Beiträge von Christian H.


    Manche wollen oder können nicht lesen. Da werden umfangreiche und detaillierte Begründungen in die Diskussion eingebracht und dann kommen andere und urteilen das in einem Satz als Inquisition ab. Gerade vor dem Hintergrund des Themas, um das es geht, empfinde ich das als zynisch.


    Christian

    Das Warten lohnt auch in sofern, als Da capo auf Anfrage mitgeteilt hat, dass die Aufnahmen mit den Symphonien 4-11, die bisher nur als CD vorlagen, einem Remastering unterzogen wurden und nun auch als SACD erscheinen werden.


    Christian

    Ich habe mir die Aufzeichnung ganz angesehen, weil mir die "Entführung" eine der liebsten Mozart-Opern ist. Leider fühlte ich mich was die Bildegie/Fernsehregie angeht, an die Tannhäuser-Aufnahme ebenfalls aus Zürich mit Peter Seiffert (DVD bei EMI) erinnert:


    Kaum eine oder keine Totalen, die die Position der Sänger zueinander auf der Bühne deutlich werden lassen; ständig Großaufnahmen von Sängern, ob sie nun gerade dran sind oder nicht (daraus folgend: ständige Hin- und Herschwenks), beim Quartett werden nie alle 4 zugleich gezeigt; die Bühnenillusion wird durch Einblendung der Sänger Backstage geraubt; ständig Close ups von Händen, Gesichtern, Dekolletes ohne dass das dramturgisch einen Sinn gemacht hätte.


    Fazit: Inszenierung schwer zu bewerten, weil von der Bildregie nicht wirklich eingefangen. Der Fernsehzuschauer, der, entgegen dem Opernbesucher, den Blick nicht selber steuern kann sondern vom Bildregiesseur geführt werden muss, erhält eben diese Führung nicht. Mich hat das ganze sehr kribbelig gemacht.


    Christian

    Wie von mir bereits in einem anderen Thread angedeutet, wird JPC seine noch verbliebenen Filialen schließen und sich voll auf das Versandgeschäft konzentrieren. Das Mindener Tageblatt berichtet heute darüber. Das wird sicher nur wenige Taminos treffen, die wenigen verbliebenen Standorte konzentrieren sich schließlich auf den nordwestdeutschen Raum. Mich, der ich seit fast 30 Jahren Stammkunde der Mindener Filiale bin, trifft es hart. Außerdem fühle ich mich dem Unternehmen auch deshalb verbunden, weil ich in meiner Studentenzeit in der Göttinger Filiale gearbeitet habe.


    Der Artikel des Mindener Tageblatts kann hier nachgelesen werden: "http://www.mt-online.de/mt/lokales/minden/?cnt=2447272".


    Schade für die Beschäftigten, die ich immer als sehr kompetent und engagiert erlebt habe.


    Gruß
    Christian

    Bizarr wird es ja erst, wenn man CD´s vom JPC eigenen Label CPO bei amazon Marketplace kauft und da auch fast 50% spart. Beispiel die Weingartner SACDs. Kosten bei JPC 18,99 und bei Marketplace ca. 7,40 plus 3,- Euro Versand. Da wird die Scheibe hier hergestellt, zweimal um die halbe Welt verfrachtet (USA hin und zurück) und dennoch verdienen ja wohl noch der Marketplace-Anbieter und cpo daran, sonst wären Sie ja dusselig. Ob das ökonomisch viel Sinn macht weiß ich nicht. Ökologisch ist es jedoch der helle Wahnsinn! Schöne neue Welt Globalisierung!


    PS: Es geht das Gerücht, JPC schließe mit Auslaufen der Pachtverträge in den nächsten Monaten/Jahren seine letzten Ladenlokale um sich ganz auf das Versandgeschäft zu konzentrieren. Das trifft mich als Stammgast der Mindener JPC-Filiale natürlich hart. Diesen Arbeitsplatzabbau jenen zuschreiben zu wollen, die CD´s für den halben Preis im Ausland kaufen, ist aber kaum gerechtfertigt. Siehe Beispiel oben. Die sollen sich ruhig an die eigene Nase fassen, die machen das Spiel ja mit.

    Heute vor 125 Jahren, am 13. Februar 1883, verstarb im Palazzo Vendramin in Venedig der Komponist Richard Wagner.


