Beiträge von miguel54

    In meiner Sammlung habe ich nur Jazzaufnahmen, wo ein Baldwin ausdrücklich genannt ist - würde gerne mal eine Klassikaufnahme hören und wäre für eine Empfehlung dankbar! :yes:


    Habe Orkis an dem Chickering noch mal angehört - klingt schon sehr wie ein "modernes" Klavier - sprich: Steinway, aber der Bass ist abgründig und vom Anschlag her viel präziser, und der Diskant hat eine ganz unverwechselbare Farbe. Ist schon ein extremes Klavier, und für 1865 sicher das modernste in den USA.
    Müsste mal über Baldwin recherchieren .....

    Das große Problem mit Gottschalks Klavierstücken ist der Flügel, den er selbst beutzte: Einen Chickering - ich kenne kein anderes historisches Klavier, das dem nahe käme. Er besaß gleich zwei davon, mit denen er im eigenen Eisenbahnwaggon durch die Staaten tourte, und nannte sie seine "Mastodonten". Sie waren damals die größten Flügel, und erstaunlich voluminös, rollende Donnerbässe mit trotzdem noch perkussiver Kontur, brillianter Diskant.
    Die Firma wurde um 1900 nach finanziellen Schwierigkeiten von Steinway geschluckt, ihrem größten Konkurrenten in den USA. Es sind seltsamerweise nur wenige erhalten, und ich kenne nur eine einzige Aufnahme mit einem Chickering.


    Lambert Orkis sollte fürs amerikanische Nationalmuseum eine Gottschalk-CD aufnehmen, notgedrungen auf einem modernen Klavier, und fand, das einiges ziemlich komisch klang. Dann kaufte das Museum nach langem Suchen endlich einen Chickering von 1865, und das Projekt wurde bis nach der Restaurierung verschoben. 1982 machte Orkis diese leider sehr seltene und inzwischen lange vergriffene CD, und stellte fest, das verschiedene von Gottschalk notierte Feinheiten auf dem Chickering plötzlich Sinn machten, d.h. gut klangen.
    Die Bass-Arpeggien in "Union" klingen wie heranrollender Kanonendonner, die Diskantakkorde in "Deuxième Banjo" wie scharf angerissene Banjoakkorde usw. - Orkis hat alles im Begleittext der CD genau beschrieben.


    ich habe noch andere Gottschalk-Aufnahmen - Richard Burnett z.B. nahm einen Conrad Graf-Flügel, andere eben moderne Klaviere, aber an Orkis' CD kommt nichts heran, tut mir leid ...


    Es gibt eine Autobiografie, die aber selbst als Nachdruck nur für horrende Preise angeboten wird, viele Bibliotheken haben sie aber.
    Empfehlen kann ich das Buch von S. Frederick Starr: Bamboula! The Life and Times of Louis Moreau Gottschalk, 1995 bei der Oxford University Press erschienen und zu erschwinglichen Preisen zu bekommen.

    In einer Zeitschrift (FonoForum?) war vor ein paar Monaten ein ausführliches Interview mit Barto, in dem er auch auf die (vermeintlichen) Fehler in seiner Karriere eingeht - schade, dass einigen Journalisten an diesem guten Musiker solche Dinge wie sein Bodybuilding bemerkenswerter erscheinen als sein Klavierspiel.


    Ich kannte ihn lange nur vom Hörensagen und habe ihn dann überraschend in Frankfurt live erlebt - er spielte mit der Deutschen Kammerphilharmonie das Ravel-Konzert, war sehr kurzfristig eingesprungen und spielte absolut famos mit dem Orchster zusammen - eine musikalische Einheit, keine solistischen Egotrips, rhythmisch immer auf dem Punkt, eine fantastisch gute Darbietung.
    Als ich mir seine Schumann-CD bei EMI kaufen wollte, war sie leider schon gestrichen, in den neuen Ravel werde ich sicher mal reinhören.


    Ich denke, über den Tangentenflügel ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen. Aber meiner Ansicht nach gehört das in einen eigenen Thread, da die Unterschiede zum Cembalo zu groß sind. Ich habe ein halbes Dutzend sehr schöne Aufnahmen und finde den Klang für viele Werke optimal, vorausgesetzt der Spieler kann damit umgehen. Auch die Instrumentenbauer werden da noch viel lernen, genau wie sie heute bessere Cembali bauen als 1960.


    Der Tangentenflügel-Thread, wohin würde der passen?

