Beiträge von Gurnemanz
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Original von Edwin Baumgartner
- Fantasie innerhalb des gewählten Vokabulars
- Breite des Ausdrucksvermögens innerhalb des gewählten Vokabulars
- Persönlichkeit
Bei Brahms fehlen mir die ersten beiden Punkte völlig; der dritte definiert sich für mich nur im Unvermögen (oder euphemistisch: in der Verweigerung), die Klangpalette zu nützen.
Lieber Edwin,beziehst Du das auch auf die späten Klavierwerke? Auch wenn ich Brahms insgesamt gegenüber nicht eindeutig empfinde - die Faszination, die seine Musik generell auf mich ausübt, war bislang deutlichen Schwankungen unterworfen: Für mich zählen aber gerade die Klavierstücke op. 117-119 zu den schönsten Werken dieses Genres, die zwischen Schumann und Debussy komponiert wurden, wunderbare Miniaturen, keineswegs "zu umständlich und zu lang" (Fairy Queen) - denen ich Fantasie, Reichtum des Ausdrucksvermögens und Persönlichkeit (Charakter) in hohem Maße zusprechen würde. Mit musikalischer Analyse kann ich das zwar nicht untermauern, doch auf diese Werke (und auch auf die späte Kammermusik mit Klarinette) lasse ich nichts kommen. Da gibt es, auch durch die Schlichtheit, den Reichtum des Ausdrucks bei gleichzeitiger Beschränkung der Mittel, so viel, das mir nahegeht, das mich tief berührt!
Es gab Zeiten, in denen ich mit der Emotionalität von Brahms' Symphonien und Konzerten wenig anfangen konnte - besonders das Violinkonzert und die beiden Klavierkonzerte lassen mich auch heute noch weitgehend kalt - und erschien mir das nicht selten wie ein "Sturm im Wasserglas", wie unmäßig aufgebauschter Gefühlsausdruck ohne Tiefe - und auch für den Liederkomponisten habe ich mich bislang nur teilweise begeistern können. Insofern finde ich Deine Polemik gegen Brahms, soweit ich sie nachvollziehen kann, immerhin bedenkenswert.
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Gestern abend habe ich im Kongreßhaus Heidelberg dieses Konzert erlebt::
Joseph Haydn: Ouvertüre D-dur
Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 96 D-dur "The Miracle"
Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 2 B-dur "Lobgesang"Eleonore Marguerre & Ulrika Strömstedt, Sopran
Markus Schäfer, Tenor
Deutscher Kammerchor, Heidelberger Sinfoniker
Leitung: Thomas FeyDirigent und Orchester sind ja bereits bekannt als Spezialisten für die Wiener Klassik, ein Haydn-Symphonien-Zyklus ist seit Jahren in Arbeit und schreitet voran; insofern durfte ich mich auf Künstler freuen, die sich "zu Hause" fühlen: Das war von Anfang an zu bemerken. Selbst die musikalisch etwas belanglose Haydn-Ouverture (jedenfalls erschien es mir so) gingen die Musiker gleich liebevoll und forsch an: kräftig und überzeugend schon hier: die beiden Naturhörner!
Die D-Dur-Symphonie: teilweise irre Tempi (so kennt man es von Fey und Sinfonikern), technisch präzise, in den Mittelsätzen mit viel Witz - auch wenn ich durch meine persönliche "Referenz", den Doráti-Zyklus geprägt bin: Das überzeugte mich!
Der Höhepunkt dann nach der Pause: Mendelssohns Lobgesang. Schwer zu sagen, was mich hier am meisten beeindruckte, das kraftvolle, energiegeladene Spiel des Orchesters, der klar konturierte und offensichtlich äußerst sorgfältig einstudierte Chor oder die wunderbar aufeinander eingestimmten Solist/innen, von denen ich keine(n) hervorheben möchte. Auffällig vor allem und höchst bewunderungswürdig, wie textverständlich und absolut klar die Vokalisten, sowohl Solisten als auch Chor, agierten - das erlebt man selten in diesem Maße!
