Beiträge von William B.A.

    Hallo Johannes,


    ich hatte gestern leider keine Zeit, ins Internet zu gehen, aber heute habe ich deine Antwort gelesen. Vielen Dank dafür. Wo ich sonst immer drauf geachtet habe, zum Beispiel bei Vergleichen der Spielzeiten von Beethoven-Sinfonien oder Sonaten, das habe ich hier leider vernachlässigt.
    Zwar hatte ich die beiden Beispiele von Rubinstein und die Aufnahme von Gilels gehört, aber nicht explizit den Kopfsatz verglichen, aber vor allem hatte ich vor meinem Posting die Pollini-Aufnahme gar nicht gehört (wohl früher), aber nicht in diesem Zusammenhang.
    Das habe ich nun nachgeholt, hatte den PC eine Weile aus und den Kopfsatz von Rubinsteins Aufnahme vom Januar 1961 direkt verglichen mit dem Kopfsatz von Pollinis Aufnahme 1985. Und siehe da, Pollini spielt sogar noch etwas schneller als Rubinstein.
    Er beginnt mir der Wiederholung der Exposition nach 2'10 Minuten und spielt die Wiederholung bis 4'16 Minuten, natürlich ohne die Anfangsakkorde, aber das ist tempomäßig sehr exakt.
    Rubinstein ist an dieser Stelle erst nach 2'20 Minuten und lässt die Wiederholung aus. Von da an braucht er noch 3'16 Minuten bis zum Satzende, Pollini nur 3'00 Minuten.
    Ich bedauere es immer noch, dass mir dieser Lapsus passiert ist und gelobe Besserung.
    Abgesehen davon kann ich die weiter oben gemachte höchst lobende Einstellung der Pollini-Aufnahme nur bestätigen, sie ist wirklich außergewöhnlich gut, wenn auch vielleicht ein wenig zu beherrscht.
    Ich habe nämlich während dieses Postings in einem anderen Browser nach dem weiter oben angeführten Moskauer Recital 1964 von Arthur Rubinstein gesucht, und siehe da, die komplette Sonate war auf YouTube zu hören und zu sehen (hätte ich mir aber auch denken können).
    Nach den ersten Takten fiel mir fast der Kopfhörer vom Kopf:
    - mein Gott, Rubinstein spielte ja, als ob es kein Morgen gäbe, und das mit 77 Jahren, und da fiel mir nicht nur der Unterschied zur Pollini-Aufnahme wie Schuppen von den Augen, das war noch eine ganze Klasse besser, explosiver, dynamisch weiträumiger als seine 61er-Aufnahme, die ich in meinem Bestand habe. Ich werde sie bei Gelegenheit auch noch mit der 46er-Monoaufnahme vergleichen. Übrigens gehörte Rubinstein in diesem Moskauer Finale der b-moll-Sonate mit 1'17 Minuten auch zu den Schnellen.
    Jetzt werde ich mir natürlich auch noch andere Aufnahmen von anderen Pianisten anhören, um zu schauen, ob es eine gibt, die diese Spiel "vom anderen Stern" noch toppen kann.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Chopin-Freunde,


    meine Chopin-Sammlung ist noch sehr überschaubar, obwohl ich jetzt im Chopinjahr in der Beziehung schon etwas munterer geworden bin.
    Da ich jedoch von jeher ein großer Bewunderer von Arthur Rubinstein gewesen bin, habe ich natürlich auch die 2. Sonate von ihm, und zwar ist sie in der 11-CD-Box ja gleich zweimal vertreten, einmal in einer Aufnahme aus meinem Geburtsjahr, 1946, und einmal die Aufnahme von 1961, in der er alle Sätze etwas gemächlicher nimmt, kein Wunder, ist er da ja auch schon 74 Jahre alt, aber das Finale spielt er mit 59 Jahren nur wenige Sekunden schneller, nur die anderen drei Sätze erheblich schneller. Interessant ist noch ein anderer Vergleich: ich habe nämlich auch die Gilels-Aufnahme von 1949, sie sind beide großartig, aber mir ist aufgefallen, dass Gilels die beiden ersten Sätze fast exakt so schnell (oder so langsam) spielt wie Rubinstein in seiner Aufnahme von 1961, nur das Lento nimmt Gilels erheblich langsamer als Rubinstein. Hier die Vergleichszeiten:
    1. Satz:
    Rubinstein 1946: 4:57,
    Rubinstein 1961: 5:36,
    Gilels 1949: 5:35,
    2. Satz:
    Rubinstein 1946: 5:42,
    Rubinstein 1961: 6:35,
    Gilels 1949: 6'38,
    3. Satz:
    Rubinstein 1946: 8:40,
    Rubinstein 1961: 8:56,
    Gilels 1949: 9:30,
    4. Satz:
    Rubinstein 1946: 1:17,
    Rubinstein 1961: 1:22,
    Gilels 1949: 1:11.
    Ich weiß nicht, warum Gilels hier den Schlussatz so schnell spielt, da gibt es andere, die besser darüber Bescheid wissen, aber ansonsten passt das gut in das Bild, das ich von Gilels habe, der zum Beispiel in den Beethovensonaten auch deutlich langsamer ist als etliche andere Pianisten, deren Gesamteinspielungen ich auch in meiner Sammlung habe, seien es Gulda, Backhaus, Kempff oder Brendel. Nur Arrau ist nochmals langsamer.
    Nun aber zurück zu Chopin: Pollini, dessen 85er Aufnahme der b-moll-Sonate ich auch habe. Dessen Tempogestaltung ist wiederum ganz anders als die anderen drei Beispiele.
    Er nimmt den Kopfsatz deutlich langsamer, als es in den anderen drei o.a. Beispielen der Fall ist. Das Scherzo hingegen ist zwar langsamer als beim frühen Rubinstein, aber schneller als beim späteren Rubinstein und bei Gilels.
    Im Lento dagegen ist er nicht nur schneller als der spätere Rubinstein und Gilels, sondern sogar schneller als der frühe Rubinstein.
    Erst im Presto deckt er sich fast mit beiden Rubinstein Aufnahmen, langt aber nicht an den Husarenritt Gilels' heran.
    Dennoch mag ich auch diese Aufnahme.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Oratorienfreunde,


