Beiträge von audiamus

    Lieber Davidoff, lieber Michael!


    So einfach ist das ja nun nicht nicht mit den russischen Namen, da die Latinisierung der kyrillischen Schrift viele Möglichkeiten zulässt.
    Man findet: Schostakowitsch, Shostakovich (die allgemein übliche englische Schreibweise), Chostakovitch (französische Variante), Shostakovitch, sogar Shostacovich, zudem Dmitri, Dmitrij, Dimitri und Dimitrij…
    Sogar den Nickname Davidoff könnte man hinten mit v oder w schreiben...
    Zum Korngold: Bei den „leisen“ Stellen des Moderatos muss ich an den 2. Satz von Schostakowitschs 15. denken, die natürlich 19 Jahre später geschrieben wurde, deren Tonsprache und Orchestrierung aber auch schon früher immer wieder in Erscheinung tritt, der Einsatz der Soloflöte gemahnt mich an die 5. und die 7.
    Und vergleicht einmal den Anfang des Finales mit dem Beginn des Allegros der 9.
    Das Scherzo erinnert mich an Passagen aus Fallas „Amor Brujo“, und das Hauptthema der Trompeten schreit geradezu nach Holsts „Jupiter“.


    Grüße,


    audiamus

    Lieber Pius!


    Wie alle Kammermusik von Brahms: Göttlich!
    Ich kann Dir noch das sich zu meiner großen Trauer in Auflösung befindliche Beaux Arts Trio empfehlen.



    Hier ist zusätzlich zu den drei "etablierten" Trios noch das apokryphe A-Dur-Trio mit enthalten, welches einen weiteren Thread wert wäre!


    Brahms oder nicht Brahms...


    LG,



    audiamus

    Lieber Rideamus!


    Ich denke, wenn die Vielfältigkeit des Humors IN der Musik betrachtet wird, abgesehen von situativen Gegebenheiten, per se lustigen Themen und regieseitigen Vorgaben, kann man, je nachdem mit oder ohne Texthaltigkeit unterschieden zwischen:



    - Illustration des Lachens selbst, wenn textseitig tatsächlich gelacht wird.


    - Illustration des Lachens, wenn der Text sonstige verbale Heiterkeiten bereithält (es sei denn, es handelt sich um verbittertes Lachen).


    - Illustration des Lachens ohne das Vorhandensein eines Textes.


    - Allgemeine, unserem Kulturverständnis entspringende Assoziationen mit „Fröhlichkeit“, „Beschwingtheit“ etc durch Melodie, Harmonik, Dynamik und Rhythmik.


    - Vertonung eines witzigen Textes mit Unterstützung instrumentaler, melodiöser oder rhythmischer Kunstgriffe.


    - Vertonung eines witzigen Textes ohne erkennbare solche.


    - Schelmische musikalische „Insider“, die von etwaigem Text abhängig oder unabhängig sind (beispielsweise Zitate).


    - Augenzwinkernde musikalische Bilder, die einen nicht primär humoristischen Text gegenzeichnen.


    - Durch vorgeschriebene Veränderung der menschlichen Singstimme hervorgerufene Komik.


    - Inhalte, welche die Musik selbst aufs Korn nehmen.


    - Absichtliche „Fehler“ jedweder Art.


    - Durch Instrumentierung oder Instrumenten-Manipulation erzeugte Onomatopoesie (menschliche, technische oder Naturgeräusche etc).


    - Durch skurrile/unerwartete melodische, dynamische, harmonische oder rhythmische Einschübe hervorgerufene Kontraste.



    Diese Liste ließe sich sicherlich noch erweitern.




    Klingt alles etwas nach Loriot? Darf es auch!
    Denn: „Ich lache gern mal. Wenn’s gerade passt.“




    Um einfach mal wieder hier anzufangen:


    Ein Beispiel für die erste Kategorie ist das Zwerchfellgehüpfe von Besenbinder nebst Gattin in „Hänsel und Gretel“, das sich bei „zerbrach der Topf“ wie echtes Gelächter in der Tonalität nach oben schraubt, um dann wieder abzuflauen – die Muddi fängt später wie tiefer an und lacht noch, während der Vater schon wieder ernst wird. Der Text lautet, nicht von ungefähr: „Hahaha“…





    Der Kasus macht mich...



    audiamus


    Stimmt. Oder 1000, so wie unsereiner!

    Liebe Erni,


    er hatte ja auch Sicherheitsgurte im Notenfach seines Schemels montiert, für die lauten Stellen...


