Beiträge von A. Philipp Maiberg

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt


    Ist JAZZ (siehe oben)

    Stimme ich vollkommen zu. Ich finde nicht, dass man Jazz E- und/oder U-Musik zuordnen kann. Warum, könnte ich auch nicht sagen, aber das ist für mich schon allein deswegen schwierig, weil Jazz an sich mir unmöglich zu definieren scheint.

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt

    Sehe ich, ebenfalls unabhängig von der Qualität, nicht so. Ich würde Musicals der U-Musik zuordnen.



    Ohne werten zu wollen: Diese Musik ist NICHT der E-Musik zuzuordnen

    Auch hier stimme ich, ebenfalls ohne im Geringsten werten zu wollen, komplett zu. (Und dass das weiße Album und Abbey Road Konzeptalben wären, höre ich in diesem Thread ebenfalls zum ersten Mal... Magical Mystery Tour ist ja auch eher ein Soundtrackalbum.)

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt



    Hier werte ich durchaus: Schund

    Hier werte ich durchaus: nicht generell Schund. Aber das Werten ist in diesem Thread ja wohl eher sekundär. Ich habe noch nie gehört, dass Industrial bis Noise E-Musik seien und wüsste persönlich eigentlich auch wenig Argumente dafür. Ich finde, das ist, unabhängig von der Qualität, U-Musik.

    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt



    Ich glaube man täte der Klassischen Musik keinen Gefallen wenn man dies hinzunähme - aber Filmmusik hat andere Aufgaben als Sinfonien - und sie hat durchaus ihren Platz in der Musikwelt - Als eigene Sparte mit eigenen Regeln

    Wikipedia unterteilt, wie ich es ziemlich sinnvoll finde, nicht in U- und E-, sondern in U-, E- und F-Musik. Würde ich persönlich auch so machen, und als Viertes evtl. Jazz hinzunehmen.


    Was meines Erachtens unbedingt geschehen sollte, ist allerdings, neue Bezeichnungen zu erfinden (auch wenn diese Aufgabe vielleicht unlösbar ist). Was unter E-Musik kategorisiert ist, ist durchaus nicht alles ernst (siehe: Operette), und was als U-Musik kategorisiert ist, dient durchaus nicht komplett (nur) der Unterhaltung. Im Übrigen verstehe ich unter Unterhaltungsmusik eigentlich etwas völlig anderes (bspw. Musik von Blaskapellen oder One-Man-Bands in irgendwelchen Kneipen).


    Ich persönlich würde übrigens alles, was in der Besetzung E-Gitarre und/oder E-Bass plus Schlagzeug enthält, als U kategorisieren. Nur funktioniert die Definition leider nicht komplett so, weil der Umkehrschluss nicht funktioniert: U-Musik MUSS keines der erwähnten Instrumente enthalten.



    Ich würde gerne auch über die Qualität von E- und U-Musik diskutieren (d. h., ob man E-Musik als unbedingt künstlerisch wertvoller erachten muss). Soll ich das in diesem Thread tun? Ansonsten würde ich mich freuen, einen neuen Thread zu eröffnen. :)


    :hello: Philipp

    Zitat

    Original von Luis.Keuco


    An diesem Punkt verlassen wir spätestens den Bereich der Musik, den man als "ernsthaft" bezeichnen kann, weil hier nicht mehr mit einer musikalischen Ausbildung gearbeitet wird, sondern schlicht nach Gehör.

    Hi,


    dass dein Beispiel U-Musik ist, ist sonnenklar, aber kannst du den von mir zitierten Teil noch ein bisschen vertiefen bzw. erläutern? Es gibt ja auch gute (U-)Musik, deren Erschaffer keine Ausbildung hatten und nur nach Gehör arbeiteten.
    (Ich weiß nicht, ob es das bei E-Musik nicht vielleicht auch gibt/gab? Arnold Schönberg war bspw. größtenteils Autodidakt (hatte aber trotzdem eine große musikalische Vorbildung, einfach, weil er die Werke "großer Meister" eingehend studiert hatte).)

