Beiträge von William B.A.

    Die Tatsache, dass hier die Gesamtaufnahme mit Alfred Brendel uns Sir Neville Marriner mit seiner Academy abgebildet sind, führt mich zu der Annahme, dass diese Kassette als (eine der) Referenz(en) angesehen wird.
    Dem kann ich nur beipflichten. Im Ganzen glaube ich, dass wir mit Referenzen der Mozartgesamtaufnahmen der Klavierkonzerte gar nicht so reich gesegnet sind. Scheint doch etwas daran zu sein, dass Mozart für Amateure zu leicht und für Profis zu schwer sei.
    Aber wenn eine Aufnahme als Referenz angesehen wird, kann sie das nur, wenn die ganze Besetzung stimmt. Da reicht ein Spitzenpianist nicht aus. Für mich ist eine Aufnahme nicht herausragend, wenn zwar der Pianist überragend ist, aber das Orchester nicht (oder umgekehrt). In diesem Fall kann man das aber sagen, dass nicht nur Brendel auf seinem Höhepunkt war, sondern auch Sir Neville und seine wackere Academy-Truppe.
    Bei dieser Gesamtaufnahme ist stets die federnde Spannung zu verspüren, an allen Ecken und Enden swingt dieser Mozart (ähnlich wie bei der Gesamtaufnahme mit Mitsuko Uchida und dem English Chamber Orchestra unter Jeffrey Tate).
    Es soll noch die eine oder andere Referenzaufnahme geben, wo der Solist auf einem Originalklang-Instrument spielt, incl. Originalklang-Orchester. Das ist nicht so mein Fall. Ich habe mal ein Konzert in der Essener Philharmonie erlebt, wo der Dirigent und Pianist Jos van Immerseel mit seinem Orchester Anima Eterna auf einem eigenen, zart besaiteten Flügelchen u.a. das Konzert Nr. 14 Es-dur KV 449 spielte. Ich saß in der 10. Reihe Mitte, konnte aber in Forte-Passagen im Tutti das Klavier und die Hände des Solisten (und Dirigenten) nur sehen, nicht hören, denn so ein Originalklangorchester hat einen kernigen Klang, so ein Flügelchen nicht. Auf der CD kann man mit den Mikrophonen so tricksen, dass man das Klavier hört, im Live-Konzert nicht.
    Ich habe gelesen, dass in Lausanne eine referenzwürdige Gesamtaufnahme mit Christian Zacharias und seinem Orchester im Werden ist. Es ist ja noch genug Platz auf dem Referenzolymp.


    Viele Grüße


    Willi

    Dem kann ich sicher kaum etwas Neues hinzufügen. Wenn man alleine seine vielen "Winterreisen"-Aufnahmen betrachtet, so braucht jede, auch die späte mit dem kongenialen Alfred Brendel, keinen Vergleich mit allen anderen Winterreisen zu scheuen, höchstens, dass man seine Winterreisen untereinander vergleicht und sagt: Hier war die Stimme noch am besten, oder hier war sein sprachlicher Ausdruck optimal, oder hier hat er sich am besten in Schubert hineinversetzt.


    Mit einem Wort. als Liedsänger ist er zeitlos und top, und was er als Opernsänger alles zuwege gebracht hat, wird sicherlich anderswo gewürdigt. Ein Wort noch zu der unterwähnten, wie ich finde, revolutionären Anlage des Papageno: sie war einer der beiden Gründe, warum ich mir diese Aufnahme zur bestandenen Matura gewünscht habe, der andere hieß Fritz Wunderlich.


    Liebe Grüße


    Willi

    Aus meinem Bestand würde ich (zur Zeit folgende in alphabetischer Reihenfolge) folgende 12 CD's empfehlen:
    01: Fischer-Dieskau/Demus/Schubert/Winterreise/1966,
    02: Fischer-Dieskau/Demus/Beethoven/An die ferne Geliebte/Lieder/1966,
    03: Fischer-Dieskau/Demus-Engel/Strauss/Krämerspiegel/Lieder/1960,1964
    04: Gerhaher/Huber/Schubert/Winterreise/2001,
    05: Goerne/Brendel/Schubert/Winterreise/2004,
    06: Hampson/Parsons/Schumann/Frühe Lieder/Kernerlieder/Fünf Lieder/1990,
    07: Hampson/Parsons/Mahler/Des Knaben Wunderhorn/1993,
    08: Prey/Sawallisch/Schubert/Winterreise/1973,
    09: Waechter/Brendel/Schumann/Dichterliebe/4 Heine-Lieder/1962,
    10: Wunderlich/Giesen/Recital/Arias & Lieder/1965,
    11: Wunderlich/Giesen/Schubert/Die schöne Müllerin/3 Lieder/1965,
    12: Wunderlich/Schumann/Dichterliebe/Beethoven/4 Lieder/Schubert/9 Lieder/1966.


