Beiträge von Martin

    Hallo Thomas,


    also das überrascht mich doch schon stark. Hast Du nicht im Thread über Propaganda folgendes geschrieben:


    Zitat

    So höre ich auch sehr ungern religiöse Werke. Aber ich weiß auch das Glauben einen Menschen erstarken lassen kann und respektiere und beneide die Gläubigen. Das will ich nur klar stellen, ich möchte hier niemanden vor den Kopf stoßen. Für mich ist Glauben auch so etwas wie Politik und deshalb ist es, ginge es nach mir, in einem Klassikforum unumgänglich auch das Thema Politik in dem Forum auch einmal anzuschneiden, schließlich geht es in der Klassik oft um religiöse Inhalte.


    Und nun überrascht Du mich damit, daß Du in der Religion eine Muse der Musik sehen willst. Überrascht mich doch sehr, muß ich Dir doch sagen.


    Aber in Bezug auf den "waschechten Sozialisten" Schostakowitsch erwachen bei mir eben die Zweifel. Was sagst das schon? Wiegesagt: Schostakowitsch wuchs in einer totalitären atheistischen Struktur auf, so wie viele Komponisten früherer Zeiten in einer totalitären theistischen Struktur. Ich kann mich da nur wiederholen. Ich weigere mich einfach, Musiker, die in totalitären Strukturen agierten, unter diese totalitären Strukturen zu vereinnahmen. Schostakowitsch als "waschechten Sozialisten" unter die totalitäre Struktur, unter der er immer agieren mußte, zu vereinnahmen, ist eigentlich hundsgemein. Das war jetzt selbstverständlich nicht gegen Dich gerichtet, Thomas.


    Gruß Martin


    @ Edwin Stein Baumgartner. Lese gerade Krysztof Meyers Schostakowitsch Biographie. Der schreibt:


    "Die von Volkov zusammengestellten Meomoiren von Schostakowitsch sind außerordentlich wichtig (...) Auch wenn wir davon ausgehen, daß es sich bei diesem Buch um ein Apokryh handelt, können wir seinen Wert für die Biographie Schosakowitschs kaum überschätzen."

    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Wir sind jetzt fast bei einem Ableger des Threads mit der Musik als Propaganda. Die Qualität von Prokofjews Musik zweifle ich nicht an (obwohl mir die "Geschichte" als schwächer vorkommt als etwa der "Engel" oder "Krieg und Frieden").


    Lieber Edwin,


    könnte es sein, daß wir hier aneinander vorbei geredet haben? Du schreibst, die Geschichte käme Dir schwächer vor als die von "Krieg und Frieden". Wovon redest Du denn da überhaupt? Ich hatte über Krieg und Frieden geredet, Du mußt da irgend etwas verwechselt haben. Vielleicht redest Du von der "Geschichte von wahren Menschen", die kenne ich aber nicht.


    "Krieg und Frieden" betreibt allerdings Heroisierung. Das hattest Du ja auch gesagt, und es damit sozusagen gegen Schostakowitsch abgegrenzt. Ich glaube persönlich nicht, daß "Krieg und Frieden" als Propagandawerk in Frage kommt. Es ist ja ein historischer Stoff. Zwar durfte sich die sowjetische Gesellschaft mit Sicherheit in ihrem heroischen Kampf gegen den Hitlerfaschismus spiegeln. Das ist aber nicht Propaganda, sondern denke ich ein übliches Verfahren, wie Komponisten in der Sowjetunion überlebt haben, ohne allzu plumpe Propaganda zu treiben.


    Ich habe übrigens "Krieg und Frieden" in den letzten Tagen mal wieder gehört. Grandiose Oper. Allerdings sehr wohl heroisch. Und zwar - ich kann es trotz meiner Liebe zu dieser Oper nicht verleugnen - teilweise schon ein Heroismus einer sehr üblen Sorte.


    Ein Zitat aus dem "Chor der Partisanen".


    "Der Feind zertrampelt unsere Heimaterde, aber niemals wird er die russische Kraft brechen. (...) Der Feind wird zerstört, der schwarze Feind wird zerstört. Raben und Wölfe werden die einzigen sein, die um ihn trauern. Sie werden nichts übrige lassen und wir werden ihre Knochen zerstreuen."


    Der Feind in dieser Oper sind übrigens die napoleonischen Armeen. Es entbehrt für mich nicht einer gewissen Pikanterie, daß auf meiner Aufnahme ( der mit Rostropowitsch am Dirigentenpult), solche wunderbaren "patriotischen" Gesängen von einem französischen Chor und Orchester hingebungsvoll dargeboten werden.


    Ich bin mir ziemlich sicher, ein Schostakowitsch hätte im Leben nicht solchen pietätlos sadistischen "Heldengesängen" seine Musik verliehen. Prokovjew allerdings tut es, und er tut es teilweise mit aufpeitschender Musik. Sehr problematisch. Aber die Musik ist teilweise hervorragend.


    Allerdings, der erste Teil der Oper ist nicht nur wunderbar, sondern in dieser Hinsicht auch unproblematisch. Schließlich spielt er im Frieden.


    Gruß Martin

    Hallo!


    Mir machen Foren an sich schon viel Spaß. Ich habe schon in sehr vielen Foren geschrieben, nicht nur in Foren über klassische Musik.


    Ich glaube die Faszination durch das Internet kann nur ein Mensch nachvollziehen, der wie ich ohne das Internet aufgewachsen ist. Ich habe so ein bißchen die Befürchtung, daß das Internet mit der Zeit so egalisiert und auch vulgarisiert wird, daß sich am Ende doch keiner für es interessieren wird, aber noch schreiben im Internet wirklich eine Menge Idealisten und diese machen das Internet kostbar und unersetzbar.


    Und mit diesem Idealismus möchte ich hier auch schreiben und posten. Ich möchte wirklich hoffen, daß dies so bleibt, und daß dieses Ideal:


    Wir brauchen keine Öffentlichkeit, die durch Medienkonzerne geschaffen wird, wir schaffen uns unsere Öffentlichkeit selber!


    daß also dieses Ideal noch lange für uns wichtig bleiben wird, bevor vielleicht irgendwann in nicht allzu langer Zeit diese idealistische Vorstellung den Bach runter geht.


    Gruß Martin

    Hallo ihr Lieben!


    Ich lese dies alles mit großem Interesse. Vermutlich werde ich dann wohl doch nicht darum herum kommen, mich auch mal mit Lutoslawski auseinanderzusetzen. Vor Urzeiten habe ich ja mal das Konzert für Orchester gehört und das gefiel mir sehr gut.


    Ich kenne ja in der klassischen Musik schon viel, doch viel zu wenig :rolleyes:


    Der letzte Satz war von Heinz Ehrhard geklaut ( bzw. abgewandelt).


    Barenboim auf Elatus interessiert mich, aber was ist denn auf dieser CD eigentlich drauf? Oder gibt es sonst eine schöne Lutoslawski CD, die dem Einsteiger zu empfehlen wäre, um ihn "anzufixen".


    Gruß Martin

    Lieber Edwin,


    Prokovjews "Krieg und Frieden" ist jedenfalls eine wirklich tolle Oper ( und das sage ich, der sonst Opern häufig nichts abgewinnen kann). Allerdings ist diese Oper schon reichlich patriotisch, das läßt sich nicht übersehen.


