Beiträge von Gino_Poosch

    Zitat

    Original von Richard
    Dann frage mal was man bei einer 3,99€ CD mit Copy Controlled machen will! Außer mich zu ärgern ?


    Ach, hör mir damit auf. Das ist nur lächerlich. Da sollte man sich schon etwas anderes ausdenken um die Verkaufszahlen zu erhöhen. Jeder der diesen Schutz umgehen will, wird sich daran nicht hindern lassen. Aber, welche EMI CD's kosten 3,99?



    Zitat

    Die Aufnahme hatte ich schon als "sicher gekauft" vermerkt :D


    Sehr schön und sehr richtig. :jubel:


    Grüße, Gino

    Hallo Richard,


    durch einschlägige Kontakte zur EMI bin ich bereits im Besitz dieser Neuerscheinungen/Neuauflagen. :D


    Die eigentliche Sensation sind Beethovens KKs 4 und 5 mit Gilels und Ludwig. Zwei äußerst sorgfältige Walter Legge-Produktionen aus der Abbey Road von 1957, die, wenn ich mich nicht täusche, bisher nicht greifbar waren. Wieder beeindruckt die Wärme und Fülle von Gilels Klavierton ebenso wie sein Stilempfinden.


    Die von mir heiß geliebte Neveu-Aufnahme klingt nicht bedeutend besser als in der alten Ausgabe.


    Aber der Gilels ist unbedingt habenswert. :jubel:


    Viele Grüße


    Gino

    Zitat

    Original von Klaus Schreiber
    Hallo Gino,


    zunächst vielen Dank dafür, dass du die Diskussion über (fast) vergessene Wagnersänger mit Erfolg angestoßen hast.


    ERNST GRUBER: Welch ein 'Tannhäuser', der Ambivalenz und Zerissenheit der Partie nicht überzeugender hätte darstellen können und mit einer Stimme aufzuwarten wusste, die nicht nur heutzutage "Mangelware" ist: MELCHIOR ist gut, aber GRUBER ist besser!


    Hallo Klaus,


    ich freue mich sehr - hätte es nicht für möglich gehalten - jemanden zu finden, der den Tannhäuser Grubers wie ich, über alle anderen Interpreten dieser Partie stellt. Lauritz Melchiors Größe kann niemand bestreiten, ich persönlich habe jedoch oft Probleme mit seinem recht gemütlichen Temperament. Was Engagement und Ausdrucksenergie betrifft, kommt der von mir heiß geliebte Max Lorenz Gruber am nächsten.


    Ich fand nach einigem Suchen folgendes tolles Bild des Sängers in meinem kleinen Bildarchiv:



    Es ist eine der großen Unterlassungssünden der Schallplattengeschichte sein Andenken nicht durch einschlägige Produktionen bewahrt zu haben. So singt z.B. 1968 im Westteil Berlins ein dürrer und müder Wolfgang Windgassen in der DGG Tannhäuser Produktion unter Otto Gerdes, während Gruber zeitgleich auf der Ostseite engagiert war. Diese langweilige, nahezu überflüssige Produktion wäre mit Ernst Gruber ein Fest geworden.



    Herliche Grüße


    Gino

    Zitat

    Original von Spielmann
    Eines ist hier in diesem Meinungsaustausch bereits klar geworden: den idealen Tristan gibt es nicht und wird es vermutlich auch nie geben, weder auf der Bühne noch auf CD. Alle Interpretationen sind Annäherungen.


    Hallo Spielmann,


    sicher geht Dein Befund in die richtige Richtung, trotzdem würde ich nicht so verabsolutieren und damit diese unzweifelhaft anspruchsvollste Tenorpartie im deutschen Fach noch zusätzlich mythologisieren.


    Die Tristan-Darstellungen von Lauritz Melchior, Ludwig Suthaus, Ramon Vinay, Max Lorenz und Jon Vickers, kommen alle - jeder auf seine Weise - dem Ideal recht nahe. Wie nahe, ist natürlich dem persönlichen Geschmack geschuldet.


