Beiträge von audiamus





    Halleluja, Vulgata: Alleluja:
    Vom hebräischen “halelu-Jáh“, zusammengesetzt aus dem Imperativ Plural von halal („preisen, verherrlichen, ausrufen“) und Jah, der Kurzform des Gottesnamens JHWH.
    “Preiset Jahwe“, in den Psalmen Aufruf zum Lob Gottes; in die christliche Liturgie übernommen.



    Quellen:
    Wikipedia, Stand 20.12.2008
    Meyers Lexikon online
    Der neue Brockhaus, sechste, völlig neubearbeitete Auflage, Bd.2, Wiesbaden 1978
    Leonard Cohen: Die apokryphen Schriften, Heftchen 57, Seitenzahl geheim
    Edeltraut „Mitzi“ Stradbücker: Mein liebes Tagebuch, Eintrag unter 14.7.1944 („Heute Kartoffel Resi gekeimt…“ ff), Eigenverlag
    audiamus: Was mir der Schorsch erzählt hat, mündlich überlieferte Erinnerungen, Gedanke 5, Datum unklar







    Leipzig, Abendstunde im Advent 1723






    AMB: Macht doch nüscht.


    JSB: Aber bein andern gähts doch ooch.


    AMB: Die sind aber noch nisch so oll.


    JSB: Mir ist das noch nie passiert, newohr.


    AMB: Einmal muss es ja passiern.


    JSB: Aber nisch mir, bin ja keen ganzer Mann mehr.


    AMB: Nimm doch eene andere.


    JSB: Weib, du vergisst disch!


    AMB: Seit wir in Leipzsch sind…


    JSB: In Köthen war noch alles primoo.


    AMB: Und so prächtsch…


    JSB: Die Pracht kommt schon wieder.


    AMB: Hat doch keene Eile.


    JSB: Und ob. Es drückt misch!


    AMB: Außerdem musst du noch die Mödedde fertsch machen.


    JSB: Später. Auf, wir versuchen’s nochemol!


    AMB: Nü.


    JSB: Da musste anfassn.


    AMB: Soll isch rübbln?


    JSB: Aber vorsischtsch.


    AMB: Is ja ooch ganz schön dünne.


    JSB: Dafür so lang wie eene Toccada vom sälschen Büxtehüde.


    AMB: Ist es so rescht?


    JSB: Weiter öbn.


    AMB: Sö?


    JSB: Nü.


    AMB: Tut sisch was?


    JSB: Mach Spügge druff.


    AMB: Nü.


    JSB: Blas emol.


    AMB: Hmm.


    JSB: Noch nüscht.


    AMB: Hmmmm.


    JSB: Jetzte tut sisch was.


    AMB: Hmmmmmm.


    JSB: Nü.


    AMB: Jetzt halt du fest, isch rübbl hier.


    JSB: Isch steckn rinn!


    AMB: Schnell.


    JSB: Gut festhaltn.


    AMB: Jetzt musste stochern.


    JSB: Passt nisch.


    AMB: Noch emol Spügge.


    JSB: Nü.


    AMB: Jetzt gähts. Stochern!


    CPE: Machtn ihr da?


    AMB: Och Gottschn.


    JSB: Da Bengl hot mir grad noch gefählt.


    CPE: Is das abern Stürmn und Drängn.


    JSB: Gäht disch nüscht an.


    CPE: Do-och.


    JSB: Nä.


    CPE: Wirste schon sähn.


    AMB: Jetzte verschwind!


    JSB: Und versuch driebn die wahre Art, das Clavier zu spieln!


    CPE: Als wärn sechse nisch genuch…


    JSB: Sind ja nur noch viere.


    AMB: Jetzt müssen wir wieder von vorn anfangen.


    JSB: Nä. Der steckt noch drinne.


    AMB: Dann schieb nach.


    JSB: Nü.


    AMB: Und zurücke.


    JSB: Nü.


    AMB: Rinn.


    JSB: Nü.


    AMB: Zurücke.


    JSB: Nü.


    AMB: Nü.


    JSB: Nü.


    AMB: Nü.


    JSB: Nü.


    AMB: Nüü!


    JSB: Nü.


    AMB: Nüüü!!


    JSB: Nü.


    AMB: Nüüüü!!!


    JSB: Jetzt kommts!


    AMB: Nüüüüü!!!!


    JSB: Üff!


