Beiträge von Gurnemanz

    Stoße gerade, am frühen Morgen, auf diesen Diskussionsstrang, interessant: Die Kammermusik Schumanns schätze ich schon lange sehr hoch.


    Von den drei Streichquartetten besitze ich u. a. eine wunderbare Einspielung durch das Quartetto Italiano (Aufnahmen um 1970), die dem feinen lyrischen Charakter, mit dem Gestus "Ich erzähle euch" - so ungefähr würd' ich's erfassen wollen - besonders gerecht wird und damit anderen Annäherungen womöglich überlegen ist. (Den warmen Klang dieses Ensembles mag ich ohnehin sehr.)


    Leider hat Philips diese Einspielung bislang nur als LP (in einer 3-LP-Kassette, gemeinsam mit den 3 Brahms-Streichquartetten, die gibt's auf CD!) herausgebracht, vor langer Zeit - auf CD ist sie meines Wissens bislang nie erschienen (vielleicht aus dem schlichten Grund, weil das Quartetto Italiano ca. 80' benötigt, zu viel für eine CD?) , ich warte schon lange sehnsüchtig darauf. Oder kann mich ein Forianer korrigieren? Wäre dankbar für einen Hinweis.

    Den ganzen Abend Olivier Messiaen:

    • Le Banquet Céleste
    • Offrande au Saint Sacrement
    • Diptyque
    • Les Corps Glorieux
    • Méditations sur le Mystère de la Sainte Trinité

    mit Olivier Latry


    aus seiner Gesamteinspielung des Messiaen'schen Orgelwerks:



    Und jetzt: STILLE - - - - - - -

    Liebe Fairy, lieber Edwin,


    Eure Hinweise und Erläuterungen haben in mir das Bedürfnis verstärkt, alles erstmal in Ruhe, nicht am Bildschirm, sondern gedruckt, zu studieren. Deshalb habe ich mir "Disneyland" und "Lieder" ausgedruckt und mit leichtem Schrecken bemerkt, daß nun 93 Seiten vor mir liegen! Aber gut so.


    Eure Verweise auf die Verarbeitung eigener persönlicher Liebeserfahrungen im Werk sind mir ganz neu; sie erinnern mich spontan an Alban Berg, der in seiner Kammersymphonie und Lyrischen Suite, wenn ich es richtig sehe, ähnliche "Biographie-Arbeit" geleistet hat.


    Doch jetzt heißt es lesen - und hören: zunächst weiter die Orgelwerke (in der gerade erworbenen Aufnahme der Gesamteinspielung durch Olivier Latry, wo mich der religiös-mystische Hintergrund, den ich herauszuhören glaube, sehr anspricht! Meditation nicht in Rausch und Nebel, sondern in völliger Klarheit und Bewußtheit!), dann die mir noch völlig unbekannte Franziskus-Oper und bald sicher auch die Lieder!


    Und meine Vorfreude auf 2008 - mit sicher besuchenswerten Aufführungen zum Hundertsten des Meisters - steigt!

    Danke, liebe Fairy Queen, für die biographischen Hinweise und fürs Postskriptum! Seh's ebenso.


    Was Deine Ausführungen über die persönlichen Lebensumstände des Komponisten im Zusammenhang seines Rückgriff auf den Tristan-Mythos in der "Turangalila-Symphonie" angeht - da reagiere ich spontan ein wenig skeptisch oder, sagen wir: vorsichtig - mag solche Erklärungsversuche nicht überbewertet sehen.


    Aber das ist m. E. ein grundsätzliches Thema. Demnächst gern mehr.

    Herzlichen Dank, lieber Edwin, für diese wirklich aufschlußreiche und erhellende Erläuterung!


    Polemische Auseinandersetzungen wie die um Messiaen in Österreich, aber vermutlich nicht nur da, scheinen in der Musikgeschichte eine längere Tradition zu haben: "Erotomanie": Hat man das nicht schon seinerzeit dem von mir hochgeschätzten Franz Schreker vorgeworfen?


    Persönlich ist es mir vor vielen Jahren mit der "Minimal Music" ähnlich gegangen, als ich, noch ganz im Bann der Schönberg-Berg-Webern-Schule, in Stuttgart Philip Glass' "Satyagraha" erlebte, zunächst hell entsetzt über das "kitschige" Schwelgen in Dur und Moll war ("So DARF man nicht komponieren!!"), dann eine Zeitlang ebenso hell begeistert (meine Plattensammlung zeugt noch davon) - ein Verhältnis, das sich aber bald wieder abkühlte. Messiaens Einlassen auf Tonalität (oder auch das anderer, z. B. des Schweden Allan Pettersson) empfinde ich persönlich als nachhaltiger.


