Beiträge von Christoph

    Zugaben in Maßem finde ich einen ganz netten Abschluß. Vor allem wenn sie vom Interpreten noch irgendwie persönlich eingeleitet werden.
    Was ich überhaupt nicht mag sind Zugabenorgien die schon länger dauern als der zweite Teil des Programms und überhaupt keinen Zusammenhang mit dem restlichen Abend haben.

    Zitat

    Original von klingsor
    atterberg (hier leider auch nicht zur hand ...) muß ich nochmal nachschauen


    Lieber Klingsor,
    ich habe versucht etwas über das Melodram von Kurt Atterberg herauszufinden. Leider ohne Erfolg. Johannes hat es leider auch nicht erwähnt. Also wenn du bei Gelegenheit nachsehen kannst um welches Werk es sich handelt wäre das sehr freundlich von dir.
    Danke =)

    Sehr interessante Vorschläge.


    "lebendig Begraben" hab ich igendwo noch auf LP, das muß ich mir direkt wieder anhören ... danke für den Tipp.
    Todesbezogene Themen gibt es naturgemäß in der Musik sehr viele, aber der wirkliche "personifizierte" Tod (und um den geht es hier eigentlich) ist doch weitaus seltener.


    Ich versuche gerade jemand zu finden, der die Geschichte einer Mutter von H.C.Andersen melodramatisch komponiert. In diesem Märchen kommt der Tod als jemand vor, der einen Auftrag zu erfüllen hat und es wird klar, daß der Lauf der Dinge einer höheren Ordnung folgen muß.
    Viele Fragen zu Leben und Tod können überhaupt nur gestellt werden, wenn man sie an die Allegorie des Todes direkt richten kann. Daher denke ich, hat diese Figur so eine Bedeutung für die Kultur des Menschen.

    Morgen Johannes,


    erfreulicherweise sind da doch einige Stücke dabei die ich noch nicht kannte. Ich sags ja, es gibt so viel zu dem Thema.
    (Das wird wieder eine Arbeit die alle aufzutreiben).


    Was hier noch nicht erwähnt wurde ist die große Anzahl an Melodramen für Kinder (sagen wir mal im weitesten Sinne):


    Am bekanntesten ist wohl
    Sergej Prokofieff - Peter und der Wolf (was ich auf jeden Fall zu dieser Gattung dazuzähle).


    Francis Poulenc - Barbar der Elefant


    dann


    Richard Maux - Das kleine Mächen mit den Schwefelhölzern
    (gibt es übrigens von mehreren Komponisten)


    Arnold Winternitz.
    Heinrich Gattermeyer
    und
    Theo Loevendie haben alle ein Melodram über die Nachtigall von Andersen.


    Sehr nett sind auch die Melodramen von Frieder Meschwitz.
    z.B. Tiergebete,
    Das Märchen vom dicken Schneemann und dem tapferen Schneeglöckchen


    Melodramen werden als ideales Mittel betrachtet Kindern den Weg zu klassischer Musik zu ebnen.
    Dafür hat das Duo Pianoworte (welches sich auf solche Melodramen spezialisiert hat) auch den deutschen Schallplattenprei "Echo Klassik" 2002 erhalten.


    Was meint ihr, fällt es Kindern leichter Bezug zur klassischen Musik zu bekommen wenn das ganze mit einer netten Geschichte verbunden ist ?

    Vielen Dank Frank, Alfred und tastenwolf.
    Offensichtlich ist es eben so und man muß die Eigenheiten der Wiener halt akzeptieren.
    Immerhin hindert es wenigstens nicht großartige Werke zu hören und Interpreten auf ihrem Höhepunkt mitzuerleben.
    Als Stadt der kulturellen Möglichkeiten ist Wien ja wirklich nicht so schlecht, einzig das barocke Opernrepertoire wird leider ziemlich ausgeblendet.
    Bei der Gelegenheit: Glaubt ihr, daß das auch so eine Folge der eingespielten Traditionen ist oder woran liegt es, daß (abgesehen von den festwochen vielleicht) kaum barocke Bühnenerke hier aufgeführt werden ?