    Man hätte fast eine Liste nur aus Winterreisen zusammenstellen können, aber dann hätte man Fritz Wunderlich zu kurz getan, diesem, wie ich finde, zusammen mit Fischer-Dieskau größten Liedersänger aller Zeiten. Darum ist in meiner Aufstellung auch nur eine Schöne Müllerin, eben die von Wunderlich, der schlussendlich zeigte, dass dieser Zyklus für die Tenorstimme bestens geeignet ist, während sich in der Winterreise die Baritone tummeln. Ich habe auch eine Winterreise von einem Tenor (Peter Schreier), aber hauptsächlich wegen des Begleiters (Sviatoslav Richter).
    Wie dem auch sei, die Winterreise ist Fischer-Diekaus Revier, wobei er gute Nachfolger hat. Gerhaher, Goerne, aber auch Trekel sind hier zu nennen.
    Die schöne Müllerin und die Dichterliebe aber waren Wunderlichs Revier. nicht nur ich werde vergeblich darauf warten, dass dereinst einer kommt, der diese Zyklen besser singt als Wunderlich.


    Liebe Grüße


    Willi

    Ich habe heute Nacht das KV 466 mit Sviatoslav Richter und der Warschauer Nationalphilharmonie unter Stanislaw Wislocki vom April 1959 (Warschau) gehört. Dabei habe ich im Booklet einen Satz entdeckt, den ich nicht so ganz verstand, jedenfalls nicht nachdem ich das Stück gehört hatte: "...viele Zuhörer vermissten jenes Gefühl von Identifizierung und Verschmelzung, jenes perfekte und intuitive Erfassen von Stil und Klangsprache, das Richters Schumann auszeichnete". Wie das Zitat dann weiterging, entsprach schon eher meinen Vorstellungen. Als wenn Richter nicht Zugang zu den Intentionen Mozarts gefunden hätte, und dann gerade zum d-moll-Konzert. Gibt es übrigens auch eine Aufnahme von ihm mit dem c-moll-Konzert?
    Ich weiß jedenfalls schon, was ich heute Nacht hören werde: Richter mit Schumann: nämlich dem Marsch in g-moll, den Waldszenen und den Fantasiestücken (aus 1956). Es ist nicht meine erste Richter-CD in Mono.
    In den nächsten Tagen werde ich die weiteren Richter-CD's dieser Box hören, die du ja sicher kennst: sviatoslav richter pianist of the century (DGG).

    Hallo, liebe Chorfreunde,


    meine Rangliste der selbst gesungenen Chöre:


    1. Hallelujah (Messias),
    2. Lacrimosa (Mozart-Requiem),
    3. O Fortuna (Carmina Burana),
    4. Dies irae (Mozart-Requiem),
    5. Der Herr hat verheißen ("Wie der Hirsch schreit", Psalm 42, Mendelssohn),
    6. In taberna quando sumus (Carmina Burana),
    7. Chor der Priester: O Isis.. (Zauberflöte),
    8. Triumphchor (Aida),
    9. Chor der Gefangenen (Rigoletto),
    10. Kein and'rer Hausherr im Land (Hoffmans Erzählungen).


    Liebe Grüße


    Willi

    Hallo liebe Chorfreunde,


    ich möchte spontan drei kleine Werke nennen, die ich am liebsten singe:


    Anton Bruckner: Locus iste
    Johannes Brahms: Liebeslieder-Walzer op. 52: Nr. 15 "Nachtigall, sie singt so schön"
    Johannes Brahms: Zigeuner-Lieder op. 103: Nr. 6: "Röslein dreie in der Reihe".


    Wenn ich länger nachdenke und auch überlege, was ich alles nicht (mitsinge) und am liebsten höre, könnte ich die liste noch verlängern. Wird wahrscheinlich auch noch passieren.