    Inzwischen habe ich, hier ja noch relativ neu, aktuelle und ältere Diskussionen ("Tod Stockhausens", "Gutes Benehmen") studiert und festgestellt, daß "Religion und Musik" offensichtlich ein empfindliches Thema ist, bis hin zu persönlichen Verletzungen. Wirklich schade, denn die Frage nach dem Zusammenhang finde ich so spannend und notwendig, daß sie einen Diskurs auf der Grundlage gegenseitigen Respekts verdient - womit ich bei Dir, Fairy Queen und anderen Musikbegeisterten vermutlich offene Türen finde.


    Auch habe ich in diesem Thread schon sehr ausführliche und offensichtlich sehr lesenswerte Erläuterungen zu Messiaen gefunden, die in Ruhe und mit Zeit studiert zu werden verdienen.


    So viel am frühen Morgen.


    Einen herzlichen Gruß vom Neckar an die Donau!

    Und mitten hinein in den Sound der Weimarer Republik, höchst erfreulich gerade:


    Berthold Goldschmidt: Suite für Ochester op. 5 (1927)
    Roberto Gerhard: Concertino für Streicher op. 12 (1927/28)
    Kurt Weill: Symphonie Nr. 2 (1933)


    Kammersymphonie Berlin, Ltg.: Jürgen Bruns



    Was die "Edition Abseits" hier hervorbringt, kann nur gerühmt werden!!!

    Liebe Messiaenfreundinnen und -freunde,


    die Diskussion erscheint mir gerade so, als müßten wir O. M. gegen einen unsichtbaren Feind verteidigen. "Speikübel Gottes", das klingt übel und ist es auch. Allein ich verstehe es nicht: Geht es gegen Komponieren mit religiöser Motivation? Dann könnte man doch an allen Ecken und Enden geistliche Musik angreifen, warum gerade Messiaen? Da schließe ich mich Deiner Frage, Fairy Queen, gern an.


    Daß er aus tiefer religiöser Überzeugung handelte ("tief empfunden und irgendwie auch essentiell notwendig für diese Stücke", Mela, vielen Dank für Deine zustimmenden Worte), scheint mir unbestreitbar. Allerdings suche ich - daher halte ich etwas Distanz zu religiösen Erklärungsversuchen - den Zugang zum Werk Messiaens lieber direkt übers Hören, ungern mit Hilfe der christlichen Titel: Wen die Musik selbst nicht erreicht, dem helfen auch die Erklärungen nicht weiter, denke ich.

    Nur am Rande: Meines Wissens hat Anton Bruckner seine Neunte "dem lieben Gott" gewidmet. Ich wüßte nicht, mit welchem Recht man daraus die Qualität seines Werks angreifen könnte.


    Manchmal ist es vielleicht besser und hilfreicher für den Hörer, nicht zu wissen, was die Komponisten mit ihrer Musik im Sinn hatten, weiß aber nicht, ob ich diesen Satz auf O. M. anwenden möchte.


    Immerhin finde ich hier auch dann einen Zugang, wenn ich seine Werke als "absolute Musik" höre (was sie natürlich nicht sein wollen), wie, sagen wir einfach mal, Brahms.

    Und weiter (auch wenn's noch lang hin ist):


    http://www.kulturkurier.de/veranstaltung.php?r=10&id=101646


    [zitat]O. Latry: Messiaen


    Kölner Philharmonie


    Orgel 2
    Olivier Messiaen zum 100.


    Olivier Latry Orgel


    Olivier Messiaen
    Le Banquet céleste. Méditation pour la Fête du Saint-Sacrement (1928)
    für Orgel


    Olivier Messiaen
    L'Ascension. 4 méditations symphoniques (1933–34)
    für Orgel
    Majesté du Christ demandant sa gloire à son Père
    Alleluias sereins d’une âme qui désire le ciel
    Transports de joie d'une âme devant la gloire du Christ qui est la sienne
    Prière du Christ montant vers son Père


    Pause


    Olivier Messiaen
    Messe de la Pentecôte (1949–50)
    für Orgel
    Entrée: les langues de feu
    Offertoire: les choses visibles et invisibles
    Consécration: le don de Sagesse
    Communion: les oiseaux et les sources
    Sortie: le Vent de l'Esprit


    Seit 1985 ist Olivier Latry Titularorganist der berühmten Notre-Dame-Orgel in Paris. Darüberhinaus ist Latry ein weltweit gefeierter Solist, ein großer Improvisator und nicht zuletzt ein Spezialist für das Orgelschaffen von Olivier Messiaen. Zu Ehren des 100. Geburtstages von Messiaen spielt Latry in einem Recital u.a. Messiaens großen „Pfingstmesse“.


