Beiträge von Gurnemanz


    Ganz im Ernst: Ja, das fände ich durchaus diskussionswürdig, da Pausen in musikalischen Werken ja nicht nur einfach die Abwesenheit von Musik bedeuten, sondern selbst Träger von Ausdruck oder was auch immer bedeuten können (mir fällt da spontan etwas zu Mozart ein, das verrate ich hier aber noch nicht)... Also, wer wagt es zu eröffnen?

    Zitat

    Original von Wulf
    Und wie steht es um die zu einiger Bekanntheit gelangter beim gleichen Label erschienenen Aufnahme unter Maazel??


    Hiier das passende Bild:



    François Ogéas, Jeanine Collard, Jane Berbié, Sylvaine Gilma, Colette Herzog, Heinz Rehfuss, Camille Maurane, Michel Sénéchal; Chœurs et Maîtrise de la R.T.F.; Orchestre National de la R.T.F.; Ltg.: Lorin Maazel
    DGG 1961


    Da ich das Werk nur in dieser Einspielung kenne (genauer: kürzlich erworben und einmal mit Genuß durchgehört habe) und von einer inzwischen ziemlich verblaßten Erinnerung an eine konzertante Aufführung in Mannheim (S. Cambreling?) noch zehre, nur soviel: Sowohl klanglich als auch interpretatorisch eindrucksvoll und auch in der Zusammenstellung (außerdem noch L'Heure espagnole sowie Rimsky-Korsakow: Capriccio espagnol op. 34 und Strawinsky: Le Chant du rossignol) eine attraktive Sache.


    Wenn Edwin sagt, daß für ihn keine andere Einspielung an die mit E. Bour heranreiche, dann würde mich ja schon mal interessieren, inwieweit das auch für Maazel gilt.

    Heute erst eingetroffen und gleich aufgelegt:


    Reynaldo Hahn (1875-1947)
    "La Belle Époque", 24 Lieder
    Susan Graham, Mezzosopran; Roger Vignoles, Klavier
    Sony 1998



    Ja, ich kann bestätigen (die Aufnahme wurde hier ja schon ausgiebig gepriesen): Eine wirklich erlesene Liededition, fein und einfühlsam die beiden Interpreten, das sagt mir sehr zu. Und À Chloris ist natürlich ein Ohrenschmaus ersten Ranges!


    Erfreulich auch meine Entdeckung, daß drei Lieder dabei sind, deren Texte ich in jeweils zwei weiteren Vertonungen bei mir finde (Fauré und Debussy bzw. Delius), da bietet sich ein Vergleich an...

    Zitat

    Original von audiamus
    Papa war Hofmusiker bei Ludwig XIV, der Sprössling, nach dem eine Verteidigung benannt ist, war ein Leben lang hin und hergerissen zwischen schwarz-weißen Linien und ebensolchen Quadraten.


    Lieber audiamus,


    die Philidor-Verteidigung wird heute noch gespielt, sie gilt als wenig ambitiös und etwas passiv; falls der Schwarze es mit der Passivität übertreibt, kann er übrigens leicht Opfer des oben schon erwähnten Seekadettenmatts werden! Philidor selbst hat allerdings, soweit mir bekannt ist, die nach ihm benannte Eröffnung nie gespielt.


    Lieber Johannes, lieber Sir John,


    auch die Schnippsel von Handley/Bliss klingen versprechend. Und Leevi Madetoja (ebenfalls noch nie gehört) merke ich mir. Vielen Dank für Eure Hinweise!

    Liebe Severina,


    danke für die Auskunft! Daß Angela Denoke nicht nur gesanglich, sondern auch schauspielerisch hervorragend ist, habe ich selbst in Stuttgart wiederholt erlebt: Sie hat dort eine Sieglinde (Walküre) geboten, die mich sehr gerührt und begeistert hat! Sollte sie in Wien die Katerina singen, wäre das allein schon für mich ein klares Pro-Argument.

    Lieber Pius, Armin und Wulf,


    vielen Dank für Eure interessanten Hinweise: Alle Beispiele, die Ihr anführt, sind mir bislang gänzlich unbekannt. Die Ballettszenen von Bliss, Checkmate habe ich eben angesehen und gehört: ja, wirklich faszinierend! Die Naxos-CD kommt auf meine Liste.