    Lieber Alfred, dem heutigen Publikum ist sie (bisher) weitgehend entgangen. Sie ist einfach durch den Rost gefallen (= die Gattung). Ein Grund dafür mag sein, daß diese Gattung zwar sehr beliebt ist (gerade bei zeitgenössischen Komponisten - es gibt kaum einen der kein Melodram in seinem Repoertoire hat) , aber die Bezeichnungen nicht immer auf "Melodram" lauten. Es gibt Monodrame, Duodrame, für Sprecher, für Rezitation, mit begleitendem Text usw.
    Natürlich sind da auch gewisse Unterschiede in der Art des Sprechens und dem Zusammenhang zur Musik, nur hat da jeder seine eigenen Definitionen (weil es scheinbar keine offiziellen Regeln dafür gibt).
    Versucht einmal in einem CD-Geschäft oder einem Musikalienladen selbstständig ein Melodram zu finden ...
    Beim Doblinger wissen sie immerhin was das für eine Gattung ist (im Antiquariat sowieso, auch bei Müller oder Robitschek), aber in den Klassikmusikabteilungen rollen die meisten Verkäufer verzweifelt mit den Augen (klar, da hilft auch der Bielefelder nicht weiter =) ).
    Aber selbst wenn sie es kennen, haben tun sie kaum was :(


    Übrigens hat der italienische Begriff des Melodrams wie er für Opern von Donizetti oder Verdi verwendet wird mit der musikalischen Gattung nichts zu tun, sondern kommt eher von der Bezeichnung für die Schauspiel- oder Filmgattung bestimmten Aufbaus.
    Bei Wikipedia sind die Unterschiede sehr schön beschrieben.


    Was die Diskographie von Perséphone und Pierrot Lunaire angeht, so gibt es von ersteren ein paar Aufnahmen, wohingegen der Pierrot massenhaft eingespielt wurde. Die Aufnahmen kommen und gehen wieder ...eine der momentan aktuelleren ist die (auch auf DVD) verfügbare Fassung mit Christine Schäfer die dem Werk meiner Meinung nach ganz gut "passt".
    Mein Liebling ist jedoch die alte CBS Einspielung mit Schönberg selber, allerdings muß ich erst nachsehen wer da die Rezitation macht.
    Analog zu den Schönberg Melodramen gibt es übrigens auch die von Hans Eisler.
    Speziell "Palmström" op.5 auf Texte von Christian Morgenstern wird wahrscheinlich allen gefallen die den Pierrot lieben, da der Klang und die Art der rythmischen und textlichen Bindung ähnlich ist.

    Hui ...da hat sich ja einiges getan inzwischen :)


    Wollte nur noch kurz zu viel früher anmerken, daß ich schon denke, daß es auch sehr gute Musikpädagogen gibt (es ist immer wichtig nicht in Verallgemeinerung zu verfallen, aber es passiert mir leider immer wieder).


    Ansonsten wollte ich mit meinem Verständnis von "elitär" (wie auch immer es jetzt im Detail definiert ist) nur meine Befürchtung äussern, das die klassische Musik und vor allem die Möglichkeit sie zu hören dadurch unter Umständen langsam "von unten auftrocknet".
    Folge wäre: Keine Nachfrage - kein Angebot - AUS !


    Und davor hätte ich Angst.


    Daher scheint es mir so wichtig, daß die klassische Musik ein Bedürfnis für viele bleibt und wenn die dann als Elitär bezeichnet werden macht es ja nix =)

    Alles gute Einwände !


    Aber wenn man die klassische Musik aus der schulischen Erziehung nimmt, wie soll dann der "Erstkontakt" überhaupt zustande kommen?
    Gesetz den Fall die Eltern interessiert es auch nicht und "Gruppendruck" kann man auch ausschliessen.
    Auch das Interesse für diese Musik muß irgendwie fortgesetzt werden und auch die Musiker und Interpreten müssen ja von irgendwoher kommen (gut, solange es in der Branche noch Millionengagen zu verdienen gibt, wird sich wohl jemand finden der diesen Beruf wählt - bösartig gesagt. Talent ist kein Hindernis und interesse für klassische Musik muß man ja nicht unbedingt mitbringen - wie einige junge Sängerinnen immer wieder gerne kund geben).
    Ürigens Maik, es war, wie du richtig angenommen hast, darauf bezogen die klassische Musik (auch die "Alte") als modern hinzustellen, wobei auch eine Beschäftigung (bzw. ein fairer Zugang) zu den "Neutönern" vermittelt gehört.
    Ich behaupte: Wenn der Lehrer es nicht schafft mindestens 70 % der Schüler von Bach, Schubert, Beethoven, Wagner (was weiß ich - es muß ja nicht JEDER von denen sein, aber im Prinzip) zu interessieren (begeistern ?) ist er unfähig.
    Die Symphonien von Bruckner und Schostakowitsch stehen orchestralen Filmmusikscores in nichts nach. Viele Lieder und (vor allem :P ) Melodramen sind Splatter pur (es wird geköpft, verbrannt, erstochen) also wozu Horrorfilme und viele moderne Popmusiker klauen sich aus der klassischen Musik was sie brauchen können und die Stücke werden erfolgreich (nicht zu vergessen, daß ja angeblich Mahler und Paul McCartney die gleiche Verwendung von Harmonien haben und somit musikalisch gleichwertig sind :) ).
    Ergo : Die Hemmung sich auf klassische Musik einzulassen ist ein rein psychologische.