    KölnMusik


    Kölner Philharmonie


    Vorverkaufsbeginn: 09.01.2008
    € 19,-


    » Beachten Sie unser Paketangebot Domschätze und Orgelspiel


    Termine:
    09.05.2008 20:00 Uhr - Kölner Philharmonie


    Kontakt:


    Kölner Philharmonie
    Bischofsgartenstraße 1
    50667 Köln
    feedback@koelnmusik.de
    http://www.koelner-philharmonie.de


    Telefon: (0221) 20408-0
    Tickettelefon: (0221) 280 280[/zitat]

    Danke, lieber Edwin,


    damit kann ich etwas anfangen: Musik, die sich Zeit läßt, gern auch viel Zeit, hat mich seit jeher angesprochen (so etwa in den letzten Jahren Allan Pettersson, der im Unterschied zu Messiaen öffentlich fast gar nicht beachtet bzw. aufgeführt wird).


    Bei Latry empfinde ich eine besondere Lust, die Klänge festzuhalten, als könnte ich im den Prozeß noch weiter verlangsamen (also grad das Gegenteil von Ungeduld). Wie schön ein einzelner Akkord (konsonant oder dissonant) doch sein kann, wenn er für eine Weile erklingt, anstatt sich sofort wieder in den Prozeß aufzulösen! Dabei ist dieses Gefühl wahrscheinlich eine Illusion, denn die Schönheit des Details entsteht auf irgendeine Weise doch wieder nur aus dem Zusammenhang...

    Gerade eingetroffen. Bin gespannt drauf, muß allerdings noch etwas warten, da gerade in Orgelmusik O. Messiaens verstrickt...


    Berthold Goldschmidt: Suite für Ochester op. 5
    Roberto Gerhard: Concertino für Streicher op. 12
    Kurt Weill: Symphonie Nr. 2


    Kammersymphonie Berlin, Ltg.: Jürgen Bruns


    Lieber Edwin Baumgartner, lieber Loge, liebe Messiaen-Bewegte überhaupt,


    verfolge Euren heftigen Streit, den Ihr beide da seit gestern führt, mit großem Interesse - nicht weil ich den Krieg der Geister besonders mag (gebe zu, daß mich der polemische Stil eher befremdet), sondern weil ich selbst gerade (wieder einmal) einen Versuch unternehme, mich den merkwürdigen Klangkonstruktionen des O. M. anzunähern und daher alles Bedenkenswerte und gut Gedachte gern aufnehme.


    Das "Quatuor pour la fin du Temps" schätze ich seit langem hoch; die Turangalila-Symphonie habe ich bereits zweimal, zuletzt in diesem Frühjahr, im Konzertsaal erlebt und fand's beeindruckend und erhebend - doch mit den übrigen Werken, vor allem denen für Orgel, wurde ich bislang nicht recht warm.


    Nun bin ich - gute Tips im Tamino-Forum, auf das ich erst kürzlich gestoßen bin! - auf die Gesamteinspielung durch Olivier Latry gekommen - und entdecke eine Welt! Was mir bislang spröde und kühl erschien, nimmt mich jetzt gefangen - habe sogar den Eindruck, mich auf eine, ich sag's ruhig mal, spirituelle Reise zu begeben, hochfaszinierend, und frage mich, was mich da so ergreift.


    Natürlich höre ich Vogelstimmen und habe gelesen, daß diese Laute O. M. anscheinend einen unmittelbaren Zugang zum Göttlichen ermöglicht haben. Aber das berührt mich nicht, bin ornithologisch weder versiert noch besonders interessiert.


    Auch der katholische Mystizismus, der in den Titeln so dominiert, beschäftigt mich weniger, fühle mich wenig angesprochen durch "heitere Hallelujas einer Seele, die den Himmel ersehnt" (ein Beispiel für viele andere).