    Vielen Dank für die liebevolle Schilderung Deiner Eindrücke des Kleiber-Tristans von 1975. Über die Leistungen Helge Brilioths haben Giselher und ich bereits hier diskutiert. Für einen Heldentenor im eigentlichen Sinne halte ich ihn jedoch keines Falls. Dafür fehlt ihm einfach das nötige Fundament, vielleicht auch Temperament. Oft klingt er mir zu reserviert. Das "tragisch-melancholische" in seiner Stimme, höre ich auch und halte ihn daher ebenfalls für einen heute unterschätzten Sänger. In meinen Augen war er jedoch nie ein Tristan, daß beweist auch der Mitschnitt aus dem Jahr zuvor. Für mich ist sein dritter Akt einfach eine Kapitulation, wobei er tatsächlich '75 etwas sicherer singt.



    Catariana Ligendza muß auf der Bühne durch ihre Jugendlichkeit und Ausstrahlung sicher große Wirkung gemacht haben. Ich unterstreiche Deine Ausführungen über sie in Gänze, mit Ausnahme der Aussage vielleicht, daß ihre Stimme mehr Körper als die Birgit Nilssons besaß.


    Wenn Du Kleiber magst, besorg Dir vielleicht noch den Tristan-Mitschnitt vom April 1978 aus der Scala. Neben Ligendza singt Spas Wenkoff einen dunkel-brütenden, eindrucksvollen Tristan. Nimsgern, Moll und Baldani ergänzen sinnvoll.


    @ Karsten:
    Thomas Moser war nie ein Heldentenor und wird es sicher nicht mehr werden. Ich habe schöne Abende mit ihm in Erinnerung. Besonders sein Kaiser war eine Offenbarung, heutzutage ist er es leider nicht mehr. Die Stimme ist per se recht interessant. Mein Premieren-Mitschnitt der Wiener Thielemann-Aufführungen differiert erwartungsgemäß mit der Ausgabe bei DGG. Moser hat sehr schöne Momente im Liebesduett des zweiten Aktes sowie in „Im Land das Tristan meint“, der Fieberwahn ist seine Sache natürlich nicht. Hier spreizt sich seine Stimme, die Vokale werden sehr offen gebildet. Eine respektable Leistung trotzdem.


    Grüße


    Gino

    Hallo GiselherrHH,


    ich teile Deine Einschätzung der drei von Dir genannten Sänger.


    Ben Heppner vermag etwas, dass bei heutigen Tristan-Sängern schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Er singt seine Partie. Ich habe ihn als Tristan neben Waltraud Meier hier in Berlin live erlebt. Natürlich geht er nie bis zum äußern, auch er muß ökonomisch mit seinen Kräften haushalten um den dritten Akt zu bewältigen. Ein Otello-Mitschnitt aus der MET in meinem Besitz bestätigt den grundsätzlich positiven Eindruck. Er verfügt über eine gut gebildete, unforcierte obere Quinte, den Mangel an Ausdruckswillen macht er mit schöner Phrasierung und Pianofähigkeit wieder wett. Sicher - er ist kein Jon Vickers (wer ist das schon?!), aber eine gute Wahl.


    Johan Botha kenne ich als wirklich beachtlichen Cavaradossi, Walther und "FroSch"-Kaiser. Auch bei ihm braucht man sich über die Höhe keine Sorgen zu machen, eher - wie Du schon bemerkt hast - über die Erfassung des Sinnes der gesungenen Worte. Er ist ebenso wie Heppner eher ein gesund-sportlicher Sänger, denn ein leidendes Individuum. Ob er zu dem jetzigen Zeitpunkt allerdings schon über eine Tristanstimme verfügt, wage ich zu bezweifeln.


    Absolut treffend Deine Kategorisierung in Bezug auf John Treleaven. Ich hörte ihn als Pollione und war einerseits abgestoßen von seinem Fortissimotenor ohne jegliche Musikalität und italianá, andererseits dankbar für seine potente, ausgeglichene Stimme, die mich nicht um jede heikle Phrase bangen lies. Das die geringsten Versuche mezza voce oder legato zu singen, kläglich scheiterten, darf nicht unerwähnt bleiben.


    Der von Florian erwähnte John Fredrick West ist eine sängerische Ausnahmeerscheinung. Diese riesige, häßliche Mimestimme ficht nichts an. Nach einer Tannhäuservorstellung hatte ich den Eindruck er stünde die Partie gleich im Anschluss noch einmal durch. Auch des dritten Tristanaktes entledigt er sich durchaus sportlich-entspannt. Daß er diese Partien jedoch bewältigt, heißt nicht, er könne ihnen im entferntesten gerecht werden. Zu quallig-meckernd die Tongebung, zu approximativ die Intonation. Hier deklamiert sich jemand auf Tonhöhe respektabel durch seine überlebensgroße Partie. Nicht mehr und nicht weniger.


