Beiträge von âme

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Wir alle haben uns von der Fragestellung dupieren lassen:


    Wir alle? :no: - man beachte meinen letzten Absatz :baeh01::yes:


    Zitat

    soll heißen mit elektronischem Hall an seine Wünsche anzupassen, das ist das Schlimmste.


    Würde ich so generell nicht sagen - klar ein natürlicher gut klingender Raum ist immer besser. Aber auch hier gibt es Unterschiede wie man den Hall hinzufügt, ich würde mich zB wetten traun das ein - vorausgesetzt gut gemachter - hinzugefügter Convolution Reverb der ja im Grunde genommen aus Impulsantworten echter Räume besteht (die Technik existiert noch nicht allzu lange) von einem Laien zum. bei kleinen Besetzungen, kaum als solcher heraushörbar ist.
    Bei elektronischen Hallgeräten kann man unter Umständen schon eher einen künstlich klingenden Nachhall wahrnehmen, vor allem wenn man nicht eines der ziemlich teuren Geräte benutzt und mit viel Detailarbeit an die Sache geht.
    Aber ich denke meist greift man ja hoffentlich doch nur zu solchen Mitteln wenn es reine Studioproduktionen (also nicht im Konzertsaal, Kirchen,...aufgenommen) wären oder wenn man bei live-Mitschnitten beim wegschneiden des Klatschens noch gegen Ende die abgeschnittene natürliche Hallfahne mit einem "unnatürlichen" ;) ergänzt.


    lg
    Thomas

    Hallo,


    Für mich kommt es darauf an welche Sparte (symphonisch, kammermusikalisch, geistlich,...) und wie groß das Ensemble ist bzw. die Anzahl der Aufführenden.
    Mit gutem Grund gibt es ja die verschiedensten Größen an Sälen bzw. Orten die an die jeweilige Musik angepasst sind. Ich persönlich finde es deswegen immer als unpassend wenn zB ein Klavierinterpret in einem großen Saal oder ein Orchester symphonische Werke in der Kirche aufnimmt, so wie einmittlerer bis größerer Chor oder eine Orgel in einem Kammermusiksaal an Wirkung verlieren würde.
    Man könnte das zwar mit der Tontechnik noch einigermasse kaschieren (beim ersteren Fall weniger aber mit einer relativ nahen Platzierung der Mikrofone möglichst viel direkten Schall aufnehmen um die
    diffusen Anteile zu vermindern, beim Zweiteren mit nachträglich technisch erzeugtem Hall oder besser Impulse Respones wobei ein natürlicher Raum immer besser wäre) aber wenn man ein Konzertbesucher ist kann sich das manchmal schon negativ auswirken wenn man zB den Klavierspieler aus dem
    letzten Drittel eines größeren Konzertsaals hört (also weitere Entfernung von der Schallquelle die von der Lautstärke in der Relation zur Größe des Raumes in dem Fall zu leise ist) kann die Zunahme an Menge an reflektiertem Schall doch sehr störend wirken (es ändert sich auch
    prinzpiell der Klangcharakter) das kann in den schlimmsten Fällen sogar bis zu einem minimalen Echo führen.


    Es gab einmal in einer Zeitschrift einen recht interessanten Artikel wo die bekanntesten Konzertsäle und ihre Charakteristiken miteinander verglichen wurden und wie sich Formen, Größen, Art und Anzahl der Absorber auf den Klang auswirken. Der schon erwähnte Musikverein wurde zwar als der wohl - für die meistenBesetzungen - Bestklingenste davon auserkürt aber wie schon einmal ein Dirigent anmerkte (mir fällt leider der Name nicht mehr ein) nur bis zu einem gewissen Level, zu große Aufführungen wie zB Mahlers 8. wären für diese Raumgröße auch nicht mehr passabel und Jansons meinte mal hier dürfe man nicht zu laut spielen (wobei böse Zungen ja meinen das würde ihm sowieso nicht schwerfallen :D) Einmal erlebte ich hier Tschaikowsky´s 4. unter dem LSO (bis zum letzten Winkelchen auf der Bühne in größtmöglicher Besetzung) die für die Größe des Saales in den Tuttis oft zu laut waren und der gleiche Effekt eintrat wenn man zB zu Hause Standlautsprecher in kleineren Räumen zu laut aufdreht und es aufgrund der Reflexionen zu unangenehmen Stehwellen kommen kann.


    Alles in Allem würde ich sagen weder trocken noch zu viel Hall, dezent und der jeweiligen Art der Musik angepasst wäre für mich ideal (obwohl das leider nicht immer bei CD-Aufnahmen der Fall ist)


    lg
    Thomas

    Bei mir ist es umgekehrt, ich halte Mendelssohn von der Motivfindung- und entwicklung sowie Satztechnik her besser als Schumann wobei aber Beide natürlich einen ganz anderen Ansatz verfolgten. Während Schumann mehr seiner Zeit behaftet war, kamen bei Mendelssohn des öfteren (je nach Werk) auch klassische und manchmal auch barocke Elemente hinzu was mich persönlich mehr anspricht (aber ich würde mich auch dahingehend enthalten wenn es um die Frage geht wer bedeutender war)


    Der erwähnte Norbert Burgmüller hätte es vielleicht werden können oder zum. mit oben genannten gleichzuziehn, wäre er nicht so früh (mit 26! ;( ) gestorben. Ich halte große Stücke auf seine damalige Begabung und hab sogar schon überlegt ihm eventuell einen eigenen Fred zu widmen. Schumann schrieb einst über seinen frühen Tod:
    "Nach Franz Schuberts frühzeitigem Tod konnte keiner schmerzlicher treffen, als der Burgmüllers...Sein Talent hat solche leuchtende Vorzüge, daß über dessen Dasein nur einem Blinden Zweifel aufkommen könnte..."


    lg
    Thomas

    Zum einen Tipps von diversen "Sammel-Freaks" bei denen ich aber trotzdem sicherheitshalber noch in Hörbeispiele hineinhöre (Geschmäcker sollen ja manchmal verschieden sein ;) )
    aber dann auch manchmal einfach indem ich (wenn ich mal gerade genügend Zeit dafür habe) nach meiner Liste in verschiedenste Hörbeispiele hineinhöre. Diese Liste besteht einfach aus einigen mir unbekannten Komponisten und auch Werke mir schon vertrauten Komponisten bei denen ich mir aus reiner Neugier einen Eindruck bilden möchte oder auch von mir verehrten Werken und der Jagd nach der möglichst besten Interpretation.
    Radio und Fernsehn können manchmal auch sehr positive Überraschungseffekte bieten (auch wenn das "Aha"-Erlebnis eher selten auftritt lohnt es sich immer wieder in völlig Unbekanntes hineinzuhören), so habe ich auch schon einiges entdeckt auf das ich sonst wohl kaum gekommen wäre.


    lg
    Thomas

    Morgen Mi 20.02.2008 - 10:05 - Ö1


    "Ausgewählt"


    Zitat

    Mozart in Oper und Konzert im Kleinformat und betont schmaler Besetzung: Figaro - Requiem - Klavierkonzert in Sparvarianten.