    Liebe Grüße


    Willi


    P.S. die o.a. Brahms-Werke studieren wir gerade für unser Frühjahrskonzert ein.

    Hallo liebe Chorfreunde,


    ich bin erst seit gestern aktiv bei Tamino, möchte trotzdem auf dieses schon ziemlich alte Posting antworten. Vieles, was ich gelesen habe, kommt mir sehr bekannt vor.
    Vor allem die Altersstruktur, über die viele Laienchöre, auch der unsrige, klagen, macht es nicht leichter.
    Wir singen seit 15 Jahren unter unserem jetzigen Dirigenten, der ein vorzüglicher Stimmbildner ist und auch über eine ausgezeichnete Bass-Bariton-Stimme verfügt.
    Zur Zeit sind wir etwa 85 aktive Sängerinnen und Sänger, 32 Männer- und 53 Frauenstimmen, dazu kommt ein Jugendchor mit 70 Stimmen.
    Die Zahlen jedoch täuschen etwas. Bei 16 Tenören gehöre ich mit 63 Jahren zu dem Drittel, das unter 70 Jahre alt ist. Im Bass ist es etwas besser.
    Ich glaube aber, dass es nicht ganz so einfach ist, dass Männer weniger lust haben, sich mit Singen zu beschäftigen. Ich halte es eher für ein gesamtgesellschaftliches Problem, verbunden mit der ausufernden Entwicklung der Medien im Computerzeitalter und der Mühsal breiter Schichten, die Existenz zu sichern.
    Da bleibt nicht mehr viel Motivation für die Ausübung des Chorgesanges, die ja auch, um es am Beispiel unseres Chores zu sagen, mit vielen Mühen verbunden ist, ca. 50 normale Proben im Jahr, 2 Chorwochenenden mit dem Zeitumfang von 6-7 Chorproben, ca. 20 - 30 Auftritten im Jahr, bei einem Teil der Sänger (Choralschola, Männerchor) noch mehr, mindestens ein Konzert pro Jahr.
    Ich bedanke mich übrigens für die Lanze für den Chortenor. Ich empfinde es auch so. 2008 probte ich als einer von wenigen parallel für zwei Konzerte: Mozartrequiem (im Partner-Chor) und Mendelssohns "Lobgesang" im eigenen Chor. Mozart fiel mir viel leichter, wir konnten uns viel mehr um den Ausdruck kümmern. Mendelssohn ging (im Tenor) sehr ans Eingemachte, und eine Woche vor dem Konzert (2 Wochen nach dem sehr schönen Requiemkonzert) war meine Stimme weg. So kann's gehen.


    Liebe Grüße


    Willi

    Es gibt vorzügliche Gesamtaufnahmen der Chorwerke von Johannes Brahms und Felix Mendelssohn-Bartholdy, die bei Brilliant erschienen sind und wobei es sich ausschließlich um Neuaufnahmen handelt.
    Die Mendelssohn-Kassette (10 CD) stammt aus 2002, die Brahms-Kassette (8 CD), aus 2003.
    Aufgenommen hat sie Nicol Matt, ein in weiten Kreisen der Bevölkerung noch relativ unbekannter vorzüglicher Chorleiter aus Baden-Württemberg mit seinem Chamber Choir of Europe, der aus dem aus begabten Studenten gebildeten Nordic Chamber Choir hervorging, von Matt selbst gegründet.
    Der Chor ist relativ klein besetzt, wie der Name ja schon sagt, verfügt aber über die nötige Vokalkraft und eine ausgezeichnete Transparenz und Textverständlichkeit. Die Solisten gehen meistens aus den eigenen Reihen hervor, und einige, wie der Tenor Daniel Sans und der Bass Christof Fischesser, sind mittlerweile schon einem breiteren Publikum bekannt.
    Die Brahmskassette umfasst ausschließlich a-capella-Werke, und bei Mendelssohn wird der Chor begleitet von der Württembergischen Philharmonie Reutlingen.
    Beide Kassetten sind uneingeschränkt zu empfehlen, weil sie nicht nur künstlerisch gelungen sind, sondern auch über eine gute Klangqualität verfügen. Dazu kommt der günstige Preis.

