Beiträge von Ullrich

    Gefühlsatome

    Auweia, lass dieses Wort mal lieber nicht Zweiterbass lesen, sonst gibt's zur Strafe gleich einen neuen Thread zur nichtgefühlsgesteuerten Intentionalität naturwissenschaftlich messbarer Phänomene und den Hinweis auf das rororo-Taschenbuch "Musikpsychologie" ISBN 978 3 499 55661 8 :rolleyes: Du hast eine Spektralanalyse an Dir vornehmen lassen??? Mit dem Ergebnis, dass Deine Gefühle auf Elektronen sitzen??? Respekt!


    Mit "erlaubt ist, was gefällt" kannst Du natürlich jede Diskussion abschießen. Mir ist es schon wichtig, die konkrete Aufführung oder Einspielung, die ich gerade höre, mit ihren verschiedenen Parametern historisch einordnen zu können - von den Bedingungen zur Uraufführungszeit bis zur Aufführungsgeschichte der jüngeren Vergangenheit. Aber meine frühere Festlegung auf historische Aufführungspraxis als allein seligmachenden Maßstab hat inzwischen doch Platz gemacht für eine sehr viel offenere Herangehensweise. Inzwischen ist es mir wichtiger, die Musiker in ihrer konkreten Intentionalität - ein wunderbares Wort, ich komme im Augenblick nicht davon los - ernst zu nehmen und genau hinzuhören, ohne auf eine vorgefasste Erwartungshaltung zum Orchesterklang zu pochen.

    Die Voruraufführung der Eroica in Schloss Eisenberg hatte vermutlich eine deutlich kleiner Besetzung als die "eigentliche " Uraufführung im Theater an der Wien.

    Möglicherweise. Mit den vermutlich 28 Instrumenten bezog ich mich auf eine weitere Voraufführung, die im Wiener Palais Lobkowitz stattgefunden hatte; für mehr war in dem Saal kein Platz, also spielte man wohl mit dieser Besetzung.

    bei soviel Technik wird´s mir fast schwindlig.

    Das will natürlich niemand. Was kann man denn dagegen tun?

    Keiner hat bisher den völlig neuen Orchesterklang bei Paavo Järvis Beethoven Sinfonien erwähnt.

    Möglicherweise weil bisher noch niemand vor Dir etwas völlig Neues an dem Klang der Deutschen Kammerphilharmonie bemerkt hat. Was macht denn in Deinen Ohren das völlig Neue an dem Orchesterklang dort aus?

    Darf man denn Sinfonien als Kammermusik präsentieren?

    Verstehe ich nicht. Sinfonie oder Kammermusik? Das eine schließt das andere aus. Es sei denn, es ist eine Kammersinfonie. Dann muss man darüber reden, ob die Kammersinfonie noch zur Kammermusik gehört oder schon zur Sinfonie. Im Ergebnis wahrscheinlich letzteres, da der Begriff wohl doch eher nur auf eine kleinere Besetzung abzielt.


    Oder zielt auch Deine Frage eher auf die kleinere Besetzung der Bremer ab? Was ja nichts Neues ist, haben schon viele andere vor und neben ihnen gemacht ... Dass die Uraufführung von Beethovens Eroica mit 28 Instrumenten stattfand, weißt Du? Warum sollte sich da die Frage stellen, ob "man das darf"?

    Lieber Glockenton,
    daß Du diese Aufnahmen sehr schätzt, kann ich gut nachvollziehen.
    Daher ein Tipp und gleichzeitig die Nennung einer "Über-Referenz": Gulda in Personalunion als Dirigent und Solist ist beim Klavierkonzert Nr. 23 (Liveaufnahme vom 03.05.1993) noch eine Spur frischer und frecher als mit Harnoncourt zusammen, und das Klavierkonzert Nr. 20 (Liveaufnahme vom 02.05.1993) muß man einfach gehört haben, so unbeschreiblich wird es hier interpretiert.