    "Bis Sonntag acht tag muß meine opera auf die harmonie gesetzt seyn - sonst kommt mir einer bevor - und hat anstatt meiner den Profit davon; sie glauben nicht wie schwer es ist so was auf die harmonie zu setzen - dass es den Blaßinstrumenten eigen ist, und doch dabey nichts von der Wirkung verloren geht", schreibt Mozart über seine Bearbeitung des Singspiels "Die Entführung aus dem Serail" für Bläserensemble.


    Er hatte also in erster Linie die Popularisierung seiner Opern im Auge, machte Werbung und profitierte nebenbei von der Zweitverwertung.


    Ö1 live-webstream


    lg
    Thomas

    Noch nicht erwähnt wurden die Sinfonieeinspielungen von Czerny.
    Momentan gibt es folgende



    Sinfonien Nr.2 & 6 - SWR RO Kaiserslautern - Nowak



    Sinfonien Nr.1 & 5 - Staatsorchester Frankfurt/Oder - Athinäos


    Vom gleichen Orchester wurde die 2.Sinfonie ebenso eingespielt.


    Ich habe die 2.CD, dessen Inhalt glücklicherweise nicht mit der Qualität des Covers konform geht.
    Natürlich kann man sich hiervon nicht Musik in der Klasse eines Beethovens an seinem Höhepunkt erwarten. Einige Stilelemente ähneln, jedoch nicht so viel wie man es vielleicht von einem Beethoven-Verehrer, Helfer und vor allem Schüler erwarten würde. Manches klingt mehr nach Mendelssohn, manches an Schumann,...auch wenn er meist nicht an die jeweilige Klasse herankommt bietet vor allem m.M. nach vor allem die 1.Sinfonie in c-moll vereinzelt großartige Höhepunkte. Im Gegensatz zu Beethoven achtet Czerny in der Regel auf einen homogenen Fluss und verzichtet großteils auf aprupte Stimmungswechsel, hat aber auch durchaus diverse Schattierungen und Kontraste zu bieten (meist in Form von abwechselnd rythmischen Tutti-Passagen und lyrischen Teilen.)


    Zur 5. kann ich jetzt leider nichts sagen da es schon eine Zeit lang herliegt wo ich sie gehört habe. Da sie aber nicht sonderlich viel Eindruck auf mich gemacht hat ist sie mir auch nicht in Erinnerung geblieben.(und mir fehlt jetzt die Zeit sie anzuhören ;) )


    Noch nicht erwähnt wurde (was speziell ja für Alfred in Bezug zum "Wiener Klang" interessant sein könnte) das er in Wien geboren wurde, genau gesagt am 20.02.1791 - (rechtzeitig zu seinem morgigen "Geburtstag", was jetzt aber rein zufällig ist)


    Was noch rein informativ interessant sein könnte, Czerny scheint ja allgemein meist ausschliesslich als Klavierpädagoge bekannt zu sein. Jedoch sind laut booklet immerhin ungefähr ca. 300 Werke dem "ernsten Stil" verpflichtet (kirchen-,kammermusikalische-,symphonische Werke)


    Das bislang kaum etwas davon eingespielt wurde liegt wohl wahrscheinlich oder vielleicht nicht immer an der miserablen Qualität (obwohl ich natürlich kein Urteil darüber abgeben kann, da ich nur die 1 CD von ihm besitze) sondern eventuell auch von je her vorherrschenden Meinung er würde ein "schlechtes Stück 19. Jahrhundert" repräsentieren: mechanische Klaviervirtuosität, basierend auf der Trennung von Kunst und Technik.


    Angeblich hatte er gegen Ende seines Lebens das Gefühl seine Zeit mit "Kindereyen" vertan und zu wenig für die holde Kunst getan zu haben. Wenn ich so seine c-moll-Sinfonie höre würde ich auch meinen, das hier eventuell zum. ein gutes Potential vorhanden gewesen wäre - für eine 1.Sinfonie ist sie m.M. nach doch ziemlich beachtlich (aber ich vermute er schrieb sie schon im forgeschrittenen Alter...)


    Vielleicht hat noch jemand rein zufällig - aus Versehen :D - ebenso eine Sinfonieeinspielung von ihm und kann seine Meinung dazu äußern.


    lg
    Thomas

    Zitat

    Fabio Biondo und Fabio Luisi sind aber - trotz des gleichen Vornamens - zwei verschiedene Personen ;) , die zudem ein ziemlich unterschiedliches Repertoire pflegen. Ich mag beide - obwohl Herrn Biondi auch für meine Begriffe (ich habe es anderenorts ja gepostet) bisweilen etwas die Temporosse durchgehen.


    Ups :O...stimmt...und peinlich ist das es sich tatsächlich um Luisi gehandelt hat - keine Ahnung wie ich auf "Biondi" kam. Da hab ich wohl aus lauter aufkeimenden Frustemotionen im Rückblick an dieses üble Dirigat meine Sinne nicht mehr beisammen gehabt - 8o:rolleyes: Zum Glück hatte ich nicht so ein "blackout" während des Konzerts und hätte vielleicht wutentbrannt die Bühne gestürmt ;):D

    heute im Rattle-Doppelpack bestellt



    In letzter Zeit bin ich auf Dvorák-Entdeckungsreise, einiges hat mir bislang recht gut gefallen.



    in Kürze auf dem Weg zu mir




    hoffentlich dirigiert hier Abbado nicht so verliebt wie er auf dem cover dreinschaut. :stumm:


    Zitat

    Original von Klawirr


    Ganz grundsätzlich? Warum?