    Bin auch kein ausgesprochener Freund des Orgelklangs (mit Kammer- und Orchestermusik viel besser vertraut).


    Aber es gelingt mir, gerade durch das, was O. Latry an der Notre-Dame-Orgel aufführt, im ruhigen Anhören ein Gefühl der Mitte in mir zu spüren, das ich aus anderen musikalischen Welten (darf mich da ohne Hemmungen als durchaus hör-erfahren bezeichnen) nicht kenne, glaube da vereinzelt "ätherische" Stellen zu entdecken und trete in Kontakt mit einem grundlegende, tiefen "Optimismus", den die Musik ausstrahlt.


    Ganz, ganz schwer zu beschreiben!


    Was ich mich frage: Was nehme ich da wahr (die Grenze zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung verschwimmt, ist sie überhaupt bestimmbar?)?


    Wahrscheinlich hängt es mit der besonderen Art des Statischen, wie ich sie nur bei Messiaen höre, zusammen? Einer ruhigen, in sich selbst begründeten Gewißheit?


    Damit beende ich zunächst meine Spekulationen und Fragen und bin neugierig auf weiter Anregungen...

    Lieber Hildebrandt,


    danke sehr, das hilft mir weiter. An der Latry-Einspielung (Notre-Dame-de Paris) bewundere ich gerade die herrliche Akustik (viel Nachhall, wahrscheinlich echt) - da müßte ich mich in Köln auf anderes einstellen, das wird mir klar.


    Ist ja noch eine Weile hin.


    Herzlichen Gruß!

    Liebe Orgelfreundinnen und -freunde,


    da ich mich gerade dem Orgelwerk Olivier Messiaens annähere und mich auf einer Entdeckungstour durch die Gesamteinspielung durch Olivier Latry (DGG 2000) befinde - hochfaszinierend!!! - und bemerke, daß ebendieser Organist mit Weltruf, wie ich lese, im Mai 2008 in Köln ein reines Messiaen-Konzert geben wird -- da mich alldas eben bewegt, richte ich an Euch, die Kennerinnen und Kenner die Frage:


    Wie schätzt Ihr die Orgel der Kölner Philharmonie ein (http://www.koelner-philharmoni…ie/04_05_philharmonie.php)? Grob gefragt: Taugt sie etwas? (Müßte mich nämlich auf die für ein solches Ereignis relativ weite Reise von Heidelberg aus begeben, aber was tut man nicht, wenn Schönes lockt!)


    Hoffnungsvoll auf gute Antwort wartend...

    O. Messiaen: La nativité du Seigneur, mit Olivier Latry, wunderbarer Klang, meditativ in einem tiefen Sinn (das heißt: nicht im Nebel, sondern klar und konzentriert): berührt mich sehr, diesmal - andere Interpretationen ließen mich eher kalt (Gillian Weir und sogar die durch Messiaen selbst!).


    Habe die Gesamteinspielung mit Latry erst heute erhalten (passend zum Neunundneunzigsten) und freue mich auf eine große Entdeckungsreise:

    Gerade eingetroffen: O. Messiaen, Das Orgelwerk in der gerühmten Einspielung durch Olivier Latry.


    Nach dem ersten Eindruck sehr vielversprechend: Hörte eben "La nativité du Seigneur" erstmals so, daß es mich auch erreicht und berührt, in aller Sinnlichkeit und Klangpracht.


    [zitat]Zitat von Chorknabe[zitat]Zitat:
    Original von Gurnemanz
    György Ligeti: Clocks and Clouds für 12 Frauenstimmen und Orchester - gleichermaßen aufregend und beruhigend.[/zitat]



    Oha! Kannst Du etwas mehr darüber schreiben? Ist das Werk mit Lux aeterna vergleichbar? (das ist das einzige Werk was ich von Ligeti kenne).[/zitat]


    Lieber Thomas,


    ja, ich glaube, es ist durchaus vergleichbar, in der Stimmung und vielleicht auch in der Konstruktion, mit einer wunderbaren Entwicklung, Auffächerung und Steigerung der Klanggebilde. Ligeti selbst schreibt im Textheft: "In meinem Stück sind die Uhren bzw. Wolken poetische Assoziationsgebilde. Periodische, polyrhytmische Klangkomplexe verschmelzen zu diffusen, flüssigen Zuständen und umgekehrt."