    Zitat

    Original von klingsor
    hallo, philipp,


    natürlich kannst du es fertig komponieren und jemanden finden, der es aufführen möchte. du bist darin ganz frei (zumal ich leider über den file nur sehr wenig hören bzw. mir vorstellen kann).


    aber auf jeden fall freue ich mich, daß dich meine worte anregen und bin gespannt. :hello:

    Hallo,


    Es besteht die Möglichkeit, dass meine Vertonung deines Gedichts am 31. 10. diesen Jahres in Karlsruhe (ur)aufgeführt wird (natürlich nur, wenn deine Zustimmung noch aktuell ist). Genaueres erfährst du, sobald auch ich es weiß :)
    Wo du genau wohnst, weiß ich nicht - ob sich die Fahrt nach Karlsruhe für dich lohnen würde, müsstest du selbst wissen; indes sei gesagt, dass das Stück nur ca. anderthalb Minuten dauert. Im Falle der Aufführung wird es allerdings auf jeden Fall eine Aufnahme geben, so dass du dir dein Gedicht in meiner Version definitiv irgendwann zu Gemüte führen kannst.


    Gruß
    Philipp

    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    abgestimmte Schlagzeuge (hier gehe ich über Mussorgskij hinaus und besetze mit Xylophon, Marimbaphon, Vibraphon und Celesta) lassen die Küken in ihren Schalen tanzen

    ...Wow, das klingt sicher irre :) Die Küken sind mein Zweit-Lieblingsstück aus den Bildern (nach dem Gnomus natürlich), und Xylophon/Marimba/Vibraphon/Celesta gehören zu meinen Lieblingsinstrumenten :D Wäre höchst erfreut, wenn es zu einer Aufnahme käme, die man sich anhören könnte!

    En direct du Sunside
    60, rue des Lombards
    Paris 1er



    Jazz
    Le trio du pianiste Vijay Iyers
    avec Stephen Crumb, contrebasse
    et Marcus Gilmore, batterie





    Wie das Werk, das gerade läuft, jetzt genau heißt, weiß ich leider nicht. Aber diese Tipp mit Radio France Musique von Amfortas war einfach GENIAL :)

    Hallo zusammen! :)


    Ich bat Ulli, diesen Thread zu eröffnen (in diesem Zusammenhang übrigens: danke :hello:), weil ich folgendes Zitat in einem Brief von Fritz Stiedry an Arnold Schönberg las:


    Zitat

    "...eigentlich müssen es sechs Sätze sein. Bitte schimpfen sie nicht, und sagen sie nicht der Trottel, aber es wäre doch sehr schön, wenn, wie es Mozart in der Haffnerserenade und Brahms in den Seraden (sic), Sie eine mehr als 4sätzige Kammersymphonie schrieben. Die Haffner- und Brahmsserenaden sind wohl richtige Kammersinfonien...."


    Kann mir jemand mehr zu dem Begriff "Kammersymphonie" erklären? Ullis Eröffnungsbeitrag zufolge hat eine Serenade mit sieben bis acht Sätzen ja doppelt so viele Sätze wie eine Symphonie. Oder sind die Sätze kürzer bzw. spärlicher besetzt?



    Auf Erleuchtung hoffend,
    Philipp :hello:

    Zitat

    Original von Kurzstueckmeister Wenn 2 Reihen gleichzeitig laufen, kümmern sich die Bestandteile der einen Reihe nicht so um die andere.


    (Außer, es ergäben sich dadurch Prim- oder Oktavparallelen, die zumindest anfangs mehr oder weniger verboten waren... Und wenn sich einzelne Töne durch parallel ablaufende Reihen wiederholen, dann sollen sie (müssen sie aber nicht) schon relativ weit auseinander auftauchen.)