Vertraut bin ich selbst mit der Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern unter C. v. Dohnányi, die ich wegen ihrer feinen Eleganz und Transparenz mit wunderbar gestalteten Spannungsbögen hochschätze; Thomas Fey und die Heidelberger Sinfoniker bieten dagegen eher einen aufgerauhten, "historisch informierten" Klang mit knackigen Bläsern und vibratoarmen Streichern. Auch wenn ich diesen Ansatz nicht grundsätzlich traditionelleren Wegen vorziehe - hier überzeugte es, weil alle Musiker im gesamten Konzert wie unter Strom standen: Es wurde so hochkonzentriert und energiegeladen musiziert, daß die Frage nach dem Wie für mich fast nebensächlich blieb.
Ein großartiges Konzert, daß auch Haydn und besonders Mendelssohn Bartholdy mir wieder näherbrachte!
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Gerade wieder einmal:
Hans Sommer (1837-1922)
Lieder (Weltersteinspielung)
nach Gedichten von
Nikolaus Lenau
Heinrich Heine
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Peter Carl Siebel
Emil Rudolf Osman, Prinz von Schönaich-Carolath
Wilhelm Raabe
Gräfin von Strachwitz
Johann Wolfgang von GoetheStella Doufexis, Mezzosopran; Håvard Gimse, Klavier
Sony 2004Stilistisch bewegt sich der Wagner-Anhänger zwischen Robert Schumann und Hugo Wolf; diese Liedauswahl beweist, daß er sich als Liederkomponist keineswegs vor den Großen der Zunft verstecken muß. Besonders angetan hat es mir dieses wunderbar melancholisch-gespenstische Werk:
Desdemona (komponiert 1897, Text: E. v. Schönaich-Carolath [1852-1908])
In Sommernächten löst sich aus dem Schatten
Gesunk'ner, meerbespülter Prachtportale
Oft eine Gondel, treibend im Kanale
Mit Ruderschlägen, leisen, sterbensmatten,Drin eine Frau, den Leib, den farbensatten,
Zurückgelehnt, reglos, im Mondenstrahle,
Indess die Hand, die weisse, wunderschmale,
Im Wasser schleift, dem dunkeln, spiegelglatten.Und plötzlich wirft sie, gleitend auf dem Meere,
Zurück des Schleiers schwarzgezackte Spitzen
Und blickt dich lieb mit todten Augen an.Dann schlägt das Kreuz entsetzt dein Gondoliere -
Sie zieht, indess die Ruder bläulich blitzen,
vorüber auf der dunkeln Wasserbahn. -
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Original von Elisabeth
Antonín Dvorák, Die 9 Sinfonien, Böhmische Suite
Slovakisches Rundfunk-Sinfonieorchester
Ivan Anguélov
Oehms Classics, 2005, (Aufnahmen 2001 – 2004), DDD[...]
Fazit: Eine interessantes, spannendes Dirigat von Ivan Anguélov und eine rundum empfehlenswerte Einspielung.
Kann ich uneingeschränkt bestätigen: Habe die Edition kürzlich erworben und inzwischen fast alles gehört. Besonders gefällt mir der rauhe, transparente, natürliche Klang - ohne Politur und Hochglanz: "slawisch-authentisch"? Jedenfalls energisch und engagiert musiziert: Bin sehr zufrieden und reiche hiermit die Empfehlung gern weiter. -
Bekannte und unbekannte Komponisten versammelt diese wunderschöne und berührende Lieder-CD unter dem Motto:
Bilder von Griechenland
Franz Schubert (1797-1828)
Fragment "Die Götter Griechenlands" (Friedrich Schiller) D 677 (1819)
Atys (Johann Mayrhofer) D 585 (1817)
Memnon op. 6,1 (Johann Mayrhofer) D 541 (1817)
Iphigenia op. 98,3 (J. Mayrhofer) D 673 (3rd Version 1817)
Lied eines Schiffers an die Dioskuren op. 65,1 (J.Mayrhofer) D 360 (1816)Arghyris Kounadis (*1924):
Apó tá "Schédia giá éna kalokaíri" (1949-50)
(4 Lieder nach Giorgios Seferis)Claude Debussy (1862-1918):
Trois Chansons de Bilitis (Pierre Louÿs) (1897/98):
La Flûte de Pan; La Chevelure; Le Tombeau des NaiadesChristian Jost (*1963) :
KOMA (Lyrische Szene nach Sappho) (2002)Dimitris Mitropoulos (1896-1960):
I Kassianí (Kostís Palamás) (1919)Maurice Ravel (1875-1937):
Cinq Mélodies Populaires Grècques (1904/05)
Trípatos (1909)Ernest Chausson (1855-1899):
Hébé op. 2,6 (Louise Ackermann) (1882)Stella Doufexis, Mezzosopran; Axel Bauni, Klavier
Coviello 2006 -
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Original von Pius
Die CDs wird man durch Verschenken am leichtesten los.