    ich habe heute die Jahreszeiten in der Essener Philharmonie erlebt. Der Tölzer Knabenchor hat sich wacker geschlagen, kam aber gegen die stärker besetzte Capella Coloniensis unter Bruno Weil nicht wirklich an. Nur an einigen Stellen, wo aber mindestens ein ff verlangt war, konnte der Chor mithalten. Ansonsten war die Intonation erstklassig, und der Chor folgte den Intentionen des Dirigenten Bruno Weil mühelos, der wie immer sehr extrovertiert Chor und Orchester antrieb, ebenso wie im Mai 2009, als er mit der gleichen Besetzung die Schöpfung gab. Auch da war der Chor etwas schwach besetzt gegenüber dem Orchester.
    Dies mag auch der Grund sein, dass er am 6. Juni, wenn er die Missa Solemnis gibt, statt des Tölzer Knabenchors die Rheinische Kantorei einsetzt.
    Die Solisten waren wie schon in der Schöpfung Sibylla Rubens als Hanne, Jan Kobow als Lukas und Hanno Müller-Brachmann als Simon. Wie schon in der Schöpfung trat Sibylla Rubens mit einem auch hier der Rolle angemessenen schlanken und biegsamen Stimme hervor und brillierte Hanno Müller-Brachmann an vorderster Stelle, hatte jedoch wieder Jan Kobow kaum eine Chance, sich in den zahlreichen Ensemblestellen gegen seine Mitstreiter zu behaupten.
    Die schon an anderer Stelle zitierte Bemerkung Haydns, er schätze die Jahreszeiten nicht so hoch ein wie die Schöpfung, weil hier Bauern und dort Engel im Mittelpunkt stünden, war sicher von Haydn selbst nicht ganz ernst gemeint, denn eir wissen ja alle, welch ein großartiges Werk die Jahreszeiten sind mit einer meisterhaften Orchesterführung, großen Chören und kunstvollen Ensemblestellen (Soli und Soli-Chor) und dass die Oratorien, die ja zu seinem Spätwerk zu zählen sind, wie auch die sechs späten Messen, nicht von Werk zu Werk schwächer wurden, denken wir nur an seine letzte Messe, die Harmoniemesse, die ja 1802, also noch nach den Jahreszeiten und der Schöpfungsmesse (je 1801) entstand.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Forianer,


    also, ich höre keine Kyries oder Glorias aus sieben verschiedenen Messen, um zu schauen, welches nun das beste ist, das kann ich sowieso nicht beurteilen, aber wenn ich jetzt außerhalb der Requien mal alle Messen so Revue passieren lasse, die ich schon gehört habe, dann ist für mich ganz klar an erster Stelle die
    Missa Solemnis D-dur op. 123 (Beethoven), dann die
    Missa B-dur Hob.XXII:14 "Harmoniemesse" (Haydn),
    um nur diese beiden zu nennen. Es gäbe noch eine Hand voll anderer Messen, die auch erwähnenswert wären, aber es soll ja hier nicht zu weit führen.
    Mit Beethovens Missa Solemnis habe ich mich schon länger als mein halbes Leben beschäftigt, und jedes Mal läuft mir beim Hören noch ein Schauer über den Rücken. So wird es auch am 6. Juni wieder sein, wenn sie in der Essener Philharmonie zum wiederholten Male in den letzten Jahren zur Aufführung gelangt. Dieses Mal wird sie unter der Leitung von Bruno Weil erklingen mit der Capella Coloniensis und der Rheinischen Kantorei.
    Die Missa ist für mich in allen Teilen am ausgeglichensten, am dramtischsten, am klangvollsten und sicher auch mit am schwierigsten, jedenfalls für Chöre. Das ist klingendes Welttheater, so etwas konnte nur Beethoven gelingen. Man weiß zwar nicht, was gewesen wäre, wenn Mozart seine c-moll-Messe vollendet hätte, im Umfang wäre sie sicherlich der Missa Solemnis ebenbürtig gewesen, und was Mozart an Dramatik zu Wege brachte, weiß man ja, wenn man nur den Don Giovanni oder das Requeim kennt oder es gar gesungen hat.
    Aber leider hat er die c-moll-Messe noch viel weniger vollendet als das Requiem. Es fehlt mehr als das halbe Credo und das ganze Agnus Dei. Die Gründe für die Nichtvollendung mögen im beruflichen wie im privaten Umfeld Mozarts zu der Zeit zu finden sein.
    Wenn man einen Vergleich mit der Missa Solemnis anstellt, was die zeitlaiche Ausdehnung der einzelnen Messteile angeht, dann ist das Gloria natürlich mit über 25 Minuten Dauer gegenüber den anderen Messteilen überproportioniert, was aber bestimmt von Mozart so beabsichtigt war. Denn das verraten uns die beiden ersten Teile des Credo, die schon über 13 Minuten dauern mit diesem himmlischen "et incarnatus est" des Solosprans. Insofern hätte diese c-moll-Messe, wenn sie denn vollendet worden wäre, auch vom Zeitrahmen mit der dritten großen Messe, der h-moll-Messe von Bach gehabt, dessen Gloria ja auch länger ist als das Credo und zusammen mit ihm rund siebzig Minuten misst.
    Objektiv gehört sicher auch die h-moll-Messe in diese Aufstellung, aber ich bin ein großer Bewunderer der Haydn-Messen.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Forianer,