    Bei aller Jubiläumseuphorie im Forum ist uns dieses Datum bisher durch die Lappen gegangen (ich las im Forum noch nichts darüber; wenn doch schon thematisiert, Thread bitte löschen).


    Es gibt ja genug RW-Themen im Forum. Ich möchte hier nur an dieses wichtige Datum erinnern.


    Christian

    Dieser Restaurant-Vergleich wertet die Bild-/Fernsehregie unnötig auf. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, der Regisseur (Bild/Kamera) hätte ein Konzept gehabt. Hat er m.E. aber nicht. Wenn ich mal wieder ganz viel Zeit und Geduld habe, schaue ich mir die Inszenierung wieder an. Aber ich fand sie schon beim ersten mal spätestens ab dem 2. Akt unerträglich. Im "Benvenuto"-Thread schreibt ein Forumsteilnehmer, Auge und Verständnis des Zuschauers müssen geführt werden. Absolut richtig. Davon findet sich bei dieser Bildregie rein gar nichts. Ich weiß nicht wie oft man bei dieser Aufnahme von einer Großansicht eines Sängers zu einer Großaufnahme auf ein Instrument im Orchestergraben gerissen wird: wahrlos! Dem Zuschauer wird jegliche Orientierung verweigert. Die Illusion einer Oper ist in der gefilmten Version mit ihren technischen Möglichkeiten und Kamereinstellungen natürlich eine andere ist als die Wahrnehmung vor Ort im Parkett. Das bedingt aber doch nicht, dass ich die Poren von Peter Seiffert, Roman Trekel hinterm Vorhang oder die Bildschirme, von denen die Sänger die Einsätze des Dirigenten abnehmen, gezeigt bekommen muss.


    Ich weise noch einmal darauf hin, dass bei dieser Aufnahme die entscheidende Kameraeinstellung fehlt, die Totale auf Augenhöhe von vorn, die Führungskamera. Keine Ahnung, ob die ausgefallen ist, oder ob man glaubte auf sie verzichten zu können. So versucht man, mit seitlichen Halbtotalen und Großaufnahmen über die Runden zu kommen. Das kann nicht gelingen. Und wenn dann noch Kameraleute und (Bild-)Regiesseur die Inszenierung nicht kennen und die Protagonisten ständig aus dem Bild treten, ist m.E. die Grenze zur Peinlichkeit längst überschritten.


    Ich habe übrigens nach dem Kauf der DVD der EMI gegenüber meinem Unmut Luft gemacht, leider aber keine Antwort bekommen.


    Gruß
    Christian

    Zitat

    Faszinierend fand ich jedoch die Bilder im Gegensatz zu den hier gesagten Meinungen. Da schaut man den Protagonisten bei der Arbeit zu, die Illusion Oper wird aufgehoben indem die Sänger hinter der Bühne gezeigt werden, die vielen Nahaufnahmen, die Aufnahmen vom Schnürboden etc., ich bin gespannt wie das weitergeht.


    Nun ja, wenn ich die Protagonisten bei der Arbeit sehen will, schaue ich mir gerne eine Doku oder ein "Making of" an. Mitten in der Abfilmung einer Inszenierung hat das nichts zu suchen.


    Denn es zerstört die Illusion, macht dramaturgisch keinen Sinn und reißt einen aus der Inszenierung. Aber von der sieht man ja ohnehin nicht viel, wegen der Großaufnahmen, die man nun wirklich nicht als Stilmittel verkaufen kann, zumal Kameraführung und Bildregie das überhaupt nicht im Griff haben, ständig Leute aus oder ins Bild treten, egal ob sie singen oder nicht. Dann die Bildschirme im Bild... etc. Ich bleibe dabei: desolat.


    Christian

    Nun ja, ich bin zwiegespalten. Ich habe mir die DVD besorgt und mein erster Eindruck ist: Eine schöne, wiederentdeckenswerte Musik, auch schön von Orchester, Sänger, Chor und dem Dirigenten dargeboten.


    Die Dramaturgie der Oper lässt aber zu wünschen übrig. Das Ganze wirkt wie auf den Hintergrund der Napoleonischen Befreiungskriege projeziet und der historische Hintergrund ist damit austauschbar.


