Beiträge von miguel54

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    Original von Padre
    Hallo Kurzstückmeister,
    Zu Johann Schobert müssen wir etwas abklären.Du schreibst 1735-1767, Wikipedia schreibt 1720-1767 und in meinen Lexikon steht 1740-1767?
    Ich meine, Johann Schober, Schüler von Wagenseil. Er lebte ab1760 als Kammercembalist des Prinzen Conti in Paris. Er machte eine Art " sinfonischen" Klavierstil mit Klangbreite ( Bässe, Terzen, Sexten) und gemäßigter Polyphonie.
    Sprechen wir vom gleichen Mann?


    Ich denke, ihr sprecht vom gleichen Mann - und er hieß Schobert. Wo steht denn, daß er Schüler von Wagenseil gewesen sei? Wikipedia sollte man immer mir Vorsicht geniessen - da steht etwas von Fagottkompositionen, und sowas gibt es von Schobert überhaupt nicht!

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    Original von Ulli
    CAPRICCIO ist aber auch wieder da, ....


    Kam Capriccio nun wie Phoenix aus der Asche oder wie...? ?( ?(


    http://www.capriccio.at


    Das scheinen eben, wie ich weiter oben meinte, Übernahmen von existierenden Lagerbeständen zu sein. Die Bestellnummern scheinen ebenfalls geblieben zu sein. Ist auch sinnvoll, denn einstampfen und neu pressen muss ja nicht sein. Die Domain hat man als .at registiert, weil .de dem BR gehört.

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    Original von âme
    Beethoven 5 & 7 - Kleiber


    2.391,99 € aber immerhin...auch kostenlose Lieferung dabei.


    Das riecht aber entweder nach einem unbemerkt gebliebenen kapitalen Fehler bei der Dateneingabe, denn das ist ein Angebot von amazon selbst, oder ein Mitarbeiter oder ein Hacker hat sich einen Scherz erlaubt.

    Auf die CD von Anthony Spiri muß ich noch einmal zurückkommen:



    Wie gesagt, Spiri hat den richtigen Draht zu dieser Musik, nur sind fast die Hälfte der Musik auf dieser CD, 29 von 62einhalb Minuten, nicht von Wilhelm Friedemann Bach, sondern von Johann Wilhelm Hässler (1747-1822) ...


    Die Geschichte dahinter ist folgende: Im Besitz der Staatsbibliothek Berlin finden sich etliche Handschriften mit Werken von Mitgliedern der Bach-Familie, die Martin Falck, als dessen maßgebliche Biografie 1913 erschien, z.T. nicht bekannt waren. Paul Kast hat sie alle gesichtet und 1963 eine detaillierte Aufstellung publiziert (Die Bach-Handschriften der Berliner Staatsbibliothek. Tübinger Bach- Studien, hg.v. Walter Gerstenberg, Heft 2/3). Eines der Manuskripte aus dem Besitz eines H.E. Wiedemann mit der Nummer P.883 trägt den Titel "I Fantasia VI Sonate & I Arietta con Variazioni per il Cembalo" - von u.U. anderer Hand steht dabei "Wilh. Friedemann Bach". Paul Horn hat diese Stücke 1981 im Rahmen der Stuttgarter Bach-Ausgaben der Hänssler Edition veröffentlicht.
    Was Horn und allen Interpreten, die nach dieser Ausgabe oder einer Kopie des Berliner Manuskriptes spielen, entgangen ist: Alle diese Stücke sind (mit einem unterschiedlichem, in P.883 unvollständigen Sonatensatz und zweien, die im Manuskript fehlen) 1776 von Hässler in Leipzig veröffentlicht worden - weshalb Peter Schleuning die c-moll Fantasie (der Paul Kast die Nummer Falck nv2 gab) nicht in seine bereits 1974 (!) im Mainzer Schott Verlag erschienene kritische Ausgabe der Clavierfantasien W.F. Bachs aufgenommen hatte und Peter Wollny sie in seiner Dissertation 1993 nicht in das revidierte Werkverzeichnis aufnahm, das man auch in der zweiten Ausgabe der MGG und des New Grove Dictionary of Music and Musicians nachlesen kann. Auch im Werkverzeichnis des Buches zum Dresdner Symposion (s.o.) stehen sie nicht mehr.
    Ich konnte inzwischen Kasts Buch einsehen und Horns Notenausgabe endlich bei einem Amsterdamer Musikalienhändler auftreiben (der sie selbst mit einem Vermerk versah, dass sie von Hässler sind!) und so den ganzen Irrtum nachvollziehen.
    Spiri ist in guter Gesellschaft: Auch Christophe Rousset spielt auf seiner oben erwähnten CD die Fantasie Falck nv2 und Sonate nv8, die von Hässler sind; Maude Gratton auf ihrer brandneuen CD bei Mirare wie auch Brown auf ihrer CDs bei Naxos und Harald Hoeren auf seiner CD bei CPO mit den Polonaisen spielen die Fantasie nv2, Spiri außer ihr noch zwei Sonaten ..... So sehr ich all diese Interpreten schätze oder zumindest respektiere, frage ich mich, wie man sowas übersehen kann, da alle eigentlich auf dem neusten Stand der Forschung sein und Schleunings Ausgabe der Fantasien kennen könnten ... alle CDs sind nach dem Erscheinen von Schleunings Ausgabe eingespielt worden. Fünf Einspielungen eines nachweislich nicht von diesem Komponisten stammenden Stücks unter seinem Namen ... da setzt sich die Welle der Fehlurteile hartnäckig bis in die neuste Zeit fort ... Welch Ironie, wenn einzelne Textheftautoren gerade in dieser c-moll Fantasie ein Beispiel für Friedemanns kompositorische Genialität sehen ...