    Allerdings ist das eine Lebensaufgabe. Ich kaufe mir Aufnahmen von Kompositionen vor 1900 fast nur auf hitorischen Klavieren, wollte ich die hier in dreistelliger Zahl im Regal stehenden CDs alle auflisten, wäre ich eine Weile beschäftigt.
    Ich werde versuchen, ein paar Highlights hier vorzustellen, bei denen ein hervorragend klingendes Instrument für interessante Musik in hörenswerter Interpretation verwendet wird.

    Ich nehme gerne die Anregung von Berhard im Thread über Bachs Bearbeitung von Pergolesis Stabat Mater auf (siehe hier), hier einmal die Verwendung des Cembalos in Bachs Kantaten (und vielleicht der Kirchemusik allgemein?) zu diskutieren.


    Im Fall von BC 25 Tilge, Höchster, meine Sünden gibt es ja überlieferte bezifferte Stimmen für Orgel und Cembalo, aber bisher ist mir keine Aufnahme des Werks mit Cembalo zu Ohren gekommen.
    Mir fällt ganz allgemein, dass die Verwendung eines Cembalos bei Kirchenkantaten eher selten ist, obwohl es nach den Forschungen von Laurence Dreyfus damals wohl häufiger als heute war.


    Mich würden die Meinungen der anderen Mitglieder zu diesem Thema sehr interessieren, ich werde in den nächsten Tagen die Stücke hier anführen, in den entsprechende Aufführungshinweise existieren, und Aufnahmen mit Cembalo aus meiner Sammlung.


    Es geht mir hier ausdrücklich nicht um Geschmacksfragen, sondern um aufführungspraktische Argumente und Quellen!

    Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Bach hat das -> Parodieverfahren immer nur in einer Richtung angewendet: Erst war die weltliche Kantate (für die ja oftmals nur eine einzige Aufführung geplant war) und hinterher hat er die Musik gerettet/recyclet und sie in sakraler Musik untergebracht. Die Umgekehrte Richtung hätte Bach wohl als unzulässige Gotteslästerung empfunden???


    Das wird oft behauptet, aber es mag andere Gründe geben.
    Am meisten überzeugt mich das Argument, dass ein Recycling im Rahmen einer Fürstenmusik wohl als Affront gewirkt hätte: Ein Angehöriger des Adels erwartete neu komponierte Musik.
    Die Verwendung dieser Musik für die Kirche war dann eine Art "Stiftung".
    Die Kirchenkantaten waren ja zur wiederholten Aufführung im Jahreslauf mit vier Jahrgängen gedacht, da wären Doubletten einzelner Stücke vielleicht doch aufgefallen. Und der kompositorische Ehrgeiz, sich beim kompletten Kantatenzyklus nicht zu wiederholen, mag auch eine Rolle gespielt haben.


    Ich denke, es ging weniger um "Rettung" - Bach hat bei vielen weltlichen Kantaten erheblich größeren Aufwand als in der Kirche getrieben und damit seine Wertschätzung des Genres bekundet - diesen Aufwand konnte er in der wöchentlichen Kirchenpraxis kaum durchsetzen.

    Göbels Verwendung zweier Cembali habe ich bei dieser Aufnahme auch mit Freude vermerkt. Das kann man z.B. bei Quantz nachlesen, der über Orchestergrößen schreibt, und meint, ab einer bestimmten Streicherstärke nehme man einen zweiten Flügel (kann die Stelle gerade nicht finden). Das betont auch wieder die Rolle des Cembalo als rhythmische Stütze des Ensembles.


    Die Anregung zum Thread über das Cembalo in Bach-Kantaten nehme ich gerne auf!

    Die komplette Cembalomusik von Soler hat Bob van Asperen für Astrée aufgenommen (inzwischen gestrichen) - als ich damals reinhörte, schien er mir nicht genug Temperament für diese Musik zu haben.
    Eine weitere Gesamtaufnahme gibt es bei Naxos, habe ich noch nicht gehört.


    Staier ist gut, wie immer, aber ich finde ihn immer auf Konzerten etwas risikoreicher und dewegen interessanter, auf CD doch sehr perfektionsorientiert und kontrolliert.


    Rafael Puyana hat ein ähnliches Programm wie Staier 1990 bei Decca / L'Oiseau-Lyre veröffentlicht und den Fandango dabei auf seinem grandiosen 3-manualigen Hass-Cemablo gespielt - das ist schwerlich zu übertreffen! Müsste ich eine Wahl treffen zwischen Staier und Puyana, würde letzterer gewinnen.


    Eine Philips-Aufnahme Puyanas von 1967 hat nur einen auf 5 Minuten gekürzten Fandango .....