    AMB: Nüüüüüü!!!!!


    JSB: Löbet den Härrn!


    AMB: …


    JSB: …


    AMB: Blas mal dursch.


    JSB: Gäht.


    AMB: Zieh.


    JSB: Gäht.


    AMB: Jetzte schmeiß den vermaledeidn Tobacksklümpn ins Feuer, isch hol dir een frischs Kraut, dann stopfst du dein neugebornes Festtagspfeifschn, und dann machste die Mödedde fertsch.


    JSB: Ollelujo!











    [SIZE=7]Gligg tu enlatsch[/SIZE]








    Liebe Taminen,


    ein besinnliches und behagliches Weihnachtsfest bar jeder irdscher Müh' wünscht Euch




    Euer





    audiamus







    9I
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    Wer's verpasst hat und gerne spannenden wie informativen Einblicken in ein gemütserhitzendes Musikwerk (!) mit und Ausblicken aus musikerbesetzten Cockpits von Hubschraubern entgegenblicken möchte: Die Sendung wiird im ZDF-Theaterkanal wiederholt.


    Sa, 20.12.2008 10:55 Uhr
    Fr, 26.12.2008 10:55 Uhr
    So, 28.12.2008 15:55 Uhr


    Film von Frank Scheffer
    Niederlande 1995
    Mit dem Arditti Quartett



    audiamus



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    Buchstabe W:


    Bevor's in der Walküre wabert, wird noch über's Laben gelabert:


    SIEGLINDE
    Erquickung schaff' ich.
    Labung biet' ich dem lechzenden Gaumen:
    Wasser, wie du gewollt.


    SIEGMUND
    Kühlende Labung gab mir der Quell,
    des Müden Last machte er leicht:
    erfrischt ist der Mut,
    das Aug' erfreut des Sehens selige Lust.
    Wer ist's, der so mir es labt.


    HUNDING (kurz danach)
    Du labtest ihn?




    Was auch verschwindet, aber hiermit nur phonetisch etwas zu zun hat:



    Der lange Laban



    Laban, Kleinprotagonist im 1. Buch Mose, Schwager von Isaak, haut seinen multiplen Schwiegersohn Jakob übers Ohr und lässt ihn viezehn Jahre lang für sich schuften.
    Aus dem Zeitmaß wurde wohl über die Jahre ein Streckenmaß.



    audiamus



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    Liebe Taminen,


    im Thread zu Lang Lang (Buschbrand oder Trommelfeuer) wird eine Frage aufgeworfen, die mir sehr diskutabel scheint.


    Ausgehend davon, ob der Pianist sich qualifiziert über den Tibet-Konflikt äußern könne, stellt ein Mitglied eine Aussage in den Raum, die ich für bedenklich wie für bedenkenswert halte:




    Zitat

    Original von Chorknabe
    Lang Lang ist Musiker und kein Politiker.
    Die allgemeine Neigung der Medienwelt, bekannten Menschen Kompetenzen in politischen und gesellschaftlichen Fragen zuzugestehen,
    halte ich für - Pardon - Schwachsinn.

    Ich möchte Musiker einzig nach dem beurteilen, was mich an ihnen fasziniert: ihre Musik. Alles andere an ihnen besitzt für mich wenig oder gar kein Gewicht.




    Schuster, bleib bei deinen Leisten, und Lang, bleib bei deinen Fingern.





    In Hinblick auf Casals im bäuerlichen Prades oder Rostropowitsch im mäuerlichen Berlin, um absichtlich nur zwei Highlights zu nennen, ist dieses Thema in meinen Augen nicht so kurz zu fassen.


    Wie seht Ihr die Rolle von Musikern, die ihre Popularität und/oder ihr Können für außermusikalische Zwecke einsetzen, welche Beispiele sind zu nennen und wo wird ein solcher Einsatz problematisch?



    audiamus



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    Zitat

    Original von Fairy Queen
    Selbst in der Literatur ist es mir nciht präsent.



    Thomas Mann spielt im Tonio Kröger geradezu schwelgerisch damit.
    Er geht sogar einen Schritt weiter und jongliert mit der Inversion Augensterne - Sternenaugen.
    Tatsächlich käme das mit etwa dem Wort Schnurzelpurzel etwas weniger poetisch.



    audiamus



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    Ich bin laut Pass 1,73m.
    Auch in Garmisch-Partenkirchen 1989, beim allerersten Richard-Strauss-Festival.
    Hier wird mangels Konzertsaals noch zünftig in der Eishalle musiziert.
    Ashkenazy würde dem sportbegeisterten Publikum den Zarathustra machen, und als erregte ein drahtiger Athlet allein nicht genug Aufhören, soll Argerich als Sparringpartner für die Burleske mit antreten.