Genau! Und ebendies habe ich anläßlich meines letzten Umzugs gemacht, immerhin einen ganzen Umzugskarton voll. Die Auswahl war freilich nicht leicht, besitze jetzt beispielsweise ein paar Zauberflöten und Brahms-Symphonien weniger. Das geht.Das Schöne am Verschenken ist: Man kann anderen Musikliebhabern eine Freude bereiten. Ist doch auch was.
Also mein Rat: Nur zu!
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Mussorgskys Lieder sind oft kleine Musikdramen: Hier geht es ganz um Ausdruck, nicht um abgerundete Form. Gerade gehört, mit einem eindrucksvollen Bariton:
Modest Mussorgsky (1839-1881)
- Lieder und Tänze des Todes (1875-77)
- Die Kinderstube (1868-72)
- u. a. Lieder
Sergei Leiferkus, Bariton; Semion Skigin, Klavier
Conifer 1993 -
Diese mitreißende Aufnahme (eine heiße Tamino-Empfehlung!) bringt mich schon früh auf Touren (muß ja nicht immer aus dem Raritätenkabinett sein):
Antonín Dvorák (1841-1904)
Symphonie Nr. 9 e-moll, op. 95 "Aus der Neuen Welt"
Slowakisches Radio-Symphonieorchester, Ltg.: Ivan Anguélov
Oehms 2001/04[jpc]2731380 [/jpc]
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Auch Michael Gielen hat The Unanswered Question und Central Park in the Dark eingespielt, mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg (Hänssler, aufg. 1995):
Im Vergleich zu Bernstein führt er in The Unanswered Question die Streicher straffer und kühler, was mir gut gefällt: auch ohne den Zwist von Trompete und Flöten käme da kaum der Eindruck von Entspannungsmusik auf. Interessant ist, daß die Trompete deutlich leiser dazukommt: ein zartes, aber hartnäckiges Fragen - auch das Flötenquartett klingt weniger schrill.
In Central Park in the Dark läßt sich Gielen deutlich mehr Zeit: 10:43 statt 7:52 (Bernstein/CBS) bzw. 7:11 (Bernstein/DGG). Dadurch ergibt sich für mich so etwas wie die Zurücknahme der Bescheibung der nächtlichen Stimmung zugunsten eines Werks, das sich auch als "absolute Musik" ohne Programm auffassen läßt, auch wenn das so nicht in der Intention des Komponisten liegt. Ives beschrieb Central Park in the Dark selbst (Zitat aus dem Booklet der Hänssler-CD):
ZitatDieses Stück gibt sich als ein Klanggemälde von Klängen der Natur und von Ereignissen, die den Menschen vor, wer weiß, dreißig Jahren etwa zu Ohren gekommen wären (ehe die Verbrennungsmaschine und das Radio Erde und Luft für sich allein in Anspruch genommen haben), falls sie in einer Sommernacht auf einer Bank im Central Park saßen. Die Streicher sind für die Geräusche der Nacht und die ruhige Dunkelheit zuständig; unterbrochen werden sie von Klängen aus dem Casino über den Teich herüber - von Straßensängern, die vom Circle heraufkommen und, unter anderem, die Lieder jener Tage singen - von einigen 'Nachteulen' aus Healy’s Restaurant, die den neuesten, wenn nicht den Freshman March pfeifen - 'gelegentlich Angeheiterten', einer Straßenparade oder einer 'Störung' in der Ferne - von Nachrichtenjungen, die 'uxtries' ausrufen - von mechanischen Klavieren, die sich im Apartment House 'jenseits der Gartenmauer' eine Ragtime-Schlacht liefern, in deren Chor eine Straßenbahn und eine Straßenband einstimmen - einer Feuerwehr, einem durchgehenden Fiakerpferd, das draußen, jenseits des Zaunes landet, und Reisenden, die schreien; woraufhin erneut die Dunkelheit zu hören ist - ein Echo noch über den Teich herüberweht - und wir nach Hause gehen.