    Concert donné le 30 janvier 2009 à la Salle Pleyel à Paris,
    et en simultané avec l'Union européenne de radios



    Gustav Mahler
    Symphonie n°6 en la mineur "Tragique"
    Orchestre Philharmonique de Radio France
    Direction : Jukka-Pekka Saraste





    Auf die Empfehlung Amfortas' hin :) Dieser französische Radiosender ist echt ein Mekka für Klassikfreunde. Freue mich jetzt schon auf das Schönberg-Konzert am 20. :)

    Hallo keith,
    Ich versuche mal, ein paar deiner Fragen zu beantworten :hello: Wenn ich irgendetwas falsch darstellen sollte, wird mich sicherlich jemand korrigieren. :)


    1. Was meinst du denn genau mit "tonaler Rahmen"? Funktionstonale Strukturen des Werkes? (Und wieso erst nach dem ersten bzw. zweiten Zwölftonreihenablauf?) Wenn ja, sei hier Edwin zitiert:

    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Musik wird auch dann als "tonal" empfunden, wenn eine tonale Melodie von atonaler Harmonik oder eine atonale Melodie von tonaler Harmonik gestützt wird. Soll heißen: Wenn man aus dem zwölftönigen Satz eine Melodie herausdestilliert, die tonale Merkmale hat, und diese in Oktaven ausführt, ist es ziemlich egal, was sich harmonisch tut: Der Zuhörer wird das Gefühl einer tonalen Musik haben.
    Das ist nicht Ziel und Zweck der Zwölftontechnik. Aber es ist eine ihrer Möglichkeiten.


    Solche tonal klingende Zwölftonmusik gibt es (Edwin führt bereits im ersten Beitrag zum Thread zwei Beispiele an), sind aber eher die Ausnahme. Schönberg selbst hat keine Musik dieser Art komponiert; die Musik von Alban Berg geht, glaube ich, schon eher in diese Richtung (wobei auch da extrem dissonante Passagen vorkommen).


    2. Muss dir jemand anders beantworten, bei Brahms kenne ich mich nicht aus :)


    3. Ja! Und nein! Einengt, in Bezug auf was? Sie engt in der Motivik ein, da in der Regel nur eine Zwölftonreihe pro Werk benutzt wird (doch auch da gibt es, auch schon bei Schönberg, Ausnahmen). Die Zwölftonreihe ist so etwas wie das Hauptthema deines Werkes, auf das sich alles beziehen soll. Das heißt aber nicht, dass kein Ideenreichtum seitens des Komponisten mehr möglich wäre. Immerhin hat er 48 Variationen (die Reihe, ihre Umkehrung, ihr Krebs, die Krebsumkehrung und jede dieser Reihenformen auf alle zwölf möglichen Anfangstöne transponiert) einer Zwölftonreihe zur Auswahl, die er beliebig rhythmisch strukturieren, instrumentieren, auf die Instrumente verteilen kann.
    Im Grunde wurde ja die Zwölftontechnik erfunden, weil dadurch Bezüge (zumindest theoretisch) viel klarer zu hören sind; man fühlt (ebenfalls theoretisch, zumindest in meinem Fall bei den meisten Werken auch praktisch), dass sich Alles (oder zumindest Vieles) auf ein Grundthema bezieht, das sich durch die gesamte Komposition zieht. Besonders bei Reihen, die nur wenige verschiedene Intervalle benutzen - eine Zwölftonreihe, die vor allem aus Quarten und kleinen Sexten besteht (wie in Schönbergs Suite, Op. 29) wird die viel eher thematische Anhaltspunkte bieten können als eine Allintervallreihe (eine Zwölftonreihe, die alle elf möglichen Intervalle benutzt).
    Eigentlich müsste frei pantonale Musik dem Hörer viel eher Schwierigkeiten bereiten als zwölftönige, da sich in der frei pantonalen Musik ja keine Anker finden müssen (aber können).