    Beide Aufnahmen sprühen vor Erregung, vor Energie; das fantastische NDR-Sinfonieorchester und Gulda bilden eine wohl unerreichte Symbiose, die Spielfreude ist nicht nur hörbar, sondern schier allgegenwärtig. Den euphorischen Lobeshymnen in der Amazon Besprechung ist nichts hinzuzufügen. Eine Aufnahme für die "Arche Noah". :jubel:

    Lieber Norbert, was gäbe es da noch hinzuzufügen ...? Danke für diesen Hinweis! Ich bin kein Freund von "übertreibenden Anpreisungen" und das Wort "Referenz" bemühe ich mich, mit stetig wachsendem Erfolg mir abzugewöhnen. Aber wenn Du hier nicht nur eine Referenz, sondern gar eine Über-Referenz hörst und die beiden Aufnahmen in den Top10 Deiner Sammlung siehst, gehe ich in dieser Begeisterung gerne mit.


    Dass die NDR-Sinfoniker ein solches Mozart-Orchester sind, hätte ich nie erwartet. Andererseits befinden sie sich zur Aufnahmezeit gerade in der Blütezeit ihrer Liaison mit Günter Wand, und das lässt schon einiges erwarten. Die Besetzung ist deutlich verkleinert, was dem Klang sehr zugute kommt, und Gulda muss gründlich und eindringlich mit ihnen gearbeitet haben: Es ist köstlich, wie sie hier mit Verve zu Werke gehen und mit differenziertem akzentuiertem - freudenvollem - Spiel trumpfen können.


    Das, was das Orchester hier hören lässt, liegt ganz auf der Linie von Guldas Mozart. Ich finde es erhellend, Guldas Mozart-Sonaten für Amadeo mit den späteren für DGG zu vergleichen. Er hat in diesen Jahren hörbar intensiv an seinem Mozart gearbeitet, ihn "durchdrungen" - die späteren Aufnahmen sind für meine Ohren das überzeugendeste Mozart-Plädoyer, das ich aus dieser Zeit kenne. Das findet sich auch in diesen NDR-Aufnahmen (und denen mit Harnoncourt) wieder. Die Art und Weise, wie er die Musik mit Akzenten gliedert, sie auflockert, zur Lebendigkeit erweckt, dabei einen Spielfluss von höchster Schlüssigkeit und Geschlossenheit hinlegt - das ist eine Klasse für sich.


    Schon Guldas ausgefuchstes Verzierungsspiel lässt einem gelegentlich den Atem stocken. Sehr durchdacht, sehr überlegen kommt das herüber, wie er da gestaltet!


    Ja, ich stimme dem zu: noch besser sind diese NDR-Aufnahmen, als die Einspielungen mit Harnoncourt - auch wenn dies kaum mehr möglich erscheint. Das 23. Konzert liegt mir persönlich mehr - ich finde es in gleicher Weise herausragend gespielt wie das 20. Aufnahmen, die in ihrer Art und Weise neben Uchida/Cleveland oder Brendel/Mackerras stehen und vielleicht die Spitze dieser Trias bilden. Besonders ist für mich und über alle Maßen reizvoll, dass Gulda hier (wie Uchida oder Barenboim) das Orchester selbst leitet - und er tut dies vorbildlich.

    :hahahaha::hahahaha::hahahaha: Lieber KSM, jetzt beharre doch bitte nicht weiter auf Deinen Einwürfen von so platter Intentionalität, Du bringst Helmut noch vollends von seiner Ernsthaftigkeit ab. :hahahaha::hahahaha::hahahaha:


    Aber zur Sache: Ursula Dütschler spielt ein Fortepiano, dass von Henri Pape 1821 in Paris gebaut wurde. So teilt es zumindest MDT mit (wewewe.mdt.co.uk/MDTSite/product/CD/509901.htm). Oder, um die geforderte Form einzuhalten: "Pape, 1821".

    Mag man Ludovico Einaudi nun als Minimalisten und damit Postserialisten, als Postmodernisten oder präpotenten Möchtegernisten einstufen - in dem aktuellen und (ganz sicher nicht der Musik wegen) sehenswerten Streifen Ziemlich beste Freunde (Intouchables) wird er tatsächlich als für die Musik verantwortlich genannt. Gespielt wird Vivaldi und Vivaldi, J. S. Bach, ein bisschen Chopin glaube ich, Earth Wind & Fire und ein ganzer Haufen sonstiges Zeugs, aber Einaudi??? Wenn ich mich nicht täusche: Keine einzige durch Mithören identifizierbare Note. Da lobe ich mir doch Phil Glass - wenn der eine Filmmusik schreibt, ist da wenigstens auch Glass drin. Aber der Filmkomponist Einaudi? Den kannst' getrost in der Pfeife rauchen als Hyperpostpostmodernisten.

    hässlichsten Covers


    Hässlich vielleicht, aber sooo sinnträchtig!!!