    Mein klarer Favorit unter den dreien ist also Ben Heppner, der vielleicht in einigen Jahren bei ernsthafter Auseinandersetzung mit der Partie ein vollständigerer Tristan sein wird. Doch glaube ich - und erlaube mir hier vielleicht eine Majestätsbeleidigung - alle vorgenannten Tenöre übertreffen den angestrengten, oft nahezu kollabierenden Tristan von Siegfried Jerusalem. Sein wirkliches physisches Leiden beim Versuch den Fieberwahn zu bewältigen, vermittelt sich dem gebannten und mitleidenden Publikum jedoch oft fälschlicherweise als eindrucksvolles Exempel großer Schauspielkunst. Es war wahrlich für ihn an der Zeit diese Partien aufzugeben.


    Liebe Grüße


    Gino

    Hallo,


    ich möchte nicht alles wiederholen, da vieles wichtige und richtige hier bereits gesagt wurde. Vielen Dank besonders an Theophilus für die Analyse, der ich mich vorbehaltlos anschließe.


    Das der gestrige Abend ein Erfolg für Anna Netrebko war, wird niemand ernstlich bestreiten können. "Angeekelt" und "Abgestoßen" mögen viele von der Popstar-nahen Vermarktung ihrer Person sein. Oft sind es jene, die meinen, keinen Namen zu haben, sei bereits ein Qualitätsmerkmal. Sicher gibt es unter den heutigen Sängern nicht wenige, deren guter Ruf nicht eben Entsprechung in deren Leistungen findet. Doch Sexappeal alleine reicht für eine Karriere wie die Anna Netrebkos nicht aus. Auf ihren beiden Opernrecitals konnte auch ich nichts Weltbewegendes entdecken, einiges ist gelungen, anderes weniger.


    Verglich man jedoch ihre gestrige Violetta, mit der ebenfalls in dieser Partie hochgelobten Andrea Rost wird schnell deutlich, daß letztgenannte mit dem Vorwurf überschätzt zu sein, weit eher getroffen werden kann. Die Stimme der Russin ist technisch gut durchgebildet, die Register schön verblendet. Anders als andere Stimmen slawischer Prägung hat ihr Sopran weder die Neigung zu ausgeprägtem Vibrato noch den oft ordinären Tonfall. Sicher, "Sempre Libera" läßt sich eloquenter auszieren, die Konfrontation mit Germont mit mehr Emphase gestallten. Doch was viel wichtiger ist: man erlebte gestern einen Menschen auf der Bühne, kein artifizielles Kunstprodukt. Allein die eindrucksvolle Rezitation des Briefes vor "Addio, del passato", zeigt sie auf dem Weg zu einer Tragödin. Lobenswert auch wie sie innerhalb (sic!) der musikalischen Rhetorik zu gestallten weiß. Der matte Ton ihrer letzten Arie, erscheint weit eindrucksvoller als alles schluchzen und tränenträchtiges deklamieren einiger Rollenvorgängerinnen. Alles sicher weder Grund zu euphorischem Jubel, noch zur Kür einer neuen Callas, ganz sicher aber keiner zur Verachtung einer jungen, hoffnungsvollen Sängerin, der ihre Schönheit nicht zum Vorwurf gemacht werden sollte.


    Rolando Villazzon bewies auch gestern, was ich hier in Berlin seit Jahren zu schätzen gelernt habe. Der unprätentiöse und sympathische Tenor verbindet Spielfreude und jugendlich-draufgängerische Energie mit einer Qualitätsstimme erster Güte, dessen Timbre sicher Geschmacksache ist. Das er durchaus auch ein eindrucksvolles c in alto am Ende von „Oh mio rimorso!“ zu singen vermag, hat er nicht nur in der Friedrich-Produktion an der Deutschen Oper bewiesen, sondern zeigt er auch übermütig-unbekümmert in einem Probenmitschnitt aus Salzburg.


    Thomas Hampson verfügt ohne Zweifel über große Intelligenz und ebensoviel Material. Die schamlose Exponierung beider Meriten hat mich oft irritiert. Gestern allerdings fügte er sich in Deckers Konzept, verzichtet auf bedingungsloses Schwelgen und wird so Bestandteil des erfolgreichen Dreiergespanns. Das er sich bei „Di sprezzo degno sé stesso rende“ hoffnungslos entäußert, kann den positiven Eindruck nur wenig trüben.