    Die Inszenierung ist m. E. auch nicht besonders. Der Prolog (halbe Stunde) vor dem Papiervorhang ist ein Offenbarungseid, nach hinten raus wird es besser. Dennoch hätte der Stoff, wenn man die Wahl des historischen Hintergrundes des Komponisten anerkennt, vielleicht mehr hergegeben. Deutschland, das Land der Dichter und Denker und der Krieg. Die Völkerschlacht bei Leipzig: 1813, das Geburtsjahr Wagners, einer der "deutschesten" Komponisten überhaupt. Das ruft doch zur Auseinandersetzung aus. Davon sehe ich nicht viel.


    Das Label Capriccio muss die Vermarktung von Opern-DVDs noch üben. Den Zugang zu einer unbekannten Oper muss man durch Inhaltsangaben fördern, entweder als Bonus auf der DVD oder abgedruckt im Beiheft. Stattdessen dort eine Exegese über das Lied "Weißt du wieviel Sternlein stehen", seine Herkunft und die Verwendung in der Oper. Sehr speziell.


    Die Technik der DVD ist in Ordnung, wenngleich ich die Nebengeräusche auf der Opernbühne akustisch zu stark eingefangen vernehme.


    Christian

    Ich habe nun auch endlich den Einstieg in die Welt der Musik Allan Petterssons gefunden: mit den drei Streicherkonzerten, die zwischen Ende der 40er und Mitter der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts entstanden sind.
    Obwohl diese Musik alles andere als leicht zugänglich ist, hat sie mich von Anfang an stark fasziniert. Auch findet der Komponist zwischen allen Schroffheiten immer wieder Oasen der Ruhe und der Schönheit, wie im fantastischen, halbstündigen Mittelsatz der 3. Konzertes.
    Die Doppel-CD von cpo ist für einen Spottpreis zu haben und markiert für mich den Einstieg in einen musikalischen Kosmos, von dem ich sicher noch mehr erfahren möchte.



    Gruß
    Christian

    Der Musikkritiker und Autor Ulrich Schreiber ist am 14. Juni 2007 im Alter von 71 Jahren gestorben. Vielen ist er sicher durch seinen monumentalen 5-bändigen "Opernführer für Fortgeschrittene" bekannt. Darüber hinaus hat er für verschiedene Zeitungen geschrieben und übte Jurorentätigkeiten aus.


    Ich selbst lege mir gerade nach und nach seinen "Opernführer für Fortgeschrittene" zu und lese mit großem Gewinn seine Anmerkungen, auch zu wenig bekannten Werken. Ein gigantisches Werk, mit dem Schreiber Maßstäbe gesetzt hat und so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird.


    Es fällt mir auch schwer, die Sinfonien 3-6 in eine exakte Reihenfolge zu bringen, freue mich aber, dass auch jemand die 6. als die schönste empfindet. Das tue ich nämlich auch: klares, reines Quellwasser.


    Christian

    Ich möchte die Frage verneinen. Ich teile Alfreds kulturpessimistische Sicht der Dinge nicht. Ich befürchte hier einmal mehr den Versuch dem Regietheater vorzuwerfen, es sei an allem Schuld, auch an der rückläufigen Zahl von CD-Aufnahmen.


    Und wenn das Publikum doch in die Regietheater-Aufführungen geht, dann ist es nicht das "eigentliche" Publikum.


    Ich bin weiß Gott kein Revoluzzer und finde mitnichten alles gut was das Regietheater auftischt. Aber eine solche Sicht der Dinge finde ich dann doch sehr polemisch. Die Aufführungen der Opern, die ich in letzter Zeit in Hannover und Bielefeld gesehen habe, waren allesamt gut besucht und das Publikum setzte sich, der Kleidung nach zu urteilen, aus bürgerlichem, konservativ gekleidetem Publikum und leger gekleidetem, meist jüngerem Publikum zusammen, wobei die konservativ gekleidete Fraktion überwog (hinsichtlich Kleidung bin ich ein Teil davon). Aber wie gesagt; auch der Nachwuchs war da. Von Niedergang daher m. E. keine Spur.


    Allen Totengräbern- und Niedergangsszenarien zum Trotz bin ich der Meinung, dass Oper zur Zeit boomt. Vielleicht sollte man mal Besuchszahlen recherchieren, um gefühlte Werte zu untermauern oder zu widerlegen.