    4. Soweit ich weiß (warte lieber aber noch Edwins nächsten Beitrag ab), hat Schönberg die Sequenzierung weder erfunden noch angewandt. Die Repetition verwendet er (meines Wissens) sehr spärlich und beschränkt sich dabei auf Gruppen von nur zwei oder höchstens drei Tönen (die in der Reihe sowieso aufeinander folgen).
    Was Schönberg in seinen späteren Werken verwendet hat, waren (wie Edwin bereits erwähnte) Oktavverdopplungen (wodurch Melodien klarer hörbar werden); außerdem war es ihm nicht mehr wichtig, Anklänge an tonale Musik (zufällige Dreiklangsbildungen) zu vermeiden, da er diese nicht mehr als Gefährdung der thematischen Einheit und der Gleichberechtigung der Töne ansah.


    5. Siehe meine Antwort zu Frage 3 :) Zwölftontechnik kann (und soll ja auch!) sehr wohl Anker bieten.
    Und die direkte Wiederholung war gar nicht so verboten, wie oben dargestellt; Schönberg selbst hat sie schon in einem seiner ersten Zwölftonwerke angewandt (die gesamte Exposition des ersten Satzes seines Bläserquintetts, Op. 26 steht zwischen Wiederholungszeichen), aber auch in seinen späten Zwölftonwerken teilweise angewandt (bspw. in seinem Streichtrio, Op. 45, wo in der Reprise die ersten paar Takte auch exakt wiederholt werden).


    6. Siehe abermals meine Antwort zu Frage 3: Zwölftontechnik stellt durchaus nicht "Zweck an sich" dar, und so eng ist das Regelwerk (wie auch schon von Edwin dargestellt) ja nun auch nicht :)


    7. Lediglich den tonalen Rahmen (jetzt weiß auch, was du damit meinst... wodurch ich den Sinn deiner ersten Frage jetzt leider aber noch weniger verstehe...). Musik, die auch die Rhythmik(, Dynamik etc.) einschränkt, nennt man seriell. Serielle Musik wurde nicht von Schönberg erfunden :) (Und nebenbei, die Zwölftontechnik betrifft die Harmonik ja nur in relativ geringem Maße, da der Komponist ja immer frei entscheiden kann, welche Töne hintereinander, und welche gleichzeitig als Akkorde erklingen sollen. Dadurch ergeben sich eigentlich so viele verschiedene verwendbare Akkorde, wie du dir nur vorstellen kannst. Wenn die Harmonik immer gleich wäre, würde das Ganze ja sehr langweilig ausarten.)




    In der Hoffnung, wenigstens ein bisschen geholfen zu haben grüßt
    Philipp :hello:

    Schönberg hat meines Wissens die Pantonalität allgemein als schwer eingängig erachtet, ob nun zwölftönig oder nicht, da es durch das Tonwiederholungsverbot keine Melodien im konventionellen Sinne mehr gebe.
    Ich persönlich stimme da nicht wirklich überein, da es selbst in Schönbergs Zwölftonmusik einprägsame Phrasen gibt, die ich durchaus als Melodien empfinde. Beispielsweise spielen im dritten Satz seines Violinkonzertes nach dem Eröffnungssolo der Geige eine Oboe und ein Fagott zwei ziemlich melodiöse Phrasen. Oder auch der vierte Satz seines Bläserquintetts, der durch direkte Tonwiederholungen (die ja erlaubt sind) und auch schon allein durch die Rondoform meines Empfindens ziemlich einprägsam ist.


    (Alle Schönbergschen Werke sind nebenbei kostenlos auf seiner Website, "www.schoenberg.at", anhörbar - wenngleich die Aufnahmen nicht die besten sind...)

    Habe gerade zweieinhalb Stunden mit dem Lesen dieses Threads verbracht und werde, wenn noch mehr Beiträge dazukommen, auch meinen Senf dazu beigeben. :) Schönbergsche Begeisterung wie die von Amfortas lassen mein Herz höher schlagen^^ Vorerst ein eher kleinkarierter Beitrag (Verzeihung im Voraus, Edwin hat natürlich exzellente Arbeit geleistet :untertauch:)


    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Schönberg hat in seiner zwölftönigen Schaffensperiode immer wieder tonale Werke komponiert, jedoch keine atonalen.