    ich glaube, auf Grund meines Alters (knapp 64) konnte ich nur den umgekehrten Weg gehen, erst das Bekannte zu sammeln und später dann auch relativ unbekannte Künstler kennenzulernen.
    Als ich begann, Schallplatten zu sammeln, gab es hauptsächlich Karajan, Böhm, Münch, Reiner, an Geigern Heifetz, Schneiderhan, Stern, Szeryng und an Pianisten Richter, Gulda, Kempff, Arrau und Anda (jedenfalls für mich). Eine Ausnahme war der bulgarische Pianist Youri Boukoff, den ich in den 60er Jahren mit den Bamberger Sinfonikern (ich glaube, unter Stanislaw Wislocki), damals noch in der Halle Münsterland (ja, da fanden damals vor mehreren tausend Zuschauern klassische Konzerte statt, bei Karajan waren es 6000!) kennenlernte. Er gab Tschaikowskys b-moll-Konzert und als Zugabe einen Satz aus Ravels D-dur-Konzert. Von ihm (Boukoff) habe ich später nichts mehr gehört.
    Die anderen o.g. gehören auch heute noch zu den Besten, die auf dem Gebiet je musiziert haben.
    Später lernte ich dann, Gott sei Dank, auch junge oder jüngere, noch relativ unbekannte Musiker kennen, wie Alfredo Perl, den zu dem Zeitpunkt höchstens Insider kannten, und auch Olli Mustonen war damals noch nicht überall bekannt, Till Fellner war bestenfalls in Österreich bekannt. Oder wer kannte vor zehn Jahren eine Geigerin namens Latica Honda-Rosenberg?
    Es gibt aber noch eine weitere Gruppe, die auch schon verschiedentlich angesprochen wurde, die aus der zweiten oder dritten Reihe. Auch diese Leute machen schöne Konzerte. Ich denke an eine Sopranisten, die schon des öfteren mit uns aufgetreten ist und bei einer Mozart-Messe ziemliche Schwierigkeiten hatte mit ihrer Partie, dann aber bei anderer Gelegenheit bei einem Mozart-Dinner die Arie der Königin der Nacht bravourös meisterte, ohnd dass mir ein Fehler aufgefallen wäre.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Forianer,


    ich glaube, wenn die klassische Musik eine Zukunft hat, dann liegt sie auf der Seite der Komponisten sicherlich in der Vergangenheit, und die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft kann nur durch die Interpreten geschlagen werden.
    Der Nährboden für das Interesse an der klassichen Musik kann nur in den Schulen liegen, wenn der Musikunterricht endlich wieder die Bedeutung erlangt, die ihm gebührt und nicht nur als stille Vertretungsreserve in den Stundenplänen herumvegitiert und in den Musikbüchern die Geschichte der klassichen Musik wieder breiteren Raum einnimmt.
    Solche Erlebnisse, wie ich sie vor etlichen Jahren hatte, als eine (noch junge) Mutter eines Schülers auf dem Elternsprechtag vor mir saß und mir gestand, sie werde es nie vergessen, wie ich (als ihr ehemaliger Musiklehrer) mit ihrer Klasse die Zauberflöte durchgenommen hätte, waren leider in meiner ganzen Zeit als Musiklehrer sehr selten. Auch denke ich zurück an den seltenen Fall, als ich eine Klasse erhielt (im 5. Schuljahr), die tatsächlich noch singen konnte, und so nahm ich mit dieser Klasse das Lied "Das Wandern" durch und zwar einmal in der Volksliedversion und einmal als Kunstlied aus dem Zyklus "Die schöne Müllerin" von Schubert. Und was soll ich sagen, die Schüler (es waren Hauptschüler) sangen lieber Schuberts Version, und so haben wir dieses wunderschöne Lied auf der Schulentlassung aufgeführt. Selbstverständlich sangen wir auch die vierte Strophe "Die Steine selbst, so schwer sie sind.." im langsameren, schweren Rhythmus. So eine Gruppe habe ich nie wieder gehabt.
    In dem Maße, wie das Singen an Grundschulen immer mehr zurückgeht, die Kunde der Noten und der Instrumente immer mehr zurückgeht, wird es immer schwerer werden, das Interesse an der klassichen Musik in unserer heutigen Jugend wachzuhalten.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo liebe Forianer,