    Man muß es hören!

    Lieber Walter,


    das sehe ich auch so: Das hohe Streicher-E (ob Mendelssohn hier wirklich an E wie Engel gedacht hat?) gewinnt Ätherisches (nicht Nebulöses) erst im Zusammenhang mit dem Choral, der den Hörer in eine andere Welt führt (ein Gebet?) - und dann die Stimme von oben. Dasselbe in anderem Zusammenhang wäre etwas völlig anderes, klar.


    Übrigens gilt das auch, finde ich für Pausen, die ebenfalls etwas ganz Besonderes sein können: Spontan würde ich hier zwei Pausen aus dem Schluß von Mozarts "Figaro" anführen (für mich eine der ganz großen "Wunder-Stellen" in der Musikgeschichte!) - wenn im äußersten Trubel der Graf auf die Knie sinkt, die Gräfin um Verzeihung bittet (erste Pause), diese sie dann gewährt (zweite Pause) - bevor die Coda mit dem Festplateau folgt. Hier geschieht für mich - weit über das Geschehen auf der Bühne hinaus - ganz Außerordentliches - würde mich gern mal gelegentlich genauer drüber auslassen. Gut möglich, daß in diesem Forum an anderer Stelle schon darüber geschrieben wurde.


    Tschau!

    Lieber Walter,


    danke für den Hinweis; werde der "Geigenlastigkeit" beim nächsten Hören gern mal nachgehen - ich empfinde es nämlich anders - und das nicht nur im Beethoven-Spiel der Drei: Auch bei Mendelssohn, Schubert und Brahms.


    Hier verstehen wir uns also nicht. Nun gut.
    Mit liebem Gruß zurück

    Spannendes Thema!


    Spontan fällt mir dazu ein: Komponist Strawinsky - Interpret Strawinsky - sicher ein Ausnahmefall.


    Schönberg - Gielen ? Eine "optimale Kombination" finde ich hier, ein Favorit in meiner Sammlung:



    Inhalt:
    Fünf Orchesterstücke op. 16
    Konzert für Violoncello und Orchester D-Dur (nach M. G. Monn) - mit Heinrich Schiff
    Moderner Psalm op. 50c - mit Günter Reich
    Variationen für Orchester op. 31


    (Sinfonieorchester des SWF 1987/88)


    Mitreißend, klasse!


    Weniger überzeugend finde ich dagegen Gielens Einspielung der Schönberg'schen Bearbeitung des Brahms'schen Klavierquartetts Nr. 1, g-moll - viel packender und differenzierter eine Alternative, die ich kenne: Hans Zender mit der Jungen Deutschen Philharmonie (1979).


    Schönberg und Gielen also: Ja und nein!


    Skeptisch eingestellt bin ich übrigens auch der LaSalle-Einspielung vor allem der ersten beiden Streichquartette (Intonation, besonders der Bratsche!)


    So viel fürs erste. Wie gesagt, ein spannendes Thema.

    Bin seit Jahren glücklich mit der Gesamteinspielung durch Isaac Stern (Vl), Leonard Rose (Vc) und Eugene Istomin (Kl): klare Durchdringung, intellektuell und hochemotional, einfühlsam, differenziert - möchte diese Interpretationen wärmstens empfehlen!


    Kennt ein Forianer diese Aufnahmen? Mit welchen Eindrücken...?

    Liebe Engelsfreund/innen,


    darf ich eine "ätherische" Stelle beisteuern - ätherisch im Sinne eines ganz sanften Herabschwingens wie aus einer anderen Welt - glückhaft, wie unerwartet?


    Auch wenn ich jahreszeitlich damit daneben liege (oder doch nicht?): Ich meine eine Stelle, genauer: einen einzelnen Ton in der Ouvertüre zum Sommernachtstraum (Mendelssohn Bartholdy) - wenn am Schluß zu Beginn der Coda - nach dem Choral der Holzbläser - die hohen Violinen auf einem hohen (zweigestrichenen?) E herabschweben (E - Dis - Cis - H, wenn ich richtig höre) - gerade dieses E meine ich, das gleichsam aus einem anderen Raum zu kommen scheint.


    Es ist mir hier so, als würde hier "bewiesen", alles könne am Ende doch noch gut werden auf Erden... (bitte Nachsicht für den pathetischen Ton, den ich anschlage)


    Übrigens habe ich noch keine Aufnahme gehört, in der ich diese Phrase ganz so gehört habe, wie sie meinem inneren Ideal (einem "fernen Klang" gleichsam) entspricht.