    Ich habe noch eine CD bei Globe mit Jacques Ogg, sehr nett, und eine von Maggie Cole bei Virgin - die gibt es als preiswerte Wiederveröffentlichung und ist wegen der zweitweisen Verwendung eines Fortepiano interessant.


    Mein Favorit ist der unterschätzte Martin Derungs, die CD ist 1989 beim kleinen Schweizer Label ExLibris erschienen - ich habe mehrere CDs von ihm, und er ist immer unter den besten Interpreten der jeweiligen Stücke.


    Ich finde Solers Werk ziemlich unterschiedlich, nicht was die Qualität, sondern was die Stilistik betrifft:


    Der Fandango und die Sonaten sind ziemlich "spanisch", in einer Linie mit Domenico Scarlatti, aber doch "klassischer" im Tonfall.


    Das wird noch deutlicher bei den sechs Quintetten - die klingen in meinen Ohren überhaupt nicht "spanisch", sondern wie etwas, das Boccherini oder Brunetti geschrieben haben könnte - die Tonsprache der frühen Klassik war doch europaweit verbreitet.
    Ich habe die Aufnahme von Concerto Rococo mit dem Cembalisten Jean-Patrice Brosse bei Pierre Verany, die ich vorbehaltlos empfehlen kann (2 CDs, PV.792111 und PV.799041, 1999 bzw. 1992 erschienen.


    Die sechs Sonaten für zwei Tasteninstrumente sind wieder eine eigene Kiste - sowas hat in dieser Art sonst keiner gemacht.
    Eine alte Freundin von mir hat die wunderbare Aufnahme von Ton Koopman und Tini Mathot auf zwei Orgeln in Italien, die leider vergriffen ist (Erato). Alle anderen haben 2 Cembali, Kammerorgel und Cembalo, oder 2 Clavichorde benutzt, was auch schön ist, aber die Orgelaufnahme ist einfach Spitze.


    Beim Fandango muss man sich darüber im Klaren sein, dass viele Cembalisten glauben, ihrem Publikum nicht die ganze Länge zumuten zu können, hier ein paar Spielzeiten:


    Rafael Puyana 13:02 (1990, Decca)
    Rafael Puyana 5:17 (1967, Philips)
    Andreas Staier 11:03 (1999, Teldec)
    Jacques Ogg 15:12 (1991, Globe)
    Scott Ross 11:43 (1990, Erato)
    Maggie Cole 10:38 (1991, Virgin)


    Die leicht unterschiedlichen Tempi erklären diese Unterschiede nicht alleine!
    Soweit ich mich erinnere,spielt nur Jacques Ogg alle Wiederholungen.

    Naja, was heisst hier "bachtypisch" - das erhaltene Notenmaterial und andere Quellen zur Aufführunsgpraxis belegen, das ein Cembalo in Bachs Kirchenmusik doch häufiger mitwirkte als es heute praktiziert wird (s. z.B. Laurence Dreyfus, Bach's Continuo Group). Es wird immer wieder dafür und dagegen argumentiert und liegt natürlich in der Entscheidung des Ensembleleiters, aber ich habe den Eindruck, dass da eher Gewohnheit und Routine die Oberhand gewinnen.
    Im konkreten Fall von BC 26 "Tilge, Höchster, meine Sünden" existieren zwei verschiedene Stimmen für Orgel und Cembalo, beide beziffert, also eindeutig dadurch und durch die Beschriftung für diese beiden Instrumente bestimmt - warum also lassen dann alle das Cembalo weg? Hat der Herausgeber der heute verbreiteten Notenausgabe (die ich leider noch nicht in der Hand hatte) die Cembalostimme am Ende einfach weggelassen?


    Ich würde es einfach gerne mal so hören - ich habe z.B Pergolesis Stabat Mater mit Doppelaccompagnement gehört und es klang wunderbar - die Orgel gibt die Fülle und das Cembalo die oft unterschätzte rhythmische Kontur im Basso continuo. Habe auch die h-moll Messe live so gehört - phantastisch! (Da gibt es inzwischen Aufnahmen, aber mit einem etwas finseligen Cembalo.)


    Bach ist immer für Überraschungen gut - Christoph Wolff entdeckte z.B. in den Originalstimmen des Cembalokonzerts A dur BWV 1055, dem einzigen mit authentischem Stimmenmaterial(!), eine Bezifferung im Bass - d.h. da muss ein zweites Cembalo im Continuo mitgespielt haben. Christopher Hogwood und Christophe Rousset haben es dann auch so aufgenommen.