    ich werde gleich das Recital von Sviatoslav Richter am 8. 9. 1966 in Locarno hören (Weber, Brahms und Prokofiev) und dann, wenn ich noch nicht müde bin, das Sofia Recital 1958 (Moussorgsky, Schubert, Chopin, Liszt, Rachmaninoff).
    Morgen werde ich dann die Jahreszeiten von Haydn hören in einer meiner Badischen Einspielungen (entweder von Gönnenwein/Ludwigsburg oder Rilling/Stuttgart ) als Vorbereitung für den sonntäglichen Konzertbesuch in Essen, wo Bruno Weil mit dem Tölzer Knabenchor und der Capella Coloniensis und Sybilla Rubens, Jan Kobow und Hanno Müller-Brachmann die Jahreszeiten gibt.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Schubert-Freunde,


    aus meiner Sicht halte ich folgende Schubert-Gesamtaufnahmen der Sinfonien für besonders gelungen:


    1. Günter Wand, Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester,
    2. Nikolaus Harnoncourt, Royal Concertgebouw Orkest Amsterdam,
    3. Roy Goodman, Hannover Band,
    4. Karl Böhm, Berliner Philharmoniker,
    5. Claudio Abbado, Chamber Orchestra of Europe,
    6. Riccardo Muti, Wiener Philharmoniker.


    Ich bin froh, dass ich diese Aufnahmen alle in meinem Bestand habe, und interessant ist, dass nur ein Originalklang-Ensemble darunter ist.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo liebe Forianer,


    ich habe eigentlich nicht als erstes "Die Moldau" in Erinnerung, sondern "Les Préludes". Aber beide gehören zu meinen Lieblingsstücken dieses Genres. Ich will mal, ohne unbedingt die Reihenfolge als Wertigkeit verstanden zu haben, folgende Werke nennen:


    1. Franz Liszt: Les Préludes,
    2. Bedrich Smetana: Die Moldau,
    3. Peter Tschaikowsky: Capriccio Italien,
    4. Richard Strauss: Till Eulenspiegels lustige Streiche,
    5. Peter Tschaikowsky: Ouvertüre 1812,
    6. Bedrich Smetana: Vysehrad,
    7. Richard Strauss: Don Juan,
    8. Richard Strauss: Also sprach Zarathustra,
    9. Richard Strauss: Eine Alpensinfonie,
    10. Richard Strauss: Aus Italien.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Bernstein-Freunde,


    bevor ich mich genauer zu Bernsteins 9. Bruckner äußere, werde ich sie heute nacht noch einmal hören und dann morgen etwas dazu schreiben.
    Um nur generell etwas zu Bernsteins Tempo in dieser Sinfonie zu sagen, muss man auch berücksichtigen, dass er gegen Ende seines Lebens an einem Lungenemphysem litt, das er sich wohl durch seine Nikotinsucht zugezogen hat und das die Kondition, die man für das Dirigieren von Bruckner- und Mahlersinfonien braucht, doch mächtig einschränkt. Diese Lungenerkrankung steht ja auch in dem Ruf, auf das Herz überzugreifen, weshalb letztendlich verständlich ist, dass Bernstein an den Folgen eines Herzinfarkts verstarb.
    Als ich das erste Mal diese Aufnahme Bernsteins der 9. Sinfonie hörte, dachte ich nur: warum um alles in der Welt hat er nicht alle Bruckner-Sinfonien aufgenommen? Nun er hat sich nunmal stärker zur symphonischen Welt Mahlers hingezogen gefühlt, was ja auch nicht gerade unser Schaden war.
    Bei Wand war es umgekehrt, er hat noch nicht einmal eine Mahler-Aufnahme hinterlassen, er sagte mal, er finde zur Musik Mahlers keinen Zugang.
    Aber ich will nicht abeschweifen. Später mehr.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Eroica-Freunde,


    ja, dieser Eindruck kann beim ersten Hören der Eroica in der Tat entstehen, dass diese ersten beiden gewaltigen Sätze, die in ihren Ausmaßen und in ihrer Dramatik schon weit auf die Spätromantik vorausweisen, eine andere Fortsetzung finden müssten. Wenn man sich dann aber länger mit dieser Sinfonie beschäftigt, und bei mir ist es nun auch schon fünfzig Jahre her, dass mein damaliger Musik- und Klassenlehrer die "Eroica" als eine seiner "Lieblingssinfonien" im Unterricht vorstellte, dann bekommt man eine Ahnung davon, welch ein Meisterwerk sich da vor einem ausbreitet und das das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile und dass das Scherzo mit seinem Stakkato-Rhythmus sehr wohl in das Gesamtkonzept passt, quasi in seiner beschaulichen "Einfachheit" wie ein sinfonisches Atemholen nach den beiden dramatischen, immer am Limit geführten Sätzen anmuten, nicht nur für den Komponisten und den Musiker, sondern auch für den Zuhörer, um dann in das nicht minder dramatische, großartige Variationenfinale einzumünden.
    Diese musikalische Architektur, nach zwei dramatisch langen Sätzen zwei relativ kurze Sätze zu finden, die eigentlich gar nicht so recht zum Vorangegangenen passen wollten, fand ich viele Jahre später in Schuberts B-dur-Sonate in ähnlichem Zuschnitt wieder, aber je öfter man das Stück hört, hier "Eroica", dort "B-dur-Sonate", desto klarer wird einem eigentlich, dass es nur so vom Komponisten gemeint sein konnte und nur so zueinander passt.
    Was nun die wiederholten Hinweise auf Bernsteins New Yorker Zyklus betrifft, so bin ich auch schon neugierig geworden und habe die Box schon bei Amazon auf meine Merkliste gesetzt, (während ich dies schreibe, habe die "Wiener Eroica" auf den Ohren. Klingt auch groß, großartig, mitreißend.
    Und man darf ja auch nicht vergessen, dass Bernstein zu seinen Wiener Zeiten auch nicht mehr ganz die "Power" hatte wie zu seinen New Yorker Zeiten.
    Dies kann ich z.B. für seine beiden Mahler-Zyklen bestätigen, bei denen ich den New Yorker, eben auch aus den genannten Gründen, favorisiere.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Chormusikfreunde,