    Die Suitner-Aufnahmen kenne ich nicht, aber von den zwei Gesamtaufnahmen, die ich habe, hat es zumindest eine in sich, zumal sie aus einer Hand ist. Es ist dies die Gesamtaufnahme von Rafael Kubelik, die dieser in den 60er/70er Jahren mit den Berliner Philharmonikern aufgenommen hat (DGG, Collectors Edition). Als Zugabe sind noch das Scherzo capriccioso, die Ouvertüre Carneval und die Waldtaube enthalten. Ich glaube nicht, dass man das noch besser machen kann, diese Geschlossenheit, diese Meisterschaft, das Eigentümliche dieser Musik, das Naturhafte, das Tänzerische so zum Ausdruck zu bringen, verbunden mit der wie immer erstklassigen musikalischen Umsetzung durch die Berliner Philharmoniker.
    Die zweite Gesamtaufnahme, die in meinem Schrank steht, ist die von Brilliant, die leider nicht aus einer Hand ist, sie ist auf mehrere Dirigenten verteilt und kann von daher nicht direkt mit der ersteren verglichen werden und kann auch künstlerisch nicht ganz mithalten.
    Vielversrpechend sind auch die bis jetzt erschienenen Aufnahmen Harnoncourts mit den Symphonien 7 bis 9, den slawischen Tänzen und den symphonischen Dichtungen. Ich weiß aber nicht, ob der Meister den Zyklus noch vollendet. Das könnte dann doch noch an Kubelik heranreichen.
    Es mag sicherlich Zyklen der großen tschechischen Dirigenten Vaclav Talich, Vaclav Smetacek, Vaclav Neumann und Karel Ancerl geben, die sich auch auf solcher Höhe befinden, aber die sind mir leider nicht bekannt.
    Am Schluss noch ein Wort über den viel gescholtenen Herbert von Karajan: Seine Version der Neunten gefällt mir auch außerordentlich gut und steht natürlich in meinem Schrank.


    Viele Grüße


    Willi

    Hallo Swjatoslaw,


    ja, du hast völlig Recht, das war ja eine klassische freud'sche Fehlleistung meinerseits. Natürlich handelte es sich um das A-dur-Konzert. Aber dafür ist mir ein anderes Exemplar durch gegangen, dass sich allerdings erst seit gestern in meiner Sammlung befindet, und zwar die Aufnahme vom April 1969 aus Warschau mit Sviatoslav Richter und der Warschauer Nationalphilharmonie unter Stanislaw Wislocki. Ich habe nämlich gestern die 9CD-Box Richters von der DGG erhalten. Mal sehen, vielleicht bringt das die KV 466 wieder weiter nac h vorne in meiner Rangliste.


    Liebe Grüße


    Willi

    Ich habe meine erste Fono Forum irgendwann 1963 gelesen. Damals war sie noch ziemlich dünn.
    Die erste Kritik, an die ich mich erinnern kann, stammte von Joseph Müller Blattau, der sich die Gesamtaufnahme von Beethovens Fidelio unter Lorin Maazel mit Tom Krause Birgit Nilsson, James Mac Cracken, Kurt Böhme u.a. vorgenommen hatte. Obwohl Müller Blattau in der tendenziell positiven Kritik bemängelte, dass Maazel Kurt Böhme (Rocco) etwas durch die Goldarie hetzte, habe ich mir diese Aufnahme gekauft und nie bereut, hauptsächlich wegen der Protagonisten Krause, Böhme und Nilsson.
    So habe ich es seitdem gehalten. Trotz wechselnder Belegschaft bin ich der Zeitschrift treu geblieben, weil es für mich so etwas wie eine Hilfe beim Aussuchen und Anschaffen neuer Aufnahmen war und weil auch überwiegend gute Künstler- bzw. Komponisten-Portraits gebracht wurden.