Bei Bernstein hört man das, bei Gielen weniger, was ich aber nicht unbedingt als Nachteil empfinde, weil hier Ives mitten ins 20. Jahrhundert gerückt wird: Das Kühne, Moderne der Partitur wird deutlich. -
a) Mozart: Jupitersymphonie.
b) Verdi: Otello: Weiß es grad nicht genau, doch wenn mich nicht alles täuscht, besingen Otello und Desdemona am Schluß des 1. Akts die Sterne.
c) Wagner: Tannhäuser: Paßt auch Wolfram von Eschenbachs Lied an den Abendstern (=Venus) hierher?
Wenn diese Beispiele akzeptiert werden, gäbe es sicher viele Antworten...
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Original von oper337
Bei Wagner - Parodien bin ich zu haben, es gibt einen "Lohengelb" aus der Wiener Kammeroper, ca.1986, hat es aber nie auf DVD gegeben, den habe ich. Auch von Nestroy.
Lieber Peter,vielen Dank für das freundliche Angebot, ich komme gern darauf zurück (auch wenn mir Tannhäuser deutlich näher liegt als Lohengrin). Von der Lohengrin-Parodie habe ich noch nie gehört; eine Kurzrecherche bei Wikipedia ergibt (stimmt natürlich auch nicht immer, was dort steht), daß das Libretto der Operette Lohengelb, oder Die Jungfrau von Dragant (Tragant) nicht von Nestroy, sondern von Carl Costa und Moritz Anton Grandjean stammt - was ja nicht gegen die Qualität dieser Parodie sprechen muß (Musik übrigens von Franz von Suppé).
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Original von Guercoeur
[...] die (leider) letzte Vorstellung von Alexander von Zemlinskys dreiaktigem Meisterwerk [...]
Das bedeutet, daß ich diese Inszenierung nicht mehr erleben kann (hat terminlich nicht geklappt, schade). Vielen Dank für Deinen klaren und informativen Bericht, schön, daß Ihr es genießen konntet! Packendes Musiktheater wird es in Kaiserslautern hoffentlich auch zukünftig geben - mal sehn, was sie dort noch machen... -
Inzwischen genossen:
"Tannhäuser in 80 Minuten" als Einpersonenstück, grandios: Robert Meyer als Regisseur und Schauspieler, mit den "Neuen Wiener Concert Schrammeln" (Peter Uhler und Valmir Ziu, Violine; Günter Haumer, Chromatische Knopfharmonika; Peter Havlicek, Kontragitarre) als Liveaufnahme (Volksoper Wien, März 2008).
Eine amüsante Geschichte: 1857, zwei Monate nach der Wiener Erstaufführung des Tannhäuser führte Nestroy diese Parodie auf, die eigentlich von einem Breslauer Arzt namens Wollheim stammt, wobei er einiges bearbeiten mußte, um die Zensur zu umgehen: Er hält sich zwar weitgehend an Wagners Original, doch aus den Pilgern werden Männergesangsvereine und die religiösen Bezüge (Romreise, päpstlicher Fluch) fehlen ganz. Ursprünglich gab es Orchester und Chor, doch diese Fassung ist nicht schlecht. Es gibt zwar ein paar Seitenhiebe auf Wagners "Zukunftsmusik", die die Stimme ruiniere, im Gegenteil zu Taminos-Bildnis-Arie und zum "Freischütz", doch ansonsten beschränkt sich das Stück - so wie ich es hier erlebe - auf ein Durch-den-Kakao-Ziehen. Mir hat's gut gefallen. Auch die Musik, die natürlich viel Wienerisches enthält - von bzw. nach Carl Binder (1816-1860) - und mich hat überrascht, wie authentisch die Tannhäuser-Ouvertüre und der Einzug der Gäste in der Schrammelmusikfassung noch klingen!