    Liebe Juli,


    zu Deinem Postulat fällt mir, gerade in diesem Thread, nicht wirklich viel ein, außer vielleicht das auf das Fenster einer Minute, einer Stunde oder eines Tages reduzierte Bekenntnis der Wiener Sezession:
    "Der Zeit ihre Kunst - Der Kunst ihre Freiheit."


    Grüße,




    audiamus

    Lieber Rideamus!


    Ausgezeichnete Idee. Musicophil hatte seinerseits vorgeschlagen -Mensch, ich hab vorhin die PN-Box aktiviert entdeckt, dachte, sowas dauert - , durch einen Moderator die Borge-Diskussion aus der Klatsch-Spalte hierher verschieben zu lassen.
    Ich selbst bin halt noch nicht so firm in den technischen Möglichkeiten und den sozialen Gepflogenheiten des Forums, aber das wird schon noch...
    So bin ich auch noch nicht auf Dein lachendes Auge in der Musik gestoßen (die verschlungenen Pfade hier würden selbst Ariadne eine Nystagmus bescheren), hole das aber sofort nach.


    Übrigens: Der Blätterer ist Borges Sohn...


    LG,


    audiamus

    Lieber Davidoff!


    Natürlich ist diese Symphonie trotz aller tonalen Libertinage ein retrospektiv gewandtes Werk, welches Korngold-Kritiker mit Sicherheit gerne als epigonal abtun, was sofort der Vergleich mit Mahler und Bruckner belegen würde.
    Viele weitere Parallelen könnte man ziehen: Schostakowitsch (man weiß nie so recht, wie man die Russen schreiben soll) im Moderato, de Falla im Scherzo, Holst im Finale, um nur einige zu nennen. Und freilich immer wieder: Richard Strauss.


    Dennoch ist mir dieses für das Jahr 1952 anachronistische Werk ein großes, weil einsam-tragisches.
    Es lässt mich mitunter an einen verlassenen und vergessenen Felsen in schäumender Brandung denken, unbeeindruckt von dem, was am Horizont erscheinen will, nur der eigenen Vergangenheit und den eigenen Lebensstürmen verpflichtet.


    Und doch war es, glaube ich, Mitropoulos, der in dieser Symphonie das „ideale moderne Werk“ gefunden zu haben glaubte.


    Es ist, wie so oft bei Korngold: Man kann ihn von überall angehen, ohne ihn wirklich zu fassen zu bekommen.


    Gruß,




    audiamus

    Die letzten 12 Beiträge wurden hierher verlegt. Merci Mods!


    Salut!


    Ein Disput
    über Victor Borge hat mich zu diesem Thread geführt, der seit langer Zeit völlig verwaist ist. Wie schade!


    Vielleicht ist er ja wiederzubeleben mit

    - freiwillig humorvollen Interpreten, wie Kurt Masur, der sich während einer Zugabe schon mal genüsslich auf einen Stuhl setzt mit der Begründung, das Orchester spiele das eh viel besser ohne seine Leitung
    - unfreiwillig komischen Nachschaffenden, wie Lang Lang, dessen Gesichtsentgleisungen unwillkürlich die eigenen Züge zum Grinsen deformieren können
    - ganzen witzigen Kompositionen, wie die ironisch-spaßhafte Erste von Prokofiev
    - kleinen schalkhaften Stellen, wie ein "Winkewinke" in der Klavierbegleitung bei Straussens "Heimliche Aufforderung"
    - oder eben Künstlern, die ihr Schaffen, wie Borge, ganz dem klassisch-musikalischen Spaß verschrieben haben
    ???


    Schön wär's!


    Um Shakespeare zu persiflieren:


    If music be the food of laugh - play on!


    audiamus

    Lieber Paul,


    ich gebe Dir Recht: Es sind andere Zeiten. Ob sie allerdings besser sind, sei dahingestellt.
    Die aufgelisteten Preise haben für mich nur beschränkte Aussagekraft, denn sie werden vergeben im Vergleich zu dem, was ansonsten geboten wird und sind somit relativ. Ich kann mich mit der Zuerkennung so einiger Buchpreise auch nicht anfreunden.
    Vergleichen kann man, wie ich meine, die beiden Künstler sehr wohl, denn sie vertreten das gleiche Genre.
    Beim Thema Schnelligkeit wären wir bei Loriots pessimistischer Einstellung gegenüber heutiger, schnell vergänglicher humoristischer Präsentationsweise angelangt.


    Aber wir müssen nicht streiten, zumal Du Liberg zurecht einen Heimvorteil angedeihen lassen musst. ;)


    Wenn Du über ihn lachen kannst, was bleibt zu wünschen übrig? Nur, dass Du weiter lachen kannst!