    Es ist noch eine Stunde hin bis zum Wettkampf, also unter die lebhaft-laute Après-Skate-Gesellschaft, unaufdringlich durchsetzt von wenigen Anzügen und Abendkleidern – das neugeborene Festival hat sich noch nicht so richtig bis zur Hautevolaute durchgequengelt – gemischt und zur Bar durchgekämpft.


    An der Stelle, wo ich meinen Kaffee bestelle, ist merkwürdig viel Luft. Links neben mir steht ein gefülltes, aber herrenloses Glas Tee.
    Als der Barkeeper meine Tasse daneben stellt, ist es plötzlich leer.
    Ich verlange von ihm zur Vermeidung von Zeitverlust in Hinblick auf zu erwartende Handgreiflichkeiten mit Hooligans um meinen späteren Sitzplatz gleich die Rechnung, doch er sieht irritiert über das leere Teeglas hinweg. Neben mir ist aber nichts.
    Dann schaue ich runter.


    Dort kramt ein verschwitzter Ashkenazy hektisch in einer abgewetzten Geldbörse, deren Abteilungen offenbar, ich kann das von oben gut einsehen, lediglich mit einer Ansammlung von Zetteln gefüllt sind.
    Ich sehe mir das eine Weile lang an, irgendwann scheint aber der Sportsfreund meinen Blick zu spüren, wohl so, wie man unwillkürlich wahrnimmt, wenn der Himmel sich bewölkt.
    Das passiert auch mit seiner Stirn, während er den Kopf hebt.


    Unsere Blicke treffen sich, einen Moment scheinen Zeit und Eishaserl still zu stehen.


    Dann reißt er die Arme nach oben, in den Modell-Händen das weit aufgefächerte Portemonnaie, eine Bewegung, die unter anderen Umständen dazu führt, dass man es unter die Nase gehalten bekommt.
    Während ich mich noch frage, ob ich vielleicht etwas entnehmen soll und dies seine Art ist, Autogramme unter das Volk zu bringen, dringt seine Stimme zu mir herauf, dumpf, aber bestimmt in ihrer Verzweiflung, die Eisblöcke zum Schmelzen bringt:


    „I’m a poor man!“


    Ich bedeute dem Barmann, der sich aus seiner Erstarrung gelöst hat und dessen verwirrter Gesichtsausdruck einer unkalkulierten Facialisparese Platz macht, mit einer kreisenden Bewegung, dass diese Runde auf mich geht.


    Ashkenazy strahlt dankbar und will mir auf die Schulter klopfen.
    Das geht aber schief.



    audiamus



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    Hier fehlt doch einer?





    Corelli.jpg





    Zwar in keiner See-Villa, vielmehr in den unwesentlich unberühmteren Jugendstilmauern der Walthamstow Assembly Hall aufgenommen, präsentiert Vladimir Ashkenazy seit 1985 einen weiteren seiner bewähren Rachmaninoffs der goldenen Mitte.
    Mit seinen kleinen Händen zaubert er farbenreich große Bögen, packt unpathetisch ordentlich zu, wo es sein muss und tupft unsentimental sensibel dort, wo es hingehört.
    Keine Wagnisse, keine Experimente, doch weit entfernt von mechanischem Abspulen, Vertrauen erweckend und Sicherheit vermittelnd.



    Interessant dürfte der im Oktober erschienene Nupen-Film über das Multitalent sein.
    Er beinhaltet nach einer fast halbstündigen Einführung seitens des Interpreten einen kompletten Mitschnitt des Werkes, diesmal tatsächlich aus der Schweiz, entstanden während eines Konzertes in Lugano.








    audiamus



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    Zitat

    Original von Fairy Queen
    Allerdings hat Peter bereits den Test mit sieenn Söhnen gemacht udn die haben bestätigt, das das nciht mehr benutzt wird



    Bei uns schon. Allerdings ist Bayern immer ein Stück hinterher. Es sei denn, es geht um Rauchverbote.

    Zitat

    Original von Fairy Queen
    Aber heute sagt man wohl eher Slip.