    Vorletztes Jahr hörte ich Biondi live im Musikverein wo er sich an Mozarts Requiem "heranwagte" - schon zu Beginn der Schock...
    im Introitus wurde aus einem Adagio ein Biondi-Allegretto con spirito :kotz: - ich kenne viele Requiem-Interpretationen aber sowas habe ich noch nicht annähernd gehört... :no:
    Seitdem meide ich auch Interpretationen von ihm.


    lg
    Thomas

    Letztes Jahr ist auf DVD (zuvor wurde die Doku schon im TV gezeigt)
    das Portrait "So What?! - Friedrich Gulda" erschienen.



    Zusätzlich zum Portrait sind noch einige Aufnahmen seiner Perfomances zu sehn wie zB sein Programm "Solo Flight" wo er unter Anderem Mozart-Werke oder Schuberts Wanderer-Fantasie "verguldert" (also neu arrangiert oder verhunzt :stumm: wie mans sehn mag) und eigene Werke dargeboten hat. Ebenso sind noch eine selbst transkripierte, arrangierte Klavierversion "In diesen heilgen Hallen" für Klavier, Bachs BWV 849, etwas das sich "Reblaus" nennt (das hab ich mir nicht angeschaut weiß deswegen nicht um was es sich dabei handelt) sowie ein ca. halbstündiges Interview mit Joachim Kaiser am Klavier wo er zeitweise auch etwas zur Veranschaulichung vorspielt.


    FSK liegt kurioserweise bei 16 was aber wohl auf ein paar Szenen im Film zurückzuführen sein könnten die vielleicht unter dem hier schon im Forum erwähnten "Fluxus" fallen würden? Also seine damaligen berühmten Aktionen mit seiner Frau gemeinsam nackt auf der Bühne "I bin verruckt!!!" zu schrein. :D


    Das Portrait finde ich sehr gut gemacht, der Sprecher erzählt aus der Sicht Guldas (wahrscheinlich aus einer damals erschienen Autobiographie), es werden zeitweise aus den verschiedensten Lebensabschnitten Interview-Ausschnitte, Aufführungen und Fotos gezeigt. Sehr schön m.M. nach auch der Schluss gemacht, die am Anfang in einer Reihe aufgestellten und nacheinander eingeschalteten Fernseher werden zum Schluss zur Originalstimme Guldas "...und ich verbitte mir ausdrücklichst einen Nachruf usw...." (sinngemäß) ausgeschaltet während man am Ende der Reihe zum Tonband stösst das nach seinem letzten Wort reisst.


    Kann ich nur jedem empfehlen (nicht nur Gulda-"Freaks")


    lg
    Thomas

    Liebe Fairy,


    Die Bildbände kannte ich bislang noch nicht. Ich habe beim googeln unter allemöglichen Sprachvariationen von Engeln auf einer scheinbar Osteuropäischen Seite (ich weiß nicht genau welche Sprache aber wohl so in Richtung Tschechisch/Slowakisch) eine Seite mit einigen Friedhofsengeln entdeckt die auch sehr stimmungsvoll fotografiert wurden.


    Meiner Ansicht nach hättest du ja keinen Grund dein Avatar zu ändern - ich nehme an das bist du in Singaktion?


    kurz off-topic: Kennst du übrigens die Anekdote von Gräfin (Wilhelmine) Thun? Sie kannte ja Mozart und Beethoven persönlich während Ersterer
    in freundschaftlicher, umgänglicher Art mit ihr verbunden war sagt man das sie einmal Beethoven (auf Knien rutschend?) angefleht haben soll ihr etwas vorzuspielen was dieser eisern verweigerte. Symbolisch seh ich deinen momentanen Versuch seiner Musik näher zu kommen ähnlich ;)(sorry das hätte zwar in den anderen Thread gehört aber der Einfachheit halber war ich jetzt mal schnell so übermütig es hier mit anzufügen)


    lg
    Thomas

    Meine Favoriten der Kammermusik Mendelssohns sind die beiden Klaviertrios d-moll und c-moll und kann diesbezüglich ohne Gewissensbisse diese Aufnahme empfehlen:


    Man soll sich nicht vom relativ jungen Altersdurchschnitt der Mitwirkenden täuschen lassen, was hier geboten wird ist wirklich höchste Qualität, mit Leidenschaft und dem richtigen Gespür für den jeweils momentan benötigten Ausdruck (demnach sind die fast schon euphorischen Pressestimmen die man bei jpc lesen kann für mich jedenfalls gut nachvollziehbar) die Klangqualität ist ebenso sehr gut.


    Robert Schumann schrieb einst nachdem er das d-moll Trio kennengelernt hatte: "Mendelssohn ist der Mozart des neunzehnten Jahrhunderts, der hellste Musiker, der die Widersprüche der Zeit am klarsten durchschaut und zuerst versöhnt" und ich denke bei diesen Werken kann er mit den Klaviertrios der Größten sicherlich mithalten. Im Juli 1839 geschrieben zählt es schon eher zu seiner späteren Schaffensphase.
    Das Trio in c-moll enstand 1845, 2 Jahre vor seinem Tod (ungefähr in dem Zeitraum an dem er auch an "Elias" arbeitete).


    Vergleicht man sie mit den Klavierquartetten die ich unter den Einspielungen vom Bartholdy Piano Quartet sowie "The Schubert Ensemble" besitze, die zwar auch ihre großartigen Momente haben, sind die Trios jedoch viel reifer, persönlicher, durchdachter in ihrer Anlage. Die Quartette wurden aber schließlich auch schon (1821 - 1825) ca. 1-2 Jahrzehnte im Alter von 12 - 16 komponiert. Was zwar der gängigen Meinung nach bei Mendelssohn fast als Vorteil gelten könnte das ich aber prinzpiell nicht immer so sehn würde. Demnach möchte ich persönlich dem gängigen Klischee widersprechen Mendelssohn wäre nur in jungen Jahren zur Höchstleistung aufgelaufen. Das mag zwar in einigen Fällen und pauschaliert gesehn stimmen. Es gab auch keine deutliche Fortentwicklung wie es zB bei Schubert, Mozart, Beethoven der Fall war. (und vor allem auch keine so große Produktivität in späteren Jahren) Aber es gibt doch manche Werke die er in reiferem Alter so geschrieben hat wie er sie in jungen Jahren nicht geschrieben hätte, und das nicht zum Nachteil.
    Aber dieses Thema wurde ja schon ausführlich in einem anderen Thread behandelt, hat aber jetzt im Zusammenhang dessen dazugepasst.


    lg
    Thomas

    Hallo Fairy Queen,


    Speziell bei den von dir genannten Favoriten könnte ich dir auch vorschlagen in sein Violinkonzert, den Violinsonaten (vor allem den früheren und speziell der "Frühlings" die von der Tonsprache her m.M. nach weniger typisch Beethoven als eher an Mozart angelehnt, klingt)
    oder auch seine beiden Messen die ich für ziemlich abwechslungsreich gestaltet halte und für viele Geschmäcker etwas dabei sein könnte.


