Beiträge von S.Kirch

    Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit "Cosi fan tutte". Hier bin ich nun in einem Irrgarten gelandet. Ohne Lösung bzw. Klarheit was hier vor sich geht komme ich nicht weiter und das gelingt in dem Fall nicht recht.


    Es geht um die Arie Nr. 17 des Ferrando. Die Handlung ist an einem Punkt, wo sich nicht mehr beantworten läßt was zwischen den 4 jungen Leuten geschieht: ist es für die Männer nur ein Spiel oder schon Ernst, wie stehen die Frauen ihren Verlobten und den (verkleideten) Verlobten gegenüber. In der genannten Arie schwingt etwas mit von `Zeit anhalten wollen, egal was geschieht es kann nur schlimmer kommen. Wenn die Uhr zurück gedreht würde, weiß ich nicht mehr ob ich Dorabella liebe oder schon Fiordiligi`. Was mich so verblüfft an dieser Szene ist, daß Ferrando so isoliert wirkt, die Arie erklingt zusammenhanglos in der Unterhaltung der 3 Männer. Hat sich hier schon einmal jemand über die Stellung der Arie an diesem Punkt der Handlung Gedanken gemacht und kann oder möchte helfen?


    Zu allem Überfluß ist hier offensichtlich das Libretto grob falsch übersetzt (Aufnahme unter Rene Jacobs). Der italienische Text lautet:


    "Un` aura amorosa del nostro tesoro"


    übersetzt ist das mit


    "Ein liebevoller Hauch usnerer teuren Bräute"


    Gemeint ist hier aber wohl `die Braut`, also Dorabella(?).


    Weiß vielleicht auch jemand, in welcher Tonart diese Arie steht und ob es eine für Ferrando typische Tonart ist?


    Besten Dank und Grüße
    Sophia

    Huch, hallo Giselher,


    das wäre schade, wenn es hier ein Missverständnis gibt. Die Gesellschaft der Freunde Bayreuths kenne ich gar nicht, genauso wenig wie daß ich Mitglied in einem Wagnerverband bin. Da diese Verbände hin und wieder erwähnt werden (das kennen wir ja auch aus einer anderen Gruppe....) gibt es scheinbar wirklich Möglichkeiten hier mit größerer Wahrscheinlichkeit an Karten zu kommen als über den "normalen" Bestellweg.


    Im ersten Jahr meiner Bestellung kam ich auf bereits beschriebenem Weg zu einer Karte, und habe so jedes Jahr Glück. Inzwischen weiß ich auch von Bekannten die das ähnlich machen oder sogar noch kurzfristig im Kartenbüro anrufen und nach zurückgegebenen oder nicht abgeholten Karten fragen. Abgelehnt wurde so m.W. noch niemand aber es braucht eben ein bißchen Initiative.


    Eine Garantie für Karten ist das natürlich nicht. Allerdings gibt es diese Garantie auch nicht in Köln (wo ich im Freundeskreis der Kölner Oper bin und so z.B. gestern in die Probe kam) für Premieren, von Hamburg mit seinen Konwitschny Inszenierungen ganz zu schweigen ;)


    Viele Grüße
    Sophia

    Gestern abend wurde in der Kölner Oper (bei einer Probe zu den "Bassarids" :D) bekanntgegeben, daß die Programmhefte zukünftig möglichst bereits vor der Premiere erscheinen und zu erwerben sein sollen. Als Begründung wurde angegeben, daß es gerade bei unbekannten Stücken wichtig sei, daß die Leute sich vorher informieren können. Jedenfalls ist das Programm der Bassariden nun auch da und scheint auf den 1. Eindruck lesenswert.


    Sophia

    Hallo Ulli,


    Zitat

    Original von Ulli


    soweit ich das vernommen habe, handelt es sich bei den Arien um Teile aus Opern, die zur Zeit ihrer Entstehung verboten waren oder wurden,


    stimmt wohl, es geht bei den Arien vor allem um weltliche Stücke die die Kirche verboten hat. Ausführlichere Informationen stehen dazu auf der Seite von 3sat, die Aufnahme bzw. Cecilia Bartoli wurde in "3sat Kulturzeit" vorgestellt.


    Ich habe das selber nicht gesehen, weil die Bartoli mich mit ihrer Stimme nicht locken kann - weder mit ihrem Salieri-Album noch mit ihrer Haydn-Euridyce...