    ich habe mich in letzter Zeit viel mit Haydns Messen beschäftigt. Nachdem ich schon seit etlichen Jahren die berühmte DECCA-Kassette mit der Gesamtaufnahme aller 14 Messen habe, mit den Dirigenten Simon Preston, George Guest und Sir David Willcocks, habe ich im letzten Jahr drei weitere Kassetten erstanden mit späten Messen, und zwar die mit Leonard Bernstein und dem New York Philharmonic, die Mit Bruno Weil, der Tafelmusik und dem Tölzer Knabenchor und die mit Nikolaus Harnoncourt, dem Concentus und dem Arnold Schoenberg Chor.
    ich rechne sie alle drei, ebenso wie die englische, zu ganz herausragenden Aufnahmen der Haydn-Messen, die alle zeigen, dass dieser Meister in der Breite wohl der größte aller Mess-Komponisten war.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo,


    eines habe ich noch vergessen. Ich habe in den letzten Jahren dreimal die Missa Solemnis im Konzert gehört, und in diesem Juni werde ich sie zum vierten Mal hören.
    Nach jedem Hören wurde meine Überzeugung größer, dieses Stück nie singen zu können und zu wollen, weil es einfach für den reinen Laienchor vom Lande viel zu schwierig ist, für einen "Laienchor" wie den Gürzenichchor natürlich nicht.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Sangesschwestern und Sangesbrüder,


    ich kann aus meiner langjährigen Erfahrung als Chortenor in einem Kirchenchor etwas dazu sagen. Im November 2003 führten wir den "Messias" in deutscher Sprache in der Bearbeitung von Mozart auf. Das Werk kam inclusive einer Pause von gut 10 Minuten auf knapp 3 Stunden Aufführungsdauer.
    Damals sangen wir schon gut 8 Jahre unter unserem heutigen Chorleiter.
    In der Aufführungswoche hatten wir eine normale Probe, eine Hauptprobe, eine Verständigungsprobe und samstags die Generalprobe, sonntags Konzert.
    Sonntagsmorgens, nach der Generalprobe, war meine Stimme weg. Beim Konzert war sie wieder da. Und wer den Messias jemals mit aufgeführt hat, weiß ja, dass traditionell als Zugabe das Hallelujah wiederholt wird. Nach dem Konzert hatte ich drei Tage keine Stimme, und mir ging es nicht alleine so.
    Knapp vier Jahre später sangen wir zu Eröffnung der ersten vollen Spielzeit des Konzerttheaters Coesfeld am 1. und 2. September 2007 zweimal die Carmina Burana, samstags und sonntags, in der Woche hatten wir nur einen Tag probenfrei.
    Und wer die Carmina Burana jemals mit aufgeführt hat, weiß, dass traditionell als Zugabe das "O Fortuna" wiederholt wird, und da es ja die erste und die letzte Nummer des Stückes ist, wird es im Konzert dreimal gesungen, und das in unserem Falle zwei Tage hintereinander, also sechsmal dieser Wahnsinnschor, der nicht nur deshalb gut mit dem Hallelujah verglichen werden kann. Wer diese Chöre richtig singt, der wird Teil dieser Musik.
    Manche werden es nicht glauben, wenn ich jetzt sage, dass uns das zweite Konzert noch besser gelungen ist als das erste. Das galt auch für mich persönlich.
    Warum erzähle ich das jetzt? Ganz einfach: die Carmina Burana dauern knapp 65 Minuten, sind also fast zwei Stunden kürzer als der Messias. Die Belastung für die Stimme ist ganz einfach nicht einmal halb so groß, und bis auf den superschwierigen Männerchor "In taberna" ist die Stimmführung auch bei weitem nicht so schwierig wie im Messias.
    Der Laienchor muss genauso schnell und genauso hoch und genauso laut und genauso leise singen wie der Profichor, das geht nicht wie beim Marathonlauf mit nur halbem Tempo und mit eingeschränkter Dynamik.
    Und dann soll es ja auch noch überzeugend interpretiert sein. Das ist eben für den Laienchor eminent schwierig.
    Trotzdem weiterhin viel Spaß beim Singen (Unser Dirigent hat uns nach dem erfolgreichen Brahmskonzert mit Zigeunerliedern und Liebesliederwalzern schon das "Deutsche Requiem" ,angedroht'.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Passions-Freunde,


    ich höre dieses Jahr wieder die Matthäus-Passion von Bach, und zwar live in der Essener Philharmonie vom Chor und Orchester des Collegium Vocale Gent unter Leitung von Philippe Herreweghe u.a. mit Dorothee Mields, Hana Blazikowa, Christoph Prégardien und Simon Kirkbride, aber schon genau eine Woche vor Karfreitag.
    Früher habe ich zu Karfreitag die Matthäus-Passion traditionell in der Kölner Philharmonie erlebt, aber seit etliche Jahren singe ich wieder aktiv in unserer Choral-Schola die Karfreitags-Liturgie mit. Da war ich natürlich froh, mal die Matthäus-Passion außerhalb von Karfreitag hören zu können.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Forianer,