    Ich kann mir gut vorstellen was du eventuell meinst, da ich manchmal auch mit den spürbar "inneren Kämpfen", den rebellischen Anklängen wenig anfangen kann (meist wenn plötzlich von leiseren Passagen in ein fortissimo bei den tieferen Instrumentengruppen die Staccati rythmisch "reinfahren" oder wie zB bei der Egmont-Ouvertüre damit beginnen) das man vor allem des öfteren in seinen Sinfonien hören kann. Da mir aber abgesehn davon prinzpiell schon seine Tonsprache durchaus gefällt, kann ich mit diesen Stellen gut leben und halte es als eine eigene spezielle, persönliche Note und Stil die in gewisser Weise natürlich auch auf seine Anschauungen, seinem Wesen schliessen läßt. Ich höre dann meist immer den Ausspruch "...dem Schicksal in den Rachen greifen" vor mir und es hilft mir in Bezug zu seiner persönlichen Situation gut vorzustellen inwiefern er in seiner Musik seine perösnlichen Gefühle ausdrücken wollte, vielleicht auch in gewisser Weise mußte.(und man kann das ja auch nur bei gewissen Werken deutlich feststellen) Er macht ja das im Prinzip auch nicht irgendwie plump des Effektes wegens sondern setzt es bewußt für gewisse Kontrastbildungen und Farbgestaltungen ein (wo es mich zB überhaupt nicht stört ist es bei der Coriolan-Ouvertüre die sich sehr schön zwischen kämpferisch, leidenschaftlichen und flehenden, wehmütigen Gefühlen hin- und herbewegt und sich beides hier für mich perfekt ergänzt)
    Oder meinst du vielleicht eher etwas anderes als ich es meine. Jedenfalls weiß ich von einigen Anderen das sie bei Beethoven meist mit den von mir oben genannten Stellen gewisse Probleme haben.


    lg
    Thomas

    Danke - dann werde ichs belassen, ich kann ja auch gut damit leben.
    Ich habe auch die Größe verändert und es ist etwas kleiner geworden, mehr würde ich jetzt aber nicht wegschneiden wollen da dann entweder der Flügel oder der Kopf dran glauben müßte und beides irgendwie nicht mehr so gut ansehbar wäre bzw. der ursprünglichen Intention ziemlich abweichen würde. ;)
    lg
    Thomas

    Hallo,


    Falls es jemanden interessieren sollte, eine Reportage über "psychologische und physiologische Wikrungen" von Musik:


    11.02. 19:05 in Ö1 - "Dimensionen - Welt der Wissenschaften"


    Zitat

    Musik ist nicht nur eine künstlerische Äußerung des Menschen, sondern lässt sich auch als künstliches Regulationsmittel definieren: Durch Musik lassen sich biologische Grundrhythmen anregen und regeln.


    Interdisziplinäre Forschungsansätze führen zu einem immer besseren Verständnis der psychologischen und physiologischen Wirkungen von Musik. Dass es den so genannten "Mozart-Effekt" tatsächlich gibt, dass Musik sich positiv auf das Lernverhalten (Konzentration und Aufmerksamkeit), aber auch auf das emotionale und soziale Verhalten von Kindern auswirkt, das haben Wiener Musikpädagogen in beeindruckender Weise im Rahmen eines kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojektes bestätigt.


    Dabei zeigte sich, dass die positiven Effekte von gezielt eingesetzter Musik vor allem im sonderpädagogischen Bereich genützt werden können.


    Ist natürlich für all diejenigen die den Sender nicht über Radio empfangen können per live-stream hörbar.


    (ich weiß jetzt nicht wie man hier URL´s einfügt aber auf der Ö1-Homepage springt einem der "liveradio"-link schon bei der Startseite entgegen)


    lg
    Thomas

    Ich habe mich soeben (bis ich ein Besseres gefunden hab ;) ) für dieses Avatar entschieden weil ich denke das es zum Nicknamen ganz gut paßt.
    Zuerst hab ich überlegt eventuell eines der "Privat-Serie" der Komponisten zu nehmen wie zB



    oder



    3 Gründe hielten mich dann aber davon ab - es paßt zum einen nicht zum Namen, es wäre eventuell Verwechslungsgefahr gegeben wenn Andere schon die Originalportraits verwenden würden und ich würde mir vielleicht den Ärger der Mozart/Schubert-Fans zuziehn in dessen Augen ich wahrlich bald ein "Hundsfot" werden würde. ;)


    Dieses Avatar hat aber zumindest den Vorteil das es psychologisch einen milden, sanftmütigen Eindruck erweckt und ich das dann mit meiner frechen Art zum idealen Gleichgewicht und perfekten Gesamteindruck kompensieren kann. :pfeif: :untertauch:
    @Admin und Mods - keine Angst, ich beliebe gerade zu scherzen ;)


    lg
    Thomas

    Mein momentaner Stand (wobei ein paar davon prinzpiell einen Stammplatz unter meinen Favoriten haben)


    Mozart KV 466
    Mozart KV 488
    Beethoven 4 G-Dur
    Beethoven 3 c-moll
    Beethoven 5 Es-Dur
    Schumann a-moll
    Brahms 1
    Bach d-moll
    Rachmaninoff 2
    (obwohl es schon richtig ins Kitschromantische geht, aber ab und zu hat man halt auch so Phasen :O ;) )


    lg
    Thomas

    Also ich persönlich hätte an manchen Stellen der 2. und 3. wo die Rythmik dominierend ist eher an einen italienisch angehauchten Stil gedacht. Man könnte zwar eine mögliche Beeinflussung der Musik Rossinis hineininterpretieren, aber dieser hatte laut meiner Schubert-Biographie erst 1816 erste Aufführungen seiner Opern ("L´inganno felice" und "Tancredi") beim Theater a.d. Wien (in deutscher Übersetzung) wobei man vermutet das Schubert möglicherweise Tancredi gesehn hat. 1817 waren dann Rossinis Opern in Wien das, was man heute unter "Hype" bezeichnen würde. ;)
    (Die 2. wurde jedenfalls schon zuvor 1814 die 3. 1815 geschrieben.)