    Grüße
    Sophia

    Zitat

    Original von ben cohrs


    Zeitschrift der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
    Ausgabe: Dezember 2004
    Alexander Poznansky ... Seine 1998 als Taschenbuch veröffentlichte Studie “Tschaikowskys Tod” wurde ebenfalls kaum zur Kenntnis genommen.


    Dieses Buch habe ich vor einiger Zeit gelesen. Und kann es empfehlen, weil die Überlieferungen untersucht und gegenübergestellt werden, was Tschaikowskys angeblichen Selbstmord betrifft. P. kommt (wie ja hier bereits erwähnt) logisch zu dem Schluß, daß Tschaikowsky keinen Selbstmord begangen hat. Im Gegensatz dazu Edward Garden, der in seiner Biographie behauptet "Inzwischen läßt sich nachweisen, daß Tschaikowsky Selbstmord begangen hat" (S.229 der Ausgabe im Insel Taschenbuch).
    Aufnahmen dieses Komponisten besitze ich kaum: den "Onegin" mit Bychkov, die 5. Symphonie mit Barenboim und diese 6. mit Norrington. Aufmerksam wurde ich darauf durch ein Interview mit Norringten in der Fono-Forum vor einigen Monaten. Die Anschaffung lohnt sich schon wegen des ausführlichen Textes von Norrington im Beiheft. Was mich an der Symphonie immer noch berührt, ist der seltsame Aufbau. Mit dem lebhaften und marschähnlich jubelhaften 3. Satz müßte diese Symphonie ja eigentlich aufhören... Und dann folgt der letzte Satz, ein "Adagio lamentoso". Das Ende seines Lebens wird Tschaikowsky hier wohl kaum gemeint haben, schreibt er doch im Februar in einem Brief an Bob Dawydow: "Auf meinen Reisen hatte ich einen Einfall zu meiner neuen Symphonie, diesmal einer Programmsymphonie, doch mit einem Programm, das für jedermann Geheimnis bleiben soll - laß sie sich nur die Köpfe darüber zerbrechen, die Symphonie wird nur "eine Programmsymphonie" heißen. [...] Was die Form angeht, wird in dieser Symphonie vieles neu sein - unter anderem wird das Finale kein lautes Allegro, sondern - ganz im Gegenteil - ein sehr gemächliches Adagio sein. Du wirst kaum verstehen können, wie sehr mich mit Glück erfüllt, davon überzeugt sein zu können, daß meine Zeit noch nicht vorbei ist, sondern daß ich noch arbeiten kann." (Garden, S. 223/224). Die Musik scheint am Ende doch in eine nicht mehr zu erfüllende Sehnsucht abzugleiten. In einem anderen Zitat von Garden heißt es im Zusammenhang mit dem Schlußsatz der 6. Symphonie "Seine Arbeit hatte ihn dermaßen begeistert, daß ihn nicht einmal Todesanzeigen naher Freunde niederwerfen konnten; sein früherer Kollege Albrecht, der Dichter und Schulfreund Apuchtin und Waladimir Schilowsky waren gestoreben. Großfürst Konstantin schlug Tschaikowsky vor, Apuchtins "Requiem" zu vertonen; Tschaikowsky winkte jedoch ab, denn `meine letzte Symphonie (besonders ihr Finale) ist von ähnlichem Geist durchdrungen`."


    Sophia

    Moin,


    Zitat

    Original von GiselherHH
    Wartezeit ... zu verkürzen ... wenn man bereits ist, jährlich ca. 250 Euro extra zu investieren...


    ach nöö, bitte nicht. Es ist ganz einfach, legal an Karten zu kommen. Nach der Absage einfach nochmal schreiben, daß man Interesse hat eine Vorstellung zu besuchen. So komme ich seit Jahren an Karten. (Wenn ich das noch ein bißchen öfter erzähle und das alle nachmachen ist es damit bestimmt bald vorbei ;))


    Sophia

    Moin Claus,


    Zitat

    Original von C.Huth


    Heute abend dann, inklusive Lachenmanns "Schreiben" mit dem HR-Orchester unter Hugh Wolff und Hélène Grimaud am Flügel....


    da kann man ja nur wünschen, daß der Flügel heil bleibt :D, ist doch am letzten Montag beim Konzert des Gürzenich mitten im 1. schönsten Satz des Schumann`chen Klavierkonzertes eine Saite gerissen...