    LG,



    audiamus

    Der Ring schließt sich


    Den Bruch holte sich dann der Strauss
    am Gipfel der Alpen ins Haus.
    Das Haus ward bezahlt
    durch Salome, prahlt'
    der Strauss, lebt' in Saus und in Braus.


    audiamus

    Grüß Dich Violoncellchen,


    so intuitiv Du Deine Meinung auch betitelst, so sehr teile ich sie mit Dir.


    Borge war, nach meinem Dafürhalten, ein feinstsinniger Virtuose im humoristischen Umgang mit der klassischen Musik, dessen subtiler Witz tatsächlich eine vorgebildete Zielgruppe anspricht.
    Zudem besaß er einen unvergleichlichen Charme, der sich bereits in seinem dänisch geprägten Englisch sowie seiner selbstironischen und dennoch meisterhaften Handhabung der fremden Sprache ("it's YOUR language, I'm only trying to use it...") manifestiert.


    Was seine pianistischen Fähigkeiten anbetrifft: Die sind, geht man kritisch ins Detail, begrenzt, aber dennoch Welten vom Dilettantismus Libergs entfernt. Er hatte selbst eingesehen, dass seine ursprünglich geplante Pianistenkarriere ins Leere führen würde und verlegte sich rechtzeitig auf die von ihm geprägte Form des musikalisch-anspruchsvollen Kabaretts. Welch ein Glück für die Welt!


    Wie schon angeklungen, sehe ich Liberg etliche Klassen unter Borge.
    Zugegeben, er versucht zu retten, was noch - oder nicht mehr - zu retten ist in Deutschlands trauriger humoristischer Welt.


    Doch fehlt ihm jede Feinnervigkeit: Er ist meist laut, oft primitiv, sprachlich wenig brilliant - Borge konnte AUCH im Deutschen zur Hochform auflaufen - und pianistisch bestenfalls schluderig.
    Trotz einiger guter Einfälle hier und da ist Libergs Kunst für mich ein äußerst schwacher Abklatsch dessen, was Borge bereits vor 60 Jahren einem dankbaren und treuen Publikum weltweit bot.


    Violoncellchen, schreib Deine Wunschliste und lass' sie Realität werden, Du wirst es nicht bereuen.
    Musste ich mir vor Jahren die Borge-Sachen noch mühsam in England auf VHS zusammensuchen, gibt es heute bei uns bereits viel Borge auf DVD zu erstehen.


    Borge zur Sopranistin: "You sing the song You like. I'm going to accompany the song I like."


    Liebe Grüße,


    audiamus

    Wen es noch interessiert (das Thema ist ja schon etwas älter):
    iStudio extrahiert nicht nur Audio-Spuren, es wandelt auch den gesamten Chereau-Ring - wenn's sein muss - in das richtige Videoformat für den iPod Vid um.
    Das Programm gibt's für'n Appel, wie gesagt, und'n Ei z.B. bei dem freundlichen Sau-Verkäufer Ihres Vertrauens.


    Grüße,
    audiamus

    Zitat

    Original von Rideamus


    Requiescat in pace
    ...
    Dann schrieb er sein Requiem und ex.



    His Mozartness' Ship


    Als Wolferl dann schifft über'n Jordan,
    - der Alex hängt Tony gleich Mord an -
    da heuert Franz Xaver,
    denn der ist ein Braver,
    auf HMS Requiem an Bord an.


    audiamus


    alternativ, bin so frei:


    ...
    Es nerven bei Bach,
    spürt Richter man nach,
    die vielen Ferma-a-a-aten.


    manchmal...


    audiamus

    Zitat

    Original von Siegfried
    Ein Limerickaner aus Unterfranken
    hat uns gar trefflich mit seinen Gedanken
    und Versen erfreut.
    Drum will ich mich heut
    beim Dichter ganz herzlich bedanken!


    Lieber Siegfried!


    Es freut der sich aus Unterfranken,
    dass Lim'ricks hier fruchtbar sich ranken:
    Rideamen, Petrismen,
    Antracilogismen,
    Maggische Pyladen ohn' Schranken!


    Und viele andere mehr.
    Gruß an alle Reimer, momentan aus dem mittelalterlichen Regensburg.


    audiamus

    Even Shorter Operas


    Der Siegfried nun konnt' alles wagen,
    hat Mime, hat Fafner erschlagen.
    Dann schlug er die wilde
    Unschlagbar-Brünnhilde.
    Drauf ward er erschlagen. Von Hagen.


    audiamus

    P.S.


    Ein Mensch glaubte treu, brav und bieder,
    die Vier sei'n die letzten der Lieder.
    Doch ehrende Salven
    post scripto! Die "Malven"
    schrieb Strauss allerletztens noch nieder.


    audiamus