    Ich empfinde diese Oper jedenfalls nicht als ausschließlich als patriotisch oder heroisierend, wie Du das nennst, der Krieg ist schon da, etwa bei den durch die brennende Stadt Moskau laufenden Wahnsinnigen, oder beim Soldaten, der im Fieberwahn stirbt.


    Gruß Martin

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Desertiert einer ist er zunächst ein Verräter am Vaterland - zum heldenhaften Widerstandskämpfer mutiert er erst dann, wenn der Krieg vorbei ist - aber auch dann dauert es 20 Jahre......


    Ist zwar jetzt offtopic, aber ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob dies - zumindestens in der Bundesrepublik - heute schon der Fall ist. Ich erinnere mich noch vor einigen Jahren gelesen zu haben, daß Soldaten, die unter der Naziära desertiert hatten, auch in der heutigen Bundesrublik noch als vorbestraft gelten. Die Tageszeitung "Die Welt" fand das übrigens noch sehr richtig so, ein Grund für mich, dieses Blatt dann weitestgehend zu ignorieren. Also länger als 10 Jahre kann das eigentlich nicht her sein.


    Gruß Martin

    Lieber Robert,


    ich habe glaube ich ähnliches im Klappentext oder den Klappentexten meiner 3. ( habe Handley und Naxos) auch gelesen. Ich denke, daß mich das Werk vor diesem Hintergrund auch bewegt hat. Trotzdem muß ich sagen, daß mir dies Werk einfach zu schön ist. Ich glaube nicht, daß überhaupt irgend jemand, der dieses Werk, ohne Hintergrundinformation zu kennen, hörte, auf den Gedanken käme, daß dies ein Requiem darstellen soll.


    Daß man die Quellenlage studieren soll, wie Du sagst, ist ja schön und gut, aber es wird wohl noch erlaubt sein, zu sagen, wie ein Werk auf einen gewirkt hat.


    Gruß Martin

    Zitat

    Original von tom


    Welche Spuren haben die Weltkriege in der Musik hinterlassen? Wie reagiert Musik, wenn eine Gesellschaft traumatisiert ist?


    Ich denke Künstler haben immer verschieden reagiert. Die einen versuchen das Traumatische zu schildern. Die zweiten versuchen, dieses Traumatische zu überwinden, der Traurigkeit und dem Entsetzen Ausdruck zu geben und dabei doch Trost zu spenden und sei es auch nur dadurch daß man der Traurigkeit Ausdruck gibt. Die dritten schließlich versuchen dem Traumatischen dadurch zu begegnen, in dem sie es völlig ignorieren.


    Was mich zum Beispiel sehr erstaunt hat, waren die Kriegssinfonien von Vaughan Williams, die 3., die er im ersten und die 5., die er im zweiten Weltkrieg geschrieben. Gerade die 3. ist in dieser Hinsicht völlig erstaunlich. Mitten im Weltkriegsgemetzel geschrieben ist diese Sinfonie völlig ruhig, pastoral, geradezu einschläfernd für den, der dieser Ruhe nichts abgewinnen kann. Aber auch die 5. gibt keinem Entsetzen Ausdruck. Ist dies ein Zeichen der Kälte von Vaughan Williams, daß er musikalisch darauf gar nicht zu reagieren vermochte? Oder war es ein Zeichen seiner Sensibilität, daß diese Sinfonien das Traumatische überwinden helfen sollten? Ich weiß es nicht.


    Schostakowitsch ist natürlich ganz anders, diese Musik gibt der Düsternis, dem Trauer und dem Entsetzen Ausdruck, trotzdem auf eine Weise, die für mich dieses Traumatische auch zu überwinden hilft.


    Gruß Martin

    Liebe Anna Beata


    Für mich als Klassikliebhaber ist es nur wichtig, Musik zu lieben und zu genießen. Sonst nichts. Ich muß Musik nicht verstehen. Sie muß für mich nur einen Sinn ergeben, das ist für mich das entscheidende Kriterium meines Verständnisses. Es KANN mal sinnvoll sehen, sich Musik auch von einer eher musiktheoretischen Ebene zu nähern. Ich hatte da mal so eine Phase, da hat's mich weiter gebracht, mir so ein paar Grundkenntnisse anzueignen, dann aber meistens über Bücher und nicht Seminare.


    Ich muß auch sagen, daß ich heute eigentlich Musik wesentlich naiver höre wie vor 20 Jahren. Da haben mich solche Dinge mal eine Zeit lang brennend interessiert. Heute erstaunlicher Weise nicht mehr. Ich höre Musik, laß mich auf sie ein und ob ich zum Beispiel in einem Sonatensatz in der Durchführung oder der Reprise bin mache ich mir oft gar nicht mehr klar, weil ich einfach Musik höre und empfinde und nicht über sie nachdenken möchte, während ich sie höre, das empfände ich als Ablenkung von der Musik und ich möchte Musik konzentriert hören, nicht beim Hören von Musik mein musikalisches Beobachtungsvermögen schulen. Und konzentriertes Hören ist für mich eben gerade nicht bewußtes Hören, Du kannst beim Hören von Musik mit Sicherheit auf dutzend Dinge achten: auf den formalen Aufbau, auf die Harmonik, die Instrumentation, aber im Grunde lenken Dich diese Dinge doch nur von der Musik ab, es sei denn, sie spielen sich nun soweit in den Vordergrund, daß Du ihrer - ohne viel über sie nachzudenken, einfach gewahr wirst. Und mein Gott, Musik soll Dir Schönheit und Leidenschaft vermitteln, sie ist nicht dazu da, formale Modelle und Kriterien perfekt auszufüllen. Damit will ich nicht sagen, daß in einem längeren Musikstück Dich wenigstens halbwegs "orientieren" zu können, Dein musikalisches Beobachtungsvermögen jedenfalls so weit dann schon zu bringen, unbedingt schlecht sein muß, solche Dinge sind mir vielleicht gelegentlich auch schon bewußt, auch wenn ich mir sie vielleicht nicht bewußt mache.


    Vor allem aber: Selbst wenn ich weiß wie ein Stück aufgebaut ist, selbst wenn ich weiß, wie es sich harmonisch entwickelt, habe ich doch noch gar nichts von ihm verstanden. Und Du wirst hier vielleicht auch solche Dinge lesen, wie hier hochqualifizierte Leute schreiben, die davon schreiben, wie sie mit bestimmten Stücken gerungen haben, die ihnen einfach nichts sagen wollten - und vielleicht bis heute nichts sagen. Dir wiederum mag das Stück "zufliegen".


    Gruß Martin

    Lieber Christian,


    da hast Du mich aber wirklich falsch verstanden. Ich habe mit dem Christentum von heute im wesentlichen keine Probleme, ich würde mich sogar in gewisser Hinsicht wenn auch kirchlich ungebundenen Christen bezeichen und halte viel vom jetzigen Papst und auch seinem Vorgänger.


    Es geht auch nicht darum ob das Christentum oder der Islam monolithische Blöcke sind. Sind sie sicher nicht. Aber wenn ich weiß, daß in einer Gesellschaft 100% Christen oder 100% Muslime sind, dann ist allerdings eine solche Gesellschaft für mich totalitär! Daß dieser Totalitarismus die blumigsten Ausprägungen gefunden hat, daß es zum Beispiel in der Renaissance solche Ideen wie die der doppelten Wahrheit gegeben hat ( es gibt eine religiöse und eine wissenschaftliche Wahrheit, die religiöse ist grundsätzlich übergeordnet muß aber nicht übereinstimmen), im England des 17. Jahrhunderts wenn ich mich recht erinnere dann solche schönen Dinge wie den Deismus ( es gibt den christlichen Gott, er hat nur mit der Welt überhaupt nichts mehr zu tun), das sind alles zwar hochinteressante Vorformen auf dem Weg zur Freiheit, die aber erst da beginnt, wo Du Dich wirklich auch offen zu Deinem Atheismus bekennen kannst.