    Also die erste untere Kurve der Spirale entspricht Mozarts Deutschen Tänzen KV 571. Die nächste Kurve kriegt Mozart mit seinen Kontretänzen KV 603 und 609. Unmittelbar daraus wirbelt der Lanner Joseph in die nächste Spiralwindung hinein und ganz oben kommt Johann Strauß Vater herausgewirbelt - wobei die Spirale sich nach oben ja so erweitert, dass Lanner und Strauß Vater sich gegenseitig befruchtet haben dürften, und dann werdens wohl Die Schönbrunner sein, die - schon gar nicht mehr sichtbar - die Spitze des Wirbels ausmachen.


    Und oben aus der Spiralspitze schaut mit großen Augen der Johann Strauß Sohn hervor.


    Titelfolge
    CD 1
    1. Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791): Kontretanz, KV 603 No. 1
    2. Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791): Kontretanz, KV 609 No. 1
    3. Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791): Kontretanz, KV 609 No. 4
    4. Sechs Deutsche Tänze, KV 571: Deutscher Tanz Nr. 1 in D
    5. Sechs Deutsche Tänze, KV 571: Deutscher Tanz Nr. 2 in A
    6. Sechs Deutsche Tänze, KV 571: Deutscher Tanz Nr. 3 in C
    7. Sechs Deutsche Tänze, KV 571: Deutscher Tanz Nr. 4 in G
    8. Sechs Deutsche Tänze, KV 571: Deutscher Tanz Nr. 5 in B - flat
    9. Sechs Deutsche Tänze, KV 571: Deutscher Tanz Nr. 6 in D
    10. Johann Strauß Vater (1804 - 1849): Radetzky-Marsch op. 228 (Urfassung)
    11. Johann Strauß Vater (1804 - 1849): Erste Kettenbrücke-Walzer op. 4
    12. Johann Strauß Vater (1804 - 1849): Schäfer-Quadrille op. 217
    13. Johann Strauß Vater (1804 - 1849): Der Carneval in Paris, Galopp, Op. 100
    14. Johann Strauß Vater (1804 - 1849): Walzer à la Paganini, Op. 11
    CD 2
    1. Joseph Lanner (1801 - 1843): Pas de neuf nach Saverio Mercadante, WoO
    2. Joseph Lanner (1801 - 1843): Sehnsuchts-Mazur op. 89
    3. Joseph Lanner (1801 - 1843): Hans Jörgel-Polka op. 194
    4. Joseph Lanner (1801 - 1843): Malapou-Galopp op. 148a
    5. Joseph Lanner (1801 - 1843): Hexentanzwalzer, Op. 203
    6. Joseph Lanner (1801 - 1843): Marsch (aus dem Ballett Corso Donati)
    7. Joseph Lanner (1801 - 1843): Cerrito-Polka op. 189
    8. Joseph Lanner (1801 - 1843): Jagd-Galopp op. 82
    9. Joseph Lanner (1801 - 1843): Die Schönbrunner, Walzer, Op. 200

    7,? € investiert


    12,99 Pfunde des Vereinigten Königreichs immerhin, lieber Norbert, zuzüglich Verbringungsspesen von den großbritischen Inseln nach hier ... für 7,xx EUR war ich dann offenbar leider doch nicht schnell genug. Aber "Top 10 Deiner gesamten Sammlung", das lässt ja hoffen, dass ich eine gewinnbringende Investition getätigt habe.

    Daher ein Tipp und gleichzeitig die Nennung einer "Über-Referenz":


    Gulda in Personalunion als Dirigent und Solist ist beim Klavierkonzert Nr. 23 (Liveaufnahme vom 03.05.1993) noch eine Spur frischer und frecher als mit Harnoncourt zusammen, und das Klavierkonzert Nr. 20 (Liveaufnahme vom 02.05.1993) muß man einfach gehört haben,

    Ach Norbert, dass ist aber auch ein Elend mit Dir und Deinen Empfehlungen. Und jetzt kreiert Glockenton in Komplizenschaft mit Dir auch noch die Metakategorie "Über-Referenz". Wie soll man da noch widerstehen - also ich jedenfalls kann's nicht ...

    daß gerade der streitbare Graf Nikolaus ganz vorne steht.