    Viele Grüße


    Willi

    Hallo, liebe Mozartfreunde,


    auch dich, lieber Swjatoslaw, begrüße ich als Neuling, der hier zum ersten Mal dabeisein darf. Ich hatte ja letztens schon von deinem mozartianischen d-moll-Fieber gehört bzw. gelesen. Hier nun meine Ausgaben KV 466:
    Daniel Barenboim/Berliner Philharmoniker/Daniel Barenboim
    Alfred Brendel/Academy of St. Martin in the Fields/Sir Neville Marriner
    Friedrich Gulda/NDR-Sinfonie-Orchester/Friedrich Gulda
    Friedrich Gulda/Wiener Philharmoniker/Claudio Abbado
    Matthias Kirschnereit/Bamberger Symphoniker/ Frank Beermann
    Sviatoslav Richter/Warschauer Nationalphilharmonie/Stanislaw Wislocki
    Arthur Rubinstein/RCA Victor Symphony Orchestra/Josef Krips
    Andras Schiff/Camerata Academica/Sandor Vegh
    Annerose Schmidt/Dresdner Philharmonie/Kurt Masur
    Rudolf Serkin/Chamber Orchestra of Europe/Claudio Abbdo.
    Mitsuko Uchida/Englisch Chamber Orchestra/Jeffrey Tate
    Auch ich bin nach langer Beschäftigung mit den Mozart-Konzerten (in den letzten drei Jahren kontinuierlich) wieder etwas von diesem Konzert abgewichen und bin mehr auf die Konzerte zugekommen, in denen nun etwas ganz und gar ungewöhnliches passiert oder die musikalisch noch etwas herausstechen wie Jeunehomme (langsame Einbettung im Finale, ebenso im KV 482), dann KV 449 mit dem überragenden Mittelsatz und KV 491, dem, wie ich finde, größten aller Mozartkonzerte. Doch auch hier im KV 466, in der "Todestonart" d-moll gibt es ja einen abgeklärten Mittelsatz, deren Mozart so viele hat und die man bei anderen in dieser Fülle nicht findet.
    Liebe Grüße
    Willi

    Hallo, liebe Beethovenfreunde,


    vor zwanzig Jahren hätte ich noch gesagt, die 62er-Karajan-Ausgabe müsste es sein. Aber inzwischen sind so viele dazugekommen, 21 habe ich inzwischen und möchte keine missen, die 77er-Karajan, Bernstein, Norrington I, Klemperer, Walter, Muti, Sawallisch, Abbado, und und und und natürlich Wand und Harnoncourt. Ich nenne sie zum Schluss, weil ich sie inzwischen ganz oben habe. Nicht nur, wie ich in einem Vergleich feststellen konnte, dass sie in mehreren Sinfonien, die ich inzwischen deswegen gehört habe, eine frappante Ähnlichkeit in ihrer Tempogestaltung haben, sie sind in jeweils drei Sätzen nur zwischen 2 und maximal 7 Sekunden auseinander und interessanterweise dann in einem Satz meilenweit auseinander, sondern sie sind beide auch große Liebhaber der Bläser, wie auch Beethoven, der ja sehr viel Blasmusik komponiert hat. Wusstet ihr, dass bei uns im Münsterland der Yorcksche Marsch einer der beliebtesten Schützenfestmärsche ist?
    Um auf die Entscheidung zurückzukommen, ich würde wahrscheinlich Harnoncourt nehmen, wenn ich gleichzeitig Wands Bruckner-Zyklus nehmen dürfte.

    Hallo, liebe Beethovenfreunde,


    ich will dieses Thema mal wieder aufgreifen. Mir fällt als erster Michael Korstick ein, obwohl er am 30. April 55 Jahre alt wird, aber noch erfüllt er dieses Kriterium, und, nebenbei wirkt er auch noch nicht so alt.
    Künstlerisch ist er über jeden Zweifel erhaben, wie ich in der vorletzten Saison feststellen konnte, als er in Essen alle fünf Konzerte innerhalb einer Saison aufführte, im Verein mit Christoph Spering und dem Neuen Orchester. Beide passten gut zusammen, und es gab eine interessante Programmgestaltung. Jedem Beethoven-Klavierkonzert, im ersten Konzert gleich zweien (der Nr. 1 und der Nr. 2) folgte nach der Pause eine Brahms-Sinfonie. Live werden ja die Fähigkeiten eines Pianisten noch viel deutlicher als auf CD.
    Anschlagskultur, ein sagenhaftes Pianissimo, ein spannendes Musizieren, eine große dynamische Spannweite, alles Eigenschaften, die auch Brendel auszeichnen, konnte ich bei Michael Korstick feststellen.


    Till Fellner konnte ich auch sch einige male live erleben, mit Schubert und Liszt, im Klavierkonzert mit Mozart, noch nicht mit Beethoven, aber ja, ich würde es ihm auch zutrauen, vielleicht aber auch einem anderen Brendel-Schüler, Paul Lewis, der ja auch mit einem im Wachsen begriffenen Sonatenzyklus von sich reden macht.