    Und wiegesagt dies sage ich alles als durchaus spiritueller Mensch, der sich selber als Christ versteht und dem Christentum äußerst freundlich gegenüber gesonnen ist. Vor allem halte ich das Christentum für eine äußerst vernünftige Religion, allerdings eben keine "Vernunftreligion", die Ideen einer "Vernunftreligion" sind im Grunde 18. Jahrhundert und ihren albernen Versuchen, das Irrationale zu rationalisieren.


    Mit all dem fällt es mir im Traum nicht ein, Renaissance und Barock mit der Sowjetunion zu vergleichen, nur weil beides eben 100% Gesellschaften waren. Der Unterschied ist völlig evident: Religion ist etwas gegenüber Ideologie unendlich erhabenes und die Religionspolitik innerhalb dieses "totalitären Systems" äußerst komplex.


    Aber wiegesagt, Fichte hat man noch Anfang des 19. Jahrhunderts wegen angeblichem Atheismus von der Universität geschmissen. Anderseits muß man nun wieder sagen, daß die Öffnung der christlichen Gesellschaft, die wir immer noch sind, zur Freiheit zum "ich glaube an Gott" oder auch "ich bin Atheist", zum selbstverständlichen freien Bekenntnis Deiner Haltung, ohne daß Dir daraus ein Nachteil widerfährt, eine Geschichte der größten Katastrophen war.


    Dies nur als Hintergrund. Aber Du mußt einfach sehen, wenn Du Kultur, also auch Musik aus früheren Jahrhunderten betrachtest, vor welchem gesellschaftlichen, politischen und auch religiösen Hintergrund diese statt fand. Sonst stehst Du in der Gefahr, diese Gesellschaften völlig falsch zu lesen. Also wenn ich dann sinngemäß hier lesen mußte, das es in den frühen Jahrhunderten der klassischen Musik bis sagen wir Beethoven nur christliche, gläubige Komponisten gegeben hat, dann ist dies nun wirklich keine große Erkenntnis, solange dies sowieso nur 100% Gesellschaften waren!


    Und ich wollte den Islam keinesfalls abwerten. Aber das es nun in der islamischen Welt nun doch wohl noch viele "100%" Gesellschaften gibt, daß es für Dich eben in der muslimischen Gesellschaft nun nicht gerade selbstverständlich ist zu sagen: Ich will kein Muslim mehr sein, ich werde Atheist und halte den Islam für Unsinn, also das ist doch wohl nun wirklich völlig offensichtlich.


    Gruß Martin

    Mit dem hassen tue ich mich schwer. Ich sehe es so: Entweder finde ich eine Musik belanglos - dann kann ich sie nicht hassen, eben weil Belanglosigkeit bei mir keine stärkeren Gefühle erweckt. Oder aber sie ist nicht belanglos, dann wüßte ich erst recht nicht, warum ich sie hassen sollte.


    Ich tue mich allerdings schwer mit Wagner. Ich will jetzt nicht sagen, daß ich Wagner hasse, aber ich mag ihn nicht besonders, insbesondere den späteren. Da fragt es sich natürlich, wie kommt das, wo ich doch gerade oben davon geredet hatte, daß ich Musik eigentlich doch gar nicht verabscheuen, gar hassen könnte. Nun, es gibt dann doch so etwas wie musikalische Ökonomie. Ich mag diese Leitthemen nicht, ich finde sie nicht belanglos, aber ich finde sie sollten musikalisch ökonomisch eingesetzt werden. Ich habe an sich von Wagner den Eindruck eines Menschen, der gerne einen intelligenten Eindruck gemacht hätte und da auch unheimlich viel Zeug geschrieben hat, was mich nicht interessiert, aber dabei eigentlich ein bißchen unintelligent war.


    Schon von daher liegt mir die absolute Musik am nächsten, näher als die Oper, denn in guter absoluter Musik herrscht das Gesetz der Ökonomie und des Geschmacks. Ich vermisse bei Wagner sowohl das eine als das andere.


    Ich mag auch Bach nicht sonderlich. Klar, ein großer Komponist, aber ich fand das wohltemperierte Klavier stinklangweilig. Und so fand ich Bach häufig da am stinklangweiligsten, wo er dann angeblich am höchsten geschätzt ist. Auch die "Kunst der Fuge" hat mich nie gereizt, irgendwie finde ich den Titel schon albern. Aber auch sonst: Ich mag Bach einfach nicht sonderlich. Irgendwie klingt für mich so vieles von ihm "sauber gearbeitet", "gut hingedrechselt" und das mag ich einfach nicht leiden. Wie sehr liebe ich dagegen den Händel ...


    Hoffentlich wird dies nicht auf wütenden Protest stoßen, aber wenn denn schon mal so ein Thread eröffnet wird, wo man so was mal sagen darf, muß man ja vielleicht auch mal aus seinem Herzen keine Mördergrube machen. Sind ja auch keine musikwissenschaftlich fundierten Analysen von mir, sondern nur so meine Empfindungen. Und klar sind Wagner und Bach toll und ich höre sie auch gelegentlich gerne, aber so richtige Lieblingskomponisten sind die nun gerade nicht.


    Gruß Martin

    Lieber Edwin,


    das ist mir alles äußerst unklar, so wie ich überhaupt denke, daß die entscheidenden Dinge über Schostakowitsch wohl für immer im Dunkeln bleiben werden, zumindestens dann, wenn man Volkov keinen Glauben schenken will. Mir erschien er glaubwürdig, zumal mir die Bekundungen von Menschen, die in einem totalitären System leben, auch nicht ganz glaubhaft erscheinen. Ich hatte eigentlich immer gedacht, daß nach dem Ende der Sowjetunion und ihrer totalitären Struktur mal irgend was aufsehenerregendes nachkommen würde, aber mir ist nichts bekannt geworden. Die Zweifel wurden nämlich glaube ich zu einer Zeit geäußert, als die Sowjetunion noch ein totalitärer Staat war oder sehe ich das falsch?


    Insofern könnte ich mir halt doch vorstellen, daß Schostakowitsch auf einer bestimmten Ebene religiös war. Deine Vorstellung vom Religiösen ist mir zu schwarz weiß oder meinetwegen auch blau grün. Da gibt es halt den frommen Betbruder, der jeden Tag 20 Ave Maria betet, und da gibt es halt den Unreligiösen, der aber - wie Schostakowitsch ein literarisches Interesse an der Bibel findet, wenn man dem Volkov Glauben schenken darf. So einfach ist die Sache mit Sicherheit nicht.