    Die Biographie von Malte Korff meint dazu


    "...unter diesem Einfluss entstehen die 6.Sinfonie C-Dur und die beiden Ouvertüren "im italienischen Stil". Brillanz und Geschmeidigkeit stehen in der 6. vornan, doch die Kunst der motivischen Arbeit, die imitatorische Verwebung der Motive zu immer ausgeweiteterer Klangfülle gehen schon weit über Rossini hinaus. Der Geist des Italieners ist besonders in den Sätzen 2 und 4 spürbar, sowohl in der Struktur (Ouvertürenform A-B-A-B) sowie Melodiebildung und Instrumentierung,"


    (übrigens werden auch im booklet der Sinfonien unter Harnoncourt wo es sehr ausführliche Beschreibungen zu jeder Sinfonie gibt Stilistiken v. Rossini
    im Zusammenhang mit der 6. erläutert)


    Die Ouvertüren sollten übrigens nach einer Wette entstanden sein indem Schubert nach Tancredi zu seinen Freunden gemeint haben soll ähnliche Ouvertüren leicht innerhalb kürzester Zeit schreiben zu können.


    Schubert äußerte sich einmal nach einer Vorstellung v. Otello: "Außerordentliches Genie kann man ihm nicht absprechen. Die Instrumentation ist manchmal höchst originell, auch der Gesang ist es manchmal, außer den gewöhnlich italienischen Galoppaden und mehreren Reminiszenzen aus Tancred".


    Ich persönlich höre die meisten Anlänge zur traditionellen Wiener Klassik in der 5., eine für mich fast schon rückwärtsgewandte Sinfonie wenn man das
    bei der Jahreszahl von 1816 sagen kann, die aber auch schon für diese Zeit ungewöhnlich ausgewogene Proportionen hat bzw. zwiemlich kompakt und konventionell wirkt, einige Stilmittel und Anlagen von Kompositionsformen einiger Jahrzehnte zuvor zurückgreifen.


    Man könnte jetzt auch natürlich ins Spiel bringen inwieweit Salieri und Michael Holzer prägend für seinen Stil waren, inwieweit auch Ungarische Einflüsse (die er weniger in den Sinfonien aber des öfteren in der Kammer- und Klaviermusik hatte) eine Rolle in seinen Werken spielen. Im 2.Satz der 9. höre ich jedenfalls weniger Wienerisches sondern eher eine Mischung aus Ungarisch/Italienisch angehauchter Melancholie und Temperament, wobei das vielleicht nur ich so empfinden mag.


    gruß
    Thomas

    Ungefähr im Dezember 1827 komponierte Schubert dieses Werk für den Geiger Josef Slawjk der es auch im darauffolgenden Jahr am 20.Jänner im Wiener Landhaussaal uraufführte. In einer Rezension der Uraufführung fielen aber zunächst harsche Worte „Eine neue Fantasie für Pianoforte und Violine von Franz Schubert, wollte keineswegs ansprechen. Man könnte darüber füglich das Urteil fällen, der beliebte Tonsetzer habe sich hier geradezu verkomponiert.“


    "Es leerte sich an diesem 20. Januar 1828 der Konzertsaal allmählich, und der Autor dieser Zeilen muß gestehen, daß er selbst außerstande ist, etwas über das Ende des Stückes zu sagen."


    Glücklicherweise hat diese erste Ablehnung keine Aussagekraft über die weitere zukünftige Akzeptanz und heute zählt dieses Werk zu eines seiner Beliebtesten.


    Die Fantasie besteht aus 4 Sätzen die damals keinem bestimmten traditionellen Schema folgten.
    Der erste Satz im Andante Molto ist eigentlich mein Liebster (leider auch gleichzeitig der Kürzeste) – scheint vielleicht etwas ungewöhnlich zu sein da ich schon öfters negative Rezensionen über ihn gelesen hab. Das cantabile Violinenthema mit dem anfänglich vom Klavier begleitenden 64el-Rhythmus um Sextintervalle (der sich später in 16el-Terzen ändert) herumbewegend hat für mich im Zusammenspiel beider Instrumente eine speziell originelle Wirkung und erinnert mich in der Begleitung an einen kleinen flatternden Vogel (um auch mal ein wenig Poesie durchscheinen zu lassen)


    Der zweite Satz ist ein Allegretto, etwas weniger wie doppelt so lang des zuv. Satzes.
    Tänzerisch gehalten kann man darin Ungarische Einflüsse wahrnehmen.


    Im langsamen Satz fügte Schubert die Melodie seines Liedes „Sei mir gegrüßt“ D 741 ein. Der mit Abstand längste Satz der Fantasie mit einem melancholischen Thema das variiert und mit Schattierungen und Konstrasten abgewechselt wird um gegen Ende wieder zumEinleitungsthema des 1.Satzes zurückzukommen.


    Der letzte Satz ist schließlich in den Tempi: Tempo Primo – Allegro – Allegretto – Presto.
    Ausgelassene Heiterkeit mündet in einen dramatischeren Übergang und darauf folgt wieder das Hauptthema des vorhergehenden Satzes um letztendlich temperamentvoll zu schliessen.


    Ich habe 2 Einspielungen von diesem Werk
    Radu Lupu (Klavier) Szymon Goldberg (Violine)



    Eine Doppel-CD auf der noch bis auf das Rondo D 895 alle anderen geschriebenen Werke f. Violine und Klavier v. Schubert enthalten sind.
    Goldberg sagte mir zuvor nichts, Wikipedia weist ihn als US-amerikanischen Violinist und Dirigent aus (dessen Orchester mir leider auch nicht viel sagen wie Manchester Camerata oder Neue Japanische Philharmonie) der 1993 verstarb und zur Zeit der Einspielung ca. um die 70 war. Ich empfinde das Spiel ganz ordentlich, der Pianist Radu Lupu der ja für sein Schubertspiel bekannt ist, setzt hier aber eher die Highlights mit einer sehr guten Interpretation des Klavierparts.