    Rizzis Dirigat war bestenfalls eine vernünftige Sängerbegleitung, aber sicher alles andere als Festspielwürdig. Wehmütiges Gedenken an Patané und Viotti wird wach.


    Deckers Regie lebt von der Personenführung und leidet unter allzu plakativer Symbolik. Hier fechtet jemand ununterbrochen mit dem Zaunpfahl, wo das Florett genügt hätte. Am stärksten wirkt das letzte Bild durch die Reduktion auf das Wesentliche.


    Liebe Grüße


    Gino

    Zitat

    Original von Misha
    Ich halte mich für normal, denke aber - trotz normaler beruflicher Auslastung - um diese Zeit noch nicht ans Schlafen. ORF ist also wohl sehr seniorenfreundlich :baeh01:


    Hallo Misha,


    dieses Thema ist leider zu ernst, als daß ich hierauf mit Ironie antworten könnte. Der deutsche öffentlich-rechtliche Rundfunk wird seinen im Rundfunkstaatsvertrag (RStV) geregelten Aufgaben einfach nicht gerecht. Diese Anstallten haben einen Bildungsauftrag zu erfüllen. Wie sollen Menschen Interesse für klassische Musik oder Oper bekommen, wenn man ein wirkliches Highlight wie diese Salzburger Premiere ins Nachtprogramm legt. Anstatt dessen gibt es Volksmusik, Quizshows, Boulevardsendungen und Talkformate. Oft unterscheiden diese sich nicht im Geringsten von vergleichbaren Angeboten der Privatsender. Diesen ist für eine marktorientierte Programmgestaltung kein Vorwurf zu machen, da hier eben nicht der hoch subventionierte (sic!!!) Bildungsauftrag im Mittelpunkt steht, sondern eine (legitime) Gewinnerwartung.


    Die Übertragung aus Salzburg auf ARD ist ohnehin ein kleines Wunder, nicht selten werden solche Sendungen an das "Oberschichtenfernsehen" (3sat und Arte) delegiert.


    Grüße


    Gino

    Hallo Alfred,


    was - fragt man sich da - sagt das über die Kulturstandorte Österreich und Deutschland im Vergleich aus?


    ORF überträgt live - quasi zur besten Sendezeit. ARD um 23 Uhr, wo jeder normale Mensch langsam ans Schlafen denken muß, wenn er den folgenden Montag überstehen will. :evil:


    Das ist nur ein Beispiel unter vielen, warum Ihr es einfach besser habt als wir! :yes:


    Natürlich werde ich mir Frau Netrebko dennoch zu später Stunde anschauen, denn sie kann ja schliesslich nichts für die deutsche (Rundfunk-) Politik. :stumm:


    Liebe Grüße ins schöne Wien


    Gino

    Hallo GiselherrHH,


    danke für den netten Hinweis, habe den Tristan aber heute bereits erhalten und werde den morgigen Sonntag nutzen, ihn mir zu Gemüte zu führen.


    Habe bereits ein bißchen quer gehört und mein Eindruck ist nicht der schlechteste. Dazu aber hier mehr in den nächsten Tagen.


    Liebe Grüße


    Gino

    Zitat

    Original von Caesar73
    Lieber Gino,


    anbei das Programm der "Sacred Songs"! Die Stimme ist wirklich großartig! :jubel::jubel:


    Haunted Heart habe ich mir neulich im Geschäft angehört, passt irgendwie nicht so ganz- obwohl es dem Booklet nach eine Herzenssache war.


    Hallo Christian,


    vielen Dank für das Programm. Ist zwar eine recht bunte Mischung, hört sich aber sehr spannend und recht anspruchsvoll an.


    Liebe Grüße


    Gino


    Hallo Christian,


    werde ich auf jeden Fall machen. Ich liebe die Stimme der Fleming ja auch sehr (wie könnte man auch nicht, bei diesem Prachttimbre). :jubel:
    Weiß man schon, was dieses "Sacred Songs"-Recital für ein Programm hat? Sie hat ja erst kürzlich wieder ein Crossover-Programm (soetwas ist nicht so mein Geschmack) veröffentlicht, wo sie offenkundig Jazzsongs mit Bergs "Wozzeck" und "Liebst Du um Schönheit" gekoppelt hat. Finde sie macht etwas zuviel in diesem Bereich. Was für eine Verschwendung!