    Womit wir eigentlich wieder beim Schlüpfer wären, es sei denn, man bevorzugt die Übersetzung Rutscher.
    Da gefällt mir Dessous auch besser.



    audiamus



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    Zitat

    Herbert Schachtschneider gestorben
    Eine – bisher nicht bestätigte – Meldung sagt uns, dass die Welt um eine weiteres Mitglied der seltenen Spezies „Heldentenor“ ärmer geworden ist: Herbert Schatzschneider



    Null Hochzeiten und zwei Todesfälle




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    Vielen mag ich nichts Neues erzählen, doch mancher könnte noch überrascht werden.


    Richard Strauss war es, der die größte Wirkung eines Komponisten in etwa darin sah, dass der gemeine Mann oder die gemeinsame Frau der Straße eine Melodie von den Dächern pfiffe bzw. aus dem Wald herausschalle und sich kein Mensch mehr daran erinnern könne, wer sie einst erdacht.
    Der Terzen-und Sextenselige hatte damit in erster Linie natürlich die Entwicklung vom Kunstobjekt zum Volksgut à la Humperdinck im Sinn, weniger den Begriff „Hörmarke“ als durch moderne Medien verbreiteten Ausdruck eines konsumbedingten Musikäquivalents, das man vielleicht auch als Marginalmusik bezeichnen könnte. (Zur Frage, was Musik sei, bitte die entsprechenden Threads aufsuchen.)
    So hätte er es sich wohl auch nicht träumen lassen, dass eine durch Quinte/Quarte geteilte Oktave mit anschließender Dur-moll-Alteration aus seiner Feder einmal Millionen zum Assoziationsobjekt für fliegende Kisten unter fremden Sternen oder flüchtige Kästen befremdlichen Bieres werden sollte.


    Francesc d’Assís Tàrrega i Eixea (1852-1909), fast ebenso unbekannt unter dem Namen Francisco Tárrega, dürfte noch viel erstaunter gewesen sein, hätte man ihm schonend beigebracht, dass eine kleine Passage - noch nicht einmal von themenspendender Qualität - aus einem seiner Gitarrenwerke einst Menschen in aller Welt miteinander verbinden würde, wenngleich auf weitaus technischere Weise als die ebenfalls zum populärakustischen Ereignis avancierte Freudenode.


    Der aus dem Valenzianischen stammende, später in Barcelona wirkende Gitarrenvirtuose, Instrumentalpädagoge und Gelegenheitskomponist war befreundet mit Granados und Albéniz, für den er auch transkribierte, schrieb didaktische Leitfäden und entwickelte Gitarrenbau wie –technik entschieden weiter. So hätte ohne ihn und seine größeren Instrumente bis heute noch kein Gitarrist entdeckt, dass man einen Oberschenkel zum Auflegen des Corpus besitzt.


    Folkloristisch anmutend, vielleicht sogar Volksliedern entlehnt, ist sein kleiner Walzer in A-Dur für Gitarre solo, nunmehr Kunstmusik, mit der beinahe hypertroph erscheinenden Bezeichnung „Gran Vals“, vielleicht, weil er innerhalb von guten drei Minuten immerhin vier Themen vorstellt.
    Eine niedliche, den A-Teil des ersten Themas abschließende Sequenz, bestehend aus vier Takten, wurde denn durch das Eingreifen der Massenkommunikationsindustrie zu einem der bekanntesten Audiologos unserer Zeit: Dem Nokia-Klingelton.
    Jeder kennt und identifiziert ihn, natürlich nicht mehr mit seinem Komponisten, jeder versucht’s, aber trotzdem ist er schwer zu pfeifen, gell?


    Mittlerweile dreht sich der Mechanismus wieder um, und der Klingelton, von dem kaum einer mehr weiß, wo er herkam (nun gut, bei Wikipedia steht es unter „Trivia“ geschrieben), wird zum thematischen Material für sekundäre (oder besser tertiäre, vielleicht gar quartäre) Kunstobjekte, wie etwa Marc André Hamelins „Valse Irritation d'après Nokia“ oder der „Nokia Fugue“ Op.31 von Vincent Lo.



    Wer gerne einmal das Original zum cellphonischen Phänomen hören möchte: Tárrega Connecting People



    Wer hat’s erfunden? Die Finnen nicht. Und die Schweizer auch nicht.





    audiamus



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