    Das hat mich sehr gewundert und noch mehr gefreut. An anderer Stelle war der Graf ja mit guten Gründen als einer der Dirigenten mit großem Einfluss genannt worden. Diese Bedeutung für das Musikleben, die er also offenbar hat, scheint sich danach in seiner "Beliebtheit" wieder zu finden. Der Zusammenhang ist alles andere als zwingend, in Harnoncourts Fall dann aber anscheinend eben doch gegeben.


    Gibt es HIP-Dirigenten? Wenn ich mich nicht irre, ist Jos van Immerseel der einzige bekanntere Dirigent, der ausschließlich HAP dirigiert. Alle anderen, die auch mit HAP in Verbindung gebracht werden, dirigieren auch herkömmlich (gegebenenfalls in HIPper Ausprägung). Hinzu kommt, dass - was Alfred immer wieder besonders schmerzt - fast alle außer Thielemann, die herkömmlich dirigieren, inzwischen auch HIP dirigieren (Beispiel: Paavo Järvi). Harnoncourt ist wieder das beste Beispiel für diesen Grenzgang - sonst würde es in seiner Person auch kaum zu dieser Beliebtheit kommen ...

    Bei amazon.co.uk für den 5. März vorangekündigt, bei amazon.de noch ohne Datum, soll bei Sony mit dem Concentus Musicus Wien unter Nikolaus Harnoncourt eine Doppel-CD "Walzer Revolution" erscheinen -><- (bitte zielen, noch kein Bild vorhanden).


    Lieber Willi, dabei kann es sich nur um das im letzten Jahr von uns besuchte Konzertprogramm handeln. Ich freu mich schon drauf. :jubel:

    Mal sehen, wie diese Scheibe so ist.


    Diese Scheibe, lieber Garaguly, gehört für meine Ohren zum Besten, was "zu diesem Thema" gespielt worden ist. Da spielen sich zwei Vollblutmusiker wechselseitig in die Hände. Das auf dem Coverbild zu erspürende "Strahlen" beider und die lebhafte musikalische Kommunikation zwischen beiden Musikern dürfte zwar zu KV 501 gehören, trifft aber den Höreindruck aus den Konzerten für mich voll und ganz. Kaum zu glauben und obwohl damals doch angeblich nach Meinung einzelner Herren in diesem Forum alles Musikmachen todernst war: Die aus den Gesichtern sprechende Spielfreude und Agilität prägt diese Aufnahmen durch und durch.

    Mit Spannung packe ich eine Sendung aus dem Vereinigten Königreich aus. God save the Queen!


    Im Schlepptau von Garagulys Mozart-Doppel-/Tripel-Rausch habe ich mir diese Ergänzung gegönnt:





    <- Nach Johannes' Würdigung doch noch
    interessant geworden.













    Sehr gespannt bin ich sowohl auf Furtwänglers Brahms 1 vom 27.10.1951 in

    SACD-Qualität aus der Hamburger Musikhalle - leider wird das Symphonieorchester des Nordwestdeutschen Rundfunks auf dem Cover als SO des Norddeutschen Rundfunks bezeichnet -,






    <- als auch vor allem auf diese
    Neuaufnahme von Brahms' Klarinettenquintett
    mit Jörg Widmann.

    Lieber Willi,


    ein interessanter Gedanke, der den Thread zur Vorstellung verschiedener Säle ergänzt.


    Allerdings ist bei mir "bevorzugt" etwas anderes als häufig. Natürlich bevorzuge ich die Kölner Philharmonie, aber aus Gründen der Ortsnähe und des Lokalpatriotismus' bin ich häufiger in der Beethovenhalle. Außerdem versuche ich stets, wenn ich wo auch immer unterwegs bin, dort in ein Konzert zu gelangen. So bevorzuge ich den Musikvereinssaal, war aber erst einmal dort. Oder das Concertgebouw Amsterdam, aber nur viermal dort. In der Berliner Philharmonie bin ich zwar öfter, erstaunlicherweise gehört sie aber nicht zu meinen bevorzugten Sälen: Ich fühle mich in dem Raum nicht besonders wohl. Dann schon lieber das Konzerthaus am Gendarmenmarkt.