    Ohh ..wie peinlich :wacky:
    Dies ist die offizielle Homepage zu unserem Melodramenverein.
    Aber ich komme einfach nicht dazu sie online zu stellen.
    Prinzipiell ist alles fertig, aber ich wollte sie noch von den anderen Mitgliedern prüfen lassen (es gibt zwar noch nicht so viele, aber die sind ziemlich verstreut).
    Jedenfalls hab ich auch Guercoeur versprochen, daß ich sie jetzt so schnell wie möglich fertig mache.
    Am Freitag hab ich noch eine Ausstellung ...aber dann .....

    Ha .... Melodram .... :P ... bin schon da !!!!!


    Zuerst einmal lieber Guercoeur, vielen Dank für die schöne Einleitung zu diesem Thema (ich werde dich auf jeden Fall einmal einladen einen Aufsatz auf meiner Seite zu schreiben --- wenn es endlich soweit ist).


    Aber nun zum Anfang:


    Das ist wieder typisch Wagner, meckert über das Melodram und schreibt selber eines, nämlich das Gebet Gretchens.
    Aber gut, man hat ja von ihm nichts anderes erwartet ;)


    kannst Du mir bitte sagen woher das Zitat genau stammt (ich hatte das mal, aber ich find es nicht mehr).


    Im übrigen war und ist Wagner nicht der Einzige, der Melodramen radikal ablehnt (entsprechende Literatur der Kritiker sammle ich noch und bin über Hinweise dankbar). Wie seht ihr, oh geneigte Taminoianer die Kombination von Sprache und Musik ?


    Das Zusammenwirken zwischen Rezitation und Musik ist in der tat generell sehr weitschichtig (an einer genauen Definition was Melodram ist und was nicht arbeiten wir noch).
    Jedenfalls habe ich schon jede denkbare Form von Kombination der Bindung zwischen Wort und Musik gefunden (bis hin zu einem Stück, wo der Text das Hintergrundgeräusch gibt und die Melodiestimme drüber liegt).
    Wer glaubt das das Melodram eine seltene Gattung ist, dem kann ich erzählen, daß ich inzwischen an die 100 Werke zwischen dem 18.Jhd. und jetzt kenne und von mindestens nochmal sovielen weiß.
    (das ist zwar nichts gegen die Anzahl von Liedern oder Streichquartetten aber immerhin keine komplett unbedeutende Gattung).


    Apropos: Hat irgendwer den Olaf Bär-Liederabend (eingesprungen für Skovhus) im Konzerthaus am 24.5. gehört ?
    Bär hat da den op.122 von Schumann (Heideknabe und Die Flüchtlinge) rezitiert. Hätte mich interessiert wie es war.


    Nichts desto trotz: normalerweise werden sehr wenig Melodramen im Konzert gespielt. :(
    Aber um eine (sehr empfehlenswerte) Ausnahme zu erwähnen:


    Am 3.6. kann man sich in Berlin das Preisträgerpaar des 3. Internationalen Melodramenfestivals mit Schumann, Fibich, Grunelius und dem von Guercoeur auch erwähnten "Hexenlied" von Schillings anhören.

    Jetzt halte ich mich wieder zurück und lasse die anderen (ich werde später noch genug Kommentare dazu abgeben :yes: ).