    Umgekehrt kann ich mir nun wieder vorstellen, daß irgendein Komponist des 15. oder 16. Jahrhunderts, der hochheilige Messen schrieb, in Wahrheit gar nicht sonderlich religiös war. Man sollte sich doch bitte einmal klar machen, daß der Atheismus historisch meines Wissens das erste mal im vorrevolutionären Frankreich im 18. Jahrhundert auftrat ( Diderot könnte der erste gewesen sein). Also ein Händel oder Johann Sebastian Bach etwa lebten noch zu einer Zeit, in der Atheist zu sein eine solche Ungeheuerlichkeit war, daß es nicht einmal historisch überliefert ist ( jedenfalls habe ich es so gelesen, wer es besser weiß, kann mich gerne eines anderen belehren).


    Da ich mir nun irgendwie auch nicht so ganz vorstellen kann, daß in 1800 Jahren Christentums ( oder jedenfalls seit der Installation des Christentums als Staatsreligion) nun niemals jemand auf die Idee gekommen sein soll, daß es Gott vielleicht doch nicht gibt, bis dann schließlich Diderot dieser Einfall gekommen ist, kommst Du an der Tatsache nicht vorbei, daß das Christentum über viele Jahrhunderte eben doch auch eine totalitäre Struktur gewesen ist, wie es der Islam heute weitestgehend noch ist.


    Insofern halte ich nun in totalitären atheistischen Staaten jeden Komponisten religiöser Gedanken für fähig, auch wenn er sie vielleicht nur ganz im geheimen auslebt, umgekehrt aber in totalitären Religionssystemen, weiß ich von dem "wie's da drinnen aussieht" auch nur herzlich wenig.


    Insofern nun - ganz provokant gesagt ( nicht daß ich das jetzt glaube, aber argumentieren ließe sich so)- vielleicht war ja der Schostakowitsch eigentlich doch ein viel religiöser Mensch als der Bach - wissen kannst Du es nicht.


    Gruß Martin

    Lieber Edwin,


    bist Du da bei Schostakowitsch so sicher? Ich lese in meiner Rowohltmonographie zur 7. :


    Zitat

    Seine 7. Sinfonie ( ..). hatte eine Textgrundlage, wie er einmal in einem vertrauten Gespräch mitteilte: die Psalmen Davids, insbesondere wo es heißt: "Gott nimmt Rache für vergossenes Blut", hätten ihm den emotionalen Impuls gegeben


    ( Seite 70, bezieht sich seinerseits auf Volkov, der wie ich weiß allerdings umstritten ist, hab ihn mal gelesen, sehr interessant)


    Das geht dann noch eine Weile so weiter. Nun glaube ich ehrlich gesagt nicht, daß Schostakowitsch ein im engeren Sinne religiöser Mensch war, trotzdem: Das gibt zu denken.


    Gruß Martin

    Lieber Edwin,


    Du schriebst


    Zitat

    Angesichts derartiger Höchstleistungen finde ich es sehr schade, wenn man Britten abtut mit dem Hinweis auf sein Klavierkonzert oder seine symphonische Musik allgemein

    .


    Wer hat das denn hier getan, Edwin? Ich ganz sicher nicht! Ich habe selbst geschrieben, was für tolle Musik von Britten es gibt, auch gerade die von Dir genannten Bridge Variationen ausdrücklich gelobt ( "bleiben als einziges bedeutendes symphonisches Werk die Bridge-Variationen für Streicher" - sagst Du selbst, soweit wäre ich gar nicht einmal gegangen). Auch die von dir genannte Serenade habe ich gelobt, auch Peter Grimes ( die Zwischenspiele), auch den überaus beliebten Young Persons Guide. Ich lese im übrigen das, was Du hier schreibst, auch wirklich mit dem allergrößten Interesse, das kannst Du mir glauben.


    Also wiegesagt: Kein Mensch hat hier versucht, Britten als solches abzuwerten, also sehe ich ehrlich gesagt auch keinen Grund, jemanden dafür anzugreifen.


    Gruß Martin

    Das ist vielleicht doch schon ein heikles Thema. Aber heikle Themen sind ja vielleicht doch manchmal auch die interessantesten.


    Meine eigne Meinung zum Thema ist: Sowohl als auch. Manchmal ist die Religion Hemmschuh der Musik, manchmal versucht sie Musik in eine sakrale, unvitale, unlebendige Ecke abzudrängen. Manchmal aber mag sie auch Muse sein, dem Musiker eine spirituelle Grundlage geben, ihn erst zu einer wahrhaft tiefen, spirituellen Musik inspirieren.


    Wüßte ich mehr als ich weiß ( und leider weiß ich wenig), wäre das sicher ein unerschöpfliches Thema, beginnend schon mal mit der Renaissancemusik, die wir nur als kirchliche Chormusik kennen, von der ich mir aber habe sagen lassen, daß in ihr "weltliche musikalische Themen", geradezu verpönt, ja sogar verboten waren. Und dann gab es in der Kirche natürlich zu frühen Zeiten auch immer den Streit um Polyphonie und Homophonie und den Versuch, Musik in die Homophonie zurückzudrängen. Aber das sind alte Geschichten.


    Daß aber Religion auch eine Muse war, ist für mich ebenso unstrittig. Und solange sie eben dies und nichts als dies ist, sehe ich sie gerne in dieser Rolle als Muse, als Quellle der Inspiration.


    Dabei will ich es erst einmal belassen, vielleicht kommen wir ja im Laufe eines sich hoffentlich noch ergebenden Threads ja mal auf das eine oder andere ( und vielleicht auch für mich neue) zu sprechen. Zum Beispiel darauf, ob denn eine gewisse Musik überhaupt religiös ist oder nur von der Religion in Anspruch genommen wird, eine andere vielleicht religiös ( obwohl man das vielleicht gar nicht einmal von ihr gedacht hat).


    Gruß Martin

    Zitat

    Original von myron


    Lieber Martin,
    bitte gebe Howells noch eine Chance und höre Dir einmal die drei Hauptwerke von ihm an, und zwar den "Hymnus Paradisi", die "Missa Sabrinensis" sowie das "Stabat Mater".Diese Werke bekommst Du in hervorragenden Einspielungen bei Chandos, obwohl mir im Falle des "Hymnus" die Einspielung von Vernon Handley(wer sonst?) am besten gefällt.Diese Musik hat eine solche Kraft, der man sich nicht entziehen kann.
    Auch Johannes hat ja schon mehrfach auf Howells hingewiesen.


    Lieber Michael,


    ich denke, der Howells bekommt möglicherweise mal wieder eine Chance. Andererseits muß ich halt doch sagen, daß mich diese vom Penguins Guide hochgelobte Aufnahme doch sehr enttäuscht hat. Ich weiß auch nicht, was es in Bezug auf diesen Rückzug Howells auf die Kirchenmusik zu tun hat. Ist das ein Zeichen von Spiritualität, oder ist es nicht vielleicht doch nur ein Rückzug in die beschützte Sphäre der Kirchenmusik, nachdem ihm die "böse Welt" angesichts seines 2. Klavierkonzerts, wie Du es beschriebst, doch so übel mitgespielt hatte? Letzteres fände ich weniger interessant, sondern eher etwas armselig.




    Zitat

    Auch bitte ich um eine weitere Chance für Sir Arnold Bax.


    Also der wird auf jeden Fall noch mal eine Chance bekommen. Wie ich schon sagte, "Tintagle" hat mir hervorragend gefallen und mich auf weitere Werke des Komponisten neugierig gemacht.


    Ansonsten habe ich heute doch mal wieder das Klavierkonzert von Britten gehört. Es hatte so ein paar nette Momente, aber eigentlich fand ich das höchst enttäuschend. Tut mir leid.