Vielleicht der/die eine Taminoaner/in die Aufführung, die vor einem Jahr an der Volksoper lief, gesehen?
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Original von Matthias Oberg
Borges ist unverzichtbar! - Komplett! -Gute Anschaffung!Das "Handbuch der phantastischen Zoologie" ist doch auch prima?
Aber klar doch, bin noch mittendrin. Und die vier Bände mit den Essays sind bereits bestellt (über Fernleihe diesmal). Der von zatopek genannte Tiltel "Eine neue Widerlegung der Zeit" macht mich mächtig neugierig!Von den Erzählungen ist eine gerade mein Favorit: Das Evangelium nach Markus. Unfaßbar und packend!
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Interessant, wie kontrovers dieser Zerrissene beurteilt wird:
Zufällig habe ich kürzlich die DVD in der Stadtbibliothek Weinheim entdeckt und gestern angeschaut. Hier meine Eindrücke, wobei ich dazusagen muß, daß ich weder alternative Inszenierungen noch das Stück selbst bislang kenne:
Der erste Akt: Merkwürdig, diese naturalistische Darstellung, wobei das für mich nicht recht zusammenpaßte mit der grotesken, überdrehten Handlung - etwas klamaukhaft, vor allem Otto Schenk, den ich als Schlosser Gluthammer als streckenweise zu derb und unnatürlich empfand, weiß nicht, ob das von Nestroy so gedacht war. Helmuth Lohner als Herr von Lips: eine Komik, die ich zunächst als zu gewollt-komödiantisch, zu sehr ins Bierenste gehend erlebte, aber im Folgenden beeindruckte mich die große Energie des Schauspielers, besonders in den Couplets (mit Anspielungen auf österreichische Politik der 80er, was ich nicht verstand).
Es ist ja eine Liveaufführung (Salzburger Festspiele 1984): In den folgenden Akten steigerten sich die Akteure, es war teilweise witzig und beeindruckend (großartig: Fritz Muliar als Krautkopf) und im Ganzen durchaus gelungenes, ansprechendes Theater, lebendig und witzig, aber weder eine "Sternstunde" (Walter Krause) noch "unerträglich" (Severina). Teilweise zu sehr Komödienstadl (z. B. die etwas plakative Komik der drei "Freunde" des Herrn von Lips: Stifler, Sporner und Wixer), teilweise packend (Lips/Lohner zum Ende hin, auch die Eröffnung des Testaments des vermeintlich Ermordeten). "Genial" fand ich die Regie Otto Schenks nicht, eher unentschlossen zwischen historisierendem Naturalismus und (politischen) Aktualisierungsversuchen schwankend, doch mit einer durchaus versierten Personenführung.
Der Sprachwitz Nestroys, der in dieser Aufführung zu hören war, beeindruckte mich durch manche Rafinesse, die mich an Karl Valentin erinnerte, z. B.: "Armut is ohne Zweifel das Schrecklichste. Mir dürft' einer zehn Millionen herlegen und sagen, ich soll arm sein dafür, ich nehmet s' nicht." (Das könnte selbst unser Blackadder nicht besser...)
Heute habe ich die Tannhäuser-Parodie Nestroys in der Bibliothek gefunden:
Mal schaun, was ich damit anfangen kann.
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Original von Liebestraum
Hallo Forianer,handelt es sich hierbei um die gleichen Aufnahmen, oder hat Swetlanow die Sinfonien 2x eingespielt? Wenn ja, welche Aufnahme ist dann eher zu empfehlen?