    Meine momentanen Melodramenfavorites sind:


    Franz Liszt - Lenore
    Zdenek Fibich - Der Wassermann
    Max von Schillings - Das Hexenlied
    Victor Ullmannn - Die Weise von Liebe und Tod
    Arnold Schönberg - A Survivor from Warsaw
    Richard Maux - Die Prinzessin und der Schweinehirt
    B. Diljanoff - Enigma

    Da fällt mir noch eine Sache ein, zu der ich gerne eure Meinung hätte, auch aus anderen Städten als Wien.


    Bei vielen Interpreten gilt das Wiener Musikpublikum als höchst anspruchsvoll und wird als Prüfstein für die Qualität der Interpreten betrachtet.
    Meine Beobachtungen über 20 Jahren (verglichen mit Veranstaltungsorten wie Graz, Ossiach, London, München und Bayreuth):
    Der Großteil (oder sagen wir der "hörbare" Teil) dieses Publikums ist eher peinlich.
    Es ist ja kein Problem wenn jemand von technischen Dingen nicht soviel Ahnung hat, aber diese Pseudokennerschaften sind mühsam.
    Beispielsweise werden Sänger mit wirklich gutem legato oder sicherem Stimmsitz kaum geschätzt, bei "Schreihälsen" kennt die Begeisterung keine Grenzen.
    Ein Bekannter hat mir das Phänomen erklärt: "Die meisten Menschen hören bei einem guten Sänger die Spitzentöne gar nicht, weil sie als natürlich empfunden werden. Wenn aber jemand ein hohen Ton gerade noch "erbrüllt" wissen alle, daß das eine große, künstlerische Leistung war".
    Eine weitere Sache ist das Reden während der Vorstellung (sehr beliebt gerade im Musikverein). Das knistern, husten und rascheln zwischen den Sätzen (kein Problem wenn jemand husten muß, mit einem Taschentuch lässt sich der Lärm sehr gut dämpfen).
    Dann hätten wir noch das klingeln von Mobiltelefonen (was trotz Tafeln und Warnungen nicht weniger geworden ist) und abschliessend:
    Egal wie eindringlich die Stimmung auch war, sobald der letzte Ton gerade verklungen ist, wird hineingelärmt.
    Vielleicht bin ich überempfindlich, vielleicht ist das normal (und natürlich gehe ich viel öfter hier in Konzert und Oper) aber: Überall anders scheinen mir die Zuhörer sittsamer, verständiger und einfühlsamer.


    Also, wie ist das bei euch (oder hab ich als einziger das Problem ?)


    Und weil wir schon dabei sind (und ich heute schon soviele neue Threads angelegt habe und nicht noch einen anlegen will):
    Der Starrummel scheint mir auch übertrieben. Wer gut ist, ist gut ! Keine Frage. Aber das jemand bejubelt wird, weil er als gut gilt obwohl er die schlechteste Darbietung seiner Karriere bringt (mal angenommen - und auch das kann natürlich auch einem Künstler passieren) und trotzdem genauso bejubelt wird wie wenn er seine beste Leistung bringt ist (schon ihm gegenüber) ungerecht !
    Beispielsweise ist das Wiener Staatsopernorchester mit Britten wirklich schlecht (was die mit den Bläsern aufführen ist deprimierend), trotzdem wird an solchen Institutionen nicht gerüttelt. Warum eigentlich: gerechtfertigte Kritik erhöht doch die Motivation es besser zu machen (oder will das gar niemand ?)


    ...apropos "gerechtfertigte Kritik": Die österreichische Landschaft an Musikkritikern muß Georg Kreisler in Vorahnung zu seinem Lied "Musikkritiker" inspiriert haben (oder waren die immer so). jedenfalls kann ich und die meisten Menschen mit denen ich über gehörte Konzerte rede (was wichtig ist, es könnte ja sein daß ich wirklich sooo daneben bin und alles anders wahrnehme) eigentlich großteils nicht mit den Meinungen der Kritik übereinstimme (und man sollte meinen es gibt Qualitäten die relativ Objektiv beschrieben werden könnten).