    In meiner Aufzählung britischer Komponisten hatte ich den Tavener übrigens völlig vergessen. Ich habe da so eine Aufnahme mit dem Yo yo ma ( bei der auf dem Cover der Yo yo Ma riesig erscheint und der Komponist nur im Kleingedruckten auftaucht). "The protecting veil" heißt das Stück. Ganz schön zu hören, obwohl es mir dann doch etwas langatmig vorkam. Aber teilweise ist das schon sehr schön. Im übrigen ein lebender Komponist ( geboren 1944) und wir wollen doch lebenden Komponisten hier doch immer mal wieder eine Chance geben. ;)


    Gruß Martin

    Lieber Alfred,


    alles OK. Tut mir auch leid, da vollkommen überreagiert zu haben. Ich war in den letzten Tagen äußerst gestreßt und dann kommt da so eine Überreaktion heraus. Tut mir leid. Vielleicht sollte ich auch, wenn ich anderweitig zu sehr beansprucht bin, hier auch nicht mehr schreiben.


    Laß uns die ganze Sache einfach vergessen.


    Gruß Martin

    Lieber Alfred,


    ich weiß nicht, warum Du das, was ich geschrieben habe, als "Zeug" abtust, ich halte es jedenfalls nicht für Zeug.


    Ich denke, Du machst es Dir zu einfach, wenn Du sagst, daß man nur halbgebildete Menschen manipulieren kann, gebildete dagegen nie und keinesfalls. Das beinhaltet, daß die Manipulierbarkeit nur mit dem Bildungsstand, aber gar nichts mit der Persönlichkeit zu tun hat. Es hat aber eine verdammte Menge auch mit der Persönlichkeit eines Menschen zu tun, manchmal auch mit dem sozialen Hintergrund und anderen Dingen.


    Aber wie auch immer, wenn Du meinst, daß ich hier "Zeug" schreibe, solltest Du Deine Diskussionen lieber mit anderen führen, auf mich kannst Du dann verzichten, was ja dann aber wohl auch in Deinem Sinne ist.


    Gruß Martin

    Lieber Alfred,


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Aus meiner Sicht ist das alles noch viel komplexer und komplizierter.
    Den "Klassikkunden" gibt es eigentlich gar nicht. Es gibt Fußballfans, Sporttaucher, Modellauer, Eisenbahnfreaks, Hobbyköche, etc etc.


    Sie alle haben innerhalb ihrer Gruppe viele Gemeinsamkeiten.
    Bei Klassikfreunden ist das anders. Was hat ein Liebhaber von Mozart mit einem der zeitgenössische Musik liebt gemeinsam ? Allenfalls zwei Ohren.


    Ganz so kann ich es nicht sehen. Ich stimme Dir zu, es gibt manche modernistischen Torheiten, die mit Mozart eigentlich nichts mehr zu tun haben. Ich nehme diese Torheiten aber nicht so ernst. Das wird sich nicht halten und wird auch auf die Dauer keine Rolle spielen.


    Klassische Musik ist in erster Linie Kunstmusik, Musik mit einem künstlerischen Anspruch. Diese hat ihr Publikum und wird immer ihr Publikum haben und Menschen die dieses "Hobby" verbindet, werden immer sich über diese Leidenschaft auch immer verbunden fühlen.


    Zitat

    Die Interessen liegen soweit entfernt, wie Jazz und dem Grand Prix der Volksmusik. Das ist es auch was das Betreiben eines Klassikforums so relativ schwierig macht.


    Ich verstehe Deine Schwierigkeiten schon. Andererseits gibt es durchaus einen unverrückbaren Kanon klassischer Musik. Die allermeisten Menschen, die hier schreiben, werden doch zum Beispiel die Musik Beethovens zu schätzen wissen. Also wenn einer 20 Jahre klassische Muik hört, aber die ihm dann nie über den Weg liefen, das macht mich schon mißtrauisch.


    Natürlich gibt es auch Toren ( um nicht stärkere Kraftausdrücke zu benutzen). Ich kannte mal einen, sehr netter Kerl übrigens, der hatte in der Musik zwei großen Leidenschaften: Japanische Punkmusik und klassische Musik. Nur halt "romantische Musik", die mochte er nicht. Und die Epoche der "romantischen Musik" war seiner Auffassung nach eine Stilepoche, die von von Hildegard von Bingen über Palstrina bis zu Dimitri Schostakowitsch reichte. Nur irgendwelches avantgardistische Zeug hörte er sich an und fand meinen Musikgeschmack dann höchst rückständig. Sowas nimmt kein halbwegs gebildeter Mensch ernst, genauso wenig wie die Liebhaber moderner Kunst, die sich 5 Punkte links und drei Striche rechts begeistern können.



    Zitat

    Was ist das, was die Klassikwelt
    im Innersten zusammenhält ?
    fragt man sich da frei nach Goethe. Vielleicht einzig das Gefühl einer Minderheit anzugehören. Vielleicht auch das Wissen daß wir alle Individualisten sind - aber letztlich befetzen sich ja auch Klassikfreunde - wenngleich auf eine sehr subtile Weise.


    Ich bin der Überzeugung, daß die meisten hier die Liebe zur klassischen Musik zusammenbringt. Mit gewissen Präferenzen natürlich. Die finde ich auch normal, auch wenn ich mich persönlich tendenziell doch eher als einen Universalisten verstehe. Ich kenne eigentlich kaum klassische Musik, die mich nicht interessiert ( mit der Renaissancepolyphony tue ich mich etwas schwer, zugegeben, und kenne ich mich auch nicht gut aus). Und wenn es Bereiche in der klassischen Musik gibt, wo ich noch nicht so viel kenne ( bei mir vor allem die Opern), dann möchte ich in der Zukunft noch mehr kennen lernen. Insofern ist auch für mich hier eigentlich auch ( fast) alles interessant. Auch wenn ich nicht auf jede Empfehlung, die hier abgegeben wird, gleich in den Plattenladen renne, aber es beeinflußt mich schon. Ich sammle "Meinungen" gewissermaßen.


    Zur Manipulierbarkeit noch: Gebildete Menschen sind weniger leicht zu manipulieren als ungebildete, und Klassikliebhaber sind im allegemeinen gebildet. Allerdings gibt es wohl eine Manipulierbarkeit des Gebildeten. Der Gebildete ist eben genau an dem Punkt manipulierbar, wo sein "Ruf", seine "Bildung" auf dem Spiel steht. In dieser Hinsicht befindet er sich durchaus nicht im Stadium "paradiesischer Unschuld". Wo "große Namen" fallen, "anerkannte Experten" ihr Urteil ausdrücken, wo hochgebildete Akademiker ihre Meinung kundtun, da sind viele durchaus gebildete Menschen sogar sehr leicht zu manipulieren. Sie sind nicht nur leicht "einschüchterbar", sondern übernehmen diese Meinungen dann auch. Und man kann diese Manipulierbarkeit des Gebildeten ( oder meistens auch nur des Halbgebildeten, der gerne als gebildet gelten möchte) auch ganz gezielt und bewußt ausnutzen. Man kann auch einen Menschen solange auf ein Blatt mit drei Punkten starren lassen, bis er irgendwann eine spirituell - ästhetisches "Erweckungserlebnis" hat.


    Gruß Martin

    Lieber Edwin,


    ich habe eine hohe Wertschätzung für Deine Fachkompetenz und die Qualität Deiner Beiträge und lese Deine Beiträge immer mit großer Freude und großem Genuß.