    Einzige Ausnahme: Variationen über ein Rezitativ für Orgel (in D), Opus 40. Das ist zwar nicht zwölftönig, aber trotz einiger konsonanter Akkorde auch alles andere als funktionstonal (im Gegensatz zu den anderen späten tonalen Stücke wie den Variationen für Blas-, der Suite für Streichorchester oder der zweiten Kammersymphonie).


    Wessen ich mir nicht ganz sicher bin, ist die Ode an Napoleon op. 41; ich meine, gelesen zu haben, die sei zwölftönig, allerdings habe ich nach eingehender Studie der ersten ~20 Takte noch keine Reihe feststellen können (was mich angesichts der unglaublichen Polyphonie und Vielzahl von gleichzeitigen Tönen und Melodien fast schon überraschen würde, da müssten auf eine Viertelnote ca. 5 Reihenpermutationen kommen; Oktavparallelen und konsonante Akkorde kommen noch häufiger vor als im Klavierkonzert und teilweise werden sogar tonale Zitate (Beethovens Fünfte, Französische Nationalhymne) eingeflochten, obwohl das natürlich auch in ZTT möglich wäre (siehe Suite op. 29, 3. Satz)).

    Habe gerade entdeckt, dass ich vor langer Zeit einmal angefangen habe, "Anrufung" zu vertonen. Das Relikt ist enharmonisch leider eine Katastrophe (fängt in gis-Moll an, moduliert aber häufig nach eis-Moll (!)), hat aber, glaube ich, ansonsten Potential. Wenn du noch immer nichts dagegen hast, versuche ich mal, das Ganze zu Ende zu komponieren und, natürlich nur mit deiner Zustimmung, jemanden zu finden, der es aufführt.


    Fragend und grüßend
    Philipp :hello:



    EDIT: So hört sich das Ganze bisher als midi-Datei an:


    http://rapidshare.com/files/186727791/Anrufung.mp3.html


    Wenn es dir nicht zusagt (vielleicht hättest du dir zu deinem Text eher etwas Pantonales vorgestellt?), arrangiere ich das Ganze einfach für Klarinette oder Flöte und Klavier um. :)

    Nach drei Wochen des Wartens kam heute die 3fach-LP der Oper bei mir an :) Habe mir von den sechs Plattenhälften bisher erst eine angehört (ist schon ein bisschen spät heute). Das Engelskonzert, das ja der Grund für mich war, mir die Oper anzuschaffen, ist einfach genial eingespielt :) Der erste der sieben Akte verheißt allerdings, was ich schon befürchtet hatte: Der Text der Oper ist auch bei Hindemith weit wichtiger als die Musik, die im Hintergrund mir wenig Erschließbares (das heißt, u. a. von der Harmonik her zumindest auf den ersten Blick nicht eindeutig hörbar zusammenhängend) nur als Textunterlage spielt. So sind Opern wohl, wie...? Hatte vorher nur Bekanntschaft mit Wozzeck (und in der Schule mit der "Entführung aus dem Serail", wo die Harmonik dann aber meist das andere Extrem bot: todlangweilig) gemacht - natürlich ist der Text bei Berg auch wichtig, die Musik empfand ich aber vom ersten Hören an als richtig gut (das heißt, nicht nur als Begleitmittel, sondern auch für sich genommen sinnvoll).


    Bin nichtsdestotrotz schon gespannt auf den Rest, der dann morgen folgt :)

    Zitat

    Original von rappy
    Bei Debussy war das ja gerade die Absicht, aber dort passte es ja auch genau ins Konzept - die Frage ist eben, will man das dauerhaft?

    Passte es bei Schönberg denn nicht ins Konzept...? ?(


    Zitat

    Original von rappy


    Vielleicht ist es ja wirklich nur unsere Kultur, die uns jedes anderes System als das tonale verschlossen lässt.