Eine Frage, der ich mich gern anschließe (liebäugle auch schon seit einiger Zeit mit Swetlalows Tschaikowsky)! -
Hallo Frank,
danke für die schnelle Antwort! Jetzt habe ich noch einmal meine Anschlüsse überprüft und tatsächlich festgestellt, daß ein Kopfhöreradapter nicht mehr richtig saß - Entwarnung also! (Ist mir jetzt fast ein wenig peinlich.)
Alles wieder in Ordnung - auch wenn klar ist, daß die Bewertung der Aufnahmequalität aufgrund von Klangschnippseln irreführen kann, aber das ist ja nicht neu.
PS: Auch Dir, klingsor, Dank für Deinen Zuspruch und Rat!
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Täusche ich mich oder haben die Techniker in Georgsmarienhütte die Übertragungsqualität ihrer Schnippsel neuerdings deutlich verschlechtert? Jedenfalls klingt's bei mir jetzt so wie durchs Telefon: Eine Ahnung von der Musik ist zwar noch möglich, aber eine Beurteilung etwa der Aufnahmequalität kaum noch. Macht so keinen Spaß mehr, zumal ich nun Kaufentscheidungen zurückstelle, was natürlich auch Vorteile hat...
An meinen Einstellungen und Programmen habe ich eigentlich nichts verändert. Darum, liebe JPC-Schnippseljäger: Teilt Ihr meine Erfahrung? Woran liegt's?
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Original von pbrixius
In biederen Hosen lohnt kein Ständchen.(Alte Volksweisheit)
Es kommt nicht auf die Hose an, sondern auf das Herz, das darin schlägt.
(Noch ältere Volksweisheit) -
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Original von Blackadder
Irgendwie scheint das mit dem Vertrieb nicht so recht zu funktionieren. Ich gehe mal davon aus, dass die unten abgebildete vorletzte Ausgabe auch nicht ihre Empfänger gefunden hat?Leider auch die nicht
immer nur Titelbilder :boese2:
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Original von der Lullist
ich frage mich gerade wie dick das Journal ist, bei 40.000 CD Kritiken, oder wird das nur so kommentiert::]
:kotz:
:motz:
Das ist viel zu differenziert und würde den Rahmen sprengen: "fetzig" bzw. "nicht fetzig" genügt vollkommen. -
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Nachdem ich den Ratzinger und den Adorno genauestens durchgearbeitet hatte (meine lesenswerten Analysen befinden sich im Thread Beiträge, die schnellstens wieder gelöscht werden - leider kann ich sie im Moment nicht finden), begab ich mich gestern abend noch zum Bahnhofsbuchladen meines Vertrauens - leider hatten die kein Exemplar vorrätig... Was tun?
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Original von Johannes Roehl
[,,,] fände ich es eher seltsam, wenn heute jemand an Brahms anknüpfen würde.
Nun, ein Beispiel fällt mir dazu ein:Mauricio Kagel: Variationen ohne Fuge über "Variationen und Fuge" über ein Thema von Händel für Klavier op. 24 von Johannes Brahms (1861/62)
Ist allerdings auch nicht mehr ganz zeitgenössisch (1971/72 entstanden)
Ein bewußtes Anknüpfen an weiter zurückliegende Komponisten wäre auch der Neoklassizismus (z. B. Strawinsky, der in seinem Violinkonzert bewußt auf Bach zurückgreift).
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Eine schöne, empfehlenswerte Einspielung mit Andreas Schmidt ist für mich diese:
Franz Schreker: Lieder
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Dank auch diesmal für den anschaulichen Bericht, lieber Alviano! Ich war noch am Schwanken, ob ich hingehen sollte (liegt für mich ja nicht fern, aber es gibt zur Zeit so viele andere Angebote!), doch Deine kritische Bewertung der musikalischen Leistung hält mich vermutlich ab: Die wäre mir, nicht nur bei Schumann, nämlich fast noch wichtiger als der szenische Aspekt!
Zum Werk selbst und seiner Diskographie gibt es hier noch nähere Informationen.
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