    Nach der Häufigkeit also folgende Reihenfolge:


    1. Beethovenhalle Bonn
    2. Kölner Philharmonie
    3. Beethovenhaus Bonn
    4. Philharmonie Berlin
    5. Tonhalle Düsseldorf

    Jetzt kommt mir für Empfehlungen aber nicht mit der berühmten Heifetz-Mono-Aufnahme

    Lieber Wolfgang, gut, dass Du das noch geschrieben hast, wäre ich bei Dir ja niemals drauf gekommen. :D Wobei, wenn Du Mutter hast, ist's ja eh egal, welche zweite Du nimmst, denn ... :thumbdown:


    Eigentlich könnte ich mir ganz gut vorstellen, dass Dir diese gefällt:

    Capucon kommt weit wärmer, herzlicher herüber als Hoelscher, trifft die Romantik dieses Konzerts mit sicherem Gespür, Mutters ausufernden Kitsch geschmackvoll vermeidend. Nézet-Séguin liegt diese Musik ganz ohrenhörlich sehr nah, und die Rotterdamer folgen ihm begeistert. Einen Vergleich zu Shaham habe ich nicht, Perlman finde ich genial, aber wie Caruso41 unangemessen kühl.


    Ob man das mit eingehandelte Beethovenkonzert für ein Muss hält, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber 5,00 EUR gebraucht auf dem deutschen Marktplatz scheint mir hinnehmbar.

    Kann vielleicht mal jemand etwas zu den anderen Aussagen von LT bemerken?

    Na gut.

    An mein Ohr gelangte schwungvolle, sehr nuancierte und präzise gespielte Musik. Völlig frei von falscher Heroik, teils ungestüm im Gestus, zupackend und inspiriert, sinfonisch und kammermusikalisch.

    Das ist ja super. Dann ist jetzt damit der Beweis geführt, dass sie auch in Zoppot zeitgemäßen Beethoven spielen können. Und dass es nicht mehr nur eine einzige Chambre Philharmonique gibt. Und - und das wird Alfred möglicherweise leider ärgern - dass mit der Polska Filharmonia Kameralna Sopot sich ein weiteres Orchester der "zweiten Reihe" zu Wort meldet, das meint, neben denen aus Minnesota, Bremen, Zürich und sonstwo außerhalb Wiens mit seinem Beethoven bestehen zu können.


    Aber: Außer dem tollen Aufnahmeklang, was ich persönlich nicht sehr relevant finde - wodurch heben sich diese Aufnahmen denn noch von anderen ab? Schwungvoll, nuanciert, präzise, zupackend, inspiriert, etc. pp. ... so spielen sie doch heute (fast) alle. Soll ich mir diese hier also ausschließlich des Aufnahmeklangs wegen anhören?

    Ich verliere in der Verfolgung der einzelnen Klavierstimmen schnell den Faden, welcher der drei Pianisten nun gerade zu Gange ist, dann spielt das Orchester eine Passage, welcher der drei, oder welche zwei von insgesamt dreien spielen danach plötzlich?

    Ah, ja, das kann ich gut nachvollziehen, so geht mir das auch regelmäßig vor allem bei KV 242.



    Wenn er denn nur eines der Mozart-Konzerte für ein Klavier und Orchester eingespielt hätte, dann könnte ich mir etwas überlegen, das auf meinem Höreindruck basiert.

    Kein Problem, hat er, und zwar eine ganze Reihe. Vorschlag: Fang doch mal mit dieser hier an:

    und wenn Du sie Dir angehört hast, gib bitte Bescheid, wie es war. :hello:

    Der ominöse Fou Ts'ong darf auch nicht fehlen (AD: 1964, 1965 und 1966)

    Natürlich nicht, denn von 1960 bis 1969 war der chinesische Pianist (Jahrgang 1934) mit Yehudi Menuhins Tochter Zamira verheiratet. Und ominös? Amazon weist immerhin eine veritable Aufnahmeliste auch jenseits von "Musik für schöne Stunden" nach. Angeblich soll Hermann Hesse - wer wäre berufener für ein solches Urteil? - ihn zu dem einzigen wahren Aufführenden von Chopins Werk ausgerufen haben. Weiterhin sollen Martha Argerich, Leon Fleisher und Radu Lupu zu seinen engsten Freunden zählen und sich ihm verpflichtet fühlen für alle seine neuen Ideen und die Eröffnung neuer musikalischer Horizonte. Da gilt es für mich wohl, gelegentlich einen noch blinden Fleck aufzufüllen: wie spielt er denn, lieber Garaguly?

