Hallo liebe Pianistenfreunde,
hier an dieser Stelle möchte ich einen Pianisten erwähnen, der nach meiner Übersicht hier keinen eigenen Thread hat, obwohl er von seiner Bedeutung her durchaus einen verdient hat: Radu Lupu.
Zuerst lernte ich vor etliche Jahren seine Aufnahme der Schubert-Impromptus kennen, und da war es eigentlich schon um mich geschehen, und ich bemühte mich um eine Konzertkarte. Die erhielt ich dann vor einigen Jahren, als er im Rahmen des Klaverfestivals Ruhr im Düsseldorfer Schumannsaal ein Recital gab, zuerst Beethovens Sonate Nr. 31, noch etwas verhalten, dann Debussy, ich meine Préludes, überirdisch schön, und nach der Pause dann etwas ganz Außergewöhnliches, Schuberts Sonate A-dur D.959. Da entfesselte Lupu ungeahnte Energien, niemals vorher und nachher habe ich namentlich das Andantino wieder jemanden so spielen hören, kamen die dissonanten Akkordschläge so wie bei Lupu mit der Wucht von Schmiedehämmern. Das ging durch und durch. Von der Dame, die nach der Pause im Publikum direkt vor mir saß, habe ich einmal vor diesem Konzert und einmal danach diese Sonate ebenfalls gehört: Elisabeth Leonskaja. Sie trampelte nach dem Konzert vor Begeisterung mit den Füßen. Sie bat mit lauten Rufen "Spiel, spiel", um eine Zugabe.
Ich habe gelesen, dass es Lupu gar nicht so recht war, dass seine Kollegen ihn in Konzerten besuchten, und die Tatsache, dass in Foren so selten über ihn diskutiert wird, mag auch dem Umstand geschuldet sein, dass er 1993 das Aufnehmen von CD's ganz eingestellt hat, wenn man so will, ein "Celi" des Klaviers.
Auch die eben schon erwähnte Elisabeth Leonskaja möchte ich hier nennen, von der ich schon mehrere wunderschöne Konzerte gehört habe. Auch ihr Schubert ist sehr ausdrucksvoll, in der Tempowahl unverkennbar von ihrem früheren Doppelpartner Sviatoslav Richter geprägt. Aber auch sie kann, wie einst ihr großer Partner, die Spannung bei einer dreiviertelstündigen B-dur-Sonate mühelos halten.
Liebe Grüße
Willi