    Liebe Grüße aus Rosendahl


    Willi

    Hallo liebe Beethovenfreunde,


    ich habe vorhein schon versucht einen Beitrag zu posten, aber ich weiß nicht, ob ein Timeout erfolgte oder ober der Beitrag zu lang war. jedenfalls war er plötzlich weg.
    Ich möchte hier Alfredo Perl und Michael Korstick nennen, Perl, weil er wirklich einen veritablen Zyklus in den 90er Jahren aufgenommen hat, der sich durch eine ruhige, entspannte Art zu musizieren auszeichnete, wobei er keine technischen Grenzen un kennen schien und den ich durch ein Live-Konzert kennenlernte, in der er die Schlusstrias spielte.
    Dabei fiel mir, obwohl ich die Zyklen von Kempff und Gulda schon mehrere Male gehört hatte, zum ersten Mal auf, dass Beethoven eine Variation in der Arietta in einem waschechten Boogie-Woogie-Rhythmus komponiert hat. Dieser Zyklus ist sehr geschlossen, auf einem konstanten Spitzenniveau. Leider konnte ich bisher keine weiteren Konzerte von ihm besuchen.
    Korstick lernte ich durch seine Aufnahme 2003 mit der Waldstein-Sonate und der Hammerklaviersonate kennen. Er ist ja bekannt dafür, dass der Notentext für ihn verbindlich ist, und so spielt er es auch, sei es nun sehr langsam oder sehr schnell. Auch er kennt keine technischen Grenzen. In der o.a. Aufnahme braucht er für das Adagio sostenuto aus op. 106 28:42 Minuten; aber mit welch einer pianistischen Meisterleistung hält er die Spannung unverändert hoch. Dieser Satz kann nur noch verglichen werden mit dem Kopfsatz aus der G-dur-Sonate D.894 von Schubert, die Sviatoslav Richter mit einer ebensolchen Meisterleistung und ebenso langsam spielte, obwohl sie nur 26:18 Minuten dauerte.
    Man kann sich auf weiter Großtaten von Michael Korstick freuen.

    Hallo,


    dieses ist mein erstes Posting bei Tamino, und beim ersten Durchblättern der Themen bin ich gleich auf dieses Thema gestoßen.
    In meiner Favoritenliste sind die genannten Namen auch vorhanden. Wenn ich Gilels mal außen vorlasse, weil er ja den Zyklus leider nicht vollenden konnte, müsste ich mich auch zwischen Wilhelm Kempff und Alfred Brendel entscheiden. Allerdings habe ich von Kempff die Stereo-Version, die in der zweiten Hälfte der 60er Jahre im Beethovensaal in Hannover entstand. Die Version Brendels aus den 90er Jahren ist mir insofern näher, weil ich etliche Sonaten in den Jahren ab 2002 live erleben durfte; deshalb würde ich ihm fast den Vorzug geben. Auch Gulda liegt bei mir gut im Rennen: er war der erste in meiner Sammlung, damals noch auf LP, erschienen bei Amadeo. Da habe ich sofort zugegriffen.
    Er drückt sicherlich von allen Dreien am meisten aufs Tempo, zeigt aber auch eine überragende Spieltechnik. Ihn würde ich vielleicht auf den dritten Platz setzen.
    Weiter möchte ich mich nicht festlegen, meine aber, dass der Zyklus von Alfredo Perl, ebenfalls aus den 90er Jahren, auch ins Spitzenfeld gehört. Desgleichen möchte ich den Zyklus von Wilhelm Backhaus, entstanden von den späten 50er Jahren bis zu den späten 60er Jahren, nennen. Welch ein pianistische Leistung, wie er im Alter von 84 Jahren noch die beiden Sonaten op. 14 und die Sonate op. 22 gestaltete oder mit 85 Jahren (1969) z.B. noch die Sonate Nr. 16 G-dur op. 31 Nr. 1, um nur einige zu nennen.
    Zum Schluss möchte ich noch auf einen im Entstehen begriffenen Zyklus aufmerksam machen, der auch ein ganz großer werden könnte, den von Michael Korstick.
    Aber alles Reden hilft nicht: wenn Sviatoslav Richter den ganzen Zyklus vorgelegt hätte, brauchten iwr nicht über den Besten zu diskutieren.