    Wer ist dieses "uns", dem jedes andere System verschlossen bleibt?


    Weitgehend irritiert, Philipp :hello:

    Hi, :)


    Ich freue mich über die Anzahl interessanter neuer Beiträge^^ - bloß, ob die alle in die Richtung gehen, in die ich gedacht hatte... :) Na, mal schauen, ist jedenfalls fraglos eine schöne Konversation.


    Beobachtend, Philipp :hello:

    Zitat

    Original von Wulf



    Ob man 4'33" als Musik durchgehen lässt oder nicht hängt vom Auge des Betrachters ab, richtet sich in meinen Augen nach der Intention des Meisters. Und die ist bekanntlich eine ganz andere als alle bisherigen.
    In seinen Werken - bis hin zu 4'33" - hat Cage durch Zen-Buddhismus beeinflußt mit seinen Werken die bisherige Art Musik zu erfahren zu durchdenken gründlich hinterfragt.
    Wie gesagt, ob das noch Musik ist, blebe mal dahingestellt. Aber 4'33'' ist viel mehr als Schweigen und eine echte Neuerung gegenüber allem, was bisher da war.
    Die Rücknahme des Individuums, die Hinterfragung des des göttlich vokativen Schöpfer-Genies etc. Es steckt viel Vorausgedachtes in diesem Werk.

    Das will ich dem Werk doch auch alles gar nicht nehmen - ich hatte in keinster Weise beabsichtigt, es schlecht zu reden. :)

    Zitat

    Original von Wulf


    2. müßtest Du mal Parameter definieren.

    Wie wäre es mit "veränderbare Grundfunktion"? So wie, zum Beispiel, der Abstand der Intervalle in einer Komposition? Oder bin ich da schief gewickelt...? (Die Atonikalität wäre dann sozusagen die Abschaffung eines Parameters - der Grundtonart, auf die sich alles bezieht... Serialismus also das Hinzufügen neuer Parameter.)

    Zitat

    Original von Wulf




    Quatsch
    Nicht nur besserwisserisch, sondern noch ein wenig überheblich?? :boese2:

    Nein, wieso denn? :/ Ich hab tatsächlich nur versucht, mir vorzustellen, was damit gemeint sein könnte.


    Philipp (demütig...) :hello:

    Hallo alle,


    Danke für die weiteren Beiträge :)

    Zitat

    Original von Wulf
    Hallo Philipp,


    Dodekaphonie ist doch ein alter Hut. :D

    Gut, sagen wir eben Serialismus :) Welcher mir zwar schon bekannt ist, meines Erachtens aber musikalischer Unsinn ist :untertauch:.

    Zitat

    Original von Wulf
    Mikrotonalität findet sich schon bei Foulds, und bei vielen Zeitgenossen.

    Tatsächlich? Hmmm, da sollte ich wohl mal nachhören bzw. nachsehen :)

    Zitat

    Original von Wulf


    John Cage führte die Aleatorik ins Geschehen ein bzw. war deren konsequente Fortdenker - zufallsgesteurte Musik. Bis hin zu totalen "Anti-Musik" 4"33.

    Hmmm. Aleatorik ist ja eigentlich mehr eine neue "Spielweise" als eine neue "Kompositionsweise". Der Komponist arbeitet ja genau wie immer, nur, dass er dem Spieler überlässt, in welcher Reihenfolge die Teile zu spielen sind. Und ich bin dagegen, dass 4"33 Musik zu nennen ist.

    Zitat

    Original von Wulf


    Einer der vielleicht bedeutendsten Komponisten des 20. Jhd. - Giacinto Scelsi - wurde laut eigenen Angaben bei der Beschäftigung mit der Zwölftonmusik krank und schuf Werke die diametral entgegengesetzt sich auf einen einzigen Ton konzentrierten (Quattri pezzi per ochestra). Dafür variierte er auf großartige Weise die an den Ton gebunden anderen Parameter.