    Isabelle Faust (Violine) Alexander Melnikov (Klavier)



    Hier wäre neben dem (bei obiger Einspielung) fehlenden Rondo noch die Sonate D 574 enthalten. Hier handelt es sich um relativ junge Künstler (von den Fotos beim booklet zu beurteilen, Biographie hab ich noch nicht von ihnen gelesen) Hier gefällt mir wiederum das Violinspiel von Faust besser als bei Goldberg, mit mehr Feingefühl und Emotionen, herausgearbeiteten Konturen des Werkes. zB das schöne langsam hineinziehende crescendo am Anfang des Andante Molto ist viel effektiver als die eher unsentimental sofort präsente Einleitung Goldbergs.
    Melnikov finde ich auch gut, wenn auch nicht so gut wie Lupu.


    Insgesamt finde ich aber beide Einspielungen als empfehlenswert.


    Was ist Eure liebste Einspielung?
    Habt ihr einen speziellen Lieblingssatz?


    lg
    Thomas

    Alfred Brendel (Schubert, Beethoven,Mozart)
    Friedrich Gulda (Beethoven, Bach, Mozart)
    Martha Argerich (Chopin, Tschaikowsky, Bach,...)
    Radu Lupu (Schubert)
    K.Zimerman (Chopin, Liszt)


    und um jemanden der "Nachwuchshoffnungen" zu nennen dessen Bachspiel ich auch sehr schätze und hier glaub ich noch nicht genannt wurde
    Till Fellner


    lg
    Thomas

    Schon zur Vorwarnung - Bei mir wird man nichts Neues entdecken können was nicht eh schon in der Liste wäre, ist also rein für die Statistik...und meine Favoriten weiter vorne zu sehn. ;)


    F.Schubert D 960 (für die ersten beiden Sätze)
    F.Schubert D 958


    Beethoven Nr.30 op.109 (warum wird die in der Gesamtwertung eigentlich 2 Mal separat gezählt...hier wird doch nicht geschummelt? :boese2: ;) )
    Beethoven Nr.31 op.110
    Beethoven Nr.32 op.111
    Beethoven Nr.17 op.31/2 "Der Sturm"
    Beethoven Nr.8 op.13 "Pathétique"


    Mozart KV 457
    Mozart KV 310


    Haydn Hob.XVI:52


    Mist...J.S.Bach hat leider keine Sonaten geschrieben, hätte gerne auch ein paar Suiten von ihm untergeschummelt aber habs dann doch anbetracht einer drohenden Disqualifikation unterlassen. :(
    lg
    Thomas

    Faderweise bin ich jetzt der Dritte im Bunde der auch die Einspielung vom Beaux Arts Trio besitzt.(zusammen mit den Trios, wobei ich mir hier durchaus vorstellen könnte das es bessere Interpretationen gibt)
    Ich habe oben besagten Film auch auf DVD, müßte aber selber erst
    beim Abspann nachschaun - aber es kommt darin auch ein anderes Werk vor dem ich sehr zugetan bin und soweit ich schon das Forum durchsichtet habe noch kein eigener Thread darüber existiert (oder ich hab ihn übersehn) Falls ich mich nicht getäuscht hab könnte ich ja demnächst einen dafür aufmachen.
    lg
    Thomas

    Ich denke das ist sicherlich auch eine Geschmacksfrage - und inwieweit noch das Hörvermögen funktioniert :D
    Die bevorzugte Musikrichtung spielt auch keine unwesentliche Rolle, ich denke bei Klassik werden meist analytische Lautsprecher besser zur Geltung kommen (habe zum. schon öfter gehört das bei Vergleichshören diese bevorzugt werden).
    Es gibt aber auch Konsumenten die bewußt einen klangfärbenden Lautsprecher wollen, andere diese wiederum prinzpiell ablehnen.
    Es gibt sogar manche die fast vorwiegend oder zum Teil nach Äußerlichkeiten gehn (jaja die lieben Oberflächlichkeiten :yes: ), aber das ist wieder ein anderes Thema.


    Ich bin vor 1 Jahr von Kompaktboxen auf Standboxen einer anderen Marke (die ich jetzt bewußt nicht sage um eventuellen Spekulationen ich hätte was mit dieser Firma am Hut, aus dem Weg zu gehn :) ) umgestiegen und für mich war der Unterschied enorm, weniger deswegen weil diese mehr Leistung vertragen können sondern eine viel bessere Tiefenstaffelung und ausgewogeneres Frequenzbild abbilden. Die Höhen sind viel präsenter, ebenso stärkere Betonung der Mitten die aber nicht zu aufdringlich sind und der Bass "wummert" nicht in irgeneiner Weise sondern gibt ihn straff und präzise wieder. Sehr wichtig ist aber auch immer die ideale Aufstellung zu berücksichtigen, aber ich glaube dieses Thema gab es schon mal in einem anderen Beitrag wo sich jemand sehr kompetent darüber geäußert hat.


    Bei der Frage was einen guten Lautsprecher ausmacht könnte man sicherlich viele Kritieren aufzählen von den Materialen und Verarbeitung angefangen, aber letztendlich sind für mich das Wichtigste das er zusammenfassend und einfach gesagt das bestmöglich wiedergibt das auf der Aufnahme oben ist, keine "Verschleierung" oder schlucken von gewissen wichtigen Frequenzbereichen, gutes Abstrahlverhalten (Winkel),...mehr fällt mir vorerst nicht ein.


    lg
    Thomas

    Hallo,


    Bei mir gibt es eigentlich keinen Komponisten dessen Werke ich ausnahmslos alle liebe. Wie Audiamus schrieb waren auch die größten Meister im Endeffekt nur Menschen nur macht dann wahrscheinlich der Unterschied zwischen den Besten und den "nicht ganz so Guten" halt eben aus das Erstere in ihren Werken viel seltener gemenschelt,
    öfters auf höchstem Niveau komponiert haben.
    Man findet hin- und wieder Juwelen und Meisterwerke bei Komponisten bei denen man zuvor nicht mal von ihrer Existenz wußte, forscht man aber weiter in ihrem Repertoire macht sich oft Langeweile breit bzw. findet erst nach längerem, intensiven stöbern irgendetwas das einem sofort anspricht.