    Deswegen höre ich jetzt lieber erstmal Orchestermusik:


    Leider nur Zeit für den letzten Satz. Freie Tage sind schließlich nicht zum Vergnügen da sondern für so nützliche Dinge wie Keller entrümpeln usw. :motz:


    Sophia

    Hallo Lullist,


    das läßt ja böses ahnen, das Buch liegt hier schon ein paar Tage und wartet darauf, daß ich Cervantes` Novellen aus der Hand lege... Die kann ich nämlich wirklich empfehlen :yes:


    Dabei hatte ich mir gerade von der Marie Antoinette nochmal eine Sicht auf die französische Revolution erwartet, hänge ich doch immer noch bei "Cosi fan tutte". Versuchen kann ich`s ja trotzdem mal...


    Sophia

    N´Abend Claus,


    eben erst aus dem Aalto zurückgekommen... Das Haus hat selbst am `Tag der offenen Tür` einen Zulauf daß einen umhaut.


    Zitat

    Original von C.Huth


    es dürfte sich um das erste Klaviertrio op. 63 handeln - oder?


    Das weiß ich eben nicht. Stutzig macht die Jahreszahl 1847, Schnebel sagte 1853 (zur Not schreibe ich sie einfach nochmal an). Um diese Überleitung in dem Stück zu finden krempele ich in der übernächsten Woche die komplette Musikbibliothek in Köln durch. Schnebel hat Musik vorgespielt, die später als "Tristan-Motiv" in die Musikgeschichte einging.


    Sophia

    Das Seminar ist zu Ende, vielleicht lohnt es sich später mal auf einige Details der Vortragenden einzugehen. Insgesamt wurden 4 Vorträge gehalten, wobei 2 sehr akademisch und eher staubtrocken waren, die anderen beiden dafür umso lebendiger. Der Fairness halber muß man wohl sagen, daß das auch den besonderen Reiz und Erfolg dieses Seminars ausmachte. Hochinteressant war für mich jedoch, daß das Seminar mir 3 Stücke außerhalb der Symphonien näher brachte, mit denen ich mich bis jetzt mangels Verständnis nicht auseinandergesetzt habe. Das Klavierkonzert - läuft hier gerade auch schon in einer Aufnahme mit Benedetti - , den Carnaval und die Davidsbündlertänze. Der Dozent Dr. Heinz von Loesch hat das Klavierkonzert anhand der Partitur und vorgetragener Musik erklärt, darüber und über seinen Vortrag entbrannte anschl. zwischen den 4 anwesenden Dozenten ein Professorenstreit, sehr interessant =). Immerhin habe ich jetzt auch das Zitat aus dem "Fidelio" erkannt. Mögen das für andere auch Binsenweisheiten sein...


    Eine Frage bleibt, die mich aktuell besonders interessiert (dazu war gestern am Ende keine Gelegenheit mehr). Prof. Dieter Schnebel stellte kurz vor Schluß seines Vortrages ein Trio d-moll von 1853 vor. Weiß jemand, um welches Stück es sich dabei handelt bzw. um welche Opus-Nummer? Er hat davon nur eine Überleitung am Klavier zitiert weswegen ich mir dieses Stück unbedingt anhören möchte.


    Besten Dank und Grüße
    Sophia

    Hallo Maik,


    von Varèse kenne ich nur das Stück "Ameriques", habe mir davon auch keine Aufnahme gekauft. Die Urfassung dieses Stücks spielte das Gürzenich-Orchester im April 2003 in Köln. Mein Platz war damals hinter dem Orchester und in den letzten ca. 10 min. bauten sich neben mir Posaunisten und Trompeter auf, die auf dem Podium keinen Platz hatten. Am nächsten Tag wurde das Konzert (weitere Stücke waren von Busoni, Debussy und Ives "The unanswered question" (auch ein Stück mit einer herausragenden Trompete ;-)) im Radio übertragen und ich habe einen Freund angefleht mir das aufzunehmen. Seitdem heißen die "Ameriques" in unserem Jargon das "Rabatzstück".


    Die Aufnahme dauert ca. 25 min und ist damit nur unwesentlich länger als die von Varèse überarbeitete Fassung 1927. Die dauert in einer Aufnahme, die ich davon unter Salonen habe, ca. 23 min. In der Urfassung baut sich m.E. das Stück wesentlich mehr auf das Ende hin auf, man sitzt da wirklich unter Hochspannung und denkt, eine Steigerung gibt es fast nicht mehr. Die Urfassung klingt auch lauter, schneller und rhythmischer. Die spätere klingt eher so Art "mathematischer" :rolleyes: Die angesprochene Aufnahme von Boulez enthält m.W. die spätere Fassung, den kompletten Varèse gibt`s nach meinem Kenntnisstand nur von Riccardo Chailly auf einer Doppel-CD.