    Ich stelle mir das so vor, dass Bachs Söhne und Schüler sich regelrecht darum gekloppt haben, wer denn bei der Aufführung diesmal cembalo continuo spielen darf, denn zu ihrer Ausbildung gehörte es - das ist belegt - und sie haben es aus der Partitur gespielt, dann wurde das Schreiben einer Stimme gespart, denn Zeit und geübte Schreibhände waren knapp. Deshalb gibt es so wenige speziell für Cembalo geschriebene Stimmen - die brauchte er nicht.


    Also ich wage nicht zu sagen, was "bachtypisch" ist - das verstellt nur den Blick auf die verwegenen Dinge, die er manchmal gemacht hat und die den regelversessenen Exegeten späterer Jahrhunderte nicht ins Konzept passen, bei denen alles nach dem von ihnen erdachten Schema ablaufen muss.


    Ein Faktor mag auch sein, dass man dann eben zwei Tastisten bezahlen muss, und aufeinander eingespielt sein müssen sie auch noch - das kann man nicht einfach so, Doppelaccompagnement spielen. Da fehlt es wohl am guten Willen der Dirigenten und kompetenten Spielern.

    Zitat

    Original von Ulli
    P.S. Gibt's eigentlich eine Gesamteinspielung mit Immerseel...? Und dann kommt ja hoffentlich bald der Schoonderwoerd... :rolleyes:


    Immerseel und Anima Eterna haben die 5. für SONY Japan auf SACD gemacht - inwischen vergriffen - und die 9. für SONY Belgien, noch zu bekommen mit etwas Suchgeschick.
    Aber er macht sie alle neu, in eigener Produktion, die werden dann bei ZigZagTerritories erscheinen.
    (Nachdem SONY die VIVARTE Serie ja hat einschlafen lassen ....)
    Immerseels Beethoven-Klavierkonzerte mit Bruno Weil und Tafelmusik bei VIVARTE sind übrigens gar nicht schlecht! Gute Balance zwischen Orchester und Solist, die meiner Meinung nach überzeugendsten improvisierten Kadenzen, und er hat sehr kluge Sachen zur Wahl der Instrumente zu sagen.


    Schoonderwoerd hat zwei weitere Konzerte bei den letzten Tagen Alter Musik in Regensburg aufgeführt - da dürfte die nächste CD nicht mehr so lange auf sich warten lassen.

    Da ich den Klang von Darmsaiten bevorzuge, ist die Aufnahme von Monica Huggett mein Favorit - auch weil die Stücke bei ihr nicht die ganze Zeit so verdammt schwierig usw. klingen.
    Vorher hatte ich Sigiswald Kuijkens erste (DHM) und Jaap Schröders (Smithsonian) gekauft - Huggett ist eindeutig besser.
    Kuijkens neue habe ich noch nicht gehört. Holloways Ton war mir etwas zu rauh, Rachel Podger war mir irgendwie zu weich und schön.

    Was mich interessiert: spielt bei einer der oben erwähnten Aufnahmen ein Cembalo im Continuo mit? Das ist eines der Bach-Werke, bei denen es keinen Zweifel über die Mitwirkung eines Cembalos bei seiner Aufführung gibt - also würde ich es gerne mal so hören.
    Die beiden Aufnahmen die ich habe, verzichten seltsamerweise darauf:


    Ars Antiqua Austria, Gunar Letzbor (Symphonia SY 95139, 1995)
    Le Parlement de Musique, Martin Gester (Tempéraments TEM 316020, 2000)

    Als ich von Borgstedes Aufnahme las, fragte ich mich, ob ich noch eine vierte Gesamteinspielung von Couperins Pièces de Clavecin brauche, aber bei dem Preis habe ich dann doch zugeschlagen - und es nicht bereut. Ich höre diese Stücke seit zwanzig Jahren immer wieder, es fing mit der Einspielung von Kenneth Gilbert auf Harmonia Mundi France an (noch auf LP). Dann habe ich mir bis zu Roussets Gesamtaufnahme mehrere Einzel-CDs gekauft (Rafael Puyana, Gustav Leonhardt, Skip Sempé, Mark Kroll, Davitt Moroney), aber dann später auch noch Olivier Baumonts.
    Grundsätzlich sehe ich bei Kompletteinspielungen solchen Ausmasses immer das Problem, das kein Interpret der Welt zu allen Stücken eines Komponisten ein gleich gutes Verhältnis haben kann - ein paar glücken immer weniger gut.
    Müsste ich zwischen Rousset und Baumont wählen, würde ich eher Baumont nehmen - er hat mehr Wärme und Charme, und seine Aussage, er hätte bei der Aufnahme das Gefühl hatte, einen großen Roman zu lesen und gleichzeitig an ihm zu schreiben, sagt viel von seiner Grundhaltung. Rousset gibt Couperin machmal eine majestätische Grandeur, die etwas zum Stählernen tendiert, wo Baumont weiter intime Kammermusik spielt.
    Überhaupt scheinen alle etwas vor diesem Gipfelpunkt der französischen Cembalomusik zu erstarren, und spielen ihn als den großen Hofkompositeur - da fand ich Borgstede sehr erfrischend, der zeigt, wo Nachfolger wie Royer, Balbastre, Duphly und Armand-Louis Couperin das Temperament her haben! Diese Seite des emotionalen Virtuosen holt keiner so gut heraus wie Borgstede!