    Ich habe in meiner Sammlung das wunderschöne Stabat Mater in f-moll D.383 (in deutscher Sprache) von Franz Schubert mit Chor und Orchester des Bayerischen Rundfunks unter Leitung von Wolfgang Sawallisch. Solisten sind Helen Donath, Sopran, Josef Protschka, Tenor und Dietrich Fischer-Dieskau, Bass. Die Aufnahme stammt aus den Jahren 1981-83.
    Besonders gut gefallen mir der herrliche Chorsatz "Liebend neiget er sein Antlistz", das Terzett (Sopran, Tenor & Bass) "Erdenfreuden und ihr Elend" und das Terzett mit Chor "Daß dereinst wir, wenn im Tode.."


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Ave-Maira-Freunde,


    ich möchte die beiden Ave Marias anführen, die ich selbst schon (mit)singen durfte. Das erste, das Ave Maria von Anton Bruckner, habe ich schon als Jugendlicher in meinem ersten Kirchenchor mitgesungen, viele Jahre späterhatte ich das Glück, es in meinem jetzigen Kirchenchor wieder mitsingen zu dürfen.
    Das zweite, das Ave-Maria, das von Bach-Gounod, durfte ich vor 14 Jahren als Solist auf der Silberhochzeitsfeier eines befreundeten Ehepaares aufführen. Ich wurde damals von meinem heutigen Chorleiter auf der Orgel begleitet. Es wird mir immer als ein besonderer Moment in meinem Leben in Erinnerung bleiben.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Requien-Freunde,


    neben dem Mozart- und Brahms-Requiem habe ich natürlich auch die Requien von Verdi, Dvorak, Berlioz, Duruflé und Fauré in meinem Bestand, teils sogar in mehrfacher Ausfertigung.
    Das Requiem von Verdi habe ich sogar noch am Samstag in einer grandiosen Aufführung in der Berliner Philharmonie erleben dürfen mit den Berliner Philharmonikern unter Mariss Jansons und dem überragenden Chor des Bayerischen Rundfunks. Das war fürwahr ein mehr als angemessenes Konzert zur Fastenzeit.
    Das Fauré-Requiem durft ich sogar vor mehreren Jahren schon (als Chortenor) mit aufführen, es war damals ein tiefes Erlebnis. Es ist eine wunderbare, sphärische Musik, ganz anders als die dramatischen Requein von Mozart und Verdi. Aber jedes Requiem der o.a. Komponisten ist auf seine Art einzigartig.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Beethovenfreunde,


    ich habe gerade den ersten Beethovenzyklus von Brendel gehört, aus der ersten Hälfte der 60er Jahre. Natürlich nimmt er da, in den Anfangsdreißigern, die Arietta noch etwas schneller als in seinem dreißig Jahre später entstandenen Zyklus, kommen die Dynamik-Spitzen noch etwas kerniger als am Ende des Jahrtausends, aber die fast "philosophische" Ruhe seines Musizierens, verbunden mit einer begnadeten Anschlagskultur, zeichneten ihn auch damals schon aus, so dass ich für diese 35-CD-Box der Vox-, Vanguard- und Turnabout-Aufnahmen eine Kaufempfehlung aussprechen kann.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, lieber Alfred,


    gerade kam dies Thema zur Sprache in einer anderen Umgebung. Und zwar ging es um Glenn Gould, der, wie jemand erwähnte, gesagt haben soll, Mozart sei eher zu spät gestorben als zu früh. Dies war schon zum wiederholten Male, dass mir Gould negativ aufgefallen war. Das erste Mal geschah dies, als ich seine "Interpretation", oder soll ich sagen, "Verballhornung" des einleitenden Variationensatzes von Mozarts A-dur-Sonate hörte und seitdem lange zeit bewusst keine Aufnahmen von ihm mehr angehört habe.
    Dann sah ich im Internet eine CD von ihm mit der Schluss-Trias der Beethoven-Sonaten, und die Hörbeispiele, Einleitung von op. 109 und Beginn der Arietta su op. 111, veranlassten mich dann doch, zuzugreifen. Als ich dann aber das ganze op. 111 hörte und dabei Goulds Kommentar las, das Stück sei "streckenweise ziemlich schwach und braucht ein etwas schnelleres Tempo. Vor allem der Kopfsatz ist so misslungen, dass ich mich zugegebenermaßen beeilt habe, zum Finale zu kommen", da war es mit meiner Toleranz vorbei. Solche unqualifizerten Äußerungen machen es mir leider unmöglich festzustellen, wie Gould weitere Beethovensonaten interpretiert hat.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo liebe Paternoster-Freunde,


    ich kann, wie weiter oben angegeben, auch das Paternoster von Igor Strawinsky erwähnen. Es ist ein für einen Kirchenchor wie den unsrigen ein gewöhnungsbedürftiges Stück und schon alleine wegen der vielen Abwärtsgänge recht problematisch, und so ist dann die erste Aufführung oftmals auch nicht die beste. Aber allmählich haben wir einen Stand erreicht, wo man sagen kann, jede Aufführung wird besser als die vorangegangene.
    So ist es dann auch ein wunderschönes Stück, in dem Strawinsky die russische Seele eingefangen hat.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo liebe Chormusikfreunde,