    Bei den Tritschtratsch-Plaudereien habe ich heute einen netten Austausch zum Schach gefunden, das bringt mich darauf, dieses Thema zu eröffnen:


    Früher war Schach mein erstes Hobby, habe sogar auf Turnieren mitgespielt, es allerdings nie bis zu irgendwelchen preiswürdigen Rängen und übers Mittelmaß hinaus geschafft. Inzwischen unterstütze ich meinen Verein nur noch gelegentlich in Mannschaftskämpfen; ganz geschwunden ist mein Interesse am Schach also noch nicht.


    Dabei geht mir die Frage durch den Sinn (oder wurde das hier schon einmal gefragt?): Wo in der Musik wird das Thema Schach angesprochen, gibt es das überhaupt? Zu Kartenspielen fallen mir Beispiele ein (Strawinsky: Jeu des cartes, Tschaikowsky: Pique Dame), nicht aber zum Schachspiel.


    Wer weiß etwas und hat Lust, es hier einzubringen?

    Zitat

    Original von copy
    "Lady Macbeth von Mzensk" von Dmitri Schostakowitsch (23. Oktober 2009) wird erarbeitet vom gleichen Regie- und Ausstattungsteam, das am Burgtheater den "Faust" vorbereitet, nämlich Matthias Hartmann und Bühnenbildner Volker Hintermeier, Kirill Petrenko dirigiert.


    Für mich eine interessante Information, da ich dann in Wien sein werde. Die Namen der beteiligten Künstler sagen mir nichts, daher meine Frage an die Kenner/innen: Was darf hier erwartet werden?

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    SCHNEEKUGEL "ALFRED"



    Wäre das nicht ein in jeder Hinsicht angemessenes und würdiges Begrüßungsgeschenk für jedes neue Tamino-Mitglied? Einen willigen Sponsor zu finden, dürfte angesichts der schon bis heute erlangten Berühmtheit des Forums keine unüberwindliche Schwierigkeiten bereiten, da bin ich sicher.

    Weiter Barockes - diese wunderschöne CD, seinerzeit vom Lullisten empfohlen (er gab guten Rat):


    Johann Heinrich Schmelzer von Ehrenruef (ca. 1620-1680)
    "La Margarita", Musik an den Höfen von Wien und Prag, Ballette, Sonaten...
    Armonico Tributo Austria; Ltg.: Lorenz Duftschmid
    Arcana 1995


    Gerade erklingen diverse Preziosen in unterschiedlichen Besetzungen dieser Komponisten:


    Giovanni Battista Fontana (+ ca. 1630)
    Givanni Paolo Cima (ca. 1570-1630)
    Andrea Cima (ca. 1606-1627)
    Francesco Turini (ca. 1589-1656)


    Ensemble Sonnerie, Monica Huggett u. a.
    Virgin 1995



    Erlesen!

    Lieber Michael,


    vielen Dank für Deine aussagekräftige Beschreibung! Scherchen mit Brahms ist mir noch gänzlich unbekannt, sicher sollte ich das mal ändern...


    Zitat

    Original von Michael M.
    Wie so häufig bei Scherchens Aufnahmen kann auch hier das Orchester nicht überall mit dem mithalten, was der Dirigent fordert. Mich stört das nicht. Dass Musik auch Arbeit ist, ist bei Scherchens Aufnahmen fast immer zu hören.


    Ein typischer Scherchen also!

    Zitat

    Original von Alviano
    Das, was nicht funktioniert, ist die mangelhafte Personenführung, besonders im zweiten Akt. Da stehen, sitzen und liegen zwei eher schwergewichtige, ältere Herrschaften auf der Bühne herum, die so tun, als seien sie Backfische und als wäre der wichtigste Mensch in ihrem Leben der Dirigent, aber keinesfalls der Partner oder die Partnerin auf der Szene.


    Lieber Alviano,


    über die Personenführung verliert der Zeitungsartikel kein Wort; was Du hier einwendest, ist natürlich schwerwiegend - zumal Du das Bühnengeschehen wesentlich detaillierter und anschaulicher beschreibst als der Rezensent.


