Nach fünf Jahren krame ich diesen Thread mal wieder hervor...
Neulich erwarb ich eine CD mit Bläserwerken von Werner Egk (1901-1983). Warum erwähne ich das hier?
Egk verband eine enge Beziehung zum Bläser Ensemble Mainz. Neben einer Bearbeitung seiner Ouvertüre zur Oper 'Die Zaubergeige' und einem netten, kleinen Divertissement für eine seltsame Bläserbesetzung (inklusive einer Trompete) hat er für dieses Ensemble auch die Sinfonia Concertante KV 297b (Klein-b, Ulli... :D) umgeschrieben für zwei Bläserquartette und Kontrabass.
Das Booklet rechtfertig diese Bearbeitung zum einen mit der unklaren Quellenlage, die Ulli ja erschöpfend dargelegt hat, und der Tatsache, dass diese Fassung auch nicht so viel unwahrscheinlicher sei als die bekannte (diesem Argument kann ich mich so nicht anschließen, gebe es hier nur wieder), zum anderen mit der Angewohnheit Mozarts, eigene Werke durchaus immer mal wieder für andere Besetzungen, insbesondere auch Bläser, einzurichten .
Ein Komponist wie Egk braucht m.E. keine Rechtfertigung, um ein Werk gekonnt zu bearbeiten, solange er den Urheber des Werks nur ordentlich erwähnt.
Was hier entstanden ist, klingt immer noch nach Mozart. Allerdings erinnert es mich eher an die großen Serenaden (B-dur "Gran Partita" KV 361, Es-dur KV 275 und c-moll KV 388 für Bläser) als an ein Solo- oder Gruppenkonzert.
Ich betrachte diese Fassung als unterhaltsame Ergänzung zu der bekannten Fassung von 297b, nicht für eine Alternative. Beim vergleichenden Hören der beiden u.g. Aufnahmen liegt bei mir die 'klassische' Fassung immer noch vorne. Nichtsdestotrotz musiziert das Mainzer Bläser Ensemble tadellos und mit großer Spielfreude und Einfühlungsvermögen. Den langsamen Satz fand ich extrem emotional stark.