    Ich habe gestern die lange gebuchte Aufführung des Verdi-Requiems in der Berliner Philharmonie besucht.
    Die Berliner Philharmoniker spielten unter der Leitung von Mariss Jansons. Es sang der Chor des Bayerischen Rundfunks. Die Solisten waren:
    Krassimira Stoyanova, Spran,
    Marina Prudenskyja, Mezzosopran,
    David Lomeli, Tenor,
    Steven Millung, Bass.
    Ich saß ziemlich zentral in der 5. Reihe und war von Anfang an von der Musik gefangen.
    Trotz der Philharmoniker und der Solisten und des Dirigenten waren die Chorsänger die eigentlichen Stars des Abends: welch ein klangvolles Pianissimo mit kristallklar hörbaren Konsonanten an den Enden der Phrasen, welch eine geballte Macht im Dies Irae, welch eine Struktur im Doppio Coro des Sanktus. Das war das bisher beste Verdi-Requiem, das ich jemals gehört habe, trotz Giulini und Karajan, sei es auf Tonträger oder im Konzert.
    Nach diesem Konzert hat das Verdi-Requiem in meinem Ranking den ersten Platz erst recht gefestigt und den Streit darüber, ob es nun ein rechtes geistliches Werk oder eine Oper ohne Handlung sei, noch müßiger erscheinen lassen als vorher, und, mal im Ernst, wer so etwas komponiert, kann kein Atheist sein.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Klassikfreaks,


    ich habe seit 15 Jahren eine Anlage, bestehend aus einem
    Vollverstärker Sony TAF 880 (2x200 Watt sin. an 4 Ohm und 2x300 Watt sin. an 2 Ohm),
    Boxen Infinity Kappa II i,
    CD-Player Marantz.
    Über die Anlage läuft auch das gleichaltrige Fernsehgerät, dass im Sommer durch einen 32-Zoll-Full HD-Flachbildfernseher ersetzt werden soll.
    Im Bett läuft meine Musik auf einem Discman, zur Zeit von AEG.
    Ich hoffe, dass die Ohren noch lange mitmachen.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Konzertbesucher,


    am Samstag, dem 13. 03. 2010 geben die Berliner Philharmoniker unter Mariss Jansons mit Solisten und dem Chor des Bayerischen Rundfunks Verdis Requiem, und am Freitag, dem 26. 03. 2010 gibt es in Essen die Matthäuspassion unter Philippe Herreweghe mit seinem belgischen Ensemble und Solisten, u.a. Christoph Pregardien und Simon Kirkbride.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo,


    ich bin in der Beziehung eher konservativ, was mich betrifft. Ich ziehe gerne einen bequemen Anzug an, wenn es die Witterung zulässt, auch mit Krawatte, weil ich zu einem, jedenfalls für mich, nicht alltäglichen Anlass gehe und weil ich mit dieser nicht alltäglichen Kleidung auch den Künstlern Respekt zollen will, die ebenfalls nicht in ihrer Probenkleidung auf dem Podium sitzen. Ich sehe das einmal aus dem Blickwinkel meiner eigenen Erziehung, zum anderen aber auch aus meiner Tätigkeit als Chorsänger, wo man auch aus dem Äußeren (Kleidung) und dem Inneren (Singen) eine Einheit bildet.


    Allerdings bin ich auch meinen Mit-Konzertbesuchern gegenüber tolerant, indem mir ihre Kleidung egal ist, wenn sie sauber und intakt ist


    Ich für mich fühle mich so im Konzert wohl und kann mich ganz auf den bevorstehenden Musikgenuss konzentrieren (außerdem kann ich im Anzug Ticket und Programm besser unterbringen).


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo liebe Tenorfreunde,


    Ich würde die Liste der sich mir unauslöschlich eingeprägten Tenöre so sehen:


    1. Fritz Wunderlich,
    2. Rudolf Schock,
    3. Heinz Hoppe,
    4. Luciano Pavarotti,
    5. Peter Schreier und
    6. Carlo Bergonzi.


    Mit Fritz Wunderlich, Rudolf Schock und Heinz Hoppe bin ich groß geworden. Obwohl ihre künstlerische Potenz nicht ganz auf einem Level gewesen sein dürfte, haben sie sich mir jedoch so eingeprägt, dass man mich nachts wecken könnte, und ich würde ihre Stimmen auf Anhieb erkennen.
    Ähnlich verhält es sich mit der Stimme von Luciano Pavarotti. Auch sie ist unverkennbar.
    Peter Schreier ist der Einzige von ihnen, den ich live auf dem Podium erlebt habe (natürlich mit der Winterreise, obwohl sie ja eigentlich kein Tenorzyklus ist, weshalb Wunderlich sie auch wohl nie gesungen hat), und ich habe weitere sehr gute Lied-CD's von Peter Schreier, an der Spitze die mit der Winterreise und Sviatsolav Richter als Begleiter.
    Carlo Bergonzi habe ich in wichtigen Verdipartien, und ich sehe ihn trotz del Monaco und Co. als besten Verditenor an.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo liebe Bassfreunde,


    folgende Bässe erkenne ich sicherlich sofort (in dieser Reihenfolge):