    So...aber jetzt hör ich auf. Da hab ich jetzt alles reingepackt was ich schon lange gerne mal in größerem Rahmen besprechen wollte . Und übrigens: Prinzipiell habe ich die Stadt in der ich lebe und die Menschen darin sehr gerne, aber als Wiener muß man nörgel ;) ...
    Danke Alfred für die Möglichkeit :hello:


    ..und jetzt bin ich neugierig

    Man sollte vielleicht nicht das gesamte 20. und 21. Jhd in einen Topf schmeissen. Es gibt mittlerweilen so viele Strömungen und Stile, da müsste doch für jeden was dabei ein wo er/sie sich nicht fürchten braucht ? ;)
    Selbst wenn man bei manchen Werken kein empfinden der Ästhetik oder des Wohlklangs hat, vielleicht kommen Empfindungen oder Gefühle auf, die man zumindest als Interessant oder wiederholenswert empfindet?


    Ich persönlich halte zum Beispiel:


    Messiaen für großartige, gewaltige Musik. Ein musikalischer Gottesbeweis sozusagen.


    Stockhausen finde ich witzig.


    Vieles von Schönberg klingt einfach spätromantisch (Zwölfton hin oder her, who cares) und ist damit auch so zu empfinden.


    Webern ist in seiner Klarheit und präzission einfach genial.


    Für besonders schön halte ich auch die Klangreihenkompositionen von B. Diljanoff


    Viele andere kenne ich einfach zu wenig um im Gesamten über ihr Werk etwas sagen zu können, wobei ich schon viele Stücke des 20.Jhds gehört habe die mir sehr gut gefallen haben.
    Einzig mit der rein computermäßigen Erzeugung von auf- und abschwellenden Sinustönen habe ich meine Problem. Ich gebe zu, ich bevorzuge akustische Instrumente :yes:

    @ Heinz:
    Zugegeben, emanzipatorisch gesehen bietet Frauenliebe nicht allzuviel.


    Aber ich denke doch, daß man jeden Text ernst nehmen muß und ihn auch im Zusammenhang mit der Zeit betrachten sollte in der er entstanden ist (obwohl damals natürlich nie ein Mann Frauenlieder gesungen hätte und umgekehrt).
    Es gibt Sänger die manche Schubert- oder Loewelieder nicht singen weil sie kriegstreiberisch oder hetzerisch sind (z.B. Fredericus Rex), andere wieder wollen keine monarchistische Verherrlichung...es ist sicher besser man tut es nicht, wenn man nicht voll dahinter steht und das Werk im Gesamten akzeptieren kann.


    Die großen Differenzen an Möglichkeiten in diesem Bogen liegen sicher zwischen Fischer-Dieskau mit der Aussage (sinngemäß): "Das Werk ist zwar ein Mist, aber ich mach noch was daraus" und Keenlyside mit "man braucht nichts dazu machen, es ist alles drin" (war auf Schubert bezogen soweit ich mich erinnere).
    Mit letzterer Einstellung kann vermutlich jeder alles singen und es wird trotzdem einen Sinn ergeben. (gut, gut, bestimmte qualitative Voraussetzungen sollten vermutlich vorhanden sein ;) )

    ...und noch ein Thema das mir sehr am Herzen liegt. Die Beschäftigung mit der Allegorie des Todes in der Kunst.
    Konkret in Lied bzw. Melodram.


    Mein Wunsch ist einmal einen Liederabend mit diesem Thema zusammenzustellen.
    (beinhaltet den personifizierten Tod, wandelnde Gerippe, etc.)


    Wer also dazu Vorschläge hat ....ich bin ganz Ohr wie immer.


    Was ich bisher kenne:


    Franz Schubert - Der Tod und das Mädchen
    Franz Schubert - Der Jüngling und der Tod
    Franz Schubert - Nachtstück (na ja, mit etwas gutem Willlen kann man den Tod hier personifiziert sehen)
    Franz Liszt - Lenore (mein meistgespieltes Melodram =) )
    Franz Liszt - Des toten Dichters Liebe (auch Melodram, passt im weitesten Sinne)
    Modest Mussorgsky - Lieder und Tänze des Todes
    Carl Loewe - Tod und Tödin
    Carl Loewe - Nächtliche Heerschau
    Carl Loewe - Totentanz
    Martin Roeder - Nächtliche Heerschau (auch Melodram)



    ...und dann habe ich da noch auf einer Schlusnus CD ein Lied mit 3 Gesellen wovon einer der Tod ist (leider vergesse ich den Komponisten immer).


    Es muß doch da noch mehr geben, ist ja ein Thema das eigentlich alle betrifft...