    Konkret hat der Sänger gemeint:

    Zitat

    Außerdem ist mir die Klassik-Branche zu oberflächlich geworden. Man hat den Eindruck, außer David Garrett gäbe es niemanden mehr.

    (heutiger Bericht auf general-anzeiger-bonn.de unter Hinweis auf "News" online)
    :hahahaha: ... da hat er möglicherweise so Unrecht nicht.


    Dass Quasthoff als ein Künstler von diesem Format nicht mehr zu erleben sein wird, bedauere ich sehr.

    Nagano verwendet die gewohnten Tempi der revidierten Fassung 1878/80 und stülpt die viel forschere und schnellere "Urversion" drüber

    bzw. umgekehrt: er stülpt die revidierten Weihe-Tempi der Urversion über.


    Lieber Norbert,


    genau dies ist der völlig berechtigte Einwand gegen diese Aufnahme. Und eben diese Beobachtung merkt Ben ja auch immer wieder bei anderen Einspielungen an, die nicht die meistverbreiteten Fassungen der diversen Sinfonien zum Gegenstand haben.


    Dass er im Übrigen kein Dogma aus der Tempofrage macht, zeigt er, indem er immer wieder auf Celibidaches DG-Aufnahmen verweist - da hat er wohl doch eine subjektive Affinität ausgebildet, die sich als Lehrmeinung kaum schlüssig begründen lässt.

    Ex-Tamino Ben Cohrs hat für den WDR eine kommentierte Diskographie der von ihm favorisierten Bruckner-Einspielungen zusammengestellt.


    Schönen Dank, lieber Norbert, für diesen fruchtbaren Hinweis. Es ist immer interessant, Bens Meinungen (nicht nur) zu Bruckner zu lesen - selbst dann, wenn ihre Kurzwürzigkeit mich gelegentlich sprachlos zurück lässt (z. B. Vierte unter Nagano = behäbig und blutarm). Sehr schön seine Wahl der zeitlichen Abfolge der unterschiedlichen Fassungen - diese Art der Darstellung finde ich sehr erhellend.


    Möglicherweise - man weiß es nicht - könnte es Alfred freuen, dass Ben Norringtons Bruckneraufnahmen so hoch hält. Günter Wand dient ihm demgegenüber gerade mal als ungeeigneter, aber wenigstens "klanglicher Eindruck" der 1891er Fassung der Ersten, ansonsten kommt der Name bei Ben nicht vor - wie gesagt: immer interessant ...

    Ich lausche gerade der Wiederholung des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker

    Ich auch. Ist das nicht furchtbar, wie die da auf ihren Stühlen herumhopsen und immer so im Takt rumzucken? :no: Und dann lächeln die sich auch noch immer so freundlich zu. ^^ Schlimm, dass die da gar keine klassischen Musiker mehr haben bei den Wiener Philharmonikern. :baeh01::hahahaha:


    Aber sonst: einfach nur beglückend. Und über die fliegenden Menschen konnte man doch einfach hinweg sehen bei diesen prachtvollen Bildern aus Wien. :thumbsup:

    ein Dirigent, ein Orchester, eine Aufnahmeserie

    Das ist schwierig z. B. (wahrscheinlich gibt's noch andere Beispiele) bei MacKerras, der seinen Zyklus binnen zwei Monaten in Edinburgh mitschneiden ließ, aber für die Neunte das Philharmonia Orchestra statt des Scottish Chamber Orchestra auffahren ließ. Deshalb kein Zyklus? Nö, glaub ich nicht.

    Zitat

    von Wolfram:
    es war doch klar, dass nur die jeweils empfehlenswertesten genannt werden sollten

    Nö, so klar war das nicht, denn:

    Zitat

    von Alfred im ersten Beitrag:
    ALLE in seinem Besitz befindlichen Beethovenzyklen, die es subjektiv als HÖRENSWERT erachtet

    Ausgesiebt werden die Zyklen, die subjektiv NICHT hörenswert sein sollen, die verbleibenden hörenswerten sind regelmäßig deutlich mehr, als die empfehlenswertesten (bei mir zumindest).