    Bei näherer Betrachtung und Analyse der Stücke finde ich auch, dass sie im Vergleich zu den Friedemann sicher zuzuschreibenden Stücken eine oder zwei Nummern einfacher gestrickt sind - Hässler war ein erfolgreicher Klavierpädagoge und wußte offensichtlich den Fähigkeiten seiner potentiellen Käufer gemäß zu schreiben, was Friedemann nie gekümmert hat, weshalb seine Musik als "schwierig" galt - eine Reduktion der linken Hand auf Begleitfunktionen, wie sie bei Hässler dominiert, findet man bei ihm selten, und schon gar keine Alberti-Bässe, wie sie in der von Spiri eingespielten D-Dur Sonate zu hören sind. Friedemann ist ein echter Sohn seines Vaters und schreibt "beidhändige" Musik - die Inventionen etc. des Papas, die er schon als Knabe bewältigte, legen beredtes Zeugnis seiner Schulung ab. Inzwischen kann man einige Stücke aus dem "Clavierbüchlein" sicher ihm zuordnen oder von Gemeinschaftsarbeiten von Vater und Sohn ausgehen.

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    Original von musicophil
    Der Mann schrieb etwas, daß mich doch sinnen ließ



    Hat er da Unrecht?


    LG, Paul


    Jein - jede Aufnahme ist eine Verfälschung gegenüber dem Konzerterlebnis, aber man kann es mehr oder weniger manipulieren, z.B. nur zwei Mikrofone nehmen und nicht nachbearbeiten ...

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    Original von der Lullist
    Soweit ich weiß, erst Anfang des 20. Jh.


    Stimmt: Der Ausfall von Deutschland und Italien als Hauptlieferanten von Darmsaiten durch die beiden Weltkriege hatte wesentlichen Anteil daran, sowie das Bedürfnis nach höherer Lautstärke und die ständige Erhöhung des Stimmtons und die damit verbundenen Veränderungen im Instrumentenbau.

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    Original von Melisma
    Halt! Ich korrigiere mich! Es ist Friedrich Burgmüller! -
    Weiter oben steht aber Norbert Burgmüller. - Ihn kenne ich nicht. Mag sein, dass er verwandt mit Friedrich ist.


    Die beiden waren Brüder. Norberts Klaviermusik ist weit interessanter:



    Die CD ist mittlerweile erschienen:



    Ich finde sie zu 80% sehr gelungen. Der kernige Klang der historischen Flügel (Érard oder Graf) rückt Mendelssohn in die Nähe Schumanns und gibt seiner Musik romatische Kraft. Aber manchmal trifft sie den Ausdruck für mein Empfinden gar nicht: Das mit "Sehnsucht" überschriebene Stück aus den Charakterstücken op. 7 klingt bei ihr überhaupt nicht danach ...

    Hmmm .... da wären noch:


    Gaspar Sanz (1640 - 1710) 300. Todestag
    Johann Kuhnau (1660 - 1722) 350ster Geburtstag
    Anna Magdalena Bach (1701- 1760) 250. Todestag
    Joseph Marie Clemens dall’ Abaco (1710 - 1805) 300. Geburtstag
    Jean-François Lesueur (1760 - 1837) 250. Geburtstag
    Justus Johann Friedrich Dotzauer (1783 - 1860) 250. Todestag
    Johannes Frederik Fröhlich (1806 - 1860) 250. Todestag
    Ferdinand David (1810 - 1871) 200. Geburtstag
    Norbert Burgmüller (1810 - 1836) 200. Geburtstag
    Otto Nicolai (1810 - 1849) 200. Geburtstag
    Johanna Kinkel (1810 - 1858 ) 200. Geburtstag
    Mili Alexejewitsch Balakirew (1837 - 1910) 100. Todestag
    Isaac Albéniz (1860 - 1909) 150. Geburtstag
    Gustave Charpentier (1860 - 1956) 150. Geburtstag
    William Schuman (1910 - 1992) 100. Geburtstag
    Josef Tal (1910 - 2008 ) 100. Geburtstag