    Dass Opern nicht oder nur noch wenig auf CD erscheinen, hat sicherlich andere Gründe, die von anderen Teilnehmern bereits erörtert wurden.


    Gruß
    Christian

    Zitat

    Original von Alviano
    Was mir nicht gefallen hat: der Schluss. Da finde ich, dass sich der Regisseur um eine befriedigende Lösung herummogelt.


    Exakt. Die Oper mit den Regianweisungen Wagners als Abspann enden zu lassen raubt ihr die Schlusswirkung und war wie eine Kapitulation.


    Christian

    Ich durfte in Stuttgart mal die Konwitschny-Götterdämmerung sehen, die ich gelungener fand als das Rheingold von Schlömer, das ich allerdings nur aus dem Fernsehen kenne. Vielleicht bin ich auch nachträglich belastet, weil ich vor zwei Jahren am Karfreitag Schlömers Tristan in Hannover gesehen habe. Das war für mich ein Beispiel nicht gelungenen Regietheaters. Ich sage nur: der Steinroller.


    Trotzdem ziehe ich Regietheater vor.


    Christian

    Ich höre gerade Langgaards Symphonien 12-14 in der Dacapo-Einspielung mit Thomas Dausgaard.


    Zuerst war ich enttäuscht. Von Musik, die zwischen 1946 und 1948 komponiert wurde, hatte ich etwas anderes erwartet. Aber nach zwei-, dreimal anhören muss ich sagen, dass sie mir doch recht gut gefällt. Die Aufnahmequalität ist hervorragend.


    Christian

    Gute Nachricht für alle, dies nicht sehen konnten oder nicht davon wussten. Laut Vorplanung zeigt der ZDF-Theaterkanal die Oper im Mai an mehreren Terminen:


    Samstag, 5. Mai 2007
    Donnerstag, 10. Mai 2007
    Dienstag, 15. Mai 2007
    Sonntag, 27. Mai 2007


    jeweils um 19.40 Uhr.


    Eine entsprechende Programmvorschau kann auf der Seite des Theaterkanals herunter geladen werden. Heißt allerdings explizit "Vorplanung". Keine Ahnung, ob sich da noch etwas ändern wird.


    Gruß
    Christian

    Kennt jemand die Gesamtaufnahme mit Hans-Eberhard Roß an der Goll-Orgel St. Martin in Memmingen? Seine Gesamtaufnahme ist auf 3 Doppel-CDs erschienen, ist also deutlich umfangreicher als andere Gesamtaufnahmen, die auf 2 - 3 CDs Platz finden. Er nimmt allerdings die Werke für Harmonium mit auf.


    Jede Doppel-CD (SACD) zur Zeit bei jpc für 14,99 erhältlich.


    Gruß
    Christian

    Im an Gänsehautstellen wahrlich nicht armen War Requiem von Benjamin Britten bewegt mich eine Passage im Offertorium ganz besonders: Wilfred Owen, dessen Gedichte Britten mit dem lateinischen Text des Requiems kombiniert, erzählt in einem der Gedichte die Geschichte von Abraham und Isaak nach. Der Ausgang in der Bibel ist bekannt: Abraham opfert am Ende den Widder und nicht seinen Sohn. Bei Owen geht die Geschichte anders aus. Er schlägt den Hinweis auf den Widder aus und opfert seinen Sohn:


    But the old man would not so, but slew his son, -


    ... and half the seed of Europe one by one ...


    Und dann setzt der Chor mit dem "Quam olim Abrahae promisisti..." ein.


    Ja, da bekomme ich Gänsehaut. Oder laufen mir Schauer über den Rücken?


    Christian

    Kann diese (günstige) Brilliant Classics Box mit allen Symphonien Mahlers wegen Horenstein und Neumann, die hier oft erwähnt werden, eine Bereicherung der Sammlung sein?



    Folgende Dirigenten:
    Royal PO, Simonov (Nr. 1); Oran, Nes, Residentie Orchestra The Hague, Vonk (Nr. 2); London SO, Horenstein (Nr. 3); Netherlands PO, Haenchen (Nr. 4 & 6); Gewandhausorchester, Neumann (Nr. 5 & 9); Gewandhausorchester, Masur (Nr. 7); Gothenburg SO, Järvi (Nr. Acht)


    Gruß
    Christian