    Als Einzel-CD ist Skip Sempés auf DHM für mich der einsame Gipfel - da stimmt alles, Spielansatz, Inmstrument, und Klangtechnik. Eine der zehn besten Cembalo-CDs, die ich besitze!

    Zitat

    Original von Fugato
    Von Fischer besitze ich eine CD mit Cembalomusik (wenn ich mich richtig erinnere, aus dem "Parnasse Musical"), gespielt von William Christie (aus der HMF-Reihe "Musique d'abord"). Unbedingt hörenswert, aber natürlich aus dem Katalog gestrichen. X(


    Fischers Stücke für Cembalo waren bis zum Erscheinen der Neuaufnahme des Journal de Printemps der am besten auf Tonträger dokumentierte Teil seines Werkes. (Die Orgel-CD von Schoonbrodt ist ja auch noch nicht alt, und ich habe mich offen gesagt gewundert, warum nicht schon längst jemand seine Suiten aufgenommen hat ... ?()


    Es gibt zwei größere Sammlungen von Cembalostücken:
    Pièces de Clavessin (1696) (I) (1698 als Musicalisches Blumen-Büschlein nachgedruckt)
    Le Parnasse Musical (1738 ) (II)


    Die CD von William Christie (Harmonia Mundi France HMC 90126, 1980) war (meines Wissens) die erste mit zwei der den neun Musen gwidmeten Suiten aus dem Parnasse Musical und drei Einzelstücken aus II. Seine Chaconne ist nach heutigem Konsens zu langsam gespielt, mir aber trotzdem die liebste Aufnahme, da sie Fischer effektvolle Verwendung von Trillern über den Chaconne-Bass viel besser zur Geltung bringt.


    Des weiteren gibt (oder gab) es:


    Siegbert Rampe (Virgin Veritas 5 45307 2, 1998 ) - 2 Suiten aus I, 3 aus II


    Mitzi Meyerson (MDG 605 0877-2, 2000) II komplett


    Walter Geist (MAT FCD 97136 und 97137) II komplett


    Luc Beauséjour (Naxos 8.554218 und 8.554446) II komplett und 2 Suiten aus I


    Meyerson wurde von Klaus Miehling in seiner Rezension in Concerto wegen ihrer Tempowahl ziemlich kritisiert, aber sie hat sich in einem ausführlichen Interview im Booklet ihrer Böhm-Einspielung verteidigt und ihre Erarbeitung der Tempi mit Tänzern angeführt - das klingt plausibel und nachvollziehbar. Schön und spielerisch überzeugend ist ihre Aufnahme allemal. Ob sie schnellere Tempi nimmt oder Wiederholungen auslässt (die Kollegen brauchen mehr als eine CD!) kann ich ohne Notentext nicht beurteilen.
    Beauséjour ist für den schmalen Geldbeutel sicher eine gute Wahl; Meyerson und Rampe haben die besseren Instrumente und Spielkonzepte. Geist kann da nicht ganz mithalten. So schwelgerisch wie Christie klingt keiner von ihnen .....




    Dann gibt es noch eine CD von Gerald Hambitzer, die ich noch nicht gehört habe:


    Hat hier niemand die Aufnahmen der Händelschen Orgelkonzerte mit Bob van Asperen und dem Orchestra of the Age of Enlightenment? Für mich war sie die erste, die mir richtig gefiel, lebendige (aber nicht gehetzte Tempi), schlanker aber nicht magerer Orchesterklang, gute Koordination mit dem Solisten, der nicht am Notentext klebt (denn Händel hat nicht alle seine Tricks hineingeschrieben, wenn ich es richtig verstanden haben) ohne sich zu viele Freiheiten zu nehmen:
    Op. 4 (Virgin Classics 5 45174 2)
    Op. 7 + "Nr. 13-16" (Virgin Classics 5 45236 2)


    Besser gefällt mir nur noch die von Op. 4 mit Matthew Halls und Sonnerie (höre ich gerade)



    Avie AV 2055