    Das Programmheft habe ich noch hier, daraus zitiere ich mal verkürzt ein paar Sätze:
    "Am 29.12. 1915 kam ein damals 32jähriger Komponist erstmals nach Amerika. Er wollte ursprünglich nicht lange bleiben, der Aufenthalt dauerte dann jedoch, von wenigen Unterbrechungen abgesehen, bis zu seinem Tode im Jahre 1965. 1927 nahm Varèse die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Amerika hatte für ihn stehts eine Vision der Freiheit und des Neuen dargestellt, das erste Werk daß er komponierte trug den symbolträchtigen Titel "Amériques". Es entstand zwischen 1918 und 1921. Am 9.4.1926 fand unter der Leitung ovn Stokowski die UA statt. Dieser Tag ging als einer der größten Konzertskandale, die das Land je erlebt hatte, ind ie amerikanische Musikgeschichte ein. Es wurde gebuht, gepfiffen, getrampelt, und eine ältere Dame meinte voller als gerecht empfundenem Zorn: "And he dared call it America!"" :D


    Als so skandalös wurden empfunden "die apokalytischen Klangballungen, die mittels eines riesigen, über 140 Mitwirkende umfassenden Orchesters erzielt wurden. Der Schlagzeugapparat der Urfassung umfasst 10 Spieler, die neben den herkömmlichen Instrumenten auch so ungewöhnliche Geräuscherzeuger wie Löwengebrüll, Krähenruf, Sturm- und Dampfbootpfeifen zu bedienen haben. Und natürlich die Sirene, die Varèse mit diesem Werk in die Musik einführte. Die Glissandi der Sireni drücken der Klangwelt der Amériques und auch späterer Kompositionen Varèses einen unverkennebaren Stempel auf."
    Die Spätfassung wurde dann auf 120 Mitwirkende reduziert und einige exotische Schlaginstrumente fielen weg (nicht die Sirene!).


    Vielleicht hilft Dir das etwas bei der Entscheidung :hello:


    Sophia

    Wen das interessiert: heute abend gibt es ein (aufgezeichnetes?) Interview im WDR 5 mit Ingo Metzmacher. Sendezeit ist 20.05 - 21.00 Uhr. Mit etwas Glück habe ich selber dafür Zeit :]


    Sophia

    Hallo,


    Zitat

    Original von Oolong


    Doch wenn ich so richtig schwelgen will,dann geht nichts über den strahlenden Klang einer oder mehrerer Trompete.


    So "Rabatzstücke" höre ich auch immer wieder gerne, mit richtig viel Blech :D. Das ideale Stück für Dich ist dann bestimmt "Amériques" von Edgard Varèse. Eine Aufnahme der Urfassung gibt es bis jetzt m.W. nur von Chailly und als Mitschnitt eines Konzertes des Gürzenich. So ein richtiges Stück für Herzrhythmusstörungen... :D


    Sophia

    Nein, noch kein Konzert- und Operntermin, aber sicher folgen welche nach. Wie bereits erwähnt, macht die Rahner-Akademie in Köln ein Seminar zu den "Bassariden". Ich behaupte mal, das lohnt sich wenig. Es findet eine Einführungsveranstaltung mit Struck-Schloen statt und am nächsten Tag eine Besprechung der Aufführung zwischen Stenz, Solfaghari, Struck-Schloen und Neugebauer. Da solche Veranstaltungen (im kleinen Rahmen) die Oper selber auch vor bzw. nach den Vorstellungen macht kommt das für mich nicht in Frage. Und da die Hamburgische Staatsoper mir heute das ausführliche Programm der Bassariden zugeschickt hat... =). Außerdem bin ich an dem Wochenende des Seminars eh in "Rienzi" in Essen =)


    Interessanter klingt da schon, vom gleichen Veranstalter, eine Tagung unter der Überschrift "Schumann Aspekte" Anfang September. Das ist wahrlich ein gefundenes Fressen für mich :yes:. Infos gibt`s unter der Homepage der Karl-Rahner-Akademie. Und die Konzerte mit Stenz in der Philharmonie :D


    Sophia

    Der Abend war ja eigentlich für Mozart reserviert, aber nachdem ich die Notizen in der Vorschau der FAZ heute las...


    22 - 23 Uhr
    SWR2 Musik Spezial
    Musikfeuilleton
    "Dialog über Wagner"
    Von Paul Claudel
    Funkfassung Rainer Peters


    (Da wird wohl Richard Wagner gemeint sein ?(, nie davon gehört in dem Zusammenhang.)