    Bei den Größten ist das glücklicherweise aufgrund einer Kombination von besonders viel angeeignetem Wissen und einer außerordentlichen Veranlagung weniger der Fall aber doch finde ich bei ihnen mehr oder weniger Werke wo ich persönlich irgendwie das Gefühl bekomme das hier nicht auf gewohnt hohem Level komponiert wurde - das kann verschiedenste Gründe haben (unter Zeitdruck, nicht in der richtigen Stimmung, ungeliebtes Auftragswerk, Jugendwerk noch nicht auf der Höhe seines Schaffens,...) aber es macht mir diese Komponisten auch irgendwie gerade wegen diesen "Ausfällen" sympathischer, näher,... und ich kann ihre Meisterwerke deswegen umso mehr schätzen da es einem umso mehr bewußt wird das es sich bei ihnen nicht um automatisierte, prefekt eingestellte "Komponierroboter" gehandelt hat (also irgendwelche Übermenschen denen alles nur so leicht von der Hand geht) und sie oftmals ihre Meisterwerke sehr mühsam abringen mußten was umso mehr meinen Respekt zollt.


    Aber wenn ich so überlege ist die Anzahl der schwächeren Werke bei zB Mozart,Schubert,Bach,Beethoven,...äußerst gering und selbst dann muß man wie oben erwähnt die Umstände der Enstehung bedenken.
    Ich würde jetzt zB nicht zwangsläufig Mozart seine Jugendwerke wie seine Sinfonien als Schwachpunkte bezeichnen. Ich finde sie zwar in Relation zu seinen Spätwerken nicht besonders aber wenn ich mir bewußt bin das er diese in relativ jungem Alter komponiert hatte und einigen wesentlich älteren komponierenden Zeitgenossen dabei um nichts nachstand, würde ich sie nicht als Schwachpunkte bezeichnen.


    Bei Bach habe ich sowieso noch nicht so richtig einen augenfälligen Schwachpunkt entdeckt, kenne aber noch längst nicht alles (einige Orgelwerke und den Großteil der Kantaten kenne ich noch nicht) Die Orchestersuiten sprechen mich großteils nicht so an aber als schwach würde ich sie deswegen nicht bezeichnen wollen - schwächer als das meiste Andere von ihm das ich kenne, aber da müßte man auch erstmal die persönliche Definition von schwach in Relation zu Bach erklären. ;)


    Beethovens "Wellingtons Sieg" hab ich mir einmal angehört und habe seitdem nicht mehr das Bedürfnis...liegt aber auch großteils daran das es einfach zu martialisch, pompös aufgezogen ist. Ganz sicher so einiges seiner Gelegenheitsarbeiten unter dem WoO, aber kann man das dann überhaupt mitzählen? ?(


    Bei Schubert muß ich auch immer bei einigen Werken das Alter heranziehn (viel Zeit hat er ja leider nicht auf Erden gehabt ;( ) wie zB bei seinen Ouvertüren, wo er den Großteil während seiner Jugend geschrieben hat und mich es nicht wundert warum sie bislang so selten eingespielt wurden. Ein bekanntes Stück was mich nicht anspricht wäre sein Oktett - bis zum 2.Satz gefällt es mir noch, dann wirkt es auf mich etwas trivial, aber ich gehe auch davon aus das es durchaus an mir liegt und ich einfach (noch) nicht den richtigen Draht dazu gefunden habe, da dieses Werk ja durchaus schon einige Bewunderer gefunden hat.


    Aber letztendlich, ich konzentriere mich lieber auf die Höhepunkte als auf die wenigen "Schwächen"...die sind letztendlich unbedeutend in ihrer Anzahl. Was bleibt ist doch die erstaunliche Anzahl an überwiegend hohem Anteil großer Meisterwerke...aber gut das war ja auch nicht das Thema. ;)


    lg
    Thomas

    Ich sammle auch Requien und möchte ein paar erwähnen die mir besonders gut gefallen.


    Cherubini - (1.) Requiem c-moll f. gemischten Chor


    Der Übersicht halber habe ich seine Vornamen weggelassen, also
    Maria Luigi Zenobio Carlo Salvatore
    Nicht zu verwechseln mit seinem (2.) Requiem in d-moll für Männerchor das 2 Jahrzehnte später geschrieben wurde. Dieses kenne ich zwar nicht aber der Klang eines reinen Männerchores haut mich prinzpiell nicht so von den Socken. :rolleyes:
    Was meinem Geschmacksnerv sehr entgegenkommt ist, das hier der Chor gänzlich ohne Solisten auskommt. Zudem finde ich die Komposition sehr geschmackvoll mit einigen guten Effekten, eigentlich ein Werk das mir von Anfang bis Ende durchgehend gefällt (übrigens beim Begräbnis Beethovens aufgeführt wurde.)


    F.v.Suppé - Requiem d-moll


    Wie auch in meinem booklet meiner Einspielung so ungefähr steht, eine Gattungsform die nicht ins übliche Suppé-Klischee-Bild passt der ja (soweit ich informiert bin) hauptsächlich eher Operetten geschrieben hat. Zum Glück ist hier bei diesem Werk recht wenig davon zu merken, vor allem am Anfang (bis zum Dies Irae) hat dieses Werk eine Dramatik wie ich sie bislang nur von sehr wenigen Requien gehört habe. 1855 geschrieben lehnt sich dieses Werk eher dem frühromantischen Stil zu. Soweit ich es jetzt in Erinnerung habe ist auch hier das Kyrie Polyphon gehalten. Lediglich ein paar wenige Stellen erinnern eher an etwas süsslich,schlicht, italienisch angehauchte Opernarien der Romantik - aber in Relation gesehn kaum der Rede wert. ;)
    Einspielungen gibts davon wie man vermuten kann leider kaum, ich habe folgende



    Ganz passabel würde ich sagen auch wenn man sicherlich mehr aus dem Werk rausholen könnte, bessere Solisten besetzen und einen Chor dessen Stimmen etwas homogener zusammenwirken.


    Gabriel Fauré - Requiem


    Wurde hier glaub ich schon mal bzw. öfters erwähnt und zählt auch zu meinen Favoriten. Das Werk ist überwiegend in einer ruhigen, manchmal mystisch angehauchten Stimmung, nur in wenigen Ausnahmen von dramatischeren Passagen unterbrochen. Dieses Werk das 1888 beendet wurde (Fauré ließ sich ja angeblich laut booklet viel Zeit damit und schrieb dieses Werk ohne irgendeinen bestimmten Anlass) ist kaum rückwärtsgewandt sondern bedient sich im Großen und Ganzen der Tonsprache seiner Zeit.
    Ich habe die Einspielung unter Ozawa/Boston Symphony Orchestra/Bonney/Hagegárd und bin sehr zufrieden damit. Die Klangqualität ist sehr gut und die Ausführenden ebenso von hoher Qualität. Bonney ihr Timbre gefällt mir ja sowieso prinzipiell.


