Lieber Rideamus!
Ich denke, wenn die Vielfältigkeit des Humors IN der Musik betrachtet wird, abgesehen von situativen Gegebenheiten, per se lustigen Themen und regieseitigen Vorgaben, kann man, je nachdem mit oder ohne Texthaltigkeit unterschieden zwischen:
- Illustration des Lachens selbst, wenn textseitig tatsächlich gelacht wird.
- Illustration des Lachens, wenn der Text sonstige verbale Heiterkeiten bereithält (es sei denn, es handelt sich um verbittertes Lachen).
- Illustration des Lachens ohne das Vorhandensein eines Textes.
- Allgemeine, unserem Kulturverständnis entspringende Assoziationen mit „Fröhlichkeit“, „Beschwingtheit“ etc durch Melodie, Harmonik, Dynamik und Rhythmik.
- Vertonung eines witzigen Textes mit Unterstützung instrumentaler, melodiöser oder rhythmischer Kunstgriffe.
- Vertonung eines witzigen Textes ohne erkennbare solche.
- Schelmische musikalische „Insider“, die von etwaigem Text abhängig oder unabhängig sind (beispielsweise Zitate).
- Augenzwinkernde musikalische Bilder, die einen nicht primär humoristischen Text gegenzeichnen.
- Durch vorgeschriebene Veränderung der menschlichen Singstimme hervorgerufene Komik.
- Inhalte, welche die Musik selbst aufs Korn nehmen.
- Absichtliche „Fehler“ jedweder Art.
- Durch Instrumentierung oder Instrumenten-Manipulation erzeugte Onomatopoesie (menschliche, technische oder Naturgeräusche etc).
- Durch skurrile/unerwartete melodische, dynamische, harmonische oder rhythmische Einschübe hervorgerufene Kontraste.
Diese Liste ließe sich sicherlich noch erweitern.
Klingt alles etwas nach Loriot? Darf es auch!
Denn: „Ich lache gern mal. Wenn’s gerade passt.“
Um einfach mal wieder hier anzufangen:
Ein Beispiel für die erste Kategorie ist das Zwerchfellgehüpfe von Besenbinder nebst Gattin in „Hänsel und Gretel“, das sich bei „zerbrach der Topf“ wie echtes Gelächter in der Tonalität nach oben schraubt, um dann wieder abzuflauen – die Muddi fängt später wie tiefer an und lacht noch, während der Vater schon wieder ernst wird. Der Text lautet, nicht von ungefähr: „Hahaha“…
Der Kasus macht mich...
audiamus