    1. Gottlob Frick,
    2. Kurt Böhme,
    3. Karl Ridderbusch,
    4. Matti Salminen,
    5. Franz Crass.


    Gottlob Frick und Kurt Böhme haben mich schon durch meine Jugend begleitet und führen bis heute die Liste meiner favorisierten Bässe an.
    Frick ist sicherlich der Schwärzeste von allen, und seine Stimme hat sich mir eingeprägt, seit ich das erste Mal seine Stimme im Barbiert von Sevilla gehört habe, in seiner unvergleichlichen Interpretation der Arie "Die Verleumdung, sie ist ein Lüftchen", die ja hier in Tamino nicht allzu unbekannt sein dürfte, sowie in seinem legendären Duett des Heiratsvermittlers Kezal mit Fritz Wunderlich als Hans in der Verkauften Braut :"Komm mein Söhnchen auf ein Wort". Seine Tongebung wirkt ähnlich wie bei Matti Salminen ein wenig näselnd und ist von daher unverkennbar.
    Kurt Böhme kenne ich ebenso lange und zwar hauptsächlich aus seiner Paraderolle als "Kaspar" im Freischütz unter Jochum, dessen Schärfe und Dämonie ich von keinem anderen Sänger erreicht sehe und aus der nur wenige Jahre später entstandenen Aufnahme des Fidelio unter Maazel, wo er ebenso souverän den genau gegenteiligen Charakter, den gutmütigen "Rocco" gibt. Außerdem habe ich ihn unzählige Male im Fernsehen gesehen.
    Ridderbusch kenne ich ebenfalls seit meiner frühen Jugend, ihn habe ich viele Male in seiner ersten Zeit am Stadttheater Münster auf der Bühne gesehen sowie später im Fernsehen in seiner Paraderolle als "Bürgermeister Bett" in Zar und Zimmermann.
    Franz Crass kenne ich seit meiner Abiturzeit (vor 45 Jahren) als "Sarastro", und ich habe trotz Matti Salminen, den ich aus der gleichen Rolle kenne, aber auch aus anderen Fernsehaufführungen (Classica), keinen besseren Sarastro erlebt als ihn.


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Forianer,


    ich habe gerade die Schlusstrias der Beethovensonaten in der Interpretation von Glenn Gould gehört. Ich hatte mir diese CD bestellt, da mich die Hörausschnitte (Beginn des Kopfsatzes von Nr. 30 und Beginn der Arietta) guten Mutes sein ließen, es doch mal mit Gould zu versuchen. Da ich im Moment die Brendel-Kassette aus den 60er Jahren höre und bei den Beethoven-Sonaten bin, hatte ich ja den direkten Vergleich, zumal beide Pianisten bei der Aufnahme in einem ähnlichen Alter waren, Gould Mitte zwanzig und Brendel Anfang dreißig.
    Damit waren die Ähnlichkeiten auch schon beendet. Glenn Gould hat mit dieser Aufnahmen m.E. einmal mehr bewiesen, dass er das Zeug dazu hatte, hier eine maßstäbliche Interpretation abzuliefern, aber anscheinend ließ sein Ego dies nicht zu, sich mit anderen herausragenden Interpreten auf eine Stufe zu stellen. Wahrscheinlich hätte er es sogar geschafft. So werde ich nie erfahren, wie er die anderen Sonaten gespielt hat.
    Am besten hat er noch m.E. den Kopfsatz der E-dur-Sonate gespielt und die Arietta, obwohl auch hier die Meinung einer Privatrezension bei Amazon, das Tempo von Gould sei lt. Kritikermeinung von vor fünfzig Jahren " im ersten Satz extrem beschleunigt worden und im zweiten teilweise in einer solchen Zeitlupe wiedergegeben worden, dass es echt ,unerhört' war"- sich wohl nur auf die Temporelationen der einzelnen Sätze und Satzabschnitte untereinander gezogen haben kann, denn den Anfang des Kopfsatzes des op. 111, das "Maestoso", spielt er ja noch durchaus in vergleichbarem Tempo; erst als er das folgende "Allegro con brio ed appassionato" in ein hemmungsloses Prestissimo verwandelt, fällt er dermaßen aus dem Rahmen, dass der Satz m.E. nicht spannender als vergleichbare andere heutige Interpretationen klingt, wie der Amazon-Rezensent meint, sondern auseinanderfällt.
    Bei der Arietta sind die Unterschiede geringer, den Satz spielt er keineswegs unerhört langsam, wie die nachfolgenden Vergleichszeiten zeigen:
    Wilhelm Backhaus (1961): 13'09,
    Sviatoslav Richter (1975): 14'53,
    Glenn Gould (1956): 15'15,
    Wilhelm Kempff (1965): 15'22,
    Alfred Brendel (1962-64): 15'47,
    Alfred Brendel (1995): 18'16,
    Alfredo Perl (1995): 18'54,
    ClaudioArrau (1988)8): 19'49;
    Da ist Gould noch in der oberen Hälfte der etwas schnelleren Interpretaitonen zu finden, zwar vergleichbar, aber nicht herausragend.
    Über allen thront Richter, dicht gefolgt von Kempff, Brendel und Backhaus.


    Liebe Grüße


    Willi