    Die Daphne ist sicher sehr spannend. Sie hat ja schon auf ihrem "Great Opera Scenes"-Album unter Solti Daphnes Finale "Ich komme - grünende Brüder" unvergleichlich gesungen (diese obere Lage!).


    Liebe Grüße, Gino


    Roberto Alagna war hier stimmlich noch in weit besserer Verfassung als heute. Hier ist er im richtigen Fach. Herzog, Manrico usw. waren sehr falsch und rächen sich schon deutlich hörbar. Er führt hier eine Stimme erzfranzösicher Schulung vor. Verfügt sogar über eine tolle voix mixte. Dennoch, an Simoneau oder Gedda reicht er in diesem Repertoire nicht heran.


    Auf der CD sind seltene Arien u.a. von Bazin, Grétry, Lalo, Méhul und Bruneau. Sowie das eine oder andere bekannte.

    Zitat

    Original von Spielmann
    Schindhelm ist derzeit (noch) Theaterdirektor in Basel!


    :O :O :O


    Mein Fehler! Natürlich. Ich kannte sogar den ehemaligen Opernchef Basels Albrecht Puhlmann. Hatte das jetzt wegen der Münchner Meistersinger verwechselt.


    Liebe Grüße nach Basel :D


    Gino

    Hallo Spielmann,


    Jan-Hendrik Rootering hörte ich in der letzten Zeit als Sachs und Gurnemanz. Man schweigt besser zu diesem Herren. :(
    Adrienne Pieczonka habe ich als tolle Figaro-Contessa und vernünftige Marschallin in Erinerrung. Von Stig Andersen kenne ich Tannhäuser, Tristan, Siegmung und beide Siegriede. Alles viel zu schwer für ihn, siehe Deine Diagnose über die heutigen Tenöre. Das baritonale Timbre hat mir allerdings gefallen.


    Ja, Michael Schindhelm. Über das Thema "Berlin und seine Opernlandschaft" hätte ich sicher schon einen Thread eröffnet, wenn ich mich nicht immer maßlos bei diesem Thema aufregen würde. :angry: Ganz so schlimm habt Ihr es in München ja noch nicht.


    Viele Grüße


    Gino

    @ Caesar73:
    Habe gestern einen Mitschnitt aus der MET von La Traviata mit Renée Fleming, Vargas und Hvorostovsky unter Gergiev von 2004 in die Hände bekommen. Noch nicht richtig reingehört, bin aber sehr gespannt. Flemings Violetta ist ja noch nicht dokumentiert.



    Zitat

    Original von petemonova
    Ich werde aber trotzdem nicht drumrumkommen, mir in naher Zukunft als Vergleich die wohl bessere (?) Giulini-Aufnahme zu besorgen.


    @ petemonova:
    Unbedingt! Giulini dirigiert einen unglaublichen Verdi. Das Solistenquartett ist ganz ausgezeichnet. Achte darauf wie sich im "Agnus Dei" die Stimmen von Schwarzkopf und Ludwig mischen. Einfach magisch. Das leicht androgyne Timbre Geddas paßt ideal und Ghiaurov singt hier seine beste Plattenaufnahme.



    Bei mir jetzt:


    Rachmaninov 3. KK unter Fritz Reiner, 1951.




    Obwohl mir Argerich unter Chailly näher steht.


    Grüße, Gino

    Bei mir jetzt:



    Nicht eben mein liebstes Klavierkonzert. Wohl aber mein liebster Pianist (zumindest in seinen frühen Jahren, die so früh ja gar nicht waren)! :jubel:


    Zitat

    Original von Richard


    ja! Und spannende Konzerte!!!! :baeh01:


    Darauf kommt es ja schliesslich auch an... ;)


    Grüße, Gino

    Zitat

    Original von Spielmann


    Allem Anschein nach ist Andreas Schmidt krank und wird die restlichen Aufführungen als Kurwenal in Bayreuth nicht mehr singen können. Spätestens beim dritten Akt hatte man ja wirklich den Eindruck, dass seine Vorstellung den Rahmen einer Indisponiertheit sprengte. Da war teilweise fast nur noch ein Fauchen zu hören. Es wäre einzig möglich gewesen, dass dies irgendwie zum Regiekonzept von Marthaler gehört hat.


    Hallo Spielmann,


    ich glaube der Fall Andreas Schmidt ist ein bißchen komplizierter und in der Tat mit Indisposition nicht mehr zu erklären. Von der o.g. Erklärung glaube ich leider kein Wort, außer, daß er den Kurwenal nicht mehr singen wird und dies einen Einschnitt für ihn bedeutet.


