Hallo,
ich wage hier mal ein Bekenntnis: ich habe mich mit Thomas Mann in meinen jüngeren Jahren schwergetan. Als real sozialistisch literarisch gebildet, hatte ich nicht das GLÜCK ( keine Ironie!! ) in der Schule an ihn herangeführt zu werden. Außer " Mario und der Zauberer" war da nichts - wir hatten halt keine Zeit, da Kortschagins Stahl gehärtet werden musste.
Ich hab dann mit dem Zauberberg begonnen und die Lust verloren - das falsche Buch zu falschen Zeit.
Die Größe von Manns Prosa hat sich mir durch die genialen Lesungen von Gert Westphal erschlossen, auch das Nachlesen ist nun ein Eintauchen in eine großartige Welt.
Die Buddenbrooks liebe ich, erklärt dieses Buch mir doch vieles an mir selbst.
Joseph und seine Brüder sind ein Theatrum Mundi - ein Welterklärbuch.
Der düstere Faustus, der in seiner moralisch unbekümmerten Frechheit geniale und urkomische Krull sind mir unaufgebbare Freunde
Und der Zauberberg - nun, mein Buch ist er nicht vollständig geworden - die anderen stehen mir näher. Allerdings ist es ein für das weitere Leben als Leser ungeheuer wichtige Erfahrung, sich einmal auf dieses zeitvergessene, schweifende Schrittmass dieses Buches eingelassen zu haben. Man liest danach anders, reifer....
Also- gebt ihm bitte eine Chance!
Gruß
Stefan