    Ungefähr vielleicht Klemperer mit dem Philharmonia Orchestra (Track 1, 11'36''):



    Frohe Adventszeit!

    Gerade im Netz gefunden: O. Latry wird im Mai 2008 ein reines Messiaen-Programm in der Kölner Philharmonie aufführen:


    http://www.kulturkurier.de/veranstaltung.php?r=10&id=101646


    [zitat]O. Latry: Messiaen


    Kölner Philharmonie


    Orgel 2
    Olivier Messiaen zum 100.


    Olivier Latry Orgel


    Olivier Messiaen
    Le Banquet céleste. Méditation pour la Fête du Saint-Sacrement (1928)
    für Orgel


    Olivier Messiaen
    L'Ascension. 4 méditations symphoniques (1933–34)
    für Orgel
    Majesté du Christ demandant sa gloire à son Père
    Alleluias sereins d’une âme qui désire le ciel
    Transports de joie d'une âme devant la gloire du Christ qui est la sienne
    Prière du Christ montant vers son Père


    Pause


    Olivier Messiaen
    Messe de la Pentecôte (1949–50)
    für Orgel
    Entrée: les langues de feu
    Offertoire: les choses visibles et invisibles
    Consécration: le don de Sagesse
    Communion: les oiseaux et les sources
    Sortie: le Vent de l'Esprit


    Seit 1985 ist Olivier Latry Titularorganist der berühmten Notre-Dame-Orgel in Paris. Darüberhinaus ist Latry ein weltweit gefeierter Solist, ein großer Improvisator und nicht zuletzt ein Spezialist für das Orgelschaffen von Olivier Messiaen. Zu Ehren des 100. Geburtstages von Messiaen spielt Latry in einem Recital u.a. Messiaens großen „Pfingstmesse“.


    KölnMusik


    Kölner Philharmonie


    Vorverkaufsbeginn: 09.01.2008
    € 19,-


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    Termine:
    09.05.2008 20:00 Uhr - Kölner Philharmonie


    Kontakt:


    Kölner Philharmonie
    Bischofsgartenstraße 1
    50667 Köln
    feedback@koelnmusik.de
    http://www.koelner-philharmonie.de


    Telefon: (0221) 20408-0
    Tickettelefon: (0221) 280 280[/zitat]
    Wenn's von Heidelberg nicht so weit wäre...


    Frage an die Kenner: Wie klingt die Orgel in der Kölner Philharmonie? Eine Alternative zu Notre-Dame-de-Paris?

    Nachdem ich diese Diskussion gerade eben erst entdeckt habe (spannend!) - und da ich noch nicht so lang dabei bin -, stürze ich mich gern darauf und hoffe auf eine Wiederbelebung:


    Vor 1950 (also "Klassische Moderne"):

    • Arnold Schönberg (1874-1951): Pierrot Lunaire (1912) -> Groteske, Parodie und doch lyrisch, in einer Art unnahbaren Melancholie (unnachahmlich, für mich die berühmte "Referenz", mit Helga Pilarczyk und Pierre Boulez, Adès 1962).


    • Franz Schreker (1878-1934): Und wie mag die Liebe dir kommen sein? (1920) -> Rilke-Vertonung für Gesang und Klavier, enthält für mich in nuce - auf 1 1/2 Minuten - die ganze Opernästhetik Schrekers!


    • Leos Janácek (1854-1928): Streichquartett Nr. 2 (1928) - > "Bekenntnismusik", störrisch, sehnsüchtig - so viele Facetten!


    Nach 1950 (also "Moderne"):

    • Igor Strawinsky (1882-1971): Orpheus (1957) -> ein kühler, spröder und gerade deshalb ergreifender Klagegesang.


    • György Ligeti (1923-2007): Clocks and Clouds (1973) -> Ruhe-Musik mit vielen poetischen Assoziationen.


    • Allan Pettersson (1911-1980): Symphonie Nr. 14 (1978) -> um mich auf eine festzulegen: Ein unaufhörlicher Strom, in einem ganz und gar merkwürdigen C-Dur auslaufend.

    Für mich alles wichtige und kostbare Werke des 20. Jahrhunderts, mir lieb und teuer - die allerdings ins vorgegebene Schema nicht recht passen wollen. Aber was soll's!