Ich kenne von Mario Lanza nur zwei Filme ("Der große Caruso", "Der Sänger von Capri"), bei denen die Tonqualität nicht so ist, dass ich mir ein Urteil über die Qualität der Stimme erlaube. Auf den paar CD´s, die ich mit ihm habe, klingt er in meinen Ohren nicht nach einem Genie, aber nach einem mehr als ordentlichen Sänger. Aus diesen Aufnahmen schließe ich auch, dass er genau gewusst hat, wo seine stimmlichen Grenzen liegen und was er sich und seinem Publikum zumuten kann. In den Aufnahmen mit Songs etwa von Gershwin und aus Musicals halte ich ihn für absolut stimmig (vor allem bei den "alten" Musicals gefällt mir das Schmalz in seiner Stimme).
Ich habe aber den Eindruck, dass er ein bequemer Mensch war, der mit relativ geringem Aufwand mit Filmen und Shows mehr Geld verdienen konnte, als es mit Auftritten auf Opernbühnen möglich gewesen wäre. Irgendwie erinert er mich da an den späten Pavarotti. Dazu kommt natürlich, dass zu seiner Zeit vor allem in Italien einige sehr gute Tenöre sangen, die dann auch in den Vereinigten Staaten auftraten. In den USA begann zu diesem Zeitpunkt auch der Stern von Richard Tucker überhell zu strahlen.
Dass Lanza ein verkanntes Genie war, würde ich bestreiten (nicht verkannt und auch nicht Genie), ein mehr als guter Unterhaltungskünstker war er aber sicher.
Michael 2