    Müsste ich mir anhören, dass dabei aber wirklich Neues außerhalb des gegebenen Rahmens der bisher verwendeten musikalischen Parameter geschaffen werden kann, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen... (ich sage ja nicht, dass Musik nicht mehr kreativ sein kann - ich suche ja eigentlich vor allem eben nach neuen Parametern!)

    Zitat

    Original von Wulf


    Schließlich sind noch die "Spektralen" zu nennen, deren Gründungsvater wohl Radulescu ist. Hier erwächst die organische Struktur eines Werkes aus der Vorstellung vorgegebener Klangfarben.

    Wie ist sich das denn vorzustellen? Variationen über einem Grundmotiv, das dann eben besonders farbig klingt?


    Vermutlich unberechtigt besserwisserisch, Philipp :hello:

    Hi ihr beiden, :) danke für die Beiträge!


    Zitat

    Original von Ulli



    Ich denke, daß die Toneinteilung, die wir heute überwiegend praktizieren, eine eher naturgegebene Sache ist, wenn auch diese Behauptung sicherlich durch zahlreiche Gegenbeispiele widerlegbar ist

    In der Tat - ich nehme mir mal heraus, Wikipedia zu zitieren:


    "41-TET is the lowest number of equal divisions which produces a better perfect fifth than 12-TET. It is not often used, however. (One of the reasons 12-TET is so widely favoured among the equal temperaments is that it is very practical in that with an economical number of keys it achieves better consonance than the other systems with a comparable number of tones.)"


    und zu diesem interessanten Bild verlinken...


    http://upload.wikimedia.org/wi…scales_against_M3P5P7.jpg


    Hmmm... wie kamst du eigentlich darauf, Mikrotonalität mit Virtuosität zu vergleichen? Letztere ist in der Tat ja nicht neu... In Ermangelung eines besseren Beispiels berufe ich mich wieder mal auf die Atonikalität, die ja eine Unzahl neuer Möglichkeiten der Komposition eröffnet hat, ohne dabei zwingend virtuos sein zu müssen. Was ich mich eben fragte - vielleicht ist Mikrotonalität eben der nächste Schritt, der wieder mehr Möglichkeiten auftut, und eben zunächst auch nur Gewöhnungssache ist. Zum Thema "interessant, aber nur für eine kurze Weile" - soweit ich weiß ist Serielles Komponieren doch immer noch eine der am meisten favorisierten Kompositionsweisen unserer Zeit - oder nicht?


    Zitat

    Original von Heliaster
    Interessante Sache, ich habe mich vor einiger Zeit etwas ähnliches gefragt.
    Vor einiger Zeit hatte ich die Möglichkeit, einen Blick in eine moderne "Partitur" zu werfen (fragt mich bitte nicht was und von wem ?( ). Hätte ich nicht vorher gewusst, dass es sich um Musik handelt, hätte ich es wohl für irgendwelche Schaltpläne o.ä. gehalten.

    :D In der Tat, ich halte es manchmal schon für fast übertrieben, elektronische Musik Musik zu nennen - wodurch ich sie keinesfalls herabwürdigen möchte, "Kunst" ist das ja durchaus.

    Zitat

    Original von Heliaster
    Auf jeden Fall habe ich mir am Ende gedacht, wozu überhaupt noch so etwas wie feste Töne. Wäre es nicht viel einfacher, mit den Frequenzen an sich zu arbeiten, also die Intervalle aufzugeben (Mikrotonaliät auf höchster Ebene sozusagen - nicht mehr 12, 14, 15, 24 oder 88 Teile; machen wir doch gleich unendlich viele daraus).

    Klingt erstmal schockierend - dann hat man ja überhaupt keinen Anhaltspunkt mehr. Über die Jahr(hundert?)e hinweg aber sicherlich auch nur Gewöhungssache.