    Das ist ja schon was :P
    Danke an euch für die rasche Information (es ist immer gut zu wissen mit wem man es zu tun hat, daher versuche ich über alle meine Komponisten und Textdichter soviel wie möglich zu erfahren).
    Und außerdem: Werde ich wohl jetzt "Holzfällen" lesen um mich ein bisschen mit dem Herrn auseinander zu setzen.

    Hallo TB ,
    wenn ich mich Recht erinnere war der Prokofieff bei Woody Allen aus der "Leutnant-Kije-Suite".
    Laut imdb auch aus "Alexander Nevsky" und "Liebe zu den 3 Orangen".
    Kann ich mich nicht mehr so erinnern, aber wenn die es sagen =)

    Lieber Theophilus
    Alle Richtig =) Da bin ich aber froh, daß man sie erkennt. :P


    An Alfred:
    ich habe mich extra an die Vorgabe mit 100x100 gehalten.
    Kann aber das Bild gerne nochmal zum ansehen in einer größeren Fassung zeigen. Ich muß es nur auf meinem Server deponieren, was ich von hier aus nicht kann.

    Noch zu Moritz:
    Natürlich muß man es erstmal irgendwo hören (und es muß einem gefallen) damit man überhaupt hingeht.
    Wie schon ein paarmal erwähnt scheint mir der Musikunterricht dabei der richtige Zugang zu sein (wobei: gute Pädagogen sind rar).
    Ich habe in meinen Überlegungen nur versucht zu beschreiben, warum ich glaube das dieses "elitäre" für viele eine Abschreckung hat die, rein bezogen auf die Musik als solche, nicht nötig wäre.

    Hallo Theophilus,
    natürlich hast du im Prinzip recht, aber .... =)
    Ich bin aber überzeugt davon, daß diese Festspiele (und viele sogenannte "Großereignisse") nicht (mehr) den Sinn haben gute musikalische Qualität zu liefern, sondern mittlerweilen ein Moloch sind der immer weiter wuchert und die dafür aufgebrachten Gelder schon lange nicht mehr der Qualitätsförderung der Musik oder ihrer Interpreten dienen.
    Das jede Art der Aufführung und Reproduktion ihren Preis hat und das Qualität einfach auch bezahlt werden muß ist vollkommen korrekt und hat auch seine Richtigkeit.
    Aber dieses künstliche Aufrechterhalten des Elitären wird eines Tages der Tod der klassischen Musik sein. Zumindest was die Reproduktion für passive Konsumenten angeht, da sich kein Veranstalter oder Musikproduzent mehr dieser Werke annehmen wird wenn (zum Beispiel) das Publikum, welches nur um des gesellschaftlich "elitären" Ereignisses dort ist, irgendwann auf etwas anderes umschwenkt (was ja, da es ihnen nicht um die Musik geht durchaus möglich wäre).
    Aber immerhin: Hausmusik und Kleinstlabels haben dann wieder Konjunktur :P

    Da ich mich Stück für Stück durch die Threads durcharbeite =), komme ich nun auch hier an !
    Ich glaube nicht, daß klassische Musik elitär ist. Das Problem scheint mir, daß sie einfach falsch vermarktet wird.
    1. Einmal müsste sie im Musikunterricht viel "moderner" gebracht werden (ok, gut keine Ahnung wie das heute läuft, meine Schulzeit ist doch schon 25 Jahre her).
    2. Es gibt sicher für jeden etwas mit dem er sich identifizieren kann, aber ich glaube es herrscht eine Scheu sich mit der Musik der "oberen Schichten" zu identifizieren.
    Sagen wir so: Das Hauptproblem scheint mir der Kapitalismus zu sein.
    Würde man für den Preis einer Kinokarte in die Oper oder ins Konzert gehen können, ohne sich groß herauszuputzen (ich weiß, für viele gehört das auch dazu, aber es geht jetzt um das Problem der "elitären" Richtung), wäre es vielleicht eher möglich ein anderes Publikum (und vielleicht eines, daß die Musik mehr schätzt) zur klassischen Musik zu führen.
    Überspitzt gesagt: Solange es so etwas wie die Salzburger Festspiele gibt, wird klassische Musik den Eindruck des Elitären nicht wegbekommen ...im Ganzen !
    (und ich bin absolut überzeugt: nur 20% der Leute dort sind wegen der Musik dort, wären die Karten auf "Volks-niveau" würde sich der gesamte Rummel bald aufhören).
    Aber DAS ist es was klassische Musik bei vielen elitär macht und nicht die vielen, berührenden, packenden, eingängigen Melodien wo selbst der gehörgeschädigtste Heavy Metal Fan etwas finden würde (wer je Berlioz "Requiem" gehört hat, weiß was ich meine :P ).
    Übrigens, noch so ein Vorurteil: Klassische Musik ist "schwer".
    Was soll das heißen ? Bringt man die Menschen dazu zuzuhören, sich auf die Musik einzulasse, gibt es kein"schwer" oder "leicht" mehr.
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein halbwegs fühlender Mensch sich der Wirkung von Schönbergs "Survivor of Warsaw" entziehen kann.

