicht die Quelle düsterer Depression, sondern einer manchmal unbändigen Lebensfreude sein kann. Und die wünsche ich mir!
    Die ebenfalls präferierte Instrumentalmusik jener Zeit genieße ich ausschließlich zur " Recreation meines Gemüths"


    Gruß
    Stefan

    Hier ein Löffelchen von meinem Senf:


    Die " Moldau" hab ich sehr gern - übrigens auch den Rest von " Mein Vaterland".
    Warum? Nun, ich bin ein ausgesprochener Freund von Programm- Musik, mag es, wenn die Musik mir Geschichten erzählt ( das macht natürlich nicht nur Programm- Musik). Und ich mag die unprätentiöse Art, mit der Smetana seiner Heimatliebe Ausdruck gibt: es braucht nicht den HÖCHSTEN Berg, das WILDESTE Meer, den GRÖSSTEN Fluss - es braucht MEIN frühlingsgrünes Bächlein, den Blick von einem unspektakulärem Hügel in ein unspektakuläres Tal, aber es ist MEIN Tal und ich liebe es. Musik, die so vom Vaterland spricht, ist meine Musik. Liszt tut das anders: Mir gefällt " Les Preludes" nicht, historischer Schmutz spielt da keine Rolle, es einfach nicht MEINE Musik, steht meinem Herzen fern - und nur so kann und will ich Musik einordnen! Tiefgründige Analyse überlasse ich andern - ich will mich freuen!


    Leider ist die Art der Heimatverbundenheit, die Smetana auszeichnet, recht selten - ich finde Sie, in anderen Klangfarben, wieder bei Ralph Vaughan Williams!


    Gruß
    Stefan

    Hallo Frank,


    ich bleibe aber dabei, dass es DIE Empfehlung für den Einstieg nicht geben kann. Ein abstraktes Kennenlernen der Essentials halte ich aus o.g. Gründen für verzerrend. Wenn Du aber nun sagst, mich interessieren eher Solokantaten oder eher Choralkantaten, ich möchte eher triumphalen Festklang oder eher herbe Bußklänge, ich möchte den gelehrten Tonsetzer oder den Seelsorger Bach kennenlernen, dann kann man schon Empfehlungen aussprechen.


    Dennoch würde ich Dir raten, kaufe eine preiswerte Gesamtaufnahme und bewege Dich im Lauf des Kirchenjahres. Besorg Dir den Kantatenführer von Alfred Dürr , lies die kundigen Einführungen. Lies - jenseits persönlichen Glaubens oder Nichtglaubens - unbedingt vorher die liturgischen Texte, die den Sonntagen zu Grunde liegen und die Bach sowohl im textlichen als auch im musikalischen Material häufig zitiert und beginne, vielleicht am Reformationstag mit " Ein feste Burg ist unser Gott" ( BWV 80) und Du bist mittendrin!


    Mit weniger Aufwand vergibt man sich viel vom Reiz dieser tollen Musik...


    Gruß
    Stefan


    Gruß
    Stefan