    Und auf BR4:
    20:05 Ludwig van Beethoven: "Fidelio"
    KLANGBOGEN WIEN
    Oper in drei Akten
    Leonore Camilla Nylund
    Florestan Kurt Streit
    Rocco Peter Rose
    Don Pizzaro Gerd Grochowski
    Don Fernando Ralf Lukas
    Marzelline Brigitte Geller
    Jaquino Dietmar Kerschbaum
    und andere
    Arnold Schoenberg Chor
    Radio-Symphonieorchester Wien
    Leitung: Bertrand de Billy
    Aufnahme vom 5. August 2005


    Wegen Nylund werde ich sicher mal reinhören, sie sang in Köln die Salome in der letzten Spielzeit. Daß Köln ganz stolz darauf ist, daß Hollaender sie vom Fleck weg nach Wien engagiert hat - meinetwegen. Jedenfalls ist die Konsequenz, daß sie bei uns dann wohl nicht mehr singt... :rolleyes:

    Hallo Peter,


    Zitat

    Original von petemonova
    @Sophia: Ich würde mich über eine Einschätzung der Schumann-Sinfonien von Gardiner freuen! :)


    Mein Gedächtnis funktioniert ja eher fotografisch als das sich Musikstrukturen schnell erkennen lassen, Musik ist ein Hobby und soll`s auch bleiben. Aber einen Versuch ist es ja wert ;). Mir gefällt bei Gardiner, daß das Orchester immer `durchsichtig` klingt. Damit meine ich, jedes Instrument (auch innerhalb einer Instrumentengruppe) zu erkennen und zu hören. Die Töne verschmelzen nicht sondern sind einzeln zu erkennen. So gerne ich Musik aus der Zeit der Romantik höre mag ich`s eben nicht, wenn es "romantisch" klingt. Stenz ließe sich da übrigens auch fast einreihen, aber das ist wieder ein anderes Thema...


    Da ich die 2. Symphonie Schumanns gestern hörte, hier ein paar bruchstückhafte Eindrücke: Der Beginn mit den Bläsern so ein bißchen düster, tragend, fast wie ein Trauermarsch. Und wenn es dann gleich nach der Einleitung erstmal fröhlicher zu werden scheint kippt es sofort ins trotzige. Das klingt wie düster auftrumpfende, ständig mit sich im Widerstreit liegende Instrumentengruppen. Das Blech, daß immer versucht einen positiven Auftrieb durchzusetzen und von den düsteren, fast schon depressiven Violinen ausgebremst wird. Im 2. Satz klingen die Violinen so grimmig und fuchsteufelswild daß man heute wahrscheinlich "durchgeknallt" sagen würde ;-) . Der 3.Satz erinnert mich immer an das "Lacrimosa". Der letzte Satz klingt übermütig. Einige melancholisch ruhigere und friedliche Momente nehmen die Stimmung nicht zurück sondern unterstreichen eher die Harmonie die da eintritt. Das größte an dem Stück ist für mich, daß Schumann hier ein Zitat aus "An die ferne Geliebte" eingebaut hat.


    Die historischen Instrumente klingen manchmal etwas kratzig, vor allem bei den Streichern. Das wird einmal Grund sein sich einige Einspielungen auch doppelt, dann mit modernen Instrumenten zuzulegen (bei Schumann denke ich da z.B. an Zinman). Die Aufführungspraxis mit historischen Instrumenten hat für mich jedoch z.B. den Vorteil, daß die Musik dadurch nicht so künstlich und vielleicht auch immer etwas dunkler klingt. Die Durchhörbarkeit der Aufnahmen macht für mich die Einzigartigkeit seiner Interpretationen aus. Seine Aufführungen (ob nun CD oder Konzert - ich habe ihn samt Orchester und Chor erst einmal beim Beethovenfest in Bonn gehört) zerfallen nie, der Spannungsbogen bleibt erhalten, es wirkt kontrolliert und fasst einen trotzdem an.


    Sophia

    Die Jugend der Welt ist leider wieder aus Köln abgereist, ich brauch` dringend mal einen "Cosi fan tutte"-freien Abend und Zeit ist auch übrig. Also los :]:



    Das merkwürdige an dem 1. Satz ist doch, daß man immer wenn das Klavier gerade Pause macht meint, eine Symphonie zu hören... ?(. Vielleicht muß da demnächst noch mal eine andere Aufnahme her, z.B. Aimard + Harnoncourt. Weiß jemand, auf was für einem Klavier Aimard die Klavierkonzerte von Beethoven spielt, ist das ein moderner Konzertflügel oder auch ein Hammerklavier?