    Da ich für ein Melodramenkonzert in Prag zum Thema "Das österreichische Melodram" einen Abend vorbereite, habe ich ein Melodram von Gerhard Lampersberg in mein Repertoire genommen.
    Das Stück heisst "Stallo" und geht auf einen Text von H.C. Artmann.
    Leider weiß ich kaum etwas über den Komponisten.
    Seine Daten sind : geboren: 5.7.1928, gestorben: 29.5.2002 (lt. aeiou)
    Er war ein Freund von Thomas Bernhard ...und mehr hat mir auch sein Verlag nicht sagen können.
    Also, falls einer von euch ein wenig biographisches über Herrn Lampersberger weiß, würde ich mich freuen.

    Die Möglichkeiten Musik mit anderen künstlerischen Ausdrucksformen zu kombinieren, halte ich für eine ganz wichtige Erweiterung der Ausdruckskraft der Werke.
    Wie ihr richtig bemerkt kann das Marionettentheater Dinge die die die reale Oper schwer kann, womit schon ein sicheres Argument dafür gegeben wäre. Auch die Kombination mit andern Mitteln, Tanz oder Schattentheater beispielsweise kann einige Aspekte hervorheben die den Gesamteindruck des Werks verstärken.

    Na gut ! Wenn wir schon dabei sind:
    Ich liebe Wagner, ich vergöttere ihn (na ja fast :-) )...
    aber ich kann mit Tristan und Isolde nichts anfangen.
    Es hilft nichts, ich hab es mir immer wieder angehört: alte Einspielungen, neue Einspielungen, auf DVD und in der Oper...ich finde diese Oper (Richard, sei mir nicht bös) einfach langweilig !
    (Gottseidank geht es vielen meiner Bekannten mit "Parsifal", de ich für DIE OPER schlechthin halt genause, damit fühl ich mich dann wieder nicht so schlecht, schliesslich hat jeder seine Meinung). :P

    Hallo !


    Hier soll es um ein Thema gehen, welches mir schon einige Diskussionen beschert hat.
    Ist es legitim das Frauen Männerlieder singen (also Texte mit spezifisch, eindeutigem Inhalt) bzw. umgekehrt?
    Es geht mir jetzt speziell um das Lied da ja die Oper mit den Hosenrollen und den diversen Ammen in den Barockopern bewiesen haben, daß das problemlos möglich ist.
    Es gibt Meinungen, die es für unpassend halten, daß Frauen die Winterreise singen. Ich finde jedoch, daß gerade diese Interpretationen ganz neue Ansichten dieses Zyklus gebracht haben.
    Problematischer ist es vielleicht mit "Frauenliebe- und Leben".
    Geht das ? Kann das ein Mann singen ohne lächerlich zu wirken ?
    Bei den Melodramen halte ich es so, daß wir die männlichen und weiblichen Texte auch entsprechend geschlechtsspezifisch aufteilen, da ich glaube, daß das der Wirkung zugute kommt. Wohlgemerkt nur, wenn es eindeutig eine Frau oder ein Mann spricht. z.B. "Bergliot" von Grieg. Bei Schillings "Hexenlied" ist es relativ egal, aber was ist zum Beispiel mit "Neige du Schmerzensreiche" von Wagner. Man weiß, daß der text von Gretchen gesagt wird, aber ist es dafür notwendig, daß ihn auch eine Frau spricht?
    Typische, ich bin schon wieder ins Melodram abgerutscht ....sorry


    Aber wie ist die allgemeine Meinung zu geschlechtsspezifischen Texten im Lied ?