    Ich spare mir die Bildchen - Reihenfolge ohne Wertung:


    Jan Potocki: Die Handschrift von Saragossa
    Julien Gracq: Das Ufer der Syrten
    Andrea de Carlo: Zwei von zwei
    Andrea de Carlo: Wir drei
    Alejo Carpentier: Die verlorenen Spuren
    José Lezama Lima: Paradiso
    Jean Paul: Flegeljahre
    Mircea Eliade: Auf der Mântuleasa-Straße
    Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel
    Rudolf Steiner: Die Philosophie der Freiheit

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    Original von Ulli
    Nachdem das Werk hier mit Simone Kermes m. E. goldrichtig besetzt ist, kann ich mir auch eine Neunte mit Kermes als sehr hörenswert vorstellen. Hoffentlich kommt das bald!


    Mit Spering sicher nicht, denn der hat die neunte inzwischen mit anderen Sängern gemacht:



    p.s. Danke für den Hinweis auf die Box von Naive - die gibt es noch und liegt inzwischen für mich zum Abholen im Laden ... :yes:

    Ich fand das Ricercar Consort schon immer gut. Als ich vor über 20 Jahren in die HIP einstieg, haben die eine Serie "Deutsche Barock-Kantaten gemacht, die man von einem Ensemble hierzulande nur erträumen konnte. Frühbarocke Vokalmusik in voller Breite, Buxtehude, Weckmann, Bruhns, Telemann ... ideal, um die Entwicklung hin zu Bach verfolgen zu können. Schade, das das Label Ricercar zwischenzeitlich in Schwierigkeiten geriet und das Ensemble deswegen das Label wechselte. Nur wenige der alten Aufnahmen sind problemlos zu bekommen.



    Hier umfassende Informationen:



    Quelle: "http://gfhandel.org/bleissa/pipe/"

    Zitat

    Original von Joseph II.
    ...seit fünf Jahren scheinbar keine weiteren Versuche, Wagner zu "HIPisieren".


    Kein Wunder, bei der ungnädigen bis überheblichen Art, in der solche Versuche von der überwiegenden Mehrheit der Kritiker und Liebhaber aufgenommen werden ...

    Hier genauere Angaben:


    Das deutsche Cembalo
    Symposium im Rahmen der 24. Tage Alter Musik in Herne 1999
    (Katzbichler, B) ISBN: 978-3-87397-580-4
    Pappe
    170 S., zahlr. schw.-w. Abb. 24,00 Eur[D]
    incl. MwSt


    Das mitteldeutsche Cembalo
    Referate im Rahmen des Cembalo-Marathons "Johann Sebastian Bach und das mitteldeutsche Cembalo". Michalestein, 8.-10. Oktober 1999
    (Stiftung Kloster Michaelstein) ISBN: 978-3-89512-124-1
    131 S., mit 1 CD-ROM 12,80 Eur[D] UVP
    incl. MwSt


    Das österreichische Cembalo
    600 Jahre Cembalobau in Österreich. Im Gedenken an Hermann Poll aus Wien (1370-1401)
    (Schneider, Hans) ISBN: 978-3-7952-1039-7
    Leinen
    638 S., zahlr. Abb., 275 Zeichn. - 28 x 21 cm

    Im Thread über deutsche Cembali wird ab hier einige Literatur erwähnt - Boalch ist schon wieder vergriffen, aber unentbehrlich. Es gibt einige Bücher über Musikinstrumente in Renaissance und Barock, z.B. van der Meer, die allgemeiner gehalten sind. Aber was wir hier so an Kenntnissen einbringen, ist aus unzähligen Quellen zusammengetragen, teils sehr spezialisierten.

    Im direkten Vergleich habe ich Batiz und Mata gehört - die Rhythmik, für mich das A & O dieser Stücke, kommt bei Mata prägnanter. Dazu kommt, daß man mit Matas Dorian CDs eine hervorragende Anthologie bedeutender Orchesterwerke bekommt:




    ... und hier nochmal das 3er Box Set:

    Zitat

    Original von miguel54
    Die zweite (die mir noch fehlt, deshalb habe ich's mal versucht, sie zu bestellen) steht bei amazon aber plötzlich wieder als lieferbar:



    Das war ein Irrtum seitens amazon, wie sie mir inzwischen mitgeteilt haben - diese CD ist nach wie vor gestrichen.