    Anton Reicha bzw. Antonín Rechja - Missa pro defunctis


    Reicha wurde 1770 in Prag geboren, 1802 bis 1808 lebte er in Wien und nahm Unterricht bei Albrechtsberger und Salieri (später unterrichtete er in Paris selber u.a. Berlioz, Liszt, Gonoud, Franck,...)
    In dieser Wiener Zeit fällt die Komposition des Requiems das anscheinend bis Mitte der 60er letzten Jahrhunderts verschollen war und dann in Paris entdeckt wurde. Stilistisch würde ich es der Klassik und stellenweise Barock zuordnen und gerade für die recht häufig eingesetzten polyphon gestalteten Teile schätze ich das Werk wenn auch nicht alles nach meinem Geschmack ausfällt (gute Chancen als Preis für das hässlichste Lacrimosa der Musikgeschichte :stumm: )
    Es gibt leider nur eine Einspielung davon nämlich folgende



    Dieselbe Einspielung existiert noch mit einem anderen Cover das hier schon zuvor von Rosenkavalier gepostet wurde (komischerweise ist diese bei diesem Cover ca.10,-€ billiger...naja man hat sich wahrscheinlich die Druckkosten für die Namen erspart :wacky: ). Eingespielt vom Dvorak Kammerorchester und dem Tschechischen Philharmonischen Chor unter Lubomir Matl. Den Chor finde ich auch sehr gut, die Solisten gesamt gesehn eher durchschnittlich und die Klangqualität leider ziemlich lausig (zum. bei meinem Exemplar).


    lg
    Thomas

    Hat auch jemand zufällig die Einspielung unter Tal & Groethuysen und kann etwas dazu sagen oder sogar mit Eschenbach/Frantz vergleichen?


    Ich habe mir überlegt eventuell auch noch diese Interpretation anzuschaffen - die Gesamteinspielung der Werke zu 4 Händen hat zum. (als Gesamtbeurteilung gesehn) schon einige gute Kritiken bekommen.



    lg
    Thomas

    Franz Schubert - Fantasie zu 4 Händen f-moll, D 940



    (Bildquelle: schubert online)


    Mir ist bei Durchsicht des Verzeichnisses sowie der Suchfunktion aufgefallen das es noch keinen eigenen Thread zu diesem Werk gibt. Da es für mich eines der Highlights aus Schuberts gesamten Werkschaffen und vor allem seinen Klavierkompositionen darstellt, möchte ich das hiermit nachholen.
    Da ich aber nur 2 Vergleichsmöglichkeiten habe möchte ich mich eher nur auf das Werk an und für sich beschränken.


    Schubert schrieb dieses Werk die ersten 4 Monate seines letzten Lebensjahres ( 1828 ) das im darauffolgenden Jahr auch posthum (als op.103) veröffentlicht wurde.
    Das Werk ist Comtesse Caroline gewidmet, die er zusammen mit ihrer Schwester in den Jahren 1818 und 1824 in Zseliz unterrichtete.


    Mit den extremen Kontrasten (hin- und hergerissen zwischen trauriger Melancholie, Hoffnung und Verzweiflungsausbrüchen), ausgeklügelten harmonischen Wendungen und einem Rondo-ähnlichen formalen Aufbaus nimmt dieses Werk eine besondere Stellung seiner Klavierwerke und sogar allgemein innerhalb dieser Gattungsform ein.


    Die Anfangstakte die mit einem schlichten aber sehr effektiven und ergreifenden rythmischen Motiv in f-moll beginnen und in eine melancholische Grundstimmung fallen werden zunächst von einem Es-Dur-Motiv kontrastiert das hier darauf wieder gegen Ende harmonisch getrübt wird um dann wieder zum Anfangsthema diesmal in F-Dur zu kommen.
    Im Anschluss folgt ein rythmisch, staccati-betont, energisches (Seiten)Thema wiederum in f-moll das sich emotional mehr und mehr
    hochzuschaukeln scheint um darauf anschliessend mit dem wiederkehrenden Anfangsthema (diesmal von as ausgehend moduliert)
    wieder kurz zu beruhigen - später nach den gleichen 2 wiederholenden Kontrasten (das A.T. diesmal von c aus) folgt ein beruhigendes Thema (pp) in F-Dur.
    Als nächster Kontrast folgt darauf ein Tempiwechsel (Largo), Dynamikänderung (ff) und Tonartwechsel nach fis-moll in energisch vorgetragenen Staccati-Rythmen mit einigen Trillern versehn um dann wieder in einen entspannteren Teil überzugehn - zunächst lyrisch, beschwingt doch dann mehr und mehr getrübt und mit dynamischen Ausbrüchen um schließlich wieder in eine wehmütige
    Stimmung (ebenso mit Trillern) zu fallen und wiederum energisch, rythmisch diesen Teil zu schliessen.
    Darauf folgt ein cantabiles Thema in Allegro Vivace sowie neuem Takt (3/4) - tänzerisch jedoch durch die noch immer gleichbleibende Tonart meist sehr ernsthaft. Leichte Auflockerungen in einem "con delicatezza" in D-Dur aber auch durch ein paar dynamisch/molltrübenden Kontrasten durchsetzt. Das zuvorgehende Thema kehrt wieder modulierend zurück um plötzlich unerwartet mittels eines dynamischen Ausbruchs wieder in f-moll und schließlich dem Anfangsthema überzuleiten.
    Das anfängliche Seitenthema erklingt wieder diesmal in einer Art Fugato das sich hörbar leidenschaftlich steigernd bis zum Finale "kämpft" um dann nach einer Generalpause wieder wehmütig das Hauptthema erklingen zu lassen leicht modulierend dann mit einem endgültigen finalen "Schicksalsstoss" (ff) zu einem leisen langen Akkord zu verklingen.


    Wie erwähnt möchte ich noch nicht so viel zu meinen Interpretationen schreiben, aber hier haben sicher Manche gute Tips oder Vergleiche.
    Nur soviel, ich habe die Version unter Eschenbach/Frantz sowie Jandó/Kollár ...ich denke es haben beide ihre jeweiligen Vorzüge und Schwachpunkte. Eschenbach/Frantz haben aber wohl eher besser die Kontraste herausgearbeitet finde ich.


    Was denkt ihr über das Werk, was sind eure Lieblingsinterpretationen?


    gruß
    Thomas