    Aber warum Du dann einerseits bei der Nennung Deiner 10 Lieblingssinfonien folgende Angabe machst ( im Sektor Instrumentalaufnahmen)



    also die Brittensinfonie in die "Topcharts" aufnimmst, dann aber in diesem Thread erklärst:


    Zitat

    Britten an der "Sinfonia da requiem" zu messen, ist unfair. Das wäre in etwa, wenn ich Bruckner an seinen drei Orchesterstücken messen würde.


    ist etwas, was ich mir ehrlich gesagt dann doch nicht ganz erklären kann.


    Gruß Martin

    Lieber Tom,


    ich finde ja Richard Wagner auch toll. Aber dann kommt eben das große Aber. Ich finde ihn - vielleicht jetzt nicht im Fliegenden Holländer, aber dann später, einfach ungeheuer weitschweifig. Vieles von Wagner finde ich einfach langweilig.


    Am extremsten fand ich das im Ring, als dann einer der Figuren dann anfängt zu erzählen. Er erzählt von den Riesen - und es erklingt das Motiv von den Riesen - längst bekannt. Dann erzählt er von den Zwergen - und es erklingt das Motiv von den Zwergen. Dann erzählt er von den Göttern, und es erklingt das tausendmal gehörte Motiv von den Göttern. Da habe ich gedacht, was ist das? Kinderfernsehen?


    Im übrigen gebe ich Pius Recht, Gesamtaufnahmen von Opern kriegt man im moment nachgeschmissen. Deshalb habe ich mir auch die Gesamtaufnahme des Ring mit Neuhold doch mal gekauft und teilweise auch gehört ( hatte vorher nur den Doppel CD auszug mit Böhm). Auch werde ich mir zum Mozartjahr dann doch mal die Mozartgesamtausgabe von Brillliant holen.


    Übrigens die einzigen Opern, die ich wirklich gerne höre, sind die von Purcell. Die Fairy Queen, die Indien Queen, Dido und Aneas - alles kurz, knapp, präzise. Von da an begann der Abstieg :yes:


    Gruß Martin

    Zitat

    Original von myron
    Von Lambert gibt es einiges mit sehr,sehr viel Esprit, fast, als wäre er die englische Zweigstelle der groupe des six(tschuldigung wenn falsch geschrieben-isch kann keen französisch)gewesen.Bei den Proms wurde übrigens unlängst sein "Rio Negro" aufgeführt.



    Michael


    Den finde ich auch gut. Beim ersten Reinhören dachte ich, huch, was ist das denn für ein Kitsch, aber dann habe ich ihn dutzende male gehört! Es gab da eine ganz billige Deccascheibe, die ich mir vor einigen Monaten geholt habe ( 3 Euro). Die Serie heißt "The British music collection" von Decca, und kostet wiegesagt 3 Euro pro CD bei JPC ( falls es die da noch gibt), Doppel CD glaube ich noch billiger. Da gibts auch die Scheibe mit dem Rio Negro und auch dem sehr schwungvollen "Horoskop" obwohl ich kein Anhänger der Astrologie bin :D


    Mein "Hauptsteckenpferd", wie bei Michael ist die englische Musik zwar nicht, weil ich keine Steckenpferde reite, aber ich schätze sie sehr.


    Das fängt natürlich bei Elgar an. Wundervoller Komponist. Ich mag seine beiden Sinfonien, die Konzerte, auch Kammermusik, die Sea Pictures. Nur mit seinen Oratorien kenne ich mich nicht aus. Sind die gut? Gab es überhaupt mal einen Thread zu Elgar? Wenn nicht, sollten wir mal einen aufmachen.


    Zu Vaughan William und Malcolm Arnold gab es erst neulich von mir ins Leben gerufen Threads, deshalb fasse ich mich kurz: Ich schätze diese Komponisten sehr!


    Delius mag ich auch. Ich habe eine CD aus der ebenfalls sehr günstigen RPO Collection ( RPO steht für Royal Philharmonic Orchestra), sehr schön, habe ihn auch im Radio gehört.


    Britten stellt für mich ein Problem dar. Es gibt Sachen, die finde ich toll, aber ich habe mich erst neulich mal wieder dran gemacht, seine Sinfonie da Requiem zu hören und fand sie langweilig ( wie auch einiges andere, zum Beipiel die Sinfonie für Cello und Orchester). Aber es gibt natürlich tolle Sachen von Britten. Ich mag die Frank Bridge Variationen, die Zwischenspiele aus Peter Grimes, die Serenade für Tenor, Horn und Orchester, und den Young persons guide natürlich auch. Vielleicht finde ich hier ja wieder mal Anregungen, Britten neu zu hören, zum Beispiel eine Scheibe mit dem Klavierkonzert und anderem, die nur einmal gehört wurde und dann für ewig in den Archiven verschwand.


    Arthur Bliss höre ich gerne. Es gibt da eine schöne Naxosscheibe mit der Coloursinfonie und Adam Zero, die ich ausgesprochen gerne und oft gehört habe. Das hier schon von jemandem angesprochene Cellokonzert von ihm kenne ich auch ( wieder aus der billigen Decca Collection). Mir war es höchst sympathisch, es ist nett zu hören, aber richtig zünden wollte es bei mir nicht.


    Walton kenne ich nicht sehr gut. Ich mag seine erste Sinfonie, die mir sehr gut gefiel. Dann hörte ich seine zweite und sie gefiel mir nicht, sowenig wie das Bratschenkonzert, das ich sogar in zwei verschiedenen Versionen habe, aber das ändert nicht viel. Facade ist nett zu hören, erschien mir aber etwas oberflächlich zu sein.


    Von Holst kenne ich natürlich seine Planeten. Es gibt eine sehr schöne Version der Planeten mit Handley aus der RPO Collection, mit einer sehr frischen St. Pauls Suite.


    Howells wurde vom Penguin Guide sehr gelobt. Er schrieb Kirchenmusik. Der Penguins Guide schrieb, diese CD ( die es jetzt auch in der British music collection von Decca gibt), würde jeden zur anglikanischen Kirchenmusik bekehren und versah sie mit einer Rosette ( der selten vergebenen höchsten aller Auszeichnungen). Die Rosette half nichts, ich fands langweilig - nicht faszinierend spirituell, sondern langweilig sakral.


    Bridge kenne ich aus dem Radio. Da schnitt ich mir "Phantasma" mit, so ein Stück für Klavier und Orchester. Erst mochte ich es nicht ( zu modern), dann hörte ich es aber doch ganz gerne.


    Warlock kenne ich von einer CD mit seiner Warlocksuite. Ganz nett. Ich habe auch noch eine CD aus der British music collection, vielleicht sollte ich der noch mal meine Aufmerksamkeit widmen.


    Von Tippet habe ich eine CD "A child of our time". Mein Emailpartner Julian ( er arbeitet an der Musikbibliothek in London) lobte dieses Stück über den grün Klee. Ich brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, daß ich dieses Oratorium eher langweilg fand ( wie auch das Bratschenkonzert von Walton, das er ebenfalls großartig fand).


    Bax hörte ich vor langer Zeit mal mit einer Sinfonie zu den goldenen Zeiten, als es den JPC laden in Hamburg noch gab. Gefiel mir nicht und so nahm ich vom Erwerb der Sinfonie dann auch Abstand. Ich holte mir dann trotzdem die CD aus der British music collection. Da gefiel mir dann auch auch nicht alles, aber "Tintagle" hat mir gut gefallen.


