Die komplette Cembalomusik von Soler hat Bob van Asperen für Astrée aufgenommen (inzwischen gestrichen) - als ich damals reinhörte, schien er mir nicht genug Temperament für diese Musik zu haben.
Eine weitere Gesamtaufnahme gibt es bei Naxos, habe ich noch nicht gehört.
Staier ist gut, wie immer, aber ich finde ihn immer auf Konzerten etwas risikoreicher und dewegen interessanter, auf CD doch sehr perfektionsorientiert und kontrolliert.
Rafael Puyana hat ein ähnliches Programm wie Staier 1990 bei Decca / L'Oiseau-Lyre veröffentlicht und den Fandango dabei auf seinem grandiosen 3-manualigen Hass-Cemablo gespielt - das ist schwerlich zu übertreffen! Müsste ich eine Wahl treffen zwischen Staier und Puyana, würde letzterer gewinnen.
Eine Philips-Aufnahme Puyanas von 1967 hat nur einen auf 5 Minuten gekürzten Fandango .....
Ich habe noch eine CD bei Globe mit Jacques Ogg, sehr nett, und eine von Maggie Cole bei Virgin - die gibt es als preiswerte Wiederveröffentlichung und ist wegen der zweitweisen Verwendung eines Fortepiano interessant.
Mein Favorit ist der unterschätzte Martin Derungs, die CD ist 1989 beim kleinen Schweizer Label ExLibris erschienen - ich habe mehrere CDs von ihm, und er ist immer unter den besten Interpreten der jeweiligen Stücke.
Ich finde Solers Werk ziemlich unterschiedlich, nicht was die Qualität, sondern was die Stilistik betrifft:
Der Fandango und die Sonaten sind ziemlich "spanisch", in einer Linie mit Domenico Scarlatti, aber doch "klassischer" im Tonfall.
Das wird noch deutlicher bei den sechs Quintetten - die klingen in meinen Ohren überhaupt nicht "spanisch", sondern wie etwas, das Boccherini oder Brunetti geschrieben haben könnte - die Tonsprache der frühen Klassik war doch europaweit verbreitet.
Ich habe die Aufnahme von Concerto Rococo mit dem Cembalisten Jean-Patrice Brosse bei Pierre Verany, die ich vorbehaltlos empfehlen kann (2 CDs, PV.792111 und PV.799041, 1999 bzw. 1992 erschienen.
Die sechs Sonaten für zwei Tasteninstrumente sind wieder eine eigene Kiste - sowas hat in dieser Art sonst keiner gemacht.
Eine alte Freundin von mir hat die wunderbare Aufnahme von Ton Koopman und Tini Mathot auf zwei Orgeln in Italien, die leider vergriffen ist (Erato). Alle anderen haben 2 Cembali, Kammerorgel und Cembalo, oder 2 Clavichorde benutzt, was auch schön ist, aber die Orgelaufnahme ist einfach Spitze.
Beim Fandango muss man sich darüber im Klaren sein, dass viele Cembalisten glauben, ihrem Publikum nicht die ganze Länge zumuten zu können, hier ein paar Spielzeiten:
Rafael Puyana 13:02 (1990, Decca)
Rafael Puyana 5:17 (1967, Philips)
Andreas Staier 11:03 (1999, Teldec)
Jacques Ogg 15:12 (1991, Globe)
Scott Ross 11:43 (1990, Erato)
Maggie Cole 10:38 (1991, Virgin)
Die leicht unterschiedlichen Tempi erklären diese Unterschiede nicht alleine!
Soweit ich mich erinnere,spielt nur Jacques Ogg alle Wiederholungen.