    Und dann:


    Das 1. und 2. Klavierkonzert von den beiden fehlt mir leider, sonst hätte ich das sicher auch gleich gehört. Daher muß ich jetzt noch ausweichen:



    Hier allerdings gleich anschl. nur die 2., dann ist es erstmal wieder genug. Und natürlich kein Zufall, daß alle Aufnahmen den gleichen Dirigenten haben. Nur "Cosi" ist von Rene Jacobs ;)


    Sophia

    Als Einführung in die nächste Mozart Oper, Information über die Zeit der Entstehung und Bezüge in Musik und Text sehr lesenswert. Wie so oft, ausgeliehen aus der Bibliothek ohne buntes Bild vorne drauf, aber der Inhalt wird wohl derselbe sein :yes:



    Und jetzt - heute begonnen da es in dem Buch von Natosevic angesprochen ist: C. M. Wieland "Das Hexameron von Rosenhain". Wie immer bei Wieland, zum schieflachen... :D


    Sophia

    Hallo martello,


    mit einer kleinen Stellungnahme hat es nun länger gedauert als beabsichtigt. Es ist einfach wegen des WJT gar nicht so einfach durch das Gewimmel nach Hause zu kommen und das wollte ich diese Woche auch gar nicht auf dem schnellsten Wege. Dazu höre ich gerade sehr wenig Musik und lese mehr - hier in der Gruppe z.B. ;)


    Aber für den Idomeneo habe ich mir nun dochmal ein paar Stunden Zeit genommen, habe mit der Aufnahme unter Mackerras aber doch einige Probleme. Insgesamt klingt mir das Orchester, gerade in den Bläsern, doch etwas zu schwerfällig. Vor allem auch was die Arie des Idomeneos "Fuor del mar" betraf war ich doch gespannt. Bei Gardiner scheint das Orchester Ido wirklich herauszufordern sich seine Qualen hier noch einmal bewußt zu machen, bei Mackerras klingt das eher als Begleitung. Zu Lorraine Hunt als Idamante hatte ich bereits etwas gesagt, Ian Bostridge als Idomeneo gefällt mir sehr. Nur - die Stimmen klingen in meinen Ohren als passen sie nicht zusammen. Also, das Gefüge scheint nicht recht zu passen. Idomeneo klingt jünger als sein Sohn, Ilia klingt älter als Idamante und paßt so besser zu Idomeneo. Auffällig fand ich die letzte Arie der Elektra von Barbara Frittoli. Sie ist die Person, die alles verliert in dem Stück und das klingt bei ihr auch so...


    Ein bißchen zerknirscht bin ich weil die Aufnahme mich nicht so begeistert wie Dich - nix für ungut :hello:


    Sophia

    Hallo katlow,


    Zitat

    Original von katlow
    Das Bizarre daran ist, dass es mich wirklich fast schon reizen würde, herauszufinden, wie sich der handlungsmäßige wie musikalische Stoff einer Mozart-Oper in einer derartigen Pop-Culture-Version anhört.


    Mich auch =). Die Komische Oper Berlin führt das dann auf, auf deren Homepage weiter auf "Spielplan", "Jung" und dann durch die Vorstellungen klicken. Da stehen auch noch einige Informationen zu dem Projekt. Vielleicht klappt es ja mit den Terminen.


    Sophia

    Nach Zander nun eine zweite Aufnahme der 4. und als Zugabe gibt es die Kindertotenlieder:



    Die Symphonien von Mahler unter Bruno Walter erleben anscheinend gerade eine Wiederauferstehung auf dem Markt. Es gibt beim Saturn nun Billigpreis CD`s (für 9€ meine ich) mit der 1.+2. Symphonie und der 4.+5. Symphonie.


    Sophia

    Hallo Martello,


    heute hatte ich Gelegenheit, in die Aufnahme mal zu hören - leider nur in Ausschnitten und sehr kurz. Bestimmt kennst Du die Aufnahme ganz und besser, daher mal 2 Fragen:


    Zitat

    Original von martello
    Dazu kommt die jüngste Aufnahme mit Charles Mackerras und Ian Bostridge in der Titelrolle. Ganz anders in der Anlage - leichtfüßig, federnd, ohne jede Kraftmeierei - mit einem wunderbar transparent spielenden Orchester.