    Maxwell Davies hörte ich mal im Plattenladen und ich mochte ihn überhaupt nicht. Schade, daß es solche Plattenläden nicht mehr gibt. Wie trauere ich dem JPC Laden in Hamburg nach ... :(



    Gruß Martin

    Das Meinungsbild scheint ja hier ziemlich eindeutig zu sein, hier scheint niemand eine Lanze für den Opernquerschnitt brechen zu wollen. Also spiele ich mal den Advokatus Diaboli.


    Wie ich schon an anderer Stelle sagte, bin ich ein bißchen ein Opernbanause. Ich gehe in die Opern, ja, und höre es mir da an, und da sind ja auch schöne Sachen dabei, aber dann erinnere ich mich eben auch immer daran, daß die Opern ( Wagner!) dann zum Schluß dann immer lang und länger wurden.


    Übrigens: Man sollte sich einmal darüber Gedanken machen, daß der Opernquerschnitt auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurück blicken kann. Das heißt, schon zu LP zeiten vor 30 Jahren und vermutlich schon wesentlich länger gab es Opernquerschnitte. Wenn man vor 30 Jahren in eine Musikgeschäft trat, konnte man zwar auch vollständige Opern erwerben, aber fast noch beliebter waren die Opernquerschnitte.


    Bei absoluter Musik war das überhaupt noch nicht so. Erst in letzten Jahren hat sich da etwas verschoben, man kann vermutlich inzwischen auch von den Beethovensinfonien irgendwelche "Best of" Schnitzel kaufen, aber das interessiert bestenfalls Klassikeinsteiger, oder Leute, die mal in etwas reinhören wollen, im Grunde ist das auch heute noch ein absolutes Randphänomen.


    Ganz anders wiegesagt mit dem Opernquerschnitt, den gibt's seit ewigen Zeiten.


    Ich bin kein glühender Verfechter des Opernquerschnitts. Ich gestehe nur, irgendwie hin und her gerissen zu sein. Das Resultat dieses Hin und Hergerissenseins war dann häufig, daß ich mir dann weder den Opernquerschnitt gekauft habe ( weil ich einer vorgefertigten Auswahl mißtraue), aber die ganze Oper dann auch nicht, und so blieb ich unwissend und dumm. Auf diese Weise blieb ich eben ein Opernbanause.


    Und Opernbanause hieß eben, daß ich mir bei der Oper Dinge gestattete, die ich mir bei sinfonischer Musik, Kammermusik, Klaviermusik, geistlicher Musik nicht im Traum gestattet hätte, nämlich einfach mal so eine Platte mit "schönen Opernarien" oder einen Querschnitt durch den Ring ( immerhin auf 2 CDs) und dergleichen aufzulegen.


    Geändert hat sich dies für mich vor allem durch die Musik Händels, aber auch manchem anderen. Ich habe inzwischen doch weit mehr vollständige Opern als Opernquerschnitte, beginne sowieso langsam, der Oper als Kunstform mehr abzugewinnen. Und trotzdem: Opern haben für mich immer noch etwas in der Ausdehnung "erzwungen monumentales". Es gibt ja auch "Kurzopern", aber im Grunde muß ein Opernkomponist doch ein "abendfüllendes Programm" bieten, um als Opernkomponist wahrgenommen zu werden. Eine Sinfonie kann 15 Minuten oder 95 Minuten dauern, sie dauert halt so lange wie sie dauert. Ich habe gelegentlich schon das Gefühl, daß man Opern diesen Zwang zum "abendfüllenden Programm" anhört - tut mir leid.


    Gruß Martin

    Da ich zu etwas ernsthaftem heute nicht mehr komme ( ich wollte eigentlich noch etwas zur englischen Musik des 20. Jahrhunderts schreiben, aber das wird am Wochenende nachgeholt), noch ein etwas weniger ( oder vielleicht doch sehr ernsthaftes?) Thema.


    Und zwar gibt es da diesen Komiker, Happe Kerkeling heißt er, und von dem gibt es dieses überaus bekannte Stück mit dem Namen "Hurz". Der gemeine Mann kennt ja wenig moderne Musik, aber dieses berühmte Stück "moderner Musik" kennt ja wohl jeder ( oder doch nicht jeder? Ich weiß es ja nicht).


    Jedenfalls sind die Komiker meineserachtens doch immer noch die besseren Aktionskünstler. Die Aktionskunst von Happe Kerkeling bestand nun darin, sich in die Maske eines "modernen Musiker und Komponisten" zu verkleiden und dann vor einem erlauchten Publikum bewiesener Bildungbürger dieses großartige Kunstwerk "Der Wolf ... das Lamm ... auf der grünen Wiese ... Hurz!", im Volksmund allgemein nur als "Hurz" bekannt, darzubieten.


    Danach folgte dann eine Diskussion der Bildungsbürger und diese ist leider nie vollständig dokumentiert worden ( man kriegt immer nur diesen Fernsehzusammenschnitt - eigentlich schade). Im Fernsehzusammenschnitt bekommt man nur soviel zu sehen: Nachdem Happe Kerkeling dieses großartige Kunstwerk dargeboten wird, findet eine Diskussion statt. Allerdings ist der Bildungsbürger von dem, was er da gesehen hat nicht allzu begeistert, er erhebt gewisse Einwände, höflich selbstverständlich, kultiviert selbstverständlich, aber das prallt alles an der Arroganz des modernen Künstlers ( von Happe Kerkeling wunderbar dargeboten), ab.


    Sehr komisch, lustig, ein "Klassiker des deutschen Humors", oder doch sehr bedenklich, eine üble Verunglimpfung moderner Kunst, bzw. Musik und deren Rezeption? Was ist eure Meinung?


    Gruß Martin


    Lieber Maik,


    es kommt immer darauf an, wie Deine Klassiksammlung strukturiert ist. Ich konnte es jedenfalls in den letzten 12 bis 14 Monaten einfach nicht unterlassen, mich mit gewissen Riesenboxen einzudecken, meistens von Brilliant und vor allem die Masterworksboxen. Da war die Schubertbox, die Brahmsbox, die Händelbox, dann noch zwei Boxen mit Verdiaufnahmen, dann noch den Strauss mit Kempe, Bruckner mit Jochum, Beethoven mit Schnabel, Furtwängler. Wenn ich alleine nur diese Anschaffungen berücksichtige, komme ich schon auf 200 CDs. Und meine Klassiksammlung war auch vor dem schon sehr groß und umfaßte sicher einige hundert CDs.


    Habe ich das alles schon gehört? Bei weitem nicht. Stehen diese Boxen nur zur Dekoration rum? Aber keines Falls! Ich nutze diese billigen Anschaffungen vor allem, um mich immer wieder mit neuer Musik auseinanderzusetzen.


    Aber wenn Du so viel neue Musik hörst, verlierst Du irgendwann den Überblick und so ist es mir dann doch leider passiert. Früher war ich immer stolz auf mein musikalisches Gedächtnis und konnte damit sogar gelegentlich ein wenig damit imponieren, heute läßt es mich, gerade auch bei den hier genannte "Stiefkindern" doch immer mehr im Stich.