    Wie oben schon erwähnt, gehörte Schmidt lange Jahre zu den von mir favorisierten Sängern. Sein Figaro-Conte war wirklich außerordentlich. Die nahezu perfekte Verbindung von schöner Linienführung und Ausdrucksenergie. Große Verdienste hat er sich ohne Zweifel auch im Lied erworben, wobei er sich - deutlich hörbar - nie gänzlich von seinem Lehrer Dietrich Fischer-Dieskau freimachen konnte. Im Wagnerfach war sein belcantesker Beckmesser (in Prey-Nachfolge) ein großes Geschenk. Meine Bedenken begannen, als ich ihn erstmalig als Heerrufer im Lohengrin hörte. Für eine dramatisch recht begrenzte Stimme mit so edlem Timbre ist diese undankbare, exponierte Partie von jeher eine große Gefahr gewesen. Daher sollte auch Roman Trekel, ein ebenso wichtiger Sänger, den Heerrufer endlich aus seinem Repertoire nehmen. Sein Wolfgram gehört zu den größten Leistungen der letzten Jahre in diesem Fach. Was für eine tolle Gestalltung. Das Material ist bei ihm per se nicht so bedeutend.


    Nun ist es ein Paradox, daß viele einst großartige Sänger sich Renomee und Stimme mit unvorsichtiger Partienwahl verspielen - auch hierin ist Schmidt seinem Lehrer nicht unähnlich. So auch geschehen in gleichsam tragischerweise bei Francisco Araiza.


    Als ich Andreas Schmidt dann im Herbst 2000 erstmalig als Kurwenal in der Berliner Tristan-Premiere der Harry Kupfer-Inszenierung (neben Waltraud Meier und Christian Franz) hörte, war er zwar durchaus beachtlich, doch dämmerte mir langsam, daß der eingeschlagene Weg letztlich zu genau der nun eingetretenen Situation führen wird. Im Verlauf der weiteren Jahre habe ich ihn noch häufig als Kurwenal, Amfortas, Wolfram und Faninal (furchtbar!) gehört. Bei einer Aufführung von Beethovens "Christus am Ölberg" unter Kent Nagano in der Berliner Philharmonie war mir dann klar: die großen Zeiten von Andreas Schmidt sind vorbei. Die Chronologie dieses stimmlichen Verfalls habe ich schweren Herzens Aufführung für Aufführung mitverfolgen können. Am Ende steht sein desaströser Kurwenal der Bayreuther Tristan-Premiere.


    Das Schmidt jemals wieder in Bayreuth singen wird, ist für mich schwer vorstellbar (wobei, wenn man sieht was da heutzutage so alles singen darf :motz: ). Die Besetzung von John Tomlinson ist für mich ebenfalls seit Jahren unhaltbar. Die netten Worte zum Abschied sind durchaus nicht unüblich, gerade nach so langjähriger Verbundenheit.


    Was bleibt sind einige wirklich großartige Liedaufnahmen, sowie sein tolles „Deutsches Requiem“ unter Sinopoli.


    Zitat

    Es wäre einzig möglich gewesen, dass dies irgendwie zum Regiekonzept von Marthaler gehört hat.


    Soll das ein Scherz sein?


    Herzliche Grüße


    Gino


    Für mich ohne Zweifel eine der größten Opernaufnahmen des letzten Jahrhunderts von einer der größten Opern des letzten Jahrhunderts.
    Kertész dirigiert sehr idiomatisch und wie ein Gott. Christa Ludwig ist (wie immer) aufgrund ihres Engagements und ihres Traumtimbres eine hocherotische Judith.


    Für die einsame Insel!


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Ein zweifelhaftes Vergnügen! Der anämisch-angestrengte Vincenzo La Scola ist ebenso verzichtbar wie ein überdeklamierender Thomas Hampson und ein schütterer Matti Salminen (die Stimme konnte ihre ordinäre Textur nie ganz verbergen). Orchestral scheinen es eher die Wiener Philharmoniker zu sein, die die Aufnahme retten, als der tief ausleuchtende aber manierierte Harnoncourt.


    Auf der Habenseite: Eine intensive Aida von Christina Gallardo-Domas und eine wirklich feurige, pastose Olgar Borodina als großartige Amneris. :jubel:


    Grüße, Gino