    Zitat

    Ein weiteres Problem ist der sehr realistische Ansatz, den Hilsdorf verfolgt - alles, was an philsosophischen Gedanken im Text der grossen Liebesszene artikuliert wird, bleibt auf der Strecke.


    Ohne die Inszenierung zu kennen: Gerade diese Art von Realismus, also das Hineinstellen der Tristan-Handlung in eine zerstörte Welt, könnte ich mir als faszinierend vorstellen - nur wenn der Regisseur eine kreative Umsetzung der Idee nicht schafft, wie es hier zu sein scheint...


    Ob ich den Weg nach Wiesbaden finden werde, ist eher zweifelhaft. Wahrscheinlich begnüge ich mich vorerst mit der schönen Erinnerung an eine musikalisch insgesamt sehr gelungene konzertante Aufführung des zweiten Tristan-Akts in Heidelberg vor einigen Wochen - da konnte ich mir die Bilder selbst erschaffen, was mir gerade bei diesem Werk letzlich doch am liebsten ist.


    Dir jedenfalls einen herzlichen Dank für die klar fundierte und informative Besprechung, auch in diesem Fall wieder!

    Und jetzt bezaubert mich:


    Heinrich Ignaz Franz von Biber (1644-1704)
    Violinsonaten Nr. 2, 3, 5, 7 (1681), Nisi Dominus, Passacaglia
    Monica Huggett, Ensemble Sonnerie
    Gaudeamus 2000



    Schade, daß Frau Huggett nur diese Sonaten eingespielt hat, denn die vollständige Edition mit Andrew Manze fasziniert mich nicht ganz so wie das hier (grob gefaßt: Hochgespannte Virtuosität dort, feinnervige, sensible Musikalität hier).

    Unter dieser Schlagzeile wird die Inszenierung in der heutigen Ausgabe der Rhein-Neckar-Zeitung besprochen, sie kommt recht gut weg: Daß Hilsdorf die Oper ins graue Ambiente mit schweren Militärmänteln und Schaftstiefeln stellt, halb Lazarett, halb Gefängnis, sei angemessen und durchaus im Sinn der Vorlage (Isolde ist immerhin Kriegsbeute), die Szenerie erinnere in ihrer "bedeutungsschwangeren Kühle" an die Bildwelten eines Anselm Kiefer: "dunkles Blau, kaltes Schwarz und schmutziges Grün".


    Den beiden Titelhelden wird eine solide Leistung bescheinigt ("Keineswegs durchgehend überzeugend, aber doch Stimmen, die in den drei langen Akten tragen"), Kurwenal "agil und stimmsicher", Brangäne "mit silbernem Mezzosopran".


    Am meisten begeistert sich der Rezensent Gerd Döring für Dirigat und Orchesterleistung: "Große Kunst": von "fabelhaft dosierten Klängen" und einem "famos musizierenden Orchester" ist die Rede, der Dirigent habe keine Wünsche offen gelassen.


    Weitere Termine: 5. und 19.4.

    Zitat

    Original von ThomasBernhard
    "stimmt was nicht" (rein dvd-technisch) mit diesem Siegfried?


    Ich habe die DVD (wie auch die anderen der Tetralogie): alles in Ordnung.


    Preise von CDs und DVDs sagen nach meiner Erfahrung oft nichts über die technische oder künstlerische Qualität des Produkts aus.

    Nach Bach (es folgten noch BWV 1018 und 1019) ist mir jetzt nach seinem weniger bekannten Zeitgenossen:


    Giovanni Stefano Carbonelli (ca. 1690-1772)
    Sonaten für Violine & Bc Nr. 1, 6, 7, 10, 12
    Hélène Schmitt, Violine; Gaetao Nasillo, Violoncello; Karl-Ernst Schröder, Barockgitarre; Andrea Marchiol, Cembalo und Orgel
    Alpha 2003



    Und wieder bin ich bezaubert von Frau Schmitts darmsaitigen Violinspiel, und das Ensemble zaubert mit, daß es eine Pracht hat.

    Zitat

    Original von Guercoeur
    Bei mir heute Abend einige schöne Raritäten [...]