    Wirkt das Orchester vor allem transparent, was die Violinen betrifft? Gerade in der Ouvertüre scheinen sie sich gar nicht einfügen zu wollen sondern klingen eher wie zündelnde Flammen...
    Wer ist denn die Sängerin der Ilia? Der Name Lorraine Hunt sagt mir gar nichts, und ihre Stimme klingt mir etwas zu reif für die Rolle des Idamante. Für den Idomeneo von Ian Bostridge muß ich die Aufnahme wohl kaufen ;) um das zu beurteilen.


    Großartig fand ich übrigens den Chor, ich wußte bis dato gar nicht, daß das Edinburgh Festival einen eigenen Chor hat.


    Grüße
    Sophia

    Hartmut Haenchen hat zu jeder Symphonie Mahlers eine Sammlung fiktiver Briefe von Gustav Mahler herausgebracht. Die sind sehr amüsant und interessant zu lesen, man darf das alles nur nicht zu sehr für bare Münze nehmen. Im Anhang findet sich eine Zeittafel zur Entstehungs- und Aufführungsgeschichte der jeweiligen Symphonie. Das Bändchen bzw. der Text (das gab es mal als Link) zur 5. Symphonie liegt schon hier, bis jetzt höre ich die Symphonie allerdings nur und lese noch nicht. Ganz umgekehrt ist das gerade bei Cosi fan tutte, da lese ich gerade einen dicken Wälzer und komme nicht dazu, die Oper zu hören :D


    Sophia

    Der Artikel ist tatsächlich noch online. Die Welt druckte am 4.8.2001 einen Aufsatz von Pierre Boulez über Festspiele und deren Besucher. Wie ich fand sehr lesenswert. "http://www.welt.de/daten/2001/08/04/0804lsb272286.htx"


    Mein Festspielort ist in England und hat nichts mit Musik zu tun. Bis vor 3 Jahren besuchte ich regelmäßig (ca 5 Jahre 2x im Jahr) die RSC - Royal Shakespeare Company in Stratford upon Avon. Seit 3 Jahren warte ich nun auf einen Othello. Im nächsten Jahr stemmt die Organisation - es gibt im Ort 3 Bühnen - alle Werke von Shakespeare auf die Bühne. Natürlich ist auch ein Othello dabei, aber die Euphorie hielt gerade mal so lange an bis ich las, daß es ein Gastspiel der Münchner Kammerspiele ist :rolleyes: Die RSC spielt das ganze Jahr, das nennt sich dann summer oder winter festival ;)


    Zweimal war ich früher in Salzburg: einmal zu den Pfingstfestspielen. "Acis und Galatea" und "Theodora" von Händel, bei einem anderen Besuch zu den Sommerfestspielen auf der Perner-Insel bei Luk Percevals "Schlachten". Das war im wahrsten Sinne des Wortes "krass" und vor dem letzten Stück - Richard III - habe ich mich verdrückt. Für Bayreuth habe ich regelmäßig Karten und wenn`s klappt fahre ich auch selber hin. Dort ist wirklich ein wunderschöne Atmosphäre, der ganze Festspielaufmarsch (wie ich das zweimal in Salzburg erlebt habe) fehlt da, es geht eher locker und ruhig zu. Mit Wiesen auf denen sich picknicken läßt, oder in einem kleinen versteckten Biergarten etwas abseits des Festspielhauses lassen sich schön die Pausen vertrödeln.


    Schön sind hier in NRW das Klavierfestival Ruhr, z.B. die Liederabende in Schloss Herten mit 50 Besuchern o.s.ä. ;) und die Ruhrtriennale als noch Konzerte in der Zeche Zollverein waren.


    Inzwischen besuche ich Festivals allerdings eher selten sondern freue mich an einer Klassik-Verschnaufpause im Sommer. Und wenn ich es aussuchen kann, würde die RSC immer an erster Stelle stehen.


    Grüße
    Sophia

    Hallo Marc,


    mehr als ein paar Gedankenanstöße kann ich dazu nicht mitgeben, ich will Dich ja nicht zu Deinem (Wagner-)Glück zwingen :)


    Die Aufnahme des Lohengrin mit Barenboim habe ich auch, zusätzlich auch die von Kempe. Die Barenboim Aufnahme soll eine andere Fassung des "Lohengrin" sein, so genau kenne ich mich ausgerechnet bei der Oper aber nicht aus, höre sie nur hin und wieder und besuche eine Vorstellung.