    Mir ist es im übrigen eigentlich auch egal, wann genau ich Mahlers 6., Händels Jephta oder Malcolm Arnolds 5. gehört habe ( die kenne ich gut genug). Aber wann genau ich eigentlich diese frühe Schubertsonate oder dieses Kammermusikwerk von Händel, dieses nicht so bekannte Haydnquartett gehört habe, ob ich sie überhaupt gehört habe und welchen Eindruck sie bei mir hinterlassen haben, da beginnt mich langsam mein Gedächtnis im Stich zu lassen. Oder ist die Idee mit den Zetteln bei mir ein Zeichen beginnender Senilität ( bin 44)?


    Gruß Martin

    Zitat

    Original von Misha
    Ich höre in letzter Zeit gezielt Stücke, die im Forum diskutiert werden.


    Mit dem "gezielt" kann ich mich zwar nicht befreunden. Aber ich denke, es ergibt sich doch ganz automatisch und das ist auch schön so. So habe ich, als ich neulich den Malcolm Arnold und dann den Vaughan Williams Thread in Leben rief, wirklich viele Werke dieser Komponisten wieder gehört und das hat mir viel Freude gemacht.


    Insofern übrigens würde ich es dann auch schätzen, wenn "altbekanntes" mal wieder nach vorne geholt würde. Es könnten auch die Beethoven Klaviersonaten sein zum Beispiel, denn von denen kenne ich durchaus noch nicht alle und einige sagten mir auch nicht viel, bzw. ich fand sie schwächer :stumm:


    Aber ein Problem eines Forums ist eben, daß solche Dinge längst schon einmal "ausdiskutiert" wurden. Wie soll das in 10 Jahren aussehen, gehen uns dann die Themen aus? Oder ist das nicht überhaupt eine falsche Sichtweise eines Forums? Also wenn ich mit Freunden über klassische Musik rede, gehen uns nie die Themen aus. Und an sich möchte ich auch in einem Forum so etwas sehen, nämlich eine virtuelle Verbreiterung von Diskussion über klassische Musik, wie sie auch außerhalb solcher Foren statt findet, wo man dann auch einfach über das reden und diskutieren darf, mit dem man sich im moment gerade beschäftigt, mag das nun schon tausendmal behandelt worden sein oder nicht.


    In dieser Hinsicht erhoffe ich mir hier noch viele Anregungen und hoffe, daß die Diskussion hier lebendig bleibt und sich nicht in Spezialinteressen verliert, sondern in jederlei Hinsicht anregend bleibt. Dann werde ich mir sicher nicht vornehmen müssen, was ich in Zukunft hören will und was nicht.


    Gruß Martin

    Lieber Joe Brösel,


    also ich kann diesem Vorhaben, das Du Dir da vorgenommen hast nichts, aber auch wirklich gar nichts abgewinnen. Ich weiß nicht, wozu hörst Du Musik? Doch wohl zur Freude. Du bist doch kein Buchkritiker, der eine Rezension schreiben muß und genauso wenig bist Du ein Musikkritiker, der sich ein bestimmtes Pensum vornehmen muß.


    Aber natürlich ist dies für uns Leser ein interessantes Vorhaben. Von diesem Standpunkt aus will ich es auch gar nicht verurteilen. Wir lernen auf diese Weise dann ja wohl Deine CD Sammlung gründlich kennen. Wenn es auch dann vermutlich etwas dauern wird, bis es soweit sein wird.


    Das hier angesprochene Problem, daß man eigentlich immer das gleiche hört, kenne ich aus eigener Erfahrung nicht. Es kommt für mich immer der Punkt, an dem ich etwas viel gehörtes zur Seite lege, weil ich es dann sehr viel später noch einmal hören möchte, um mit dem Abstand von ein paar Jahren frisch für es zu sein und so lerne ich dann eigentlich auch immer wieder neue Dinge kennen.


    Ich würde mich freuen, wenn ich Dir dieses Vorhaben wieder ausreden könnte. Ich höre jedenfalls Musik ganz nach dem Lustprinzip und habe nicht das Gefühl, auf diese Weise wenig kennengelernt zu haben. Und auf diese Weise macht mir Musik am meisten Freude.


    Und auch die Sache mit der Urne kommt mir ein wenig komisch vor. Allerdings habe ich mir mal ein eigenes Vorhaben überlegt, und vielleicht setze ich es auch mal in die Tat um, nämlich in meine CDs mal kleine Zettel zu legen, wann ich überhaupt mal Werke gehört habe, vielleicht gelegentlich mit einer kleinen Schilderung meines Höreindrucks. So habe ich in den letzten Jahren etwa die Schubert und die Beethoven Klaviersonaten gehört, Brahms Kammer und Klaviermusik ( nebst hundert anderen Sachen) auch sehr viel gehört, aber glaube ich noch nicht alles ( einige Sachen dann immer wieder) und ich beginne da langsam den Überblick zu verlieren ( obwohl ich früher, wo ich auch nicht gerade wenig gehört habe, nie den Eindruck hatte, in dieser Hinsicht ein schlechtes Gedächtnis zu haben, aber irgendwann wird's zuviel).


    Also das könnte jetzt mal ein Vorhaben sein, das ich mal in die Tat umsetzen werde. Denn gerade seit ich ich mich in Klassikforen tummle, habe ich so unglaublich viel neues kennen gelernt, daß ich langsam wirklich den Überblick verliere ( was auch irgendwie eine neue Erfahrung für mich ist). Das ist mir früher irgendwie nie passiert ( da kannte ich mich noch wunderbar aus) aber ab einer gewissen Anzahl von Werken und CDs wäre das glaube ich mal angebracht.


    Gruß Martin

    Zitat

    Original von Antracis
    Sehr interessieren mich persönlich Meinungen über Vinay in der Live-Aufnahme unter Fritz Busch, weil ich Vinay bisher nur unter Toscanini kenne, die Aufnahme unter Busch aber sehr oft gelobt wird.


    Gruß
    Sascha


    Hallo Sascha,


    ich bin ein ziemlicher Opernbanause und bin meistens in andern Foren zugange. Zufälligerweise kenne ich aber diese Aufnahme. Und zwar wurden vor einiger Zeit mal zwei Riesenboxen bei Wohlthat angeboten unter dem ziemlich albernen Titel "Verdissimo". Tierisch billig übrigens, je 20 CDs für 5,95. Allerdings alles historische Aufnahmen.


    Wie ich schon sagte, ich bin ein Opernbanause. In der Box war ein 65 minütiger Querschnitt einer Liveaufnahme des Otello mit Fritz Busch an der New Yorker Met mit Ramon Vinay dabei ( von 1950)
    Könnte dies die Aufnahme sein, die Du meinst?


    Wiegesagt, ich kenne mich mit Opern nicht aus ( mit absoluter Musik viel besser!) und das war meine erste Begegnung mit dem Otello. Nur soviel: Ich habe bei dieser Aufnahme Rotz und Wasser geheult. Das war einfach unglaublich und so was ist mir seit Jahrzehnten nicht mehr passiert. Ich habe dann mal eine modernere Aufnahme von Karajan angetest, aber schnell beiseite gelegt. Das war einfach nicht dasselbe.


    Meine Freundin aber hat diese Aufnahme kühl aufgenommen. Fand den Klang zu schlecht. Und dann fand sie, der Tod Otelllos klänge beinahe wie ein Hörspiel. Na ja, die Geschmäcker sind halt verschieden.


    Gruß Martin