    So offen und empfänglich ich für Raritäten gerade des 20. Jahrhunderts auch bin (und was ich hier lese, reizt meine Neugierde) - heute abend drängt es mich wieder einmal zu Barockem, eben ertönt:


    Johann Sebastian Bach (1685-1850)
    Aus: Sei Suonate à Cembalo certato é Violino solo
    Sonate c-moll, BWV 1017
    Pablo Valetti, Violine; Céline Frisch, Cembalo
    Alpha 2003



    Die eine oder andere Sonate aus der Werkgruppe könnte folgen... zumal mir gut gefällt, was ich hier höre!

    Lieber Klingsor,


    vielen Dank für Deine schöne Erläuterung, es freut mich, daß Du auch dieses Mal wieder offen auf meine Kritik reagierst! Dein Gedicht beeindruckt mich - habe es heute wiederholt gelesen - durch seinen Reichtum an Anspielungen, es wirkt insgesamt stimmig, und ich verstehe jetzt besser, daß Du "Spielzeug" und "Kinderreim" so läßt wie geschrieben. Daß vieles in der Schwebe und damit mehrdeutig bleibt, spricht - eindeutig - für die Qualität des Gedichts!

    Erstbegegegnungen am Sonntagabend, herbstlich-spätromantisch im beginnenden Frühling - ein Komponist, mit dessen werk ich noch wenig vertraut bin:


    Charles Koechlin (1867-1950)
    Vokalwerke mit Orchester
    u. a.
    - 4 Poemes d'Edmond Haraucourt, op. 7
    - Nr. 2 aus: 2 Poèmes symphoniques, op. 43
    - Poemes d'Automne, op. 13
    - 2 Poèmes d'Andre Chenier, op. 23
    Juliane Banse, Sopran; SWR Vokalensemble Stuttgart; RSO Stuttgart; Ltg.: Heinz Holliger
    Hänssler 2004

    Zitat

    Original von Agon
    Es ist einfach lächerlich, diese Aufnahmen als Referenzaufnahmen hinzustellen, wie es einige weiter oben tun.


    Hallo Agon,


    Formulierungen wie diese finde ich anmaßend und beleidigend (und ich bin Peter Brixius dankbar für seine klare Antwort, bezogen auf Deine Kubelik-Äußerungen).


    Darüberhinaus würde mich interessieren, worin Du Defizite im Anguélov-Dvorák-Zyklus ausmachst - einen konkreteren Hinweis darüber kann ich Deinem Beitrag jedenfalls nicht entnehmen. Was bedeutet hier beispielsweise "Durchschnittsware"? In welcher Hinsicht kann Anguélov nicht mit den anderen Aufnahmen mithalten?

    Bizarr, bunt, frech, mit bitterer Pointe, gefällt mir gut, lieber klingsor!


    Da Du aber nicht (nur) auf Lob aus bist, wie ich weiß, auch diesmal eine kritische Anmerkung: Du spielst so schön mit Bildern, kindlichen Gegenständen: Da fallen zwei Wörter als Abstrakta etwas aus dem Rahmen (vielleicht ganz bewußt?): "Spielzeug" und "Kinderreim". Das Ganze ist ja "Spiel" und handelt vom "Kind", da wäre es vielleicht besser, die Begriffe selbst in Bilder zu übertragen? Eventuell auch "Tod", auch wenn das hier wohl das entscheidende Schlüsselwort ist. Dabei finde ich gerade die Formunlierung, daß der Tod sein Lachen dazu dreht, eindrucksvoll (Assoziation: Leiermann?)


    Und noch: "Mond mit Trompete": Finde ich besonders gelungen!!

    Wie ich der heutigen Ausgabe der Weinheimer Nachrichten entnehme, soll die Bagatelle nächste Woche auf der Musikmesse Frankfurt präsentiert werden, zu finden auf dem Stand des Musikverlags Inter-Note, Halle 3.1, Stand A25A; Jens Schlichting, gleichzeitig Verlagsleiter und Pianist, wird es am 1.4. um 17 Uhr sowie am 2.4. um 12:30 und 16 Uhr spielen.


    Der Verlag, ansässig in Hirschberg an der Bergstraße ("www.inter-note.com"), hat eine Einzelausgabe mit kritischem Bericht herausgegeben; das Heft ist auch im Netz einsehbar ("http://www.inter-note.com/nvd/scorepreview.jsp?id=575607").