    Zitat von MarcCologne

    Müsste eine Oper nicht eigentlich auch direkt einen Zuhörer ansprechen und ihn -ohne jede Erläuterung und vertiefende Studien- mit- und hinreißen können? Gerade das macht doch die Stärke von Musik aus - dieser unmittelbar mögliche Zugang zum Innersten eines Zuhörers!

    Genau das habe ich für mich anders entschieden. Eine Musik - egal ob vokal oder instrumental - erschließt sich mir nur nach wiederholtem und konzentriertem Hören. So werden oft erst Strukturen, Wiederholungen, bestimmte Themen erkennbar. Musik nebenbei zu hören, dazu gehört auch die m.E. schreckliche Beschallung im öffentlichen Raum (Straßenbahn, Arzt, Laden usw.) geht bei mir nicht. Natürlich spielt der emotionale Zugang auch eine Rolle, aber eben nicht nur.



    Zitat

    Wenn schon Mythologie, dann lieber die griechische

    Dann solltest Du natürlich in die "Bassarids" gehen :D
    Übrigens macht die Rahner-Akademie ein Wochenendseminar zu den Bassariden, sie wissen zwar noch nichts davon (typisch kölsch...) aber es steht im Programm der Kölner Oper.



    Zitat

    Vielleicht liegt es ja auch daran - wenn man sich für eine Opernhandlung schon ohne die Musik interessiert, dann hat man vermutlich leichteren Zugang zur Vertonung derselben.

    Für die Opernhandlung des Rings hatte ich mich vorher nicht interessiert. Ich bekam eine Karte geschenkt für den "Siegfried" in der Bayerischen Staatsoper (Insz: Nikolaus Lehnhoff), damals lebte ich noch in München. Der Abend, das 1997, hat mich so fasziniert, daß ich am "Ring" hängenblieb :)



    Zitat

    Aber dennoch bleibt das Gefühl, dass ich als Opernfreund etwas verpasse, wenn ich mit "Wagners Welt" auch weiterhin nichts anfangen kann...

    Nö, so würde ich das nicht sehen. Vielleicht mußt Du Dir mal klar machen, was Du meinst zu verpassen? Das wird ja hoffentlich nicht der Anschluss an den "Wagner-Fan-Club" oder irgend sowas in der Art sein... Ich finde z.B. schwer Zugang zu Verdi, außer den "Literaturopern" (Shakespeare/Schiller) kenne ich seine Werke nicht und auch die eher wenig. "Otello" ist noch eine Ausnahme. Aber ich denke nicht darüber nach, etwas zu verpassen. Hin und wieder steigt mal Panik hoch weil einem bewußt wird, daß man sowieso nicht alles "mitnehmen" kann, aber das legt sich dann immer schnell wieder ;)


    Grüße
    Sophia

    Hallo Marc,


    da hilft nur eins: hören, hören und nochmal hören. Immer wieder versuchen. Vielleicht macht es ja Sinn sich mal die "Highlight`s" aus einigen Werken anzuhören um sich daraus in die ganze Oper zu wagen. Davon gibt es bestimmt CD`s. Welche Aufnahme von Rheingold und Lohengrin hast Du denn?


    Meine Opernbegeisterung fing vor 8 Jahren an, zufällig mit Wagner. Was mich an seinen Werken immer interessierte waren die Geschichten die er in seinen Opern erzählt - das gilt besonders für den "Ring" für den ich mich besonders interessiere. Seine Texte finde ich nicht immer einfach. Passagen die schwer verständlich sind lese ich schonmal in der englischen Übersetzung (im Textheft), rückübertragen in die deutsche Sprache löst sich der Knoten dann schonmal.


    Vieles bei der Erarbeitung des "Rings" habe ich immer wieder und wieder gehört, vor allem die Stellen die erstmal so gar nicht ins Ohr wollten. So habe ich eine Szene nach der anderen "durchgenommen" (das hat ziemlich lange gedauert ;). Und dann gibt es bei Wagner diese "Grundthemen", besser bekannt unter dem ugs. Namen "Leitmotive". Ich halte nichts davon, sich anhand dieser Themen durch ein Stück führen zu lassen. Da geht m.E. der Gesamteindruck verloren, man wartet auf die Themen und es entgeht einem zuviel. Das bekannteste Beispiel aus dem Lohengrin ist wohl "nie sollst du mich befragen" und diese Musik dann am Ende des 2. Aktes drohend ertönt wenn Lohengrin Elsa ins Münster führt.


    Grüße
    Sophia