    Zitat

    Original von Heliaster


    So kompliziert wäre die instrumentale Umsetzung ja auch nicht:
    Blasinstrumente bekämen anstelle von Ventilen Kolben, bei Tasteninstrumente ein paar mehr Saiten, zudem eine Mechanik, die erlaubt, dass man während des Spiels die Saiten umstimmen kann ...:rolleyes:

    :D Technisch kenne ich mich da nicht so aus - aber wenn du meinst... dann macht das die ganze Sache ja doch nicht so ganz unrealistisch :)

    Zitat

    Original von Heliaster


    vor diesem Hintergrund betrachte ich die Dodekaphonie als eine Möglichkeit der musikalischen Grundlagenforschung, nicht als ein neues musikalischen Grundkonzept, auf das wir aufbauen werden.

    So wollte ich das durchaus auch nicht gemeint haben! Mikrotonale Musik muss ja nicht von allem Anfang an wieder seriell und dissonant sein - es gibt ja auch in mikrotonaler Musik Harmonien (die der der Zwölfton-Chromatik im Übrigen meist gar nicht so fern, nein, wie oben zitiert, manchmal sogar noch näher sind als die Zwölfton-Chromatik selbst :D).

    Zitat

    Original von HeliasterDie Kultur prägt unseren musikalischen Ausdruck, somit hat uns die Mikrotonalität "nichts Neues zu sagen".

    Das versteh ich wiederum gar nicht... würdest du's mir erläutern? :)


    Philipp, jetzt Feuer gefangen habend :hello:

    Neulich fragte ich mich, ob mit der Dodekaphonie alles getan sei.


    Was ich sagen will - ich fragte mich, ob mit der Erfindung Arnold Schönbergs, alle zwölf Töne der chromatischen Tonleiter in Reihen anzuordnen, jegliche Musik erschlossen sei und nichts Neues mehr kommen könne... ob je noch zukunftsweisende Erfindungen in der Musik stattfinden könnten...


    Dann hatte ich eine Idee - was, wenn man eine Oktave statt in zwölf, in eine andere Anzahl gleichartiger Intervalle unterteilen würde, beispielsweise 14 (14, weil dann die Anzahl schwarzer und weißer Tasten auf einem Klavier identisch wären)?
    Mich fragend, wie das klingen könnte, hatte ich vor, mit Audacity Töne der entsprechenden Frequenzen zu generieren. Aber da die Frequenz ja logarithmisch funktioniert und ich mathematisch nicht genau wusste, wie man das jeweils berechnet, begann ich, im Internet zu suchen. Gestern stieß ich darauf, das meine Erfindung bereits erfunden worde... genannt Mikrotonalität! Es gibt jedwede Art der Einteilung einer Oktave, von 12 über 14, 15, 24, 88 etc. Teile. Auf amazon.co.uk fand ich dann auch noch eine CD, mit Hörbeispielen. Auf den ersten Blick, ääh Hör, ziemlich verstimmt -- aber auf den zweiten auch einfach nur Gewöhnungssache, wie Atonikailtät. Das meiste davon ist ziemlich interessant!


    Nun meine Frage, was sind eure Ideen zur Zukunft von Musik... könnte sich Mikrotonalität, beispielsweise, durchsetzen? Immerhin müsste für jede neue Stimmung (d. h. Unterteilung einer Oktave) jedes Instrument (Streicher ausgenommen) entsprechend neu erbaut werden (so teilweise schon mit Gitarren und Synthesizern geschehen) - auf kurz oder lang zu kompliziert - oder nicht?
    Was hättet ihr sonst für Ideen für musikalische Revolutionen? (Oder ist das eh alles unnötiger Schwachsinn - "zwölf Töne sind gut, und basta!"?)


    Tatendrängend, Philipp :hello:

    Hi klingsor,


    erstmal danke :)
    Wie ich es dich hören lassen könnte sobald es fertig ist... höchstens als midi-file
    Und mit Veröffentlichen kenn ich mich überhaupt nicht aus^^ Ich komponiere momentan eher zu meiner eigenen Erheiterung(/Deprimierung). Vielen Dank trotzdem :)


    Philipp, gutgelaunt :hello: